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Der Prozeß Hermes.

( 3. Lag.)

Hermes dagegen um 3 Mark die Flasche.

muß man natürlich zu Bedenken kommen.

Bors: Sie haben sich natürlich nicht große Strupeln ge­macht? Dr. Hermes: Ich habe in meinem Hause hervorragende Persönlichkeiten aus dem Auslande, z. B. Amerikaner, die mit dem Hilfswerf zu tun hatten, empfangen, und bei dieser Gelegenheit den Bein gereicht. Dabei ist die Preisfrage nicht gestreift worden. Es war nur Repräsentationswein. Borf: Aber bei den Inländern spielte der Preis sicherlich auch eine Rolle? R.-A. Dr. Als berg: Herr Faust, Sie wollten den

torreft und

Ein Lehrer der Republik .

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Arbeit brachte. Meistens trieb er sich an den Bahnhöfen umber, um durch Gelegenheitsarbeiten etwas zu erwerben. Auch vor Dich­Bir hatten seinerzeit über die skandalöse Trauerrede" berichtet, stählen schreckte er dabei nicht zurück. Deshalb schwebte auch bereits durch die sich der Neuköllner Studiendirektor Jacobsthal der ein Strafverfahren gegen ihn. Die alte Lante aber, die er Zunächst wird mit der Bernehmung des 3 eugen Faust fort ministeriellen Anordnung einer Gedächtnisfeier für den ermordeten von Zeit zu Zeit besuchte, hatte immer noch Mitleid gefahren. Borf.: Haben Sie mit Herrn Hermes gesprochen oder Minister Rathena u entledigen zu dürfen glaubte. Die Ang vor dem Taugenichts warnten, ließ sie nicht von dem Versuche ab, mit ihm. Obwohl die eigenen Angehörigen sie wiederholt dringend haben Sie ihm geschrieben, bevor Sie die Sendungen abgeschickt legenheit war unmittelbar darauf in der Neuköllner Bezirksver- ihn doch noch zu bessern. Bor vier Tagen fam Brendel wieder ein­haben? 3euge: Ich fann mich nicht erinnern. Bors.: Der Re­gierungsrat Ratte hat doch an Sie geschrieben. Woher wußte denn fammlung zur Sprache gekommen und hatte so dem Ministerium mal zu ihr, vollständig abgerissen und herunter­Herr Hermes, daß der Wein von Ihnen fam? Veranlassung zu einer Nachprüfung gegeben. Seither war es stille gekommen. Die Greifin erbarmte sich wieder seiner und nahm Dr. Hermes: Der Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr. Das erste Gespräch geworden, von irgendwelchen Schritten gegen den direktorialen Ju ihn auch jest wieder auf. Zum Dank dafür schmiedete der Nesse über den Wein wurde mit Herrn Heutamp gepflogen. Mir war be genderzieher, der in feiner Gedächtnisrede" nach den Motiven" legt den plan, die greife Frau zu erschlagen und fannt, daß Herr Legendre in den Winzerkreisen bekannt war. Und des Mordes gesucht hatte, dafür aber von dem Leben und Wirken zu berauben. Zu diesem Zwede hatte er heimlich eithe ich glaube, daß im Gespräch der Name Faust fiel. Es ist möglich, des Ermordeten ,, infolge der Kürze der Zeit" nichts in Erfahrung 35 3entimeter lange und 3 Pfund schwere Eisenschiene mit­daß Herr Legendre den Namen Faust genannt hat. Da ich Foust bringen und seinen Schülerinnen mitteilen fonnte, hörte man nichts. gebracht. Um die Greisin überraschen zu können, spiegelte er ihr fannte, ist es so gefommen, daß an Faust