Gewerkschaftsbewegung

Die Arbeit der Gewerkschaften.

Nachwehen vom Eisenbahnerstreik.

und Ludwigshafen   ist die Erregung der Eisenbahner überaus groß. 1 Stundenlohn für Zimmerer für die Zeit vom 15. Dezember 1922 Die letzte Lohnerhöhung hat nicht die gewünschte Angleichung an bis einschl. 3. Januar 1923 370 M. zuzüglich 3,70 M. Werkzeugs die Löhne der Industriearbeiter gebracht. In Düsseldorf   3. B. blei- entichädigung. Der erhöhte Lohn fommt erstmalig am Freitag, ben die Stundenlöhne der Staatsarbeiter um 100 m. hinter den 22. Dezember, zur Auszahlung. Des weiteren wurde in der denen der Industriearbeiter zurück. Bei der Berliner   Zahlstellenversammlung folgender Antrag des Bezirks 28 gegen leber die von den im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund Zentrale des Eisenbahner Verbandes laufen ununter- wenige Stimmen angenommen: Die am 18. Dezember 1922 rereinigten Zentralverbände im Jahre 1921 geführten wirt brochen Proteste gegen die lente Lohnregelung ein. Es wird aller tagende Zahlstellenversammlung möge beschließen, den kämpfenden jóaftlichen Bewegungen unterrichtet eine dem Rorrespon- Kraft der Organisation bedürfen, um Betriebsstörungen, wie wir Brüdern in der Pfalz   den Betrag von 100 000 m. aus der Lokal­Dengblatt" des ADGB.  , Nr. 49, beigegebene Statistische Beilage. Die sie in den letzten Jahren schon immer in der Weihnachtszeit gehabt faffe zu überweisen. Zur Deckung dieser Summe soll pro Mitglied Zusammenstellung umfaßt die Berichte von 38 Verbänden, die Be- haben, zu vermeiden. ein Extrabeitrag von 25 M. erhoben werden. teiligungszahl ist die gleiche wie im Borjahre. 11 Berbände, die rund Weihnachtsunterstützung des Gemeinde- und Staatsarbeiter­900 000 Mitglieder in sich vereinigen, sandten feinen Bericht ein. verbandes, Filiale Berlin  , für die arbeitslosen und pensionierten Meist handelt es sich um fleinere Organisationen, bei denen lohn- Vor dem Reichsdisz plinarhof in Leipzig   wurde am vergange Mitglieder. Die Auszahlung findet statt vom Donnerstag, dent statistische Erhebungen mit besonderen Schwierigkeiten verbunden nen Donnerstag unter dem Vorsiz des Reichsgerichtspräsidenten 21. Dezember, bis Sonnabend, den 6. Januar( mit Ausnahme der find. Die berichtenden Verbände führten zusammen 55 205 Bewe- Dr. Simons die Berufung des Zugführers Heinrich künkler drei Weihnachtsfeiertage und des Neujahrstages), vormittags von gungen, die sich auf 68 264 Drte und 896 100 Betriebe mit 19 728 273 in Redlinghausen und der Lokomotivführer Otto Deichmann 9-12 Uhr, im Ortsbureau. Johannisstr. 14/15, 2. Gtage, Zimmer 14. darin beschäftigten Personen erstreckten. An diesen Bewegungen und Wilhelm Seehase aus Wittenberge   verhandelt. In der Vor­waren 17 687 229 Personen, davon 4 203 977 weibliche, beteiligt. instanz war gegen alle drei wegen ihrer Haltung während des Unterstügungsberechtigt find alle Mitglieder, die vor Die überwiegende Mehrzahl der Bewegungen, und zwar 49 498, Eisenbahnerstreits auf Dienstentlassung erkannt worden. Das dem 15. Dezember arbeitslos geworden sind und die am 15. De­an denen 16 446 157 Personen der Gesamtzahl beteiligt waren, wur- Urteil wurde in beiden Fällen abgeändert. Es lautete auf ember mindestens 1 Jahr Mitglied waren, und die Pensionierten. den auf dem Wege der Verhandlungen friedlich erledigt. In Berfehung in ein anderes Amt von gleichem Rang, bei künkler Ausweis: Für die Arbeitslosen Mitgliedsbuch, Arbeitsnachweis 5707 Fällen mit 1241 072 Beteiligten fam es zur Arbeitsein mit Verfürzung des Diensteinkommens um ein Zehntel; bei Deich- karte und Invalidenkarte. Für die Pensionierten: Mitgliedsbuch. Zentralverband der Angestellten. Cisen- und Stahlgroßhandel. Mitglieder­stellung. Von diesen Beteiligten stellten 1 159 191 Personen, dar- mann und Seehase auf je 3000 m. Gelt strafe. umter 221 496 weibliche, die Arbeit ein, während 81 881 Personen an- Prinzipiell wurde in der Begründung folgendes angeführt: Ein versammlung Donnerstag abend 7% Uhr in Haverlands Festfälen, Neue Fried­richstraße 35. läzlich dieser Bewegungen ihre Forderungen ohne Arbeitsnieder- Streifrecht steht den Beamten nicht zu, es steht im Widerspruch legung bewilligt erhielten. Zu den Bewegungen mit Arbeitseinstel- zur Staatsordnung. Der Beamte hat nur das Recht auf den ge= lung zählen sowohl Streits wie auch Aussperrungen. Von den ge- ordneten Weg, auch auf Petitionen. Er darf nicht mit Gewalt­Jamten Bewegungen wurden 54 234 mit 17 343 228 Beteiligten ge- maßregeln drohen und darf sich nicht in Widerspruch sehen mit dem führt zur Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen und Wohl der Gesamtheit. Die Verfassung gewährt nur das Verfamm­in 971 Fällen handelte es sich um die Abwehr von Verschlechte lungs und Vereinsrecht. Der gute Glaube ist den Angeschuldigten rungen derselben; an diesen Abwehrbewegungen nahmen 344 001 nicht zugebilligt worden. Der Gehorsam und die Treue zur Ge­Personen teil. werkschaft ist ihnen über Gehorsam und Treue zum Staat ge­Von den gesamten Bewegungen wurden 54 699 durch Vergangen. Deshalb mußte Berurteilung erfolgen, aber die Strafe der 1. Hof, Aufgang II 4 Treppen. Die Mitglieder der Preßkommission find eingeladen. Die zu gleichsverhandlungen beendet. Ein Tarifvertrag wurde abgeschlossen Dienstentlassung erschien als zu hoch, weil die falsche Rechts­in 5305 Fällen für 1559 354 Personen, ein bestehender Tarifvertrag anschauung der Angeschuldigten entstanden ist durch die nicht flare 5 Uhr anberaumte Sigung findet nach der Beratung mit dem Be­Bezirkssekretariat. verlängert oder erneuert in 5015 Fällen für 2 394 511 Personen und Streif ist das Wohl des Volkes sehr gefährdet worden. Deshalb 3. Kreis. Bedding. Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde. Gruppe Schiller  . Haltung der Reichseifenbahnverwaltung in dieser Frage. Durch den sirksvorstand statt. ein Nachtrag zu einem bestehenden Tarifvertrag in 8305 Fällen für mußte Strafverfehung erfolgen. Künfler als Streifführer war 4 681 219 Personen abgeschlossen. Part und 21. Abteilung. Donnerstag, den 21. Dezember, 6 Uhr, Beih­nadjtsfeier in den Pharusfälen, Müllerstr. 142. Gaalöffnung 26 Uhr. Die Durchführung aller Bewegungen verursachte eine Ausgabe schwerer zu bestrafen als Deichmann und Seehase, die nur Beauf­Heute, Mittwoch, den 20. Dezember:

