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Poincaré   dankt Lenin  !

Urquhart gegen die Sowjetregierung.

Condon, 12. Oftober.( D. E.  ) Die heutigen Londoner   Blätter

Kritik an Poincarés politik. Bereits in einer Debatte furz vor den Parlamentsferien hatte Favre ähnliche Gedankengänge, wenn auch viel vorsichtiger, Paris  , 12. Oftober.( EE.) Die Rammer trat heute nachmittag entwickelt und war von der Kammermehrheit buchstäblich wieder zufammen. Der Präsident Raoul Péret   verlas die ein­gebrachten 45 Interpellationen. Die Regierung wünschte die so for: niedergebrüllt worden, die ihm seine Offenherzigkeiten veröffentlichen Erklärungen Leslie Urquharts, der in scharfer Form tige Debatte über die Interpellation über ihre auswärtige um fo weniger verzeihen konnte, als er einst selbst dem Natio- gegen die Nichtratifizierung feines Bertrages mit der Sowjetregie rung Stellung nimmt. Nicht geringer als für ihn selbst sei die und allgemeine Bolitit. Zunächst tadelte der radikale Abgeordnete nalen Blod angehörte. Es bleibt nun aus den ausführlicheren Enttäuschung für Kraffin, Litwinow  , Tichitscherin und zahlreiche Margaine die schlechten Folgen der Politik gegenüber Ruß- Sigungsberichten abzuwarten, wie die nationalistische Parla- andere Sowjetführer gewesen, die an der Ausarbeitung des Ver= land. Sodann wandte er sich den Drientangelegenheiten zu und mentsmehrheit diesmal auf eine Rede reagiert hat, in der trages angestrengt gearbeitet und die sofortige und automatische sprach gegen die Zurückziehung der französischen   Truppen aus der zum erstenmal u. a. an dem Bunderglauben einer Erfeßung Ratifizierung für gesichert gehalten hätten. Als fie aus politischen Rane von Tschanat. Er wurde von Poincaré   mit den Wor- der französischen   Militär- und Kriegerwitwen Rücksichten für die Nichtratifizierung eines rein wirtschaftlichen Ver ten unterbrochen: Dies war eine Snitiative, die ergriffen zu haben pensionen durch Deutschland   gerüttelt wird. trages fiimmien, hätten die Führer Rußlands   indessen nicht bedacht, mir zur Ehre gereicht. Sie trug wesentlich zur Aufrechterhaltung des daß kein Geschäftsmann einem Lande, in dem derartiges geschehe, Friedens bei. Bertrauen schenfen könne. Biederum werde man in der ganzen Welt die Aussichten auf Betätigungsmöglichkeiten in Rußland   als hoffnungslos betrachten. Rußland   müsse einsehen, daß es vomt Die französisch  - ruffische Annäherung. Auslande teine finanzielle Hilfe und nicht einen Benny englischen Mostau, 12. Oftober.( WIB.) Heute hat Herriot   feine Rapitals zu erwarten habe, solange der Vertrag nicht ratifiziert und Rüdreise nach Paris   angetreten. In einer Unterredung mit Mit- bas Bertrauen zu den wirtschaftlichen Abschlüssen der Sowjetregie­arbeitern der sweftija" sprach er sich über seine Eindrücke bezüg rung nicht wiederhergestellt sei. Urquhart wandte sich ferner da­lich des fortschreitenden Wiederaufbaus Rußlands   aus. Die kom. gegen, daß die Fassung des Beschlusses der Sowjetregierung den mende französisch- russische Annäherung werde keine Allianz Ronzession und nicht vielmehr um die Rückerstattung des früheren Eindruck erwecke, als habe es sich um die Erteilung einer neuen der Regierungen, sondern eine Arbeitsgemeinschaft der Besizes gehandelt. Die Ansprüche der Russo- Asiatic­beiden Bölfer sein. Die gegenseitige Entfendung von Handels- Consolidated auf eine Entschädigung von 56 Millionen Pfund delegationen sei der nächste Weg zur Annäherung. Herriot   betonte für die Nationalisierung ihrer Betriebe feien durch die Nichtratifi­nachdrücklich die Gemeinsamfeit der franzöfifch gierung des Vertrages wieder in Kraft getreten. Zum russischen Orientinteressen und teilte das Antwort. Schluß äußert Urquhart die Gewißheit, daß nach Erledigung der störenden politischen Verhältnisse sein Bertrag wieder auf der Tages­telegramm Poincarés auf feine diesbezüglichen Informationen mit, ordnung erscheinen werde. Dies sei auch die russische Auffassung. in dem Poincaré Herriots Standpunkt unterstützt und der Sowjet- Die zwingenden Gründe für den Abschluß des Bertrages bleiben regierung feine Dankbarkeit für den herzlichen Empfang Herriots bestehen. Es handle fich um einen läftigen Aufschub und nicht um übermitteln läßt. Herriot   werde in Frankreich   eine großzügige einen völligen Bruch. Propaganda für die Wiederaufnahme der französisch- russischen Be­ziehungen entfalten.

