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Das Grubenunglück auf Helene Amalia".

Bergbaufragen im Prensischen Landtag.

Bayern zur Teuerung.

Eine Denkschrift an die Reichsregierung.

| Haftentlassung der Fahnen"-Redakteure.

Wie die Rote Fahne" mitteilt, sind die im Zusammen­Im Landtag wurde zunächst die Tagesordnung etwas um- München , 18. Oktober. ( WTB.) Die Bayerische Staatsregierung hang mit den Vorgängen am Zirkus Busch verhafteten Kom­gemodelt. Die Große Anfrage unserer Genossen und die der Deutsch hat an die Reichsregierung eine Den tschrift gerichtet, die munisten Brandler, Thalheimer, Borowski und nationalen über den Fall Stubenrauch wurde von der Tages sich zunächst mit den sich ganz besonders in Bayern verhängnisvoll Siewert aus der Haft entlassen. In Haft befindet sich noch ordnung abgesetzt, ebenso eine Große Anfrage des Genossen Leid, geltend machenden Auswirkungen der Teuerungstata der Chefredakteur der Fahne", Süßkind, der Aus­die älteren Datums ist, und die die Berjagung der Bestätistrophe beschäftigt. Die Denkschrift betont, daß an dem Worte länder ist. gung von Lehrpersonen zu Rettoren in Berlin be- des Reichskanzlers: Erst Brot, dann Reparationen unter handelt. Der Fall Stubenrauch scheint der Deutschen Bolts­partei und ihrem Minister Boelig etwas unbequem zu sein: denn die allen Umständen festgehalten werden müsse. Ebenso müsse nicht die Kleine Anfrage der Bolksparteiler zum Fall Stubenrauch, die um- Wirtschaft, sondern der Staat herrschen. gehend nähere Mitteilungen über den Fall verlangt, hat sicherlich feinen anderen Zwed als den, die Debatte über den Fall Stuben­rauch zu verhindern. Minister Boeliß selbst läßt erklären, er sei zur Beantwortung ab Donnerstag bereit.

Die Rano" in Ostpreußen .

Als Maßnahmen zur Berhütung weiterer Verschlechterung der Der sogenannte Reichtsarbeitsnachweis für ehemalige Offiziere, Marf und zur Besserung ihres Wertes bringt die Bayerische Regis Heeresangehörige und Polizei( Rano"), mit dem wir uns in rung in Borschlag: 1. Sicherung der Ruhe und Ordnung im In- unserer Abendausgabe vom Mittwoch beschäftigten, hatte sich box land(!), 2. Strengste Sparsamteit im Reichshaushalt durch Verein wenigen Tagen an den Königsberger Polizeipräsidenten Genossen Ein Geſetzentwurf über die Errichtung eines Provinzial- fachung der Berwaltung, Einschränkung des Aufgabenkreises des übbring mit dem Ersuchen gewandt, innerhalb der dortigen verbandes Grenzmark Posen- Westpreußen wird Reiches auf das unbedingt notwendige, Unterlassung aller nicht Schutzpolizei Propaganda in der Form von aufiffärenden Vor­gegen die Stimmen der Linken angenommen. Unser Genosse Gehr: unbedingt nötigen Neueinrichtungen und Beseitigung der Defizit- trägen unter den Beamten für seine Zwecke machen zu dürfen. In mann betonte, daß die Sozialdemokratie gegen den Gefeßzentwurf wirtschaft der öffentlichen Betriebe, 3. möglichste Berhinderung Anbetracht des angeblich neutralen, rein gemeinnütigen Charakters fei, weil er unnötig den Beamtenapparat vergrößere. der Ausfuhr lebenswichtiger Waren, deren Bedarf im Inlande dieser Drganisation, so wie er ihm dargestellt wurde, hatte Genosse nicht vollständig gedeckt ist, 4. Hebung der inländischen landwirt. Lübbring die erbetene Genehmigung erteilt und die ersten Vorträge schaftlichen und industriellen Erzeugung und ihre Einstellung auf sollten noch in dieser Woche beginnen. Infolge der Veröffent das Unentbehrliche, Beredelung des Achtstundentages(!?) unter lichung im Vorwärts" hat Rübbring telegraphisch die zue grundsätzlicher Aufrechterhaltung desselben, 5. Einschränkung des ständigen Stellen angewiesen, die erteilte Erlaubnis sofort zu inländischen Bedarfs auf das Unentbehrliche, 6. Berhinderung der rüdzuziehen. Dieses Beispiel zeigt aufs neue, daß nur Einführ von Luguswaren, 7. möglichste Heranziehung der Ausfuhr durch die Bachfamkeit der Parteigenossen, die jeden verdächtigen zur Dedung der unentbehrlichen Einfuhr, 8. Verbot der Fatturies Borgang ihrer Presse sofort mitzuteilen haben, den an verantwortlicher rung und Zahlung in Auslandswährung für den gesamten Inlands- Stelle im Reiche und in den Ländern stehenden Sozialdemokraten verkehr. die Möglichkeit gegeben wird, wirksam für die Demokratisierung Außerdem schlägt die bayerische Regierung als repreffive und der Verwaltung und gegen die Bestrebungen der Reaktion zu kämpfen. prophylattische Maßnahmen gegen die Auswüchse der Geldsucht und gegen das rücksichtslose Streben nach eigener Sicherstellung vor:

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Es folgte nun die Beratung der Großen Anfrage der Kom­munisten über das Grubenunglüd auf der 3 e che Helene Amalie" im Bergrevier Effen. Berbunden damit ist bie Beratung eines kommunistischen Antrages, staatlich besoldete Grubentontrolleure aus der Bergarbeiterschaft anzustellen. Nach dem Kommunisten Sobotila wies Genosse Otter , der das Haus zur Besprechung der Großen Anfrage veranlaßte, auf die dringend nötigen Sicherheitsmaßnahmen hin, die im Bergbau noch immer recht unvollständig sind. Auf der Zeche Helene Amalie" sollten die Aufräumungsarbeiten möglichst wenig Geld fosten. Es wurde an Arbeitskräften gespart. Daher das Unglück, das 23 Bergleuten das Leben foftete. Genosse Otter verlangte, daß die Verwendung von Dynamit von der besonderen Erlaubnis der Bergbehörde abhängig gemacht werde. Er rügte den Mangel an Wasserleitungen. Die Grubenunglücksfälle betonte Genosse Otter mehren sich in der letzten Zeit. Die große Todesziffer im Bergbau stammt nicht von ben großen Ratastrophen, sondern von den vielen vereinzelten Un­glücksfällen. Der Rettungsapparat verlagt. Schlechtes Grubenholz Ein neuer Landesverratsprozeß hat, mie TU. aus München wird verwendet. Ueber die Schaffung von Grubentontrolleuren ist überwachung auch im übrigen Verkehr. 3. Schärffte Be­schon genug geredet worden. Bereits im vergangenen Frühjahr fämpfung des Buchers mit 3uchthaus, Auswei- meldet, vor dem Münchener Volksgericht unter Ausschluß der wurde im Hause ein Antrag angenommen, der in dieser Frage einen fung, Arbeitshaus, Vermögenstonfistation und Deffentlichkeit begonnen. Er richtet sich gegen den aus Augs Beg wies. Der Weg wurde aber nicht beschritten. Selbstverständ Schließung des Betriebes als Strafmittel. 4. Berringerung und burg stammenden Studenten Gustav Riedinger, der befchuldigt lich müssen die Bergarbeiter mehr zum Ausbau des Sicherheits- Säuberung des Zwischenhandels. wird, Landesverrätern wissentlich Beistand geleistet zu haben. Im dienfies herangezogen werden. Der Oberberghauptmann erflärt, mai 1920 hatten der damalige Inhaber der Luftflotte- Gesellschaft die Betriebsräte hätten das Recht und evtl. die Pflicht, die Gruben Rudolf Wolff und der Betriebsleiter des Bayerischen Luft- Lloyd mehrmals im Monat zu befahren und die Revierbeamten zu be= gleiten; diese hätten die Anweisung, die Betriebsräte nach Bedarf Franz Hemberger einer Ententekommission Material übermittelt und zufammenzurufen, um die Wünsche der Belegschaften zu erfahren. waren deshalb später zu Zuchthausstrafen verurteilt worden. In Der Antrag Gebottta bezüglich der Grubentontrolleure geht an diese Affäre ist Riedinger verwickelt. Riedinger, der im Kriege den Handelsausschuß. Flugzeugführer war und im Jahre 1919 als Mitglied der dama ligen Roten Armee wegen Hochverrats verurteilt wurde, be ftritt in der Berhandlung jede Mitschuld.

