Nr. 54039. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Eine Herzkammer der deutschen Wirtschaft.
Durch die Gewerkschaftsstadt am Engelufer.
Mitten in jenem Stadtteil im Südosten Berlins , der unter dem Namen Luisenstadt bekannt ist, liegt ein hochragendes Haus in leuchtend roter Ziegelfassade. Es ist das Gewerkschaftshaus am Engelufer, eine Herzkammer des gesamten deutschen WirtschaftsLebens und des Groß- Berliner im besonderen. Hier figen die Männer, die, durch einen zuverlässigen Ausleseprozeß aus der handarbeitenden Bevölkerung selber hervorgegangen, eines Tages berufen wurden, die Geschide einer bestimmten Wirtschaftsgruppe verant wortlich zu leiten. Es lohnt sich also wohl, einmal einen Blick in dieses Getriebe zu tun.
Das Haus der freien Gewerkschaften. Das Berliner Gewerkschaftshaus birgt außer den Groß Berliner lokalen Gewerkschaftsgruppen und ihrem Oberbau, der Gewerkschaftskommission Berlins und Umgegend, noch das Gehirn der gesamten deutschen freien Gewerkschaften, nämlich den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund , furz DGB. genannt, ein Name von achtunggebietendem Klang auf der ganzen Erde, soweit Arbeiter massen organisiert sind. Im ADGB. werden die Vertreter der riesengroßen zentralen Gewerkschaften zusammengefaßt. Der Mann, deffen Name wohl für immer mit dem Anwachsen des ADGB. , früher Generalfommission der Gewerkschaften genannt, verbunden bleiben wird, war Karl Legien , den nun auch schon der Rasen deckt, dessen Bild aber in fast feinem Gewerkschaftsbureau fehlt: Sein Arbeitszimmer hoch oben im Berliner Gewerkschaftshaus in schlichter gedie gener Zweckmäßigkeit ausgestattet, befindet sich noch heute fo, wie es Legien benutzt hat. Hier oben befindet sich auch die Redaktion des offiziellen Organs des ADGB., des Korres spondenzblattes. Wichtig ist ferner die große etwa 30 000 Bände umfaffende Bücherei mit dazugehörigem Archiv, eine gewaltige und einzigartige materialfammlung, die fo manchem Studenten der Staats- und Rechtswissenschaften, Sozial- und Wirtschartswissenschaft zu seirem Dottor verholfen hat, wie denn auch heute noch das gefamte Material jedem Studenten, der darum nachsucht, zur fcht nahme und Bearbeitung zur Verfügung steht. Weiter wird von dem ADGB. ein Zentralarbeiterfetretariat unterhalten, das die Streitfälle mit den obersten Bersicherungsämtern bearbeitet, und ein gewerkschaftliches Arbeiterinnensetretariat, das die wichtige Frauen agitation fördert. Schließlich, ohne daß damit der Aufgabentreis bes ADGB . ganz umschrieben ist, sieht er eire seiner vornehmsten Arbeiten in der Pflege der internationalen Beziehungen der Gewerkschaften. Dem ADGB . find aber, feiner gewaltig angewachse. nen Bedeutung entsprechend, die hier oben benutzten Räume bei weitem zu flein, und so ist er dazu geschritten, an der Ede der Wallund Inselstraße, gerade am Ausgang der Untergrundbahn, nach den Plänen des Städtebauers Taut, ein eigenes, modernes Bureauhaus erbauen zu lassen, das in seinem Erdgeschoß die große deutsche freigewerkschaftliche Zentralbant enthalten wird. Die Fundamente dieses Hauses stehen bereits. Doch zurück zu dem roten Haus am Engelufer.
Auskunfts- und Bildungswesen.
