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ner.f fidnje bereits die Rede von einem Mnrdplan gewesen ist. An gell.: Das ist bestimmt nicht der Fall. Ober- reichsanwalt: Sie sollen zu Solomon gesagt haben:Wenn Kern die Sache bestimmt vorhat, kann ich auch nichts machen." A n e k l.: Das habe ich bestimmt nicht gesagt. Beisitzer F e h r e n- dach: In chundekchle Hai Kern dann gesagt:Härte man auf Euch, so stürbe inan wie ein altes Weib im Bett." Das deutete doch nicht darauf h-in, daß Sie Kern zu einer anderen Auffassung bekehrt hatten. Angekl.: Ich war aber davon überzeugt, daß er bereits anderen Sinnes geworden sei. Rechtsanwalt Bloch: Sie sollen zu Brüdigam auch gesagt haben: Das ist mein Brüderchen, der das Schwein Erzberger gekilled hak." Wie kommen Ei« gerade auf dieses Wort?" Angekl.(in großer Erregung und nur mühsom sprechend): Ich war durch die Presse-Kampagne gegen meinen Bruder völlig zusammengebrochen. Ich habe in der Tat nicht gesagtabgekehlt", sonderngekilled", ein Wort, dos jeder Seemann kennt. R.-A. Bloch: Sie waren doch in der Penston Scheer, als Kern zu Solomon sagte:Du kannst gehen, wir brauchen dich nickst mehr." Ist da nicht auch von Kern der Aus- druck gefallen:Die Sache unterbleibt"? Angekl.(nach langem Zögirn mühsam sprechend): Das weiß ich nicht. Nach einer kurzen Pause, die abermals eingelegt werden mußte, weil der Angeklagte Warnecke sich nicht wohl suhlte, wurde der An- geklagt- Schriftleiter Harthmut Piaas vernommen. Er gab an, daß er im Verband nationalgesinnter Soldaten, in: N e u d e u t s ch e n Bund und in der N a t i o n a l s o z i a- l i st i sch c n Arbeiterbewegung tätig gewesen sei, ferner sei er Schriftleiier derVölkischen Rundschau" gewesen, dagegen weder Mitglied der Organisation C. noch der Orgesch. Plaas äußert sich über seine Berliner   Reise, die er zusammen mit Tillessen unternom- meu hat, nachdem die beiden vorher Brandt in Jena   aufgesucht, aber nicht angetroffen hatten. In Brandts Wohnung in Berlin  habe man v. Solomon angetroffen, der gelegentlich eines Spazier- ganges erzählt habe, daß Kern den Plan habe, Rathenau   vom Auto aus zu erschießen. Das Auto wäre schon beschafft, und aus alledem fei anzunehmen geweien, daß der Anschlag bereits für die nach st e Zeit geplant war. Später hätten Kern und Fischer eine Autosahrt mit Tillcssen unternommen, auk der dann wahrschein- lich der Plan erörtert worden sei. Er, Plaas, lstlbe zwischendurch mit o. Salonion darüber gesprochen, und Solomon dabe darauf hin- gewiesen, daß Kern und Fischer sich die Sache so fest vorgenommen hätten, daß sie ihren Plan auch aussühren würden. Vors.: Haben Sie denn nicht abgeredet? Angekl.: Ich nahm die Sache nicht recht ernst, oor allen Dingen hoffte ich auf den Einfluß Tivesscns. Als ich weiter hörte, daß Kern sogar eine Handgranale werfen wollte, erschien mir die ganze Sacke so lächerlich, daß ich Kern damit aufgezogen und geuzt habe. Kern wurde daraus ganz wütend und fragte, ob ich denn auch schon Demokrat geworden sei. Fischer hat dann dieser Sache ein Ende bereitet, indem cr zu Tillessen  sagte:Sei doch schon ruhig, die Sacke ist erledigt." Damit glaubte ich, daß die beiden von ihren Plänen abgegangen seien. Kern macht« nur noch bärbeißige Bemerkungen. Vors.: Sagte er nicht: Wenn es nach euch ginge, dann kann man als altes Weib im Bett sterben?" Angekl.: Jawohl, da? sagte er in Hunde- kehle: er nannte uns auch Mießmacher. Ich hielt das alles für «in Rückzuasgefecht, weil ich der Ansicht war, er wolle nicht so glatt die