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Helfferich Flesch in Haft.

ſtändigen Einheitlichkeit in den Arbeitsverhältnissen erschweren. I mit nur Rechte in Anspruch, die ihr sogar durch den Vertrag Roßbach festgenommen und freigelassen. Aber in der lieberzeugung, daß die Arbeit nicht als bloße Handels- von Versailles   bestätigt worden sind. Sie wird sich der Logik ware betrachtet werden darf, glauben sie, daß Wege und Grundsätze des Herrn Stinnes nicht anschließen, wonach jedes Stück deut­für die Regelung der Arbeitsverhältnisse sich finden lassen, die alle schen Besizes, d. h. des Eigentums der besitzenden Klassen, vor industriellen Gemeinschaften zu befolgen sich bemühen sollten, soweit ihre besonderen Verhältnisse dies gestatten.

Unter diesen Wegen und Grundfäßen erscheinen den hohen ver­tragschließenden Beilen die folgenden von besonderer Beschleunigung erheischender Wichtigkeit:

1. Der oben erwähnte leitende Grundfah, daß die Arbeit nicht lediglich als Ware oder Handelsartikel angesehen werden darf;

Am Freitag, den 10. November, ist in Berlin  , wie amtlich ge­

dem Eingriff des Feindbunds" unbedingt zu schützen, die meldet wird, der als Freikorpsführer bekanntgewordene frühere deutsche Wolfstraft aber unbedenklich selbst über die Leutnant Roßbach durch die politische Polizei verhaftet wor­Grenzen der übernommenen Verpflichtungen hinaus preiszu- den, weil Roßbach im preußischen Staatsgebiet in den letzten Wochen geben sei. Wiederum: wenn wir die Sprache der Herren von eine sehr rege Tätigkeit in der Begründung und Propagierung von rechts sprechen würden, so müßten wir ein solches Verhalten, Geheimorganisationen entfaltet hat. Wie wir dazu er­wie es die Leute um Stinnes an den Tag legen, als direkt fahren, fland Roßbach mit dem Münchener Führer der National­vaterlandsfeindlich" und antinational" bezeichnen. fozialisten Dr. Hitler in Verbindung.

Für eine nationale Gesinnung, die nur das schüßt, was Wie wir in fpäter Abendstunde erfahren, ist Roßbach dem 2. das Recht des Zusammenschlusses zu allen nicht man selber hat, danken wir. Zu ihr aber fommt man un- Untersuchungsrichter des Staatsgerichtshofs vorgeführt worden. dem Gesetz zuwiderlaufenden Zwecken, sowohl für Arbeitnehmer als bedingt, wenn man die ganze Welt nur vom Scheunentor des Dieser hat jedoch einen Haftbefehl nicht ausgesprochen, fo auch für Arbeitgeber; Gutshofs oder vom Fenster des Unternehmerkontors aus be- daß der Freischürler von der Polizei wieder auf freien Fuß gefeht 3. die Bezahlung der Arbeiter mit einem Lohn, trachtet. Wir halten den Schutz der menschlichen Arbeitskraft wurde. der ihnen eine nach der Auffassung ihrer Zeit für das erste Gebot nationaler Selbsterhaltung, und darum In Haft befindet sich auch Frih Werner Flesch, der am und ihres Landes angemessene Lebensführung find wir gegen Herrn Stinnes und für den Acht stunden- Tage der Ermordung Rathenaus im Reichstag für den Abg. Helffe­tag! rich einen Blumenftrauß abgab.

ermöglicht;

4. Annahme des Achtstundentages und der 48- Stunden- Woche als zu erstrebendes Ziel überall da, wo es noch nicht erreicht ist; 5. die Annahme einer wöchentlichen Arbeitsruhe von mindestens 24 Stunden, die nach Möglichkeit den Sonntag ein­schließen foll.

Es folgen Bestimmungen über Kinderarbeit, gleichen Lohn für beide Geschlechter ufro.

Stinnes als Kriegsopfer.

