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Pfingsten abreifen. Inzwischen waren wir von Frau v. Schlieben ausgezogen und übernachteten bei einem Regierungs rat p. Betta u. Pfingstfonntag sind wir dann mit dem Vorsatz von Hause weggegangen, den Ball zu vernichten. Wir wollten ihn im Freien verbrennen.

würde.

Borf.: Warum denn nicht im Ofen? Angefl.: Weil wir nicht wußten, welche Wirkung das haben Borf.: Scheuten Sie sich wirklich nicht, in letzter Minute ein berartig nuglofes Berteidigungsmittel zb gebrauchen? Angel.: Vor dem Hause Scheidemann   sahen wir ihn plötzlich mit einer Dame und einem kleinen Mädchen herauskommen, was uns ganz überraschend war. Als er dann in die Elektrische nach Wilhelmshöhe einstieg, fuhren wir im Anhängewagen mit und folgten ihm, in Wilhelmshöhe angelangt, in etwa 200 Meter Ent­fernung. So find wir ungefähr eine Stunde lang gelaufen. Borf.: Ist es nicht ein furchtbarer Gedanke, mit diesem Ent­schluß eine ganze Stunde lang zu laufen, angesichts des unschuldigen

fleinen Kindes?

Ungeti.: In einem Hohlweg ließ Dehlschläger dann die Sachen aus dem Rucksack nehmen und, als wir 20 Meter von Scheidemann  entfernt waren, fagte er plöglich zu mir:

Da, geh' und mach'!"

Mir fuhr es plöglich in den Kopf, daß Dehlschläger fnei. fen wollte. Das Blut stieg mir zu Kopf und blizschnell nahm ich den Ball, lief zwischen Scheidemann   und seiner Tochter durch und sprigte ihm die Flüssigkeit nach dem Kopf, nachdem ich vorher den Schußdeckel entfernt hatte.

Cuno und die Rechte.

Ueber die tattische Behandlung der Regierung Cuno be­stehen innerhalb der Rechten starte Meinungsverschiedenheiten, die auch in der Presse zum Ausdruck kommen. Im deutsch­nationalen Tag" bricht Erich Schwarzer für die neue Regierung mehrere Lanzen, er hat die Unverschämtheit, von einem Ansturm der Sozialisten und der Fran 3ofen" zu sprechen, den abzuschlagen er alle vernünftigen Leute in Deutschland  " auffordert. Das Geraune über die Schwäche des Kabinetts sei blöde Kinderei".

In der völkischen Deutschen Zeitung" höhnt dagegen Oberfinanzrat Dr. Bang über die" Taktiker der mittleren Linie" Die Vorgänge der letzten beiden Wochen, das heißt die Hoffnungen des Bürgertums auf Cuno, hätten die poli­tische Kindlichkeit der Deutschen   bis in die sog. Rechts freise hinein wieder einmal in helles Licht gestellt. Wann fommt ein Retter diesem Land?" ruft Bang pathetisch aus und gibt damit zugleich der Meinung Ausdruck, daß Cuno dieser Retter eben nicht ist.

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Rabinetts habe ich bisher noch nichts erfahren. Das einzige Motiv, das mich an meinem Blaze sein läßt, ist die tiefempfundene Pflicht zum Vaterlande!( Bravo  !) Sie kennen die Not der mittleren und unteren Wirtschafts­schichten unseres Boltes, auch die Uebergriffe, die von einzelnen be­gangen werden. Sie wissen, wie tief und grundsäglich die Ulm  schichtung aller Boltsschichten und Vermögensklassen ist, und wie neue Reiche sich vielfach zwar der Rechte, aber nicht der Pflich­ten des Reichtums bewußt sind( sehr richtig!), wie Spiel und Tanz eine ungebührliche Rolle spielen, während Tausende und aber Tausende unserer Bolfsgenossen in bitterer Not verfümmern, da fehlt es an dem richtigen Vertrauen des einen zum anderen, an der richtigen Hilfsbereitschaft, an der richtigen Moral!( Sehr richtig!) Darum appelliere ich an alle im deutschen   Bolte, die über das Maß dessen haben, was zum Leben nötig ist, und sage ihnen und bitte sie: Helfen Sie und denken Sie daran, daß wir alle Deutsche   sind, und daß die werktätige Hilfe des einzelnen zum Bolfsgenossen mehr, un­endlich mehr leisten und unendlich mehr Gutes tun fann, auch für die Zusammenfassung aller Kräfte, und die Wiederherstellung des Bertrauens unter uns und zu uns allen, als es Regierungsgefeße und-handlungen tun können.( Lebhafte Zustimmung und Bravo!) Nicht nur unter uns, nein, der Welt fehlt das Vertrauen, und das ist der Grundstod alles Uebels. Die Welt muß wissen, daß wit, ein Bolf in tiefster Not, ehrlich bestrebt sind, eine klare Lösung der außenpolitischen Fragen zu finden, eine Lösung, die uns Arbeit und Eristenz unter Erfüllung der vereinbarten Verpflichtungen ermöglicht. Als ich vor neun Tagen hier sprach, habe ich den Ber­such gemacht, in aller Offenheit und Einfachheit und ohne jeden rhetorischen Effett, einem solchen Verhältnis des Vertrauens und des Glaubens an Ehrlichkeit und Wort zu dienen und die Dinge so ein­fach darzustellen, wie sie sind und wie sie von allen verstanden wer den können. Das hat man nicht überallio aufgenommen, wie es gemeint und wie es gewollt war. Man hat namentlich in franzöfifchen Streifen gefunden, daß die Erklärungen zur Re­parationsfrage enttäuschen, und daß man den Willen vermiffe, auch nur in dem Umfange zu leisten, in dem es damals begrenzt war. Das ist irrig! Der Grundsatz, daß