Segel streichen. Vors.: Kam Ihnen denn nicht zum Bewußt- sein, daß Sie die Verpflichtung basten, von dem Mordplan An- zeige zu machen? Angekl.: Ich hielt den Plan für endgültig bezraben. Vors.: War vorher über dir Art der Ausftihrung schon gesprochen worden? Angekl.: Ja. Kern wollte das Auto Ra- thenaus mit einem anderen Auto überholen und Rathenau   mit der Pistole erschießen. Vors.: Wir standen Sie zu der Tat? Angekl.: Kch habe sie unbedingt verurteilt. M a r d b l e i b t M 0 r d. Vors.: Sie empfanden den Mord also als eine feige Tat, einen Meuchelmord Angekl.: Jawohl. Damit war die Vernehmung des Angeklagten Plaas beendet. R.-A. Dr. L u e t g e b r u n e richtete noch an Niedrig eine Frage, auf die dieser u. a. erwidert. Ich stehe zu der Tat etwas anders. Ich habe den Mord gebilligt, und zwar aus denselben Gründen, wie Kern j e damals vorgebracht hat. Hiermit war die Tcrnchmung sämtlicher Angeklagten endgültig beendet und es wurde in die Veweisaufnahms eingetreten. Zunächst wurde Kriminalkommissar F u t h von der Abtei- lung la vernommen, der über die von ihm ausgeführte Verhaftung Ilsemanns bekundet, daß Ilscmcnn bei seiner Festnahme in Schwc- rin jegliche Aussage verweigert habe, dann aber im Berliner   Po- liz-ipräsidium seine Bekundungen äußerst freimütig gemacht habe.
Sachawachia? der Eskimo. Bon Efnar THikkelsen. Die BS hatte ausgerast. Es lärmte wohl noch in den Felsen, und das Eis seufzte und klagte unter dem Druck des Sturmwindes wie ein lebendes Wesen, aber dann fuhr er weiter, aufs Meer hinaus, an Orte, wo er keinen Schaden anrichten konnte. Das Wetter fing an, sich aufzuklären, der stäubende Schnee sank hernieder, langsam, erhob sich hie und da wieder� wenn ein schwächerer Windstoß daher kam, dann erstarb auch dieser, es wurde stille, die Spitzen von Eis» stumpfen starrten aus dem Treibschnee heraus wie Inseln aus einem kreideweißen Meer dann sank das Weiße, ver» schwand, die Umrisse des Eises wurden deutlicher und schärfer und da. da war der Schlitten! Die hatte auch ihn gepackt, aber nicht so hart wie Sachawachiak. Wohl war er etwas weiter hinausgeglitten. aber die Hunde konnten besser Fuß fassen als die Menschen und hatten den Schlitten zum Halten gebracht, bevor er bis an das offene Wasser gekommen war, jetzt befand er sich schon wieder auf der Fahrt nach Westen, nach Eope Lisbourne zwei Menschen peitschten die Hunde vorwärts. BS auf setzte ein, aber Sachawachiak ließ sich nicht überrumpeln, er stand fest oder warf sich nieder, wenn er die Windstöße von den Bergen kommen hörte, er fing an, die Flüchtlinge einzuholen, die Hunde konnten die rasende Fahrt nicht länger aushalten. Sachawachiak lief, fein Herz klopfte zum Zerspringen, es sauste ihm vor den Ohren, flimmerte vor den Augen, aber er ließ lief, wie er nie zuvor gelaufen war, von seinem Haß, von seinem unbezähmbaren Rackedurst vorwärts getrieben, doch jetzt war er auch so nabe, daß er deutlich die beiseren Zurufe der Flüchtlinge an ibre Hunde, daß sie laufen, laufen, immer noch rascher laufen sollten, hören konnte. Das Eis um Eape Lisbourne herum war geborsten bis dicht ans Land, aber dos Erundeis hielt die Stücke zusammen, selbst wenn sich auch oft breite Spalten zwischen den einzelnen Schollen befanden. Der Schlitten mit den Flüchtlingen fuhr darüber weg, und Sachawachiak übersprang sie, rasch näherten sie sich Eape Lisbourne, bald würde der Schlitten um die Landspitze herumfahren können, Sachawachiak war kaum tausend Meter von ihn? entfernt. Wieder setzte eine ein: sie polterte über die Felsen- abhänge hernieder, und die Eisschollen schwankten auf und ab unter dem Druck des Windes: aber sowohl der Schlitten