Nach Margaine sprach der radikalsozialistische Abgeordnete Albeet Favre. Er erflärte, die aligemeine Regierungspolitik hätte feit neun Monaten ben Nachteil, daß Frankreich   in eine heifle Lage geraten sei und der Frieden gefährdet wurde. Was die Reparationsfrage betrifft, so sette Boincarés Selbstbewußtsein feinen Ehrgeiz darin, dort Erfolg zu haben, wo seine Borgänger Mißerfolg ernteten. Da dieser Erfolg aber aus blieb, so erfekte er den Mangel an Ergebnissen mit der Brutalität seiner Haltung. Heute ist die Lage so:

Lande die

Hält der Ministerpräsident es für möglich, daß Deutschland  die Gesamtheit seiner Schulden bezahlen kann? Favre verneint diese Frage. Wenn dem aber doch so sei, warum follte man dann nicht ben mut haben, dies dem Bande zu sagen. Neue Jugeständnisse seien notwendig, beson­ders in der Frage der Pensionszahlungen. In Frankreich   müffe die Wahrheit darüber verbreitet werden, daß Frankreich   gezwungen fei, feine Ansprüche zu ermäßigen. Man müsse dem wirkliche Leistungsfähigteit Deutschlands  Marlegen. England und die Bereinigten Staaten würden Frankreich  nur dann seine Schulden erlassen, wenn sie sehen würden, daß dies in ihrem Intereffe läge. Das heiße, wenn fie die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Wiederherstellung erblicken würden. Gegenwärtig fche man die einzige Möglichkeit, von Deutschland   bezahlt zu werden, in der Ausgabe einer internationalen Anleihe. Aber das Geld befindet sich in England und den Bereinigten Staaten und bei den Neutralen. Die franzöfifche Politik müsse also den An­sprüchen dieser Völker entsprechen, die einen dauernden Frieden münschten.

Der Redner fommt dann auf die jüngsten Reden Poincarés zu sprechen und stellt fest, daß ohne andere Abmachungen mit den Allierten Deutschland   nur das zahlen werde, was es zahlen wolle und zwar in dem Maße, wie es glaubt, daß es in seinem Interesse läge, fich feiner Schulden zu entledigen. Daß durch den Friedens. vertrag aufgerichtete Gebäude fet teilweise zerstört. Der Weltfrieden war entsprechend dem Versailler   Bertrage auf ein enges Einvernehmen zwischen den Alliierten gegenüber Deutschland   und Rußland   aufgebaut. Allerdings war dadurch Europa   in zmei Lager geteilt. Aber der Frieden war erhalten. Was würde Frankreich  in fünfzehn Jahren anfangen, wenn es isoliert sei, angesichts eines wirtschaftlich wiederhergestellten Deutschlands  , nachdem dies wieber in den Bollbesik feines Kredites gelangt sein werde. Sumal Deutschland eine viel höhere Geburtenziffer aufzuweisen habe, als Frankreich  ? Es wäre dies die 3erstörung Europas   und der Untergang der Zivilisation. Die Sigung dauert fort.

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Schon jetzt möchten wir bemerken, daß der Ausgang dieser Debatte gar nicht zweifelhaft sein tann. Poincarés Brestige ist tro3 feiner offenfundigen Mißerfolge in der Reparationspolitik in legter Beit wesentlich gestiegen, weil er sich in der Orientfrise im Gegensah zu Lloyd George  als den Friedensretter hinstellen fann, mie überhaupt Frank­ reich   in dem griechisch- türkischen Kriege auf das richtige Pferd gelegt hat. An eine empfindliche Erschütterung der Stellung Poincarés durch die Angriffe dieses oder jenes Interpellanten it daher einstweilen nicht zu denken. Die Ausführungen Faures find jedoch um so bemerkenswerter, als sie von einem ehemaligen Mitglied der Regierung Clemenceau   stammen und weil sie fich mit einer auf bürgerlich- franzöfifcher Seite bisher noch nicht beobachteten Energie und Deutlichkeit gegen die Ilufionen wenden, die der Nationale Blod feit drei Jahren über die Leistungsfähigkeit Deutschlands   unterhält.

