Alle Triften, alle Stätten
winnen deshalb auch immer ein falsches Wild, wenn, wie es leben(), wir aber wollen dafür sorgen, das Wort so oft geschieht, das Gesamtergebnis unseres Handels in Ver- unferes unglücklichen Dichters Heinrich v. Kleist, der draußen vor den gleich gestellt wird. Unser geringer Export in Halbfabrikaten Toren Berlins am Wannsee seinem Leben ein Ende gemacht und und Rohstoffen, z. B. Kohle, ist eine Frage der Produktion, seine letzte Ruhestäte auch dort gefunden hatte, zur Wahrheit viel weniger der Absehmöglichkeit. Aber nicht zuletzt ist der zu machen: Grund, daß wir im export nicht bessere Fortschritte machen, der, daß die Industrie weder Lieferfristen, noch Preisfeftfegungen innehält. Sonn man es einem Ausländer verargen, wenn er dann von meiteren Aufträgen zurücktritt? Unsere Industrie hatte es bisher nicht nötig, anders zu verfahren, denn sie wurde ihre Waren im Inlande los und hier waren ihnen die Abnehmer widersandslos ausgeliefert. Es wäre ein sehr guter Gesundungsprozeß, wenn wieder der 3wang cinfeßte, damit wir zu anständigen Geschäftsprinzipien fämen.
Laffen wir uns doch nicht von der Nebensart betören: mir befinden uns in einer Scheinfonjunktur. Das empfinden nur die Arbeiter, die Gewinne der Unternehmer machen den Wettiauf mit dem Dollar mit. Um aber die Arbeiter bei Stimmung zu halten, versteht man es ganz ge= fchickt, ein Klagelied anzustimmen, als ob es feinem Menschen in Deutschland schlechter geht, als dem, der in Industrie und Handel sich mühsam mit seinen Millionen durchs Leben schlagen muß.
Färbt mit ihren Knochen weiß. Welchen Rab ' und Fuchs verschmähten, Gebet ihn den Fischen preis; Dämmt den Rhein mit ihren Leichen; Laßt, gestäuft von ihrem Bein, Schäumend um die Pfalz ihn weichen, Und ihn dann die Grenze fein! Eine Lustjagd, wie wenn Schüßen Auf die Spur dem Wolfe fizen! Schlagt ihn tot! Das Weltgericht Fragt euch nach den Gründen nicht! Unserer Jugend gilt unser Hoffen. Sie vor dem Gifte des und des Materialismus, des Internationalismus Pazifismus zu bewahren, ist unsere Aufgabe.
Herr Dr. Lezius und die Deutsche Zeitung" sind also offenbar der Meinung, daß es uns schon wieder zu gut geht und daß wir darum in ein neues Stahlbad hineinsteigen müssen. Dabei wird auch ihnen nicht entgangen sein, daß unter den gegebenen Umständen für die Raben und Füchse die Aussichten auf de utsches Fleisch erheblich besser sind als auf französisches. Zweck der Uebung kann also nur sein, der fran zösischen Propaganda gegen Deutschland neues Material zu liefern, was ja allerdings eine hervorragend nationale" Tat ist und auch den glorreichen Traditionen des deutschen Nationalismus vollkommen entspricht.
Mitteln totschlage zu wollen oder als bloßerateelerei" abzutun. Das war bis jetzt, wir sprechen es offen aus, die Stimmung der Parteimehrheit, besonders gegenüber der Ber liner Organisation...."
Wie die Ausführungen zeigen, ist ein großer Teil der Kommunisten der bloßen Krafeelerei" müde, man ist bereit, die Stimmen der Vernunft, die von den waschechten Moskowitern natürlich sofort als Opportunismus und Revisionismus dementiert werden, gelten zu lassen. Aber Moskau pfeift und in Leipzig fann der alte Tanz von neuem beginnen.
Profit aus der Pressenot.