Mittwoch, 15. November 1922
die Teilnahme der Gewerkschaftsvertreter dringend erbeten wird. So hat die Kommission ihre ständigen Vertreter, um nur ein paar Beispiele zu nennen, in der Preisprüfungsstelle, der Kohlenkommission, den Mieteinigungsämtern, dem Städtischen Berufsamt, der Jugendgerichtshilfe, dem Landesfinanzamt, bei der Bekämpfung der Schundfilme, in der Boltshochschule usw. Einen richtigen Ein- und UeberSälen und Vereinszimmern ausgefüllt wird. Der große Saal be- blick über die gewaltige Arbeit, die in der Kommission tagaus tagein findet sich im ersten Stockwert, während sich im Halbgeschoß die geleistet werden muß und auch wird, allerdings mit rücksichtsloser größeren und kleineren Bersammlungsräume befinden, die dem Dransehung aller Kräfte, gibt wohl am besten der über 200 Seiten nächst auch wieder die bekannte Weihnachtsausstellung an Büchern, starte Geschäftsbericht für 1921, der in seiner schlichten Gedrängtheit Bildern, Schriften, Spielen und- in diesem Jahr der Clou Reramik umschließen wird. Aus den Bertretungen der einzelnen dem dennoch ein geradezu packendes Bild aller jener für das Leben des Bunde angehörigen gewerkschaftlichen Ortsverwaltungen wird der Boltes wichtigen Wirtschafts- und Kulturprobleme gibt, die den Ortsausschuß Berlin des ADGB. , bekannt unter dem Namen Ber - tätigen und strebenden Menschen unserer Zeit bewegen. So mag liner Gewerkschaftskommission gebildet, dem nun seine praktischen das eingangs gebrauchte Bild hier noch einmal stehen: Das rote Haus Aufgaben aus den Wünschen dieser beinahe 700 000 freigewerkschaft- in der Luisenstadt ist wahrhaft ein Bienenhaus, denn wie die Wissenlich organisierten Berliner Arbeiter zuströmen.
Die Wissenschaft des Arbeiters.
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Da ist zunächst cls Produkt der neuen Zeit die von der Gemertfchaftskommission gemeinsam mit dem Ortskartell Groß- Berlin des Allgemeinen freien Angeftelitenbundes( 22) gebildete und ausgebaute freigewerkschaftliche Betriebsrätezentrale zu nennen, die im zweiten Quergebäude des Gewerkschaftshauses ihre Verwaltung hat, zu der die vorbildlich eingerichtete Herberge, über die wir bereits früher einmal ausführlich berichtet hatten, die Räume hat hergeben müssen. Die wichtigste Einrichtung der Zentrale ist die Betriebsräteschule, deren Zmed und Aufgabe besonders die Vermittlung von enntniffen der heutigen Wissenschaft, ihrer Zusammenhänge und Erscheinungsformen, der Rechte und Pflichter der Betriebsräte nach der heutigen Gefeßgebung und der sozialpolitischen Gesetzgebung überhaupt ist und darüber hinaus die Vermifflung einer wirtschaftsund sozialpolitischen Allgemeinbildung.
Die Schule kommt nicht nur für Betriebsräte im engeren Sinn, sondern auch für alle Angehörigen freier Berufe, sofern fie nur freigewerkschaftlich organisiert find, in Betracht. Die Hörerschaft betrug im legten Trimester etwa 2000, darunter 5 Proz. Frauen. Die Bentrale gibt die Betriebsrätezeitung heraus, unterhält ein Archiv, das im besonderen sämtliche Tarifverträge, die in Berlin abgefchloffen werden, sammelt und über alle wichtigen wirtschaftlichen sozialpolitischen und arbeitsrechtlichen Vorgänge, speziell aus Berlin , Auskunft gibt und hat eine eigene Rechtsauskunftsstelle. Ferner unterhält die Berliner Gewerbschaftskommission eigene Gewerkschaftsschule, die die allgemein gewerkschaftlichen Fragen be handelt und an deren Lehrgängen die Gewerkschaftsangestellten und beamten und die Gewerkschaftsfunktionäre im Arbeitsverhält nis teilnehmen. Eine äußerst wohltätig wirkende Einrichtung ist das Arbeiterfekretariat, das sich mit besonderer Hingabe der sozialen und wirtschaftlichen Nöte der meist rechtsunkundigen Invaliden, Sozialrentner, Witwen und Frauen annimmt. Auch Unorganisierte betommen hier Rat und Auskunft.