Ein russisches Dementi. Die Nachricht über die Verhaftung des Zentralausschusses der Gewerkschaftten, die vom Rigaer Korrefpon­denten der Times" stammt, wird von der Pressestelle der russischen  Botschaft in Berlin   als boshafte Lüge bezeichnet.

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Beschlagnahmt und wieder gestohlen. Nach einer Meldung des Mib. beschlagnahmten Ententeoffiziere in einer Ortschaft am Chiem­fee mehrere tausend Gewehre, die in Schuppen lagerten. In der folgenden Nacht seien jedoch die Besizer der Schuppen über. fallen und die Gewehre gestohlen worden. Dergleichen Bann natürlich nur in einer Ordnungszelle" geschehen!

Der Tag der Verteidiger.

Ceipzig, 12. Ottober.( Eig. Drahtbericht.) dann plöglich mitten in die Mordvorbereitungen zu geraten, weil Für Gerichtshof und Zuhörer war der Tag der Bere er dem teidiger fein großer, nur ein ermüdender Tag. Das ist gewaltigen Einfluß Kerns und Fischers am wenigstens Schuld der Rechtsanwälte, die sich vor eine unterlag. Daß Kern und Fischer die Tat mit Ueberlegung aus­überaus schwierige Aufgabe gestellt sahen. Wer von ihnen geführt hätten, sei außerordentlich zweifelhaft. Bei Günther könne hätte einen Klienten gehabt, für den er sich mit ehrlicher Her- angesichts feiner psychologischen Beranlagung nicht festgestellt wer zenswärme und Begeisterung hätte einfegen können? Auch den, daß er in dem Bewußtsein die Tat unterstützt habe, daß die der zu Unrecht in die Geschichte verwickelte Bo B, dessen Frei- Gründen fäme für ihn Beihilfe zum Totschlag in Frage Haupttäter fie mit Ueberlegung ausführen würden. Aus beiden prechung vom Oberreichsanwalt felbft beantragt wurde, ist und zwar unter Berücksichtigung mildernder Umstände, die in seiner eben keine Lichigeftalt. Die andern aber, die mehr oder erheblich verminderten zurechnungsfähigkeit, in seinem offenen Ge­minder Schuldigen? Man hat es in politischen Mordprozessen ständnis und feiner Jugend zu finder seien. erlebt, daß die Angeklagten durch den Mut ihrer Berantwor tung, das lodernde Feuer ihrer Leidenschaft selbst Gegner mit fortgeriffen und zur Achtung gezwungen haben. Aber hier? Man hat noch niemals in einm ähnlichen Prozeß eine ähnlich erbärmliche Gesellschaft auf der Anklagebant ge­fehen. Ihre Berteidigung war daher gewiß eine undankbare Aufgabe.

Für den Angeflagten v. Salomon bat R.-A. Dr. Pohl um Freisprechung. In längeren Ausführungen suchte er nachzus weisen, daß v. Salomon erst durch Stern mit allen übrigen Be telligten bekanntgeworden sei, daß er also keineswegs von vorn Mordplan eingeweiht worden sei, habe die Verhandlung nicht bes herein als Glied einer Kette zu betrachten war. Daß er in den wiesen. Der Verteidiger suchte dann an Hand zweier Episoden, die er, wie er sagte, gegen den Willen seines Mandanten schilderte, Der Justizrat Hahn, den man mit Recht als den Ver- nachzuweisen, daß v. Salomon selbst das Bestreben gehabt habe, teidiger der Deutschnationalen Partei in diesem Prozeß be- öffentlich feine Unschuld zu beweisen. So habe er bei feiner Ber zeichnete, hat sich nochmals bemüht, darzutun, daß die völtische haftung im ersten Moment den Gedanken erwogen, von der neben und antisemitische Bewegung an diesem Morb feine Schulb ihn liegenden Waffe Gebrauch zu machen, habe diesen Gedanken trüge. Er hat damit die Berteidigung desjenigen Klienten wieder fofort fallen gelaffen, und später auf seinem Eisenbahn­übernommen, deffen Fall am aussichtslosesten liegt. Jm transport nach Berlin   habe er übrigen waren die Verteidiger bemüht, ihre Klienten in der Bewertung ihrer Mitschuld günstiger zu flassifizieren, als der Antläger es getan hatte: Statt Täterschaft Beihilfe, statt Bei­hilfe Begünstigung; in einzelnen Fällen versuchten fie die gänzliche Unschuld ihrer Klienten nachzuweisen. Dabei hatte der Berteidiger Ilsemanns die verhältnismäßig günstigste Bo­fition. Am Freitag gehen die Reden meiter. Verhandlungsbericht.

