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10Schuldfragenim Hardenprozeß

An Stelle der als Sachverständigen erschienenen Theodor Wolff  und Professor v. Moellendorff, auf die die Prozeßbeteiligten ganz un erwartet verzichteten, fam Harden selbst zu Wort. Als er die Geschichte seiner schon im Jahre 1921 aus Gesundheitsrücksichten auf gegebenen Amerifareise dem Gericht darlegte, ist den gespannt lauschen­den Angeklagten wohl zum ersten Male ein Licht über die Perfön­lichkeit Hardens, vielleicht aber auch über die Berwerflichkeit ihrer Handlungsweise, aufgegangen. Das war nun endlich ein anderes Niveau, als das der eben vernommenen Dame aus der Atlantic- Bar, die die frisch- fröhlichen Stunden der tatenfrohen jungen Männer teilen durfte und die, nachdem die völkischen Kassen endgültig versagt hatten, gar von Herrn Anfermann um 15 000 m. gefchröpft wurde, eine Schuld, bie, nebenbei gefagt, bis heute nicht beglichen ist.

Kleinarbeit im Reichstag.

britten Lesung des gleichen Gegenstandes versucht Schulz- Neukölln feine Oppositionsrede fortzusetzen. Er wird dreimal zur Sache ge rufen. Dann wird ihm auf Beschluß des Hauses das Wort ent­

Präsident Leinert entläßt dann das Haus mit den Wünschen für das Weihnachtsfest in die Ferien. Nächste Sizung am 10. Ja= nuar 1923. Die Tagesordnung wird vom Präsidenten noch be­fanntgegeben. Schluß gegen 26 Uhr.

Anmaßende Agrarier.

Debatte im Steuerausschuß.