1. Strenge Ueberwachung der Berbände, Kartelle und Syndi- Hochkonjunktur in Landesverratsprozessen. fate in Industrie und Handel, insbesondere ihrer Preisfestsetzung im Bege einer hohe Strafen vorfehenden Notverordnung. 2. Preis­Ein neuer Prozeß in München .

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Bei der Beratung der Uebersichten über die Ergebnisse der anderweitigen Berpachtung der pachtfrei gewordenen und werdenden Domänen wies der Kommunist Schulz- Neukölln auf die himmel­schreienden Zustände in der Domänenverpachtung hin. Eine ganze Domäne von 964 Hektar ist z. B. für 25 000 m. verpachtet worden. Der scharfe Angriff des Kommunisten hätte, wie unser Genosse Peters- Hochdom betonte, einen tiefen Eindrud gemacht, wenn die üblichen Schimpfworte nicht gefallen wären. Unser Genosse wies darauf hin, daß schon bei der Haushaltsberatung die Sozialdemo­tratie mit einem Antrag den Weg gezeigt hatte, ben jetzt die Rom­munisten verfolgten. Leider habe die Förderung der Selbst bewirtschaffung von Domänen bei der Mehrheit des Hauses feine Freunde gefunden.

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Rach Erledigung der Domänenangelegenheit fommt der Antrag der Regierungsparteien auf Hilfe für die Privatdozenten in Form von Unterhaltsbeihilfen und Lehraufträger mit Vergütung bis zu 80 Pro3. des Anfangsdiensteintommens an die Reihe. Ge­

nosse Weyl fordert schnelle Hilfe; denn sonst fönne fünftighin nur der Privatdozent sein, der über beträchtliche Mittel verfüge. Weit­herzig müsse gegeben werden und nicht die Fakultäten, sondern die Brivatdozenten felbft müßten entscheiden, wer hilfsbedürftig sei. Der Antrag geht an den Hauptausschuß. Die Novelle zum Gefeh über die Feuerbestattung geht an einen besonderen Ausschuß von 21 Mitgliedern. Nächste Sigung: Donnerstag 12 Uhr: Tagesordnung: Die Ber­ liner Straßenfrawalle vor dem Zirkus Busch. Schluß furz nach 5 Uhr.

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Die Welt am Abend", eine im September gegründete republi­tanische Spätabendzeitung, hat dieser Tage ihr Erscheinen einstellen müssen.

Die Denischrift betont schließlich, daß alle diese Borschläge nur eine Linderung des Uebels, aber feine Heilung bringen können und fährt fort: Die Grundursache des Uebels liegt in unseren Repa­rationsverpflichtungen und in dem Mißverhältnis zwischen in­ländischem Berbrauch und inländischer Produktion, durch welches die Paffivität unserer Zahlungsbilanz bedingt wird. Unter diesen Umständen ist der Vorschlag einer fünftlichen Stabilisierung des in­ländischen Preisniveaus wohl eingehender Brüfung wert; dieser Bor­schlag läuft darauf hinaus, den gesamten Devisenverkehr zum Zweck ffrengster Sparfamkeit und schärffter Einschränkung der Einfuhr zu 3entralifieren und alle inländischen Preise, Gehälter und Löhne auf ihre dermalige Höhe, allenfalls unter Beziehung auf die Friedens preise und Friedenslöhne behördlich festzusehen. Auf solche Beife fönnte der Einfluß des ausländischen Wertes der Mart auf ihren Inlandswert abgeriegelt werden, ohne daß die Volkswirtschaft im ganzen dadurch zu Schaden fäme.

Kunze- Krawall in Oppeln .

Gummiknüppel und Armeepistole. Oppeln , 18. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) In einer öffent­lichen Bersammlung sprach heute. Knüppel- Runze über das Thema: Sollen wir verhungern?" Die zahlreich erschienenen Ar. beiter unterbrachen ihn stürmisch, vor allem deswegen, weil der Ver­fammlungsleiter statt einer Klingel einen diden Gummifnüppel be­mußte. Als die Arbeiter Miene machten, die Bühne zu besetzen, zog Kunze eine Armeepistole. Ein einzelner Arbeiter wagte fich troß­dem auf die Bühne und wollte Kunze mit einem Stuhl die Bistole aus der Hand schlagen. Kunze schoß den Arbeiter nieder. Panit­artig verließ ein Teil der Zuhörer den Saal. Als Kunze auch vor Kriminalpolizisten die Waffe nicht streckte, wurde er nach Kampf von den Arbeitern entwaffnet und verprügelt. Dem Bernehmen nach büßte er dabei das linte Auge ein, war aber imftande, allein einen Arzt aufzusuchen. Der niedergeschoffene Arbeiter wurde be­wußtlos aus dem Saal getragen.

