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Nr. 470 39. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Die Techows im Kreuzverhör.

Duell nach Rostock   gefahren seien. Später hatten wir dauernd Pannen und kamen erst spät abends nach Berlin  , wo uns Günther Rechtsanwalt Greving: Ist am Reichskanzlerplatz erwartete. unterwegs

SPD  . Leipzig  , 4. Oftober 1922. Wenn überhaupt jemand noch glauben konnte, die Mör­der Rathenaus und die Nochnichtmörder, die in den vielen politischen Bünden deutschnationaler Färbung zu löblichem nicht über Maschinenpistolen gesprochen Zun versammelt sind, Helden und Märtyrer wären, so hat der gestrige Prozeßtag mit unglaublicher Deutlichkeit bewiesen, worden? Angek: Nein. Weder wurde davon gesprochen, noch daß es schwache Feiglinge sind, deren frühere Stärke wurde sie gezeigt. Ich konnte mich auch nicht an dem Gespräch be­die Handgranate war, deren jezige Stärke die Lüge ist. teiligen, weil ich auf den Wagen achten mußte. In Berlin   fuhren Die Bernehmung Techows gestaltete sich zu einem Debacle wir dann zu Schütts Garage. Wer dort alles auf dem Hof der völkischen Weltanschauung, die gegenwärtig sichtbar in den Ich sprach dann noch mit dem Werkmeister Lischfe über die der völkischen Weltanschauung, die gegenwärtig sichtbar in den stand, weiß ich nicht Die Garage wurde uns von Dicftel geöffnet. 13 Angeklagten verförpert ist. Man hätte von einem notwendige Reparatur des Wagens und Kern übergab mir dann Menschen, der aus Ueberzeugung gemordet hat, erwartet, daß die Sachen, damit ich sie in Schütts Wohnung tragen sollte. Unter er sich seiner Tat nicht schämt. Techow aber verfriecht sich anderem gab er mir mehrere Mäntel, in denen ein harter Gegen hinter den Schatten des toten Kern und weiß für seine vielen stand eingewickelt war. Oben im Zimmer sah ich dann, daß es Mordprobefahrten immer nur den einen Satz:" Ich bekam eine Maschinenpistole war. Bors.: den Auftrag.".

Das war diese Maschinenpistole hier?

