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Nr. Z2 4S. Jahrgang

Seilage öes Vorwärts

Sonnabend. 20. Januar 7023

Der Sahnhof Zrieörichftraße. Sonntag Inbetriebnahme der fertigen Anlagen. Nach vielen Iahren einer durch widrige Umstände aller Art verzögerten Bauperiode wird jetzt der Bahnhof Friedrichstraße am Sonntag früh dem Verkehr übergeben werden. Es handelt sich da- bei allerdings mehr um den n e u e n B a h n st e i g. Die Einrich- hingen, die für den Fernverkehr getroffen sind, sind im Augenblick noch nicht benutzungsreif, und es werden noch einige Monate ver- gehen, bis sich die Gesamtanlage so präsentiert, wie sie auf den letzten schon umgeänderten Plänen vorgesehen ist. Dieser in seiner ursprünglichen Anlage vor Jahrzehnten bereits verfehlte Bahnhof, dem eingekeilt zwischen Häusermassen und Straßen des lebhaftesten Verkehrs für eine architektonische Aus- Wirkung nach keiner Seite hin Raum gelassen war, darf natürlich nicht als Monumentalbauwerk gewertet werden. Er war einmal da und mußt« notgedrungen an dieser Stelle beibe- halten werden. Immerhin hat man jetzt von der neuen Außen- front an der Nordseite einen annehmbaren Eindruck. Die lasierten Ziegel, dunkle» Eisenklinker, in den Gliederungen durch eingelegte Terrakottenverkleidungen geschmückt, schafft doch so etwas wie einen klassischen Stil. Es sind ja nur niedrige Höhen, die in Frage kom- men, keine gewaltigen, himmelanstrebenden Flächen. So hält sich die Wirkung mi Rahmen der Umgebung. Im Innern des Ge­bäudes mußte Wert darauf gelegt werden, bei der notwendigen Sparsamkeit den Forderungen der genügenden Belichtung und be- qucmen Reinhaltung gerecht zu werden. Diese Wirkung soll er- reicht werden durch eine Verkleidung der Wandflächen mit hellen,! glasierten Terrakotten, die in kräftigen Farben den Räumen einen 1 bestimmten Charakter geben sollen. Bis jetzt sieht man allerdings kaum mehr als die kahlen Wände. Auf der Ostfeite des Bahnhofs- gebäudes, also jenseits der Friedrichstraße , ist der Zugang zur Untergrundbahn geschaffen. Hier gelangt man in eine ge- räumige Eingangshalle, die auch der Aufnahme von Fahrkarten- fchaltern dient, und dann durch doppelte Treppenanlagen auf den Bahnsteig der Untergrundbahn. Ein Extrazugang für die Unter- grundbahn befindet sich außerdem in der Georgenstraße. Außerdem verfügt der Bahnhof dann noch über die folgenden Zu. und Ab- gänge: Da ist zunächst einer in der Nordostecke des Hauptgebäudes, westlich der Friedrichstraße , sowohl von der Straße als auch von der Mitte des Bahnsteiges direkt nach Norden, der später auch nach der Südseite des Gebäudes hindurchgcführt werden soll, und ein Zu- und Abgang innerhalb der neuen Brück« über die Spree, der sowohl vom Reichstagsuser als auch vom Schiffbauerdamm zu er- reichen ist. Man wird also den Bahnhof von allen, die Stadtbahn hier kreuzenden Straßen und auch von beiden Seiten der Friedrich- straße aus betreten können. Der neue Bahnhofsteil ist mit den Bedürfnissen eines modernen Verkehrsknotenpunktes, z. B. elcktri» scheu Richtungsweisern und dreh- und verschiebbaren Fahrkarten- wechselschränken, wie sie bisher nur im Fernverkehr verwendet wur- den, ausgerüstet. Die Gesamtanlage wird im ganzen 19 Fahrkarten. schalter enthalten, von denen allein neun in der großen Haupthalle des Fernverkehrs sich befinden.(Der alte Bahnhof Friedrichstraße verfügt über ganz« fünf Fahrkartenschalter.) Allerdings fehlt im Augenblick noch ein wichtiger Teil der gan. zen Bahnhofsanlage, nämlich die beiden großen eisernen Hallen, die der Front später das Gepräge geben werden. Mit ihrer Aufstellung wird erst jetzt begonnen und man rechnet damit, daß sie im Herbst fertig sein werden. Bis dahin sind die Bahnsteige durch provisorische Holzbedachungen geschützt. Auch der Umbau des alten Bahnhofs- gebäudes gegenüber hem Centralhotel wird jetzt in Angriff genom- men. Er soll so gefördert werdien, daß die Beendigung des gesamten Bahnhofsumbaues Mille 1924 zu erwarten ist.