Gehorsam bis zur Berantwortungslosigkeit. Im Prozeß gegen die Beteiligten am Morde Rathenaus fam wiederholt zum Ausschießen mußte. Trotzdem die Massen erregt waren, war es den an. Die Situation war nicht derart für Kunze gefährlich, daß er brud, daß die Unterordnung und der Gehorsam eine große Rolle wesenden Arbeiterführern gelungen, das Aeußerste zu verhüten und gespielt haben. Techow folgt blindlings Rern, weil er in ihm einen Borgesetzten fah. Tillefsen hofft, als Borgesetzter Kern von die aufgeregten Gemüter zu beruhigen. Als aber Kunze den Ar­der Mordtat athalten zu können. Man versteht solchen Kadaver- beiter niedergestreckt hatte, war jede Mahnung zur Besonnenheit gehorsam nicht, und doch weiß auch die Geschichte von Aehnlichem vergebens. Trotzdem ist es nur dem Eingreifen der Führer zu ver­zu berichten. An dem Abend vor dem Abgange Napoleons nach danken, daß Kunze überhaupt mit dem Leben davonfam. St. Helena begab sich Savary zu Lord Keith an Bord und erklärte ihm, daß, wenn sein Kaiser wirklich nach St. Helena gebracht wer­den sollte, er dessen Befehle befolgen und ihm eine Rugel durch den Kopf schießen würde. Sie fönnen immerhin seinen Befehlen Ge­herfam leisten," meinte der Admiral faltblütig, allein ich laffe Sie dann für Ihren Gehorsam aufhängen."

Es ist unerhört, daß die Oppelner Regierung Kunze weitere Bersammlungstätigkeit erlaubt hatte, nachdem in mehreren Städten Oberschlesiens seine Versammlungen außerordentlich unruhig ver­laufen waren. In Beuthen z. B. wurden Arbeiter von Kunze- Leuten mit Gummifnüppeln geschlagen, eine Tatsache, die unter der Oppel­ner Arbeiterschaft große Erregung ausgelöst hatte. Die Oppelner Arbeiterschaft fann nicht verstehen, daß die Regierung es gestattet, daß Kunze, nachdem der Nationalitätenkampf in Oberschlesien zu Ende ist, neue Rassenverhebung predigt.

Rechtsbeugung".

Sollte dieser Prozeß am Ende ebenso dem ehemaligen Offizier der Roten Armee gelten, wie der Fechenbach- Prozeß dem ehe­maligen Sekretär Eisners galt?

Die Strafverbüßung der Rathenau - Mörder. Rathenau - Prozeß zu Freiheitsstrafen verurteilten Angeklagten er BS. Leipzig, 18. Oftober. Ueber die Strafverbüßung der im fährt die BS.- Korrespondenz, daß Ernst Werner Techom und Günther dem Zuchthaus Sonnenburg, v. Salomon und Niedrig dem Zuchthaus Brandenburg zugeführt werden. Bon Den zu Gefängnisstrafen verurteilten Angeflagten werden ans Gerd Techow und Plaas ihre Strafe in Plößensee verbüßen, während Tillefsen nach der Strafanstalt Tegel übergeführt wird. Für den Transport der Verurteilten sind besondere Sicherheits Gegen Tillessen schwebt bekanntlich ein weiterer Haftbefehl in maßnahmen von den Strafvollzugsbehörden getroffen worden. dem Verfahren gegen die Scheidemann - Attentäter und eine Unter­fuchung wegen Gefangenenbefreiung.

Der Hermes- Prozeß.

Berlin , 18. Oktober. ( DA.) Die Beleidigungsflage, die gegen den Redakteur der Freiheit" Anton Hensel vor dem Landgericht I schwebt, wird am 31. Oftober unter Vorsiz des Landgerichtsdirektors Rehn beginnen. Es sind mehrere Tage für die Berhandlung in Aus sicht genommen. Der Reichsfinanzminister Dr. Hermes wird als Nebentläger an der Berhandlung persönlich teilnehmen und hat zum Rechtsbeistand R.-A. Dr. Alsberg gewählt. Der Angeklagte Hensel Dr. Boenheim, Berlin , verteidigt. Die Anflage wird durch General­wird durch Professor Dr. Singheimer, Frankfurt a. M., und R.- L ftaatsanwalt Lindow vertreten werden.

