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entsprechende Besoldungssteigerung dar. Dieses Brinzip der Ein Rückzug des Ernährungsministeriums. noch den Hohn. Wenn es meint, daß bei gleichem Umlage= unterschiedlichen Gehaltshöhe wird auch von den Beamten der unteren Besoldungsgruppen anerkannt.

Keine sofortige" Brotpreiserhöhung.

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Wären die freien Getreidepreise maßgebend, die jetzt nach der Besserung der Mart immer noch rund 14mal so hoch find als vor einem Jahre- zeitweilig waren sie noch höher-, fo müßte nach der Rechnung des Agrarierorgans das Brot heute rund um 100 M. fosten, während Kartenbrot jetzt noch zu 38 m. verkauft wird.

preis auch der Brotpreis sich gleich bleiben müßte, so unterschlägt es dabei seinen Lesern die Tatsache, daß zur Her= Die bei den Grundgehältern zum Ausdruck kommende Das Reichsernährungsministerium veröffentlicht durch stellung des Brotes ja auch Auslandsgetreide ge­Differenzierung des Einkommens ist jedoch nicht so sehr der die" Dena" eine Notiz, die offenbar den Entrüstungssturm braucht wird, das mit der Baluta nicht weniger gestiegen ist Stein des Anstoßes, als vielmehr die weitaus größere Diffe- beschwichtigen soll, der sich in Verbraucherkreisen über den als der freie Getreidepreis. renzierung, die durch den Teuerungszuschlag erzielt Beschluß des Preisausschusses erhoben hat. Nach wird. Wie schon erwähnt, erhalten die Beamten aller Grade einer fehr anfechtbaren Darstellung dieses Beschlusses führt die und in allen Besoldungsgruppen zu ihrem Grundgehalt einen Notiz aus: prozentual gleichen Teuerungszuschlag, der sich na Eine spätere Erhöhung des Brotpreises wird sich nicht um türlich in den höheren Besoldungsgruppen zu ganz erheblich gehen lassen. Bei der Festsetzung des Preises für die diesjährige größeren Beträgen auswirkt, als in den unteren. Ein Bei- Getreideumlage fonnte man natürlich die jetzt eingetretene Teuerung Spiel: Das Höchstgehalt eines unteren Beamten( Gruppe III) und vor allen Dingen die starke Preissteigerung für das Auslands­beträgt jetzt 20 000 m., das Höchstgehalt des höheren Beamten getreide nicht vorhersehen. Der von der Reichsgetreidestelle feft. ( Gruppe XIII) beträgt 80 000 M. Beide Beamte erhalten zu gesezte Preis für das Brotgetreide beträgt zurzeit im Inland ihrem Gehalt einen prozentual gleichen Teuerungszuschlag, der 11 000 m. für die Tonne, während das Auslandsgetreide 50 000 bis infolge der abnormen Wirtschaftsentwicklung in letzter Zeit 60 000 m. pro Tonne fostet. Das Ernährungsministerium ist also von Monat zu Monat erhöht werden mußte und in allen Be- gezwungen, eine neue Erhöhung des Umlagepreises vorzubereiten, foldungsgruppen im gleichen Prozentsaz gesteigert wurde. um wenigstens einen fleinen Ausgleich herbeizuführen. Mit einer Es hat sich hier nun folgendes System herausgebildet: sofortigen Herauffezung des Brotpreises auf ein Mehrfaches Für die ersten 10 000 m. des Gehalts betrug der Teuerungs- des heutigen Preises ist aber nicht zu rechnen, da sich die Er­zuschlag am 1. April 60 Pro3., am 1. Mai 120 Broz, am höhung des Getreidepreises er ft in einigen Wod) en auswirken 1. Juni 160 Proz., am 1. Juli 215 Proz., am 1. Auguft wird. Außerdem werden die Kabinettsberatungen über die Er. 240 Proz., am 1. September 492 Proz. höhung des Getreidepreises auf feinen Fall eher stattfinden, als die fezialdemokratischen Minifter des Kabinetts com Parteitag in Augs­ burg zurückgekehrt sind. Es ist vor der Ergreifung einer solch ent­scheidenden Maßnahme auch geplant, die Parteien zu hören und deren Ansichten über die zu unternehmenden Schritte einzu­fordern.

