genossen sollen Gehcimmittel„von überraschender Durchschlagskrast" erprobten Helfern anvertraut und von diesen durchgeführt werden. Der Versuch, zur Aushungerung und zu Terrorakten aufzufordern, erscheint angesichts der sozialen Kräfteverhältnisse ein Versuch mit untauglichen Mitteln. Seine Urheber gehören in die Kaltwasserheilanstalt, und die großagrarischen Hintermänner, die mit kalter Ueberlegung hemmungslose Nahrung zu solchen Hetzereien mißbrauchen, gehören hinter Schloß und Riegel.
Demokratische Illusionen. Das führende Vlatt der Demokraten ist das„Berliner T ageblatt", und der führende Mann dieses Blattes auf dem Gebiet der inneren Politik ist Herr Erich Dombrowski . Hält man sich diese Tatsache vor Augen, so erschrickt man ge> radezu über die Unklarkeit und Unsicherheit eines Artikels, den Herr Dombrowski im„B. T." der Einigung des Sozialismus widmet. Darin wird behauptet, daß durch die Einigung„ein Bazillus des Radikalismus" in den Regierungsblock ein- gedrungen sei. Ein paar Zeilen weiter unten wird erklärt, die Sozialdemokratie habe durch ihr Aktionsprogramm„ein Kompromiß mit der gegenwärtigen Staats- und Gesellschafts- ordnung geschlossen". Herr Dombrowski versichert:„Nun brauchte die K o a- l i t i o n der Mitte"— und damit meint er offenbar die bis- herige Koalition—„an sich nicht mehr fremder Krücken und wäre gegen jeden Windstoß von rechts oder links gefeit." Trotzdem will er aber auch die V o l k s p a r t e i in die Reichs- koalition mit hineinhaben. Denn gegen den„radikalen Flügel" der Sozialdemokratie brauche man ein Gegengewicht. Nun mag es Herrn Dombrowski selber aufgefallen sein, daß er zwischendurch den„Bazillus des Radikalismus" schon in dem großen Kompromiß mit der gegenwärtigen Gesellschasts- ordnung hatte verschwinden lassen, und daß seine Beweis- führung für die Notwendigkeit einer Koalitionserweiterung nach rechts stärkerer Gründe bedarf. Was er nun zu diesem Zweck ins Feld führt, ist so interessant, daß es wörtlich wieder» gegeben zu werden verdient: In demselben Augenblick aber(In dem die Sozialdemokratie ihr schon ermähntes.Kompromiß" schließt. Red. d.„V.".) erhebt auf der anderen Seite«in neuer Machtfaktor sein Haupt und wirft einen tiefschwarzen Schatten auf den Staat. Der Kapitalismus, der jäh entfesselt ist, droht in einen Ueberkapitalismus auszuarten. Einige wenige Industriekapitäne versuchen, auf ihre Milliarden und auf ihre internationalen vertnndungen pochend, einen Staat neben dem Staat auszurichten und nicht nur eine innen-, sondern auch eine außenpolitische Nebenregierung zu eta. blieren. Auf was anderes laufen die Privatverträge der Herren Stlnnes und Genossen mit den französischen Wiederaufbaugesell- schaften hinaus als auf ein« selbständige Industriepolrtik, die, wie einst in vergangenen Jahrhunderten die Terrtorialsürsten, selbständige Verträge mit dem Auslande abschließen und es dem Reich« dann überlassen, die Kosten dafür aufzubringen? Es ist die höchste Zeit, daß dieser wild u�u chernde Kapitalismus in die verantwortungsvolle politische Mitarbeit eingefügt und gleichsam unter ein« laufende Kon. trolle gestellt wird. „ Herr Dombrowski will also den Ueberkapitalismus be- kämpfen, indem er ihm das Recht gibt, seinen Einfluß auf die Führung der Statsgeschäfte zu stärken und Hand auf einige Ministerportefeuilles zu legen! In einer Polemik, die in der Absicht geführt wird, höflich zu bleiben, läßt sich gegen eine solche Art von Beweisführung schlechterdings nichts sagen. Herr Dombrowski sagt, daß die alte Koalition jetzt zahlenmäßig stark genug ist, um keiner Krücken zu bedürfen. Er sagt, daß ein„Bazillus des Radikalismus" in die Sozialdemokratie eingedrungen sei. Er weiß, daß sich die alte sozialdemokra- tische Reichstagsfraktion bisher gegen die„große Koalition" ablehnend verhalten hat, und er dürfte auch wissen, daß fein so absonderlich begründeter Lieblingsplan bei den bisherigen »......ii.————
