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daß Lenin   den Bankerott solcher Gemelndevenvaltnngen einge- standen hat, an deren Spitze man zuverlässige, ober ungeeignet« Kommunisten gestellt hatte. Und es ist gerade in dem Augenblick, wo die russische   Revolution zu einer vernünftigeren Beurteilung der zu überwindenden Schwierigkeiten zurückkehrt, und wo cherriot in seinem Reisekoffer die Zustimmung Moskaus   zum französischen bürgerlich-sozialistischen Reichs- block mitbringt, daß sie von uns unsere Zustimmung zu der- artigen Unmöglichkeiten fordern. Während Ihr Delegierten aus der Provinz in öffentlicher Sitzung für die Galerie redet, ist h i n t e r Eurem Rücken in der Kulisse der Schacher um die kommenden Ausschließungen vollzogen worden. Auch das haben wir in Tours gesagt, daß wir das nicht mitmachen würden. Wir haben dort gesagt, daß wir das Recht der Diskussion und der Kritik uns vorbehielten. Und Frossard sagte uns damals hierzu:Ich werde niemals zulassen, daß die Partei eine Kaserne werde, deren diensttuender Feldwebel ich sein müßte." In einer weiteren Sitzung wandte sich ein Delegierter aus der Provinz, JulesBlanc, gegen das ekelerregende Schau- spiel, das dieser Kongreß mit seinen Intrigen und Streitig- keiten der gesamten Welt bot, zum größten Gaudium der bürgerlichen Presse:> Ehe wir die Einheitsfront mit den anderen bilden, machen wir sie. doch zunächst bei uns und geben wir nicht das traurige Schauspiel, das wir gestern aufgeführt haben. Denn das war eine schmutzige und stinkende Wäsche, die wir da vor dem gesamten Bürgertum gewaschen haben. Man setzt sich zu Tisch, bemerkt aber, daß die einen den anderen die Por- tionen wegessen wollen und wirst sich die Teller an den Kopf. Und so bieten wir das Bild eines Kongresses von Waschfrauen. Jawohl, man denkt nur daran, die gut bezahlten P o st e n unter sich zu verteilenl Jawohl, die Leiter der Partei machen nichts umsonst! Jawohl, sie sind nur mal einig und mal gespalten wegen Fragen ihres persönlichen Interesses! Jawohl, dos ist uns allen sonnenklar geworden! Ich rufe es der Rechten zu, und dem Zentrum, und der Linken, und der U eberlinten, wenn es eine gibt: wir in der Provinz machen die kommunistische Propaganda umsonst, die in Paris   machen sie gegen Bezahlung. In dem höllischen Lärm, der bei diesen Worten entsteht, hört man nur Schimpfworte, von denenMistsauche!" Sch...dreck!" die harmlosesten sind. Tatsächlich drehte sich der ganze Streit nur um die Frage, ob es derLinken' gesingen würde, das.Lentrrim" aus der Redaktion derHumanit6" und aus dem Parteivorstand zu verdrängen. Das Moskauer   Exekutivkomitee hatte einen besonderen Vertrauensmann, den Ukrainer M a- n u i l s k i, nach Paris   entsandt, um diese BestrcDungen mit diktatorischer Gewalt zu unterstützen. Auch der deutsche Kommunist Franz Dahlem   erjjob die gleichen Forde­rungen im Namen der KPD  . Aber Frosiard, Cachin und ihre Freunde verspürten nicht die geringste Lust, sich auf diese Art verdrängen zu lassen, zumal sie über die Mehrheit im Kongreß verfügten. Daher erklärte schließlich dieLinke", sich an keiner Abstimmung mehr zu beteiligen und verließ den Saal mit der Versicherung, daß man sich in Moskau   wiederfinden werde. Sie rechnet nämlich mit Bestimmtheit damit, daß der vierte Weltkongreß der Kommumstischen Internationale als höchste Instanz zu ihren Gunsten entscheiden wird. Daher haben mehrere Redakteure derHumanitü" und andere Parteigrößen, die sich zurLim ken" rechnen, ihren Rücktritt vollzogen. Ferner hat M a- n u i l s k i in einem drohenden Schreiben den Parteivorstand wissen lassen, daß er auf dem Weltkongreß dafür sorgen werde, daß die Beschlüsse des sranzösischen Parteitages für null und nichtig erklärt würden. Der Parteivorstand hat in einer Gegenerklärung mitgeteilt, daß er diesen Fehdehand- schuh aufnimmt. Bezeichnend für den Geist, der das Exekutivkomitee bs- seelt, ist seine Entscheidung in dem Falle S'e liier und Ge­nossen. Diese merden mit der ausdrücklichen Begründung ausgeschlossen, dag sie die demokratische
