Einzelbild herunterladen
 

Der Scheidemann - Prozeß.

Das Plaidoyer des Oberreichsanwalts. Nach längerer Beratung lehnte bann das Gericht alle weiteren Beweisanträge ab, und Oberreichsanwalt Dr. Ebermayer ergriff das Wort zu seinem Plaidoyer. Er führte aus: Erzberger , Scheidemann , Rathenau - drei Etappen auf dem Wege des soge: nannten politischen, in Wirklichkeit gemeinen Meuchelmordes. Drei Ereignisse, die nicht etwa zeitlich zufällig zusammenfallen, sondern die eng miteinander in innerem Zusammenhang stehen. Taten, die her­vorgegangen sind aus einer vergifteten Atmosphäre, wie sie durch eine offensichtliche Hehe gegen die führenden Männer unseres Candes ge­fchaffen worden ist und leider noch täglich geschaffen wird. Die Läter in allen drei Fällen sind nicht dieselben Personen, aber in allen brei Fällen entstammen Täter, Teilnehmer und Begünstiger denselben Bevölkerungsschichten, stehen sie alle in engem Zusammenhang, fennen und unterstützen sich, sie sind Mitglieder gewiffer Organisationen und Verbände. Wie im Fall Rathenau werden wir uns hier zu fragen haben, ob der Gedanke der Tat im Hirn der Täter ohne weiteren Einfluß entstanden ist oder ob hinter ihnen bestimmte Verbände und Organisatiouen stehen, die sie ange­ffiftet, ihnen den Gedanken eingegeben haben und die sie in der Aus­führung der Tat unterstühlen. Auf diese leßte Frage hat die Ver­handlung teine Antwort gegeben. Vielleicht wird man, wie seiner­zeit nach dem Rathenau- Prozeß, von einer gewissen Seite uns den Borwurf machen, wir hätten die Fäden absichtlich nicht entwirrt. Rein Vorwurf ist unberechtigter als diefer. Im Rathenau Fall war es nicht möglich, die weiteren Fäden zu entwirren. Noch weniger bestand die Möglichkeit hier. Die Untersuchung gegen andere ist im Gange, und es wäre eine große Torheit, coram publico Leilergebnisse diefer Untersuchung breitzutreten. Dabei machen wir täglich die traurige Erfahrung, daß wir in den Prozessen dieser Art ganz ungeheuerlich angelogen

in Ihrer Wohnung, Herr Scheidemann . Die Möbel in meiner Wohnung sind Möbel, die auf Böden herumgestanden