Das Großkapital verschluckt die Bodenreform. Eine äußerst interessante Zeitungsschiebung, die blitzlichtartig die Gefahren beleuchtet, die durch die Not der Presse heraufbeschworen werden, wird in diesen Tagen in Berlin vollendet werden. Hugo Stinnes , der alles fauft, was ihm unter die Finger femmt, hat auch die„ Deutsche Warte", das Blatt der Boden= reformer, in seinen Besiz gebracht. Einstweilen erscheint die Deutsche Barte" noch selbständig und wird von ihren beiden bis herigen Redakteuren in den Räumen der„ D. A. 3." und unter Zuhilfenahme ihres Redaktionsapparates hergestellt. Am 1. Januar aber wird die Deutsche Warte" in den Verlag des Tag" übergehen. Bisher ist den Lesern der Deutschen Warte" davon nichts bekannt geworden, wohl um Abbestellungen zum 1. Januar zu vermeiden. Zu dieser Befürchtung liegt alle Veranlassung vor; denn der Tag" ist u. a. auch ein Organ für die Interessen der Haus- und Grundbesizer.
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Dieses Verschwinden einer Zeitung, die den Grundbefihlapita lismus bekämpfte und nun von ihm verschlungen wird, lehrt die Hand- und Kopfarbeiter eindringlich ihre Pflicht, ihre Presse zu stärken, damit das Bolt nicht nur noch großfapitalistisch beeinflußt merde!
Das„ Entgegenkommen" der Zellstoffabrikanten. Nach sehr langwierigen Berhandlungen ist am 29. Dezember spät abends vom Reichswirtschaftsministerium der Januarpreis für bas 3eitungsbrudpapier auf 560 M. je Kilogramm fest. gefekt worden. Dieser Preis werde durch Rüdrechnung seitens der Bellstoffabriken um etwa 35 m.(!) je Stilo herabgesetzt werden. Die Bertreter der Zeitungsverleger haben gegen diese Brcis festjehung Protest erhoben, weil ihnen die Grundlagen der Preisberechnung unrichtig erscheinen.
Als die Ausfuhrabgabe im Auguft erhöht wurde, war der geltende Tarif auf 2 bis 4 Broz. für die meisten Waren herabgefeßt. Der Aufschlag von 50 bis 60 Broz., der dann erfolgte, ist heute nicht entscheidend für den Crport. Jede Herabsetzung Der Ausfuhrabgabe hat nun zur Folge, daß in den Ländern, die für uns als Einfuhrland in Betracht kommen, der Schußzolltarif erhöht wird. Bielfach ist man im Ausland dazu übergegangen, einfach durch eine Berwaltungsmaßnahme unmittelbar die Tarife hinaufzusetzen. Handelsverträge, die uns die Meistbegünstigung geben, haben wir nicht. Infolgedessen In der Roten Fahne" beschäftigt sich Ruth Fischer mit den önnen die härtesten Schutzollbestimmungen revisionistischen Strömungen in der KPD . Sie fagt, bei den deut. Der Januarpreis für Zeitungsdruckpapier. allein gegen uns angewendet werden. Was ist nun schen Kommunisten sei es bisher üblich gewesen, Warnungen vor die Folge? Daß die Preise für den Export um diese Zoll- einer Bersumpfung" der Partei sehr scharf zurückzuweisen beträge gedrückt werden, und sobald der letzte Rest der Aus- und als Gespensterseherei, Opportunistenriccherei, Bauchschmerzen fuhrabgabe durch die geschickte Agitation der Industrie und des politit und Aehnliches abzutun. Wenn die KPD. auch zwei reviHandels beseitigt ist, geht es an die Löhne! Dann fionistische Strömungen, die Levi- und die Friesland - Opposition or kann die Industrie nicht exportieren", wenn sie nicht billiger ganisatorisch überwunden habe, so dürfe man doch die Gefahren des produzieren fann. Die Einführung des 3ehnstunden- Revisionismus nicht übersehen, der sich tattisch zu drapieren verfuche. iages liegt auf demselben Gebiet. Durch eine solche grund- Innerhalb der Kommunistischen Internationale gebe es noch eine fäglich verkehrte Politik führen wir den Gewinn aus dem ganze Reihe von