Die feine Straße. Von Paul Packan. Durch die Straße, in der ich wohne, kommt häufig ein Mann mit einem Kartoffelkarnen. Das ist eine lehr vornehme Straße mit eleganten Häusern. Hier wohnen nur seine Leute mit der guten und gediegenen Ge- sinnung des früheren Stils. Sie sind so fair, daß der Mensch bei ihnen erst beim Offizier anfing, und daß der Portier, wenn er nicht vor ihnen auf dem Bauch lag, das Haus verlassen mußte. Der Hauswirt aber fand das alles herrlich und freute sich, daß er so feine Mieter in seinem Haus halle. Und sie sind auch heute noch so vornehm, daß selbst in ihren Küchen ein Bild vom Kaiser und von Hindenburg hängt.(Jetzt wird höchstwahrscheinlich die neue hohe Gemahlin des Herrn in Doorn bazugehöngt werden.) Da» alles kann ich aus den Fenstern meiner Wohnung-sehen, und ich freue mich immer wieder von neuem über diese erhebenden Eindrücke und über die schöne Aussicht auf Müllkästen und Teppich- klopfstangen. Meine Wohnung geht nämlich nach dem Hof(in dieser feinen Gegend sagt man„Garten") hinter den hochherrschaftlichen Häusern, und meiner Wohnung gegenüber liegen die Küchenfenster der vor- nehmen Wohnungen. Wenn ober die Köchinnen gut gelaunt sind, öffnen sie die Küchenfenster, und dann kann ich wenigstens riechen, was die feinen Leute essen, und das hat auch feine Reize. Also durch diese vornehme Straße kommt der Mann mit dem Kartoffelkarren. Er zieht den Wagen und feine Frau schiebt. Dem Mann hat der Krieg ein Bein ausgerissen. Cr atmet schwer und schleppt seine Last nur mühsam vorwärts. Die Frau aber sieht aus, als ob sie schon lange nicht mehr weiß, wie das ist, wenn man sich sattessen kann. Zu dem Mann und der Frau gehört noch ein Dritter, ein Alter mit krummem Rücken und einem Gesicht, als ob alle Nöte und Sorgen rücksichtslos an ihm gerissen hätten. Man wird mir zugeben müssen, daß diese drei ganz und gor ächt in die vornehm« Straße gehören und da» höchste Mißfallen ?«r feinen Leute erregen müssen. Der Alte geht auf die Höfe und ruft mit blecherner Stimme die Kartoffeln aus:„Prima weiße Kartoffeln, dreieinehalbe Mark das Pfund!" Manchmal klingt das auch so, als ob jemand auf ein Stück Blei klopfe. Gestern war er wieder auf dem Hof, und ich beobachtet« den Alten und wunderte mich, daß dieser Ausgebeutet« und Ausge- pumpte bei allem Wind und Wetter noch immer fein Gewerbe treiben mußte, da doch alle„besseren" Bürger wissen, daß alle Aus- beuter restltt«ich« Leute sind,
Unabhängigen kaum Freunde haben dürfte. Trotzdem be- bauptet er, der Reichskanzler habe jetzt„völlig freie Hand", auch die Volkspartei in die Regierung einzuladen, und es be- dürfe sozusagen„nur eines Klingelzeichens", um die große Koalition in Erscheinung treten zu lassen. Aus der Tatsachs, daß die Parteitage neue Bindungen der Reichstagsfraktion nicht vornahmen, schließt er ohne weiteres, daß die Sozial- demokratie mit der großen Koalition einverstanden sei. Nun also„das Klingelzeichen" erwartend, fügt er mit schönem Bilderreichtum hinzu: Wir rühren aber nicht gleich die Hände zum Klatschen, wie beim Austreten eines berühmten Pianisten, sondern warten in aller Ruhe erst ab, welche Melodien die neue Parteikonstella- tion auf dem Flügel anschlagen wird. Denn mancher Komponist, der sich