Der Aufhebung ber der Landesversicherungs- zogen. Es folgt eine erregte Geschäftsordnungsaussprache. Präfi­an ftalten Westpreußer und Bosen stimmt der Reichs- dent Leinert erflärt, die Kommunisten veranlaßten ihn, gegen ihre tag in feiner Mittwochsfizung zu. Die Novelle zum Gesetz über das unfachliche Art die Mittel der Geschäftsordnung aufs strengste erfahren in Bersorgungsfachen( enderungen in der durchzuführen.( Wiederholter Lärm bei den Kommunisten.) Schließ­Busammensetzung des Reichsversorgungsgerichts), der Gefeßentwurf lich wird die Geschäftsordnungsdebatte durch Beschluß des Hauses zur Abänderung der Gewerbeordnung( limwandlung geschlossen und der Gefeßentwurf nach erregten Erklärungen des deutschen   Handwerks- und Gewerbekammertages in eine öffent- der Kommunisten gegen die Mundtotmachung ihrer Partei ange= lich- rechtliche Körperschaft), der Gesezentwurf über die Erhebung nommen. von 3uschlägen zur Kraftfahrzeugsteuer und der Ge­fehentwurf zur Abänderung der Reichsabgabenord nung( Abgrenzung der Bezirke der Landesfinanzämter) werden in allen drei Lesungen ohne Debatte angenommen. des 3mangsanleihe Gefeßes an den Steuerausschuß In erster Beratung wird der Gesezentwurf zur Aenderung überwiesen. Nur zwei tnappe und präzise Fragen wurden den Geschworenen In erster und zweiter Beratung wird der Gefeßentwurf zur vom Gerichtshof vorgelegt: die Frage auf verfuchten Mord für Neuregelung der in§§ 68, 74a und 75b des Handels= Weichardt, und auf Anstiftung zu denselben für Grenz. Auf Ver- gefegbuches und in§ 133a der Gewerbeordnung vorge- Der Steuerausschuß des Reichstags fetzte die Be­anlassung der Verteidigung werden diese Fragen in bezug auf fehenen Gehaltsgrenzen( Erhöhung der Gäge) angenommen. ratungen des Landessteuergesetzes fort. Dr. Hermes be Weichardt durch die weiteren auf Beihilfe zu versuchtem Mord, auf Es folgt der Nachtragsetat des Reichsarbeitsministe- gründete in furzen Ausführungen die Borlage der Regie­riums. gefährliche Körperverlehung und auf Beihilfe zu derselben ergänzt, rung. Er wies darauf hin, daß die Wiederherstellung der in bezug auf Grenz auf Beranlassung des Gerichts selbst der Betrag für Wochenhilfe Der Ausschuß hat einiges an Personal gestrichen. Weiter ist Finanzhoheit von Ländern und Gemeinden ein unerfüll durch die Frage auf Anftiftung zu gefährlicher Körperverlehung. Die 1960 000 000 mart erhöht worden; für soziale Kriegsraum vorhanden fei, um eine weitere steuerliche Betätigung von und Wochenfürsorge auf bares Ideal fei, da nicht genügend finanzieller Spiel­Plädoyers sind auf heute vertagt. beschädigten und hinterbliebenen fürsorge find Ländern und Gemeinden zu gestatten. Es handle sich nur darum, 220 Millionen neu eingefeht, bei der Erwerbslofen für die zu furze Dede etwas zurechtzuziehen Er wandte sich dann sorge für Verwaltungsfoften 6 Millionen Mart statt 3 Millionen gegen die Deutschnationalen, die von der Regierung eine Erflärung Mart der Vorlage, insbesondere zur Bestreitung der Gebührnisse gefordert hatten, ob sie zu Maßnahmen zur Berbilli­der Kontrolleure. gung des Brotgetreides bereit sei. Er wies mit allem Der Etat wird nach den Ausschußbeschlüssen angenommen. An- Nachdruck darauf hin, daß es vor allen Dingen not genommen werden die Entschließungen der Ausschüsse, worin die wendig sei, daß das Umlage foll an Getreide voll an Betten, Schränken, Deden, Bettwäsche, Handtüchern usw. den die allgemeine Not in diesem Winter fündigte er sozialfürsorgerische Regierung ersucht wird, die noch vorhandenen Heeresbestände eingehe, wenn man auf den Brotpreis einwirken wolle. Für notleidenben gemeinnügigen Wohltätigteitsanftal Maßnahmen an. Als Rückgrat des Landessteuergesetzes bezeich ten im allgemeinen zum Anschaffungspreis abzugeben und ferner nete er die Erhöhung der Umsazsteuer, die allein geeignet ſei, für eine bessere Unterstützung der deutschen   Kriegsopfer der Schweiz   ben Gemeinden raidh neue erhebliche Quellen zu eröffnen. Gegen. zu forgen. über den Ausführungn des Ministers glaubte der Deutschnationale bestehenden Notlage gegenüber berufen zu können. In einer zweiten Berndt sich auf die mildtätigkeit der Landwirtschaft der Rede verwies der Minister abermals darauf, daß das Landessteuer. gesetz im Einvernehmen zwischen Reich, Ländern und Gemeinden entworfen worden sei. Er wandte sich sodann mit Entschiedenheit gegen alle Versuche, von der Erzbergerschen Finanzreform zurückzu­gehen zu dem Steuersystem des alten Deutschland  . Der Deutsche Volksparteiler Oberbürgermeister Scholz verirat den Standpuntt, Gemeinden erfolgen müsse. daß eine Neuordnung des Verhältnisses zwischen Reich, Ländern und

scheint durch ihre ganze Ausführung und durch die Persönlichkeit der Täter um so widerlicher, die Angeklagten selbst erscheinen um so

gefährlicher.

Borlagen; Aenderung des Einkommensteuergesetzes und des Kapital­Schluß 46 Uhr. Nächste Sizung Donnerstag 2 11hr.( Kleinere fluchtgefeges; Reichshaushaltsordnung: Nachtragsetat für das Finanzministerium und das Auswärtige Amt.)

Asylrecht.

