hlagnahme von Reichs- und Staatseigentum, jetzt schon von Cheverlast, Polizeiufsicht, Untersagung des Handelsbetriebes, Ein- sparen, den früheren Regierungen Borwürfe zu machen, weil Brivateigentum. Reichsbankdepots werden ziehung der Waren und des wucherischen Gewinns fowie Brand- fie angeblich auf Kommando des Feindbundes die Waffen fonfisziert wie erinnerlich, war es gerade Frankreich , das markung des Täters durch Urteilsveröffentlichung sind vorgesehen. des deutschen Volkes selbst zerschlagen" haben. Er vergaß in darauf bestand und es durchsetzte, daß die Reichsbant durch Auch die Zurüdhaltung von Gegenständen des tág- der Erklärung zu erwähnen, daß Hindenburg und Gejegänderungen autonomisiert, d. h. zu einem unabhängigen lichen Bedarfs fällt unter diese Sirafandrohungen. Ludendorff den Befehl zur Unterzeichnung des WaffenBrivatinstitut wurde, ja, jetzt ist man sogar dazu geschritten, Unabhängig vom Strafverfahren können Waren, die zurüd- stillstandes gegeben haben. Man kann auch in der ErkläAutos einer Privatbant, die Geld transportierten, mit gehalten werden, enteignet und der Allgemeinheit zugeführt rung des Herrn Reusch mit Befriedigung feststellen, daß er samt ihrem Inhalt zu tonfis zieren! werden. Unzuverlässige Personen fönnen vom Handel ausgeschlossen sich für die Abwehr dr machtpolitischen Bestrebungen Frankwerden. reichs aussprach. Zurückzuweisen aber ist die natio na listische Geste, mit der er das tat, und die weder auf die Arbeiterschaft noch auf das Ausland einen guten Eindruck machen wird.
Werden diefe Gewaltmaßnahmen etwa auch damit begründet, daß Frankreich zu jeder Art anderer Maßnahmen" berechtigt sei. Dann soll die Welt wissen, daß das eine Wort telles den einzelnen Alliierten gestattet, nicht nur in fried Hebes, wehrioses deutsches Gebiet militärisch einzudringen, sondern dort auch Menschenraub und Rassenplünderungen vorzunehmen. Ja, warum dann auf halbem Wege Halt machen? Warum nicht alles in Klumpen schießen? Barum nicht die gesamte männliche Bevölkerung in Biehwaggons nach Marseille und von dort nach der Sahara be förbern?
Wir jagen dies nicht, um aufrührerische Wirkungen zu ergielen. Wir sind überzeugt, daß fein Franzose, außer vielleicht her ehrenwerte Herr Daudet , an solche Maßnahmen denkt. Wir sind durchaus entschlossen, den Nationalismus zu be fämpfen. Wir sagen dies nur, um die Rechtskonstruktion der fran zösischen Gewaltpolitit ad absurdum zu führen. Wenn jede Art von Maßnahmen" gestattet ist, ohne daß dies von Deutsch land als Kriegshandlungen aufgefaßt werden darf, wo gibt es da eine Grenze, wo einen Halt? Es ist schlimmstes Mittelalter, dem Tür und Tor geöffnet fein würden, wenn die franzöfifche Rechtsauffaffung zulässig wäre. Und dies alles nur durch dieses einzige magische Wort, das nicht nur den ganzen Sinn des Friedensvertrages, aus dem es herausgerissen wird, sondern überhaupt alle Grundfäße des internationalen und menschlichen Rechts über den Haufen wirft und tilgt.
War bos die Absicht der Staatsmänner und der Nattonen, die den Frieden mit Deutschland geschlossen haben? Man müßte es tatsächlich meinen, wenn die übrigen Regierungen und Völker Europas und Ameritas fernerhin der weiteren Entwicklung des französischen Gewaltwahnsinns untätig beiwohnten; wenn dieselben Gehirne und Gewissen, die sich mit Recht gegen die Vergewaltigung und Mißhandlung Belgiens durch das militaristische Deutschland Ludendorffs im Kriege empört haben, als fühle, gleichgültige Beobachter der Vernewaltigung und Mißhandlung des republitanischen Deutschland durch das militaristische Frankreich Poincarés ausehen würden, im vierten Jahre des Friedens!