hinsetzte, um, innerlich jubilierend, eine Sinfonie zu schreiben, brachte es, schweißtriefend, schließlich nur zu einer Kakophonie. Wenn Herr Dombrowski selber gegen die neue Musik solches Mißtrauen hat, warum will er es nicht zunächst ein- mal mit d.'r alten weiter probieren? Hat sie ihm so schlecht gefallen? W i r sehen zunächst nur die Tatsache, daß die Regierung Wirth jetzt eine feste Mehrheit auch ohne die Volkspartei hat. Wollten die Demokraten diese Mehrheit sprengen, so fiele die Verantwortung dafür auf sie. » Die„D eutsche Tageszeitung" hofft allerlei schönes für die Deutschmonarchisten. Sie sieht schon die Koa- litionspolitik endgültig abgelehnt und damit die Bahn frei für deutschnationale„positive" Mitarbeit: Auf der ganzen Lme hat sich in und vor Augsburg in der Mehrheitsfozwldemokratie eine entschlossene Abkehr von den Dernunfterrungenschaften ihrer praktischen Mitarbeit in der Koalition, eine Rückkehr zu ihren früheren primi- tioen, radikaleren Auffassungen gezeigt. Das war bereits die Borwirkung der Einigung von Nürnberg . Schließlich muhte doch in manchen Dingen ein« mittlere Linie gefunden werden: etwa zwischen dem„Nationalismus" eines Sollmann und der schönen Auffassung des unabhängigen Herrn Crifpien, daß es k e i n D a t e r- l a n d gibt, das Deutschland heißt; zwischen der Anschauung eines Paus, daß man als Sozialist am besten mit dem Großkapitalismus umgehen könne, und den alten Sozialisicrungsutopien: zwischen den Leuten, die die Weimarer Verfassung immerhin als eine Errungen- fchaft der Revolution betrachten, und den Anhängern der Diktatur des Proletariats , für die Fräulein Toni Senders von der bisherigen USP. versicherte, man werde„den Kampf gegen den Geist der Weimarer Verfassung aufnehmen". Daß diese mittlere Linie erheb- lich abseits von der bisherigen Koalitionspolitik führt, daß sie ganz einfach innerhalb der vereinigten Sozialdemo- krati« eine erhebliche Radikalisierung der bisherigen Mehrheitssozia- listen darstellt, darüber kann im Ernst nicht der mindeste Zweifel sein. In der„Voss. Ztg." dagegen, die den Deutschdemokraten nahesteht, wird ein Appell an die bürgerlichen Parteien ge- richtet, nun erst recht republikanisch zu sein: Es ist vorauezusthen, daß hinsichtlich der Koalitionsbildungen die vereinigte Partei schwieriger sein wird, als es die olte Sozialdemokratie war. Man wird auf bürgerlicher Seite sehr vorsichtig sein müssen, namentlich in allem, was r e p u b l i- tonische Fragen betrifft. Man muß verstehen lernen, daß eine Verstärkung der Belastungsprobe für die Sozialdemokratie über ein gewisses Maß hinaus sie heute zwingen würde, sich aus dem Rc- gierungsfchiff auszubooten, wo früher noch Kompromisse möglich waren. Die bürgerliche Demokratie kann nicht über die Tatsache Hinwege gehen, daß ohne und gegen die Arbeiterschaft nicht efnmal formal regiert, geschweige denn praktisch gearbeitet und wirtschaftlich aufgebaut werden kann. Auf absehbare Zeit kann deshalb keine parlamentarische Koalition die Sozialdemo- k r a t i e entbehren, die den ziffernmäßig stärksten Teil der Ar- beiterbewegung nicht bloß hinter sich hat, fondern in sich trägt. Sie ist ein Teil dieser Arbeiterbewegung. Die bürgerliche Demo- kratie kann aber ebensowenig verkennen, daß die Vereinigung der beiden sozialistischen Parteien eine Stärkung jeder republi- kanischen Regierung, vor allem aber eine Konsolidierung des An dem Küchenfenster der einen eleganten Wohnung standen zwei hoffnungsvolle Sprößlinge von acht und neun Jahren, und be- mühten sich, die armselige Stimme des Ausrufers nachzuäffen. Die Knaben wären