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abinett ausgeschieden wäre und die ganze Regierungsgewalt den bürgerlichen Parteien überlassen hätte. Anstatt diesen Weg zu befolgen, machte, wie bekannt, das ungarische Prole- tariat verhetzt durch kommunistische Demagogen, irre- geleitet durch den Nimbus Sowjetrußlands, zur Aerzweiflung getrieben durch die brutalen Machtsprüche der Ententemilitärs und verwirrt durch nationalbolschewistische Phrasen sowie durch Rückgratlosigkeit gewisser Führer den Versuch, aus dem Wege der p r o l e t a r i s ch e n Diktatur den Sozialismus gewaltsam zu verwirklichen. Dieser Versuch mußte scheitern, weil die ökonomischen Vorbedingungen sllr die sozialistische Gesellschastsform in Ungarn nicht gegeben waren und weil sich ein Sprung vom Feudalstaat zur Kommune ohne die Zwischen- stufe der bürgerlichen Republik nicht verwirklichen läßt. Unter den Trümmern der zusammenbrechenden Rätediktatur wurden dann nicht nur die verfrühten Hoffnungen der Arbeiterklasse begraben, sondern auch die Errungenschaften der Oktoberrevo- lution, und der' nunmehr folgende Terror der im Magnaten- solde stehenden Offiziersdetachements richtete sich gleichermaßen gegen die Kommunisten und die Sozialdemokraten, wie gegen die Repräsentanten des fortschrittlichen Bürgertums und der Bauernschaft. Die vorstehend wiedergegebenen Gedankengänge Garamis fordern natürlich m manchen Punkten die Kritik heraus. Man wird vielleicht finden können, daß er dem Proletariat bei der Durchführung der bürgerlichen Revolution gar zu sehr die Rolle des Mohren zuweist, der nach vollbrachter Schuldigkeit sich trollen kann Gerade von deutscher Seite dürfte man nach den in Deutschland gemachten Erfahningen den Einwand er- heben, daß die Arbeiterschaft nicht deshalb die bürgerlich-repu- blikanische Staatsform den Mächten der Reaktion abtrutzt und gegen si» verteidigt, um sich die Herrschaft der Bourgeoisie auf den Racken zu laden, sondern vor allem deshalb, weil sie den demokratischen Parlamentarismus gls geeignetsten Kampf- boden für die Verwirklichung ihrer eigenen Klassen- ziele ansieht. Nach dem Sturze der feudalen Monarchie darf der Errichtung der bügerlichen Republik nicht die stumme Resignation des Praletariates folgen, sondern es muß mit der neuen herrschenden Klasse sofort der erbitterte Kampf Brust an Brust aufgenommen werden, der Kampf mit den erweiterten Mitteln, die uns die Demokratie in die Hand gibt, der Kampf um die etappenweise Eroberung der Machtmittel und Jnstitu- tionen des Staates, wie da sind: Parlament, Heer, Verwal- tung. Justiz, Schule, Presse und so fort. Eine Kritik, die an diesem Punkte des Garamischen Buches einsetzen würde, hätte dann auch zu prüfen, ob in dem ge- schilderten Stadium fcts Klassenkampfes eine Beteiligung der Sozialdemokratie an der Regierungsgewalt in Form einer Koalitionsregierung oder aber eine rein oppositionelle Taktik das Gegebene ist. Zweifellos ist die Frage, wie sich das Prole- tariat zu verhalten hat, wenn es als Träger der Revolution gleichwohl die Vorbedingungen für die Errichtung seiner eigenen Herrschaft nicht antrifft, eine der wichtigsten unter den Fragen, die die revolutionäre Krise unseres Jahrhunderts auf- geworfen hat, und die Ausführungen Garamis bieten, wie immer man sich im einzelnen zu ihnen stellen möge, werk- volles Material zur Erörterung dieses Problems. Ernst Ga- rami schließt sein Buch mit dem Ausdruck der felsenfesten Ueberzeugung, daß die H c r r s ch a f t H o r t h y s ebenso an ihrer inneren Unmöglichkeit zusammen- Hrechen wird, wie das Regiment Bela Kuns gestürzt ist, und daß der Versuch, die historische Entwicklung ins Mittel- alter zurückzuschrauben, ebenso scheitern wird, wie das unglück- selige Experiment mißglückt ist, unvermeidbare geschichtliche Perioden zu überspringen. Dieser Zuversicht des Verfassers schließen wir uns an und fügen den Wunsch hinzu, daß es ihm vergönnt fein möge, in dem kommenden demokratischen Un- garn denjenigen Platz einzunehmen, der ihm nach seinen Ver- diensten und Fähigkeiten gebührt.