-

Kleine Anfragen im Reichstag. haben in kaiserlichen Schlössern, die, um bei Ihrer Sprache zu Auf der Tagesordnung der gestrigen Reichstagssigung standen bleiben, 1866 meinem furhessischen Landesherrn von Preußen ge- zunächst 20 Kleine Anfragen. Die Deutschnationalen erkundigen sich ftohlen worden find. Die gleichen Möbel stehen bei allen nach dem Ergebnis der Untersuchungen über ein angebliches deutschen Ministern und Staatsjetretären fowie Mordkomplott gegen den ehemaligen Reichstanzler bei den meisten Oberpräsidenten, d. h. bei allen denen, Dr. Birth. Die Regierung antwortet, daß sich die damaligen deren Dienstwohnungen mit Dienstgeräten ausgerüftet find. Gewiß Mitteilungen auf die Selbstbezichtigungen bezogen, die der Rauf­war in Kiel schon vor dem 9. November etwas los. Ich habe aber mann Billi Schulze aus Dresden auf der Bahnhofswache in Hagen sofort beim Eintreffen der ersten Nachrichten meinen Parteigenoffen machte. Im Berlaufe des Ermittlungsverfahrens hat er Noste veranlaßt, nach Riel zu gehen. Ich habe volles Verständnis widerrufen und als freie Erfindung bezeichnet. Da außer seiner für die unglückliche Lage des Offizierkorps. Die Ursache dafür liegt Selbstbezichtigung sich für ihn Belastendes nicht ergab, fehite es aber nicht in der Republik , sondern an dem Zusammenbruch. an einer Grundlage für eine öffentliche Anklage. Auf die Frage des Borsigenden, was die Angeflagten zu sagen Auf die Anfrage des Zentrums, ob es wahr sei, daß dem be= hätten, erklärte Sustert, er habe nichts zu sagen, als daß er bei fannten Führer der Eisenbahner Menne erst ein Bosten als Regierungsrat und dann mehrere Millionen Mart angeboten mur­feiner bisherigen Aussage bleibe. Borf.: Wollen Sie feine Hintermänner fennen? ben, flls er sich aus der Beamtenbewegung zurückziehe, teilt der Hustert: Nein. Vertreter des Reichsverkehrsministers mit, daß diese Angaben Mennes unwahr sind und daß gegen ihn Strafantrag gestellt wurde. Gegenüber den Behauptungen einer Anfrage des Abg. Künstler( Soz.), daß von den Fähnrichen der Marineschule am 23. und 24. Juni das Ehrhardt- und Loewenfeld- Lied gesungen wurde, antwortet der Bertreter des Reichswehrministers, daß die vernommenen Fähnriche mit Bestimmtheit gemeldet hätten, daß diese Lieder nicht gesungen worden seien. Auf eine Er­gänzungsfrage, ob die Regierung nur die beschuldigten Offiziere vernommen habe, wird feine Antwort erteilt.

Borf.: Und Oelschläger?

Angefl. De hlschläger: Ich habe auch weiter nichts zu sagen. 3ch fenne auch keine Hintermänner. Nach kurzer Beratung teilte dann der Vorsitzende mit, daß das Urteil am heutigen Mittwochmittag 12 Uhr verfündet

wird.

Reichswehr und Republik .