Ueber den Bund für Freiheit und Ordnung macht die Rote Fahne" eine Reihe von Einzelangaben. Am Karlsbad 10, wo der Bund seinen Siß hat, soll sich gleichzeitig die Orgesch- Zentrale Berlins befinden. Auch Escherich foll dort verkehren. Die Gelder würden von dem Bankhause F. W. Krause u. Co. von ehemaligen Roßbach- Offizieren verwaltet. Ferner foll der Bund für Freiheit und Ordnung" Beziehungen haben zu aufgelöften und jetzt unter namentlich aufgeführt werden. Schließlich wird noch ein angebliches anderem Namen egiftierenden Selbstschutzverbänden, die Run schreiben des Bundes wiedergegeben, in dem' ausge fprochen wird, daß nur durch Waffengewalt ein lints raditaler Umfturz in Deutschland verhindert werden könne. Die Mittel des Staates seien zu schwach zu einer Niederwerfung eines Aufstandes in Berlin , und deshalb müßten die staatserhaltenden Elemente fich organisieren und zu der Waffe greifen, die ihnen bei der Hand ist". Soweit die Mitteilungen der Roten Aber auch unser Gesamteindrud geht dahin, daß sich hinter dem Fahne". Wir können sie in den Einzelheiten nicht nachprüfen. Bund für Freiheit und Ordnung" verdächtige Bestrebungen zu maskieren suchen und daß es Sache einer strengen Untersuchung sein muß, diese Maske zu lüften.

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Das Ende der ersten deutschen Eisenbahn. Aus Nürnberg wird uns geschrieben: Die Ludwigsbahn, die im Jahre 1834 zwi fchen Nürnberg und Fürth erbaut wurde und fieben Kilometer lang ift, war befanntlich die erste deutsche Eisenbahn. Auch sie ist ein Opfer der Zeitverhältnisse geworden. Die Ludwigsbahn, die einer Brivatgesellschaft gehört, deren Hauptaktionärin die Stadt Fürth ift, ist infolge der gewaltig gestiegenen Betriebskosten unrentabel geworden. Daher soll der Betrieb schon in allernächster Zeit völlig Mit einigem Erstaunen lesen wir diese Ueberschrift in dem eingestellt werden. Allerdings ist die Stadt Fürth an die Stadt offigiösen Mir bachschen Telegraphenbureau. Man ift Nürnberg mit dem Ersuchen herangetreten, die Bahn zu über doch sonst so harte Urteile über die Justiz von halbamtlichen Stellen nehmen und in ihr elettrisches Straßenbahnnez einzuziehen. So nicht gewöhnt. Aber so! Es handelt sich um ein Urteil der Ersten könnte die älteste deutsche Eisenbahn wenigstens als elektrische Straffammer des Saarbrüdener Landgerichts, das den Ge­Straßenbahn erhalten bleiben. noffen Valentin Schäfer wegen Beleidigung eines franzöfifchen Mittwoch mit dem Gesez über Mieterschuh und Miet­Der Wohnungsausschuß des Reichstags beschäftigte sich am Offiziers zu 5000 Mark Geldstrafe verurteilt hat. Zu dem einigungsämter. Die Aussprache wandie sich zunächst der Urteil schreibt das Mtb. folgenden Kommentar: Frage der Voraussetzung für Aufhebung des Mietverhältnisses zu. Die Berurteilung Schäfers ist wieder einmal bezeichnend für Nach längerer Debatte wurde die Bestimmung angenommen, daß das im ganzen besetzten Westen leider nur so gut bekannte System der Mieter mindestens zwei Monate mit der Miete rückständig der franzöfifchen Besatzungsjuftiz. In Hunderten von Fällen fann sein muß, ehe der Bermieter auf Aufhebung des Mietverhältnisses man immer die gleiche Beobachtung machen: Ein Un- flagen fann. Beim Rückstand einer Vierteljahresmiete muß min. gehöriger der franzöfifchen Bef- hungstruppen läßt fich irgendeine beftens noch ein vierter Monat verstrichen sein. Ausschreitung gegenüber einem Deutschen zuschulden fommen. Der Deutsche sucht sein Recht entweder auf gerichtlichem Bege oder er flüchtet sich in die Deffentlichkeit der Preffe. Es tommt zu einer Gerichtsverhandlung, der Franzose wird fast immer freigesprochen, der Deutsche wird wegen Behauptung nicht nachweisbarer" Tatsachen verurteilt. Nicht nach meisbar" ist die Tatsache aber nur deshalb, weil das franzöfifche Bericht sie nicht nachgewiefen haben will. Auf gut Deutsch nennt man das ganze: Rechtsbeugung, Justizwillkür, Juflizschande!