Donnerstag, 5. Oktober 1922

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Ich hatte mein Ehrenwort gegeben und fonnte nicht mehr zurü. Bors.: Aber dieses Ehrenwort ist Ihnen doch im Rausch abges nötigt worden. Halten Sie denn ein solches Ehrenwort für wich­tiger als die Vernichtung eines Menschen? Der Angeklagte schweigt. Bors: Sie wußten doch auch, daß Rathenau   ein Führer der deutschen   Industrie war und da haben Sie wirklich ge= glaubt, daß dieser Mann den Bolschewismus begünstigteä An­gefl.: Nein, aber die deutschen Zeitungen haben den Rapallo­Bertrag selbst ungünstig beurteilt. Vors. Sie wollen auch ge= wesen ist. Bußten Sie denn nicht, daß selbst die deutschnationale glaubt haben, daß Rathenau einer der Weisen von Zion" ge­Bresse diese Flugschrift als ein elendes Machwert bezeichnet hat? Angefl: Das ist nicht richtig, denn selbst die jüdische Presse hat höhnisch erklärt, daß es jezi zu spät sei, gegen diese Bewegung anzugehen. Das hat ja sogar in der Frankfurter Zeitung  " ge­standen. Vors.: Und Sie wollen uns glauben machen, daß die " Frankfurter Zeitung  " so töricht gewesen ist, dem deutschen Volk Derartiges zu bieten? Angefl: Ich habe es jedenfalls geglaubt. ( Cegt die Waffe, mit der die Tat verübt worden ist, auf den Ge- R.-A. Bloch- Berlin  : Sie haben uns hier die Gründe Kerns für richtsfifch.) Angefl: Jawohl. Bors.: Was sagte denn Kern, als die Beseitigung Rathenaus vorgetragen. Hatten Sie den Eindrud, Sie die Waffe erblickten? Angefl.: Er befahl mir, sie unter daß hinter Kern und Fischer Organisationen oder dergleichen stan­das Bett zu stecken. Als ich ihn fragen wollte, was für eine den? Angefl.: Nein. Ich hatte den Eindruck, daß Kern und Bewandtnis es damit habe, machte er eine abwehrende Hand- Fischer allein standen. Ich möchte hier aber nochmals betonen, daß bewegung, weil sich die Aufwärterin Schütts im Zimmer befand ich persönlich ein Gegner des Attentats und die Betten bezog. Ich mußte dann auch solange im Zimmer bleiben wie die Aufwärterin dort war, damit sie die Waffe nicht war und daß lediglich Kern zu der Ausführung drängte. Ich hatte fah. Bors: Was dachten Sie sich denn dabei? Angefl.: 3n der den Eindruck, daß, falls das Attentat überhaupt zustande käme und Technischen Hochschule hatte mir Kern damals feine Pläne entwidelt Unruhen infolgedessen ausbrechen würden, die Deutschnationaie und dargelegt, wie er politisch denke. Er war vollkommen national Bartei nicht hinter Fischer und Kern stehen würde. gefinnt, war überzeugt, daß Deutschland   nur durch eine national abendmorgen mußte der Wagen in der Garage von Schütt repariert denkende Regierung wieder in die Höhe fommen könnte. Bors: werden. Ich frühstückte bei Schütt und traf in dem Zimmer Kern Gine rechtsgerichtete Regierung? Techow: Nein, eine national- und Fischer. Kern sagte mir, er wolle sein Quartier wechseln und denkende. Bors.: Aber unter Ausschluß von Juden? Angefl.: gab mir infolgedessen den Auftrag, die Waffe in dem Auto unter­Jawohl. Kern meinte, nur so würden wieder vernünftige Zustände zubringen. Ich bin dann um 11 Uhr vom Hofe der Garage ge­herbeigeführt werden. Das sei aber nur möglich, wenn in irgend- fahren und nahm Kern und Fischer später im Wagen auf. Günther dagegen ging fort und ich habe ihn nicht mehr gesehen. Als ich einer Form, fragte, wohin ich fahren sollte, sagte mir Kern, daß es ihm gleich jei, da Rathenan nicht mehr in seiner Wohnung sei. Ich hatte den Eindruck, daß Kern, da nach meiner Ansicht Minister Rathenau Da bereits ins Amt gefahren war, bis Montag warten wollte. rief Kern mir zu:

Man wird start an den Rapp- Prozeß erinnert und an jene verwegenen Methoden des Herrn v. Jagow und seiner Genossen, die allgemein sich ebenfalls hinter den Befehl verschanzten und sich mit der bewußten liebertreibung zu ent­schuldigen trachteten, daß sie in der militärischen Begriffswelt lebten. Es scheint auch jetzt unter den Angeklagten eine Art militärischen Wahns zu grassieren. Sie glauben mit der großen Ausrede, ein Befehl hätte sie dies und jenes zu tun gezwungen, Glauben zu finden. Techow will nichts gewußt haben; er will nur getan haben, was ihm Kern befahl. Blog lich wächst der kleine Mörder Kern, der, wenn er jetzt auf der Anklagebank fäße, ebenso feige wie seine lebenden Genossen nach einem verantwortlichen Toten gesucht hätte, zu einer an­geblichen Führergestalt mit Befehls- und Suggestivgewalt. Dieser Kern hat dem Techom während eines Essens in der Technischen Hochschule seine mörderische Weltanschauung auseinandergesetzt. Bugleich mit seinem Appetit entwickelte sich die Mordlust der edlen Jünglinge, während des Essens durch einen inneren Krieg, eine Klärung zwischen rechts und links sprachen sie von den 300 eisen von 3ion und von Rathenaus Schwester, die sich mit Radek vermählen wolle. In der erfolgen fönne, gewissermaßen als Machtprobe gegen die Rote Technischen Hochschule!- Man sieht, daß auf Armee. Er sagte, daß das natürlich nicht auf gefegmäßigem Wege, unseren Hochschulen auch gelegentlich Unterricht im Menschen- sondern nur durch einen gewaltsamen Anstoß, durch die gewaltsame vernichten erteilt wird und daß Ludendorff nicht umsonst damit meinte, fagte er nicht. Er sprach nur von einem politisch links­Beseitigung eines politischen Führers geschehen könnte. Wen er Auf die Frage des Borsitzenden: Haben Sie etwas von gerichteten Führer. Bors.: Es sollte also ein Aufstand von links, Auf die Frage des Borsigenden: Haben Sie etwas von ein Bürgerkrieg, entfacht werden, der dann zugunsten der National Rathenau gelesen?" antwortet Techow: Einen Artikel in aesinnten enden und zur Einsetzung einer nationalen Regierung der Zukunft". Rathenau   hat seit ungefähr zehn Jahren führen sollte? Angel I.: Jawohl, das war Kerns   Theorie, und nits in der Butunft" veröffentlicht. Techow lügt sogar in widerspruch dagegen ließ er überhaupt nicht auftommen. Ober Kleinigteiten. Auf die Frage des Vorsitzenden, woher Techow reichsanwalt Ebermayer: Wer war bei diesem Gespräch denn wisse, daß Rathenau   einer der 300 Weisen von Zion dabei? Angefl.: Nur Kern und ich. Er sprach aber so laut, gewesen sei, ertfärt der Angeklagte, Rathenau   habe das selbst daß jeder am Tisch ihn hören konnte. Bors: Ronnten Sie sich geschrieben. Noch niemals haben sich so fräftig Dummheit nicht denken, daß die Maschinenpistole zu diesem Plan gebraucht und Verbrechertum gepaart. werden konnte? Anget1: Zunächst dachte ich, sie würde für die Gefangenenbefreiung verwendet werden, dann aber fam mir auch