Kriminalkommissar Göpner-Bcrlin schilderte die erste Ver- nehmung des Angeklagten Plaas, der ebenso wie Tillessen   bekundet habe, er hätte nicht ar? die Benvirklichung des Mordplanes geglaubt. Später habe Plaas hinzngesügt, er hätte keine Meldimg gemacht, weil er feine Kameraden nicht verraten wollte. Ueber diesen letzten Punkt kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Zeugen und dem Angeklagten Plaas. Auf Aufforderung seines Verteidigers Rechtsanwalt Bloch schildert dann noch der Angeklagte Tillessen   eine charakteristische Stelle seiner Vernehmung. Tillessen   erklärte: Bei meiner Vernehmung sagte mir Kommissar G ä p n e r:Die Festnahme Kerns und Fischers ist nur noch eine Frage von Tagen, was würden Sie tun. wenn wir die beiden Ihnen hier gegenüberstellen?".(In plötzlicher Erregung:) Do habe ich die Fäuste geballt, die Zähne c?ufeinartdergebissen und habe gesagt:Wenn ich die Kerle hier hätte, dann würde ich sie mit den Köpfen ancinanderhauen, weil sie nicht Ordre pariert hoben." Zeuge Göpner: Iuwohl, diese Darstellung ist richtig.(Bewegung im Saal.) Kriminalkammisiar Heller- Berlin sagte ans, daß die Nachforschungen nach dem Brief, den der Angeklagte V o ß an das Polizeipräsidium geschrieben haben wollte, längere Zeit ergeb- nisfoo verlaufen seien. Erst später habe sich auch schließlich der Brief des Boß an das Polizeipräsidium angefunden. Von der Verteidigung wurde dann noch festgestellt, baß auch durch die Recherchen der Krüninalkammiffare in der Villa Rnthenaus tatsächlich festgestellt sei, daß, wie Voß es dargestellt habe, am Freitag vor der Tat ein Herr Rathenau   habe dringend telephonisch sprechen wollen. Der Minister sei aber nicht anwesend gewesen. Ueber die Vernehmung des Angeklagten Steinbeck erklärte sich Kriminalkommissar Jahn- Dresden: Steinbeck habe in Abrede gestellt, irgend etwas von dem Mordplan erfahren zu haben. Allerdings habe er die Möglichkeit zugegeben, daß er sich über Rathenau   dahin geäußert habe, es sei dem Minister zu gönnen, daß er dasselbe Ende finde wie Erzbergar. Der Vorsitzende verliest zu der Aussage des Zeugen Jahn noch einen Brief, den der Vater Stctnbecks, ein Schifssvaumeister, an seinen Sahn geschrieben hat und in dem es heißt:In Schottland   herrscht auch schon ein furcht- barer Judenhaß, aber bei uns wird nur geschimpft. Von einein Hochnehmen der Juden ist keine Rede. Rathenau   hat ja auch sein Ziel erreicht. Er müßte im Reichskag angepöbelt werden, daß kein Hund mehr ein Stiäck Brat von ihm nimmt. Aber diese Deutsche Volkspartei  ! Tolle Sachen!" S t e i n b e ck: Meine Ansicht über Rathenau   habe ich nie ge- leugnet. Kriminalkommissar Schleinitz- Dresden verliest das Inhaltsverzeichnis eines Waffenlagers, das bei Johannes Küchenmeister in Freiberg   i. Sa. beschlagnahmt wurde. Das Lager, das eingemauert war, enthielt u. a. 107 Karabiner Modell S8, 6 leichte, 6 schwere Maschinengewehre. Zum Schluß wurde dann Studienassessor Retsch aus Berlin   über die bekannten Vorgänge auf dem Nestabend des Dentschnationolen Jugendbunde» am 24. Juni vernommen. Er be- kündete: Günther wurde dort mit den Warten begrüßt: Na IM. Du bist doch der Mörder Rathenaus." Das wurde aber nur gewissermaßen aus Laune, aus Hohn gesagt, d:nn Günther schnitt immer kolossal auf. Ich habe dann auf dem Abend eine Rede gegen die Ermordung Rathenanus gehalten. Oberretchsanwalt: Haben Sie