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und klar blickenden Franzosen der Tragik der Stunde bewußt werden dann bleibt wenigstens eine Hoffnung für die Zukunft. Was will Frankreich l Paris , 6. Januar. (MTB.) DerPetit Parisien" st-lU die Frage: Was wird Frankreich mit feiner Handlungsfreiheit an- sangen? Nach dieser Richtung schienen zwei verschiedene Taktiken möglich. Die erste sei, durch die Ruhrbefetzung eine ganz andere Politik einzuleiten als diejenige, die der französische Plan dieser Tage entwickelt habe. Man wisse, daß mit Rücksicht aus die öffentliche Meinung in Großbritannien Poincare beispielsweise daraus ver- zichtet habe, eine Zollgrenze längs des Rheins oder um das Ruhr- gebiet herum aufzurichten. Da England zurückgetreten fei, könnte man versucht sein, sofort auf diese Maßnahme oder auf andere, energischere zurückzukommen. Eine andere Taktik scheine tatsächlich in der Absicht der französischen Regierung zu liegen, man wolle militärische Mittel anwenden, die nunmehr unerläßlich geworden seien. Aber die Hauptsorge sei, nichts zu unternehmen, was die Interessen der Alliierten schädige, zunächst müsse betont werden, daß Frankreich bei diesem Unternehmen den Beistand niemandes, nicht einmal Belgiens anrufe. Aber andererseits würde Frankreich vorgehen, als ob sämtliche Alliierten an seiner Seite seien(I?). Ein Platz für England würde in allen zu schaffenden Organisa- tionen, sei es um di« Kohlensteuer einzuziehen, um sich Devisen zu verschaffen oder für jede andere wirtschaftliche Pfandnahme, freigehalten werden. Der Kontakt mit den Alliierten würde auch in allen anderen Fragen aufrechterhalten werden. Man würde sich beispielsweise täuschen, wenn man sich einbilde, daß Poincare die Instruktionen für die französische Delegation in Lausann« abändern werde. In etwa acht Tagen, wenn an den Schächten des Ruhr- gebiete die Gewehre zusammengestellt würden, werde man be- greifen, daß Frankreich nicht einen nicht bestehenden Militarismus bestiedigen wolle, sondern daß es sich um kühle Berechnung handle, die man leichtfertig nur behandeln könne, wenn man unpolitisch sei. Der Tag werde kommen, wo das Einverständnis, das sich in den letzten Tagen nicht habe herausbilden können, sich gewissermaßen von selbst einstellen werde.(?) Protestversammlung in Paris . Pari», V. Januar.(EP.) Die sozialistische Partei, der Ge- werkschaftsbund und die Liga für Menschenrechte hielten gestern eine Versammlung ab, bei deren Schluß eine Resolution angenommen wurde, worin gegen die Politik der Regierung protestiert wird, die einen Angriff auf das Völkerrecht bedeutet. Die Resolution fordert, daß die Reparationssrage dem Völkerbund unterbreitet werde. Bevorstehende Kammerdebattc. Paris , 6. Januar. (WTB.) Der Abg. Albert Favre, ehe- maliger Staatssekretär im Ministerium Clemenccau, hat eine Inter- pellation eingereicht über die Umstände, unter denen der Bruch zwischen Frankreich und England in der Reparationsfrage erfolgte. Es wird angenommen, daß Poincare am Mittwoch Erklärungen über die Pariser Konserenz abgeben wird. In der Kammer wird diesen Erklärungen die Debatte über die bereits vorliegenden Inter- pellationen folgen. Bon Interpellationen im Senat ist bis jetzt nichts bekannt geworden.