Für den über 10 000 m. hinausgehenden Betrag des Ge­halts betrug der Teuerungszuschlag am 1. April 30 Broz., am 1. Mai 65 Broz, am 1. Juni 105 Broz., am 1. Juli 160 Broz., am 1. Auguft 185 Broz, am 1. September 437 Proz.)

Die Umlage hat also ganz wesentlich dazu bei­getragen, den Brofpreis niedrig zu halten, und wenn das nicht noch mehr gelungen ist, so lag das daran, daß man die Um= lage im Berhältnis zum Ernährungsbedarf des deutschen Boltes viel zu gering bemessen hat. Die bürgerlichen Bar­teien mit ihrer Borliebe für die freie Wirtschaft waren es, die die Umlagemengen entgegen den Anträgen der Sozialdemo= fratischen Partei so gering bemessen haben.

Diese Tatsache zu verheimlichen, haben allerdings die Agrarier allen Anlaß. Ihnen schwebt als Endziel nur der Balutapreis für die gesamte Ernte vor, und sie nennen ihn Wiederbeschaffungspreis", obwohl sie weder für die Löhne noch für die im Inland erzeugten Waren die Welt­marktpreise zu zahlen haben. Ihre bewußt unwahre Agitation muß deshalb niedriger gehängt werden.

Wilhelms Heirat- Verzicht?

Im Hinblick auf die in den letzten Monaten stattgefun­dene fatastrophale Berteuerung aller Lebensbedürfnisse war Aus dieser Notiz geht so viel hervor, daß das Reichs­Die Nachricht von der Wiedervermählung des Ertaisers wird die Erhöhung der Teuerungszuschläge durchaus notwendig. ernährungsministerium seine ursprüngliche Absicht, auf Grund Aber welche verschiedenartige Wirtung tommt heraus, wenn des Ausschußbeschlusses den Preis für das erste Umlagedrittel in der monarchistischen Bresse mit gemischten Gefühlen aufgenommen. man bei jeder Erhöhung des Teuerungszuschlags den gleichen selbstherrlich zu erhöhen, zunächst zurückgestellt hat. Der während der größere Teil der legitimistischen Preise die Hauptkraft Steigerungsprozentsatz auf ein Einkommen von 20 000 m. energische Einspruch der Sozialdemokratie hat Herrn Fehr auf die Dementierung der Nachricht verwendet, daß Wilhelms und auf ein solches von 80 000 m. anwendet! Für die ersten doch in seiner Gottähnlichkeit bange werden lassen. Aber mit Heiratsprojekt einen Familienzwist mit seinen Söhnen her­10 000 M. des Grundgehalts hat der prozentual gleiche Teue- einem Aufschub der Erhöhung um wenige Wochen ist der Be- vorgerufen habe, sieht die schwerindustrielle Rheinisch- Westfälische rungszuschlag in allen Besoldungsgruppen die gleiche völkerung natürlich nicht gedient. Die Sozialdemokratie muß Beitung" die Sache von der politischen Seite an und schreibt: Wirkung, aber bei dem Beamten der Besoldungsgruppe III weiter auf der Wacht bleiben, daß der gefezwidrige Ausschuß­Wollte man diese Angelegenheit politisch ansehen und beurs teilen, so müsse man aus der Handlungsweise des ehemaligen beträgt der über 10 000. hinausgehende Teil des Grund- beschluß nicht in die Tat umgefegt wird. Dies um so mehr, Kaisers den Schluß ziehen, daß er endgültig jede Hoffnung auf­gehalts nur weitere 10 000 m., bei dem Beamten der Gruppe als selbst bürgerliche Blätter das Katastrophale gegeben hat, noch einmal auf den Kaiserthron zurückzukehren. Zu XIII beträgt dieser überschießende Teil des Grundgehalts dieses Beschlusses einzusehen beginnen. Das Berliner Tage- dieser Einsicht könnte man ihn nur begiüdwünschen, da tatsächlich aber 70 000 m. Und nun dente man sich diese beiden Beträge blatt" äußerte sich in seiner Dienstagabendausgabe dahin, im gegenwärtigen Augenblick eine derartige Entwicklung von von 10 000 m. und 70 000 m. fortschreitend um die hier ange- daß die vom Ausschuß beantragte Bervierfachung des Breifes jedem praktischen Polititer als ausgefchloffen angesehen führten gleichen Prozentfäße gesteigert. Der Raum verbietet bei der allgemeinen Teuerung für die städtischen Massen werden muß." uns die zahlenmäßige Beweisführung dafür, in welchem Maß nicht tragbar ist". Aehnlich wie die von uns bereits Diese deutliche Aufforderung eines rechtsstehenden Blattes on stabe bei dauernder Anwendung dieses Prinzips die Spannung zitierte Bossische Beitung" schlägt das B. T." einen den Ertaiser, zu bleiben wo er ist, fennzeichnet flar den Zwiespalt, zwischen den beiderseitigen Eindommen wachsen muß. Nach Mittelweg vor. Die Boff. 3tg." bringt übrigens einen der durch die monarchistische Agilation geht. Soviel Rühmens auch rechnen fan fich das jeder selbst. Mit jeder meiteren Er- fehr instruttiven Artikel über die hungersnot in un- von der alten Herrlichkeit" gemacht wird, will doch niemand im Un= höhung des Teuerungszuschlages mächit das Gesamteinkom- garn, die dadurch verschuldet ist, daß dieses Land mit seinen monarchistischen Lager- ein Häuflein verknöcherte Legitimisten viel­men der übergeordneten Beamtentlassen über das der nach- Preisen an die Weltmarktpreise herangegangen ist, ohne auf leicht ausgenommen- ernsthaft den Repräsentanten der citen geordneten in einem fortschreitend sich steigernden Größenver- die Kauffraft der Konsumenten Rüdsicht zu nehmen. Wenn Herrlichkeit" zurüd haben. Es war am Ende Wilhelms Regierung hältnis hinaus, die Spannung wird immer weiter, der Abstand die Boff. 3tg." feststellen muß, daß durch diese Preispolitik gar nicht so herrlich, wie die Monarchisten immer behaupten?! zwischen oben und unten immer größer. Das ist die Wirkung in einem der getreidereichsten Länder Europas des prozentual gleichen Teuerungszuschlags, und es ist die ge- eine förmliche Hungers not hervorgerufen worden ist, so wollte Wirkung derjenigen Regierungsstellen, die hierfür ver- follte das auch in Deutschland allerhand zu denken geben. antwortlich sind. Alle Gegenvorsteliungen, alle Forderungen nach Maßnahmen eines jozialen Ausgleichs waren vergeblich. Die zuständigen Regierungsvertreter lehnten das mit der B2­gründung ab, daß sie solchen Nivellierungsversuchen" nicht die hand bieten fönnen.