Ehrendoktor ist.

Dabei war die Verteidigung unaufhörlich bemüht, die Deutsch nationale Boltspartei und ihre Organi­fationen in Schutz zu nehmen. Es sieht fast so aus, als wären die Mörder nicht Mertzeuge der Politik, sondern der Hirn­nerbranntheit eben jenes fuggeftiven Hypnotiseurs Kern. Ob hinter Kern jemand gestanden hat? Nein! Woher das Geld fäme? Man weiß es nicht. Techom hat dem Garagenbesiger Schütt gelagt, es hätte etwas gefchelen müssen, weil das Geld zu Ende fei. Bessen Geld?" fragt der Vorsitzende. Das Geld der nationalen Kreise" sagt Techow. Nie wird diefer hartnäckige Lügner gestehen, daß das Geld der Mördertreise gemeint war. Die Angeklagten fönnen faft ebenso gut schweigen, wie fie leunen tönnen.

Moralisch bin ich auf der Höhe," schrieb Techow nach seiner Berhaftung, an seine Mutter. Dieser Satz fönnte als Motto über der ganzen Geschichte stehen. Mora­lisch sind sie auf der Höhe, die nationalen Mörder. Es ist eine Moral, die es nicht mehr nötig hat, tiefer gehängt zu werden. Berhandlungsbericht.

der Gedanke,

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daß Kern persönlich die Beseitigung eines untsgerichteten Führers vorhabe. Bors: War Ihnen nicht bewußt, daß zu einem solchen Plan, zu­mal wegen seiner jüdischen Religion und Rasse der Minister Ra then au in Betracht tam? Angefl.: Ich dachte, Kern meinte einen weit mehr linksgerichteten Führer. Bors.: Sie waren sich doch aber dessen bewußt, daß das Attentat in furzer Zeit bevor stand? Angefl: Nicht in furzer Zeit, aber ihn ahnte etwas Der­artiges. Bei Schütt blieben wir dann zum Abendessen. Später tam dann Schütts Berhältnis und er ging mit ihr ins Nebenzimmer. wir tranfen

Los, jeht das besprochene Manöver!"

Am Sonn­

Ich sah in diesem Augenblick einen Wagen die Straßenkreuzung passieren und in der Richtung nach Berlin   auf der Königschauffee entlang faufen. Ich fuhr im Abstand von 200 Metern hinterher. Kern, der bereits ungeduldig war, rief: Schneller, sonft bekommen wir ihn nicht!" Ich beschleunigte die Fahrt je doch nicht, da ich sah, daß dem Rathenauschen Automobil ein Laft­fuhrwert über die Straße in der Höhe der Erdener Straße ent gegentam. Ich fuhr mit 35 Kilometer Geschwindigkeit weiter und überholte Rathenaus Kraftwagen, indem ich auf dem äußeren Straßenbahngleis fuhr. Kurz vor der großen Kurve der Königs­chaussee passierte ich den Minister und hörte eine Sekunde später hinter mir Schüsse. An der Wallotstraße mußte ich dann im 20- Kilometer- Tempo weiterfahren.