an der 236. Gemeindeschule der Gegensatz zwischen dem Eltern- beirat und dem Lehrerkollegium oder mindestens zwischen dem Elternbeirat und dem Rettor Hahn bis zu einer Schärfe sich ent- wickelt zu haben scheint, di« im Interesse der Schul« die schleunigste Abhilfe erfordert. Behauptet wird, daß der Rettor di« Bei- legung von Meinungsverschiedenheiten zwischen Eltern und Lehrern durch sein stark ausgebildetes Selbstgefühl, das ihn die Zuständigkeit des Elternbeirats bezweifeln läßt, manchmal erschwert. Von diesen und anderen Vorwürfen gegen den Rektor und gegen einzelne Lehrer ist die Schulaufsichtsbehörde schon durch schriftliche Beschwerden unterrichtet, so daß man wohl aus baldiges Eingreifen rechnen darf.

Lehrerkollegium und Elternbeirat. Aus der Berliner 236 Gemeindeschule m de? Lit» tauer Straße erhalten wir vom Elternbeirat eine Zuschrift, die gegen das Lehrerkollegium, im besonderen gegen den Rektor Hahn, eine lange Reihe Beschwerden vorbringt. Wegen Raum» Mangel ist es unmöglich, die Einzelheiten hier ausführlich wieder- zugeben, und man muß auch wünschen, daß Unstimmigkeiten zwischen Lehrerkollegien und Elternbeiräten nicht durch öffentlichen Zei- tungsstreit noch verschlimmert werden Aber das sei festgestellt, daß

Morüprozeß Neißer. Damenbesuch in der Dämmerstunde. Der Prozeß gegen Frau Spanier und Genossen wegen der Er- mordung des Teppichhändlers Neißer hat sich allmählich zu einem Trommelfeuer der heftigsten und erregsten Angriffe für und wider die Angeklagten entwickelt. Der Zeuge Brüssow gab mit Bestimmt. heit an, daß er Frau Spanier schon bei seiner polizeilichen Ver- nehmung vor einem Jahre als die Dame wiedererkannt habe, die in der Wohnungstauschangelegenheit des ermordeten Neißer kurze Zeit vor dem Mord bei ihm gewesen sei und ihm eine Skizze der Neißerschen Wohnung aufgezeichnet habe. Diese Skizze habe die Dame mehrere Tage nach dem Mord tele- phonisch von ihm wieder zurückverlangt. Um die Aussage des Zeugen Brüssow entspann sich ein scharfer Wortwechsel. R.-A. Dr. Pindar hielt dem Zeugen auf das eingehendste die naheliegende Möglichkeit vor, daß er sich täusche, um so mehr, da der Besuch der Dame, die Frau Spanier gewesen sei, in der Dämmerstunde stall - fand. Frau Spanier habe überhaupt kein dunkelblondes Haar, son» dern sei bereits ergraut und habe früher pechschwarzes Haar gehabt. Auf Veranlassung der Verteidigung löste Frau Spanier ihren Haar- knoten auf und ließ das Haar über oen Rücken hinunterfallen, und ging so zu den Geschworenen hinüber, die sich von der Wahrheit dieser Angabe durch Augenschein überzeugen konnten. Der Zeuge Brüssow blieb trotz allem dabei, daß es sich nur um Frau Spanier gehandelt haben könnte, die er an der Statur wiedererkenne. Rechts. anwalt Bahn griff auch diese Art des Wiedererkennen» heftig an, an, da die gestrige Aussage Brüssows seiner Aussage auf dem Polizeipräsidium widerspreche, wo er angegeben habe, daß die Dam« während der ganzen Zeit gesessen habe, so daß er sich der Statur nicht mehr entsinnen könne. Trotzdem der Zeuge bestimmt dabei blieb, daß er sich in der Person der Frau Spanier nicht täuschen könne, dürfte seine Aussage erheblich erschüllert fein. Ter neue Milchpreis ZÄV M. Das Milchamt hat für die kommende Woche in Groß-Berkin den Milchpreis auf 320 M. pro Liter festgeietzt. Der Preis für die Milch frei Berlin beträgt 22 9,60 M., so daß der Rest auf die verschiedenen Spannen entfällt. Die langwierigen Verhandlungen um die Verminderung der bisher vierfach gezahhen Umsatzsteuer haben jetzt zwar dazu geführt, daß jetzt nur noch eine '/zsache Umsatzsteuer zu zahlen ist, aber doch nicht verhindern können, daß der Milchpreis zu unerhörter Höhe emporschnellt.

