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Der Münchener Justizmord.

Ein Reichsgericht gegen das Fechenbachurteil.

Nachdem er die Gesamtausgaben mit 25 030 000. ( darunter für Löhne nur 3 Millionen!) berechnet hat, bleibt also

In der Halle.

ein barer Ueberschuß von 20 686 000 mt. Jeder Laie, der das liest, Sonnabendabend 6 Uhr in der Zentralmarkthalle. Wo sonst En der Frankfurter Beitung" vom gestrigen Sonntag wird der Meinung sein, das wäre eine ganz respettable Summe. fo reges Leben und Treiben herrscht, ist alles ruhig. Die Stände übt Reichsgerichtsrat Niedner an dem Urteil des Münchener Indessen der Pferdefuß tommt auch bei Herrn Schlange hinterdrein. der Händler sind mit schützenden Gittern versehen, und hinter diesen Rolfsgerichts gegen Fechenbach und Genossen vernichtende Er rechnet vor, daß wenn auch nur ein Mindestmaß von tün st- Schüßenden Gittern lagert Ware. Gemüse aller Art. Fleisch, Wurst Kritit. Er weist nach, daß es dem Gericht gar nicht gelungen lichem Dünger für die Neubestellung beschafft wird, dafür allein und Schinken usw. Das alles ist jetzt dem Verderben überantwortet. fei, den Einwand Fechenbachs, das Ritter- Telegramm- für 29 500 000 m. ausgegeben werden müßten. Demnach hat der Inhaber Händler, die noch außerhalb der Halle ein Geschäft betreiben, haben bessen Beröffentlichung 10 Jahre Zuchthaus verhängt wurden des Betriebes, den Schlange als Beispiel wählte, noch ein Defizit ihre Bare in jenem Geschäft untergebracht, um sie dort zum Verkauf - sei bei der Veröffentlichung gar nicht geheim gewesen, von rund 10 Millionen Mart zu verzeichnen! Und so zu bringen. Sie sind die Klügsten! Denn erstens unterstützen sie zu widerlegen. Ueber die Frage, ob die Beröffentlichung im tommt er zu dem Resultat, dessen Begründung der ganze Artikel ge- den Streit, zweitens verkaufen sie trotzdem ihre Ware, und drittens legten Effekt nicht den Reichsinteressen nützlich gewesen sei, widmet, die bisherige Preispolitik sei Verelendungspolitik! verdienen sie nach wie vor Geld. Aber diese Klugen rekrutieren habe ein hervorragender Staatsrechtslehrer ein Sachver= Es ist selbstverständlich ein Unding, daß ein so großer Betrieb sich zumeist aus Großhändlern. Und die klein händler? Sie fündigenurteil abgelehnt, weil er für sich nicht in Anspruch mit einer Unterbilanz von 10 Millionen Mart abschließen fann. üben( wie sie selbst fagen- Solidarität". Sie sind die Dummen! nehmen könne, denjenigen Ueberblick zu besitzen, der ihn be- Herr Schlange will die Getreideumlage beseitigen, die 3600 Zentner Sie merken es immer mehr und suchen deshalb einen Grund, irgend­rechtigen würde, ein Urteil abzugeben, das die Grundlage Umlagegetreide also zu dem von ihm angenommenen Durchschnitts- wo den aufgespeicherten Aerger loszuschlagen. In kleinen Haufen eines auf gewissenhafter Prüfung ergehenden Richterspruchs preise von 10 000 m. pro Zentner verkaufen. Er würde dadurch stehen sie zusammen und ärgern sich laut. Ab und zu schiebt sich bilden könnte". Das Gericht aber hat sich das nötige Sachver rund 13 Millionen Mart mehr einnehmen, also im ungünstigsten ein gut genährter Großhändler durch die Reihen der Verärgerten ständnis zugetraut, diese Frage zu entscheiden, es hat sogar Falle noch 3% Millionen verdient haben. Dabei ist zu berücksichtigen, und bläft, selbst ärgerlich, den Rauch einer schweren Zigarre in die angenommen, Fechenbach habe die Schädigung vorausgesehen daß auch in seiner Rechnung alle Ergänzungen an Betriebsmitteln Luft. Mergerlich? Jawohl, und zwar mit Recht. Denn sonst weilen und gewollt, und es hat ihm deswegen die Ehre abgesprochen. schon einfaltuliert sind, daß aber nirgends in seiner Berechnung zu in diefer Zeit die Herren Großhändler meist schon im sonnigen Reichsgerichtsrat Niedner fommt zu diesem Ergebnis: tage tritt, wie viel im eigenen Haushalt verbraucht Süden, um sich von ihren Geschäftsstrapazen zu erholen. Jetzt fann wird und wieviel aus der Viehzucht übrig bleibt. Er hat natürlich davon feine Rede sein. Eins fann man eben nur: streifen zwar rund 450 Morgen mit Futtermitteln besät, hat auch das Ge- oder reisen. treide für Pferdefutter, die Kartoffeln als Bichfutter schon in Ab­rechnung gebracht, aber die Erträgnisse der Viehzucht( Milch, Eier, Wolle usw.) werden nirgends aufgeführt. Die Berechnung hat also augenscheinlich ein Loch, das noch aufgefüllt werden müßte, um fie ganz glaubhaft zu machen.