Verschärfte Wucherbekämpfung.
franzöfifch- belgischen Heeres in das Kerngebiet der deutschen Wirtschaft
Die Reichsregierung ist, wie sie durch Wolffs Bureau mitteilen läßt, mit den Candesregierungen in dem Willen einig, jede wuche rische Ausbeutung der gegenwärtigen Notlage von dem Bolt mit aller kraft abzuwehren.
Die Getreideumlage.
Keine Erhöhung für das vierte Sechstel.
Freiheit den Banken!
Ein verhängnisvoller Beschluß.
Der Finanzpolitische Ausschuß des Reichswirtschaftsrats bes Im Reichsernährungsminifterium befaßte fich eine Sigung des schäftigte sich mit der Frage des Bantgeheimnisses. Ein 20er- Ausschusses mit der Festsetzung der Preise für das vom 1. bis von der Regierung vorgelegter„ Gefeßentwurf über die Berücksich 31. Januar 1923 abzuliefernde Umlagegetreide, für das vierte tigung der Geldentwertung in den Steuergesehen" will die BerSechsbet der Ablieferungspflicht. Entsprechend den Gepflogenheiten pflichtung der Kreditinstitute zur Anlage von Kundenverzeichnissen bei früheren Beratungen hätte unter Zugrundelegung der Marl - beseitigen. Dadurch hofft man das Bertrauen in die entwertung eine erhebliche Erhöhung des jetzt geltenden Um- Banten zu fördern und anderweit gehamstertes Geld wieder lagepreises, je Tonne Roggen 165 000 M., erfolgen tönnen. Die den Banken zuzuleiten. Die Mehrheit des Ausschusses, darunter Bertreter der sozialdemokratischen Fraktion und des All- auch der Arbeitervertreter der Banfen, machte sich diese Auffassung gemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes erklärten, daß sie unter Be- zu eigen, während ein von der Reichsregierung ernanntes Mitglied rücksichtigung der gegenwärtigen Verhältnisse nicht in der Lage geltend machte, daß die Aufhebung der Kundenverzeichnisse zufeien, zurzeit irgendeiner Erhöhung des Umlagepreises fammen mit der des Depotzwanges die Kontrolle des mo= für das vierte Sechstel zustimmen zu fönnen. Diesem Standpuntt bilen Rapitals für Steuerzwede tatsächlich unmöglich schlossen sich auch Vertreter der Verbrauchertreise und der mache. Die Streichung der Kundenverzeichnisse wurde mit 21 Bertreter der thüringischen Regierung an. Die Bertreter der gegen 3 Stimmen ge billigt. Mit 15 gegen 14 Stimmen wurde Landwirtschaft wiesen darauf hin, daß fie auch Rücksicht nehmen auch ein weitergehender Antrag angenommen, wonach die wollten auf die Not der Zeit, jedoch aus wirtschaftlichen Gründen Banten von der in der Reichsabgabenordnung vorgesehenen allge= fei trotz alledem eine Erhöhung des Umlagepreises erforderlich, meinen Ausfunftspflicht entbunden sein sollen und die auch im Hinblick auf die Sicherung der landwirtschaft. Auskunftspflicht lediglich auf die Fälle von Strafverfahren wegen lichen Produktion. Nachdem das Für und Wider von den Steuerzuwiderhandlung beschränkt sein soll. Genosse Hilferding Interessenten erörtert war, wurde einstimmig folgender Beschluß ge- wies darauf hin, daß die Kreditnot, die man damit beheben will, faßt: nicht eine Folge der Auskunftspflicht, sondern durch das Fehlen der Möglichkeit einer wertbeständigen Rapitalsanlage verursacht sei. Mit 19 gegen 7 Stimmen entschloß sich der Ausschuß schließlich auch für die völlige Aufhebung des Depotzwanges für Wertpapiere, obwohl Genosse Hilferding betonte, daß daburch die für später in Aussicht genommene und von allen Seiten als notwendig anerkannte allgemeine Einführung einer Besteuerung an der Quelle sehr erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht würde.