geschrieben wurde. Die Erfreulicherweise hat aber das preußische Kultusministerium nun gestern nachmittag vor, daß eine Maus in der Küche sei. Mit Sache hatte einen rein persönlichen Ursprung, wurde aber bald mit doch wenigstens eine zur Hälfte befriedigende Entscheidung erlaffen. der Greisin dorthin, zog dann hinter ihrem Rücken die Eisenschiene den Worten: Da in der Ecke ist sie", lenfte er die Aufmerksamkeit dem Winzerverband in Berbindung gebracht. Borf.: Wie steht es nach einem Schreiben vom 30. Oftober hat das Unterrichtsministe aus der Tasche und verfekte ihr einen Hieb über den Kopf. Als nun mit dem Tischwein? Zeuge Faust: Bon irgendeiner Seite rium zwar erkannt, daß sich der Wortlaut der Rede des Herrn Di der erste Schlag die erwartete Wirkung nicht hatte, schlug er muß das Ersuchen gestellt worden sein, ob nicht irgendein Tischwein rektors Jacobsthal nicht eindeutig feststellen" läßt und daß demnach noch wiederholt zu, bis die alte Tante schwer aus mehreren geliefert werden könne. Borf.: Gestern hat Herr Fauft als Gründe für die Absendung der Beine u. a. die Propaganda genannt. der Tatbestand nicht zur völligen Klarheit" zu bringen ist, es er Stopfwunden start blutend besinnungslos zusammenbrach und sich Zeuge Faust: Die Hauptfache war die Sympathie für flärt aber trotzdem, daß das Vorgehen dieses republikanischen Bolfs nicht mehr rührte. Der unmenschliche Neffe nahm wohl an, daß sie den Herrn Minister aus persönlichen und fachlichen Gründen. erziehers ,, nicht nur ungeschid t, sondern un angemessen" tot sei und bedeckte ihren Körper mit einem Tuch. Jeht ist, wie nach Bors: Gestern haben Sie aber feine weiteren Bersonen nennen war, und daß daher das Provinzialschulkollegium beauftragt worden Feststellungen angenommen werden muß, auch der Helfershelfer fönnen, die ebenfalls Propagandaweine erhalten haben. den sei, dem Herrn Direktor die schärfste Mißbilligung hinzugekommen, und beide haben dann alles durchsucht und sämt­Zeuge Faust: Ich erinnere mich jetzt an verschiedene Persönlich auszusprechen und ihn auf die Pflichten hinzuweisen, die ihm liche Behälter ausgeplündert. Dabei ist ihnen auch ein Aus feiten, jo z. B. an Herrn Professor Rheinstrom, der ein Wert als Beamten der Republik obliegen". landspaß mit dem Namen Witthold Pfungasch in die über die Besigsteuer geschrieben hat. an Herrn Lukacz. Hände gefallen. Auf diesen Paß hin, dessen Bild dem feinigen Borf.: Ja, aber an diese haben Sie den Wein doch gratis ge­Soweit ist die ie Entscheidung unseres Erachtens vollkommen ähnelt, wird Brendel wahrscheinlich versuchen, die schickt, an Herrn wie wir der Klarheit halber hinzufügen möchten geraubte Beute zu Geld zu machen. Diese hat er ,. von einem Unterrichtsministerium in der deutschen Republit selbst ohne Zweifel mit Hilfe eines Spießgefellen mit einem großen Reise­verständlich. Nicht einverstanden tann man dagegen mit der forbe weggeschafft. Am Tatort zurückgeblieben ist ein grauer Und wie haben Sie sich denn die Wirkung der Propaganda gedacht? praktischen Schlußfolgerung sein, die das Ministerium aus Haarfilzhut, der nicht Brendel