Kundgebungen in düsselöorf. Das Militär schreitet ein. Düsseldorf . 25. Januar. (MTV.) AnläMch des zwei- flündigen Protest st reiks der Reichs-, Slaats- und kam- n.unalbeamten ruhte zwischen 5 und 7 Uhr der gesamte Orts- und Fernsprechverkehr. In den späten Rachmitlagsstunden kam es hier in den Hauptstraßen zngewaltigenAnsammlungen. Ueher die Königsallee bewegte sich ein unabsehbarer Zug unter dem Gesang vaterländischer Lieder. Dar dem Rreitenbacher Hof versuchte f r a n- zösische Infanterie und Kavallerie den Zug auseinanderzu- treiben, der Zug formierte sich aber immer wieder von neuem. Es wurden von französischer Seite mehrere blinde Schüsse abge- geben, und die Kavallerie ging mit blanker W a f s e vor. Der- lehungen sind aber bisher nicht gemeldet worden. Die Ansammlungen dauerten in der zehnten Abendstunde noch an. Nachts auf öer Landstraße ausgesetzt! Darmstadk, 25. Januar. lWTB.) Geheimrat Ralfs- eisen und Dr. S ch l u k l u s erzählten einem Redakteur der „Hessischen Landeszeilung": Reim Verlasien des Justizgebäudes wurden sie von lüns französischen Soldaten festgenommen und in ein Auto gebracht. Räch l �ständiger Fahrt wurden sie nachts auf der Chaussee an einer Stelle, an der sich ein französisches Wachihaus befand, ausgesehl. Ihre Koffer wurden hinker ihnen hergeworfen. Das Auto fuhr dann zurück. Die Herren wußten nicht, wo sie sich befanden. Wohnhäuser waren nicht in der Nähe. Ein zufällig des Weges kommendes Auto aus Mainz brachte dann beide, die, wie sich herausstellte, zwischen Griesheim und Darm- sladt ausgesetzt worden waren, nach Darmstadt . Roheiten der Soldateska. In B o ch u m hat der französische Leutnant Bonnefaus den Obertelegraphensekretär Trubel, der ihm in ruhiger Weise eine Beschwerde über ungebührliches Verhalten der französischen Mannschaften vorbrachte, tätlich angegriffen, indem er ihn am Rock faßte, durch den ganzen Saal stieß und ihn schließlich gegen die Ausgangstür warf. In K i r ch e n d e bei Hagen wurde ein Arbeiter von fran- zösifchen Soldaten angehalten und zum Heimgehen aufgefordert. Die Soldaten folgten ihm und gaben, als er auf Anruf nicht stehen blieb, zwei Schüsse auf ihn ab. Der Arbeiter erlitt einen Beckenschuß. Die Requisitionen. Düsieldorf, 25. Januar. (Cig. Drahtber.) Zwischen dem Re- gierungsprästdenten und einem Vertreter des Landwirtschafts- Ministeriums haben heute Verhandlungen über eine Notstandsaktion fiir die Landwirte stattgefunden, die durch Beschlagnahme von Futtermitteln ohne Kleie, Stroh und Heu sind. Eine Notstands- altion ist schon zur Aufrechterhaltung der Milchviehzucht notwendig. Es sollen Kleie, Heu unh Stroh an der Grenze des besetzten Ge- bietes aufgespeichert werden. Falls die Franzosen bindend er- klären, daß sie in Zukunft die Beschlagnahme von Futtermitteln unterlassen werden, wird beabsichtigt, auch an bestimmten Stellen des besetzten Gebietes derartige Läger zu errichten. Absetzung ganzer Behörden im Rheinland . Speyer , 25. Januar. (WTB.) SÄm tli ch e Beamte der R e- gierungsforstkammer der RlMnprovinz sind von der Be. fatzungsbehärde wegen Verweigerung des Vollzugs der Rheinland . Ordonnanzen 134 und 135 ihres Dienstes entsetzt worden. Vier höhere Beamte sind in militärischen Gewahrsam genom- men, vier weitere Referenten und Leiter der Forstbuchhaltung an- gewiesen worden, sich zur vorläufigen