Die Preisfestseßung für das Umlagegetreide für das viertel Sechstel der Ablieferungspflicht zu vertagen und einst weilen den für das drittel Gechstel geltenden Preis bei den Ablieferungen des vierten Sechstels zu vergüten."
Dieser Beschluß wird die Grundlage für die Beratungen im Kabinett bilden. Es muß anerkannt werden, daß die Vertreter der Landwirtschaft die Darlegungen der Vertreter der Sozialdemokratie und der Berbrauchertreise gewürdigt haben. Damit ist wenigstens für einige Zeit vermieden, daß durch eine Erhöhung bes Umlagegetreides eine Berteuerung des Brotpreises eintritt. Wie schon wiederholt betont, muß bei der Preisgestaltung aber auch beachtet werden, daß der Preis für das einzuführende Auslandsgetreide von einschneidender Bedeutung ist.
Rundgebungen der Unternehmerverbände.
Der Reichslandbund veröffentlicht eine Rundgebung, in der er angesichts der verschärften Lage seine Mitglieder auffördert, alle irgend im eigenen Betrieb entbehrlichen Nahrungsmittel, insbesondere Brotgetreide zur Sicherung der Brotversorgung zur Verfügung zu stellen. Weiter mahnt er zur Sammlung von Lebensmitteln für unsere Bolfsgenossen im neubesetzten Gebiet, um denen zu helfen, die für das gesamte Bolt leiden.
WEB. meldet: Durch den vöfferrechtswidrigen Einbruch eines ift die ohnedies fchon fo ftarf entwertete deutsche Mart auf einen Bruchteil ihrer bisherigen Geffung herabgeworfen. Jn unmitelbarem 3ufammenhange damit zeigen fich jähe Preissteigerungen von außerordentlicher Höhe auf allen Warengebieten. Für die Bevölkerung, von der nur ein verschwindend kleiner Zell in der Lage war, fich mit Vorräten zu versehen, bedeutet diese Preissteigerung cine unerträgliche Belastung. Weiten Areisen nimmt fie die Möglichkeit, fich weiterhin auch nur mit den dringendsten Lebensbedürfniffen zu versorgen. Zugleich aber birgt, wie die Erfahrung Die Versicherung der Opferbereitschaft der Landwirtschaft lehrt, die augenblidliche Lage die Gefahr in sich, daß die eingetretenen daveren Störungen des Wirtschaftslebens von einzelnen Elementen wucherisch zu eigenem Borteil ausgebeutet werden. Soweit dies geschieht, ist es eine der dringendsten Aufgaben der Behörden, die bestehenden Machtmittel gegen Wuder, Schiebertum und waren
zurückhaltung rüdsichtslos anzuwenden.
ist zu begrüßen, nur ist zu wünschen, daß sie auch im Lande draußen Widerhall findet. Wir stehen in der Tat vor einer wachsenden Ernährungsnot, der man nicht mit Zukunftsprogrammen zu Leibe gehen kann, sondern die man nur durch Beschleunigung der Ablieferung von Brotgetreide
mildern fann.
Die Mittel, die das Gesetz hierzu an die Hand gibt, sind schon Auf einen anderen Ton war die Erklärung gestimmt, die bei ähnlichen früheren Gelegenhelfen bis zur äußersten Grenze ver- Kommerzierat Dr. Reusch im Verein Deutscher Eisen- und schärft worden. 3uchthaus, Gebsirafen in unbeschränkter Höhe, Stahlindustrieller abgab. Herr Reusch konnte sich nicht er
Der Mann in der Herrentoilette" ist uralt und graubärtig. Moos wächst in feinen Ohrmuschein und in seinem Bart tönnte ein Schwalbenpaar nijten und Junge bekommen und einen ansehnlichen
Hausftand gründen....
Kralle des modernen Lebemännchens. Er hat Basser, Seife, Rachelwände, Kabinen, Hygiene für andere. Er hat alles in Kommiffion...."