Aufruf des Münchener   Stadtrates. Aus der Rede des Herrn Stinnes verdienen einige Säße München  , 11. November.  ( TU.) Der Stadtrat München hat nach der Nachwelt erhalten zu werden, weil sie bezeichnend sind für Beschluß seines Aeltestenausschusses soeben folgenden Aufruf ver­den Geist, mit dem Herr Stinnes die Wirtschaft und sich selbst öffentlicht: An die Münchener   Einwohnerschaft: Die politischen und beurteilt. Stinnes sagte u. a. in seiner im Reichswirtschafts- wirtschaftlichen Schwierigkeiten unserer letzten Zeit haben in den Der Vertrag von Bersailles seht demnach nicht nur die rat gehaltenen Rede wörtlich: legten Tagen unversöhnlichen Elementen erwünschte Borwände ge­Pflicht des deutschen   Bolles fest, Wiedergutmachungen" in Denn es gibt kaum jemanden, der, überhaupt durch den Krieg, geben, die Bevölkerung zu beunruhigen und einzene Teile gegen­praktisch unbeschränktem Ausmaß zu leisten, sondern er zieht erst recht durch den verlorenen Krieg so geschädigt und in einander aufzureizen. Der Stadtrat ermahnt alle Schichten der Be­auch Grenzen, über die hinaus eine Ausbeutung der deut- den Grundlagen seiner Existenz so erschüttert worden ist, wie das völkerung, Ruhe und Ordnung zu bewahren und sich von allen Be­schen Arbeitskraft zum Zwecke der Reparationen nicht gestattet bei mir und den mit mir zusammenhängenden Werken der Fall strebungen fernzuhalten, die neben den öffentlichen Sicherheitsein­sein soll. Statt diese Grenzen zu verteidigen, sind die Vertreter ist. Es ift faum jemandem ein solches in der ganzen Welt ver- richtungen andere Ziele verfolgen oder gegen diese gerichtet sind. der Induftrie bereit, sie preiszugeben. Sie bieten der breitetes Geschäft vernichtet worden wie mir." Jede solche Aktion wäre ein Verbrechen am Bolte und würde nur Entente eine Revision des Friedensvertrags an, die für die Breiten Schichten des arbeitenden Bolles eine ungeheuerliche Berschlechterung darstellt.

So sprach Herr Stinnes, der für seine Auslandsverluste nach dem Versailler Diktat von der deutschen   Regierung ent­schädigt werden mußte, derselbe Stinnes, der nach dem Zu Damit wagen sie etwas, was selbst die Bäter des Vertrags fammenbruch des Krieges zu einer wirtschaftlichen Macht im von Versailles   nicht gewagt haben. Sie geben Bestimmungen Inland aufgestiegen ist und sich Betriebe der verschiedensten preis, die, richtig angewendet, die schärffte Waffe Art angliederte. So sprachy Stinnes, der Arme! Ein Hohn Deutschlands   zur Herabjegung der Reparationssumme für alle diejenigen, die wirklich durch Krieg und Geldentwer­auf einen leiftbaren Betrag darstellen würden. tung um ihren letzten Besitz gekommen sind!

Auslandsdeutsche und Inlandsnot.

dazu dienen, dazu beizutragen, die wirtschaftliche Not und die schwie­rige Lage unferes Voltes zu verschärfen.

Eine neue Verhaftung.

München  , 11. November.  ( TU.) Der Leiter der Agitation der Freien Bauernschaft in Niederbayern  , Biggers, wurde auf Ver­Freien Bauernschaft in Niederbayern  , Wiggers, wurde auf Ver­anlassung der Staatsanwaltschaft Landshut   verhaftet. Ein Antrag auf Haftenlaffung gegen hohe Raution wurde wegen angeblichen Fluchtverdachts abgelehnt. Beim Justizminister wurde wegen der Berhaftung Beschwerde eingelegt. Am 15. November findet die Ber­handlung in Landshut   statt.

Aerztliche Ehrengerichte.

Revision des preußischen Gesches.