Nach einer kurzen Mittagspause wurde der Angeklagte Ernst Werner Techow   weiter vernommen. Vors: Als Kern Ihnen zurief: Fahren Sie los und machen Sie das besprochene Manöver!", Angefl: Ich dachte, daß was haben Sie sich dabei gedacht? Kern eine Probefahrt von mir verlangte, um zu prüfen, ob ich dieses Manöver ausführen tönne. R.-A. Dr. Luetgebrune: War Ihnen das Rathenausche Auto bekannt oder wußten Sie, welche 2ngefl: Nein. R.-A. Dr. Luetge= Nummer es trug? brune: Hat Kern Ihnen mitgeteilt am Abend zuvor, daß Rathenau  sein Haus zwischen 10 und 11 Uhr verlassen würde? Angefl: Jawohl, er hatte von irgendeiner Seite diese Meldung erhalten. Oberreichsanwalt Ebermayer: Sie haben am Morgen in der Garage gesagt: In einer halben Stunde feien Sie fertig, aber Sie etwa 5 bis 6 Flaschen Schwedenpunsch, Kognat und Wein. fürchten, es sei schon zu spät. Angefl.: Ich sagte nur, wir Im Laufe der Unterhaltung fragte mich Kern, ob es möglich fei, würden wohl zu spät kommen. Oberreichsanwalt Ebermayer: ein Auto in schneller Fahrt zu überholen. Darauf schickte Kern Demnach haben Sie mit der Möglichkeit gerechnet, daß es sich um meinen Bruder und Günther fort und fragte mich weiter über auto- Rathenaus Auto und um ein Attentat auf den Minister handelte? technische Dinge. Ich wollte nun aber mehr wissen, und Kern sagte Anget 1.: Nein. Oberreichsanwalt Ebermayer: Sind Gie mir deshalb, eventuell würde ein Autoüberfall in der nicht auch gefragt worden, ob Sie die nötige Geistesgegenwart auf­Stadt stattfinden. Kern legte mir eine Karte des Grunewalds bringen würden, und haben Sie nicht geantwortet, Sie fönnten für vor und zeigte mir mehrere Stellen, so z. B. den Luna- Part Ihre Nerven garantieren? Angefl: Das habe ich nicht gesagt. ( Fortsetzung aus der Abendausgabe.) und die Kreuzung Wallotstraße, Ede Königsallee. Oberreichsanwalt Ebermayer: Haben Sie nicht am Mittwoch Vors: Ist es Ihnen nicht bekannt, daß die drei Schieß- Als die Besprechung foweit gefommen war, jagle Seen plöhlich zu vor der Tat zu einem Fräulein Leigenring geäußert:" In den nächsten übungen abgehalten haben, haben Sie feine Schüsse gehört? mir, ich jei jetzt soweit in alles eingeweiht, daß ich mich ihm unbe- Tagen werden Sie von mir hören, ich werde dann Berlin   verlassen?" Techow: Nein, das habe ich erst vom Untersuchungsrichter er- dingt zur Verfügung stellen müßte. Borj: Das ist nicht recht er- Angefl.: Ich meinte damit die Gefangenen befreiung. fahren. In Berlin   fuhren wir dann zum Tucherbräu am Bahnhof klärlich. War denn bis dahin schon von einer Ermordung Rathe- Der Angeklagte schildert dann weiter die Flucht mit dem Auto nach Friedrichstraße, wo ich Tillefsen und Blaas fennen lernte. naus die Rede? Angeft: Nein. Oberreichsanwalt Eber dem Attentat. In der Bismardstraße habe er gehalten und den Borf.: Waren die beiden nicht erwartet worden? Angefl: Ja- mayer: Diese Erzählung ist durchaus unglaubhaft und wider Motor geprüft, und Kern und Fischer hätten bei dieser Gelegenheit wohl. Vorf.: Ift auch dort nicht über den Anschlag auf Rathenau   spricht der früheren Aussage des Angeklagten. Der Angeklagte will die Maschinenpistole weggeworfen. In der Garage oder über die Cefargenenbefreiung in Düsseldorf   gesprochen worden? jetzt die Sache so darstellen, als hätten zwischen ihm und Kern habe er Günther getroffen, dem er zunächst auf seine Frage, Angel.: In meiner Gegenwart nicht. Gegen Abend befahl mir lediglich theoretische Erörterungen stattgefunden. Er hatte früher weshalb er schon hier sei, teine Antwort gegeben habe. Schließlich Anget 1.: In meiner Gegenwart nicht. Gegen Abend befahl mir dann Kern, mit ihm, Fischer und Tillessen   nach Hundefehle zu felbft gefagt, daß er bereits im Bilde war, daß Minister Rathenau   habe er ihm gefagt, er möge die Automäntel wegnehmen.- Vors fahren. Dort angefemmen, stiegen die drei aus, während ich den ermordet werden sollte, Angell: Kern sagte zu mir, allerdings, Haben Sie nicht gesagt: Bagen bewachte. Mach der Rückkehr in die Garage befahl mir Kern, daß ich am nächsten Morgen an der Weidendammer