Moliere im Staatstheater. Der Regisseur Jürgen Fehling   ist von der Volksbühne an das Staatstheater geholt worden. Dieser heiter« Künstler ver- stand sich von jeher am besten auf das Lustspiel und die Farce. Es fallen ihm tausend Dinge ein, um die Ausgelassenh-it bunt und die Heberschwengilchkeit phantastisch zu machen. Er leistet» am Stoatstheater fein erstes Probestück mit dem SchwantGeorge D a n d i n", dem gefoppten Ehemann und demArzt wider Willen  ". Das Bauernstück um George Dandin   ist ein Stück Selbstbekenntnis des Komödienschreibers Möllere, der sich gar nicht in seiner vielfach gepreßten haut wohlfühlte. Er hatte sich gegen eine hochmütig« Hosgeseilschaft und gegen manche» der Treulosigkeit nicht abgeneigte Weib zu erwehren. Wenn er den bauernschlauen Tölpel als falschen Arzt allerhand Unfug treiben läßt, so redet er auch hier mehr als ein Opfer der landläufigen Medizinmänner. Denn die Galle ist dem Komödianten und Dichter Moliere   öfter als eimual übergegangm, und die Schmerzen haben ihn tüchtig auf das Krankenlager geworfen. All diese Selbsterfahrung, all dieses per- sönliche Leid war zu maskieren, es war nur karneoalistisch einzu­gestehen, es wurde auch nur gelegentlich geheichtet, wenn ein Freund zuhören wollte oder in diesen beiden Theaterfarcen, die in gerader Linie von dem niedrigsten Bolksschwank herstammen und doch g«. laden sind mit idealer Komik, ja sogar mit sehr durchsichtiger Tragikomik. Karl Et l in, er ist tue richtig« Hanswurst für den Georg: Dandin. Er kalkt sich da, Gesicht wie der richtig« Jahrmarkts- budenspaßmacher an. Er geht nicht über die Bühne, er stampft oder, schleift nur. Sein« Stimm« ist fast heiser, so als wenn«r sie ausgeschrien HNt: oder als wenn ihm eine Wucherung in der Trinkernase säße. Er schlenkert mit den Armen, er wälzt sich am Boden wie ein Taugenichts und ist trotz aller Ungezogenheit und Grobheit doch der einzig« mit menschlicher Brust atmend« Kerl aus der Bühne. Die übrigen, di: Stolzen, die eingebildeten Adels- schranzen und euch das Lakaienium der Bornehmen sind nur ein« Bande von Ruklen und Nichtigkeiten. Wird nun dieser arme Dandin genarrt, wird er zum Hahnrei, verliert er die Achtung seiner adligen Schwiegereltern und des polternden Nebenbuhlers. wird ihm die Tür von seinem eigenen hause niedergeschlagen, dann siegt immer die Menschheit, bi« Wappen im Schilde trägt. So soll es sein nach dem Thcoterrczept, das der Hof Ludwigs de» XIV, allein ertrug. Nur hettnlich stielt sich die Weltanschauung des Rebellen an den Tag, und ste sagt gewiß sehr Unangenehmes gegen das Lumpenpack der Gekrönten und Geadelten. Ellinger bringt das alles mit wundervollem hanswurstton hervor, meist weich, selten bitter, immer geschmackvoll. Er ist kullivierter Hanswurst geworden. Er macht die altertümliche Posse erbaulich und auch
Tradition von Ianrds fortzupflanzen ver­sucht hätten. Die Lektüre dieses Satzes rief ungeheure Bewegung hervor, die Gemaßregelten brüllten:Damit ist Iaurös aus der Partei ausgeschlossen worden. Es lebe Iaurdsl" Auch dasZentrum" protestierte heftig gegen diese Leichenschändung, und Frossaro hatte einen mehr oder weniger echten Ohnmachtsanfalb Schließlich wurde der Kon- greß nach einer achtundzwanzigstündigen ununterbrochenen Sitzung vor ganz leeren Bänken geschlossen, ohne daß über die in den Kommissionen ausgearbeiteten Resolutionen über- Haupt abgestimmt werden konntet Wenn man bedenkt, daß diese ganze Partei mit ihren un- zähligenRichtungen" insgesamt 75 000 Mitglieder zählt« und daß sie jetzt faktisch in drei Teile zerfallen ist, so mag man sich denken, mit welcher Wollust die französische  Reaktion diesen sogenannten Parteitag verfolgt hat.