Vom Kunstgewerbemuseum. Einer der Führer der Münchener Neuen Sezession, Bildhauer Edwin Sharif, beginnt mit diesem Semester seine Lehrtätigkeit an der Unterrichtsanftalt, gleichzeitig mit dem Berliner Graphifer Lucian Bernhard . Im Lichthofe des alten Stunstgewerbemuseums, Brinz- Albrecht- Str. 7, ift eine Ausstellung eröffnet morden, die eine Uebersicht über das Schaffen Bernhards auf dem Gebiete der Reklamelunft gibt. Eine weitere Bereicherung erfährt das Institut durch die Uebernahme der Buchbindereimerfitatt der Zeichen- und Mal­schule des Bereins der Stünstlerinnen( Buchbindermeisterin Fräulein Huhn). Die Bollendung der Antiken- Museen. Infolge der Gefährdung der Bergamenijchen Bilderte hatte die Bereinigung der Freunde antiler Stunst an den Kultusminifter eine Eingabe gerichtet. Das Minifterium antwortete, daß es nicht in der Lage sei, über die Weiterführung des Neu­baues auf der Berliner Museumsinsel eine bindende Erklärung abzugeben, da fich weder ein Programm für den Innenausbau noch ein Finanzblan Museums mit Blastach verleben worden. Inzwischen find nun doch drei Säle des Bergamon­der Altar wieder aufgebaut werden soll, wird im nächsten Frühjahr ein­Der große Hauptsaal, in dem

aufstellen laffe.

gebedt werden.

Das preußische Staatsministerium hat sich bei der Durch­beratung der dem Reichsrat vorliegenden Anträge über die Aus gestaltung der gesetzlichen Feiertage für die Einsetzung bes 11. Auguft als Nationalfeiertag entschieden und ist auch dafür eingetreten, daß an diesem Tage ein allgemeines Be flaggen durch die Reichsfahne stattfindet.

brudpapier ist mit Wirkung vom 16. Oftober von 83 t. auf Neue Erhöhung des Papierpreises. Der Preis für Zeitungs 99,50 M. für das Kilo erhöht worden.

Lenins Gesammelte Werke. Im Sowjet. Staatsverlag erscheint Das ist alles sehr schön und gut. Aber welcher Unterschied be­zurzeit eine Gesamtausgabe ber Berfe zenins, die 19 Bände großen steht eigentlich, wenn ein Deutscher in Deutschland an rüstungstonferenz in Moskau . an der Polen , Estland , Lettland und Abrüftungskonferen; in Moskau . Der Beginn der großen Ab Formats umfassen soll. Das Material wird, wie die Rigasche Rundschau Ausschreitungen des Militarismus Kritik zu üben wagt? Wenn er Finnland beilnehmen werden, ist auf den 30. Oftober angefegt worden. meldet, chronologisch geordnet sein. Der erste Band beißt: Die ersten Schritte der sozialistischen Arbeiterbewegung in den Jahren 1891-99. gar mit seiner Beschwerde in die Deffentlichkeit flüchtet? Dann wird Biele Bände enthalten die zahlreichen, im Eril verfaßten Aufsätze Lenins . auch er wegen Behauptung nicht nachweisbarer" Tatsachen ver- Genoffe Dr. Hilferding soll nach einer Meldung bürgerlicher Der achte Band trägt den Titel: Die erste russische Revolution 1905-07"; urteilt, der Offizier wird freigesprochen Blätter Staatssekretär im Reichefinanzamt an Schröders Stolle nur haben wir noch nie Band 9 behandelt revolution", Band 13 den Weltfrieg. Die Schlußbände 15-18 find dem Die Agrarfrage", Band 10 Die russische Gegen gehört, daß ein offiziöses Bureau sich in solchen Fällen über v. Simson im Auswärtigen Amt übernommen haben. Diefe Nach geworden sein. Schröder soll das Amt des Staatssekretärs Thema Die Herrschaft bes Proletariats und der legte Band der Rechtsbeugung, Justiz willkür und Justizschande" richt hat verschiedenen Blättern Anlaß zu allerhand politischen Rationalitätenfrage" gewidmet. beschwert hätte. Rommentaren gegeben. Sie ist aber falsch

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