Parteien, bei denen die sozialdemokrati Export dem Ausland zu; dort erhöht man den 3oll gegen schen Restbestände noch ziemlich groß feien. Auch unsere Waren und führt der Staatstaffe Einnahmen zu, die heute sei die deutsche Kommunistenpartei von liquidawir aus unserem Etat streichen. torischen, von revisionistischen Strömungen nicht Die Ausfuhrabgabe hat vom April bis November eine frei. Der Beweis dafür feien u. a. die einzelnen Uebertritte Einnahme von 44 325 Millionen Mark gebracht. Jeder Fehl zur VSP D., die zum Teil zeigen, daß diese Genossen entbeirag muß durch andere Steuern gedeckt werden. Da haben täuscht und verzweifelt sind, weil die Revolution in Deutschnun die Besitzenden erreicht, daß ihnen die Einkommen land nicht so schnell gekommen ist, wie sie es sich im Jahre 1918/19 steuer ermäßigt wurde; der Industrie und dem Groß- gedacht haben. Viel ernsthafter noch sei die Tatsache, daß das handel schenken wir die Ausfuhrabgaben, so innerliche Unficherwerben mancher Gemert bleibt für die Nichtbesitzenden nur die Erhöhung der schafts- und Betriebsfunktionäre in entscheidenden Umfagsteuer übrig. Wenn das Kabinett Cuno zu einer folchen Finanzpolitif greift, so hätte man noch eine Erklärung, es würde als die Sachwalter der Industrie und des Großhandels die Visitenkarte abgeben, aber Arbeitervertreter sollten die Hände davon lassen.
Ein Geschenk an Poincaré . Deutschnationale Vorbereitung der Pariser Konferenz. Die völlisch- Deutschnationale Deutsche Zeitung" ist offenbar in tiefer Sorge angesichts der Tatsache, daß fich die Sympathien der Welt wieder allmählich dem deutschen Bolt zuzumenden beginnen, und daß man draußen an das Hunnentum der Deutschen , mit dem die Entente während des Kriegs die besten Geschäfte machte, nicht mehr recht glaubt. Ernstlich bestrebt, diesem Uebelstand abzuhelfen, hat sie sich einen Artikel von Dr. Martin Lezius schreiben lassen, der u. a. folgende Kraftstelle enthält:
Die Freuden des Winters.
Fragen der Revolution zu einer großen Passivität in der Gewerf schafts- und Betriebsarbeit führe. Zu diesen Erscheinungen bemerkt Ruth Fischer :
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Auftakt zum Ehrhardt- Prozeß.
Ehrhardts ,, Verräter".
aus
München , 30. Dezember. ( mtb.) In einer Reihe von rechts. raditalen 3eitungen waren der Obersteuerinspektor Marschall und ein Obergäriner beschuldigt worden, um der ausgesetzten Belohnung willen den in München verhafteten Rapitänleutnant Ehr hardt den Behörden verraten zu haben. Der genannte Obersteuerinspektor erklärt nun in einer Buschrift an die Münchener Beitung", er habe lediglich seiner vorgefehten Behörde Mitteilungen über Aeußerungen gemacht, die ihm auf einem Dienstgange von ,, Wenn die Genossen in den Betrieben und Gewerkschaften zum einem Herrn, den er aufsuchen mußte, gemacht worden seien. Sie Teil nicht noch immer nur Papiertommunisten wären, son- besagten im wesentlichen, daß sich die Behörden um Ehrhardt nicht dern flare und bewußte Kämpfer für die Revolution, würde die fümmern und ihn frei herumlaufen ließen. Er sei dann auch von KPD. eine bedeutend stärkere Wirkungstraft haben und imstande dem nach München gelommenen Reichsgerichtsrat Dr. Me sein, die Arbeiterschaft schneller und erfolgreicher aus ihrer Paffivi- Leipzig vernommen worden, der erklärt habe, daß er das Material tät herauszuführen. Deswegen ist auch für die deutsche Partei die zu Ehrhardts Berbaftuna bereits in den Händen habe, und daß er Frage des Rampfes gegen den Opportunismus, gegen Ehrhardt gewiß bekommen werde. Gegen ven Berbreiter des Geden Revisionismus in den eigenen