wir nicht mehr als im Rahmen der Note vom 13. November leijlen können, täuschen. Und eine weitergehende Erklärung hätte nur einen Un­fann den Verständigen, der die deutsche   Wirtschaft kennt, nicht ent­verständigen, der die deutsche   Wirtschaft nicht kennt, täuschen können. Das Problem ist auf einen einfachen Kern zurückzuführen. Sie sehen einen Schuldner, der nicht leisten fann, weil er das legte, was er notwendig zur Eristenz braucht, fortgab. Sie sehen einen Gläubiger, der aus dem Schuldner möglichst viel herausholen will. was für Nugen hätte es, wenn der Schuldner fagen würde: ich fann dir, Gläubiger, in furzer Frist soviel zahlen, obwohl er weiß, daß er das nicht leisten tann? Auch geschäftlich ist es flug und notwendig, die Grenze der Wahrhaftigkeit nicht zu überschreiten. Noch deutlicher wird der Berliner   Korrespondent der Diese Wahrhaftigkeit, ohne die die Lösung nicht gefunden München- Augsburger Abendzeitung". Cuno setze die werden tann, nehme ich für mich in Anspruch. Ich stehe seit länge. Anbiederungsversuche an die Sozialdemo- ren Jahren in der internationalen Arbeit und habe eine Reihe von tratie fort. Becker wolle durch Erhöhung der Zwangs- Berträgen und Abmachungen geschlossen, die dem Geiste und dem anleihe Deutschland   das Betriebskapital entziehen, er zeige orbe   nach unverkürzt erfüllt worden sind. Allerdings, das Ver durch eine große Geste den Franzosen  , was sich alles noch trauen vom einen zum anderen wird nur geschaffen werden können, herauspreffen lasse. Das sei die dimm ste Politif. In wenn man in offenen Verhandlungen von Mann zu Mann der amerikanischen   Botschaft mache man besorgte Gesichter, man habe von Cuno eine Ablehnung der Bolschewisierung" man habe von Cuno eine Ablehnung der Bolschewisierung" erwartet und fühle sich enttäuscht.

Also, man wirft sich gegenseitig blöde Kinderei und poli­tische Kindlichkeit vor, und was der eine alle vernünftigen Leute zu unterstützen auffordert, das ist nach der Meinung des anderen die dümmste Politik.

Verhandlungsangebot an Frankreich  .

Sine Rede des Reichskanzlers.

Bei dem Empfang, den der Verein Berliner Preffe" am geftrigen Eonntag im Reichstag veranstaltete, hielt der Reichs. tangler eine längere Rede. Nachdem er über die Bedeutung der Bresse und ihrer Arbeit gesprochen hatte, sagte er u. a.: Niemals ist im Kabinett etwas laut geworden, was im leiseften daran zweifeln ließe, daß dieses Kabinett auf dem Boden der Verfassung steht, auf die wir alle vereidigt find und wir sind gewohnt, unseren Eid zu halten! Bon Meinungsverschiedenheiten innerhalb des

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Winterschlaf.

Bon Peter Scher  .