§ort mit üen volksgcrichten! Selbst die NechtSpresse gegen das Fechcnbach-Nrtell. Die Wahrheit über das Fechenbach-Urtell marschiert. Selbst in der Presse der äußersten Rechten mehren sich die Stimmen der Ablehnung und der Besorgnis um di« Folgen, die sich aus dem brutalen Borstoß der bayerischen Reaktion in das Gebiet der Rechtspflege ergeben können. Man sieht ein, daß das Urtell unhaltbar ist und daß im Kampfe darum eine heillose Kompromittierung derOrdnungszeste" gewiß ist. So erklärt heute morgen der deutschnationaleTag", das Urteil habe in seinen Kreisenzunächst eine Art be-ange- nen Schweigens verursacht". Trotzdem sei notwendig zu sagen:Das Urteil ist ein Fehlurteil, und alle, die es angeht, müßten sich den Kopf zerbrechen, wie man ae- sche!»enes Unheil wieder gutmachen könnte.... Man sollte in München   Mittel und Wege finden, das Urteil.zu kassieren." Weiter heißt es wörtlich: Trotzdem das sehr anfechtbare Verfahren der An- klage und der Verhandlung sich vielfach in das Geheimnis der Richtöffentlichkeit hllllle, erfuhr man das Schlimmste, was den Angeklagten zur Last gelegt war. Im Gegensatz zu An- klüger und Gericht muß man feststellen, daß man keinen B e r» rat, also auch keinen Landesverrat begehen kann durch die Weitergabe von Material, das längst aller Welt bekannt ist. Auf keinen Fall kann es sich bei der Weitergabe solchen Materials um schweren Landesverrat handeln. Aber alle Haarspaltereien bei- feite gelassen, das Münchener   Urteil sättigt nicht das Rechts- bedürfnis, es verschärft den Hunger nach reinem R ech i. Aehnlich äußert sich imBerliner Lokal-Anzeiger" Friedrich H u s s o n g. Da er einer der lautesten Kampf- Hähne gegen Republik   und Sozialdemokratie ist, kann man sich nicht wundern, daß er seinen Angriff auf das Münchener  Volksgericht mit zahlreichen Seilenhieben auf di« gewohnten Widersacher begleitet. Sachlich kommt auch er zu dem Er» gebnis, man dürfe es nicht demVorwärts" und seinen Freunden überlassen auszusprechen, daß das Urteil ein b e- klagenswerter Fehlspruch sei. Es schaffe Hand» greiflich gröbliches Unrecht. Mit der Praxis des Volksgerichts setzt sich Hussong folgendermaßen auseinander: Das Münchener   Voltsgericht glaubte zunächst in schönem Selbst- vertrauen, sachverständigen Rate» nicht zu bedürfen, hätte sich's um die Bewertung einer angefochtenen Schustcrrechnung, um«in Ber  - gehen gegen den Maulkorbzwang für Hund«, um«ine Ueberschrei- tung der ortsüblichen Käscpreise gehandelt, so wäre die Zu- Ziehung von Sochver ständigen selbstverständlich gewesen. Da es sich nur um Fragen internationaler Politik, um die Doktor- frageSpionage oder Information?", um di« Atmosphäre der Ber  - sailler Friedenskonferenz und um die Psyche Frankreichs  , Englands und Amerikas   handelt«, so glaubte das bayerisch« Boltsgericht, s a ch- verständigen Urteils entraten zu können. Nachher kam der Sachverständige(Dr. Friedrich T h I m m e. Red. d.V.") doch zu Wort und befand sich Punkt für Punkt im peinlichsten Gegensatz zu den Auffassungen des Gerichtshof» und des Anklage- Vertreters.