In der Gewerkschaftsstadt.
schaft erwiesen hat, daß der Honig allerbeste, aufbauende Kräfte enthält, so werden auch in jenem Haus die besten Kräfte gesammelt, die dem Aufbau der neuen kommenden wahrhaft gerechten, wahrhaft sittlichen Wirtschaft und Gesellschaft dienen. Und das alles ist ein Alleinwerk der Arbeiterschaft.
Ein Kampf ums Recht.
Straße 67), deren bisheriger Rektor Raefer durch seine vom An der Berliner 100. Gemeindeschule( Reichenberger Lehrer Splinter zur Kenntnis der Behörde gebrachte Geschäftsführung bei der Verteilung von Frühstück für notletdende Schulkinder in den Kreisen der Eltern große Entrüftung hervorgerufen hat, gewinnt der Protest streit der Elternschaft gegen die ungerechtfertigte Bersetzung Splinters an Ausdehnung. In der Elterversammlung am Montag, die so start besucht war, daß die Aula der 100. Schule kaum Plaz genug für die Schar der Mütter und Bäter bot, ergab der Bericht über die Streiflage, daß schon rund 70 Prozent der Kinder dem unterricht ferngeblieben sind.
Inzwischen hat die Mehrheit des Lehrerfollegiums ihre Haltung geändert und in einer gemeinsamen Sigung, zu der die Elternbeiräte eingeladen wurden, ist beschlossen worden, das Propinzialschulkollegium um baldige Zurückversetzung Splinters an die 100. Schule zu bitten. Das Provinzialschultollegium scheint aber noch an dem Herrenstandpunkt festhalten zu wollen, wenigstens ist Vertretern des Elternbeirats dort gesagt worden, be vor der Streit abgebrochen und der Schulbesuch wieder aufgenom men sei, wolle man nicht mit fich reben lassen. Dabet wurde versichert, Spl. fei nicht deshalb, weil er den Fall Kaefer angezeigt habe, versezt worden und auch nicht etwa wegen seiner sozialistischen Gesinnung, sondern aus schwerwiegenden anderen Gründen". In der Elternversammlung wies ein lintsgerichtetes Der oft gebrauchte Bergleich mit einem Blenenkorb ist felten Mitglied des Lehrerfollegiums darauf hin, daß man Spl. die Gründe fo angebracht wie hier. Bom frühen Morgen bis in den Nachmittag hätte bekanntgeben müssen. Die ganze Lehrerschaft, die das hinein ist ein ununterbrochenes kommen und Gehen all der Ar- ftärkste Interesse daran habe, daß die Geheimhaltung der Personal beiter, deren Gewerkschaften hier ihr Heim haben und die nun in aften wirklich aufhört, müsse die Sache Spls zu der ihrigen irgendeiner Angelegenheit Rat, Hilfe und Beistand ihrer Gewerf. machen. Von anderer Seite wurde mitgeteilt, daß Spl. und Nicht nur sind dem ADGB . die Räume im Gewerkschaftshaus Bäder und Konditoren, Böttcher, Buchbinder und Papierarbeiter, Lehrerkammer Stellung nehmen. Großes Aufsehen erregte in der schaft in Anspruch nehmen wollen. Asphalteure, Bauarbeiter, Aften erhalten sollen. Zu dem Fall Kaefer- Splinter wird auch die einige Elternbeiräte beim Provinzialschulfollegium Einblick in die viel zu klein und zu eng, auch jeder einzelnen Gewerkschaft und der Buchdrucker und Schriftgießer, Fabritarbeiter, Friseure, Glasarbei- Elternversammlung die Erklärung einer Mutter, die hervorhob, daß Gewerkschaftskommission gebricht es an Raum. Denn im Jahre ter, Glaser, Hutarbeiter, Lithographen und Steindrucker, Maschiniſten 1913 hatte Berlin rund 302 000 freigewerkschaftlich Organisierte, und Heizer, Sattler, Tapezierer und