( Fortsetzung aus der Abendausgabe.)

der fanatijaje Antisemitismus

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die Möglichkeit einer Flucht,

die fich dadurch bot, daß seine beiden Begleiter fest schliefen, abe fichtlich nicht benutzt. Bon einer Anzeigepflicht fönnte bei . Salomon schon deshalb feine Rede sein, weil er bie objektive Ueberzeugung hatte, Tillefsen hätte Kern von seinem Plan abge

bracht.

In furzen Ausführungen tam R.-A. Quetgebrune für den Angeklagten Niedrig zu dem Schluß, daß aus rechtlichen Gründen Niedrig wegen Beihilfe nicht verurteilt werden könne. Ob er sich des Bergehens nach§ 139 schuldig gemacht habe, hänge davon ab, ob ihm das Gericht glaube, daß v. Salomon ihm den Mordplan mitgeteilt habe. Die Entscheidung darüber überließ der Berteidiger dem Gericht.

Jubiläum von Herman Heijermans  . Der bekannte holländische Theaterdichter Herman Heijermans  , dessen Hoffnung auf Segen" über zahlreiche europäische   Bühnen gegangen ist, begeht in diesen Tagen feine 30jährige Zugehörigkeit zum Theater. In Holland   wird Heijermans   anläßlich diefes Jubiläums fehr gefeiert. So fand am Sonntag in Rotterdam   nach der Aufführung seines Stüdes Schafels" BS. Leipzig, 12. Oftober. ( deutsch  : Kettenglieber) eine große Huldigung in der. Großen R.- 2. Hahn jagte zur Berteidigung der Le choms weiter, R.-A. Dr. Sad- Berlin bat um die Freisprechung des Anges Shauburg" statt. Die Sozialdemokratische Partei Hollands   ließ dem Rern habe das Berbrechen legten Endes aus politischem flagten warnede, da feinerlei Beweis dafür erbracht sei, das Dichter durch A. B. de Beeuw ein Blumenarrangement überreichen,& anatismus begangen. Wenn die Anflage annehme, daß an er sich der Beihilfe oder des Bergehens nach§ 139 schuldig ge­ferner sprach A. A. Lührs im Namen der organisierten Arbeiter von dem Mord auch macht habe. Heijermans   Geburtsstadt Rotterdam  . Er begrüßte. Heijermans als RA. Bloch- Berlin   ergriff dann das Wort zu einem län den Mann der proletarischen Kunst und überreichte einen Lorbeer- der Täter schuld trage, so habe die Berhandlung feinen Beweis geren Bläboner für die von ihm verteidigten Angeflagten Stein. franz mit roten Bändern. Weitere Gaben brachten das Rotter dafür erbracht. Ernst Werner Techow   fei nicht mittäter, sondern bed, Tillefsen und Blaas. Was Steinbed betreffe, so sei in der damsche Sozialistische Ensemble", die Schauspielvereinigung" union  " Gehilfe gewesen. Er habe zu einer fremden Tat Beihilfe leiften, ganzen Berhandlung auch nicht eine einzige, Tatsache hervorge u. a. m. Heijermans   dankte in herzlichen Worten und sprach die aber nicht eine eigene Tat ausführen wollen. treten, die Eteinbeck mit dem Rathenau- Mord in Beziehung bringe. Hoffnung aus, fich bald von seinem Direttorposten zurüdzuzichen Bei seinem Bruder Hans Gerd Techow   sei Beihilfe Die Bermutung des Anflagevertreters allein und die von ihm an­und ganz der Literatur dienen zu fönnen. Aehnliche Feiern fanden nicht erwiesen, es entstehe die Frage, ob er die zur Strafbarteit genommene Wahrscheinlichkeit für eine Beteiligung Steinbeck's dürfe und finden in diefen Tagen in ganz Holland   statt, in Amsterdam  , erforderliche Einficht nach der Darstellung des Hausarztes gehabt auf feinen Fall als ausreichend angefehen werden, um ihn zu be. Hengelo   usw. Unsere Leser erinnern sich, daß Genosse Heijermans   hatte. Auch eine Begünstigung liege nicht vor, da bei ihm lediglich ftrafen. Bas ausch längere Zeit Mitarbeiter des Borwärts" war. den Angeklagten Tillefsen Bor einem der einheitliche Beschluß bestand, feinem Bruder zu helfen. Der Dugend Jahren war er mit einer eigens