Aussprache im Untersuchungsausschuß des Reichstage. Am Montag trat der Untersuchungsausschuß des Reichstags zur Prüfung der Vorwürfe gegen die Reichswehr zufammen. Der Berichterstatter, Genosse ünlich, schlug vor, zunächst die in der damaligen Interpellationsdebatte im Plenum des Reichstages vorgebrachten Borwürfe gegen die Reichswehr und gegen den Reichs wehrminister an der Hand des vorliegenden Berichts zu prüfen. und werden, und zwar von Leuten, die nach ihrer Bildung und Stellung dann auf die Fälle einzugehen, die sonst in der Deffentlichkeit eine fich sonst wohl vor der Lüge scheuen würden, die aber der Auffassung besondere Rolle gespielt haben: Hannover , Göttingen , Paderborn . find, sie befänden sich in einem Rampf gegen uns, in dem jedes Mittel Schließlich müsse der Ausschuß untersuchen, ob wirklich in der Reichs recht ist. Im vorliegenden Fall handelt es sich um das typische Bei mehr der Republik Republikaner und Demokraten, wenn fie fich ehr spiel eines gemeinschaftlichen Mordversuchs. Im einlich zu ihrer Ueberzeugung bekennen, unmöglich feien. Weiter sei die zeinen schilderte dann der Oberreichsanwalt, wie der Blan des Atten Behauptung zu untersuchen, nad) ber aftive Reichswehroffiziere tats im Kopf Dehlschlägers entstand und dieser ihn dann zusammen engste Berbindung mit rechtsgerichteten Organisationen pflegen... mit Hustert beraten hat. Die Gelbmittel, in deren Befih die Ange­In der Aussprache suchten die Vertreter der Bayerischen flagten waren, ließen vermuten, daß fie Hintermänner gehabt hätten. Wolfs partei, des 3entrums und der Demokraten die Die Frage, weshalb sie sich selbst so lange in Raffel aufgehalten Arbeit des Ausschusses erneut einzuschränken. Formal habe der Aus­hätten, werde am besten mit dem Hinweis beantwortet, daß sie schuß nur das Recht, die seinerzeit erhobenen Borwürfe zum Gegen­anscheinend auf das Stichwort gewartet hätten. Dieses stand der Verhandlung zu machen. Der Antrag des Berichterstatters Stichwort sei dann am Pfingstfeiertag gefallen. Fest stehe, daß ginge viel zu weit. Unsere Genossen hünlich und Künstler er­mindestens am Pfingstfonntage, als sie Scheidemann feine Wohnung flärten die Arbeit des Ausschusses für überflüssig, wenn die beantragte verlassen sahen, die Angeklagten den Blan faßten, zur Ausführung Einschränkung erfolge. Erst als auch der Wehrminister darum bat, der Tat zu schreiten. Die Tat an sich ist also vollkommen flar. Daß sich nicht zu weit zu beschränken, weil sonst leicht die Arbeit des Aus­beide die Absicht hatten, Scheidemann zu töten, nicht etwa nur ihm schusses und ihr Wert in Frage gestellt werden könne, fand ein An cinen Dentzettel zu verabreichen, haben beide Angeflagten selbst trag Petersen( Dem.) Annahme, von Fall zu Fall zu prüfen, ob zugegeben. Was das Strafmaß anlange, so sei das einzige, was zu die vom Berichterstatter vorgetragenen Fälle verhandelt werden sollen. gunsten der Angeklagten spräche, ihre bisherige Unbestraffheit. Auf Es wurde sodann in die Besprechung der Fälle eingetreten, bie der anderen Seite sei die Tat überaus schwer und gemeingefährlich. Genosse Bogel bei Begründung der sozialdemokratischen Interpella­Es handle sich um einen lange überlegten Mordver- tion vorgetragen hat. Aus dem Bericht, der nach eingehender Brü­such. Ueberdies hätten die Angeklagten einen staunenswerten fung der Aften des RMM. erstattet ist, ergibt sich, daß die meist en 3ynismus dabei gezeigt, einen 3ynismus, wie er sich schänd 2orwürfe ihre Bestätigung finden, das Wehrministerium licher faum denten laffe. Diese Tatsache nötige zu einer hohen aber überall dort, wo sich ungehörigkeiten ereignet haben, eingegriffen Gtrafe, wobei kein Grund vorliege, die Angeklagten verschieden hat. Die Schuldigen sind bestraft worden, und das Wehr­za bestrafen. minifterium hat im Anschluß daran Anordnungen erlassen, die den Oberreichsanwalt Ebermayer beantragte darauf die an anderer bedauerlichen Entgleisungen fünftig vorbeugen sollen. Die Heeres. Stelle wiedergegebenen Strafen, wobei er sich auf denfelben Stand: leitung ist dauernd bestrebt gewesen, gegen Ungehörigkeiten einzu­punkt stellte wie im Rathenau - Prozeß, wonach nämlich bei schreiten. Abg. v. Gallwig( Dnail.) bemängelte im Falle Gr­wirklich politischen Verbrechen eine Aberkennung der Ehrenrechte langen das Eingreifen des Wehrministers als zu scharf, was aber nicht in Frage tomme, bei einem Verbrechen aber wie dem vor- von den übrigen Rebnern zurückgewiesen wurde. Im Falle der Liegenden, bei dem es sich um einen gewöhnlichen Meuchel- blutigen Zusammenstöße in Königsberg , anläßlich bes mord handle, bei dem politische Beweggründe nur mitspielten, Hindenburg - Besuches, für die die Schulb von der Truppe der Polizei müsse der Spruch auf berkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und von der Polizei der Truppe zugeschoben wird, beschließt der Aus. lauten.

Politische Verbrecher brächlen wenigstens den Mut auf, zu ihrer Tat zu stehen.