moralisch, wenn er sich zum Schlüsse in den Schrei entlädt, daß nur der Sprung ins Wasser aus seinem Hahnreipech dt: richtige Erlösung sein würde. Die Antwort der französischen   Dichtung aus all die Niedrigkeit des französischen   Bauern, der rettungslos der Laune seine» Herrn ausgeliefert ist, haben erst später Doltair« und der Figaro des Herrn Beaumarchais   gegeben, und es sollte nicht lang« dauern, bis die französische   Revolution die Köpfe all dieser leichtfertigen Hahnrei- machnr oerlangte. ImArzt wider Willen  " konnte Rudolf F o r st e r ganz unbändig die Laun: eines vergnüglichen Betrügers austoben. Dieser Künstler ist sonst schwermütig und pathetisch. Der Regisseur hat ihm das Blut beschleunigt. Er hat überhaupt aus der Künstlergarde des Staatstheaters vorzügliche Eigenschaften herausgelockt. Es war«in vergnüglicher Abend, über den die Kunst und die Einbildungskraft jelbstherrfchend r gierten. Max Hochdorf  .
Ver neue havpkbahvhof zu Stuttgart  . Der deutsche   Südwesten hat im Laufe des letzten Jahrzehnts eine ganze Reihe neuer ge- waltiger Bahnhossbauten erstehen sehen, deren Einrichtungen und Anlagen in der technischen Welt allenthalben großem Interesse be- gegneten. Manche von ihnen konnten noch rechtzeitig vor Beginn des Weltbrandes fertiggestellt werden, andere waren zu dieser Zeit mitten im Bau begriffen und wieder andere hatten schließlich die ersten Borarbeiten noch nicht passiert. Zu den 1914 jäh unter- brochenen Bauten gehören u. a. Stuttgart   und Heidelberg  . hier hat der Krieg die Weiterführung der großartigen Bahnhofs- umbauten nicht nur stark verzögert, sondern teilweise geradezu un- möglich gemacht. Auch der jetzt im ersten Baute« erSffnete neue hauptbahnhos Stuttgart   trägt die Spuren der vergangenen Kriegszeiten deuttich zur Schau. Wenn die Zeiten normale geblieben wären, so hätte oie Inbetriebnahme des jetzt eröffneten Teile» bereits 1916 statt» finden können. Statt dessen wurde es herbst 19ZZ. Das neue, an der Schillerstraße gelegene Empfangs- gebäude macht mit seinem 58 Meter hohen Turm und der wuchtigen, aber einfachen Linienführung einen imponierenden Ein- druck auf den Beschauer. Zur Linken des Haupteinganges grüßt das Wappen des Freistaats Württemberg, zur Rechten der Adler der deutschen Republik: den Tag der Crössnung zu feiern, wehten vom Turm die schwarzrotgoldenen Farben herab. Wie sich die Ausmaße der EkngangslMe und der dahinter befindlichen acht Meter breiten Aufgangstreppe zu den Bahnsteigen in» praktischen Betrieb b-währen«erden, steht n»ch dahin. Die Zahl der verfügbaren Geleise an den Dahnsteigen ist gegen- über dem alten Bahnhof nicht wesentlich größer(8 gegen S bis 6); dagegen ermöglichen besondere Sepäckbahnsteige, daß der Gepäck- und Postverkehr gesondert abgewickelt werden kann. Die ursprüng- lich geplanten eisernen Hallendächer sind nach einer neuzeitlichen Bauweise in Holzfachwerk hergestellt, bei der nur die Bahnsteig« überdeckt sind. Diese Bedachung wirkt etwas beengend und dunkel: schade, daß sie jedenfalls bald vom Rauch geschwärzt sein wird,
Dem Versuch, der jetzt selbst in der Rechtspresse zum Ausdruck kommt, man möge das geschehene Unrecht wieder beseitigen, kann in verschiedener Weise Rechnung getragen werden. Di« bayerische Regierung kann die Verurteilten vollständig begnadigen und aus dem Zuchthaus entlassen. Oder die bayerische Regierung kann die Volksgerichte beseiti- gen und die Bestimmung erlassen, daß für volksgerichtliche Urteil« wegen bestimmter Delikte nachträglich die Revision beim Reichsgericht zugelassen wird. Wenn man sich in Bayern   nicht zu solchen Schritten entschließt, so wird schließ- lich, auf die Gefahr jedes Konfliktes hin, die R e i ch s g e s e tz- g e b u n g eingreifen müssen. Inzwischen meldet TU. aus München  : Zu den in den letzten Tagen in verschiedenen Presseorganen gegen die bayerische   Justiz im Zusammenhang mit dem Urteil im Fechenbach-Prozeß erhobenen Angriffen erhalten die.Münchener Neuesten Nachrichten" eine Zuschrift aus bayerischen Rich- t e r k r e i s e n. worin es heißt: Die bayerischen Richter lassen sich von politischer Reaktion so wenig beeinflussen, wie sie sich vor den jetzt üblichen Terrorversuchen der Linkspresse beugen. Sie wissen ihre Unabhängigkeit zu wahren, gleichviel welche Partei- richtung gerade den Ton angibt. Das hübsche Wort von denTerrorvcrsuchen der Links- presse" findet in den oben wiedergegebenen Kritiken der Rechts presse den entsprechenden Kommentar.