Was in der Welt vorgeht, erfährt er spät-wenn die Zeitung ihre Attualität verliert und in jenen Zustand übergeht, in dem ihr nur mehr der Weg alles Irdischen übrig bleibt. Der alte Mann in der Toilette weiß immer die altbackenen Neuigkeiten. Eine halbe Treppe hinter dem Lauf der Zeit bleibt er. Er fennt den jeweils Die Toilette" befindet sich eine halbe Treppe tiefer", hinter gestrigen Dollarkurs und er wundert sich nur, daß die Trinkgelder der Garderobe und dem Büfett mit der blonden Bardame aus Blut der einknöpfigen Herren nicht steigen. umb Wachs. Die Klänge des Jazzbands müssen sich durch die gut- Es ist eine große Einsamkeit um ihn. Aus der Lichterwelt genährten Herrenpelze zwängen, ehe sie die Treppe hinunterrollen - eine halbe Treppe höher erreicht ihn ein Klangfeßen, und fönnen. Unten kommen sie dünn und ein bischen ramponiert an nur dank der gebürsteten Herren, die ihm ein natürliches Bedürfnis und bergen fich in den mofigen Ohren des uralten Mannes. zufendet, ahnt er die Glückseligkeit der oberen Schicht. Sein Ohr Die Wände der„ Toilette" sind weißlackiert und ewig berieselt zählt ble gleitenden Tropfen der Wasserleitung, die beharrlich Sevon Wasser und Hygiene. leitung . Der alte Mann macht über einem pseudomarmornen Wasch- mal, nach dem zehntausendmillionsten Wassertropfen, wird er ein Blint, plint tropft es aus der Wasser- funden totschlagen. An ihnen mißt er die verrinnende Zeit. Einbeelen und reinigt es mit einem großen gelben Schwamm. Er hat schlafen und noch einmal begraben werden. Gute anderthalb bie sorgsamen Bewegungen eines Krankenwärters, er ist sozusagen Treppen tiefer wird er liegen, und die Herren mit einem Knopf em Toilette- Pfleger. merben auch einmal heimfommen, und er wird sie nicht einmal zu bürsten brauchen....
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Zündholzschachtel und Geifenwürfel schichtet er zu Byramiden; Kragenknöpfe und Gummiartikel, die ihm in Stommiffion gegeben", hütet er wie Augapfel; Nagelfeilen und Bigarrenschneider hängen, Theater in der Kommandantenstraße: Stefan 3welg„ Cegende mit umgeschnallten Gummibändchen, auf bläuflchem Karton; Hand- eines Lebens". Berichtet wird eigentlich nur von der Legende einer tücher in Quartformat glättet er auf einem Stuhl und reicht sie Lebensart. Der Dichter Frand, ein Genie, das einen begabten Sohn mit weihevoller Gebärde ein Priester der Reinlichkeit Dem in die Welt fegte, hinterließ auch den Biographen, der schon vier Gaft, der sie achtlos schwarz macht und zerknüйt. Bände über das persönliche und geistige Dasein des Meisters zuDer Mann in der Tokette hat einen gebeugten Rücken und fammengetragen hat. Also starb eine Weltberühmtheit, bei deren zitternde Knie. Die Gäste aber, die ihn besuchen, sind tannenschlant, Borträgen sich auch die fürstliche Hoheit einzufinden pflegte. Natür mit einer Taille begabt und mit wattierten Schultern. Sie tragen bei Lebzeiten einer hingebenden Frau untreu wurde, um sich bei lich wußte die staunende Nachwelt nichts davon, daß dieses Genie ben modernen Rock auf einem Knopf in der Mitte und ein fei einer geldgebenten Frau Arbeitsunabhängigkeit zu erwerben. Der benes Spizentuch fugt aus schief geschlister Tasche mit einem Zipfel Sohn, der es zu spät erfährt, wird dadurch beinahe dem Andenken in die Welt. Sie schreiten auf elastischen Halbstiefeln aus Chevreau feines Baters untreu. Er stellt sich zu der verlassenen Frau, er durchs Leben und erfreuen sich einer guten Verdauung. Sie bestellt sich auch zu dem kleinen