Es muß dringend gefordert werden, daß das Reich nachdrücklich darauf dringt, daß diese Ausnahmegerichte, welche durchaus nicht die nötigen Garantien für eine objektive Wahrheitsforschung bieten, und deren fortdauerndes Weiterbestehen dem Artikel 48 2lbs. 4 widerstrebt, endlich beseitigt werden. Darüber hinaus ist zu fordern, daß durch Reichsgeseh eine Revision der voltsgerichtichen Urteile, und zwar mit rückwirtender Kraft zu zulässig erklärt wird.

Der Reichstag wird diese Forderung eines der höchsten Richter des Reichs nicht ungehört verhallen lassen dürfen. Ginstweilen hat der Auswärtige Ausschuß auf fozialdemo­fratischen Antrag einen Unterausschuß eingesetzt, der mit den Rechten der Afteneinsicht und der Zeugenvernehmung ausge­stattet ist und der jedenfalls das behauptete Sachverständnis des bayerischen Volksgerichts in Fragen der auswärtigen Bolitif einer gründlichen Nachprüfung unterziehen wird.

Beffer wäre es freilich, wenn der Reichstag unter Berzicht auf jedes langwierige Verfahren dem Rat des Reichsgerichts­rats Niedner folgen und das von ihm geforderte Gesez schleu­nigst verabschieden wollte. Hierzu würde er im Anschluß an die sozialdemokratische Interpellation wegen des Münchener Justizmordes die beste Gelegenheit finden.

Die bayrische Einheitsfront". Kahr , Knilling, Ludendorff und Hitler . München , 8. Januar .( TU.) In einer von den vaterländischen Breinen Münchens veranstalteten Versammlung sprach der Re­gierungspräsident von Oberbayern , Dr. v. R ahr, der u. a. erklärte, daß der Kampf des deutschen Voltes vor allem gegen die Kriegs: fchuldlüge und gegen den Versailler Vertrag gerichtet sein müsse! Der Bille, für das Vaterland zu leben, und, wenn es fein sollte, 31 sterben, soll der Inhalt unseres Lebens fein. Es gelte nur zu catfcheiden zwischen deutsch und nichtdeutsch, national und inter­national, zwischen christlicher und marristischer Welt anschauung. Der Ministerpräsident Dr. v. Knilling betonte in einer Ansprache, daß die jeßige Staatsregierung sowohl die Aufrechterhaltung der staatlichen Ordnung wie die Wahrung der unveräußerlichen Rechte Bayerns für ihre Auf­acben anfehe. Später sprachen General 2 udendorff und der Führer der Nationalsozialisten Hitler .

Hitler ist bekanntlich derjenige, der durch seine Stoßtrupps" und feine maklose Heze die Aufrechterhaltung der staatlichen Ord­rung am meisten stört. Er predigt offen die Nationaldiftatur nach ienischem Muster und hat es durch seine Hezze gegen die Aus­Taber soweit gebracht, daß der bayerischen Regierung Unannehm lichkeiten entstanden sind. Es ist bezeichnend, daß diese Berson trekdem vor dem bayerischen Ministerpräsidenten als Redner auftreten barf. Die bayerische Regierung ist heute nicht viel mehr als ein Gefangener der Deutschoölfifchen.