gehört. Auf die Ergreifung Zeuge Faust: Ich glaubte, daß der Wein auf dem Tisch einer her- diesem Tatbestand zieht. Wenn schon eine Amtsentjeßung mit Rüd- des jugendlichen Verbrechers und seines Helfershelfers, der noch norragenden Persönlichkeit beste Propaganda sei. Bors: Aber der Breis spielte doch auch eine Rolle dabei? Zeuge Faust: Herr Bor- it auf den Mangel der völligen Klarheit" nicht in Frage kommen nicht beschrieben werden kann, ist eine hohe Belohnung ausgesetzt. figender, wenn man heute alles so mit solcher Schärfe durchdenkt, follte, so reichte das Urteil des Ministeriums über die republika. Mitteilungen zur Aufklärung nimmt Kriminalfommiffar Engelbrecht nische" Betätigung des Herrn Direktors doch zweifellos zu einer im Zimmer 54 des Berliner Polizeipräsidiums entgegen. Strafversetzung ,, im Interesse des Dienstes" aus. Statt dessen wird das Provinzialschulkollegium nur ermächtigt, mit dem Magistrat Fascistenregierung und Arbeiterpartei in Italien . Berlin darüber zu verhandeln, ob Jacobsthal in einen anderen Be- Auf Einladung der Jungsozialisten sprach gestern im zirk versetzt werden kann". Die Versehung erscheint uns als die Bürgerfaal des Berliner Rathauses unser italienischer Genosse Pro­selbstverständlichste Sache von der Welt oder glaubt Herr Mi- fessor Dr. Oberdorfer in einer Versammlung, deren Besuch in nifter Boelig, daß ein Direktor, den er erst auf die Pflichten eines Anbetracht des interessanten Themas hätte wahrlich größer sein republikanischen Beamten hinweisen muß, der dief Pflichten also in Italien aus und gab eine Uebersicht über die in Italien herr­fönnen. Genoffe Oberdorfer ging von dem Wandel der Bewegung feinen Schülerinnen gegenüber in der gröblichsten Weise vernac fchende Krise. Das italienische Bolt ist von einem leichten Wandel, läffigt hat, seelenruhig an derselben Anstalt und vor denselben Schü- der es den Fascisten überhaupt ermöglichte, in so furzer Zeit die Wein auf dem Tisch des Ministers zu Propagandazweden lerinnen weiterhin tätig sein könnte? Bei dem Wege, den das macht an sich zu reißen. Die Macht der Fascisten wird aber genau haben. Ist das nicht auch schon Brauch unter dem frühe- Ministerium vorfalägt, besteht aber die große Gefahr, daß Herr so durch den schnellen Wandel der Meinungen in Italien , vor allem ren Regime gewesen? Zeuge Faust: Gewiß. Bors: Wissen Direktor Jacobsthal zum Dant für sein nach Ansicht des Herrn Mi- aber durch die bei der späteren Arbeit der Fafciftenregierung her­Sie, Herr Faust, daß frühere Minister in dieser Weise Wein erhalten nifters ,, unangemessenes" Borgehen rbendrein noch die Treppe vortretenden Gegensäge zwischen Gewerkschaften auf der einen, und haben? Zeuge Faust: Bismard! R.-A. Alsberg verlieft nun hinauffällt. Hiergegen muß im Interesse des Ansehens der Repu- Geldgeber auf der anderen Seite, an Einfluß und Macht verlieren. ein Daukschreiben des Fürsten Bülow an einen Weinbefizer. R.