Bornehme Leute, die so romantisch veranlagt sind, einen Laub­frosch zu halten, haben eigens eine gläserne Billa   für ihn mit täuschend imitiertem Moos und echten Steinen, die in verblüffender Nachahmung unechte vortäuschen. Ein goldenes Springbrünnchen läßt ein Strählchen 4711 in ein fristallenes Badewännchen fallen, und alles ist so, daß das Fröschchen ein Niveauchen bekommt. Nicht so beim Schriftsteller, der das Tier in einem Einmache glas wohnen läßt, damit gleichzeitig zum Ausdruck bringend, daß er sonst nichts einzumachen hat. Immerhin: auf unechten echten Steinen zwischen elend natür­lichem Moos vergrabend hockend, so daß nur das breite Köpfchen mit den halbgeschlossenen schwarzen Augen sichtbar war, phanta­fierte der Laubfrosch des Schriftstellers an einem trüben Herbst­morgen wie folgt:

Jetzt wird es Zeit zum Winterschlaf. Die Fliegen sterben aus. Seit drei Tagen habe ich keinen warmen Löffelstiel im Mund ge­habt. Wie schön ist's doch im Einmacheglas des Schriftstellers. Wollte Gott  , er hätte es auch so gut wie unfereiner und könnte, sobald nichts mehr zu fressen da ist, schlafen, schlafen, schlafen- bis die Sonne und die fetten Fliegen wieder kommen. Ach, wie ich die Lider fallen mir zu übrigens sonderbar, daß der liebe Gott nicht auch den Menschen die praktische Möglichkeit verliehen hat, zu schlafen, wenn sie teine Nahrung haben sonder bar sonderbar.

müde bin

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Falsch gedacht!

Ueber Nacht kam der Föhn. Von seinem warmen Atem ge­weckt, erwachte die halberstarrte Natur Die Sonne brannte plo lich wieder wie im dicsten Sommer; die Mücken schwärmten; die betäubten Fliegen famen zu sich und wirbelten, fich fopfüber gegen die Fenster stürzend, noch einen eingebildeten Sommer lang wie besessen umher. Sogar die Menschen fielen auf den Bluff herein und waren einen Tag lang neu belebt.

Da erwachte der Laubfrosch in seinem Einmacheglas. Er rieb sich die Augen mit beiden Pfoten, schnappte heftig mit dem breiten Maul und brach in die bittere Reflexion aus:

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wahr

Eine schöne Borsehung! Ich begebe mich, meinem Instinkt zufolge, in den Winterschlaf. Die Leute stellen, auf meinen Jn stinkt vertrauend, das Einmacheglas beiseite und denken scheinlich mit Reid- Der hat es gut der ist's auf lange los... und jetzt bin ich wach und höre die didsten Fliegen brummen, die mir niemand fängt. Wo ist da Sinn und Ordnung, lieber Gott? Was fang ich an? Die Welt ist aus den Fugen. Darüber kommt fein Laubfrosch weg!"

Note über Passau   und Ingolstadt  , wie die zum Teile wieder dementierten Absichten und Stimmen, die aus Baris herüberdrangen, das alles flingt nicht, als ob wahrer Friede und förderndes Verständnis für eine Zusammenarbeit der Bölfer schon eingezogen wären( Sehr richtig!) und erfüllt uns mit schwerer Sorge. Den

Einmarschdrohungen

gegenüber und den besonderen Maßnahmen, die im Elysée- Balast besprochen worden zu sein scheinen und die im Rheinlande beunruhigen, einem Lande, wo jeder Stein von deutschem Leben spricht, allen diefen Drohungen gegenüber wollen wir nur erneut erklären, daß das Rheinland   fest zu Deutschland   gehört und Deutsch­ land   fest zum Rheinland steht.( Beifall und Hündeklatschen.) Wir fönnen und werden nicht zulassen, daß Rheinprovinz  , Pfalz  , Rhein­ hessen   und Saargebiet jemals preisgegeben, ihre Befreiung gefährdet oder hinausgeschoben wird.( Erneuter Beifall u. Hände­flatschen.)

Kommt man überall zur befreienden Politik der Sachlichkeit und werden die Schwierigkeiten und Hemmnisse endlich überwunden, die einer fachlichen Regelung der Reparationsfrage entgegenstehen, dann wird der feste Punkt gefunden sein, die Wirtschafts- und Preisfragen der Gesundung entgegenzuführen. Entschlossen, schon vorher feinen Blick von diesem Problem zu lassen und alles zu tun, was möglich ist, erhebe ich den Appell an die Welt, endlich zuzulassen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß wir unser Bolk und seine notleidenden Schichten aus dem Wirbel und dem sprunghaften Steigen aller Breife, der Verteuerung und Verschlimmerung unserer Lebenshaltung durch die Stabilisierung der Mark

endlich retten fönnen.