Wieder eine Klage der AEG.-Schnellbahn abgewiesen. In ihrem Kampf gegen die Fortführung des Baues der Unter- grundbahn Gesundbrunnen Neukölln ist die AEG.- Schnellbahngesellschaft, wie berichtet, auch in höchster Instanz vor dem Reichsgericht unterlegen. Vor dem Bezirksausschuß Berlin stand eine Verwaltungsstrcitklage derselben Gesellschaft gegen die Berliner städtische Baupolizei und.die Stadtgemeinde Berlin an, die sich gegen zwei Verfügungen der Baupolizei vom August und November 1921 richtete. Der Gesellschaft war ausgegeben worden, in der Dresdener Straße und am Luifenufer das Straßenpflaster provisorisch wiederherzustellen, und als sich noch Zuschütten der Tunnelgrube Sackungen und Verkehrshindernisse herausstellten, wurde verlangt, ein Straßenpflaster herzustellen, das den Bedürft nissen des öffentlichen Verkehrs dauernd genüge. Die Gesellschaft wandte vor dem Bezirksaus'chuß ein, daß nicht sie, sondern die Stadt das Pflaster zu unterhalten habe, und nahm weiter Bezug auf die Entscheidung des Reichsgerichts bezüglich der Teilstrecke in der Neuen Friedrichstraß«, wonach der Bauvertrag noch zu Recht bestehe. In der Dresdener Straße sei erst die Tunnelgrub« aus- gehoben gewesen. Wenn die Gesellschaft den Bau beendigen müsse, so müßte das Pflaster wkder aufgerissen und der Tunnel gebaut werden. Der Bezirksausschuß entschied, daß die Klage der AEG.» Schnellbahngesellschaft abgewiesen sei. Die Klage gegen die erste Verfügung sei verspätet, und die Klage gegen die zweite Verfügung, die die erste nicht aushebe, sei unzulässig. Nachdem die Gesellschaft