Bürgermädchen, dem er nicht das fizzen Ringe und blizende Krawattennadeln, und ihre Karriere wie Bort brechen will, wie es einftmals sein Bater getan hat. Er will ihre Aftien haben eine steigende Tendenz. Mit eleganter Gebärde sich ganz auf seinen eigenen Fleiß stellen und als Künstler vorläufig fämmen sie sich den Scheitel glatt, polieren mit Wildleder ihre den Namen feines Baters ablegen. Dann treffen die beiden Frauen Nägel blant und lassen sich in heroischer Pofitur den Rock bürsten. aber es ist ein freundlicher Zug des Dramatikers, daß er fte zur des feligen Dichters zusammen. Sie sollten sich eigentlich haffen, Der alte Mann streicht mit behutsamer Bürste an den Jünglingen Bersöhnung gelangen läßt. herum, mie man Staub wischt von foftbarem Porzellan. Sie sezen Zweig wattiert die Worte und die Ereignisse. Es geht sehr einen Chepreaurstiefel, und der Afte gleitet mit liebendem Staub- müde, sehr milde, aber auch sehr schleppend in den drei Akten des fchen darüber. Dann entfernen sich die Jünglinge mit wippenden Sammerspiels zu. Die Lebensdinge werden nicht getroffen, fie Hüften, den Rhythmus des fommenden Tanzes schon im prophetischen werden nur leise befingert. Es ist das Ganze ein Werklein, das ein Blut. Sieghaft strahlend, aufgefrischte Salonlöwen, steigen fie aus Schriftsteller, zufrieden mit femer Natur und aushauchend in Bartder Tiefe empor zu Schimmy und Brünell. heit, was nur für ihn Wichtigkeit hat, was aber faum den begleiten ben Kunstfreund mitreißt, am friedlich umzirkelten Arbeitstisch voll
Der alte Mann bleibt unten, eine halbe Treppe tiefer als die anderen, im Reich des Wassers, des Unterleibs und der Maniküre. Er hat Bürsten ohne Zahl, aber er bürstet andere. Er hat glänzende Nagelseifen, Seifen und Handbürstchen, aber seine Hände sind rauh, runglig, und die Nägel matt und ohne die elegant geschliffene
bracht hat.
Das Kammerspiel wurde mit mancher Feinheit gegeben. Be fonders Herr Clemens Schubert sprach mit Disziplin die Rolle des sehr beredtfamen jungen Dichters, der gern in seine eigene Welt hinüberflattern möchte. M. 5.
„ Verräter- Verräter".
Der fommunistische Landtagsabgeordnete Schnetter weist in ber Roten Fahne" die Behauptung, er habe sich zur Polizei begeben, um dort Täter und Tatumstände zu verraten, als eine„ gemeine Berleumdung" zurüd. Demgegenüber wiederholt die Leipziger „ Klassenkampf" ihre Behauptung. Auch Schnetters Entgeg nun in der Roten Fahne" ist sehr vorsichtig abgefaßt und wohl nur zu verstehen im Zusammenhang mit folgenden Worten seines Haller Parteiblattes:
"
Genosse Schnetter ist nicht hingegangen, um etwa Herrn Dubiel und die andern Leuchten der Nachrichtenabteilung" zu schützen, sondern um die Arbeiter und Jugendlichen zu schüßen, die von den Propofateuren, wie in der Märzaktion zu Spren gungen benutzt werden, und die die Sipo holen, um die Arbeiter ins Zuchthaus zu bringen."
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mals man höre und staune- fei das mitteldeutsche Proletariat Die Situation jei gegenwärtig ähnlich wie im März 1921. Do ebenfalls provoziert worden. Das Blatt vergißt nur anzugeben, daß damals in Halle die Provokation durch Hugo Eberlein erfolgte, der die Anregung zu Sprengungen gab.
Im übrigen bestätigt Schnetter, daß er die Polizei informierte, wohl selber Bedenken gekommen, ob er nicht in der Lage gewesen um weitere Sprengungen zu vermeiden. Vielleicht sind ihm doch wäre, folche Sprengungen cuch ohne eine Denunziation zu ver hindern, wenn er über ihre Einzelheiten informiert war.