Im Rathenau - Mordprozeß und in diesem Fall ist jedoch von einem Befennermut feine Spur zu finden. Im Gegenteil, die Angeklagten haben alle Mittel angewandt, um sich den Folgen ihrer Tat zu entfelb ziehen. Weiter beantragte Dr. Ebermayer die Einziehung der Gummisprize und die Berurteilung der Angeklagten zu den Kosten

des Verfahrens.

Den Reigen der Anfragen beschließen zwei deutschvölkische Klagen über die Auflösung der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei" und des Verbandes nationalgesinnter Soldaten".. Die Reichsregierung fieht feinen Grund zum Einschrei ten gegen diese Maßnahmen der preußischen Regierung. Das Haus tritt dann in die zweite Beratung des Gesezes über die Feststellung eines fiebenten Nachtragsetats zum Reichshaushalts­plan für das Rechnungsjahr 1922 ein. Die Besprechung des Haus­halts des Reichspräsidenten wird verbunden mit der ersten Be ratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Ruhegehalt des Reichspräsidenten . Der Gefeßentwurf geht an den Hauptausschuß. Die Nachträge zum Haushaltsplan des Reichs­ präsidenten , des Reichsministeriums, des Reichskanzlers, ber Reichs= kanzlei, des Reichswirtschaftsrats und des Reichswehrministeriums werden nach den Anträgen des Hauptausschusses bewilligt. Beim Nachtragsetat des Reichsjustizministeriums fordert Abg. Rosenfeld( G03.) eine schleunige Reform des Eheschei dungsverfahrens, eine Stellungnahme des Reichsjuſtiz­ministers zum Fechenbach- Prozeß und zu den dauernden Ber­lehungen der Justizhoheit des Reiches durch Bayern . Zudem müsse der Minister erklären, wie er die Klassenjustiz zu mildern beab­fichtige.

Reichsjustizminister Dr. Heinze dankt seinem Amtsvorgänger für seine gewissenhafte Arbeit und sagt: Die Reformarbeit geht weiter, aber auch hier müssen die wirtschaftlichen und finanziellen Gesichtspunkte betont werden. Die große Frage der Verbindung der Justiz mit dem Sozialleben wird unausgefekt von mir ge­fördert werden. Beim Ehescheidungsrecht darf den An­schauungen weiter Boltstreise nicht vor den Kopf gestoßen werden. leber den Prozeß Fechenbach werde ich im Ausschuß Auskunft geben. Im Falle Ehrhardt hat die Münchener Bolizei forrett gehandelt. Die Durchführung des Reichsrechts wird mir besonders am Herzen liegen und die Justizpflege werde ich ver­fuchen, aus den Parteibestrebungen herauszuheben.

Der Nachtrag wird bewilligt, ebenso der zum allgemeinen Bensionsfonds.

Nächste Sizung: Mittwoch 3 Uhr. Tagesordnung: Sozial demokratische Interpellaiton über die Steigerung der Lebensmittel preise, Fortsetzung der Etatsberatung, erfte Beratung des zweiten Bahlgefeges. Schluß: 45 Uhr.