- 21. blik und im Interesse ihres Schutzes gerade innerhalb der Mauern Genosse Oberdorfer hofft, daß das Ende der Fascistenre­Dr. Levi: Ich habe nichts dagegen, den Fürsten Bülow als unserer Schule auf das entschiedenste Einruch erhoben werden. gierung in dem Moment erreicht sein wird, in dem die wirt­Sachverständigen zu hören darüber, ob er in der gleichen Lehrern vom Schlage des Herrn Direktor Jacobsthal muß auf das schaftlichen Forderungen der Arbeiterschaft, die ja zum Teil von Situation wie Herr Hermes den Wein angenommen haben würde. den Fascisten unterstüßt werden, mit allem Nachdruck von den Ge­Der Vorsitzende bezeichnet die Anfrage Levis als rhetorische eindringlichste zu Gemüte geführt werden, daß jede wie immer gear- werkschaften betont werden. Die Ausführungen zeigten, daß ohne Frage. R.-A. Dr. Levi: Herr Faust, haben Sie nach der ersten tete Entschuldigung des Mordes ein Verbrechen an unserer eine gründliche Erziehungsarbeit eine Bewegung nicht Kraft haben Sendung wieder mit Herrn Minister Hermes gesprochen? Zeuge Jugend ist. Magistrat und Provinzialschulkollegium haben das fann, sich innerhalb eines Staates längere Zeit zu behaupten. In Faust: Das ist möglich. R.- 2. Dr. Levi: Haben Sie mit Herrn Wort. einem Lande der Unbildung( 83 Prozent Analphabeten gibt es noch heute in Stalien) wird es harte und schwere Arbeit toften, dic Ar­über die Güte zum Beispiel? Zeuge Faust: Ich Da die Billenkolenie Grunewald, der Wohnort des ermordeten halb Italiens bildet. Der Referent zeigte die einflußlose Lage des beiterbewegung dahin zu bringen, daß sie einen Machtfaktor inner­natürlich gewesen, zu fragen, wie der Wein geschmedt hat. Rathenau , kommunalpolitisch zu Wilmersdorf gehört, wäre italienischen Proletariats. Die Demagogie der Kommunisten zer­Zeuge Faust: Ich erinnere mich nicht. R.- 2. Dr. Levi: Was ist es natürlich, daß der Bezirk auch durch eine äußere Ehrung die störte Gewerkschaft und Partei; von Millionen Mitglieder fant mit den 50 000 m. geschehen, die dem Winzerverband zur Schäd- Berdienste des Ermordeten um das Gemeinwohl gewürdigt hätte. Die Stärfe auf 30 000 und wird heute wohl noch niedriger sein. Die lingsbekämpfung überwiesen worden waren? Der Beuge führt Die Wilmersdorfer Bezirksversammlung ist anderer Lage in Italien ist eine furchtbare 2 nfl age gegen den Kom= einige Poften auf, für die das Geld verwandt wurde. Bors: Ansicht. Sie lehnte einen von Sozialdemokraten und Demofraten munismus, der die Arbeiterschaft spaltete und deren Folge der Diese Sache ist bereits erörtert worden. gemeinsam gestellten Antrag ab, die Königs- Allee im Grunewald Fascismus ist. Wir haben von den deutschen Sozialisten viel ge­Damit ist die Bernehmung des Zeugen Faust beendet. Der in Rathenau - Straße umzubenennen und am Ort der schänd- lernt, so schloß der Redner, hoffen wir, daß der Rausch in Italien Zeuge wird nunmehr vereidigt, aber nicht unter Anrufung Gottes. lichen Tat einen Gedenkstein aufzustellen, und zwar motivierte der bald verfliegt und daß das Beispiel der Einigung auch auf Italien Der Vorsitzende richtet nun noch einige Fragen an den Ange- lehnende Haltung der Mehrheit damit, daß die Familie Rathenau der Sprecher der Deutschen Volkspartei, Bezirksverordneter Hahn, die ab= heilfam wirken möge. flagten