früher der Stolz der Kadettenanstalt gewesen, und da eine rohe Republik diese feudale Einrichtung abge- schafft, müssen sie sich doch ein anderes Vergnügen suchen, und das finden sie natürlich am besten und bequemsten, wenn sie mit einem alten Arbeiter Schindluder treiben. Der alte Mann lachte zu den Scherzen der jungen Herren. Mein Gott, Geschäft ist Geschäft, und er konnte ja nicht wissen, ob die Eltern dieser- lieben Kinder nicht Kartoffeln von seinem Karren kaufen. Dann brachten die Knaben einen Krug mit Wasser an das Fenster und gössen es dem alten Mann auf den Kopf. Da aber schimpfte der alte Mann, reckte den Arm zum Fenster und rief:„Euch Strolche müßt' man doch gleich in die Fresse hau'n, daß Ihr den Eingang nich mehr find'tl" Solche Worte fand ich natürlich namenlos häßlich bei einem so harmlosen Vergnügen der Kinderchen. Genau so dachte auch die Mama der kleinen Spaßvögel, die auf das Schimpfen des Alten herbeigeeilt kam. Sie musterte ihn erst durch ihre Lorgnette und dann sagte sie so spitz, als ob sie dem alten Arbeiter ins Gesicht spucke: „Unglaublich, daß solch Gesindel in die Häuser und auf die Höfe gelassen wird. Aber natürlich, in dieser zuchtlosen Zeit, wo ein Portier es wagen darf, zu sagen, daß er Sozialdemokrat ist! Die Bande steckt ja unter einer Decke.— Kommt Kinder, Ihr be- schmutzt Euch nur." Das fand ich nun eigentlich verkehrt, denn ihre Knaben hatten doch den Alten beschmutzt, aber jedenfalls hatte ich recht, wenn ich meinte, daß„so was" man sich nicht in einer solch vornehmen Straße bieten lassen dürfe.__ Ein Berliner Raffael-Dildnls nach Amerika verkaufk. Das be» rühmt« Bildnis des Giuliano de Medici von der Hand Raffaels, das seit ISO? im Berliner Privatbesitz sich befindet, ist. wie man hört, von seinem Besitzer Oskar Huldschinsky noch Amerika verkauft wor- den. Das Bildnis steht auf der Liste der national wertvollen Kunst- werde, die im Anschluß an die Berottmung über die Ausfuhr von Kunstwerken vom 11. Dezember ISIS aufgestellt wurde. Nach Z 4 der Bestimmungen dieser Verordnung ist ans Antrag der Reichsöank die Genehmigung zur Ausfuhr oin die Bedingung zu knüpfen, daß der Reichsbank das durch den Verkauf entstanden« ausländische Gut- haben zwecks Verwertung zur Verfügung gestellt wird. Ferner darf der hierfür zuständige Ausschuß seine Zustimmung nur erteilen. wenn der materielle Gewinn des Reiches den Verlust des Kunst- werk«? rechtfertigt. Da aber in einer solchen Frage� letzten Endes nicht mir finanziell« Erwägungen entscheidend fein dürfen, so wäre es interessant, zu erfahren, welche Stellung die Kunstverwal- t u n g zu dieser Ausfuhrerlaubnis einnimmt. Russische Theakcrdekorationen in Verlin. Die Dekorationen und Kostüme des Russischen „Romantischen Theaters", das im Oktober im Apollo- Theater feine Spielzeit eröffnet, stammen von S Künstlern, von denen bisher nur Tfchelitscheff der Ber -
deutschen Pe.rteiwesens bedeutet. Daher verdient sie Verständnis, selbst wenn dieses Verständnis Geduldproben erfordert. In Verlegenheit ist„Die Zeit", das Organ der Deutschen Volkspartei . Sie weiß mit der Tatsache der Einigung weder so noch so etwas anzufangen und pendelt hilflos hin und her: Für die Weiterentwicklung der Dinge wird der G e i st ent- scheidend sein, der in der vereinigten Sozialdemokratie herrschen wird. Niemand vermag heute zu sagen, ob der Erfolg dieser Ver- einigung eine Radikalisierung der Partei bedeutet oder nicht. Namen, wie Erispien und Rosenfeld , schrecken. Wie weit aber der politische Ungeist, der sich in ihnen versinnbildlicht, in der vereinigten Sozialdemokratie führend sein wird, steht dahin. Heute liegen ja die Dinge so, daß die Gegensätze der Anschauungen gar nicht gekennzeichnet sind durch die Grenzen der Parteien und Fraktionen, sondern durch die Parteien und Fraktionen hindurch- gehend. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Buck in Dresden ist aus ganz anderem Holz geschnitzt als Herr Fellisch aus Chemnitz , dem die Sozialdemokratie des besetzten Gebietes dringend eine politische Erziehungskur im besetzten Saargebiet empfahl. Hermann Müller ist außen- und innenpolitisch von anderer Einstellung als etwa der Vizekanzler Bauer. Den Worten Crispiens, der für den Arbeiter kein Vaterland anerkennen will, steht das Bekenntnis einer Persönlichkeit wie Sollmann gegenüber, der den Begriff deutsches Vaterland auch für den deutschen sozialistischen Arbeiter mtt dem Gefühl der Achtung und Hingabe verbinden will---- Man wird abwarten müssen, welche Köpfe in der großen Fraktion sich emporarbeiten und welche Richtung sich durchsetzt, um über die sozialistische Zielsetzung der Zukunft ein Urteil zu fällen. Wer lebt, wird sehen— zitierte Vethmann. Es ist kein Zeichen von hervorragendem politischen Verständnis, wenn angesichts der Wiedervereinigung die bürgerliche Presse ledig- lich ähnliche Orakelsprüche von sich gibt. Seratungen über Zuckerwirtschest. Das Preußische Staatsministerium tritt heute nachmsttag zu einer Besprechung zusammen. Der Hauptgegenstand der Beratungen wird die Zuckerbewirtfchaftung sein. Es ist anzunehmen, daß die Vorschläge des oldenburgischen Ministerpräsidenten Tantzen mit zur Debatte stehen. Roßbachs Nachtwächter. Skelkin. 26. September. (Eigener Drahtbericht-) Auf Antrag des Staatskommissars hat die Stettiner Kriminalpolizei am 20. Sep- tcmber im Kreise Pyritz eine Untersuchung vorgenommen, die' sich auf Feststellungen über Waffenlager und Geheimbünde bezog. Es wurden wichtige Feststellungen gemacht, u. a. wurden auch die Besitzungen der Gutsbesitzer v. Wedel , o. Bonin und v. M a s s o w untersucht. Hier wurden Waffen und Munition ge- funden und dabei nachgewiesen, daß die hier im Kreise Pyritz be» stehenden Vereine, der Verein für Wanderfahrten und die Nationale Sparvereinigung, mit der ehemaligen Roßbach-Organisa- tion identisch sind. Die Mitglieder dieser beiden Vereine sind ehe- malige Roßbacher. Sie sind auf den Gütern als Nachtwächter und Feldhüter beschäftigt. Die Leiter dieser Geheimbünde tragen noch die alten Chargen und nennen sich Feldwebel, Leutnant usw. Bei den Durchsuchungen wurden Mitgliederlisten und Aktenstücke ge- funden und beschlagnahmt. Verhaftungen sind nicht vorgenommen worden, die Vernehmungen fanden vielmehr an Ort und Stelle statt. Die Protokolle hierüber sind an den Oberstaatsanwalt zur Weiter- gäbe an den Staatsgerichtshof gesandt worden. Alle Mitglieder dieser Organisationen sind im Besitze von Waffenscheinen. Ein neues Reichskazsmltglied. Der bisherige Rcichstagsabgc» ordnete Kreisschulrat a. D. Szczeponik(Z.) in Kattowitz , der seinen Wohnsitz in Ost-Oberschlesien beibehält, ist infolge Erwerbs der polnischen Staatsangehörigkeit aus dem Reichstage aus- geschieden. An seiner Stelle ist der Rechtsanwalt Geh. Justiz- rat Seibt in Reiße(Z.) in den Reichstag eingetreten. Ein neuer sramösi scher Vosschafler in Berlin . Eine Pariser Havas-Meldung, die sich mit den voraussichtlich am nächsten Donners- tag im Ministerium zu besprechenden Aenderungen in der Dermal- tungsbeamtenschaft befaßt, meldet als aussichtsreichen Kandidaten für den Berliner Botschafterposten den Präfckten im Departement Alpes Maritimes Bernard.