Bortefeuiller, Schuhmacher, 1921 aber rund 680 000, also weit mehr als das Doppelte. Und die Steinarbeiter, Töpfer und Zimmerer haben ihre örtliche BermalWünsche und Hoffnungen diefer mit Familien weit über 2 Millionen tung im Haus. Der Deutsche Transportarbeiterverband hat aber Menschen stürmen nun Tag für Tag auf das rote Haus und feine außer feiner örtlichen auch noch feine zentrale Verwaltung im Ge Infassen ein. Der Laie meint, es feien nur die Themen Lohn und wertschaftshaus. In Nebenhäusern, die bereits im Besitz des TransStreit, die in so einem Haus behandelt werden. Selbstverständlich portarbeiterverbandes sind und bis zum Michaelfirchplatz herumſtehen die Lohnfragen als die die Existenz bedingenden im Border- reichen, haben andere Gewerkschaften ihre Bureaus, und außerdem grund. Aber auch die wichtigen Fragen der Erwerbslofenfürforge, auch der Deutsche Arbeiter- Abftinentenbund und die Berliner Ver tes Betriebsräte- und des Arbeitsnachweiswesens stehen ständig zur waltungsstelle der gewerkschaftlich- genossenschaftlichen A.-G.„ BoltsBehandlung. Jeder Verband unterstüßt seine Angehörigen mit Aus- fürforge". Weiterhin haben andere Gewerkschaften in Straßen der Fünften aller Art. Da gibt es besondere Tarif- und Rechtsausfünfte, weiteren Nachbarschaft mie Adalbertstraße, Bethanienufer, Melchioreigen: Kranfenfaffen, eigene Bibliotheken, von denen die des Trans- ftrake. Naunynstrake, Alte Jakobstrake ihre Bureaus, so daß man portarbeiterverbandes wegen ihrer reichen Gewähltheit eir en ge- berechtigt ist, die Begend um die Michaelfirche und weiterhin die wissen Ruhm hat. Ein besonders gepflegter Arbeitszweig ist die Luisenstadt die Stadt der Gewerkschaften zu nennen. gewerkschaftliche Jugendbewegung. Drei volle Stodwerte werden von allen Gewerkschaftsbureaus in Anspruch genommen, und zwar das Borderhaus und noch zwei Seitenflügel. Im Erdgeschoß des Borderhauses befindet sich das Gewerkschaftsrestaurant in wieder neu hergerichteten Räumen, während das Quergebäude, von den
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Die Welt ohne Sünde.
Der Roman einer minute von Bidi Baum. Zuerst waren fie ihm ganz nah, indes er sprach, er sah tausend Gesichter und tannte jedes, liebte sie alle, liebte jede elende Falte in ihren Gesichtern, ihre Bedürftigkeit, ihre ausgebreiteten Hände, ihren hungernden und erwartenden Blid. Deutlich sah er zwischen den Tausenden die einzelnen, Börries, Leonhard, Lorenz, die Freunde alle. Auch Frauen waren da. Aber dann, während er noch sprach, wichen sie ihm zurück in traumhafte Weite, blaßten, zergingen, wurden ihm fern. Als er endete, stand er einsam in einer Kühle. Eine Wolke schaufelte flein über den Himmel, weithin zerwehten die Kinderstimmen. Doch als er sich wandte, waren noch die Birken am Hügel um ihn, Blüten, Gras und Samen. Er ging davon, die Rispen streiften freundlich seine Hände, die herabhingen. Er wanderte nordwärts, bis dahin, wo wieder Hügel wellen dem Boden entwuchsen. Gegen abend, lange Schritte durch lockeren Staub ziehend, fand er wieder den See. Schon wuchs Schilf um sein Beden und schwätzte leise in der Dämme rung; Flügelschlag tauchte aus dem Röhricht und Mücken tanzten dem Mondschein entgegen. Anfelmus lagerte sich ins Riedgras und fiel in Schlaf.