lange jenug die Fortsetzung des Baues verweigert hat, so daß wichtige Straßen seit Iahren in einem verkehrs- hindernden skandalösen Zustand sind, versucht sie jetzt, das den Bau fordernde Reichsgerichtsurtetl sofort zu ihren Gunsten auszunutzen._ Die Deckung öer Mnfmilliaröenvorlage. Die nächste Stadtverordnetenversamlung wird sich in zweiter Lesung mit der Deckung der F ü n f m i l l i a r d e n v o r l a g e beschäftigen müssen, die der Magistrat zur Ausrechterhaltung der städtischen Krankenhäuser und der Wohlfahrtspflege unterbreitet hat. Der städtische Haushaltsausschuß hat in einer Reihe von Sitzungen durch eine Untertommission auf dem Weg« des Kom- ? r o m i s s e s Vorschläge ausgearbeitet. Es wird vorgesehen, Er- parnisse auf der Ausgabenseite durch eine Reihe von sehr ein» chneidenden Maßnahmen zu erzielen. Es soll angestrebt werden, daß die K r a n k e n k a s s e n bis zu zwei Drittel der Selbst- kosten der städtischen Krankenhäuser zur Deckung herangezogen wer- den. Das Personal der Krankenhäuser soll weiter oermindert wer- den. Es soll eine Durchschnittsziffer von drei Betten auf ein Per- sanol erreicht werden. Die Pfleger sollen ins Angestelltenverhältnis überführt werden. Ferner soll der Magistrat in Verhandlungen mit dem Personal der städtischen Krankenhäuser den geteilten Acht- stundentag durchführen. Die Wohnungsämter in den Bezirken sollen, soweit als irgend möglich, abgebaut und ihr Personal auf das M i n d e st m a ß reduziert werden. Zur Deckung der immer noch gewaltigen Ausgaben ist der Haushaltsausschuß wesentlich von den Plänen des Magistrats abgewichen. Die Er- höhung der Bruttoabgabe der Werke soll sich bei Gas auf 6 P r o z. und bei Elektrizität auf 10 P r o z. beschränken, Wasser soll sreibleiben. Dadurch werden 2% Milliarden erzielt. Der Rest soll durch Steuern aufgebracht werden, und zwar: Grundsteuer(Erhöhung um 26 Proz.) 126 Millionen, Gewerbe st euer(durch Erhöhung der Kopfsteuer um das Fünf- fache) 1,6 Milliarden, Hundesteuer(Nachtragszahlung von 2000 M. für das letzte Quartal) 400 Millionen. Hockersteuer (fünffacher Satz) 100 Millionen. Insgesamt würden also die Steuererhöhungen etwa den gleichen Betrag wie die neu einzuführenden Bruttozuschlüge auf die Tarife ergeben. Dieser provisorische Vorschlag des Haushaltsausschusses ist. das Ergebnis ziemlich langwieriger und zum Teil heftiger Be- ratungen. Besonders die Zustimmung zu einer Erhöhung der Ge- werbe st euer war von den bürgerlichen Parteien nur noch äußerstem Widerstand zu erlangen. Auch in der vorliegenden Form bedeutet diese Lösung der Deckungsfrage eine schwere Be» lastung der breiten Massen. Nur die Befürchtung, daß eventuell die städtischen Krankenhäuser zum Still- st a n d gebracht oder ganz wesentlich eingeschränkt werden müßten, und daß die in Berlin vollkommen unentbehrliche sozial« Wohl- fahrtspsleg« zum Erliegen käme, wird die Sozioldemo- kratisch« Fraktion veranlassen können, sich mit einer Lösung auf dieser Basis zu befreunden. Die Fraktion hat sich ihre endgültig« Stellungnahme jedenfalls vorbehalten. »DftS Essen iras Amerika schmeikt besser.. Der Deutsche Zentralausschuh für die Auslandshilfe, Ausschuß der Kinderhilfe, hat in seinen Räumen in der Dorotheenstr. 2 eine kleine Ausstellung von Kinderzeichnungen veranstaltet. In zum Teil sehr drolliger und geschickter Form haben die Kind"' merkwürdiger- weise meistens Kinder höherer Schulen ihren Gefühlen des Dankes gegen di« amerikanischen Spender zeichnerisch, bildlich und mit Versen und Sprüchen Ausdruck gegeben. Da ist z. B.«ine Tus�zeichnung, ein wirklich prächtig wirkender Kranz aus Blumen mit der Inschrift:. Wir danken den Quäkern!" Ein Kind aus der fünften'»»alsthule schreibt in seine Zeichnung vielsagend hinein:Das Essen aus Amerika schmeckt besser als bei der Mama." Ein wirklich hübscher Vers, der in der Zeit brutalster Bedrückung durch ein angeblich kulturell hochstehendes Nachbarvolk geradezu ergreifend wirkt und von der Mädchenmittelschule in Elberfeld einer Zeich- nung In Zierschrift beigefügt ist. lautet:.Des Krieges schwerste Not zu lindern, bliebt Ihr mit Eurer Hilf' uns nah. Nehmt warmen Dank von deutschen Kindern, Ihr Freunde au» Amerika . O mächt das Werk, das Ihr begonnen, hinwachsen rasch von Land zu Land, bis daß der Bruderlieb« Band hält alle Völker fest umsponnen." Die hübschen treuherzigen und gutgemeinten Zeichnungen werden bei den amerikanischen Spendern, denen sie teil» bereits hier überreicht werden und teils nach Amerika zugesandt werden, gewiß Freud« erwecken._ ver Abschnilk 19 der 5 70.Zenkacr-Sohlenkarte« wird vom 20. Januar ab zur einfacken Belieferung freigegeben.