Der Rechtsausschuß des Preußischen Landtages   verhandelte am

Der Vertrag von Versailles   verpflichtet die deutsche Regie­rung, wie man sieht, nicht nur zu Leistungen ans Ausland, sondern auch zu einem bestimmten Verhalten im Inland. Die Aus parteigenössischen Kreisen wird uns geschrieben: Arbeiter sollen durch den Achtstundentag und durch Aus dem allgemeinen Chor der Stimmen notleidender Deutscher  Löhne, die ihnen ein menschenwürdiges Dasein gewähr flingen die Hilferufe der Auslandsdeutschen mit besonderer leisten, vor übermäßiger Ausbeutung geschüßt werden. Es Eindringlichkeit heraus. Es soll nicht verfannt werden, daß es sich ist notwendig, der elt deutlicher als bisher bei diesen um Menschen handelt, die der Krieg und seine Auswir zu fagen, daß Deutschland   die Bestimmungen fungen zum Teil in schwerste wirtschaftliche und seelische Nöte ge­des Teils XIII nur dann anwenden kann, wenn bracht hat; auf der andern Seite darf aber nicht übersehen werden, Freitag über den Antrag unserer Fraktion auf Aufhebung der ärzt­diedes Teils VIII, der von den Reparationen baß nicht ein Teil der Inlandsdeutschen, sondern mit ganz ver- lichen Ehrengerichte vom 25. November 1899. Genosse Dr. Beyl handelt, auf jene abgestimmt werden. Hier schwindend wenigen Ausnahmen alle unsere Landsleute in die begründete eingehend diesen Antrag. An der Hand umfangreichen bsteht ein Widerspruch, der entweder zugunsten der Repara- größte Bedrängnis geraten sind. Durch den Krieg und seine Folgen Materials mies er die Ueberflüssigkeit dieser Ehrengerichte nach und lone gelöst werden kann durch ständige Verschlechterung der ist die Existenz des deutschen   Arbeiters zwangsweise auf ein zeigte, daß das Gesetz im Jahre 1899 gegen die Ansicht der Mehr. Heuschen Arbeitsbedingungen oder aber zugunsten des deut- Niveau herabgesenkt worden, das früher nicht für lebensfähig ge- heit der damaligen Aerzteschaft eingeführt wurde. Welche Zwecke feen Arbeiterschutzes durch herabsetzung der Reparations- halten worden wäre. Unzählige Leute aus dem Mittelstande, gründung offen ausgesprochen worden. Es sollte hiermit das Um. biefes Gefeß verfolgen sollte, war in der damaligen amtlichen Be pflichten. in und

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Die deutsche Unternehmerschaft unter der Führung des festgelegt hatten und daraus vor dem Kriege eine ihren Lebens, fichgreifen des sozialistischen   Giftes in der Aerzteschaft verhindert Herrn Stinnes hat sich für die erste Lösung entschieden. Und unterhalt voll bestreitende Rente bezogen, find hoffnungslos ver- fehr viele politische Tendenzurteile durch die Ehrengerichte gefällt da erinnern wir uns wieder an das große Geschrei, das voy armt. Und doch kann nicht daran gedacht werden, allen diesen worden. Diese Gerichte haben sich im letzten Jahrzehnt ungehöriger ihr damals wegen der Erfassung der Sachwerte" erhoben Leuten durch die Geldentwertung entstandenen Vermögensverlust weise auch sehr häufig in die wirtschaftlichen Kämpfe der Aerzt wurde. Würden wir denselben Jargon sprechen, wie jene aus den Mitteln der Allgemeinheit zu ersetzen. Besonders diejenigen eingemischt. Herren, so müßten wir jetzt sagen, sie seien bereit, Haut und Auslandsdeutschen, die im Auslande Vermögen hatten, dort ihre sich der Forderung nach gänzlicher Aufhebung dieser Gerichtsbarkeit Herren, so müßten wir jetzt sagen, fie seien bereit, Haut und aus den Mitteln der Allgemeinheit zu ersetzen. Besonders diejenigen eingemischt. Die Vertreter aller bürgerlichen Barteien fonnten Haar und Mark und Knochen des deutschen   Arbeitsvoltes be- Geschäfte machten und ihre Steuern zahlten, was es bedeutet, dem nicht anschließen, mußten aber die großen Mängel des jetzigen Ge dingungslos dem Feindbund" auszuliefern. trages einen Eventualantrag durch, der die Regierung zur Revi Die deutsche Arbeiterschaft hat sich jedoch niemals der Not- punkte berücksichtigen und daran denken, was es bedeutet, dem es zugeben. Unsere Genossen fetten nach Ablehnung ihres An­wendigkeit verschlossen, daß zur endgültigen Lösung des Re- deutschen Bolte, das ohnehin nicht weiß, wie es sich in den nächsten fion des Gesetzes auffordert, die eine freiheitliche Recht­Monaten vor Hunger schüßen soll, neue Laften aufzuerlegen. sprechung, insbesondere die Wiederaufnahme des Verfahrens und parationsproblems Opfer gebracht werden müssen. Sie hat die Schaffung einer Revisionsinstanz vorsicht. Ebenfalls angenom sich als erste mit Entschiedenheit für den Wiederaufbau der men wurde eine von unseren Genoffen eingebrachte Entschließung, zerstörten Gebiete eingefeßt. Wenn sie aber deswegen doch die die Regierung erfucht, durch eine Umfrage bei den Aerzten über nicht auf ihre letzten Kulturerrungenschaften, auf die letzten eine Reform bzw. Aufhebung des Gesetzes den Willen der Aerzte­Reste einer freieren Eristenz verzichten will, so nimmt sie da­schaft festzustellen.