Andere Tage tamen, jeder schwer von Wundern. Ansel mus baute sich eine Hütte im Tal, das zwischen Seerand und Hügeln lag; viele bauten da Hütten; ihre Hände schmerzten nom Ungewohnten, manchmal war Mut beim Werk und oft Berzagen. Sie halfen einander.
Dies war es: fie halfen einander. Sie hatten einander gestern noch erschlagen um eine Brotrinde und halfen einander nun. Sie waren durch den Strom der Berzweiflung gewatet, an seiner tiefsten Stelle, und, waren mun am anderen Ufer. Sie halfen einander.
Unmöglich ist es, in diesem eng gespannten Rahmen die gesamte Tätigkeit der Gewerkschaftskommission schildern zu wollen. Es gibt kaum eine Zusammenkunft von irgendwelcher Bedeutung, zu der nicht
fie Elternbeirat ist und zu den" Christlichen " gehört. Auch sie, die anfangs gegen den Streit gewesen sei, wolle Splinter nicht an die Wand drücken lassen. Ich schicke", rief fie,„ mein zu:„ Wer die Liebe zu Jefus im Herzen trägt, muß für Gerech Kind morgen auch nicht zur Schule!" Und sie fügte hintigkeit fein." Die Rednerin machte durch ihre nach beiden Seiten bin mutige Ueberzeugungstreue starken Eindruck und erntete stür
mischen Beifall.
Ohne Widerspruch der in der Bersammlung anwesenden Gegner wurde eine Resolution angenommen, ben Schulstreit weiterzuführen, bis das Provinzialschulkollegium die Forde rung der Zurücksetzung Splinters erfüllt hat. Einstweilen wird von den proletarischen Kinderfreunden dafür gesorgt werden, daß die dem Schulbesuch ferngehaltenen Kinder nicht unbeschäftigt bleiben. Mitgeteilt wurde, daß der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialiftischer Lehrer und Lehrerinnen soeben beschlossen hat, der an dem Schulstreit beteiligten Elternschaft seine Sympathie auszusprechen. Er erwortet, daß die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sich für die Beschäftigung der Kinder zur Verfügung stellen.
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immer war dieses Nähern und Sichentfernen um Anfelmus,| nicht hörte Anfelmus fich sagen, einen Augenblic war dieses Kommen und traumhafte Entweichen, das ihn allein wieder der Zug vor ihm mit seinen tausend horchenden aufließ inmitten einer einsamen Kühle, in der alles Vergessen gereckten Gefichtern und nichts war noch getan, alles nur geheit war. sprochen. Und wieder einen Augenblic war Zerrinnen, Einfamkeit und Kühle und wieder einen Augenblid nur Schwärze. Dann tam der Sturm der Bilder neu.
Bernward erschien mit seinem Modeanzug, eine befremdliche Erscheinung. Er brachte Salz. Er brachte Fremde mit, Menschen von draußen, aus der Welt. Sie stocherten in den Trümmern der Stadt, fanden dies und fenes, zerstörte Ma schinen, Eisenbahnzüge, Brückenpfeiler. Sie nahmen es mit fort, tauschten es ein gegen foftbare Dinge: Salz, Korn, Samen, Zuchttiere. Anselmus stand tagelang auf dem Plaz vor der Kirche und verteilte. Egidius war da und Lorenz, der frohe, riesenhafte Arbeiter, die halfen ihm, die hatten harte Hände und wurden nicht müde. Abends im Tal blökte eine Kuh, frochen Hühner zum Schlaf.
Eine Mutter hob die warme schaumige Milch an Kinderlippen und meinte dabei.
Egidius fam in der Dunkelheit mit dem Pflug von den Feldern, hinter ihm zogen die Frauen her, fast schlafend vor Müdigkeit nach dem schweren Tagwert. Eine sang noch leise, indes die Pflüge im großen Geräteschuppen verschwanden.
Finsternis. Es gingen Schritte.
Es gingen Schritte über die Tenne, fort in den Abend, und ließen Anfelmus allein, als letzten in der großen Scheune. Er drückte mit den Knien noch ein paar Garben fester auf die hochgeschichteten Getreidewände und erhob sich dann. Rücken und Schultern waren ihm voll von zufriedenen Schmerzen und einer unendlichen Müdigkeit. Im Gesicht spannte die Haut heiß vom Sonnenbrand. Er lächelte und dachte: Wir sind noch feine Bauern.