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Die Steigerung dieser Spannung fann natürlich nicht bis ins Uferlose weitergehen. Bielmehr müffen gegen die Fort­führung dieses unsozialen Systems frowerwiegende Bedenten geltend gemacht werden. Der Leistungswertung ist in den unterschiedlichen Grundgehältern Rechnung getragen und hiergegen wenden auch die unteren Beamten nichts ein. Aber es muß in ihren Kreisen eine maßlose Verbitterung schaffen, wenn sie sehen, in welchem fortfareitend wachsenden Mißverhältnis die Differenzierung der Beamteneinkommen sich zugunsten der übergeordneten Schichten vollzieht. Das ist ausgesprochene Klaffenpolitit in dem Sinne, wie sie vor dem August 1914 üblich war, und es die höchste Zeit, daß dem ein Ende gemacht wird.

Der gut angezogene Herr.

Ben Jofeph Roth.

Der gut angezogene Herr tommt bereits in den Zonen der gemäßigten Bourgeoisie vor. In zahlreichen Cremplaren und ver schiedenen Schattierungen ist er in den Straßen Berlins zu sehen und in den Modejournalen, in denen geistige Arbeiter sozusagen cus der Not der deutschen Presse die Lugenden des gut angezogenen

Herrn herauszuschlagen bemüht find.

Auf dem Kopf trägt der gut angezogene Herr einen breit randigen Filzhut, deffen Mitte von einer im inneren Hohlraum fizenden Schnalle zufammengehalten wird. Ein feidenes Laschen tuch lugt mit violetter Leiste aus der linken oberen Rocktasche.

Zum Hunger den Hohn.

Agrarier und Brotpreis.

Eine deutschvölkische Eine deutschvölkische Parteiorganisation?