Bauernleben in Sowjetrußland.

Bon P. E. Brufemig, schwedischem Gesandtschaftsattaché in Mostau.

Am 26. August órach ich mit meinem Motorrad von Petrograd  auf, mit Mastau als nächstem Ziel, und wählte den Weg über Now­ gorod  , Bolobjik und Imer. Die Zeit der herbstlichen Regenperiode naht und schwere Wolfen lagen hinter mir, als ich, endlich Betrograds fteingepflasterte Straßen verlassend, auf der matadamifierten Chauffee in flottem Tempo gegen Süden fuhr. Inzwischen war der Regen mir nachgekommen und außerdem fing es schon an zu dunkeln, weshalb ich in dem nächsten Dorfe, Togna, blieb, um Nachtquartier zu suchen.

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Beiderseits des Weges liegen Bauernhütten mit den Giebeln zum Wege, die eine wie die andere. Und vor jeder Hütte Jteht ein Bauernmädel Wache. Ich halte an und frage eins der Mädchen, ob ich in ihrer Hütte über Nacht liegen darf und werde aufgefordert, einzutreten und nachzuhören. Von der Bauernmama erhalte ich zuerst eine abschlägige Antwort, aber inzwischen hatte sich das Bild draußen verändert. Die Bauernmädel haben nicht vergebens ge­wartet, fondern eine jede hat ihren Soldaten erhalten zum Spa zierengehen" in Samstagsnacht. Die Soldaten zeigten jedoch min destens ebensoviel Interesse für mein Motorrad wie für die Bauer v mädel. Sie führten mich zu ihrem Höchstquartier, ein im Vergleich zu den Bauernhütten großartiges Gebäude. Dort softe ich bei ihnen wohnen und ihnen alles erzählen, was ich von dem Motor: sport in Europa   mußte. Es waren Ingenieurvolontäre, die im Herbst in Petrograd   ihre Rekrutenschulung anfangen sollten, aber jeßt nach Togna beordert waren, um Holz und Brennholz zu hauen für den Bedarf der Schule während des Winters. Sie fragten mich, welcher politischen Partei ich angehöre. Ich antwortete ihnen, daß ich partelles wäre, aber daß es mich sehr interessieren würde, zu hören, was sie mir von ihren Parteien und politischen Verhältniss' n erzählen könnten.

Die Rheinlandtommiffion hat die Ausweisung des früheren Bürgermeisters von Landau in der Pfalz  , Mahla, zurück­genommen unter der Bedingung, daß er weder ein öffentliches Amt bekleide noch sich öffentlich betätige.

Zeitig am Morgen feßte ich meinen Weg nach Nowgorod   fort[ müssen doch den Burschen zeigen, daß sie mehr als ein Meid haben. und fam zunächst nach Tjudova. Die Leute in Ljubova find woní- Die Kleider sind die üblichen, in den Städten eingetauft zu der Zeit, habend und religiös. Die Kirchenschäße sind von den Behörden ge- wo die Bauern nicht wußten, was sie mit ihrem Gelde anfangen fammelt und bewertet worden, woraufhin die Bevölkerung eine follten. Sammlung organisierte und alles auslöfte. Die Kirche war daher feiner ihrer Schäße beraubt worden. Aber der Hungerdistrikt hatte doch seine entsprechende Hilfe erhalten. In verschiedenen anderen Kirchen, welche ich passierte, find dagegen bedeutende Werte( 10 bis 15 Bud Silber sowie große Quantitäten Gold) beschlagnahmt worden, um den Hungerdistrikten beizuspringen.