Von unserer Graftion wandte fich Genosse Bernstein   mit

Die Angeklagten fönnen in boppelter Beziehung von Glüd sprechen. Einmal war es wohl die besonders harte Schädeldecke des Opfers, oder vielleicht die durch verbummelte Nächte geschwächte Hand des Attentäters, die feine der acht Wunden tödlich werden ließ. Ob auch von beabsichtigter schwerer Körperverlegung die Rede gewesen wäre, wenn Harden am Boden liegen geblieben wäre? Zum anderen Male ist wohl fein geringeres Glück für die Herren auf der Anklagebant, daß Harden gerade nicht den einen oder anderen Boften in den letzten Jahren bekleidet hat. Dann wäre eben der Staatsgerichtshof zum Schuß der Republit in Funktion getreten. Der hätte sich wohl nicht so viel Kopfschmerzen über das im letzten Augenblid vorgebrachte Märchen von der beabsichtigten schweren Rörperverletzung zweds Denfzetter" gemacht. Ob sich nun in der Rörperverlegung zweds Denfzettel" gemacht. Ob sich nun in der Auffaffung der Beurteilung politischer Attentate, wie das auf Harden, welches noch zufünftigen Geschlechtern das Blut ins Geficht treiben wird, die Geschworenen doch in Gegensatz zum Staats­gerichtshof stellen werden, ob sie nicht vielmehr das unterirdisch noch mühevoll verhaltene Grollen der breiten Schichten des Voltes zu einem donnernden halt ausklingen laffen werden, wird das heutige Auseinandersetzungen mit den Kommunisten im Landtag. Urteil zeigen. Die Rechtfertigung dieser Tat mit Idealmotiven er­Der Preußische Landtag sette am Mittwoch die zweite Befung des Grundsteuergejeges fort. Der Ausschuß hatte aller Entschiedenheit gegen die Anficht, die Finanzreform rückwärts ben§ 4 gestrichen. Er besagt: Reubauten, Umbauten und Bieder- 34 revidieren. Es verwies auf die Zusammenhänge der Finanz­aufbauten, die nach dem 1. Januar 1922 bewohnbar werden, bleiben reform mit der Neugestaltung der Staatsrechtlichen Verhältnisse in während der Geltungsdauer des Gesetzes bei der Veranlagung unbe- Deutschland   und betonte ausdrücklich, daß auch in finanziellen Din­rücksichtigt, soweit und solange die Bauten zu Wohnzweden bienen. gen die Bereinheitlichung eher zu geringfügig als Genoffe Meier- Solingen und auch der Staatssekretär des Finanz- zu weitgehend sei. Genosse Geyer wandte sich gegen die Emp­ministeriums sprachen für die Streichung des Paragraphen. Er fehlung der Umsatzsteuer durch den Minister und forderte die Re­wurde jedoch in der vom Zentrum beantragten Aenderung des gierung auf, fich im Plenum des Reichstags mit aller Deutlichkeit Termins in 1. Januar 1920 angenommen. gegen die vom Steuerausschuß beschlossene Ermäßigung der Ein­habe. Auf die Höhe seiner Zechen tann sich die Zeugin nicht mehr Bon§ 5 ab wurde der Rest des Gefeßes nach den Vorschlägen fommensteuer zu wenden. Schließlich gab der Abg. Hammer erinnern, wohl aber, daß Ankermann sie verschiedentlich angeborgt des Ausschusses angenommen. ( Dnatl.) seinem Erstaunen darüber Ausbrud, daß der Minister hat, im ganzen um 15 000 m., die sie nicht wiederbekommen habe. Nach§ 28 der Ausschußanträge soll das Staatsministerium Hermes bie Deutschnationalen und die ihnen nahestehende Land­Es folgte dann die Vernehmung des Untersuchungsrichters fofort nach der Veranlagung eine neue Berechnung des Wertes des wirtschaft nun innerhalb acht Lagen bereits zum zweiten Male an Landgerichtsrats Cohen, der seinerzeit Weichardt vernommen hatte. Grundvermögens auf der Grundlage des gemeinen gegriffen habe. Genosse Rahmann wies den Deutschnationalen Weichardt, fo erklärte er, war durchaus nicht aufgeregt, er war sichertes und des Ertragswertes zurzeit des 31. Dezember 1922 überzeugend nach, daß sie nur scheinbare Maßnahmen zur anscheinend über die Tragweite feiner Handlungsweise nicht far, vornehmen und auf dem laufenden erhalten. Der Zentrumsführer Milderung der Not vorschlügen, während sie auf der anderen denn er lachte fortwährend, so daß ich ihn erst auf den Ernst seiner Herold wendet sich gegen die Berechnung nach dem gemeinen Bert Seite die verbrauchenden Massen ständig stärker belasteten. Lage aufmerffam machten mußte. Bors.: In dem Bernehmungs- und findet dabei die Unterstützung der Deutschnationalen und der protokoll heißt es nun: Anfermann und ich hatten beabsichtigt, Har: bittet jedoch, es im Interesse der Gerechtigkeit bei dem Beschluß Cuns, Stresemann  Agrarier der Deutschen Volkspartei  . Finanzminister Dr. Richter Nationalistenrummel in München  . ben unschädlich zu machen, und zwar möglichst zu töten. Heute er­alles Diener des Judenstaates. Märt nun Beichardt, er hätte nur gejagt, sie hätten Harden unschäd- des Ausschusses zu lassen, um nach beiden Seiten hin Feststellungen München  , 13. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) In einer lich machen wollen. Beuge: Ich entfinne mich genau, daß ich treffen zu können. Weichardt fragte, was er denn unter dem Unschädlichmachen ver Nach Erledigung des Grundsteuergesetzentwurfes folgt der Be- Berhandlung des völlischen Rechtsblocs hielt Oberst v. Xylander stehe, und daß er antwortete, Harden solle teine Artikel mehr richt des Rechtsausschusses über den kommunistischen   Antrag auf eine Rede gegen die deutsche Regierung. 3m Berliner   Re­schreiben. Als ich ihn dann darauf hinwies, daß er das nicht das Staatsangehörigen Ghezzi- Witetti an die italienische besonders aber die Mauschelsprache. Ebert, der erlauchte Berweigerung der Auslieferung des russischen gierungsviertel höre man nur fremde Sprachen, Durch erreiche, daß er harden 14 Tage außer Gefecht fetze, hat Regierung. Berichterstatter Genoffe Heilmann verzichtet auf das wahrer der deutschen   Ehre, jei mit Hilfe von Stresemann  , Breit. Weichardt ftar zugegeben, sie hätten die Wort und so kann die Kommunistin Frau Wolfftein sofort mit einer Wort und so fann die Kommunistin Frau Wolfftein sofort mit einer wüsten Heze gegen die Sozialdemokraten beginnen. Die Herren Kommunisten, vor allem Frau Wolfftein, wurden aber von unserem Genossen Heilmann derb gezüchtigt.