gewußt, daß Günther schon an diesem Tage renommiert hatte, er sei an dem Mord beteiligt; gewesen? Zeuge: Nein. Ich weiß wohl, daß er nachher einigen Jungen etwas davon erzählt hat, u. a., daß Rathenau   mit einem Lasso in das Auto rüberaeholt werden sollte, und da bat man ihn einfach ausgelacht. Beisitzer Hartmann: Haben Ihre Jungen das Verbrechen nicht gemißbilligt? Zeuge: Sie verhielten sich ziemlich gleichgültig. Es handelt sich um Inngen von 1Z bis 18 Jahren. Beisitzer Hermann Müller: Fördert die Schule die Mitgliedschaft in solch«? politischen Vereinen? Zeuge: Der Deutschnationale Iugendbund ist kein politischer Verein.(I) Es folgt eine ziemlich erregte Diskussion zwischen dem Zeugen?>nd den Beisitzern über den Dc?>tschnationalen Iugendbund. Endlich schneidet der Vorsitzende diese Debatte ab mit dem Bemerken, daß diese Erörterung nicht zur Sache gehöre. Hierauf wurde die Sitzung auf Dienstag, g Uhr früh, vertagt. Voraussichtlich dürste die Beweisaufnahme am heutigen Dienstag zu Ende gehen, so daß am Mittwoch mit den Plädoyers begonnen werden kann.
wie Sachawachiak befanden sich so dicht am Land, daß sie nicht der vollen Macht des Windes ausgesetzt waren der Schlitten fuhr weiter, Sachawachiak kam ihm nahe und immer näher. Dann hielt der Schlitten an. Die Hunde drückten sich zusammen und wollten nicht über eine breite Spalte springen, die sich augenscheinlich erst kürzlich gebildet hatte, das Werk der letzten. Die Jagd war zu Ende, und Sachawachiak verlangsamte seinen Lauf, um Kräfte für den letzten Kampf zu sammeln, aber er näherte sich den beiden, die am Rande des offenen Wassers hin und her liefen, um die schmälste Stelle zu finden, doch rasch genug. Jetzt war er so nahe gekommen, um ihre Gesichter zu unterscheiden; Joes weiß wie eine Leiche, Jglurnks von Schreck oerzerrt, es lagen keine dreihundert Meter zwischen ihnen. Sachawachiak ging. Er brauchte nicht mehr zu laufen, er hatte eine andere Verwendung jetzt für seine Kräfte. Und er freute sich daran, sie zu quälen, mit ihnen zu spielen, ihre ivahnsmnige Angst zu sehen. E r war gequält worden, e r hatte gelitten, aber nun war er kalt und ruhig wie in Nuwuk, wenn er sich auf der Jagd nach Bären oder Seehunden befand und seine Beute soweit hatte, wie er sie haben wollte. Zu tun blieb nur das letzte, das leichteste von allem: die laufen- den, schreienden Menschen still zu machen. Da sprang Jgluruk es war ja gleich, ob man ertrank oder erschossen wurde. Aber im selben Augenblick sank Sacha- wachiak ins Knie, die Büchse an der Backe, den Hahn gespannt, den schwarzen Joe über dem Bisier, er sollte ihn nicht länger zum besten haben. Wie ein Blitz durchzuckte ein bedauernder Gedanke Sachs- wachiaks Hirn, daß Joe trotz alledem mit dem bloßen Er- schießen davonkommen sollte. Er hatte sich doch darauf ge- freut, das Leben mit seinen Händen aus ihm herauszupressen. Und dann dröhnte der Schuß. Das Echo nahm den Knall auf und warf ihn zurück, Knall auf Knall, der Bulverdampf verzag sich, und Sachawachiak sprang mit einem beiseren Schrei in die Höhe, er hatte sich auf die Waffe der Weißen verlassen. aber war von ihr betrogen worden, wie von allem, was von den Weißen kam. Die Kugel schlug gerade hinter Joe ein der nun spran" ums Leben' ron� und hinüberkam, von Sachawachiak? Schuß zum Sprung getrieben. Und dann liefen die beiden, so rasch sie konnten, auf dem Eis am Fuße von Eave Lisbourne, gen Süden, nach Point Hope  , der Hoffnung, der Befreiung zu. Als Sachawachiak die Spalte erreichte, die den schwarzen Joe und Jgluruk aus-