Dieses Sichzurschaustellen geht bis spät zum Nachmittag. Aber so nach und nach feht man sich unter die Fenster", wie es heißt, d. h. auf eine Bank an der nach dem Wege zu liegenden Giebelwand der Hütte.

Jetzt sehen Musik und Tanz ein. Die gebräuchlichsten Inftru mente find Beige und Ziehharmonika. Und auf dem kleinen Platz Während des Sonntags paffierte ich Nowgorod   und war am zwischen Giebelwand und dem Wege tanzt man. Aber nur die Abend bereits in Kresti, wo ich bei einem Vertreter der Korpora  - Mädchen unter sich. Noch ist es nur eine Art Borstellung. Aber tiomen Logis erhielt. Wir faßen und schwazten die halbe Nacht. die Burschen haben das Recht, wenn es ihnen einfällt, die tanzenden Es wurde ein firchliches Feft gefeiert, welches mehrere Tage dauerte. Mädchen zu trennen, um felbft mit ihnen zu tanzen. Auch ich be­Montag, Jungfrau Marias Himmelfahrtstag, war der vom fird- nutze dieses Recht. Alle ihre Tänze haben 3 bis 4 Touren, aber lichen Standpunkt höchste Feiertag. Schon zeitig am Vormittag die Mädchen haben Geduld mit meiner Unkenntnis in meiner Eigen­fah ich viele Leute aus den Nachbardörfern in ihren besten Kleidern schaft als Frembling. und feinen russischen Hemden zur Kirche ftrömen. Etwas später Wenn ein Tanz aus ist, gehen sie und setzen sich unter den Fen begann ein sehr eigentümliches Zeremoniell. Zwei Briefter schritten stern, zuerst das Mädel und dann der Bursche auf ihren Schoß. aus der Kirche, ein großes Heiligenbild zwischen fich tragend. Ste Wenn man seiner Dame gefallen hat, so wird dieses dadurch aus­gehen zur nächsten Bauernhütte, wo die Leute bereits wartend vor gedrückt, daß die Mädchen ihre Arme um die Taille ihres Herrn der Tür stehen. Natürlich ging ich hinterher in die Hütte, um zu schlagen. Im entgegengesetzten Falle ist nichts anderes zu tun, als fehen, was es nun geben sollte. Die Priester und die Bauerstene wieder megzugehen. fnieten abwechselnd und standen wieder auf, während die Priester fingen und die Ernte und Kühe, die Schweine und Ziegen, fowie das ganze Haus fegnen. Schließlich ist die Beremonie vorbei, die Briefter trinten Wein zu Ehren des Festes und nehmen Waffer aus dem Weihbecken, besprigen damit alle Anwesenden und alles rund­umber im Zimmer, alle und alles fegnend.

Bon der ersten Bauernhütte ziehen die Priester zur anderm und dritten, überall diefelbe Zeremonie wiederholend. Ueberall trinken sie Wein und sollen, wenn der Abend kommt, so berauscht fein, daß sie nach Hause gefahren werden müssen.

Der firchliche Teil des Festes ist vorbei. Ich sekte meine Reife nach dem Dorfe Jaschelitschi, 25 Werft, fort, wohin ich nach Repare tion des Motorrades am Abend anlange.

Viele der Burschen haben fleine Flaschen mit Wein" mitge­nommen, den sie den Mädchen anbieten. Bon Wein ist natürlich feine Rede, aber die Bauern bereiten selbst ein Getränk, indem sie Kartoffeln oder Getreide einen Gärungsprozeß durchmachen lassen. Was mich betrifft, so fand ich allerdings, daß diefes eigene Gebräu widerlich schmeckte es hat einen eigentümlichen fauren und rohen Geschmack aber der Alkoholgehalt reicht sicherlich, um die Gefühle zu wecken und alle Syranken zu lösen.