Als nächste Zeugin wurde die Kassiererin der Atlantic Bar, Fräulein Heinrich, vernommen. Sie fagte aus, daß infermann, den sie von der Schulzeit her fannte, in der fraglichen Zeit zusammen mit Beichardt

viel in der Bar verkehrt

Abficht gehabt, Harden zu töten.

Bei der zweiten Vernehmung habe ich ihn dann auch, als er immer noch lachte, darauf aufmerffam gemacht, daß sein Fall als Mord versuch zu betrachten sei.

Alten".

Es folgt dann die Berlefung des befannten Briefes, den an scheinend Anfermann geschrieben hat und der in der gemeinsamen Bohnung der beiden, in der Kaifer- Friedrich- Straße 57 zu Char lottenburg, gefunden wurde und der unterzeichnet ist ,, Immer die Weiter gelangt ein Brief des Grenz zur Berlesung, der die Anschrift Euch Betreuen" trägt und folgendermaßen lautet: Was ich auftreiben fann, will ich tun. Ich weiß, es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es liegt an Euch, höhere Sum men zu erhalten. Es muß aber etwas geldhehen. Letzten Endes bleibt alles an mir hängen, und ich gerate in finanzielle Not. Wenn bis Dienstag alles in Ordnung ist, fönnte ich über Größeres verfügen. Ich halte den Zeitpunkt trog allem für außerordentlich günstig. Dies zerreißen. Gut Glück! Der Eure." Oberstaatsanwalt Schweiger: Der Brief ist drei Tage vor der Tat angekommen. Grenz hat in der Hauptverhandlung erklärt, daß Ankermann zur Tat gedrängt habe. Damit stimmt doch nicht überein, daß es in dem Brief heißt: Der Augenblid ift günftig." Angef!. Grenz: Wohl des Geldes wegen, nicht der Tat. Darauf wird Zeuge Harden nochmals vernommen. Geiner Meinung nach fann das Instrument, mit dem er bearbeitet wurde, eine Hantel gewesen sein, doch sei das schwer zu sagen. Sein Ge­schrei habe den Attentäter wahrscheinlich abgehalten, noch fräftiger zuzuschlagen. Der linke Arm war während der Schläge und ber Blutunterlaufungen förmlich eine Maffe geworden. Sehr eingehend äußerte fich dann Harden über den Plan feiner Amerifareise. Daß er die Reife aufgegeben habe, stand im September 1921 in allen Zeitungen.