Die Garben dunsteten warm. Hize hatte sie ausgebrütet und gegen abend war ein Gewitter heruntergefallen, als eben Junge Männer schulterten Werkzeug und gingen stadt- die letzten Ladungen von den Männern hereingebracht wurden. wärts, ihre Stameraden bei der freiwilligen Arbeit abzulösen. Sie hatten feine Zugtiere. Auf ihren eigenen Schultern waren In einem schmalen Lichtschein saß Michael, der Maler, die roten Striemen der Zuggurte eingeschnitten. Anselmus und zeichnete Pläne auf für das Haus der Freunde, für das griff mit der Hand unter sein schweißfeuchtes Hemd, da spürte Haus der Mütter, für das Haus Gottes. Cornel fauerte er die wundgeriebenen Stellen, und es war Glück dabei. Aus irgendwo und flickte eine blaue Hose, die dem Propheten den feuchten Garben stieg der Dunst des Abends und KornEgidius gehörte. geruch, und fühler feuchter Duft nach Tenne, Lehmboden, Ernte. Die Halme fnisterten geheimnistuerisch und bewegten sich, bis sie alle bequem lagen und einschlafen fonnten. Dann rührte sich noch eine junge Maus im Balkenwinkel, rollte über die hellere Tenne hin, verweilte, putte eitel ihr kleines hochgestelltes Schwänzchen, erschrat, verschward. Anselmus verließ mit schweren Knien die Scheune, das Tor blieb offen. Die Ernte war gemeinsames Eigentum, fie wurde nerteilt nach dem Bedarf jedes einzelnen, und Diebe gab es nicht mehr. Die Niederlassung lag in Dämmern und Feuchte. Die Dächer schwammen über dem Wiefendunt hin, Früherbstnebel zogen vom See herauf, an jedem Grashalm hing ein Tropfen. Die Felder schliefen latt au Seiten des Weges. Ein liegender großer Halbmond schaufelte den Himmel herauf wie eine filberne, Wiege. Am Rain, im bitteren Schafgarbengeruch lag dunkel ein großer Mann, der sich nicht regie.
Am Rand des Horizonts, wo die schwarze Stadt unter ihrer Gaswolfe lag, gleißte ein Haus mit hohen Fenstern weiß ins Dunkel. Dort faß Börries über feinen Erfindungen, und Räder trieben raftlos die ganze Nacht.
Eine Frau schrift leichtsüßig zum Seerand hinunter, Streifte das Gemand ab und stieg ins Waffer, ihre Brüste spielerisch den fleinen Uferwellen hingebend. Ein großer Bogel An anderen Tagen stieg Anfelmus zur Stadt hinunter, strich mit weichen Flügelschlägen über den See. Ein Mens die schwarz am Horizont lag. Er betrat die alten Treppen, faß vor seiner Hütte und starrte zur Stadt hinüber, die zerstört die hohe Kirche, die unzerstört stand über dem Sturz der war und die er nicht vergessen tonnte. Stufen, und die zum Sitz der Regierung verblieben war. Er Aus einem Stall flagte eine Frauenstimme hell und tier verteilte Brot, Stoffe, Arznei, und die fostbare Ausfaat für haft. Dort tourde ein Kind geboren, zum erstenmal gebar das neue Felder, die im Tal und in der Ebene aufteimen sollte. Dorf ein Kind, und es hatte rote kleine Wangen und kräftige Die Jungen schleppten Balfen und Ziegel nach dem Tal zum Glieder.
Hüttenbau. Es geschah alles, was zu geschehen hatte. Aber Wir alle sind auf einem Stern geboren, vergessen wir es
" Nun, Egidius?" fragte Anselm leise und blieb stehen. " Nun, Anselmus?" fragte Egidius zurüd, ohne sich zu rühren. Bist du schön müde?" ( Fortsetzung folgt.)