Verfügung der Besatzungsbe- Hörde zu halten. » Um den Widerstand der Beamten zu brechen, deren Der- Haftungen und brutalen Abschickungen wir längst nicht mehr alle ver- zeichnen können, droht man jetzt ihren Frauen mit Ausweisung und daß dann nur 15 Kilogramm Gepäck mitgenommen werden dürften. Der Möbelwagen einer verjagten Beamtenfamilie wird tat- sächlich zurückgehalten, weil— die Akten darin sein sollen. Dem Oberbürgermeister von Duisburg , der vergebens Freilassung des Stadtforstmeisters verlangte, kündigte der belgische General die A u s- Weisung an, wenn er die Befehle(auf Auslieferung des Stadt- waldes z. B.) nicht befolge. Da die Franzosen alle höheren Beamten der B e z i r t s r e g i e- r u n g und den Oberbürgermeister in Trier verhaftet und ausgewiesen haben, sind alle gewerkschaftlich organisierten Ar- beiter und Angestellten und die Beamten der Behörden des Regie- rungsbezirks Trier in einen 24stündigen Proteststreik eingetreten. Die R e i ch s r e g i e r u n g hat abermals gegen die Verhaf- tungen usw. in Paris einen Protest überreichen lassen. Knechtung öer presse. Frankfurt a.W„ 25. Januar. (MTB.) Der„Frankfurter Ztg." zufolge ließen einzelne Delegierte in der französischen und belgischen besetzten Zone der Presse ihres Bezirks Mitteilung zugehen, die der völligen Beseitigung der an sich schon geringen Presse- f reih ei t im besetzten Gebiet gleichkommt. Ferner ist den Zeitungen befohlen worden, auf der ersten Seite eine Notiz zu veröffentlichen, worin sie behaupten sollen, daß die Schwierig- leiten des Geldumlaufs und der Kohlenbelieferung des besetzten Gebiets auf die anarchistische Haltung der deutschen Behörden und Beamten zurückzuführen seien. » In Saarbrücken wurden sozialdemokratische Versammlungen verboten. In Elfaß-Lothringen dürfen neben einigen großen deutschen Zeitungen auch die B a f e l e r Blätter nicht verkauft und zugestellt werden. „Der Junger wird Euch zwingen Essen, 25. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Generalinspckteur Coste verlangte am Dienstag von der Eisenbahndirektion die Be- reitstellung eines Salonwagens für eine Fahrt nach Dössel - darf. Die Eisenbahner lehnten das strikte ab. Mit ihnen erklärten sich die Weichensteller solidarisch. Sie lehnten es ab, selbst wenn der Magen unter dem Zwange der Bajonette genommen würde, seinen Transport zu ermöglichen. Der Beauftragte des Herrn Coste erklärte daraufhin:„Skreikcn Sie doch— der Hunger wird Sie schon zur Arbeit zwingen!" Herr Coste mußte schließlich wie ein gewöhn- licher Mensch nach Düsseldorf fahren. Die Versorgung des Ruhrgebiets. Die Verhandlungen zwischen der deutschen Land- Wirtschaft und dem E r n ä h r u n g s m i n i st e r i u m über die Organisation der Versorgung des Ruhrgebietes mit Lebensmitteln haben zu dem Ergebnis gekübrt, daß die Einsammlung der Gaben durch die landwirtschaftlichen Organi- sationen unter Führung der öffentlich' rechilichen lavdwirt- schaftlichen Berussvertretungen stattfindet. Für die Anfuhr der Lebensmittel ist vom Verkehrsministerium Befreiung von der Fracht gewährt worden, sofern die absendenden Stellen einen amtlichen Eharaktcr traaen. Die Verteilung regelt die Landwirtschaftskammer Westfalen, Zweigstelle Minden , unter Mitwirkung der Vertreter aller notleidenden Bezirke unter Leitung des Regierungspräsidenten zu Düsseldorf .