Reihen weder ein rüchts, er( Marschall) habe Ehrhardt wegen der ausgefeßten BeKampf des Ritters Don Quichote gegen Windmühlen , noch ein bloßer lohnung von 50 000 M. verraten, von der er feine Renntnis gehabt Sport", wie manche Genossen meinen, sondern eine sehr ernsthafte habe, werde er Strafantrag wegen Beleidigung stellen, praktische Aufgabe, die sich die Partei als Ganzes stellen und als um dem Leipziger Reichsgerichtsrat Gelegenheit zu geben, über die Ganzes lösen muß, und die die Partei nur fösen kann aus der rich- wahren Vorgänge bei der Verhaftung Ehrhardts Aussagen zu tigen Perspektive dieser Entwidlung heraus. Es wird unferes Er- machen. Der Fall Ehrhardt dürfte demnach auch die bayerischen Ceachtens eine wesentliche Aufgabe des Parteitages in Leip- richte beschäftigen. 3ig sein, den Rurs des 4. Weltkongresses auch in Deutschland zu Neunzig ausgetauschte leftische Kommunisten find aus Lettland Noch ist ein großer Teil des jetzigen Geschlechts schwach und flein - steuern und nicht Rritit, die aus der Besorgnis um den revolutio in Moskau eingetroffen. Unter ihnen befindet sich auch der Ab. mütig, ergeben dem Materialismus und dem Wohl.nären Charakter unserer Partei entspringt, von vornherein mit allen geordnete der lettländischen Nationalversammlung Derman. Die zeitungslose, die schredliche Zeit. Während bei uns dieser feglich bestimmt. Infolge eines Erlasses von Napoleon I. wurden und jener infolge der notwendigen Erhöhung der Zeitungspreise sich damais 269 Drehschränke an den französischen Findelhäusern ange. mit dem Gedanken trägt, seine Zeitung abzuschaffen, empfindet der bracht, und man fand in ihnen jährlich 33 000 Kinder, die von ihren Engländer schon die durch die Feiertage hervorgerufene zweitägige Eltern im Stich gelassen worden waren. Im Jahre 1849 wurde über Dauer der zeitungslosen Zeit als unerträglich. Sehr anschaulich die Beibehaltung dieses Systems beraten, und damals sprachen sich/ schildert ein Lefer in einem Londoner Blatte, wie sehr der gewohnte 44 Stimmen dafür und 11 Stimmen dagegen aus. Aber man gab Gast, der stets Belehrung, Neuigkeiten und Unterhaltung bringt, froßdem die Ablagen immer mehr auf, und 1866 wurde der legte vermißt wird. Am ersten Feiertag abends," schreibt er, wurde ich Drehschrank, der sich an dem Findelhaus zu Marseille befand, auf schon unruhig, und diese Unruhe steigerte sich am Dienstag. Was ministeriellen Befehl hin fortgenommen. mag wohl den ganzen Sonntag und Montag über passiert sein? Wirfangen der Gefängnisstrafe. Die Zustände in den englischen fragte ich mich. 48 Stunden keine Nachricht aus der großen Welt! Gefängnissen werden durch den Bericht der Gefängnisuntersuchungs. Wie soll man das aushalten? Wir sind ja so daran gewöhnt, von fommission beleuchtet, aus dem die„ Umschau" einiges milteilt. Als unferem Blatt über alles unterrichtet zu werden, daß erst sein Fehlen besonders unnatürlich und grausam wird das Schweigeverbot bei uns die ganze Größe dieses Verluftes vor Augen führt. Das Ent längerer haft bezeichnet, das bei 90 Braz. Der Gefangenen Bahnbehren der Zeitung war für mich, wie für so viele andere, eine finn hervorrufen müßte, wenn es fonsequent durchgeführt rürde. schwere Prüfung. Ich würde gern eine beträchtliche Summe ge- Auch so noch ist diese Vorschrift für die geistige Schädigung der Gezahlt haben, wenn ich nur das kleinste, schlecht gedruckte Extrablatt fangenen verantwortlich, und Betrug sowie Heimlichkeiten aller Art gehabt hätte, um zu wissen, was los ist. Da tam mir so recht zum werden dadurch gefördert. Den meisten Insassen der englischen Dant