Nationalistendemonstration in Halle.

Der Augenschein spricht allerdings beredt gegen die behauptete Notlage der Landwirtschaft, als daß die tabellarischen Ausführungen des Herrn Schlange ihn ohne weiteres zu widerlegen vermöchten. mehrfach ist ja aus Kreisen der Landwirtschaft selbst die unverhältnis. mäßig günstige Stellung der Landwirte offen zugegeben worden. So schrieb noch vor kurzem der Großgrundbefizer v. Kleist Schmenzin in der deutschnational- agrarischen Bommerfchen Tages­post" über die Zerreibung des Mittelstandes:

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Die nächste Auswirkung diefer beklagenswerten Zustände ist das Anstellen von Bergleichen mit dem Landwirte, der die Ernährungsforgen nicht hat, und diese Vergleiche lösen manche bittere Empfindung aus. Die Annahme, daß folche Empfindungen nur in politisch lints gerichteten Kreisen und bei grundsäglichen Gegnern der Landwirtschaft oder des Großgrundbefizes zu finden sind, ist ein verhängnisvoller Irrtum. Manch nationaler und der Landwirtschaft nicht grundsäglich abgeneigter Mann faßt angesichts des steigenden Glends einen Groll gegen die Landwirte, die seiner Ansicht nach im Ueberfluß leben, ihn aber und feine Familie barben lassen. Langsam bildet sich ein Riß auch zwischen den ordnungsliebenden Elementen in Stadt und Land...

Wenn sogar die nach agrarischer Meinung national" Ge­finnten an die Verelendung der Landwirtschaft nicht zu glauben ver­mögen, so wird man es den Arbeitern, Angestellten und fleinen Beamten in der Stadt so wenig wie den fleinen Gewerbetreibenden berargen fönnen, wenn auch sie diese Verelendung nicht als eine unbestreitbare Tatsache ansehen wollen. Die ,, Landwirtschaft" handelt heute noch nach dem Rezept, das ihr damaliger Führer Rupprecht­Ransern ihr vor 30 Jahren empfahl: Schreien, schreien und abermals schreien! Wir andern aber sollen uns dem gegenüber lediglich in hungernder Geduld üben!

Einer, der helfen will..

In der gleichen Nummer der Deutschen Tageszeitung, in ber Herr Schlange die Notlage der Landwirtschaft auf seine Art beweist, findet sich das folgende vielsagende Inserat:..

Suche für Freund, unter gegenseitiger strengster Diskretion, Einheirat in größeres Gut. Große elegante Erscheinung, Dipl.- Bandwirt, aus den besten Kreisen früheren Militärs, 250 Millionen Vermögen. Anschrift usw.

Steht da ein älteres Mütterchen und handelt mit Pantoffeln. Sie muß als Zielscheibe des Mergers der streifenden Händler dienen. kiek doch mal eener an", meint eine Händlersfrau, die Olle streift ja nicht. Sie is ja een Streifbrecher Keener soll se wat abfoofen." Ruhig hört das Mütterchen zu. Ein Arbeiter tritt heran und hat die Abficht, ein Paar Pantoffein zu erstehen. Gleich geht das Gegeifer der Händlerin wieder los: Koofen Sie die Dinger nich, die halten ja doch bloß een paar Tage. Ja, ja, Sie sind jemeent," fährt das wütende Weib fort, als der Arbeiter sich umdreht. Er legt die Pan­toffeln wieder zurück und entfernt sich. Dem alten Pantoffel­mütterchen aber rollen die Tränen über die vom Alter eingefurchten Wangen...

Wahrlich, sie sind Helden, die Kleinhändler. Helden und Ma­rionetten zugleich. Helden, wenn es darum geht, schwächeren Leuten das ohnehin knappe Brot zu verleiden, und Marionetten in den Händen der Großhändler. Wozu der Großhändler sie braucht, schiebt er sie hin. Und sie arbeiten so getreulich, aber nicht etwa für den Großen, sondern lediglich aus Solidarität.