Die deutscbnationalen in Görlitz  . Teutschvölkische Borspiele. Der Deutschnationale Parteitag, der am 27. d. M. in Görlitz   beginnt, beansprucht besonderes Inleresse, da er um die Auseinandersetzung mit den Deuts.hvölkischen nicht herum­kommt. Soll man von h e r g t bis Henning ein einig Volk von Brüdern sein, oder sollder Trennungsstrich" ge- zogen werden, das ist die Frage. Vor Beginn des Partei- tags haben sich die Völkischen in Görlitz   zu einer Sonder- tagung vereinigt, von der dieDeutschs Zeitung" folgendes Bild entwirft: Tagung der völkischen Vertreter. Als Auftakt zum. Deutsch  - nationalen Parteitag. Schon vor Beginn eifrige Fühlungnahme fragende Blicke wo» wird werden? Die Glocke ertönt Abge­ordneter v. Graefe, einer der Führer der Deutschoölkischen, ergreift das Wort zur Berichterstattung über das, was geschehen. Trotz des Bannfluches" waren zahlreiche Freunde erschienen und zeigten da- mit die Bereitschaft, denDornenweg" zu gehen, der zwangsläufig vorgeschrieben Ist, bis der Augenblick kommt, wo man uns oersteht. Dann wird eine Red« des aus der deutschnationalen Fraktion ausgeschlossenen Reichstagsabgeordneten v. G r a e f e wiedergegeben, die sich scharf gegen die �luchvölkifchen" wendet und dann ausführt: Nicht der Großkapitollsmu» kann der Retter sein, sondern gerade die Zurückstellung des Großkapitalis- mu» hinter den Idealismus bietet den Weg zum Licht. Durch dos Volk geht die Erkenntnis verschwommen noch, unterschiedlich und nicht zielbewußt.,.. Zwei Wege gibt es. Entweder die Wieder- Herstellung der alten Zustände oder die Hand auf di« Gesetzgebung. Eine Revolution war wohl am 16. November mög- lich, jetzt ist sie es aber nicht, also bleibt nur der Wille übrig, die Gesetzgebung zu beeinflussen. Dazu ist ein« scharf« Zu- sammcnfassung notwendig. Diese könnte geschehen durch Gründung einer neuen Port«i,'was abex abzulehnen ist, da sich nur die Gegner der vaterländischen Sache und Ihr« Hintermänner bar- über freuen würden! Diese ErkcttnMlS muß aber auch bei den- jenigen Platz greifen, die den Deutschoölkischen und ihren heiligen Gefühlen nicht die Achtung und Beachtung innerhalb der Partei zukommen lassen wollen, die ihnen gebührt. Bor ber Berichterstattung der völkischen Vertreter aus dem Lande erhielt als Gast GrafWestarpdas Wort. Er wies auf die Kundgebung der Konservativen Partei hin, die in einander ergänzende und belebende Zusammen­arbeit der völkischen und konservativen Kreis« für erwünscht erklärt haben und in derem Sinn er wie bisher auch ferner eintreten wird, daß in der geschlossen Richard Alexander, einst Berlin  » populärster Bühnenkomiker, gebüttiger Berliner, Meister der Klein- und Feinkunst, auch in der Tollheit des Schwanks usw., ist noch einmal an die Stätte seiner langen Wirksamkeit in»R e s i d e n z- T d« a t« r" zurückgekehrt. Angeblich um seinen Abschied von der Bühne und sein SOjähriges Jubiläum zu feiern. Freilich, sein erste» Auftreten in diesem