Don 245 410 417 M.

Durch die gesamten Bewegungen hatten 17 293 068= 97,8 v. 5). aller Beteiligten einen Erfolg. Es erreichten 23 731 Personen eine Arbeitszeitverkürzung von zusammen 180 187 Stunden und 14 537 113 Personen eine Lohnerhöhung von zusammen 1095 510 837 M. pro Woche; sonstige Berbesserungen der Lohn- und Arebitsbedingungen erzielten 5 054 689 Personen. Außer den erreichten Erfolgen wehrten an Verschlechterungen ab 24 011 Personen eine Arbeitszeitverlänge rung von zusammen 133 774 Stunden und 142 105 Bersonen eine Lohnfürzung von zusammen 3 229 785 m. die Woche. Für 1987 Ter­fonen wurde Maßregelung und für 73 330 Personen eine sonstige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen abgewehrt. Troy Atwehr traten an Berschlechterungen ein für 7502 Personen eine Arbeitszeit­verlängerung von zusammen 12 061 Stunden und für 57 959 Per­fonen eine Lohnkürzung von zusammen 3 617 910 M. die Woche. Bon Der Summe an Lohnfürzung tommen für 55 075 Personen zusammen 3 558 028 M. auf Bewegungen des Metallarbeiterverbandes im Saar­gebiet. Die große Summe erflärt sich aus dem Umstande, daß die Bohnkürzungen in Franken erfolgten und diese noch dem damaligen Währungsstande in Mart umgerechnet wurden. Rechnerisch ergibt fich auf Grund des vorliegenden Zahlenmaterials, daß im Jahre 1921 auf jede beteiligte Person eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 75,45 m. die Woche entfällt.