Die Zertrümmerung öer KP. ßrankreichs. Die Moskauer Diktatoren der dritten Internationale vollenden ihr in Tours begonnenes Werk der Zerstörung in Frankreich mit rücksichtsloser Konsequenz. Die zunächst ängst- lich geheimgehaltenen Beschlüsse des Weltkongresses wirken sich jetzt in vollständiger Zerstörung der KP. Frankreichs aus. Wir haben den Austritt Frostards gemeldet. Ihm ging die Entlastung Dutzender von Redakteuren derHumanit6" und anderer Führer voraus. Und wäbrend in einem Zimmer der Humanit6" diese summarischen Aburteilungen erfolgen, sitzt dereigentliche" Direktor derHumanits", Marcel Cachin , in seinem Direktionszimmer, weint, bittet die Hinaus- geworfenen um Verzeihung, wagt sich aber nicht im geringsten, gegen ihren Hinauswurf aufzulehnen und hütet sich, zum

Zilmörama oöer Zilmlustspiel. Von Gustav von Koczian. Die gegenwärtig schwere Wirtschaftskrise, die ja auch di« Film- industrie nicht verschont, wird mannigfache Wandlungen auf allen Gebieten zur unausbleiblichen Folge haben. Abgesehen davon, daß man demnächst angesichts des fast unerschwinglichen Rohfilm- Materials einen Mangel an Kopien haben dürft« und mehr und mehr Filme älterer Produktion in das Kinoprogramm wird einstellen mästen, wird auch eine gründliche Neugestaltung des Programms selbst notwendig sein, wenn man vor ollem der nicht mehr abzuleugnenden Kinomüdigkeit erfolgreich entgegentreten will. Denn die Kinomüdigkeit hat nicht etwa allein in den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen, sondern mehr in den zur Vorführung gelangenden Stoffen ihre Ursache. Das Publikum ist durch die Fttme der letzten Jahre in gewissem Grade übersättigt, es verlangt nach einer anderen Kost, die bester geeignet ist, dem Besucher für kurze Stunden über die Misere des Alltags hinwegzuhelfen. Fabri- kanten, Verleiher sowie Theaterbefltzer erkennen mehr und mehr, daß man derjenigen Filmart, die bisher recht stiefmütterlich be- Handeft worden und nur im Beiprogramm gelaufen ist, nämlich dem Filmlustspiel, größeres Gewicht wird beimessen müssen. Daß das PMikum wohl seit jeher Filmlustspiele begehrt, dar- über dürste kaum«in Zweifel bestehen, und es ist daher auch eine gänzliche Verkennung des Kinopublikums, wenn der Lichtspiel- thcaterbesitzer dem Filmlustspiel in seinem Programm bisher nicht dieselbe Bedeutung geschenkt hat wie etwa dem Filmdrama. Diese Haltung der Theoterbesitzer dem Filmlustspiel gegenüber war auch zum guten Teil schuld daran, daß das Filmlustspiel von der Fabri- kation bisher vernachlässigt wurde. Die erste Voraussetzung für wirklich gute Filmlustspiele wäre also eine Aenderung der Haltung der Theaterbesitzer. Ist diese Voraussetzung erfüllt, so wird der Weg ftei sein für eine besondere intensive Pflege des Filmspiels. Denn nur bei einer solchen inten- sioen Pflege werden sich Möglichkeiten bieten, zu einem wirNich guten Filmlustspiel zu gelangen. Es ist weit schwieriger, ein Publi. tum durch mehrere Lustspielakt« hindurch zum Lachen zu bringen, ais es durch ein Filmdrama zu Tränen zu rühren. Das liegt daran, daß dos Filmlustspiel, im Gegensatz zum Bühnenlustspiel, dem der unerschöpfliche Schatz des Wortwitzes, des Dialogs und der Situa- tivnstomik zur Verfügung steht, nur mit der Situationskomik rechnen kann. Infolge dieser Schwierigkeiten sind Filmlustspiele, die diese Be- Zeichnung überhaupt verdienen, überaus selten. Was unter dieser Mark« auf der Leinwand abrollt, oerdient viel eher die Bezeichnung Burlesker Schwank", und dieses Genre erfteut sich der liebevollsten Pflege besonders in den englisch sprechenden Ländern, in denen Dar-