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scheid und Leicht wieder auf zwei Jahre Reichspräsident geworden. Die Franzosen feien die gottverfluchte Nation, mit der die Sozial­demokraten zu allererst pattiert hätten. Auch unter der Re­gierung Cuno fei Berlin   die Hauptstadt des neuen Judenstaates, in dem die neuen Machthaber die Herrschaft ufurpierten. Inlander äußerte ferner, daß 3 wischenfälle wie in Ingolstadt   nicht zu bedauern feien, im Gegenteil sich ver­mehren müßten, wenn die Ententekommissionen nicht ver­

Heilmann erklärte: Frau Wolfstein   hat geglaubt, hier lang und breit über die Auslieferungsfrage sprechen zu müssen. Sie brachte aber nichts Neues. Ihre Angriffe gegen meine Partei gehen völlig baneben. Denn es war ein Sozialbemofrat, der frühere Reichs justizminister Dr. Radbruch, der die Arbeit zur Schaffung eines neuen Auslieferungsvertrages in Angriff genommen und geleistet hat, und Rabbruch hat längst mitgeteilt, daß sein Entwurf dem schwinden. Die Kommiffionen müßten boykoffiert und ausgehungert Auswärtigen Amt   und verschiedenen anderen Ressorts zur Begut- werden. achtung zugegangen ist. Wir sind mit den Kommunisten darin Hemmeter, der bekannte Führer des Kahr- Putsches, sprach einig, daß die Auslieferungsbestimmungen so rasch mie möglich über den Fall Ehrhardt. Es sei unerhört, daß ruhige Bürger in geändert werden müffen. Was aber den befonderen Fall Bacchi Bayern nicht mehr sicher feien, sondern fortgeschleppt würden. Ohne betrifft, so haben die Kommunisten doch die Möglichkeit, einen An- Ehrhardt wäre kahr nicht zu Ehren gekommen; deshalb müffe die trag zu stellen auf Uebermeifung an den Rechtsausschuß, damit ein Frellaffung Ehrhardts gefordert werden. Ehrhardt habe Urteil und eine Entscheidung getroffen werde. Der Fall Ghezzi ist im Auftrage von Lütfwih gehandelt, dessen Absetzung ihm unbe ja nun erledigt. Ghezzi ist erster Rlaffe nach Mostau abgereift.( Lärm bei den Kommunisten.) Ich habe mich ge- fannt war. Hemmeter verlas einen Befehl, den Seedt unmittel freut, daß Frau Wolfftein, die doch auf das Parlament nicht gut zu bar nach dem Kapp- Pulsch an Ehrhardt gerichtet hat, in dem ihm fprechen ist, ertiärt hat, ber Rechtsausschuß habe bazu zugesichert wird, daß die Regierung gegen ihn feinen Haftbefehl er­beigetragen, baß Ghezzi nicht ausgeliefert wurde. lassen werde. Der Minister Schweyer habe ihm( Hem­( Unruhe bei ben Kommunisten.) meter) erklärt, er werde in der Sache Ehrhardt wegen Ber­legung der bayerischen Polizeihoheit Schritte unternehmen, wenn von außen ein Drud auf ihn ausgeübt werde. Die Kraft­fprüche der Redner wurden von lärmenbem Beifall begleitet. Am Schlusse der Versammlung bildete sich ein Demonstrations­3ug, der unter Abfingen nationalistischer Lieder an dem Hotel der Ententekommiffion vorbeizog. Dort wurde den pofflerten Schutz­leulen zugerufen: Wir gehen zu Marschall  !"( Dem Beranlaffer der Verhaffung Ehrhardts.) Die Polizei fah fich jedoch nicht veranlaßt, irgendwie einzugreifen.

Wie war es doch im Rechtsausschuß? Wir haben die Regierung gebeten, die Akten vorzutragen. Das geschah. Dann kam Abg. Menzel zum Wort. Wohlgemertt Menzel. Kein Rab  , teine Frau Wolfftein, fein Schulz war zur Stelle.(!!) as Menzel fagte, war nicht piel. Ein paar allgemeine Bemer fungen über das Asylrecht. Dann kam ein Bertreter der Deutschen Boltspartei zum Wort. Dieser Abgeordnete bat die Mühe gemacht, die Aften zu studieren und fand, daß Ste tenische Regierung einen formalen Fehler begangen hatte. Desfchuß war einmütig der Anficht, daß der italienische   Antrag nicht formgerecht gestellt war und deshalb Ghezzi freigegeben merden müsse. So der Verlauf im Ausschuß. Die Kommunistische Partei   aber hat an der Befreiung Ghezzis feinen Anteil.

Berbot nationalsozialistischer Versammlungen in Württemberg  .