lNachdruck verboten. Der Malik-Bertaz, Berssn.) Drei Soldaken. 151 von Zahn dos Vassos. Aus dem amerikanischen Manusiript Übersetzt von Julian Kümper Z. .Warum gibt es nicht mehr Schokolade?" Die nervöse Stimme des Mannes, der in der Reihe hinter Fufelli ge- standen hatte, schwoll plötzlich zu einem Kreischen. Alle sahen sich um. Der Marketender bewegte den Kops von einer Seite auf die andere, verwirrt, und sagte mit schriller Stimme: Ich sagte schon, daß nichts mehr da ist. Machen Sie, daß Sie wegkommen!" Du hast kein Recht, mir zu sagen, daß ich mich fort- machen soll. Du sollst mir Schokolade geben! Du hast gar keine Erlaubnis, hier an der Front zu sein, du gottver- dammter Mistbock!" Der Mann jelpte aus voller Lungen- kraft. Er griff nach dem Tisch mit beiden Händen und schob ihn von einer Seite auf die andere. Sein Freund versuchte ihn wegzuziehen. Laß das, ich werde dich melden!" sagt« der Marketender. Ist ein Offizier hier in der Baracke?" Los, melde mich doch. Schlimmeres als bisher kcmn mir überhaupt nicht passieren." Die Stimm« des Mannes war zu einem wittenden Sing» Sang angeschwollen. Ist ein Offizier im Räume?" Der Marketender sah be- ständig von einer Seite auf die andere. Seine kleinen Augen waren hart und trotzig, und seine Lippen zu einer dünnen, geraden Linie zusammengezogen. Seien Sie doch ruhig. Ich werde ihn schon fortschaffen," sagte der andere Mann leise»Können Sie denn nicht sehen...?" Ein seltsamer Schreck faßte Fuselli. Er hatte nicht er- wartet, daß die Dinge so wären, damals, als er im Kino des Uebungslagers die Sosdoten in Kakhiuniformcn beobachtete, wie sie in Dörfer und Städte einmarschierten, die von Ent- setzen gejagten Hunnen über Kartoffeläcker verfolgten und belgische Milchmädchen retteten. Kommen viele so zurück?" fragte er den Mann neben sich. Manche. Hier ist das Gesundungslager."