Protest etwa seine Demission zu geben. Einer der jetzt Hinaus- geworfenen, Ferdinand F a u r e, schildert in seinem Or�an Reveil de St. Etienne", welche klägliche Rolle diese Führer gegenüber den Machthabern der K. I. spielten. Er sagt von Cachin, dem Chefredakteur derHumanst�": Er blieb sich der Ungeheuerlichkeit der Demütigung und der Herabsetzung bewußt und ohne, daß er es wollte, kehrte die Frage auf seine Lippen zurück:Was werden die Genossen dort wohl sagen?" Ach ja, als ich vor der Unterkommistion einen Cachin vor einem Trotzki sah, begriff ich, warum die Führer der russischen Revolution, wenn sie uns Franzosen nach unseren Führern beurteilten, in ihrer Ueberzeugung verharren, daß die französische Kommunistische Partei ein Sammelhcmfen kriechender, übelster politischer Streber ist." Vom Standpunkt des parteipolitischen Gegners aus könnte man sich ja darüber freuen, daß das Verhängnis dort wie überall den unausbleiblichen Lauf immer weiterer Spdtungen geht. Aber dem steht gegenüber, daß die Moskauer Zer- störungsarbeit die franzosische Arbeiterklasse gegenüber einem Poincani fast wehrlos macht. Es wird unendlicher Arbeit be- dürfen, bis aus der Zerstörungsarbeit heraus die französische Arbeiterschaft wird in geschlossenen und einfluß- reichen Organisationen gesammelt fein. Den Moskauern kommt es ja auch nicht daraus an. Sie wollen willige Organe ihrer russisch -imperialiftischen Politik. F a u r e veröffentlicht aus den Kongreßreden Stellen, die das erneut deutlich beweisen, so z. B. Bucharins Rede: Wir sind heute schon stark genug, um militärische Bündnisie mft irgendwelchen bürgerlichen Regierungen abzuschließen... Setzen wir einmal voraus, daß eine Militärallianz zwischen uns und einem bürgerlichen Staat abgeschlossen würde. In diesem Fall« ist es die Pflicht der Genossen jedes Landes, zum Siege des Blockes der beiden Verbündeten beizutragen." Hält man sich den bekannten Ausruf der 3. Internationale zugunsten der türkischen Kemal-Regierung, ihre Versuche, Deutschland zu einer nationalistischen Polift? gegen Entente aufzuputschen, vor Augen, damr ist das Bild fertig. Die Ar- beiterschaft wird mit den Kriegshetzern auch fertig werden, wenn sie von links m kommunistischer Gloriole kommen.

Zrontkampfergeist. Aus Sorge um die Zukunft des deutschen Volkes" haben nach derDeutschen Zeitung" der Rationalverband Deutscher Offiziere, der Reichsoffizierbund und der Nationalverband Deutscher Soldaten an die Regierung eine Eingabe gerichtet, in der sie angesichts der Vorgänge in Stettin , Ingolstadt und Passau fordern endlich in ein« Erörterung der Frage einzutreten, ob es nicht an der Zeit ist, mit jedwedem Entgegenkommen der Entente gegen- über zu brechen und die häufigen vertragswidrigen Ententeforderun- gen, die immer nur neue Demütigungen für das deutsche Volk dar- stellen, gebührend zurückzuweisen." DieFrontkämpfer" derDeutschen Zeitung" ver- sichern dann, daß sie stets hinter der Regierung stehen werden, wenn sie zu Handlungen schreitet, die geeignet sind, das An- sehen des Deutschen Reiches und Volkes im Ausland wieder­herzustellen und deutsche Ehre zu wahren." Was fürHandlungen" es eigentlich sind, zu denen die Regierungschreiten" soll, wird freilich nicht gesagt. Das eine steht doch fest: Handlungen, wie sie die Nationalsozia- listen überall mit Krakeel zu inszenieren suchen, bringen Deutschland nur um den letzten Rest von Ansehen im Aus- land. Nichts würde Deutschlands Ansehen und seine Stellung mehr schädigen als nationalistisches Vramarba- s i e r e n und Handlungen nach dem Muster der Ingolstadt - Passauer Straßenkrawalle. _ Die Kölner Stadtverordnetenversammlung beschloß Aufnahme einer An l« i h e von drei Milliarden Mark zur Ausführung von Hafen- und Industrieanlagen sowie für die Erweiterung der Elektrizitätswerke._ steller dieser Kategorie oft wie Nationalheldcn bejubelt werden, wie z. B. Chaplin. Der Erfolg dieser Art Schwanke beruht in erster Linie darauf, daß dem Publikum nicht im geringsten zugemutet wird zu denken. Di« Voraussetzungslosigkeit in dieser Hinsicht bringt es mit sich, daß das deutsche Publikum Chaplin kühler auf- nimmt. Gelingt es nun, das deutsche Filmlustspiel zu schaffen, so dürfte es ganz gewiß, wenn es sich von Uebertreibungen und Geschmack- losigkeiten freihält, auch auf dem internationalen Markt seine Würdigung finden.