er habe Lust, Rathenau zu ermorden.

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Die Sache hat geflappt, Rathenau   liegt?"

Brücke sein sollte. Als ich am Donnerstag, den 22. Juni, früh Es sei ihm ganz gleich, was daraus werden würde. Wenn ich Angefl: Das habe ich weder zu Günther, noch zu dem Wert­dort vorfuhr, fomen Kern und Fischer mit zwei Koffern, da sie, wie nicht mitmachen würde, würde er die Sache allein ausführen. Für meister Lischte gesagt. Günther entfernte dann die Mäntel. Bori: fie fagten, ihr Quartier wechseln mußten. Da Kern die Koffer ab- die Beseitigung Rathenaus führte Kern mehrere Gründe an. Damit sie nicht als Beweismittel dienen sollten. Angefl: Das Tegen wollte, fuhr ich Bors: Hat denn Fischer nichts zu Ihnen gefagt? Angefl: weiß ich nicht, es geschah auf Befehl Kerns. Dann fam Schütt, zu meinem Sorpshaus Teutonia, Er faß vorläufig nur als Zuhörer dabei. Borf.: Waren Sie denn der meine Aufregung bemerkte. Ich sagte ihm, daß Kern und von der Notwendigkeit der Beseitigung des Ministers überzeugt? Fischer foeben Rathenau   ermordet hätten, und als er mir darauf wo wir die Koffer unterstellten. Kern und Fischer versuchten ohne 2ngek 1: Ich war von der Notwendigkeit nicht ganz überzeugt, fchwere Vorwürfe machte, antwortete ich: Ich konnte doch nichts Erfolg Quartier zu bekommen und trafen sich dann später mit ater Kern sagte mir, daß Rathenau   sich den Ministersessel durch ein dagegen tun, ich habe es aber selbst nicht gewollt." Der Angeklagte Günther, mit dem wir, nachdem wir gemeinsam im" Prälaten" 24stündiges Ultimatum vom Reichspräsidenten Ebert erzwungen befundet weiter, daß er am Abend des Mordtages Fischer und Kern am Alexanderplay Mittag gegessen hatten, nach dem Tempelhofer Ufer fuhren. Die drei gingen in ein Haus hinein, während ich habe, daß seine Schwester an Radet verheiratet sei und daß Rathe- nochmals in den Wilhelmshallen am 300 getroffen hatte und daß nau Anhänger des schleichenden" Bolschewismus sei. Weiter sagte er dann am Sonntag selbst versucht habe, meiterzukommen, da ihm von meinem kleinen Bruder erwartet wurde, der sich nach meinem mir Kern, Rathenau   sei einer der 300 Weisen von 3ion, die die feine Geldmittel zur Verfügung gestanden haben. Er sei zunächst Ergehen erfundigte und mir mitteilte, daß meine Mutter in Sorge Welt unter die Herrschaft des Judentums bringen wollen. Borf.: nach Halle und von dort über Jena   nach Erfurt   gefahren, um fich um mich sei. Die drei tamen dann mit einem Herrn Voß zum Glaubten Sie all das, was Kern da erzählte? dort Geld zu beschaffen, habe aber seine Verwandten nicht ange­Ange= Wagen zurück und auf dessen Anregung fuhren wir zur Liförstube lagter: Zum Teil nicht. Vor allem aber hielt Kern troffen. Darauf fuhr er nach Frankfurt   a. d. D. und von dort nach der Skala". von dort, nachdem Günther und Boß telephoniert die Erfüllungspolitik Rathenaus und den Rapallo- Vertrag Jacobsdorf   zum Gute seines Onfels Erwin Behrens. hatten, nach Schmargendorf  , Warnemünder Straße, zur Garage für außerordentlich schädlich. Vors: War Ihnen denn aber Dort übernachtete er und am nächsten Morgen war bereits die Zeitung eines Herrn Schütt. Diesen