Redakteur Hensel. Bors: In dem ersten Artikel der beantragten Ehrung ablehnend gegenüberstehe. Die Familie wolle sein Freiheit" steht, daß der Wein zu Best echungspreisen be zogen wurde. Wollen Sie immer noch sagen, in den Artikeln sei Haus mit vollständiger Einrichtung und Bibliothek zu einer Stiftung Wintermonate wieder bis zu ihrem fabrplanmäßigen Endpunkt in der Vorwurf der passiven Amtsbefte chung nicht ent- umgestalten, die jedermann zugänglich sei. Bon sozialdemokratischer Stegliz Bismardstraße Ede Bergstraße geführt. Die halten? Redakteur Hensel: Dieser Vorwurf ist nicht konfret er Ben. 2üdemann und Dr. Dullo, wurde geltend gemacht, Nummer 7. Es bezeichnen dann die Nummern 1-10 die bei der und demokratischer Seite, es sprachen die Bezirksverordneten Linie H( Westring) erhält vom 1. November d. J. ab die Nach Schluß der Beweisaufnahme führt der General. daß durch den Antrag nicht der Brivatmann und Schriftsteller, Berliner Straßenbahn vorhandene Ninnglinien. staatsanwalt, als Vertreter der Anklage, aus, daß die An- fondern der Staatsmann geehrt werden solle, der als Opfer feiner griffe der Freiheit" feinerzeit eine gewisse Beklemmung erzeugt den die Ablehnung des Antrages in der Deffentlichkeit machen werde, mit dem Datum vom 15. September 1922 wird in Kürze eine Selbstlofiakeit durch Mord gefallen fei. Außerdem sei der Eindrud, Neue Tausendmattscheine. Von den Reichsbanknoten zu 1000 m. hätten; Tatsachen seien nicht recht bestritten worden, die Schluß folgerungen schienen nahezuliegen. Aber die Verhandlungen haben doch auch zu berücksichtigen, zumal die Deutschnationalen den jent 4. Serie ausgegeben werden. Sie hat folgende besonderen Merk­bie Sachlage vollkommen flargestellt, durchaus zugunsten des zum zweitenmal gestellten Antrag, zum erstenmal abgelehnt hätten, male: Das Papier ist weiß und trägt ein Wasserzeichen, das aus Ministers. Als bewiesen liege eine schwere Beleidigung ohne die Wünsche der Familie zu fennen. Der sicherlich sehr durch, dunklen, ineinandergreifenden Lirien in Form eines stilisierten C vor, denn die Artikel der Freiheit" waren in ihren Borwürfen schlagenden Beweiskraft blieb der Erfolg versagt. Die Stadtgebildet wird. Die Nummer in der linken oberen Ede der Border­sehr eindeutig. verordnetenversammlung muß jest dafür sorgen, daß seite ist in hellbrauner Farbe gedruckt. Nachdem der Generalstaatsanwalt mit Dant anerkannt hatte, dem Staatsmann Ratbenau die verdiente Ehrung in Groß- Berlin, daß von seiten der Berteidigung man sich immer streng an die Sache allen reaktionären Einflüssen zum Trog- doch zuteil wird. gehalten, geht er den Sachverhalt durch. Erwiesen sei nur die treue Fürsorge für die Winzer an der Mosel , deren Vertrauen zu er werben der Minister gut verstanden habe, besondere Beliebtheit habe er in Trier erworben, der die Winzer in ihrer Weise Ausdruc geben wollten, zumal fie auch Parteifreunde des Ministers waren. Daher habe man dem Minister das Weinangebot gemacht. Es handelte sich um Propagandaweine an einen Landsmann und Bar teifreund, der an einer hervorragenden Stelle stand und für den