liner Kunstwelt bekanntgeworden ist. In seinen Dekorationen und Kostümen für den„Blauen Bogel" übertrug Tfchelitscheff den Charak- tcr des nur in Gebärden Redenden auf das Gewand, in dem er starke Flecken nebeneinander fetzt und das Kleid in farbiger Be- wegung mitreden läßt. Di« anderen Maler, die mit ihm zu- sammenarbettcn, sind Gesiasson, Pogidaeff und Bobermann. Eine.Deutsche Gesellschaft für Gewerbehygiene" ist gelegentlich der Naturforscherversammlung in Leipzig gegründet worden. Das Ziel der Gesellschaft soll sein, die gewcrbehygicnische Forschung in jeder Form zu fördern, die Kenntnis von den Ergebnissen dieser Forschungen in weiteste Kreise der Bevölkerung hineinzutragen und ihre Durchführung zu ermöglichen. Ein Arbeitsausschuß, der aus je einem Vertreter des Rcichsarbeitsministeriums, des Reichsgesund- heitsamts, des Rcichsvcrsicherungsamts, des Verbandes der Berufs- genossenfchaften, des Dereins Deutscher Gewerbeaufsichts- beamten, des Instituts für Gewerbehygien«, der deusschen Kranken- kassen, je 3 Vertretern der Deutschen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer- organisationen und 6 Vertretern der ärztlichen Gewerbehygiene de- steht, wurde mit der Ausarbeitung der Satzungen und der Auf- stellung des Arbeitsplanes beauftragt.— Der Gesellschaft sind be- rcits weit über 100 Mitglieder, einzelne Persönlichkeiten, Unter- nehmungen und Bereinigungen, beigetreten. Anmeldungen zur Mit- gliedscl)aft sind vorläufig an Prof. Dr. Curschmann, Wolfen , Kreis Bitterfeld , zu richten, der auch bereit ist, alle näheren Auskünfte zu erteilen. Reue prüfvorfchrlsten für Lichtspieloorsührer. Wie die„Licht- bild-Bühn« berichtet, haben sich die Landesregierungen mit gering- fügigen, der Eigenart einzelner Länder angepaßten Abweichungen auf"allgemeine von der Reichsfilmstell« ausgearbeitete Grundsätze für die Prüfung der Lichtspieloorsührer geeiniqt. Künftig hat das in einem Lande erteilt« Zeugnis Gültigkeit für das ganze Reichs- aebiet. Dieses Borführerzeugnis kann nur durch Ablegung einer Prüfung erworben werden. Die von den Londeszentralbehärden nach Dedarf errichteten Prüfstellen setzen sich zusammen aus einem beamteten sachverständigen Borsitzenden, einem Beamten der Be- rufsfeuerwehr und einem geprüften, von dem Verband« der Be- rufsgenossenschaft vorzuschlagenden Lichtspieloorsührer. Als Mindest- alter zur Ausübung des Dorführerberuscs ist das eimmdzwanzigst« Lebensjahr bestimmt._ Im I. Konzert der VolkSbilbne. am Sonntag, den 8. Oktober, mlltaaZ'1,12 llfir im Theater am Bülowvl id. wird Dr. Ernit Zander mit dem Berliner Doikschor und dem Blülbner-Orchelter LisztS Cböre zu dem gelesselten PrometbcuS und die erste S?alpiir(miSnacht von NcndelZsobn zur Riiffstirung bringen. Solisten: Rez.: Prof Ferd. Gregort, Gesang: Paula Weiubaum, Paul Bauer. Kammersänger Werner Tngel. BolkS- Film- Bühne. Propagandavor st c Hungen finden Dienstag, Mittwoch, TonnerStag und Freitag tm Saal KönigSbank. Grobe Franksnrtcr Str. 17. 5 und 8 Nbr; Mittwoch, Donnerstag, Freitag Braueret FriedrichSbain; Dienstag, Mittwoch, Donnerstag Brauerei Köniastadt, Schönhauser Allee . 8 Uhr abends, statt. Kinder haben zu diesen Veran- staltungen leinen Zutritt.! „Tie Jahreszeiten» vonHahdn werden am 1. Okiober, abend««Uhr, in ber Alten E a r n i s o n k i r ch e ausgeführt. Eintritt im Borverlaus 15—26 SU., an der Abendkasse erhöhte Preise.