Mehr fast als ein anderer Beruf leidet die Presse. Aus Hunderttausenden von Haushalten schwinden Zeitung und Buch. Soll wirklich zur materiellen die geistige Verarmung tommen? Mag die Welt ein armes Deutschland   sehen, ein seelisch verarmtes Deutschland  , ein Deutschland  , das weniger geistig und weniger deutsch  ist, als das Deutschland   voriger Beiten, foll sie nicht sehen.( Bravo  !) Im Reichstag   einigte sich die große Mehrheit auf das fachliche Arbeitsprogramm. So hoffe ich, daß Sie alle eins find in dem einen großen Gedanken, der Errettung unseres Boltes aus seiner Not. Dem deutschen   Lande, das jetzt niedergedrückt, beherrscht und besezt, Boltes zu ertragen und noch heute die Ungewißheit auf seinen aus tausend Wunden blutet, dem deutschen   Volke, das vier Jahre, nachdem die Waffen ruhen, noch heute das schwerste Schicksal eines Schultern lasten hat, dem Lande und dem Bolte gelte unfere ge­meinsame Arbeit!( Anhaltender stürmischer Beifall und Hände­

flatschen.)

Der Veranstaltung wohnten auch der Reichspräsident und der Reichstagsptäfident bei. Georg Bernhard   als Vorsitzender des Ver­eins hatte programmatische Begrüßungsworte gesprochen.

Die Kommunistenerschießung in Wörmlih.

Leutnant Hoppe zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Schwurgerichtsprozeß in Halle, über dessen Anlaß und Ver­lauf wir berichtet haben, verneinten die Geschworenen bei Pohl sämt liche Schuldfragen, Leutnant Hoppe bagegen wurde der mittelbaren Täterschaft des versuchten Tolschlags( unter Bubilligung mildernder Umstände) schuldig gesprochen. Leutnant hoppe wurde zu einander gegenübersteht und sich fagt, wie weit und aus welchen 2 Jahren Gefängnis verurteilt, Gefreiter Bohl wurde frei Gründen man nicht weitergehen kann. Wenn es zu Verhandlungen gesprochen. fommt, werde ich mich in teiner Weise etwa Frankreich   gegen­über anders als irgendeinem anderen Partner in der Welt gegen- Boltsbegehren auf Vermögensabgabe wurde mit 725 000 gegen Verwerfung der Schweizer   Vermögensabgabe. Das sozialistische über benehmen, denn wir müssen mit Frankreich   in Ord- 110 000 Stimmen bei 85 Prog. Beteiligung abgelehnt. Die Kapita nung tommen, wo immer die Möglichkeit von Verhandlungen listen jubeln. geboten wird. Nur durch folche Verhandlungen können die Grenzen des Möglichen, innerhalib deren wir leisten können, abgesteckt Die badische Regierung hat gegen den Vorstand des Badi­werden, nicht durch Ultimatum und Einmarschdrohungen. Chrlich chen Landbundes ein Strafverfahren beantragt, weil bereit, jede Arbeit zur Ausführung und Ausfüllung der Note vom diefer sich in einem Beschluß gegen jede Getreideabgabe 13. november zu fun, werden wir uns bemühen, den Weg zur ausgesprochen hatte. Lösung der Reparationsfrage zu finden, in engster Fühlung mit Parlament und Wirtschaft. Wir werden nicht die Hände in den Schoß legen und einfach warten, auch nicht auf das Mitleid

anderer.

Ob der Erfolg eintreten wird, hängt nicht von uns ab. Noch unserer Worte, den wir beanspruchen dürfen, und immer erleben fehlt es am Glauben an die Aufrichtigkeit und die Ehrlichkeit wir, wie der Friede, den das deutsche Bolt sucht und dem es ehrlich dient, auf der anderen Seite noch nicht waltet. Die Ver­tennung der von uns abgegebenen Erklärungen, Geist und Wortlaut der neuesten

Schülerräfe und Schulgemeinden an den gewerblichen Fort­bildungsschulen diefe Forderung der Arbeiterjugend hat die sozials demokratiche Gemeindeverwaltung von Wien   erfüllt und als Fach organ ist jetzt der Der Schülerrat  " zum erstenmal erschienen, herausgegeben in zwangloser Folge vom sozialistischen   Schülerräte österreichs zur Modernisierung des Lehrplans und der Erziehung fomitee des Verbandes der sozialistischen   Arbeiterjugend Deutsch­beizutragen, für Ordnung und Hygiene in den Schulräumen, für das Vorhandensein der Lehrbehelfe au sorgen, das sind die Haupt­aufgaben der Schülerräte. Bezirksschulräte und ein Schülerräte

furs werden errichtet.