Wenn diese Summe im Jahre 1921 eine vielleicht zwanzigache höhere Raufbraft hatte als im Jahre 1922, fo zeigen gerade die gigan­fischen Zahlen ihre relative Geringfügigkeit und die ungeheure Ar beitsleistung der Gewerkschaften, die sich darunter verbirat. Man denke, was das bedeutet, 55 000 Bewegungen für rund 20 Millionen Mitglieder in einem einzigen Jahre führen! Für das ablaufende

Jahr werden noch ungleich arößere Zahlen zu verzeichnen sein. Diese crschöpfende Arbeit ist zugleich eine durchaus undankbare Ar­beit, die aber gemacht werden muß, so lange nichts Besseres. an deren Stelle zu sehen ist.

Die Regierung fträubt sich.

tragte waren.

Zum Angestelltenstreik bei Sarotti  .

Bom Zentralverband der Angestellten wird uns geschrieben: Berlin  , die Parteien zu Berhandlungen über Beilegung des Streifs Die Bemühungen des Einigungsantes beim Kaufmannsgericht zu laden, scheiterten an dem Verhalten der Sarotti- Direktion. Die Firma hat durchblicken lassen, daß sie bereit sei, mit den Angestellten einzeln über Erhöhung der Dezemberbezüge zu verhandeln, da­gegen lehne fie nach wie vor die Verhandlungen mit den Organi sationen über Abschluß eines Tarifvertrages ab.

die Gefahr, daß sich bereits heute Komplitationen zwischen Firma Der Streit wird verschärft weitergeführt und besteht nunmehr und Arbeitern ergeben, da die Stadtreifenden in ihren Wohnungen die Bersandpapiere fertigstellen, wodurch der Stadtverfand einiger­maßen aufrechterhalten wird. Zu dieser Frage werden naturgemäß sämtliche Organisationen jofort Stellung nehmen.

Der Berufsverband Deutscher Kaufmannsge hilfen hatte feire Mitglieder(!) und Gesinnungsgenossen zu einer geschlossenen" Versammlung zu Montag abend zusammen­gerufen, um seine„ Stellung zum Sarotti- Streif und seine Grund­fäße und Zielpunkte(?) der berufsamtlichen nationalen Angestellten­bewegung bekanntzugeben. Diese gelbe Organisation will nach der 3wed Stellung nehmen, d. h. sie wird der Deffentlichkeit sagen, daß Einladung in der Deffentlichkeit zum Streit, seinen Ursachen und die Angestelltenschaft der Garotti- Werte Unmögliches fordere, daß diese Angestellten den Berhältnissen nach äußerst gut bezahlt werden und daß die Angestelltenschaft es ablehnen müsse, Tarifverträge ab­zuschließen. Die geschlossene Angestelltenschaft der Sarotti- Werke wird dafür sorgen, daß Berräter nicht auf ihre Rechnung fommen.