zusammengestellten hollänbi- Berteidiger wandte fich dann gegen den Antrag des Oberreichs angehe, der als die heiß umstritterste Berson und martanteste fchen Gastspieltruppe in Berlin  , und es wurde im Theater in der anwalts auf Aberfennung der bürgerlichen Ehrenrechte, die, wie Erscheinung bezeichnet worden sei, fo müsse bedauert werden, Königgräger Straße eine größere Anzahl feiner Stücke aufgeführt. er erklärte, ihn tief erschüttert habe, benn die Angeklagten würden daß auch der Oberreichsanwalt betont habe, daß der Name im Erz­Die 400. Wiederkehr der ersten Welfumfeglung. Am 8. Sep dadurch zu ehrlojen, feigen Mörder erklärt, die sie berger- Morb, im Scheidemann  - Attentat und auch in der vorliegen tember waren es 400 Jahre her, seitdem das erste Schiff den Weg nicht gewesen feien. Sie hätten den Mord aus einer falschen den Mordsache immer wiederkehre. Es sei doch nicht derselbe rund um den Erdball gefunden hatte. Zu dieser Großleistung brauchte politischen Einstellung begangen, um die Machtverhältnisse in Tillefsen, auf dem der furchtbare Verdacht der Ermordung Erz­man bamals 3 Jahre weniger 18 Tage. Der berühmte portugiesische Deutschland   zu ändern. Deswegen bleibe es aber doch ein politi bergers ruhe. Die Berhandlung habe ergeben, daß Tillefsen, als er Don Berlin   atreifte, in seinem Sinn die Gewißheit mitgenommen Seefahrer Magalhaes hatte die Reife im Auftrage Spaniens  , fcher Mord. Der zweite Verteidiger der Gebrüder Techow, R.-A. Dr. Sa d- habe, daß die Tat unterbleiben würde. Kronzeuge dafür sei und zwar Raifer Raris V., unternommen. Am 20. September 1519 fegelte er mit 5 Schiffen los, entdeckte im, tommenden Jahre die Berlin   wandte sich in längeren Ausführungen gegen die Dar Kriminalfommiffar Göpner, der in anschaulicher Weise das Ber­Fahrt rund um Südamerika   herum, wo noch heute die Magelhaes- ftellung des Oberreichsanwalts, daß Ernst Werner Techow   als Mit halter Lillessens geschildert habe, als man diesem fagte, Kern und straße seinen Namen trägt. Quer durch die Südfee gelangte er zu täter zu betrachten fei. Techom fei Mitglied der Organisation C., Fischer seien die Läter. Dasselbe gelte für Blaas. Der unselige den Philippinen, wo er im April 1521 im Rampfe fiel. Nur ein die zu verteidigen fein Anlaß bestehe, bei der aber auch nicht ver. Berdacht, der auf Heinrich Tillefsen ruhe, dürfe dem unbestraften einziges Schiff feiner Flotte fehrte nach dreijähriger Abwesenheit in geffen werden dürfe, daß fie in eine fchiefe Lage geraten fei, weil Angeklagten nicht zum Nachteil gereichen. Der Berteidiger schloß die Heimat zurüd. Die erste Erdumfeglung ist eine ber größten fie, obgleich in Oberschlesien   für die Republit eingefeßt, später feine Ausführungen, indem er um die Freisprechung von Tillessen   und Blaas bat. Taten aller Zeiten. Durch fie wurde zum erstenmal bie Rugelnestalt nicht geschüßt worden fei. Hierauf plädierte R.-A. Dr. Quetgebrune Göttingen der Erde einwandfrei erwiesen, ihre Größe bekannt und weite Meere und Länder erschlossen. Die Gesellschaft für Erbtunde gleichfalls für die These, daß Erift Werner Techow   fich nicht des zu Berlin   wird am 14. Oftober die Erinnerung an diese Tat Morbes, sondern nur der Beihilfe zur Tat schuldig gemacht habe. burch eine Feftigung begehen, zu der die Reichsbehörden und der Sechow habe in nech nicht vergessenem militärischen Subordina. spanische Botschafter und portugiesische Gefandte eingeladen, find. tionsgefühl dem Kern einfach Order pariert. Zechow ging auf Brof. Dr. Georg Wegener   von der Handelshochschule Berlin   Draht, wie man fagt. Das sei aber typische Beihilfe. wird die Feftrede halten.