Die deutschen Schauspieler gegen die franzöfifchen Stüde . Bon der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger erhalten wir folgende Zuschrift: In diesen Tagen der vaterländischen Not erheben die deutschen Schauspieler, die sich ihrer besonderen Bürger- und Kulturträgerpflichten bewußt sind, Einspruch gegen die Ueberschwemmung des deutschen Theaters mit leichtfertigen, unEinmarsch der Franzosen in wehrloses deutsches Gebiet können die züchtigen und fünstlerisch wertlofen Stücken. Nach dem bewaffneten wichtigsten Mithelfer beim deutschen Theater, die deutschen Schauspieler, nicht länger verantworten, daß das Leberangebot französisch firmierter Theaterſtüde die künstlerisch wertvolle deutsche Probuttion überwuchert und zurückdrängt. Die aus ganz Deutschland nach Berlin berufenen Bezirksobmänner der Bühnengenossenschaft, Präsidium und Verwaltungsrat erwarten daher, daß die deutschen Theaterdirektoren mit dieser Gewissensnot rechnen und ihrem Spiel plan dementsprechend für die Zukunft eine andere Richtung geben Weft darin einig, daß sie sich mit diesem Beschlusse nicht gegen den werden. Die Bühnengenossenschaft weiß sich als gewerkschaftlich organisierter Arbeitnehmerbund mit den Kameraden in der ganzen Geist der internationalen Kulturfolidarität versündigt. Sollten durch bas Berschwinden französischer moderner Literatur vom deutschen Theater auch solche Dramatiker getroffen werden, deren Geist zur Bersöhnung und Berbrüderung der Nationen neigt, so werden gerade diese Männer der internationalen Moral gern mit erleiden, was das deutsche Volk in diesen Tagen durchzumachen hat. Die Genossenschaftsleitung wird sofort mit den Organisationen der Schriftsteller, Komponisten und Berleger die weiteren erforderlichen Maßnahmen einleiten. Sie fordert den Deutschen Bühnenverein auf, sich dieser Aftion anzuschließen."
Wir geben diese Buschrift als ein Dokument der gegenwärtig in Schauspielerfreifen herrschenden Stimmung wieder, wollen aber nicht traditionelle Bevorzugung französischer Schundliteratur durch die verschweigen, daß sie uns über das Ziel hinauszugehen scheint. Die deutschen Theaterleiter ist stets zu verwerfen und mag in diesen Tagen als besonders widerwärtig empfunden werden. Wir würden nichts dagegen haben, wenn der Einbruch französischer Heere in friedliches deutsches Gebiet die wohltätige Folge hätte, daß der fran zösische Blunder von den deutschen Bühnen verschwindet gesetzt, daß er nicht durch deutschen Plunder ersetzt wird. Ernsthafte, literarisch wertvolle Dramen sollten aber dem deutschen Theater will Deutschland darf nicht in die bilderstürmerische Tollwut des Unheilfommen sein, auch wenn sie aus Frankreich stammen. Unser neues jahres 1914 zurüdfallen, wo man den friedlichen Ausländer Shake speare von der teutschen Szene verjagen wollte.
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voraus
( Abt. Berufsberatung) Charlottenburg , im Märkischen Saal des Rathauses, Berufskundliche Vorträge veranstaltet bas städtische Arbeitsamt Berliner Str. 72-73, in der Zeit vom 23. Januar bis 1. März 1923. Der Eintritt ist frei. Nähere Auskunft erteilt das städtische Arbeitsamt, Abt. Berufsberatung, Charlottenburg , Bismarcftr. 50.
Dr. Bernhard Büchsenschuh, der verstorbene frühere Direttor des Gine Stiftung bei der Akademie der Wissenschaften. Brofessor Friedrich- Werderichen Gymnasiums, hat durch seinen letzten Willen bei der Atademie der Wissenschaften eine Stiftung zur Förderung der tlaliischen Altertumswissenschaft errichtet.