Auflösuag de» Kreistages Wittenberg. Der preußische Minister des Innern bat angeordnet, daß der Kre,Stag Wittenberg aufgelöst wird, weil er sich infolge seiner Zusammensetzung al« arbeit«- unfähig erwies.

Ziehende Volten. Don Artur Z i ck l e r. Wie ein Sargdeckel liegt die Großstadt auf meiner Seele. Zei- tungen, Preise, Plakate. Publikum, Fahrzeuge, Lichtmasten, Mauern, Mauern alles ist feindlich, drohend gegen mich aufgerichtet, hackt, saugt, zehrt an mir. tritt auf mir herum, reibt an meinen Nmien, spielt mit meinem Ekel, als sei all das mir zum Hohn erschaffen... fort heim! Müdes Novemberlicht, sterbend, im Treppenhaus, wo man den faden Geruch vieler Küchen erspürt; ächzende Stufen, fern ein Se- schrei, von einem Kinde oder einem Grammophon. Weiter oben ist es so still, daß man eine Htyr ticken hört, sanft und weise. Der Schlüssel springt im Schloß, sohlt liegt das Zimmer, ohne Wärme und Licht, selbst die Bücher scheinen zu frösteln.» Ein angefangener Brief... an wen doch gleich... Das geneigte Haupt meiner lieb- sten Blume, der weißen Aster, eine halb aufgerauchte Zigarette, deren Geruch noch schal in der Luft hängt was man doch so alle» tut und hat! Die Leere kreist, wie eine blasse Flamme zuckt meine Seele in ihr. Hier kann ich auch nicht bleiben. Ich nehme den Bodenschlüssel vom Haken und laufe oben durch die Lottengänge, wo es ttach kaltem Moder riecht, altes Gerumpel träumt, Mäuse nagen und ein Dach- zicgel poltert, den der Wind gelöst hat. Unter der Luke lehnt eine Leiter. Mühsam läßt sich das Fenster öffnen. Der Novemberwind greift in die Haare, ich ziehe die Beine nach, klimme einige Sprossen entlang nun stehe ich oben! Der Wind umarmt mich, grüßt mich mit hohem Singen und Pfeifen. Die Dächer sind blank, grau dämmert der Horizont, gelb leuchtende Sandhügel, das nickende leere Geäst des Parke» dos Außenland wartet auf den Winter. Darüber hin wandern die Wolken, grau aufgetürmt wie die alten Burgen der Eifel . Sie fliegen mit dem Winde dem Osten zu. wo die schwarzen Wälder und die einsamen Steppen sie erwarten. Aon oben her, aus kalter, stählerner Bläue, fällt der Glanz des scheidenden Gestirns über sie hin, die in Freiheit und Schönheit 'chweben, sich binden und lösen dürfen. Träume der atmenden Land- '-aft zwischen Erde und Ewigkeit... Gehende Wolken wie wenig ist doch ein Mensch!

Der korrekte 5»chs. von Hans Bauer. Solchermaßen heißt ein Buch, das der Kölner Verlag Oskar Müller herausgebracht hat, das von einem Adolph Leo Nettmann ltammt und sich einenRatgeber für alle Farbenstudenten* nennt Es ist keine Neuigkeit mehr, daß die Mehrzahl der Forben- ltudenten politisch zu der zurückgebliebensten, kulturell zu der impo- "niesten und in Formelquark am meisten erstickte« Bevölkerung»-