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Hierauf plädierte noch U.-A. Greving für den Angeklagten Ilsemann. Er schilderte den Angeklagten als einen dur d und durch militärischen Menschen, der nur deshalb nach Deutschland   zurücgetommen sei, um wieder in die Marine einzutreten. Sein erstes Verhängnis war, daß er in das Bureau von Bade eintrat, wo er statt eines Agentur- ein Agitations. Für den Angeflagten Günther plädierte R- A. Soll mid. geschäft fand. Das zweite Berhängnis war, daß er dem Rern, Berlin  . Er sprach sein Erstaunen darüber aus, daß der Ober. den er immer noch als seinen alten Borgesetzten betrachtete, die Sole Schwarz bat um feiner Anhänglichkeit an die Stätte eine reichsanwalt Günther in so farfen Werten charakterisiert habe, Maschinenpistole aufhob Der Angeklagte sei politisch jedoch in thesen Griese und unele en bie mit ibm ne einbarten Donorate ohne die tranfhafte Beranlagung Günthers zu be- dolent, er verabscheue jede Gewalttat und stehe insbesondere allen teiner belden Cain ele ais 91 of the und Jo em 3ntendanten für rüdfiligen. Das Schifal dieses Angeklagten sei ein tiefirauriges, politischen Organisationen vollkommen fern. Man tönne bei ihm wo fabrta mede det Stants per an" erfügung gestellt Gin Kurus in der italientchen reche wird in diesem Binter. Denn er feh ein am bo abgeschü telt von seinen Parteien und nicht davon sprechen, daß er Beihilfe zu der Tat geleistet habe. femeiter im Drientalifden Seminar unter Veitung des Dr. Michele verlassen von seinen Freunden. In längeren Ausführungen wies Das habe die Beweisaufnahme ergeben und vollends sei der Bunkt Betrone statifinden. Derfelbe ist unentgeltlich und die Beteiligung an feine der Verteidiger dann auf die pathologische Beranlagung, auf die der Anklage zufammengebrochen, daß Ilsemann dazu ausersehen Bedingung geknüpft. Anmeldungen baten persönlich im Geschäftszimmer Hemmungslosigkeit und Renommiersucht Günthers hin, der immer war, den Bantier Warburg zu ermorden. Der Berteidiger bat des Seminars, Dorotheenjir, 7, werttäglich von 11-1 lbr vom 16. Oftober das Bestreben gehabt habe, eine Rolle zu spielen. Sein angeblich um Freisprechung feines Mandanten Falls das Gericht ab zu erfolgen. Schriftliche Bewerbungen können nicht berüdfichtigt werden ungünftiger Einfluß auf andere Leute fei nicht erwiesen. Im in seinem Berhalten aber doch eine Schuld erblicken sollte, so Gia russisches Gymnasium in Danstg. Mit Genehmigung des Danziger Senats ist in Danzig   eine Höhere Russische   Schule gegründet Gegenteil sei Günther selbst ein sehr leicht beeinflußbarer Mensch ersuche er um eine milde Bestrafung des Falles, eventuell um eine worden, in der Knaben und Mädchen gemeinsam unterrichtet werden sollen. gewesen. So hate er bis vor kurzem den Erzberger- Mord schwer Bewährungsfrist. Darauf wurde die Berhandlung gefchloffen und auf Freitag Der Lehrplan der achtflasfigen Anstalt ift dem Lehrplan der russischen Gym verurteilt und Rathenau   zwar als politischen Gegner angesehen, nafien vom Jahre 1916 angepasź ohne die Absicht zu seiner gewaltfamen Beseitigung zu haben, um morgen 9 Uhr vertagt.