Nach einer Bause wurde dann die Beweisaufnahme gefchloffen, da von beiden Seiten auf die Vernehmung weiterer 3engen, auch auf die Ehrhardis, verzichtet wurde. Der Borsigende formulierte bann die Schuldfragen, die gegen Weichardt auf Mordversuch, gegen Grenz auf Anftiftung dazu lauten. Auf Anregung der Berteidigung wurden dann noch Nebenfragen auf Körperverlegung und Bei fchuß die Auslieferung verhindert, aber erst die Aftion der Kommu Regierung hat wegen der zum Teil blutig verlaufenen Zus

hilfe zum Mordverfuch und zur Körperverletzung gestellt. Um % 42 11hr trat dann eine zweistündige Mittagspause ein. Die Berhandlungen wurden erft furz vor 6 Uhr abends wieder aufgenommen. Den Geschworenen wurben zehn Schuldfragen

Abg. Frau Rosi Wolfftein( Komm.): Gewiß habe der Rechtsaus­Stuttgart, 13. Dezember.  ( Tul.) Die württembergische nisten habe den Rechtsausfuß zum Handeln veranlaßt. Die Kommu­niften hätten mit einem ähnlichen lleberfall wie bei der Auslieferung fammenftöße zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten in der Spanier rechnen müssen. Ein solcher Ueberfall fei auch im Stuttgart  , Göppingen   und Geißlingen die Versammlungen Fall Bacchi zu befürchten. Heilmann spiele nur Theater. Der Nationalsozialistischen   Partei bis auf weiteres Genosse Heilmann erwidert auf die neuen Borwürfe: Menn verboten. Das Verbot ist insbesondere auch damit begründet, man uns fragt, ob wir gegen je de Auslieferung revolutionärer daß die Nationalsozialisten in der Versammlung in Göppingen   eine Arbeiter feien, fo muß ich biefe Frage verneinen. Es tommt darauf 80 Mann starfe Sturmtruppe aus Mindyen als Saalschutz hinzu an, was die revolutionären Arbeiter getan haben. Die Eigenschaft als revolutionärer Arbeiter ist tein Freibrief zu Raub und Mord. gezogen hatten. Nach einem Antrag auf Schluß der Aussprache wird dann der

sergelegt, die der Borfikende, Bandgerichtsdirettor Rippner, zur Ber. Lefung brachte. Die erften 6 Fragen betreffen eichardt, bie vier übrigen Grenz. Bei dem Angeflaaten Weichardt lautet die erfte Schuldfrage auf Mordverfuch. Im Falle der Berneinung dieser Frage lautet die nächste Frage auf Rücktritt vor der Ausführung. Bericht zur Kenntnis genommen und damit ist dieser Gegenstand im Staatsrat angenommen, der sich darauf bis zum 16. Januar Die Preußische Stadt- und Landgemeindeordnung wurde Eine weitere Frage lautet auf Beihilfe zum Mordverfuch, die nächste erledigt. auf Rücktritt vor der Ausführung dieser Tat; schließlich werden noch Bei der ersten Beratung des Entwurfes über die Verstär- pertagte. Schulbfragen nach schwerer Körperverlehung bzw. Beihilfe dazu fung der Betriebsmittel der Generalftaatstaffe Die hannoverschen Demokraten sprachen sich auf ihrem Landes­gestellt. Bei Grena   lauten bie Schuldfragen auf Anffiffung zum versucht der Kommunist Schulz- Neukölln eine endlose Oppofitiensrebe parteitag gegen die Loslösung und die Bildung eines neuen Landes Mordversuch bzw. Beihilfe, auf Anftiftung zur Körperverlegung zu halten, die mit dem Gegenstand der Tagesordnung in feiner anneber aus. bzw. Beihilfe. Weise im Zusammenhang steht. Die Kommunisten, vor allem Frau Das Geheimnis der Industrie. Juftigrat Rempner, der Oberstaatsanwalt Schwetzer erklärt, daß er der vorgerüdten olfftein, machen fortgesetzt Zwischenrufe. Bräfident Beinert von einer Reife nach Amerifa zurüidgefehrt ift, teilt uns mit, daß Stunde wegen heute nicht mehr zu plädleren beabsichtige. Da auch erflärt, wenn Sie, Frau Wolfftein, glauben, von mir einen Order Barthou nicht fenne und von den Plänen, die mit ihm hesprochen die übrigen Prozeßbeteiligten dafür eintraten, wurde die Ber- nungsruf zu erhalten, dann irren Sie fich. Ich habe noch feine wurden, nichts wisse. Es müsse eine Personenverwechselung vor handlung auf den Donnerstag vertagt. Dame zur Ordnung gerufen.( Große Heiterfeit. Auch bei der liegen.