In der Deutschen Zeitung" wird die Gründung eines ,, Deut schen Freiheitsbundes" angezeigt, der die Berwirklichung des deutschvölkischen Staatsgebantens" anstrebt. Die ,, Deutsche Zeitung" will nicht wissen, ob befannte Männer und welche hinter dieser Grün­Die Deutsche Tageszeitung" befommt es in dieser Zeit dung stehen. Es liegt aber die Bermutung ziemlich nahe, daß es fich maßloser Teuerung noch fertig, sich über die Bemühungen zur hier um die Gründung einer selbständigen deutschvöl Niedrighaltung des Brotpreises Iustig zu machen. Sie stelltischen Parteiorganisation handelt, von der hier schon eine Tabelle zusammen, in der sie darlegt, wie seit dem Sep öfter in Berbindung mit den Namen von Dewi, Sontag tember 1921 allmählich der Preis für Martenbrot in Berlin unb( mie immer im Hintergrund) 2 udendorff die Rede gemesen von 6,95 auf 38 M. gestiegen ist, also auf das 51fache. ist. Möglicherweise soll auch ein Ersatzgebilde für die verbotenen " Das Doppelziel der Umlage, billige und stetige Brotpreise zu deutschvölkischen Bünde( Schußz- und Truzbund, Verband national verbürgen, ist ein zwiefacher Traum geblieben. Der ruhende Boi gesinnter Soldaten usw.) geschaffen werden. des Brotpreises hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun; er ist nur durch Miniſterreden und in der Begründung der entsprechenden Regierungsvorlagen vor geduldigen Zeitgenossen auf geduldiges Papier geheftet worden."

Das Agrarierorgan fügt zu der Hungerblockade, die es über die verbrauchende Bevölkerung verhängt sehen möchte,

ist die tabellarische Darstellung des Steigens der Inderziffer Berichtigung. Im Leitartikel der Dienstag- Morgenausgabe durch zwei Schreibfehler gestört worden. Am Schluß der erften Seite ist auf der dritten Zeile von unten statt Monate September. Diober April- Oftober, auf der letzen Zeile ist die Zahl 20 619. zu ersetzen durch 23 619 m.

dunkelgrauen Hose schwankt er unentschieden, bis ihn der Klang| standenen Theorie es find, die das Intereffe aller Gebildeten erregen. feines Leibtwosteps aus fruchtlofem Sinnen reißt. Seine Gedanken wandern Marys seidenen Strümpfen entgegen, die er in dieser Saison zu lieben gedenkt.

Relativitätstheorie und Naturforschertag.

Bt.