Protestnote des Papstes gegen die Türkei . Lausanne , 5. Dezember. ( EE.) Der Bafilan richtete folgende schuß, daß zunächst der Oberpräsident von Ostpreußen um profesinofe an die Causanner Konferenz: Dem Heiligen Stuhl ein Gutachten angegangen werden und der Berichterstatter an Ort und Stelle Bernehmungen vornehmen soll, wenn sich aus dem Gut- gehen tagtäglich beunruhigende Nachrichten aus Kon­achten feine Klärung ergibt. Die Parade vor Hindenburg hat sich im ficntinopel zu. Die europäischen Christen sind von einer Panik ergriffen. Viele flüchten, andere sind nicht in der Lage zu flüchten. Rahmen der erlassenen Anordnungen des Kabinetis bewegt. Einen breiteren Raum nahm auch der bekannte Fall Löwen Jene, die Konstantinopel verlassen wollen, müssen sich schriftlich feld ein. Troß eingehender Untersuchung durch den Oberreichs verpflichten, nicht mehr dahin zurückzukehren. Ihr Besitz wurde anwalt, einen Heeresanwalt und den Berichterstatter fann nicht nach beschlagnahmt, das Eigentum der übrigen Europäer und der Reli­gewiesen werden, daß v. Löwenfeld in irgendwelcher Beziehung zu dem seinerzeit in der Breffe bekanntgegebenen Lagebericht steht oder gionsgesellschaften find den größten Gefahren ausgefeht. gar, daß er ihn erlaffen hat. Festgestellt ist nur einwandfrei, daß der Man befürchtet das Eintreffen irregulärer Banden, durch die unglüdselige Folgen bewirkt werden fönnten. Die Armenier, folgte, war dem Wehrministerium über den ehemaligen Freikorps größten Gefahren preisgegeben. Die Note bittet zum Schluß, im . 2öwenfelds zum Kommandanten des Kreuzers Berlin" er­führer nichts bekannt, was ihn als ungeeignet erscheinen ließ. Nach- Namen der Menschlichkeit um die Unordnung schleuniger und wirk­dem durch die Veröffentlichung unseres Kieler Barteiblattes Lage- famer Maßnahmen, durch die der Bevölkerung, die fchon in bericht und Rede Löwenfelds bekannt wurden, erfolgte an Hand der so grausamer Weise geprüft wurde, Beruhigung verfchafft werden durch die Redaktion zur Verfügung gestellten Anhaltspunkte, u. a. fann." auch Beugen, eine fofortige neue gründliche Untersuchung, die aber nur das oben angegebene Ergebnis hatte. Der Ausschuß war deshalb nicht in der Lage, das Verhalten des Wehrministers bei der Er­nennung des Kapitäns v. 2. zum Kommandanten des Kreuzers Berlin " zu bemängeln. Auch in den übrigen Fällen billigte der Ausschuß das Vorgehen des Wehrministers. durch die Mörderzentrale übermittelt Am Dienstag behandelte der Ausschuß zunächst den Fall in morden. Geradezu lächerlich sei die Annahme, daß die Angeklagten Hannover , wo Schutzpolizeioffiziere und Reichswehroffiziere Scheidemann nicht töten wollten. Die Mordmittel dieser Mörder- furz nach dem Rathenau- Mord anläßlich einer Abent feier e il Die Verantwortung der Ententeführer. zentrale würden zwar gewechselt, einmal bediene man sich der Ma- dir im Siegerfranz" gesungen haben. Die Schutzpolizei­fahinengewehre und der Pistole, ein andermal wieder des Giftes offiziere , bie daran beteiligt waren, sind damals entiaffen wor- Botschafter in London , Harvey, erklärte in einer Rede London , 5. Dezember. ( WTB.) Der ameritanische und fünftighin vielleicht auch der Infektion. Im übrigen sei die den. Bei der Untersuchung gegen die beteiligten Reichswehr auf einem amerikanischen Klubeffen, die gesamte Welt stehe einer Absicht aber überall die gleiche, nämlich, das Opfer ums Leben offiziere stellte sich heraus, daß sie an dem Absingen des Liedes nicht großen Gefahr gegenüber. Die Zusammenkunft der Premier­zu bringen. Den Tätern fließen Millionen zu zur Ausführung beteiligt gewefen find. Sie wurden lediglich aufgefordert, aufzu- minister der vier alliierten Mächte Europas Ende dieser Woche sei ihrer Taf. So sei es auch durchaus wahrscheinlich, daß Hustert und stehen, was sie auch getan haben. Der mitanwesende Reichsdie bedeutendste Begegnung, die feit 1918 stattgefunden habe. Der weil sie von ihrer Zentrale fein Geld erhielten, und daß fie dann willen über diese Ungehörigkeit zum Ausdruck gebracht und sich Grund dafür fei einfach. Es gebe außer Krieg noch andere Wege, um Infernationale Katastrophen herbeizuführen. Es gebe solche nur im Hinblick auf den geleisteten Eid und aus Furcht vor der Rache kurz darauf mit seinen Offizieren entfernt. Ueberdies hat er am Dinge wie die Tat bann boch ausgeführt hätten. andern Morgen fofort Meldung an seinen Borgefeßten erstattet. Das Berhalten der Offiziere wurde vom Ausschuß als terreft be­zeichnet und damit der Fall für erledigt erklärt.