Das Streifende in Ludwigshafen  . Ludwigshafen  , 19. Dezember.  ( Mtb.) Obwohl das fommu­nistische Organ für Baden und die Pfalz  , die Arbeiterzeitung" er­flärt, daß der Streit weitergehe, hat die Zentralstreif= leitung beschlossen, am Donnerstag eine Urabstimmung über die Im Reichsfinanzministerium fanden am Dienstag vormittag Wiederaufnahme der Arbeit vornehmen zu lassen. Dieser Beschluß die am Montag abgesagten Verhandlungen mit den Vertretern der bedeutet tatsächlich die Aufgabe des Kampfes, denn der Ausgang Spizenorganisationen der Beamben und Staatsarbeiter statt. Ministe- der Urabstimmung fann bei der allgemeinen Streifmüdigkeit nicht rialrat v. Schlieben fonnte in Vertretung des Reichsfinanzminifters zweifelhaft sein. Die streifenden Metallarbeiter haben mit feine bestimmten Bufagen über neue Verhandlungen machen. Seine großer Mehrheit die Urabstimmung am Donnerstag abgelehnt, weil Ausführungen berechtigen durchaus zu der Annahme, daß wenig dadurch die Wiedereröffnung der Betriebe verzögert wird, und Aussicht zu neuen Verhandlungen im Laufe dieses Monats be- haben beschlossen, eine Urabstimmung schon Dienstag nachmittag vor­steht. Die Organisationen haben zu der Situation noch nicht Stel zunehmen. Die Annahme von Arbeitern in der Badischen   Anilin­lung genommen, sind aber in großer Sorge darum, daß die sich und Sodafabrik hat Dienstag vormittag, 11 Uhr, begonnen. Die überall bemerkbar machende Unruhe zu neuen Störungen des Anmeldung vollzog sich vollkommen in Ruhe und Ordnung. Eisenbahnbetriebes führen fönne. In Breslau   ist es bereits zur Arbeitseinstellung, zu Demonstrationszügen und Ultimaten gefom- Die Zimmererlöhne. In der am Montag ftattgefundenen Zahl= men; jedoch fonnte der Zwischenfall bald beigelegt werden. Befon- stellenversammlung der Zimmerer wurde der Schiedsspruch des Be­ders ernft sieht man in Eisenbahnerfreisen die Lage im Westen zirtelohnamtes vom 13. Dezember angenommen; auch von den des Reiches an. In Düsseldorf  , Elberfeld  , Essen, Frankfurt   a. M. Arbeitgebern ist er angenommen worden. Eomit beträgt der

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Freitag, den 22. Dezember, abends pünktlich 6 Uhr: Wichtige Sitzung des Bezirksvorstandes und der Preßkom­mission im Konferenzsaal des Parteivorstandes, Lindenstr. 3,

22. Abt. Die für heute angefeßte Gigung der Bezirksführer wird auf Donners­tag, den 28. d. M., verlegt. Alle Restbestände an Beiträgen und Eini­gungsmarken müssen bis dahin abgerechnet werden.

83.

Abt. Lichterfelde  . Weihnachtsfeier der Arbeitsgemeinschaft der Kinder­Morgen, Donnerstag, den 21. Dezember:

freunde 7½ Uhr im Jugendheim Albrechtstr. 14a. Mitglieder der 83. Ab­teilung mit ihren Rindern find eingeladen.

Berliner Straße.

104. Abt. Riederschöneweide. Weihnachtsfeier 7 Uhr im Restaurant Waldhaus, 132. bt. Blankenburg  . 7 Uhr Rahlabend bei Klug, Dorfstraße. Thema:„ Die Jungsozialisien. Gruppe Tempelhof- Meriendorf. 7½ Uhr Lokal Hansen, Bo­russia, Ede Neue Straße in Tempelhof  , Vortragsabend. Kreis Char­ Lottenburg  . 7½ Uhr im Jugendheim, Rosinenstr. 4, Vortrag: ,, Die Auf­gaben der Jungfozialisten".

Wahrheit über Christus". Stef. Pfarrer Bleier.

17.

Abt. Bezirksführer müffen Freitag, den 22. b. M., zwischen 7 ur matter

im Lokal Dose, Nordhafen 6, zur endgültigen Abrechnung sämtlicher und Listen erscheinen. Mitglieder fönnen Beiträge entrichten. Die Jahreswendfeier ber Bereinigung ber Jungsozialisten findet am 31. De­zember in Woltersdorf   bei Ludenwalde statt. Treffpunkt am 31. Dezember, 4 Uhr nachmittags, Anhalter Bahnhof  ( Hauptportal).

Jugendveranstaltungen.

Verein Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin. Heute, Mittwoch, den 20. Dezember: Friedrichshagen  . Jugentheim Scharnweberstraße 105, Bortrag: Gewerk schaftliche oder demokratische Kulturideale" Marienborf. Jugendheim Rönig­Prenzlauer Borstadt. Jugendheim Gemeindeschule straße, Bortrag: Rom  ". Danziger Str. 28, Bortrag:" Feuerbestattung".

Berantwortlich für den redalt. Teil: Bictor Schiff, Berlin  ; für Anzeigen: Th. Gloce, Berlin  . Berlag Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin  , Lindenstr. 3 Hierzu 1 Beilage.

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