Hermes später night auch über den Wein gesprochen,

glaube, nicht. Rechtsanwalt Levi: Aber das wäre doch ganz

hoben worden.

Weinbau wirken konnte.

"

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Heine Rathenau- Straße?

Schlecht belohntes Mitleid. Raubmordanschlag eines Neffen auf seine greise Tante. In dem Hause Waldemarstraße 42 wurde die im ersten Stoc wohnende 78. Jahre alte Chefrau Henriette Alig gestern nachmittag von Nachbarn in ihrem Schlafzimmer in einer großen Blutla dhe besinnungslos aufgefunden. Sie hatte schmere Ber­legungen am Schädel und mußte fofort nach dem Krankenhause Am Urban gebracht werden. Erst spät abends tam fie hier zur Besinnung und fonnte vernommen werden. Danach ist die Greisin das Opfer eines Ueberfalls geworden, den ihr eigener Neffe Brendel ver­übte, um sie zu ermorden und zu berauben.

Der Angeflagte hat den schweren Borwurf der Rorruption gemacht. Der Generalstaatsanwalt glaubt nicht einmal zugeben zu fönnen, daß der Minister überhaupt unvorsichtig verfahren sei. Es handle fich also um gröbliche Berstöße gegen Sie Artikel 185 und 186. Auch das Reichsministerium für Ernährung und Landwirt schaft und seine Beamten feien gleichfalls gröblich beleidigt worden, Der Bursche war von jeher ein Tunichtgut, der seinen An­was der Angeklagte allerdings auf ein Versehen zurückführt. Bei gehörigen viel zu schaffen machte und ständig zur Last lag. Auch der Abmessung der Strafe fomme in Frage, daß der Angeklagte ein Aufenthalt in einer Fürsorgeanstalt blieb ohne Wirkung auf ihn. unbestraft sei und daß sich die Beschimpfung nur als eine fortgelegte Wiederholt entlief er aus der Lehre, so daß er es zu feiner geregelten Handlung darstelle; andererseits seien aber die Beschimpfungen und Beleidigungen von unerhörter Grobheit und Schroffheit und der Angeklagte habe die Möglichkeit gehabt, die Angelegenheit im Bar­lament aufflären zu lassen.

Der Generalstaatsanwalt beantragt nach diesen Ausführungen eine Gefängnisstrafe von drei Monaten, Publikation des Urteils im Borwärts" und einigen anderen Berliner Zeitungen, Unbrauchbarmachung der Platten und Einziehung der Nummern der Freiheit".

Devisenkurse.

saoll

2. November 1. November Käufer. Bertäufer Räufer Bertäufer ( Geld-)( Brief-)( Geld-)( Brief-) Kurs Rurs Kurs Kurs 1925,17 1934.88 1765,57 1774.43

Es folgen die Plädoyers der Berteidiger. Dr. Alsberg, der 1 holländischer Gulden Berteidiger des Reichsfinanzministers Dr. Hermes, schließt fich in 1 argentinischer Papier- Beso der Hauptsache den Ausführungen des Generalstaatsanwalts an 1 belgiicher Frank und betont, der Wahrheitsbeweis sei von dem Angeklagten nicht er 1 norwegische Krone bracht worden. Der Bufammenhang zwischen Weinlieferung und 1 dänische Krone. Buderlieferung fei nicht erwiesen. Der Grund für die Weinliefe- 1 schwedische Strone rung sei einfach in den politischen Beziehungen und der Partei finnische Mart. freundschaft zu suchen. Der Minister habe sich nicht von unanstän 1 japanischer Hen digen Gesichtspuntien leiten lassen. An dem Angeklagten habe der 1 italienische Lire Rebentläger fein Interesse. Der Angeklagte sei ja nicht der eigent 1 Pfund Sterling liche Urheber des Zeitungsartikels, trotzdem müsse er natürlich die 1 Dollar Berantwortung tragen. Der Angeklagte hätte sich mit dem Reful 1 franzöfifcher Frant tat des Untersuchungsausschusses begnügen fönnen. Das fci nicht 1 brasilianischer Milreis geschehen. Der Kampf gegen den Herrn Minister habe innerpolitifchweizer Frank. vergiftend gewirkt. Durch das Verhalten des Angeklagten fei der 1 ipanischer Peseta Nebenfläger schließlich auch gezwungen gewesen, gerade jeht, on er 100 öfterr. Kronen( abgeft.). an wichtigen politischen Verhandlungen teilnehmen muß, den Pro- 1 tichechische Strone zeß zu Ende zu führen.

( Fortsetzung in der Morgenausgabe.)

1 ungarische Krone

11 bulgarischer Lewa

319.20 320.80 892.76 897.26 985.03 989.97 1321.68 1828.32 125.68 126.82

299.25

Die Linie 60 wird vom 1. November d. J. ab während der

Tab Reparationsprobleum als Friedensgarantie. In der Deuts schen Friedensgesellschaft, Ortsgruppe Berlin , spricht Freitagabend, den 3. November, 7, Ubr, im Bürgerfaal des Rathauses, Königstraße, Heinrich Ströbel über: Das Reparationsproblem als Friedensgarantie". Es find zu diesem Vortrage terner Bersönlichkeiten auch aus Frankreich geladen. Bahlreicher Besuch erwünscht.