Der Mann und sein Freund standen beiseite in der Nähe des Ofens und sprachen leise miteinander. Nimm dich zusammen, Kerl," sagte der Freund. Ist ja schon wieder in Ordnung, Tub. Dieser Dock brachte mich in Wut, das war alles." Fuselli sah ihn neugierig an. Er hatte ein gelbes Per- gamentgesicht und eine hohe, dünne Stirn, die in spärlichem grauen, gekräuselten Haar mündete. Seine Augen hatten einen glasigen Schein. Sie trafen Fuselli. Er lächette liebens- würdig. Oh. das ist ja der Mann, der die Hunnenhelme im Kino gesehen hat. Komm, Junge, wir wollen in der englischen Kantine zusammen ein Bier trinken." Kann man da Bier bekommen?" Natürlich, drüben im englischen Lager." Sie gingen hinaus in den strömenden Regen... Es war fest dunkel, der Himmel hatte eine purpurrote Farbe, die ein wenig von den schrägen Flächen der Zelte und von den Dächern der Unterkunftshäuser, die in dem regnerischen Nebel in allen Richtungen untergingen, reflektiert wurde. Einige Lichter schienen in hellem, poliertem Gelb. Sie schlugen einen breiten Weg ein, auf dem der Schlamm aus den Pfützen nur so aufspritzte... An einer Stelle flatterte ihnen ein Zelt naß gegen den Körper, als sie stramme Haltung einnahmen und einen vox- übergehenden Offizier grüßten, der lebhast mit einem kleinen Stückchen winkte. Wie lange bleibt man gewöhnlich in diesen Ruhelagern?" fragte Fuselli. Kommt drauf an, was da draußen vorgeht," sagte Tub und zeigte mit unbestimmter Geste auf den Himmel über den Spitzen der Zelte. Du wirst hier schon früh genug wegkommen, Hab kein« Sorge, Junge," sagte der Mann mit der nervösen Stimm«. Welcher Formation gehörst du an?" Sanitäter." Sanitäter? So? Mit diesen Burschen dauert es nicht lange hier, nicht wahr, Tub?" .Ja." Irgend etwas in Fuselli protestierte:Ich werde durch- halten. Ich werde doch durchhalten." Erinnerst du dich an die Leute, die sich vorwagten, um den armen Korporal Jones zu holen. Tub?

Ich will verflucht fein, wenn irgend jemand jemals auch nur einen Hosenknops von ihnen wiederfindet." Er lachte fein kleines krächzendes Lachen.Sie liefen einer Mine in den Weg." Diefeuchte" Kantine war voll Rauch. Sie war mit rot- gestchtigen Leuten vollgestopft, die glänzende Messingknöpfe auf ihren Kakhiuniformen hatten, unter ihnen waren eine Menge schlanker Amerikaner. Tommies," sagte Fuselli zu sich selbst. Nachdem er sich eine Weile angestellt hatte, bekam er seine Tasse mit schäumen» dem Bier zurück. Alle Achtung, Fuselli!" Meadville klopfte Ihn auf die Schultern. Du hast diese Flüssigkeit verdammt schnell aus- findig gemacht." Fuselli lachte.Kann ich bei euch sitzen?" Natürlich. Komm nur her." sagte Meadville stolz.Die hier waren an der Front." So? fragte Fuselli. Man sagt, die Hunnen schlagen eine ganz gute Faust." Sagt mal, braucht man seine Knarre viel, oder machen die großen Kanonen die Hauptarbeit?" Nee-- monatelang habe ich mit dieser verfluchten Knarre rumexerzieren müssen. Nicht ein eizigesmal habe ich das Dings gebraucht. Ich gehöre zur Handgranatenabteilung." Irgendeiner am anderen Ende des Zimmers hatte ange- fangen zu singen: Dh Madmerselle aus Armentteh, Parleh wuh..." Der Mann mit der nervösen Sttmme fuhr zu sprechen fort, während der Gesang um sie zu einem Brüllen anwuchs. Jede Nacht muß ich an die Helme dieser Hunnen denken. Ist euch auch schon mal aufgefallen, wie tomisch diese Helme aussehen?" Laß doch die Helme, Junge." sagte sein Freund.Du hast uns schon alles darüber erzählt." Ich habe noch gar nicht erzählt, warum ich nicht ver» gessen kann.. Ein deutscher Off'zier kam über den Rhein ; Parleh wuh? Ein deutscher Off'zier kam über den Rhein ; Er liebte die Weiber und liebte den Wetn; Parleh wuh..."' (Fortsetzung folgt.)'