Em Stundenlohn Die Reichsregierung und die Regierungen der deutschen Länder erlassen folgenden Aufruf: veutsthe Volksgenossen! Im Frieden, entgegen geschlossenen Verkrägen. hat der französische Imperialismus das Ruhrgebiel, freies beut- fches Land, mit militärischer ZU acht verge- wa l k i g k. Im Rheinland hat er die Schranken durchbrochen. die die Vertröge der Vesatzungsmachk auferlegen. Darüber hin- aus bedroht er das ganze deutsche Land mit wirtschaftlicher Rot und Teuerung. Frieden und Recht sind gebrochen. Ge- walt und Unrecht sind unserem Volk angetan, das unter schwerster Last seiner Arbeit nachgehen wollte. In zäher Abwehr steht die Bevölkerung der vergewaltigten Gebiete wie e i n Mann. Gedeih und Verderb ihrer Wirt- schast, Leben und Freiheit setzen Arbeitgeber. Arbeitnehmer, Beamte im Kampfe für das Recht ein. Reue schwere Rot entsteht, schwerer wohl, als wir sie jemals trugen! Rot im vergewaltigten Gebiete. Rot im alt- besetzten Land am Rhein . Rot in ganz Deutschland ! Der Staat wird Helsen , wo er kann. Aber zur Skaalshilfe muß eine andere Hilfe kommen, freier, beweglicher, die Hilfe öes Volkes am Volke! Schon haben sich herzen und Hände aufgeschlossen, um Leid und Last zu lindern, den Widerstand für deutsches Recht zu stählen und der Welt die Kraft Deutschlands und den Glauben an sein Recht kund zu tun. Was Deutschland erneut auferlegt wird, verlangt ein großes gemeinsames Volksopfer! Große wirt- schaftliche Verbände gehen daran, den Hilfsgedanken in ihren Kreisen zur Tat werden zu lassen. Riemand wird zurückstehen dürfen, kein Land, kein Aller, kein Stand, kein Geschlecht. Wir wenden uns darum an alle Volksgenossen mit dem Ausruf: Empfindet die kommende Rot als gemeinsame deutsche Rot! Wehrt sie ab. lindert sie! Entsagt Luxus und Reppig- keil, um dem Rächsten zu Helsen ! Gebt aus Ueberfluß wie ans bescheidenen Verhältnissen, was geleistet werden kann! Es geht um Deutschlands Dasein und Zukunft, um Recht und Freiheit des Volkes. Gcbk deshalb zum Deutschen Volksopfer l Die aufgebrachken Wittel werden von einem Vertrauens- ausfchuß verwalket und verwendet, der unker dem Vorsitz des Reichskanzlers zusammentritt. Berlin , den 24. Januar tS2Z. Eberl, Reichspräsident. Für die Reichsrcgierung: Reichskanzler Dr. Enno. Die Regierungen der deutschen Länder. Spenden für das Deutsche Dolksopfer werden vom Reichs- arbeitsministerium, Berlin NW. 40, Scharnhorststr. 35, der Reichskanzlei, Berlin W. 8, Wilhelmstr. 77, und von allen Banken und Postanstalten entgegengenommen. Ferner sind unter dem Namen Deutsches Dolksopfer folgende Postscheckkonten eröffnet: Berlin 145 400, Breslau 71 800, Dortmund 18 000, Dresden 22 200, Erfurt 2ö 100, Essen 31 200, Frankfurt (Main ) 57 100, Ham- bürg 49 500, Hannover 58 000, Karlsruhe (Baden ) 6500, Köln 8000, Königsberg 18 700, Leipzig 42 500, Ludwigshafen (Rhein ) 17 500, Magdeburg 13 000, München 48 300, Nürnberg 38 000, Stettin 17 000. Stuttgart 33 500. Die Geschäftsstelle des Deutschen Bolksopfevs befindet stch Berlin NW. 40, Scharnhorststr. 