Wetter für morgen.

veränderlich, mit geringen Niederschlägen und ziemlich frischen westlichen Berlin und Umgegend. Ein wenig fühler, zeitweise heiter, aber bis südwestlichen Winden.

Groß- Berliner Parteinachrichten

der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei. Achtung, 14. Kreis, SPD. - Fraktion. Wichtige Sigung fämtlicher Mitglieder der Wohnungskommission am Freitag, den 3. November, abends 7 Uhr, im Rat­

77.

haus. Saal 2.

Abteilung, Schöneberg . Die flir Freitag angefekte erweiterte Borstandsfigung 141. Abteilung, Rosenthal. Freitaa, ben 3. b. M., abends 7 Uhr, wichtige Eltern­

findet umständehalber erft Montag, den 6. b. M. statt. versammlung in der Schule. Schillerstr. 14.

Sport.

Die Radrennen im Sportpalast am gestrigen Abend waren wieder fehr gut besucht. Bum einleitenden Vorgabefahren über 10 Runden waren nicht weniger als zehn Vorläufe erforderlich. Die erften aus den Vorläufen bestritten den Entscheidungslauf. Der Leichtge wichtler Schulz gewann das Rennen mit 40 Meter Vorgabe in 2 Min. 1778 05 1781.95 6 Cel. vor Häusler 20, Schwab 10 und Stolles( Holland ) 50 Meter Bora 1628.41 1636.59 gabe. In einem Prämienfahren der Klasse 3 über 50 Runden fuhr Petri in 12 Min. 2 Set. einen schönen Sieg beraus, indem er in 297.75 der letzten Runde wie ein Pieil aus hinterer Position hervorschoß und alle 826.92 881.08 feine Rivalen überholte. 2. Strüger, 3. Schulz, 4 Mayer.- Ein Dreier 910.21 914.79 treffen in drei Läufen führte den alten Weltmeister Walter Rütt 1211.96 1218.04 gegen Richard uschte und den Australier Ken Roß an den Start. 114.21 114.79 Den eriten Lauf über 6 Runden gewann Rütt, führend mit einer halben 2189.51 2200.49 2änge vor Huschle und Roß. Im zweiten Lauf, einem Verfolgungsrennen, 191.52 fam Rütt hingegen faum zur Besinnung, als ihn auch schon Huschte und 192.48 Rok passierten. Nach 2 Min. 19 Set. gelang es dann auch noch 20199.37 20300.63 Den dritten Lauf über 20 Runden gewann daim Huschte einzuholen. 4538.62 4561.88 wieder Rüit ganz überlegen vor Buschte und Roh. Im Gesamtergebnis 823 31 gewann Rütt das Treffen mit 5 Punkten vor Roß 6, und Richard Huschte 521.30 7 uitte. Den Schluß und Glanzpunkt des Programms bildete ein 825 06 100 Stunden Bunttejahren ünfzehn Fahrer stellten sich dem 694.74 Starter. Das Rennen wurde durch fünf Wertungen entschieden. Aber 5.72 schon vor der ersten Wertung batten Dstar Ties, Hensch, Schwab, Neinas und Häusler das übrige Feld überundet, um nun die folgenden Wertungs. fämpfe unter fich auszutragen. Erwartungsgemäß fiel hier der Sieg in 1.88 23 min. 52 Ecl. an den in großer Form befindlichen Dstar Ties mit 30.88 32 Bunften vor Häusler 24, Hensch 18, Schwab 16 und Reinas 13 Bunkie.

211.96 213.04 21945. 22055.­4925.15 4949.85 344 18 845.87 561.59 664.41 902.78 907.27 753.11 756.89 157.60 158.40 33.91 34.09

$ 21.69 518.70 820.94 691.26 5.68 143 54 181 30.07

144.26