Darauf ergriff der Rechtsbeistand des Nebenflägers, Justizrat Werthauer, das Wort. Er bedauerte zunächst, daß das Gericht ous Rücksicht auf andere Untersuchungen meitergehende Ermittlungen Lagebericht vorhanden ist und zirkuliert hat. Als die Ernennung die feine 3Zufluchtsstätten befihen, find mehr als alle anderen den abgelehnt habe. Die Angeklagten bezeichnete er als Werkzeug in den Händen derer, die politisch handelten. Dehlschläger habe zweifel los nicht aus politischen Gründen, sondern nur in Erwartung einer Belohnung gehandelt. Er habe geglaubt, daß seine Zukunft gesichert fei, daß er bei der nächsten Umwälzung aus dem Gefängnis befreit und dann als Märtyrer betrachtet werde. Justiz rat Dr. Berthauer widerlegte dann weiter im einzelnen die verschie denen Angaben der Angeklagten. Die Geschichte mit dem Ungarn , der die Sprize und das Gift überbracht haben soll, erklärte er für ein Märchen. Das Gift stamme nicht von Ungarn , sondern von Deutschen , und zwar sei es den Angeklagten

Der Verteidiger Husterts, Justizrat Heußner Staffel, wiber sprach in feinem Plädoner der Auffassung des Oberreichsanwalts, der beide Angeflagte gleichmäßig behandelt und verurteilt sehen wolle. Bei Hustert liege zweifellos nicht Mordversuch, sondern ver­fuchter Totschlag vor. Die Tat wollte nicht Hustert, sondern Del­schläger ausführen, der ja auch den Rucksack trug und die Sprite be­fab. Sustert follte ihn nur begleiten und ihn decken. Im letzten Augenblid sei dann ein Wechsel eingetreten. In diesem Augenblic, in dem Hustert die Täterrolle übernahm, habe ihm zweifellos die notwendige Ueberlegung gefehlt. Zum Schluß bat der Verteidiger, dem Angeklagten nicht die bürgerlichen Ehrenrechte abzuerkennen.

Im Fall Göttingen hat der Bataillonstommandeur Franzius an Kaifers Geburtstag einen dienstfreien Tag angefeht, und ferner die Truppen durch Bataillonsbefehl zum Besuch eines Vortrages über das Leben im Hause Doorn aufge fordert. Ferner hatte er als Parolewort für den in Frage kommen den Tag das Wort Doorn" ausgewählt. Das Wehrministerium hatte sofort eine Untersuchung dieser Angelegenheit veranlaßt, Der Wehrminister forderte die Entlaffung dieses Offiziers, der inzwischen sein Abschiedsgesuch eingereicht hat.

Am Montag werden die Berhandlungen fortgesetzt.

Die Note hat in den Kreifen der türkischen Delegation außer- ordentliche Erregung verursacht. Die türkische Abordnung läßt in einer Gegennote erklären, es sei durchaus unrichtig, daß die Lage der Griechen in Konstantinopel irgendwie beun­ruhigend sei.