Der Stanö öer örotversorgung. Wie die PPN. hören, hat sich die Ablieferung des Bröl- gelreides im November so weil gebesseri, daß die Reichsgeireide- stelle sich nicht nur bis zum Februar, sondern darüber hinaus mit Brotgetreide versorgt sieht. Der Zustand der Brot- getreidcoersorgung ist jedoch keineswegs befriedigend. Bielmehr wird ernstlich der Gedanke erwogen, ob man nicht ge- zwungen wird, das Getreidcmehl durch karkoffelzusah zu strecken. Die ganze Frage ist nämlich, ob die Ergänzung der Be- stände der Reichsgetreideslelle weiterhin so vor sich gehen kann, daß eine Stockung in der Borsorgung der Bevölkerung vermieden werden kann. Bisher sind von dem ersten Drittel der abzuliefernden 2!/j Millionen Tonnen 603 000 Tonnen, also nur 72 B r o z ab­geliefert, obwohl die um 4 Wochen verlängerte Frist zur Ab­lieferung bis Ende November abgelaufen ist. Es wird anerkannt. daß Preußen erheblich mehr abgeliefert hat, nämlich S3 Proz. des Abllefcrungssolls. Nicht nur voll abgeliefert,, sondern schon m e h r als das Drittel dem Reiche zur Berfügung gestellt haben Oldenburg und Anhalt. Demgegenüber sind leider a u d e r e Staaten ganz erheblich im R ü ck st a o d.

Republikbetze im Landtag. Der Landtag nahm heute(Donnerstag) zunächst ohne Aus- spräche die Gesetzentwürfe über Aenderung einiger Amtsgerichts- bezirke an. Es folgte die große Anfrage der Deutschnationalen über die Auflösung des Zungdeutschen Ordens und über das verbot des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, im Zusammenhang damit Anfraaen und Anträge der Kommunisten über Beranstallungrn man- archistischen Eharäkters und über die Durchführung der Verordnung zum Schutze der Republik . Der deut'chnationale Abg. v. Lindeiner- Wildau erklärt den Iungdenffchen Orden für eine überparteiliche Organisation. Auch Mitglieder des Zentrums seien in ihm gewesen. Dr. Stresemann Hobe in Breslau wornis Worte für den Orden gefunden. Das verbot des Ordens sei völlig ungerechtfertigt. Auch das verbot des Deutschoölkiichen Schutz- und Trutzbundes stütze sich nur auf fadenscheinige Gründe. Die Mitgliedschaft der Brüder Küchenmeister, di« das Auto zum Rathenau-Mord gestellt haben, könne das verbot nicht begründen, denn der Oberreichsanwalt habe Küchenmeister außer Verfolgung gesetzt. Wenn der Schutz- und Trutzbund Turnen und Sport pflege, so sei das noch lange keine Dorb:reitung zum Revanchekrieg. Die deutschvölkische Bewegung verlange für sich und für das Deut'chtum dieselben Rechte, wie sie die Juden in Anspruch nehmen. Das Gesetz zum Schutz der Republik solle doch die Republik und nicht das Judentum schützen. Repu- blik und Judentum seien doch nicht eins.

Merkwürüiges Verseken. Heber die Tatsache, daß an den Aushangtafeln im Reichswehr - Ministerium für den verbotenenVerband national- gesinnter Soldaten* Reklame gemacht wurde, hat der Reichs- wehrminister einem Vertreter der.Vossischen Zeitung* sein Be- dauern über den Vorfall ausgesprochen, den er aus ein t e ch n i s ch e s versehen(I) zurückführte. Der Aushang sei sofort wieder ent- fernt worden. Der Vorsteher des Zenttalabteilung fei erst vor etwa H Tagen aus einem ganz unpolitischen Referat, dem der Be- kleidung, in diese Dienststelle versetzt und habe s ch e m a t i s ch die Einladung, die mit Dutzenden von anderen tägsich eingelaufen sei, zum Aushang bestimmt. Es seien Vorkehrungen getroffen, die ein« Wiederholung eines solchen Versehens für die Zukunft un- möglich machen. Diese Erklärung haut völlig daneben. Der Oberstleutnant Henriei, der die Einladung unterzeichnete, ist nicht etwa erst vor 1-l Tagen in das Bureau gekommen. Er steht schon als Referent der Zentraloerwaltung in dem amtlichenHandbuch für das Deutsch « Reich* verzeichnet, das im Februar 1S22 herausgegeben wurde. Was geschieht mit diesem Oberstleutnant? Soll einversehen* des Abteilungsvorsteher» die Einladung selbst durch Henriei entschuldigen? Tjchitscherin sollte heute vormittag hier eintreffen. Der Zug hat jedoch 5 bis S Stunden Verspätung. Da Ischitscherin noch heute abend nach Lausanne weiter will, er aber andererseits großen Wert auf Fühlungnahme mit der neuen Reichsregierung legt, findet am Nachmittag bei dem Leiter der Ostabteilung des Auswärtigen Amtes, .Freiherrn v. Maltzahn, ein Esien statt, an dem außer Tschitscherin und den Beamten der Ostabteilung auch Reichskanzler Cuno und der Außenminister Dr. von Rosenberg teilnehmen werden.