Gerade diese Theorie hat von neuem bewiesen, daß man in der Wissenschaft an alle, aud) die ganz selbstverständlich erscheinenden Boraussetzungen, die Sonde der Kritik anlegen muß, und diese Kritik hat zu einer Umwälzung in unicren Raum- und Zeitanschauungen mit logischer Notwendigkeit geführt. Bon jeher haben die Menschen hinter den Erscheinungen etwas gesucht, eine mystische Substanz als Aus Leipzig wird uns geschrieben: Die Relativitäts- Träger der Erscheinungen annehmen zu müssen geglaubt, ohne doch theorie war das Verhandlungsthema der erften allgemeinen lagen zu können, wes diese" Substanz oder das Ding an sich " Sigung des Naturforscheriages. Den Teilnehmern wurden am Ein- oder mie immer es bezeichnet werden möge, denn eigentlich für einen Der gut angezogene Herr unseres Jahrhunderts schont seine gang Bettel in die Hand gedrückt, in dener eine Anzahl Physiker, Sinn haben solle. Demgegenüber betont die sog. poſitiviſtiſche Rich Schultern gegen den Druck einer eventuellen Verantwortung durch Mathematiker und Philofophen entschiedene Berwahrung gegen die tung in der Philosophie, die Philolophie der reinen Erfahrung, daß die forgliche Schicht an entsprechender Stelle eingenähter Watteline. Wahl dieses Themas durch die Leitung der Gesellschaft einlegen. Unter alle solche Fragen noch einem mystischen Wesen der Dinge im Grunde Dadurch erweckt sein Oterförper den Eindruck einer knockout- troßen den 19 Unterzeichnern findet sich nur ein Rome von wissenschaftlichem verfehlte Fragen find. Was sich nicht nachweisen läßt, darf nicht els den Männlichkeit. Der kurze Halskragen, den fürchterlich auf- und Rang, der Phyfifer Lenard, der sich leider ebensosehr wie in nationa- existierend angenommen werden, ist eine philosophische Grundforde. abrollenden Adamsapfel freilaffend, weist mit zwei scharfen Spitzen liftische Politik in eine unfruchtbare Gegnerschaft zur neueren Bhyfit rung Einsteins; was nicht unterscheidbar ist, darf nicht als wesens. in das Innere der Weste. Der Selbstbinder" hat häufig die auf- verrannt hat. Die Unterzeiner behaupten, deß die Relativitäts- verschieden betrachtet werden, ist eine ameite philofophifche Forde fallende Färbung eines künstlich mit Lineal und Zirkel gezeichneten theorie nur als unbewiesene hypothese angesehen werden könne und rung Cinfieins, aus der er auf die Identität von Schwere und Träg­Feuerfalamanders. fogar als eine im Grunde verfehlte und logisch unhaltbare Fittion heit schließt. In beiden Forderungen trifft er zusammen mit der abzulehnen sei. Die ganze Lächerlichkeit dieses Vorwurfs, auf den Bhilofophie der reinen Erfahrung, in welcher die beobachtbaren Gr= die Vortragenden im Saale notürlich gar nicht eingingen, ergab sich fcheinungen felbft als die letzten Elemente für unser Weltbild be. aus den fachlichen Vorträgen felbst. trachtet werden. Diese Elemente find nicht irgendwelche mystischen Prof. v. Laue Berlin . der über das Thema Die Rela Substanzen, sondern beobachtbare Ereignisse, Romplete von Geschehe tivitätstheorie in der Physik" sprach, schilderte, wie diese nissen. Somit hat die Relativitätstheorie sehr erheblich zur Ueber­Theorie neue Antworten auf uralte Fragen zu geben sucht. Bei Unwindung der Trennung von Naturforschung und Philosophie bei gaben über eine Geschwindigkeit muß ja ftets gejagt merben. in bezua bie Philosophie hat sich wieder auf den Boden der epakten Forschung getragen, die Naturforschung ist wieder philosophisch geworden und morauf die Geschwindigkeit gemessen wird, und somit ist, rein logisch betrachtet, eine absolute Geschwindigkeit oder Bewegung ein Bider­zurückgefunden. finn. Denkbar wäre es aber, durch Bewegung Veränderungen in einem Körper hervorgerufen werden. Bei gleichmäßiger gradliniger Bewegung ist derartiges nie beobachtet worden, und somit steht die sogenannte beschränkte Refatinitätstheorie im Einklang mit der Er­fahrung, wenn sie die Feststellung einer absoluten gleichmäßigen Bewegung für unmöglich erflört. Eine starke Stüße findet diese Theorie in der Tatsachn, daß alle Versuche, eine absolute Bewegung So schiebt der gut angezogene Herr über die Straße mit der Erde gegen den 2ether festzustellen. mißalückt sind. Den Aether rubernden Armen, die die Aehnlichkeit feiner spigen Schnabelschuhe nahmen die Bhofifer an, um sich ein Bilo von der Ausbreitung der mit Rähmen bedeutend verstärken. Rehleberne Handschuhe von elettromagnetischen und der Lichterscheinungen im leeren Raume fanariengelber, geradezu zwitschernder Farte verbergen die polierte machen zu fönnen. Aber die Bewegung der Erde gegen diefen Manihürtheit seiner restlos untätigen Hände. Von feiner Handschuh. Aether festzustellen. ist stets miklungen, und so fommt die Relativi­Arbeit lebt der gut angezogene Herr. tätstheorie dazu, den Aether für überflüssig anzusehen, gar feinen Mit Borliebe läßt er sich auf aussichtsreichen Caféterraffen Träger für die Erscheinungen zu suchen, sondern die elektromogne. nieder und, wenn es fälter wird, in der Fensterede hinter einer tischen Felder und später in der allgemeinen Relativitätstheorie auch glatten Spiegelscheibe, durch die er gern die Welt betrachtet. Da die Schwerefelder als die laglen beobachtbaren Elemente der Welt an fieht er einen humpelnden Krüppel, dort einen blinden Bettler, zunehmen. Die beschränkte Relativitätstheorie findet unter ernst brüben eine hastende Näherin. Diese könnte man ansprechen, jene zu nehmenden Phyfifern heute taum noch Widerspruch. Anders ist beschenken. Ein Blick auf die Wärmeskala der Devisen im eben er es mit der sogenannten allgemeinen Relativitätstheorie und ihrer schienenen Abendblatt überzeugt ihn von der Sicherheit seines Antwort auf die alte Frage nach dem Wesen der Schwerkraft. Hier Wohlergehens. In zeitlicher Parallele zum Dollar macht er Kar - ist sicherlich das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber es bewährt riere. Die Sträflichfeit seines Lebens ist niemals strafbar. sich auch hier die Theorie als eine großartige Iriestraft für die Efeptisch blättert er in den Journalen der eleganten Welt, Forschung, die, wie auch schließlich das Ergebnis fein mag, die deren Gegenstand er selbst ist. Was soll er ihnen für die Winter Wissenschaft wesentlich bereichern wird. mode vorschreiben, auf daß fie es ihm wieder vorschreiben? Sollen Dann sprach Prof. Schlid Kiel über die Relativitäts- fich noch nicht zu Ende gerungen hat. Die Gefänge waren gut, die Kragenspitzen noch mehr auseinanderstehen? Soll ein buntes theorie in der Philofophie. Er zeigte, wie gerade die Spielleitung und Regie tun nur nach not. Die gedämpften Bilder, pder einfaches Band den Hut zieren? Zwischen einer perle und einer l philosophischen Tendenzen diefer im Gebiet der reinen Bhojit entel Strohbechs gefielen