dieser glücklichen Umstände wird im Winter der Anfang Bewußtsein, wie öde, langweilig und finnios eine Welt ohne Zei Gefängnisse ist Erholung gänzlich unbekannt. des neuen Jahres gefeiert. Das geschieht in einer Nacht, die man tungen für den modernen Menschen aussehen muß. Was bedeutet Tröftungen" find meist wertlos, Leftüre und Musit selten zu mit Recht„ Silvesternacht " nennt und für die beim Geschäftsführer die 3eitung nicht in unserem Leben! Sie ist uns nicht nur Freund erlangen. Der Prozentsatz der Geistes tranfheiten unter den Tische„ vorausbestellt werden müssen. In froher Zuversicht sieht vielen Möten und die reichste Quelle der Bildung. Wie düfter, eng als sonst unter der Bevölkeruna. Die Zunahme der und Gefährte, sondern auch vor allem Berater, Helfershelfer in so Gefangenen beträgt 86,6 auf 10 000, ist also 3 ebn mal so hoch man den kommenden Dingen entgegen. Aus Sektflaschen erknallt und leer würde das Leben aussehen, wenn uns nicht die Nachrichten Geisteskrankheiten erfolgt mit der Länge der Strafe: nach 3½ Jahren das Trommelfeuer des Friedens und der Eintracht. In der Feuer aus aller Welt den Blick weiteten und unsere Interessen nach unzäh zählt man dreimal soviel Geiftestrante wie im ersten Monat. Die linie des Silvesters fehlt feiner von jenen, die man in einer anderen ligen Richtungen hin lenken würden. Die Zeitung belebt in uns Selbstmordziffer ist dreimal höher als bei der Veröl vergeblich gesucht hätte. jeden Tag die Lust am Leben und den Sinn für das Leben; sie terung, und zwar bei den Gefangenen zwischen 20 und 25 Jahren fteigert unsere Wißbegierde, sie erweitert unseren Horizont. Sie fünfmal so hoch, bei solchen unter 20 Jahren zwölfmal so hoch. Die macht es dem gewöhnlichen Sterblichen möglich, seinen Finger an Bahl der Selbstmordversuche betrug 1912 bis 1914 57,3 auf 10 000. den Buis der Weltereignisse zu legen und seinen Anteil zu nehmen Außer Geiftesfrankheiten und Selbstmord sind auch sonst noch v'ele an all den Dingen, die das Leben erft lebenswert machen. Es gibt geistige und moralische Schädigungen zu beobachten. Schon wenige fein Gebiet unseres Daseins, von dem die Zeitung nicht spricht, Monate Gefangenschaft vermindern die Gedächtnistraft, die Kon= und für alle Liebhabereien, alle Intereffen des Menschen findet sich zentration und die Willenskraft. Bei längerer Haft treten frühzeitige in der Tageszeitung ein Fledchen. So ist uns die Zeitung heute Senilität und findische Geistesschwäche auf. Der Bericht bestätigt Lebensnotwendigkeit geworden, wie das tägliche Brot und das tägs die bereits von Goring nach Unterfuchung von 3000 Zuchthäuslern liche Licht." geäußerte Ansicht, daß es unter den Gefangenen feine angeborenen Unterschiede von der nichtstraffälligen Allgemeinheit gibt, sondern daß der sogenannte Verbrechertypus" erst durch die Einterferung geschaffen wird. Während das Ge fängnisfyftem manchmal gute Gefangene zeitigt, tut es meistens nichts dazu, aute Bürger zu schaffen", lautet das Ergebnis. Die zahlreichen Wiederbestrafun en beweisen, daß die abschreckende und beffernde Wirkung der Strafen nicht weit her ist.
Fürs deutsche Lesebuch bearbeitet von Joseph Roth . Der Winter ist eine luftige Jahreszeit. Er ist die Saison der Feste und Freuden, des Hungers und der Kälte, der Bestialität und der Barmherzigkeit. Diese Jahreszeit hat alle Eigentümlichkeiten einer fapitalistischen Institution. Die Lage werden fürzer, das Elend wird größer. Die Erde hüllt sich in Reif und Schnee, und der Mensch in Stunts und Bobel. Nach Sankt Moriz und Garmisch- Partenkirchen wallrodelt die vor.
nehme Welt.