trafen wir aber nicht an und nicht bekannt, daß der Rapallo- Vertrag dahin ging, daß Deutsch  - auf dem Rittergut, in der er als Attentäter bezeichnet wurde, Sein land und Rußland   gegenseitig auf alle Reparationen verzichteten? Ontel hielt ihn darauf fest und benachrichtigte die Polizei. Bors: " Hier warten, hat feinen 3wed, wir fahren nach Schwerin  ." Anget: Gewiß, und das war die gute Seite des Vertrags; aber Sie haben am 5. Juli 1922 einen Brief an Ihre Mutter Ich nahm dazu einen Reservefahrer mit, einen Kameraden von mir, ein schlimmer Bunft ist es, daß die Entente immer dahinter ein Du kannst mir aber glauben, namens Bohlmann. Bors: Sie taten also alles, mas Kern geheimes Militärabkommen vermutet. Nicht der Vertrag an sich gefchrieben, in dem es heißt: befahl? Angefl: Jawohl, was er fante, mußte ausgeführt werden. ist schlecht, sondern die äußere Form. Borf.: Und deshalb ver- wenn ich Dir die Versicherung gebe, daß ich niemals meine Hand Auch Pohlmann haben wir nicht die Wahrheit gefagt, sondern ihm diente Rathenau   nach Ihrer Ansicht den Tod? Angekl: Nein, zu einer derartigen Tat gereicht und dazu zur Verfügung gestellt erzählt, es handle sich um eine Vergnügungsfahrt. In Schwerin   aber ich stand eben unter dem Einfluß Kerns  . Vorf.: hätte, wenn ich nicht des unerschütterlichen Glaubens gewesen wäre, erfuhren wir von Bade die Adresse von Jlsemann, den wir dann Haben Sie Rathenaus Schriften gelesen? Andaß durch diese Tat oder vielmehr durch ihre politischen Folgen eine herausklopften. Justizrat Dr. Hahn: Bade ist Gauleiter des getlagter: Nur teilweise. Bors: Hatten Sie nicht den Besserung der Zustände unseres Vaterlandes herbeigeführt werden Deutschvöttischen Schuß- und Trugbundes? Angeft.: Jawohl. Als Eindruck, daß Rathenau   ein ideal veranlagter Mensch gewefen fönnte. Daß die Wirklichkeit der Voraussetzung nicht entsprach, Bors: Hatten Sie nicht dauert mich. Mein Opfer ist dadurch illusorisch geworden. Ich weiß Treffpunkt war nachher der Bahnhof verabredet. Dort stiegen Kern, lesen? Angefl: Nur teilweise. und das hält mich aufrecht daß Du, obgleich Du mich Fischer und Ilsemann ins Auto Ein Koffer wurde in Schwerin   zu den Eindruck, daß Rathenau   ein ideal veranlagter Menchs gewesen aber rüdgelaffen, ich weiß aber nicht wo. Bors: Haben Sie nicht ge- ist? Angefl.: Ganz entschieden. Bors.: Sie wußten doch als Mittäter ansiehst, doch die feste Ueberzeugung hast, daß ich es fehen, daß Iliemann etwas unter seinem Rod trug? An wohl auch, daß er das für die Kriegsführung nötige Material uns für unser Baterland habe tun wollen. Treue bis in den Tod, das getiagter Techow: Nein. Unterwegs fegten wir Ilsemann beschafft hat? Angefl: Jawohl. Bors.: Dann verstehe ich macht den Menschen start und frei. Moralisch bin ich wieder auf in Grabow   ab und fuhren dann nach Perleberg  , wo wir Befannte immer weniger, daß Sie trotzdem die Hand zur Tat geboten haben. der Höhe. Ich glaube, hoffe und vertraue. Noch eins: Bei meinem pon mir besuchten. Wir erzählten ihnen, daß wir zu einem Angefl: Eintritt in die Organisation habe ich mein Ehrenwort gegeben, über

Darcuf fagte Rern:

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