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Man tann nicht sagen, daß die russischen Bauern dem Trunt ergeben seien. Aber einmal in der Woche trinken sich wohl viele einen Rausch an. Und der Zufall wollte, daß ich dabei sein und fehen fonnte, wie es zuging. Ebenso wie alle aus einem Gefäß effen, so geht auch die Flasche von Mund zu Mund. Und die Burschen, welche fein Mädel mitbekommen haben, fangen auf eine recht drohende Art an zu lärmen. Sie glauben vielleicht, irgend­welche Rechte an einem Mädel zu haben, welches jetzt von einem Burschen aus dem Nachbardorfe mit Beschlag belegt ist. Sie gehen vor und versuchen, diefen von dem Schoße des Mädchens zu zerren. Manchmal glüdt's manchmal nicht, das tommt darauf an, welche Kraft das Mädchen in die Berteidigung ihrer neuen Eroberung legt. Ein primitiver Liebestampf.

Drei von ihnen waren Rommunisten und glaubten sicher, den Marschallstab im Tornister zu tragen. Die übrigen gehörten fei- ter Hier bereiten sich nun die Leute vor, das große Fest würdig Partei an, was sie folgendermaßen erklärten. Zu Anfang der Revo zu feiern, welches morgen folgen soll. Die Vergnügen fonzentri lution war es fehr leicht, Kommunist zu werden, das ging in drei sich auf gewisse Dörfer, welche zu Ehren ihrer Heiligen die Jugend Tagen und hatte allerlei Bergünstigungen im Gefolge. Jetzt muß von den Nachbardörfern einladen. In Jaschelitschi waren an jenem man erst ein halbes Jahr Kandidat" sein und danach auf mancher- Abend alle Mädchen damit beschäftigt, ihre Rostbarkeiten und beste lei Weise geprüft werden und schließlich hat man doch absolut feine Kleider zusammenzulegen, was alles in große Kartons gepact Vorteile davon, der Partei anzugehören. Im Gegenteil muß man wurde. Bereits gegen 8 Uhr am Dienstag früh beginnt der Auf­stets bereit sein, in jedem Augenblic irgendwohin gesandt zu werden: bruch. In verteilten Gruppen verlassen die Mädchen mit ihren Inzwischen find nun sowohl Sonntag, Montag und Dienstag und einer spartanischen Disziplin unterworfen zu sein. Daher suchen Schachteln oder Rucksäcken, und auch die Burschen, das Dorf und jetzt unter den Soldater nur diejenigen, welche mit Herz und Seele begeben sich zu einem anderen Dorf, ungefähr 10 Werst nach Westen. unter lauter Feiern verflossen, ohne daß sich auch nur ein Finger Ronmunisten find, in die Partei hineinzukommen. Ich meinerseits setzte jedoch den Weg nach Süden fort. Ueber gerührt hätte, um die Ernte zu bergen, trotzdem das Erntewetter die naturschönen Höhenzüge am Valdai nach Jedrova, wo sich gerade das beste war, des man sich wünschen konnte: warm und strahlender die Jugend der Nachbardörfer versammelt hat. Die Mädchen gehr Sonnenschein, und obgleich die anhaltenden Herbstschauer jeden Tag dort Arm in Arm hin und her, um sich vor der männlichen Jugend angerüdt fommen können. Man hat nur Wein" getrunken, ge­in ihrem besten Staat zu zeigen. Und die Burschen streifen für sich tanzt und promeniert". umher. Mitten in der Sommerhize tragen sie schwarze Schaffelle und Galoschen, um zu zeigen, was sie befizen.

Mit diesem Bescheid kam ich zurüs. Aber inzwischen waren die fleinen Bauernmädelchen unruhig geworden, daß ich ihre Soldaten zu lange für mich in Anspruch nehmen würde, und hatten es durch gefeht, das ich in der Bauernhütte über Nacht liegen durfte. Das Motorrad hatten fie bereits hereingezogen und mein Bett war ge­richtet oben auf dem Ofen dem Ehrenplay. Ich legte mich nieder, mit dem Bauerupapa und der Bauernmama sowie der ganzen Schi Kinder uns Catel zu meinen Füßen auf dem Boden schlafend.

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Spielplanänderung. Die auf Montag angefekte Aufführung von

Nach einer Weile sind die Mädchen verschwunden. Aber sie Hauptmanns Jungfern vom Bischofsberg" im Deutschen  sind nur in den Hütten gewesen, um die Kleider zu wechseln, fie Theater muß infolge der Erkrankung eines Hauptdarstellers ausfallen.