Adam Müller-Guktenbrunn, der Dichter der Schwaben im ehe- maligen Südungarn, der am 22. Oktober seinen 70. Geburtstag feierte, ist in Wien gestorben. Er hat von früh an volkstümliche Kunst gepflegt, zunächst als Theaterdirektor, indem er die Stücke von Roimund und Anzengruber auf die Buhn« brachte, dann durch Verbreitung von billigen Büchern. Seine eigentliche Lebensaufgabe aber fand er, als er sich der Darstellung des Stammes zuwandte, dem er selbst angehört, jener Deutsch-Ungarn, die der Magyari- sierung zu ertiegen drohten. Schon früh lenkte er mit seinenDeut- sehen Kulturbildern aus Ungarn " die Aufmerksamkeit aus di« hier wohnenden Schwaben , und als dann um die Jahrhundertwende eine deutsche Bewegung unter diesen versprengten Deutschen einsetzte, kämpfte er als Schriftsteller sur diesen Aufschwung und gab auch einen Kalender für sie heraus. Es entstanden dann in rascher Folge seine Schwabenromeme, durch die er den Deutsch-Ungarn in die Literatur einführte. Unter ihnen ragen der große, dreibändige Ge- schichtsroman aus seiner HeimatVon Eugenias bis Josef" und der ebenfalls drei Bände umfassende RomanDas Dichter- herz d er Zeit" hervor, worin er das seines Landsmannes Lenau leidenschaftlich durchpulstes, schließlich zerrüttetes Leben gestaltet. wo es keine Erkältung gibt. Während bei uns der Winter eine gewaltige Menge von Erkältungen hervorruft, leiden die Eskimos, die doch viel schwerer als wir gegen Kälte und rauhe Witterung zu kämpfen haben, niemals an Erkältungen. Man schreibt diese er- staunliche Tatsache zum großen Teil der Kleidung dieses Voltes zu. Der Eskimo hält darauf, daß er möglichst viel frisch« Luft um den Körper herum hat und trägt deshalb keine enganliegende Unter- kleidung, sondern nur ganz lose Gewänder. Dadurch, daß«in be- ständiger Zustrom frischer Luft gestattet ist, werden die Eskimos zur abgShärtesten Rasse der Welt. Die Säuglinge sind überhaupt unbekleidet und werden von den Frauen in den Kapuzen ihrer Pelze getragen. Große Aufmerksamkeit verwenden die Eskimos auf ihre Fußbekleidung und genießen den Ruf, die einzigen wirklich Wasserdichten Stiefel herzustellen: diese werden aus Seehundleder gemocht und durch Kauen weich gehalten. DasKauen" der Schuh « ist eine Hauptaufgabe der Eskimofrauen, deren erste Pflicht am Morgen darin besteht, die Schuhe de?-El>«gatten mit den Zähnen zu bearbeiten. Infolge der kalten Luft, die sie einatmen, und der beständigen Uebung der Zähne durch das Kauen von Fett haben die Eskimos die besten Zähne der Welt: Zahnweh und Zahnfäule sind bei ihnen fast völlig unbekannt. Die Socken, die der Eskimo

Demonstrationen in f>a(Je. Bürgerliche Kundgebungen vor dem Kaiser-iWilhelm- Tcntmal. Gegendemonstration der'Arbeiterschaft. In Halle haben Unbekannte eine Reihe von Attentaten gegen Denkmäler, u. a. auch gegen ein Kaiser-Wilhelm-Denk- m a l versucht. Trotzdem hohe Belohnungen auf die Ergreifung der Täter ausgesetzt sind, hat man noch kein« gefunden. Die Arbeiter- schaft nimmt an, daß Nationalsozialisten dahinter stehen. Dafür spricht die Planmäßigkeit und der Fund einer Kapitäns- mutze, die einem der Täter entfallen ist. Ein rechtsstehendes