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Großhändler dauert auch am heutigen Montag unverändert Der Streit der Markthallenstandinhaber und der fort. Ob sich eine Einigung mit den Streifenden in den nächsten Tagen erzielen lassen wird, dürfte sehr wesentlich von dem Ergebnis der Besprechungen abhängen, die heute gepflogen werden. Jeden­falls werden die dort gefaßten Entschlüsse für die Versammlung der fammentritt. Für die Groß- Berliner Bevölkerung wird sich der Markthallenstandinhaber maßgebend sein, die heute nachmittag zu Streit, selbst wenn in den nächsten Tagen eine Einigung mit dem Magistrat zustande kommen sollte, noch in unangenehmer Weise aus­wirken, da das Heranbringen der neuen Zufuhren mehrere Tage in Anspruch nehmen wird, und man daher in dieser Woche kaum mit einem geregelten Verkauf in den Hallen oder Ladengeschäften rechnen

fann.

Mieterproteste.

80 Versammlungen in Groß- Berlin. Streifdrohungen.

Am gestrigen Sonntag haben in allen 20 Berwaltungsbezirken miefervereine einberufene Demonstrationsverfamlungen statt. Berlins 80 vom Gau Berlin im Bunde Deutscher gefunden, in denen gegen die Mietfestsetzungspolitik des Magistrats, in der die Mieterschaft eine unberechtigte Uebervorteilung zugunsten des Hausbesizes erblickt, protestiert wurde. Ebenso wurde in diesen Bersammlungen gegen bie wachsende indirekte Besteuerung der Mieterschaft durch das scharfe Anziehen der städtischen Steuern, Ge­bühren und Abgaben protestiert. An fast allen Stellen wurde in stürmischen Zwischenrufen der Eintritt in den Mieterstreif abgehaltenen Versammlung wurde beschlossen, am 11. Februar gefordert, und in der im 6. Verwaltungsbezirt, Hallesches Tor, nicht bis dahin herabseze. Ueberall wurde eine gleichlautende Ent­fchließung angenommen, in der die Herabsehung der Grundmieten, die Bemessung der öffentlich- recht­lichen Hausabgaben auf das unbedingt Notmen­dige, Begrenzung der privatrechtlichen Haus­abgaben, herabsehung der Verwaltungsfosten und Beschränkung der Zuschläge für Instand­

Dieser Diplom- Landwirt aus den besten Kreisen früheren Mi­litärs", müßte sich also eigentlich sein Lehrgeld wiedergeben lassen, menn er so unvorsichtig ist, sich selbst und auch noch sein e250 Mil- in den Mieterstreif zu treten, wenn der Magistrat die Grundmieten lionen in ein Unternehmen zu stecken, das nach Sachlage tot sicher mit Unterbilang arbeiten muß. Oder will er mit seinem Ber­mögen lediglich der Notleidenden aufhelfen?

Ludwig Waigand- Bremen gestorben.

Halle a. d. S., 8. Januar .( Eigener Drahtbericht.) Alke bür gerlichen Parteien Halles veranstalteten gestern aus Arab Dar Denkmalsattentate eine große nationalistische Kundgebung in ciner. Bersammlung im Walhalla- Theater. Trog Anwesenheit der Rolizei wurde in der wüftesten Weise über die Beamten der Republik , den Polizeipräsidenten, den Regierungspräsidenten, den Oberpräsidenten, den Minister Severing bis hinauf zum Reichs- Bremen, 8. Januar .( Eigener Drahtbericht.) In der Nacht zum segungsarbeiten auf ein der Notlage des Volkes ent< präsidenten geschimpft. Worte wie: Verbrecher, Lump, Säufer, heutigen Montag entschlief nach kurzer heftiger Erkrankung der fprechendes Maß gefordert wurde. Die Mieterschaft, so heißt es Siromer, henff die Schweine auf" schwirtten nur so durch den Saal. Noch Schluß der Versammlung, an der sich auch die Demofra. Lungen Reichstagsabg. Genosse Ludwig Waigand- Bremen . Er weiter, fei am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt und lehne ten beteiligten, versuchten die Teilnehmer unter Borantragung war im Jahre 1866 in der Nähe von Würzburg geboren, erlernte jede Berantwortung für die aus der Nichtberücksichtigung ihrer be­von Ehrhardt Fahnen zum Denkmal zu gelangen. Der das Buchdruckerhandwerk und schloß sich früh seiner Gewerkschaft lung des Bezirks Prenzlauer Tor wurde die Entschließung rechtigten Forderungen entstehenden Folgen ab. In der Versamm­Bolizei gelang es, die Demonstranten abzuwehren. Arbeiterjugend an, der er über 30 Jahre angehört hat. Früh schon wurde er auch mit Rücksicht auf die erregte Stimmung der Mieterschaft durch die entwand einem Trupp eine Monarchistenfahne. Parteimitglied. Seine Kraft und Anlagen erkennend, wählte ihn Androhung des Mieterstreits verschärft. In mehreren Versamm­die Partei in die Bremer Bürgerschaft , der er seit 1903 angehört hat. lungen, so im Albrechtshof in Steglig, versuchten die Kommu­1912 wählten ihn die Bremer Parteigenossen zum Parteisekretär, nisten eigene Entschließungen durchzubringen. Einer ihrer Redner und seit den Wahlen von 1920 gehört er auch dem Reichstage an. Ueberall hat er mit vorbildlichem Eifer und Fähigkeit die Sache der Arbeiterschaft vertreten. Er war einer der still, aber emfig Schaffenden.