Abwärts verjüngt sich der gut angezogene Herr. Seine Hose, um die Oberschenkel noch schlotternd, wird schmal in der Nähe des violett bekleideten und über dem Halbschuh sich erhebenden Fuß fnöchels. Die Kürze der Hofe mildert den gewalttätigen Eindruck des oberen Menschen und reduziert gerechterweise die Persönlich feit zum Jüngling, der den Kinderhosen kaum entwachfen ist. Die Halbstiefel find gelb und braun und haben flache Abfäße, die den gut angezogenen Herrn zwingen, sein Schwergewicht der Ferse anzuvertrauen. Das übt er mit Eleganz und Ausdauer in vielen abendlichen Foxtrottstunden. Denn das Natürliche per schmähte er gewiß, würde es ihm nicht auf dem Umweg über die Mode beigebracht.

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Große Boltsoper. Nach dem französisch deutschen Sam. fon", der der Verwüstung anheimfallen dürfte, der italienische Troubadour", der unverwüstlich ist. Italienisch war aller dings nur das Tempo, das der Kapellmeister Bratorius an­zuschlagen versuchte. Er tam nie redyt in Kontakt mit den Dar­stellern, die mitsamt dem Statistenchor oft sehr deutsch und tempera­mentios blieben. Alles freute sich feiner Glanznummern, an denen ja diefes fomplizierte Theaterstück so reich ist. Man veroaß dabei nur, daß der Theatermensch Verdi auch Aktion, Hast, Blut und Bewegung in feine Melodien gesezt hat. Zuweilen ftreifte die Automatenhaftigkeit der Handelnden schon das Romische. Im Wert stehen Manrico und Luna als Gegner da; Tenor gegen Bariton, Bruder gegen Bruder. In der Ausführung fiegte das Welb, die Lennore, Berta Maltin. 3war ist ihre Ausdruckstraft minimal und ihr Spiel eine einzige Berlegenheit. Doch ihre Stimme hat Schmelz und Weichheit und Klang. Aus dem Tener Oster Eisenberg war nicht flug zu werden. Für den großen Naum ist die Stimme entweder viel zu flein oder er matfierte mur oder er unterschäßte die Akustik. Darstellerisch blieb er marionettenhaft. Der Graf Luma van Gelderns litt an ungenauem Gehör. Seine schöne und schmelzend gesungene Rantilene des zweiten Attes wäre sonst ein Da- capo- Stück gewesen. Die Azucena( Ludmilla Dost a 1) machte große Anstrengungen und wirfte trotz der Mühe ihrer hohen Töne echt. In allem war Fleiß und guter Wille, der

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