Blatt meldet, daß auch in Naumburg ein Attentat aus die Wohnung des Landgerichtsrats Dr. Hagen verübt sei. Die Attentate werden nun von bürgerlicher Seite zu Demonstrationen vor dem Kaiser - denkmal benutzt. An diesen Demonstrationen beteiligen sich auch di«republikanischen" Ortsorganisationen der Demokraten und des Zentrums. Natürlich veranstalten die sozialistischen Parteien und Gewerkschaften eine Gegenkundgebung. Die Bürgerlichen mcbilisteren die Herren Studenten aus Halle, Leipzig und der ganzen Umgebung. An der einwandfrei a n l i- republikanischen Gesinnung dieser Herren ist natürlich nicht zu zweifeln und die ganze Kundgebung, bei dervaterländische Lieder" und Kranzniederlegungen angekündigt werden, wird nur dazu beitrogen, den Eindruck zu erzielen, daß in Deutschland das Bürgertum geschlvssen genau so nationali st isch reaktiv- n ä r ist wie früher. Die bürgerlichen Linksparteien sollten sich ernstlich überlegen, ob es augenblicklich nicht wichtigere Dinge gibt, als Deutschlands Ansehen erneut durch solchen im Grunde monarchistischen Rummel zu schädigen. Temonstrationsverbot. Bei Redaktionsschluß geht uns folgende Meldung zu: Da sich in Halle eine Bereinbarung zur Vermeidung einer Begegnung der beiden Dcmonsttationsumzüge und zur Umgehung von Zusammen- stoßen nicht hat treffen lassen, das Innere der Stadt Halle aber auch räumlich sehr beschränkt ist, so daß bei Gleichzeitigkeit der beiden De- monstrotionen Zusnmmenstöße kaum zu oermeiden wären, hat der Minister des Innern, Genosse Severing, aus Gründen der öffentlichen Ruhe und Ordnung beide Demonstrationen verboten.

San Marino . Die Existenz der Republik San Marino , di« während des Krieges völlig in Vergessenheit geraten ist, wird Deutschland auss neue in Erinnerung gebracht durch einen Auslieferungsanttag, den die Regierung dieser Republik bei der deutschen Regierung gestellt hat. Es handelt sich um den Italiener Romeo V a c ch i. der sich seit einigen Monaten in Bochum in Auslieferungshaft befindet, weil oie italienische Regierung seine Auslieferung zur Verbüßung einer in Bologna über ihn verhängten ZOsährigen Kerkerhaft fordert. San Marino dagegen begründet seinen Anttag mit der angeblichen Be- teiligung Vacchis an der Erschießung eines Politikers namens Bosi. der beim Uebcrschreiten der Grenze San Marinas getötet wurde. Wie wir erfahren, wird die preußische Regierung und das Reichs- kabinett die Beratung über beide Auslieferungsanttöge gleichzeitig abhalten._ Internationale Kunügebung in Köln . s s l n. ö. Januar. (TU.) Aus Anlaß der Anwesenheit hervor- ragender ausländischer Sozialisten in Köln beruft die Sozlaldcmo- krakische Partei Kölns zn morgen abend eine große ösfenlliche Der- sammiung ein. in der neben dem Belgier vandervelde englische. französische und russische Sozialisten sowie der Vorsitzende der Sozial- demokratie Deutschlands . Wels, sprechen werden.

Anhörung öeutschee Vertreter. lieber die heulige Sitzung der ReparaKonstommisflon v-rlaulck. daß dabei von allen ZNitglledecu dem Wunsche Ausdruck gegeben wurde, am Montag nachmittag Z Uhr deutsche Vertreter anzuhören. In diesem Sinne wurde auch enlschieden.