schicht gehört und daß sie nur deshalb mehr erbarmungswürdig als hassenswert ist weil die Tatsache ihres wirtschaftlichen Niederbruches und einer dadurch erzeugten Erbitterung wenigsten» einiges von ihrer Geisteshaltung erklärt. Für manche ist aber vielleicht doch die Schilderung des G r a- d e s des Blödsinns, der in den Hirnen der Farbenstudenten spukt und des Ausmaßes ihrer Ungeisttgkeit etwas Neues. Wir nehmen also denKorrekten Fuchs" zur Hand, werden uns klar, daß im Hintergrund des Kaspertheaters, das wir betteten, die Kulisien eines Weltkrieges stehen, der 10 Millionen Menschen in den Tod riß, einer deutschen Revolution, die 2S Throne stürzte und einer Periode des sozialen Lebens, in der es gilt, die äußerste Kraft auf- zubieten, daß das nackte Weiterleben ermöglicht werde, und lesen: Der Eouleurstudent geht nur mit Handschuhen aus, und zwar ist wenigstens der linke angezogen und zugeknöpft____ Begleitet man Damen bei ihren Einkäufen, so kann man ihnen die Pakete nicht abnehmen.... Ein Farbenstudent darf n i e Pa- kete in der Hand haben.... Etwas anderes möchte ich hier noch streifen. Es ist der Be- such der Bedürfnisanstalten; es ist wohl gar nicht erst zu er- wähnen, daß sie in Couleur nicht aufgesucht werden dürfen____ Für den Studenten in Farben kommt auf der Sttaßenbahn nur der Platz auf dem Hinterflur in Frage____ Traurig aber wahr ist, daß sich in Leipzig einmal ein Etu- dent____ Bitte sehr: Etwa gar an einem Mordkomplott gegen einen re- pubktkamschen Reichsminister beteiligt hat? .... einmal ein Student in BollcouleU? mit Wickelg<vnoschen und--- Na, und? Der Gedankensttich bereitet uns auf Entsetzliches vor! ---- und Regenschirm auf der Straße gezeigt hat.... Ehe man feinen Platz im Restaurant verläßt, grüße man die Tischnachbarn kurz: diese Höflichkeit darf nie unterlassen werden --- auch wenn es sich um einfache Leute handelt.... Diese wiederum sollken den Gruß zurückgeben, a uch wenn es sich um Couleurstudenten handelt: denn dies einfache Pack weiß nicht, ob es später nicht einmal einem von ihnen als Staatsanwalt gegen­übersteht. Gewidmet ist das Buch jenerBlüte unserer Hochschulen, die im Oktober 191« bei Bevelg'ere, Langemarck , Dirmuiden mit dem Liede auf den Lippen Deutschland , Deutschland über alle, stürmte und starb*. Sie hätte es nicht zu tun brauchen, wenn der Geist, der Herrn Nettmann 1921 die Feder zu feinem Buche führte, lang« vor 191« gestorben gewesen wäre._

Wohnungsnot der Pergamener. Seit mehr als zehn Jahren wird der wertvollste Besitz unserer staatlichen Antikensammlung, werden die Bildwerke des Altars von Pergamon im Magazin ge- halten. Sie stehen hinter Bretterverschlägen, wo sie nach der Mei- nung der Sachverständigen- ernsthafter Schädigung aus- gesetzt sind und«o sie eigentlich nur der kleine Kreis der gelehrte» Forscher zu sehen bekommt Für da» groß, Publikum sind sie so