Bon der Gottheit des Sports mit gefundem Appetit begnadet, fehrt sie heim zu Kränzchen und Karneval. Ein gerechter Himmel streut Kaviar auf ihren Weg, das Manna der Reichen. Die Börse bleibt fest und sicher". Montanwerte steigen.
Mit Wohlgefallen betrachtet man hinter glänzenden Spiegelscheiben frierende Bettler, Objekte der Wohltätigkeit und der duldfamen Polizei. Der Mensch ist gut, wenn er getrunken hat, und spendet Hundertmarkscheine aus Irrtum, der eine Güte des Unterbewußtseins ist. Gott Dollar lohnt dem Spender und steigt ums Zehnfache. Des Morgens wandelt eine trübe Sonne über graue Himmel, arm und müde, als hätte sie im Asyl für Obdachloje genächtigt. Der Mensch hat seinen Rausch ausgeschlafen und fehrt zurüď zu Ablagen" für Findlinge. Die immer bedrohlicher werdende Nüchternheit und Spekulation. Ueber feinem neuen Jahre glänzt Enivölferung in Frankreich läßt dort auf mannigfache Wittel das Motto: Gewinnen ist feliger, denn Geben! zur Abwehr finnen. So haben nun einige Aerzte den Vorschlag geEingewidelt in Schal und Belz, abgeschlossen gegen Grippe macht, die 2blagen" wieder einzuführen, die früher an den Waisen häusern zur Niederlegung von Findlingen angebracht waren. Sie und den Bazillus des Mitleids, wohldurchheizt von Eigenwärme, befanden sich an den Toren der Säuglingsheime und Waisenhäuser ist jeder Mensch im Winter fein eigener Nächster. und bestanden aus runden drehbaren Schränken, in die die Kinder Erst auf dem Umweg über Mastenbälle wird er barmherzig. Un- geschoben wurden, die man der öffentlichen Fürsorge überlassen mastiert bleibt er bestialisch. wollte. Die Drehschränke waren so angebracht, daß der oder die So hat auch der Winter seine Schönheiten: Blumen blühen niederlegende Berson nicht gesehen werden tonnten. Die Einrichtung an Fensterscheiben, und die Sterblichkeitsziffer steigt, als stünde fie blickt auf ein ehrwürdige Alter zurüd. Die erfte ,, Findlingsablage" im Kursblatt. Die den Frühling am heißesten ersehnen, dürfen ihn wurde im April 1198 in Paris angebracht, und zwar von Guy, Herrn von Montpellier , der unter der Proteftion des Papstes nicht erleben. Dem Karneval folgt die Grippe auf dem Fuß und wer jenen nicht mitgemacht hat, braucht diese nicht zu über. Innocenz III. die Brüderschaft vom Heiligen Geift gründete, bie sich stehen... der kleinen Kinder annehmen sollte. Im Laufe der Jahrhunderte bürgerte sich die Einrichtung in Frankreich ein, aber die Anbringung solcher Ablagen", deren sich bekanntlich auch Rousseau zur Unterbringung seiner Kinder bedient hat, wurde erst im Januar 1811 ge
sich selbst liebend
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Unabänderlich wie der Mechsel der Jahreszeiten sind die Geseze der Weltordnung sagt das Lesebuch...
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Erstaufführungen der Woche. Sonut. Reues Operetten- Theater: Geirate deine Frau." Donn. Deutsches Theater: Saijer earls ciiel"- Connab. Boltsoper:" Die lustigen Weiber von Windfor Irania Vorträge. Sonut., Mittw.: Die Wunder des Schneeschuhs". Mont., Tonn.:, 3m ampf mit dem erge". Dienst.: Bejub und Pompeji ". Breit.: Gar. fee und Bencdig". Sonnab.: Aegypten und ber Jm Komödienhaus geht am Silvesterabend Wedelinds„ Erdgeist" neu einstudiert in Szene. Neben Maria Drsla gastiert Albert Steinrüd in der Rolle des„ Dr. Schön".