ver Reichstagsausschuß für Postangelegenheiteu stimmte ebenso wie der Reichsrat der lOOprozentigen Portogebührencrhöhung zum 15. Januar zu._ unter den Stiefeln trägt, bestehen aus Renntierfell, wobei die haarige Seite auf der Haut aufliegt. Socken und Stiefel werden jeden Abend über einer Osllampe an einem Ständer getrocknet. Auch der reichliche Genuß von Schneewasser wird dafür herarge- zogen, daß es bei den Eskimos keine Erkältungen gibt. Wilhelm verkauft seine Phokographie. Die bekannte englisch « BilderzcitschriftDaily Graphic" bringt, wie wir in derFrkf. Ztg." lesen, das Bild des iriiheren Kaisers(mit seiner Braut am Arm) unter der Ueberschrift:Der Kriegsherr verkaufte dieses Bild". Der Kaiser ist in Galauniform mit Ordensschmuck dargestellt. Aue dem begleitenden Text ergibt sich, daß derDaily Graphic" die Photo- graphie für 2000 Pfund Sterling von dem Exkaiser erworben hat. Wir gönnen dem Hohenzoller, der ja immer ein guter Kauf- mann gewesen ist sozusagen Weltreisender in eigenen Arttkeln, gern diese Ausnutzung seines Ruhmes. Diese Art Leute hat es ja nun einmal gut. Während sein angestammtes Bolk immer mehr ins Elend versinkt, kann er noch ans feindliche Ausland fein Konterfei verkaufen für eine Summ«, von der eine Reihe Ar» beiterfamilien ein ganzes Jahr leben könnte. Talen der Technik. Ein Buch unserer Zeit. Herausgegeben von Hanns Günther. (Roscher u. Co.. Zürich u. Leivzig. Erscheint in 20 reichillustrierten Lieferungen.) Das Wert will in Wort und Bild die hervorragendsten technischen Glanzleistungen der Neuzeit vor Augen führen. Die ersten Hefte behandeln die schweizerische Lötsch- bergbahn, ein Eisenwalzwerk, die Technik großer Sternwarten und die Technik des Tauchwesens und sind mit einer Fülle fesselnder und lehr- reicher Abbildungen in bester Ausführung ausgestattet, die auch Porträts derPioniere der Technik" umfassen. Die einzelnen Ab- Handlungen find von hervorragenden Fachleuten verfaßt. Das Unter- nehmen, das den Anspruch erhebt, das erste dieser Art in deutscher Sprache zu sein, verdient alle Anerkennung.

Srstaufsührungc« der Woche. DienSt. Renaissance. Tbeaicr: Die Juden." Freit. Deutsche » Theater:Kaiser Karl « Geis ct." iZonnad. Große» Schauspielhaus:Die törichte Jungfrau." ttrauiavorträge. Sonnt. Oöer-Jng. Dreher:.Bon verlin nach New Uork". Mont.Im Kamps mit dem Berge". Dienst.. Vesuv und V o m p e j i'. Mittw. Dr. Schweinsurth: .Da» alte Griechenland und seine Kunst". Donnerst. , Oberammergauer Passtonispiele". Freit. Dr. Hamer Der Mensch vor looooOJahren". Sonuab. ,S t e in a ch» Forschungen". Die schwarze Rose", Walter Goetzc» neueste Operette, ist seht in» Walhalta-Thcater eingezogen und bat dort dank einer tadellosen Auftiihrung beim Operettenpublilum den wohlbekannten Operettcnersolg erzielt. Eine RelchSanstalt kür medizinische ArbeitSforschung wird, wie die.Deutsche Mcdlzintsche Wochenschrist" mitteilt, im neue» Etat de» Reichs- arbeitsmiriistcriumS vorgesehen, und zwar soll die Kaiier-Wsthelm-Stkademie für sozialärztlichc» Bildungswesen entsprechend umgestaltet werden. Der Plan für die Gründung dieses neuen Institutes ist bereits eingehend er- örtelt worden.