Die Athener Einrichtungen. Athen , 30. November. (EP.) Das Urteil, auf Grund dessen die früheren Minister und Generäle hingerichtet wurden, hat folgenden Wortlaut' 1. Entgegen dem Wunsche der Alliierten haben die Mi- nister eine Volksabstimmung über die Rückkehr Konstantins veranstaltet. Das Ergebnis dieser Abstimmung ist dahin gefälscht worden, daß 90 Proz. des Volkes die Rückkehr des Königs wünsche. 2. Die Minister haben die öffentlichen Gelder verschwen- d e t und zu Korrupttonszwecken verwendet. 3. Sie hoben das Volk in Unwissenheit über die Haltung der Alliierten gelassen und die Noten, in denen die Alliierten mit strengen Maßnahmen drohten, dem Volke vorenthalten. «. Sie haben sich des Verrates in militärischen Angelegenheiten schuldig gemacht, sie haben in Kleinasien einen Obertom man- dierenden ernannt, der dazu keine Befähigung aufwies. Sie haben erfahrene Generäle zurückgesetzt und Offiziere begünstigt, die frühere Deserteure waren. Sie haben die Moral der Armee untergraben. Danach handelt es sich einfach um einen Racheakt der Gegner Konstantins und einer Militärkamarilla gegen eiye andere. Es ist also nicht verwunderlich, daß Weniselos die Auslandsvertretung Griechenlands behält, nach Havas sogar auf englisches Be- treiben. In der Urteilsbegründung heißt es, die Angeklagten hätten dem Volk« bewußt die wirkliche Lage geheim gehalten, obwohl Griechenland seiner Allianz hätte frei und ledig erklärt werden müssen. Sie hätten beschlossen, alles »u tun, um den Thron Konstantins zu befestigen, damit sie unter feinem Regime an der Macht bliefeen. Sie hätten jede Kund- gebung der öfsenttichen Meinung, die sich dagegen richtett, durch Terrorismus erfttckt. Schsießtich hätten sie den Zusammenbruch in Kleinasiest provoziert. Anstatt Konstantin von der Notwendigkeit seiner Abdankung zu überzeugen, hätten die Mitglieder mit dem General Baltazzi ein�O fsensioe mit Konstantin verabredet, die Bastazzi unternommen habe. Hierdurch sei der Zusammenbruch der kleinasiatischen Front herbeigeführt worden. Somit hätten die Angc- klagten bewußt große Teile der gpter dem Kommando von Battazzi stehenden Armee dem Feinde geopfert. Sie seien des Hochverrais überführt worden und der Strafe verfallen, die in mehreren Artikeln des Mllitärsttvfgefetzbuches vorgesehen sei. Athen , 80. November. (EE.) Dia Hinrichtung Gunaris', der alt und krank war und den man aus dem Bett reißen mußte, erregte heftigen Unwillen. Man befürchtet die Rückwirkun- gen, die der Abbruch der diplomattschen Beziehungen zwischen Griechenland und Großbritannien zur Folge hassen könnte. debatte im Unterhaus. Lanbon, 30. November.(MTB.) Im Unterhau» erklärie B o n a r Law zunächst, daß er keine anderen Informationen be- säße als die in der Presse erschienenen. Der Gesandte in Athen sei abberufen worden. Die Arbeiterpartei rief hier: W a r u m? Der liberale Abg. Dedgwood Lenn erinnerte daran, daß die griechischen Minister vor Gericht ausgesagt hätten, sie seien von der englischen Reglernng zu ihrer Politik ermullgl worden; er verlangt Veröffentlichung der Korrespondenz zwischen London und Athen . Bonar Law erklärte, daß er aus diese Frage erst ein- gehen könne, wenn man ihm nähere Einzelheiten mitteile. Wedgwood Venn fragte weiter, warum man die diplomatischen Beziehungen mit Athen abgebrochen habe, während man dieses zur Zeit des Weißen Schreckens in Unaarn nicht getan hat..Ich glaube nicht,* so antwortete Bonar Low,daß diese beiden Tat- fachen sich irgendwie miteinander vergleichen lassen. Um die Hinrichtung zu verhindern, hatten wir die griechische Regierung darauf aufmerksam gemacht, daß wir unseren Gesandten abberufen würden, wenn die Urteile vollstreckt würden.* » Daß Griechenland» vorgehen von England mindestens durch Schweigen gebilligt war, ist unleugbar. Die Berufung de, Todes- urtrils auf den Willen der Alliierten wenn auch nur auf den zur Zeit der Rückberufung Konstonttns geäußerten soll ja einem Borgehen der Alliierten vorbeugen. Es heißt nun zwar, daß auch Italien seinen Gesandten abberufen wolle, aber Frankreich und Nordamerika tun dos n i ch t. Und wo sollte eine Regierung Mussolini die moralische Entrüstung über Morde, nennten sie sich auch Justiz, hernehmen?