21s Attentäter ist der 20jährige Emil Berner verhaftet worden. Er hat ein Geständnis abgelegt.

Sein Nachfolger im Reichstage wird Landtagsabg. Genoffe Bubert Osnabrüd sein.

Wetter für morgen.

Die Notlage" der Landwirtschaft. Bir zitierten fürzlich aus den Reisebriefen des Deutsch­amerikaners Viereck, eines Entels Wilhelms I., einige Säge barüber, wie gut es der Landwirtschaft in Deutschland gehe. Diese Sätze waren der Deutschen Tageszeitung" entnommen, die sonst berufsmäßig nachzuweisen pflegt, daß es der Landwirtschaft überaus fileht geht und daß deshalb, wie früher der Hochschutzzoll, so jetzt de Beseitigung der Getreideumlage das einzige mit wiederholten Regenfällen und lebhaften südwestlichen Winden. Berlin und Umgegend. Mild, überwiegend trübe und etwas neblig tittel sei, um den armen Landwirten auf die Beine zu helfen. Unser Zitat hat begreiflicherweise dem agrarischen Blatte nicht gefallen. Es bemüht sich daher, uns nachzuweisen, daß durch die wahnsinnige Wirtschafts- und Steuerpolitik der Landwirt bireft zu ertensiver Wirtschaft und je nach besonderer Lage und Veranlagung auch zu unproduttiver Verwendung von Einnahmen ge= trieben wird".

An anderer Stelle des Blattes bemüht sich der preußische Land­tagsabgeordnete Rittergutsbefizer Schlange um den ziffern­

dänische Strone.

O

Devisenkurse.

mäßigen Nachweis, daß bei allen hohen Einnahmeziffern, die auch 1 holländischer Gulden er zugeben muß, der Landwirt am Ende des Jahres doch mit großer 1 argentinische Papier - Befo Unterbilanz arbeitet. Herr Schlange führt als Beispiel ein Gut von 1 belgischer grant. etwa 2800 Morgen an, von denen etwa 2400 Morgen unter dem 1 norwegische Strone Pfluge sind. Er nimmt an, daß davon 1350 Morgen mit Getreide 1 schwedische Krone bestellt sind und daß diese 9800 Zentner Ernte brachten. Davon 1 finnische Mart. rechnet er für Deputat, Pferdefutter, Aussaat und Eigenver- 1 japanischer gen brauch 5400 Beniner ab, so daß 4400 Zentner Getreide übrig italienische Lire blieben. Von diesen, behauptet er, wären rund 3600 Bentner im 1 Pfund Sterling Umlageverfahren abzugeben, aus denen er eine Einnahme 1 Dollar Don 23 316 000 m. errechnet. Aus dem freien Getreide( 800 1 französischer Frank Zentner) will Schlange nur pro Zentner 10 000 m., durchschnittlich 1 brasilianischer Milreis also rund 8 Millionen, erzielen. Aus den Kartoffeln, die auf 600 1 Schweizer Frant. 1 spanische Beseta Morgen gewonnen wurden, will Schlange rund 14 400 000 m. er­zielen, nachdem er 10 000 Zentner der Ernte für Eigenverbrauch ( Haushalt, Schnitterdeputate, Biehhaltung) abgerechnet hat. Die Gesamteinnahme aus allen Feldfrüchten berechnet er Demnach auf 45 716 000 m.