das Aushungern von Nationen durch andere. Wenn diefes Wirtschaftsprogramm nicht auf der Zusammenkunft der Bremierminister einer Lösung einigermaßen nähergebracht werde, so wiffe er nicht, was den kontinent Europa vor dem Zu­sammenbruch retten solle. Europa tönne nicht noch ein weiteres Jahr unter diefer Drohung weiterleben. Die Leute redeten über die bevorstehende Wirtschaftskonferenz in Brüssel , als ob sie etwas bedeuten fönnte, wenn die Premierminister der vier großen Nationen Europas diese Fragen nicht regeln tönnten. Wenn diese die Gefahr nicht abwenden könnten, welchen Zweck habe es dann, irgendwelche größeren und befferen Ergebnisse von der Zusammen­Der Berteidiger Dehlichlägers, R.-A. Dr. Bloch- Berlin , be funft untergeordneter Persönlichkeiten in Brüssel zu er­schäftigte fich in feinem Plädoyer noch einmal mit den Angriffen hoffen? In London müsse innerhalb der allernächsten Wochen eine feintes Mandanten auf Oberbürgermeister Scheidemann . Der Ver­Wie uns mitgeteilt wird, find in Kürze ausführliche Bestimmun. internationale Vereinbarung erzielt werden. So wie bisher könne teidiger wandte sich dann gegen den Antrag des Oberreichsanwalts, ben Ungeflanten die bürgerlichen Ehrenrechte abzuerkennen. Wenn gen über die Teilnahme geschlossener Reichswehrtruppenteile bei auch nicht ein einziges Jahr weitergemacht werden. Es müsse fchon im Rathenau - Brozek fanatischer Antisemitismus als Motiv an, nationalen Feiern zur Erinnerung an besondere Ruhmestaten im internationale Regelung der Wirtschaftsfragen gesehen wurde, so hätte ja im vorliegenden Prozeß der Antisemitis. Beltfriege zu erwarten. Grundsäßlich darf die Reichswehr an mus feinen Boden gefunden, denn Herr Scheidemann fei fein Jude. teinerlei Feiern teilnehmen, die irgendein parteipolitisches Gepräge stattfinden. Bon den Ergebnissen der Zusammenkunft der Premier­Es bleibe also nur ein rein politisches Delikt übrig. Zum tragen. Zuständig für die Beurteilung hierzu werden die Wehr- miniffer hänge das Schiajal und die fünftige Wohlfahrt con Schluz bat der Verteidiger, mit der Strafe erheblich unter dem An- freisfommandeure sein. Borbeimärsche und Baraben der Reichs: Millionen ab. Wenn diefe zufammenkunft nicht für die Zivi­trag bes Oberreichsanwalts zu bleiben. lisation eintrete, so würden alle untergehen. Die Welt hoffe, Nebenklager Scheidemann: Die Ausführungen des Ver- wehr dürfen nur vor ihren eigenen Borgesetzten erfolgen. daß die Premierminister Englands, Frankreichs , Jtaliens und teidigers zwingen mich nochmals darauf einzugehen, da voraus Belgiens die Cage in einem Geiste der Duldsamteit behandeln zusehen ist, daß fie eine weitere Flut von Drohbriefen gegen mich Berbot einer deutschsozialen Versammlung. Der Berliner würden. Amerika werde vielleicht in der Lage sein, die Beschlüffe heraufbeschwören werden. Es ist mir ffar geworden, daß eigentlich Bolizeipräsident hat die von der Deutschsozialen Bartei zu beeinfluffen. auf die Anklagebant nicht die beiden unglüdlichen Menschen gehören,( Drtsgruppe Berlin- Wilmersdorf) für Montag, den 11. Dezember. fondern diejenigen, die hinter ihnen stehen. Auch Sie, Herr Ber. abends 8 1hr, geplante öffentliche Versammlung im großen Saal In der Dienstagsfigung des bayerischen Landtags gab Präsident teidiger, haben unwahre Angaben in gewisser Form sich zu eigen des Biltoriagartens auf Grund des Gesetzes zum Schuge der Königsbauer unter dem Beifall des Hauses eine Protest= gemacht, indem Sie fagten, die taiserlichen möbel- ftehen Republit verboten. lertlärung gegen die Note der Alliierten ab.

eine