Die nun

Die Streifenden spielen! Auch im Schauspielgewerbe ist der| Indes die Richtung, die sich mit einer Erneuerung der Akademie Unternehmer im Besize der Produktionsmittel. Damit kann er begnügen wollte, gewann die Oberhand. Die neuen Mitglieder, die jedoch nichts beginnen ohne die Arbeitskraft der Künstler. Diese unter dem Ministerium Haenisch hineintamen, sezten das Reform­aber fönnen auch einmal ohne die glänzenden Kunsttempel mit all mert von innen heraus fort. Die Genossenschaft der ordentlichen ihren modernen Bühneneinrichtungen ihre Kunst zeigen, wie das Mitglieder der Akademie, Sektion für die bildende Künste, hat jetzt die streifenden Schauspieler Sonntag abend auf den sehr dürftigen die diesjährige Neuwahl von Mitgliedern wiederholt, nachdem zu Brettern der Bühne in der Böhow- Brauerei bewiesen haben. Beginn des Jahres der Konflikt bei der Wahl eingetreten war und ir spielen beute nicht um Gelb, sondern um unser das vorgefehte Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Recht und um die Freiheit der Kunst", verhießen die Streitenden daraufhin einen neuen Bahlgang angeordnet hatte. Die besten Kräfte hatten sich zur Darstellung von Schillers Rabale Danach treten neu in die Afademie ein: als ordentliche Mitglieder durch den Mund von Wilhelm Dieterle   in ihrem Streit prolog. erfolgten Neuwahlen fanden foeben die Bestätigung des Ministers. und Liebe" eingesetzt. Eine bessere Befehung tonnte Schillers die Berliner   Maler E. R. Weiß und Mar Pech st ein, die Bild­aufwühlendes Jugenddrama nicht finden: Wilhelm Dieterle   gab hauer Wilhelm Gerstel   und Ernst Bend, die Architekten Hans den Präsidenten, Baul Hartmann den Ferdinand, Mar Güls- Boelzig und Heinrich Straumer  , der Graphiter Emil Orlit. dorff den Hofmarschall. Die Lady Milford murde von Maria 3u auswärtigen Mitgliedern find gewählt worden: von Deutschen  ein, Wurm von Werner Krauß  , der alte Miller von Heinrich der Maler Oberländer in München  , der Maler Thomas Theo­von Paul Gra gegeben. Und wer nicht mitspielte, der suchte München  , dann von Dresdnern der Bildhauer Karl Albiker   und George, Luise von Rene Stobrava und der Kammerdiener dor Heine ebenda, der Bildhauer Josef Waderle, gleichfalls in fich an der Kaffe oder sonstwo nüglich zu machen. Die Mängel der der Architekt Heinrich Tessenow  . Bühne beachtete niemand, das Spiel diefer Darsteller riß alle mit, man fühlte, daß es heute wirklich nicht um Geld ging. Die Besucher Die Schweizer   Fürsorge für deuffche Kinder. Ueber das segens Dieser Borstellung erlebten einen Runstgenuß, an den fie für immer reiche Wert der Fürsorge für erholungsbedürftige deutsche Kinder denfen werden, fie dankten den Künstlern mit nicht endenwollendem durch die Schweiz   wird von seinem Organisator Prof. Abderhalden Beifall. Und um dieselbe Beit mußten fich die zahlungsfähigen in einer Zusammenfassung berichtet. Bon Juli 1919-1921 wurden Kreise der Rotter- Bühne mit den Darbietungen von Kräften be- 72 Transporte mit insgesamt 30 000 Rindern durchgeführt, von gnügen, die man sich aus Tetschen- Bodenbach   verschrieben hatte. benen rund 3000 tuberfulöfe Kinder in Schweizer   Heimen, die übrigen in Schweizer   Familien untergebracht wurden. Der Erfolg wurde an Rörpergewicht, Körperlänge und Blutfarbstoffgehalt ges messen. Die in Heimen untergebrachten Kinder nahmen durchschnitt­lich 2,5 Kilogramm an Gewicht, 1,85 Zentimeter an Körperlänge und 8,5 Proz. an Blutfarbstoffgehalt zu. Aehnlich günstig waren die Ergebnisse bei den anderen Kindern. Bei einem durchschnittlich achtwöchigen Aufenthalt, der nur bei den tuberkulösen Kindern auf drei Monate ausgedehnt wurde, bedeutet dies einen außerordent lichen Erfolg.