100 österr. Stronen( abgeft.)

1 tschechische Krone 1 ungarische Krone 1 bulgarische Rewa 1 jugoslawischer Dinar

8. Januar Käufer- Berläufer ( Geld.)( Brief-) Kurs Kurs 8740.62 3759.38 3511.20 3528.80 596.- 599.­1780.58 1789.47 1925.17 1934.83 2523,67 2536.33 281.42 232.58

222

Kurs

Kurs

erflärte bort, man müsse es in Berlin ebenso machen wie die Brüder in Mitteldeutschland und Leipzig , die bereits in den Mieter­streit getreten feien. Sehr bedauerlich sei es auch, daß die Kommu­ nistische Partei im Reichstag für das Reichsmietengesetz gestimmt habe. Als der Bersammlungsleiter in Steglig den Versuchen, die Rundgebung parteipolitisch auszuschlachten, scharf entgegentrat, fam es zu erregten Szenen, die die Durchführung der Versammlung zeit­weise in Frage stellten. Schließlich einigte man sich aber doch auf die vom Bundesvorstand vorgeschlagene Resolution, die dann gegen die Stmmen der Kommunisten angenommen wurde.

Mit 85 Millionen Mark verschwunden! Unterschlagung oder Opfer eines Verbrechens? Seit Sonnabend nachmittag ist der 17 Jahre alte Bank- lehrling Herbert Men verschwunden, der bei seinen Eltern 6. Januar in der Uferstraße wohnte und bei einem hiesigen großen Bankhause seit über einem Jahr beschäftigt war. Der junge Mann besaß dort Räufer Berkäufer eine Vertrauensstellung, in der ihm wiederholt der Auf­( Geld-)( Brief-) trag erteilt wurde, große Geldsummen nach anderen Banten zu bringen. So hatte er am Sonnabend nachmittag 3381.52 3398.98 mieber 10000 Dollar= 85 millionen art sur lebermitte 3192. 3208.- lung erhalten. Als er aber nicht mehr zurückkehrte und die Bant 553.611 556.39 nachfragte, stellte sich heraus, daß er diesmal das Geld nicht 1615.95 1624.05 abgeliefert hatte. Da er früher schon weit höhere Summen 1745.62 1754.88 ordnungsmäßig befördert hatte, so besteht auch die Möglichkeit, 2294.25 2305.75 daß er das Opfer eines Unfalles oder Berbrechens 207.48 208.52 geworden ist. Festgestellt werden konnte bereits durch Kriminal­4114,68 4135.32 fommissar Linnemann, der mit der Aufklärung beschäftigt ist, daß 428 92 431.08 ein Teil des Geldes bereits an einer Stelle eingewechselt worden ist. 43690.50 48909.50 39650.62 39849.88 Der Verschwundene ist 1,73 Meter groß, schlank und 8516 15 8558.85 breitschulterig, hat ein schmales Geficht mit vielen 598.50 601.50 Bidein und trug eine furze Hose, Wickelgamaschen, halbe Schuhe, 952.38 einen blauen weichen Hut und dunkeln Mantel.

466.82 476.18

9426.37 9473.63 643.38 646.62

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12.14

947.62 1785.52 1794.48 1610.96 1619.04 1478.79 1484.21 1331.66 1338.34 Ein Schuß auf einen Vorortzug wurde wieder aus dem Hum 12.22 6 old15ain abgefeuert. Die Kugel durchschlug eine Abteil. 245.12 tür eines Dranienburger 8uges, zum Glüd ohne 3.26 einen Fabrgast zu treffen. Auf die Ergreifung des Schüßen ist, 54.89 wie in allen solchen Fällen, eine Belohnung von 5000 M. aus­91.98 gejezt.

248.88 3.24

54.61 91.02