gut wie verschollen. Man sagt, die Museumsverwaltung benutze diese schlechte Ausstellung als Druckmittel, um eine raschere Vollendung dcs Pergamon -Museums zu erzwingen. Wenn das zuttifft, so können wir nur sagen: ein Mittel, das auf Kosten der Kunstwerke selbst und der kunstinteressierten großen Masse des Volkes ausgeübt wird, ist durchaus verwerflich. Wenn das Gerücht, aber nicht wahr ist und die Museumsleitung nur in Ermangelung eines anderen Ausweges die kostbaren Bildwerke in gesundheitsschädigender Schutzhaft hälr, 6 möchten wir aus einen Dorschlag aufmerksam machen, den ein ildhauer in der SeemannschenKunstchromk* machte. Er weist darauf hin, daß das Hauptgeschoß des Neuen Museums für die Aufstellung der Pergamener Sammlung hergerichtet werden könne. Zwar hat man neuerdings in einem Hauptteil dieser Räume die groß« Dasensammluna aufgestellt. Aber noch immer stehen große Raumfolgen leer oder sind mit Gipsabgüssen von Olympia voll- glstellt, mit Dingen, die mcm sämtlich entbehren könnte, solange die Originalstücke aus Pergamon schlecht zu sehen und einer Schädigung ausgesetzt sind. Es wäre gut, wenn die Museumsverwaltung sich zu diesem Bor- schlag äußerte, denn bis zur Dollendung des Pergamon -Museums können noch Jahre vergehen und der jetzige Zustand ist unerttäglich. yandkunde*. Wie weit aus der Hcmd eines Menschen aus seinen ChoraUer geschlossen werden kann, darüber wollte in der U r a n i a* ein Dorirag von Margret Roval aus Wien die Zudörer belehren. Mit eigenen Gedanken und Forschungen aus diesem Gebiet konnte Fräulein Raval nicht auswarten, aber in unterhaltender Form stellte sie zusammen, was heute die Handkunde Kisten zu können vermag. Eine geschichtliche Betrachtung führte zurück in jene Zeiten, wo selbst ernste Männer glaubten, mit ihrer Chiromantie sogar Zukunft und Schicksal aus der Hand deuten zu können. Ausführungen über die Theorie der nur noch Auffchlüssen über den Charakter suchenden neueren Thirologie oder Hand­kunde zeigten, daß ihre Grundlage nicht nur vermeintliche Hell- seherei, sondern die Psnchologie ist. Durch emsige Forschung ist man zu einem Stamm von Regeln gelangt, nach denen die Größe und Form der Hand, der Finger und der Nägel und der Linien der Hand in Beziehung zu bestimmten Charaktcranlagen gebracht werden. Die vortragende gab auch Proben davon, wie die Handkunde in der Pädagogik, in der Kriminalssttk und in der Medizin oervertet werden kann. Ein FilmWer bist du?* von Margret Raval, den die Mercator-Filmaesellschast unter Regie von Ado? Trotz her- ausgebracht hat. untersnitzte den Dorttag. Man kann das Bedenken haben, daß die Popularisierung dieses Wissensgebietts(Fräulein Naval sprach schon vonWissenschaft") mchl ganz ungefährlich ist, weil gerade frei Unkundigen mit dem verlangen nach sofortiger Ausnutzung für diePraxis" gerechnet werden muß. Maychsr w'.rd die Weisheit, die er dem gedrängten Vortrag und dem hasteivxn Film entnommen hat, ollzugeschwind verwerten wollen, umCPV.rak- ter zu deuten*. Dm.

Tie<kaPb»rio«..KunftauZfteklong. Kkarloltenburg. Fasanenitr. 85, eröffnet am 2. Dezember«ine KollekttvauSilellung van Klau« Richter, di- außer einer arißeren Anzahl»ancwälken«ach Sandzelchaunze» zu» Gväphit«usasa» Mfcfc