Hause war klassisch: er debütierte in Hebbels Judith. Aber dann fand er den von der Natur vorgezeichneten Weg zum Charaktertomiker. Um die Gesundheit ganzer Generationen hat er sich verdient gemacht, indem er sie vor ollem durch sein Mienen- und Gestenspiel zum Lachen brachte. Daß er diese Kunst noch heute beherrscht, bewies sein Wiederauftreten als S chla f wa g e n t o n t r ol le u r in Bissons einst viel gespieltem Schwant. Der Jubilar ist merkwürdig frisch und rüstig, nur die Stimme ist noch etwas rostiger««worden. Seine vielen Freunde von früher feierten ihn nach Gebühr, und so wird er wohl den Abschied von der Bühne noch um einige hundert Aufführungen weiter auskosten. Auch die anderen Mitspieler verdienten Lob: Adele Eandrock als rächende Schwiegermutter, honfi Arnstadt   und Hermann Böttcher   seien besonders genannt. r. Die verzüngvvgsassenfarm. Mit der lSbSchm Absicht, die für die Verjüngungskur notwendigen Affenschilddrülen in reicherem Maße und zu billigeren Preisen der nach Jugend begierigen Mensch- heit zur Verfügung zu stellen, begibt sich etn junger französischer Gc- lehrter, Dr. Wildert, nach Westafrika  . Wildert will dort ein« große Affenfarm einrichten, mit der ein Laboratorium in Verbindung stehen soll. Er hofft auf diese Weise eine größer« Anzahl der heute lo schwer erhältlichen Schimpansen zusammenzubringen und einen kräf­tigen Nochwuchs aufzuziehen. Dadurch werden diese Assen für seine und anderer Gelehrter wissenschaftliche Forschungen leichter zur Ver- fügung stehen, und man wird auch mehr Affendrüsn» für die Per- jüngungskuren erhalten.___ lag Kuastgewerbe-Muleu»»enmstMtst v»n Wliober bis«ezember zwei Vortragsreihen: Tie G« l» i f e r V e r I i n« un d P» t« d a m«. von Professor Dr. Hermann Cchmch, Dienstag, abends 8 Uhr. beginnend am St. Oltober: das B u ch. von verschiedenen Fachleuten, Frelwa? abends S Ubr. beginnend am S. Noeember. Nihere Auslunst in der vlbliolbci des Kunstgewerbe. Museums in Verlin SW., Prinz Albrechtstr. 7», 10 0 Ubr. Znr Abbilfe der Not bei de» Studierenden an der Hochschule für Musik bat Piof. Fritz KreiS ler den»allen Ertrag eines seiner letzten Konzerte in der Philharmonie in HShe»an ZSZ000 R. dem! Minister sür Wissenschaft, Kunst und Vottsbildunz zur Verteilung übergeben. Wer Berliner   BolkS-Gdor(Dirigent Dr. Ernst Zandech übt zurzeit das.Requiem  ' von Verdi ei». Reueiulretende Minner und Frauen, die in den Ausfübrungen»iltwirlen wollen, iönnen nur noch in den nächsten Lochen auigenommen werde» und tZnnen gleichzeitig an de« kürzlich be- ganneneo Unterrichtskursen in dex Noteulehre und im Vomblattfingen teil- nebmen. Für Nolerrlundige finden gletchfall« FartbtldunqSkurfe statt. Die Sbarproben und Kurse find jeden Freitagabend von 710 in der Aula de» AndreaS-Realgymuasium». Koppenstr. 7S(beim Schlesifchen Bahnb-l), wa auch neue singende und zuhörende Mitglieder oulgcuoouncu werdew Monats- bertrag 16 M., Kurse ujw. mreutgeMrch.