Die Streifenden wollen, solange der Streit währt, auch weiter hin in den Berliner   Arbeiterbezirken ihre Kunst dem Wolfe ver­mitteln und so auch ihrer Streiffaffe einige Munition mit zuführen. unseren Lefern fönnen wir nu: raten, sich die Gelegenheit solcher einzigartigen Darbietungen nicht entgehen zu laffen. Die ftreifenden Schauspieler, die beweisen, daß es auch ohne die Direktoren geht, weisen der Entwicklung ben Weg: Einst wird das Theater den Dichtern, den Darstellern und d.m Volke gehören!

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Das Theater der Schauspieler. Die ftreifenden Schauspieler geben zunächst folgende Vorstellungen: Dienstag, 5. d. M., 128 Uhr: Kabale   und Petersburg   oder Petrograd  ? Die Sowjetpreffe wirft wiederum giebe", Bögonbrauerei, Prenzlauer Allee 242; Minna von Barnbelm", die Frage auf, wie die Newa  - Hauptstadt heißen soll: Petersburg Schwechteniaal. Mittwoch, 6. d. M., abends 18 Uhr: Minna von Barn- oder Betrograd? Es wird auch vorgeschlagen, das volkstümliche helm". Schwechtenſaal; Shakespeare:" Pericles". Brüdervereinshaus, Stur Biter" zum amtlichen Namen zu erheben. Eine Buschrift in den Neuföln: Beric! cs", Brüdervereinshans. Freitag, 8. d. M., abends 1/8: flärt, daß die 1914 vom Zaren vollzogene Umbenennung eine Folge fürstenstraße. Donnerstag, 7. d. M., abends 8 Uhr: Faust" ene e t." Isweftija" verlangt die Rückkehr zum historischen Namen und er­" Faust", Neue Welt, Neuföln; Rabale und Liebe", Bozombrauerei, Brenz­lauer Ace 242; Schillers Parasit", Brüdervereinshaus. Sonnabend, 9. b. M., 3%, Ulbr:" Der zerbrochene King", Apodotheater. des damaligen Kriegschauvinismus gewesen sei. Bekanntlich hatte Sonntag, der Petersburger Sowjet Ende 1920 den Gebrauch des aus zari­10. b. W., 8%, Uhr: Der zerbrochene Strug", Apollotheater. stischen Zeiten stammenden Namens Petersburg  " verboten.

und

Neuinizenierungen find im Werfe u. a. wie Tollers Wandlung" Masse Menich", Bronners Vatermord", Kornfelds Himmel und Sölle", kleifts Familie Schropfenfiein", Braut von Mesfina". Als steg fffeure wifen mit: Ludwig Berger  , Jürgen Febling, Heinz Goldberg  , Karlheinz Martin  , Berthold Viertel  , Friz Bendhausen.

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Das Abschiedskonzert von Rudolf Laubenthal   findet am 6. Dez im Blüthnerfaal statt. Albrecht Schaeffer   wird Mittwoch 8 Uhr im Vortragssaal des Ernst Rowohlt  - Berlages, Potsdamer Str. 123 B III, aus eigenen Werken lesen. Novemberrevolution wurde auch die Umgestaltung der fofilen Alta- nunmehr behoben, da die beiden Dpern auch bei dem berabgefekten Etat, Russische   Theaternotizen. Die drohende Gefahr der Schließung der Die Auffrischung der Akademie der Künste. Im Gefolge der etersburger Oper und der Moskauer Staatsoper it demie der Künste zur Erörterung gestellt. Die raditaie Forderung mit gewissen Einschränkungen, ihren Fortbestand sichern tönnen. lautete: fort mit der Akademie! Sie hat weder in ihrer alten noch 9. Dezember findet im Moskauer   Revolutionstheater die russische   Erft in ihrer reformierten Form Bedeutung mehr für das Kunstleben. aufführung von Ernst Zollers Masse Mensch statt

Am