Straßenbahn 20 N. Durch die Verzögerung d-r Genehmigung der bereits vor zwei Wochen beantragten TariscrhähHng ist, wie das städtische Nach- richtenamt mitteilt, die Berliner   Straßenbahn beim Iv-Mark-Tarif gezwungen,?«? ungefähr für die H ä I f t e des Fahrpreises zu fahren, wie die anderen deutschen   Städte. Mit diesem Tarif, dernur" den? Hundertfachen Friedenspreise entspricht, ist es nicht mög- lich, bei einer Steigerung der Materialpreise um das Fünfhundertfache, der Löhn« um das 170fache, die c!?lstehcndeTi Mehrausgaben zu decken. Aus diesem Grunde trat der Verwaltungsrat der Straßenbahn zusammen, um über weitere Maßnahinen zu verhandeln. Um die großen Verluste durch die ver- zögerte Tariferhöhung auszugleichen, ist entweder eine sofortige Er- höhung auf 20 2!l. notwendig, oder es muß zu weitgehenden Ein- schränk ungen und Einstellungen wenig wirtschas»- l i ch e r Linien, insbesondere nach den Vororten, geschritten werden, wie dies bereits auch in anderen Städten geschehen ist. Er- wogen wurde die vollkommene Einstellung des Betriebes in Spandau  , Köpenick  , Teltow  , Tegel  , Grunewald  , wodurch über eine Million täglich gespart werden konnte, aber auch eine große Anzahl Personal sofort zur Entlassung kom- men müßte. Der Verwaltungsrat beschloß entsprechend dem Vor- gehen anderer Städte die sofortige Erhöhung des Straßen- bahntarifs auf 2 C M. vorzuschlagen. Dieses sprunghafte Anziehen der Tarife ist die Schuld der Stadt- verordnetenversammlung. Durch das Hinausschieben der Beratung rechtzeitig eingegangener Magistratsvorlagen mußte die Lage des Unternehmens sich selbstverständlich verschlechtern. Bekanntlich sind die Tarife der Straßenbahn in den meisten deutschen   Großstädten schon bedeutend höher als in Berlin  . Die Verzögerung der Eni- schcidungen, die regelmäßig von den Deutschnationalen und Kommunisten veranlaßt wird, führt nachher zu einer um so größeren Belastung des Publikums. * Die Einkommensqrenze für den Bezug von� Berechti- gungsscheinen für Lehrlinge und Schüler zur Er- longung einer Fahrpreisermäßigung auf der Straßenbahn ist zufolge Beschlusses der Bertehrsdeputation von 6000 M. auf 12 000 M. jährlich(einschl. Naturalbezüge) erhöht worden. In Zukunft soll die Einkommensgrenz« im gleichen Per- hältnis erhöht werden, wie der Beförderungspreis steigt.
Die vergifteten Bonbons. Ueber die Herkunft der Schokoladensendung, die dem Angeklagten im Raihenau- Prozeß Willi Günther zuging und als Absenderin die Firma Sarotti A.- G. nannte, haben in Berlin   polizeiliche Ermittlungen von Beamten der Ber  - liner politischen Polizei und von Leipziger Polizeibeamten stattge- funden. Hierbei ist festgestellt, daß die fraglichen Schokoladen- Prolinen zwar in einer der gebräuchlichen Sarottiumhüllungen ein- gepackt waren, daß es sich aber nicht um eine Original- Packung der Firma Sarotti   handelte und daß diese Firma von einem Dritten fälschlicherweise als Absenderin angegeben war. Die angebliche Pralinenvergiftungen in Berlin   in einer Ge. sellschaft, die bei dem Diplomingenieur Dr. Rausch in der War- schauer Straße 6 erfolgt sein sollen, haben sich, wie uns die Ber  - liner Kriminalpolizei, die sich sofort mit dem Fall beschäftigte, mit- teilt, als keine Konfektsergiftungen herausgestellt. Sämtliche Personen, die angeblich nach dem Genuß der Pralinen erkrankten, befinden sich bereits wieder bei bestem Wohlsein. > Ferner hat sich herausgestellt, daß das dort verabreichte Konfekt auch gar nicht aus der Sarotti-Fabrik stammte.
Aus Liebe zur Wissenschaft. Um studierei, zu können hatte ein bei der Gemeindesparkasse Berlin  -Reinickendors angestellter Diätar W. Unterschlagungen be- gangen. W., der sich als Sohn eines Schlossers emporgearbeitet hatte, studierte an der Universität Jura und Philosophie. Seine Mittel- losigkeit zwang ihn, die?'chlecht bezahlt« Stellung bei der Gemeinde anz?inehinen und in der Freizeit bis in die Rocht hinein zu studieren. Die Unterschlagungen sollten ihm Mittel zur Beschaffung Wissenschaft- licher Literatur liefern. Er hatte zahlreiche volkswirtschaftlich« Auf- säße veröfsentlicht und sein Verteidiger, Rechtsanwalt Bahn zeigt« ein Schreiben des verstorbenen Ministers Walter R a t h e n a u vor, in dem dieser dem Angeklagten aufrichtige Anerkennung zollte und ihn zu weiterer Tätigkeit aufmunterte. Ein ähnliches Zeugnis hat dem Angeklagten Geheimrat Krämer vom Reichswirtschaftsrat ausgestellt, der ihn als einen unserer fähigsten jungen Köpfe bezeichnete. Wegen der Unterschlagungen hatte er sich vor
gehalten hatte, war sie so breit gewordey, daß man sie un- möglich überioringen konnte. Die Flüchtlinge waren gerettet. Der Verfolger befand sich auf dem treibenden Eis, von dem er aufs Geratewohl Kugel um Kugel den beiden, die ihn so schwer getroffen hatten, nachschickte. Doch der Abstand ver- größerte sich, die Kugeln schlugen zu kurz ein. Da liefen sie nun, die beiden auf dem festen Eis, unversehrt, gerettet und er Sachawachiak, trieb fort vom Lande, dem Meere zu. 8. Solange Sachawachiak die Laufenden noch erkennen konnte, saß er ganz still auf dem Eis und sah ihnen nach. Er spürte die Kälte nicht, achtete nicht auf das offene Wasser, er war gelähmt von dem Bewußtsein, daß sie entkommen waren. Er versuchte seine Gedanken zu sammeln, aber konnte es nicht, sie kamen langsam, schwer und mühselig..Es war ihm so unfaßlich das Ganze. Noch vor kurzer Zeit war er so sicher gewesen, daß er sie einholen würde, sie. die seine Ruhe und sein Glück geraubt hatten. Er hatte sich so' abgearbeitet, hatte so viel ertragen, um sie zu erreichen, und jetzt, gerade als er glaubte, am Ziele zu fein, war er weiter davon als je. Ein Stoßwind war die Ursache gewesen. Wäre er nicht gekommen, hatte er jetzt seinen Durst nach Rache, nach Blut gestillt, und der schwarze Joe und Jgluruk hatten als Leichen zu seinen Füßen gelegen. In Gedanken durchging er seine Reise bis vom Kugera  - kuk ab und überlegte, wie dicht er mehrere Male sogar schpn daran gewesen, die Flüchtlinge einzuholen; aber es war, als ob ein guter Geist die Hände über sie gehalten hätte; alle halfen ihnen, trotzdem sie so viel Bös»-begangen hatten. Und seine Gedanken schweiften noch weit zurück, bis zu dem ersten ! Mal, wo er die beiden Weißen am Strande von Nuwuk ge- sehen hatte. Ja und Mr. Hastings, ihn. der von Gott  erzählte, dem Gott der Weißen, der so viel besser war als der, i an den die Eingeborenen früher geglaubt hatten! Was war ! es doch, was Hastings von diesem Gotte sagte? Er dachte nach: ja, cr beschützte die Guten, hatte der Missionar ge- sogt und strafte die Bösen; aber das waren gewiß bloß Worte, das alles zusammen war gewiß nicht wahr, denn nun, wo Gott   aus die Probe gestellt wurde, harte er versagt und den Bösen geholfen. Denn selbst in den Augen des weißen Gottes mußten doch die beiden böse sein, die all das getan, was der schwarze Joe und Jgluruk getan hatten, aber cr half ihnen auf alle Art und hatte ihm, Sachawachiak, der nur das Böse rächen wollte, Hindernisse in den Weg gelegt. (Fortsetzung folgt.)