36. «» • Wir erhalten folgenden Aufrnf, den neben zahlreichen Unternehmer-Verbänden u. a. auch der Allgemeine Deutsche Gewertschaftsbund, der Allgemeine freie Angestelltenbund und der Allgemeine Deutsche Beamtenbund unterzeichnet haben: Mitten im Frieden haben französische und belgische Truppen deutsches Land beseht unker Vorwänden, die niemand in der Well über die wahre Absicht täuschen. Mitten im Frieden haben sie velagernngs- und kriegsrecht über deutsches Gebiet verhängt. Sie haben Beamte, weil sie geschworene Pflicht treu dem Staate hielten, ihres Amtes entsetzt und verhastet und aus der Heimat verwiesen, Unternehmer, die sich unrechtmäßiger Gewalt nicht beugen wollten, ins Gefängnis geworfen und vor ein französisches Kriegsgericht gestellt, direkte Eingriffe in das Privat- eigentum vorgenommen, den Willen der freien Arbeiter- schaft in den Dien st des französischen Zmperialis- mus zu zwingen versucht. Alle diese Versuche sind gescheitert am geraden und festen Willen aller Schichten der Bevölkerung, die in Treue zu Reich und Volk halten. Alle Deutschen sind mit der Reichsregienrng in dem Entschluß einig, weiter für Frieden und Freiheit mit den Wösten des Rechts zu streiten. In diesem Kampf muß unsere Sache stegen. Aber bis stch das Recht durchseht, werden von unserem schwergeprüften Volk noch
Amerikas Haltung. Paris , 25. Januar. (WTB.)„New York Herald " berichtet aus Washington , Kriegssetretär W e e k s habe anläßlich der Zurück- berufung der den französischen und belgischen Truppen attachier- ten amerikanischen Offiziere erklärt, wenn auch die Ver- einigten Staaten vielleicht an den Truppenbewegungen interessiert seien, so erfordere doch die Lage die Beseitigung jedes Zeichen» von Anerkennung von feiten der Vereinigten Staaten und Unterlassung jeder Geste, die als Unter- st ll tz u n g des Vorrückens ausgelegt werden könnte. Indessen würden die aus dem Ruhrgebiet zurückgezogenen Offiziere nicht mit den amerikanischen B-e'atzungstruppen nach den Vereinigten Staaten zurückgehen, sondern noch einige Zeit in Europa bleiben. Gin enaiMes Urteil. Essen. 25. Januar. (Elg. Drahtber.) Der Sonderkorrespondent des„Manch-fler Guardian" in Essen hat heule feinem Blatt nach London folgendes gedrahtet: „Der erste Kampf um die Herrschaft des großen Industrie- gebiete, ist von den Franzosen verloren worden. Es besteht gar kein Zweifel über die Vollständigkeit des deutschen Sieges. Zeder versuch, den die Franzosen gemacht haben, um die Betriebe zu erfassen, hat versagt. Richt nur haben die Iran - zosen nicht» erreicht, sondern sie haben die Reparalionslleserungen von 14 Tagen verloren, indem sie die Deutschen durch ihre Erfolge
für öie Ruhrhilfe! weitere Opfer gefordert. Schwere Rot kann hierbei entstehen, sowohl an der Ruhr und im altbesehten Gebiet, wie auch darüber hinaus im ganzen Reiche. Wir wenden uns an die deutsche Wirtschaft mit dem Ausruf. diese Rot als eine gemeinsame aufzunehmen, abzuwehren und zu überwinden, mit dem Aufruf, zu ihrer Linderung die Herzen und die Hände zu össnen, mit dem Ausruf, auch aus kargem Unterhalt zu geben, was möglich ist. wer viel hat. schuldet viel. Aber es gibt keinen, der nicht auch an seinem Teil Schuldner ist. Wirtschaftliche Rot wollen wir lindern und durch solche Tat unser Volk in sich stark machen, dem Ausland aber zeigen, daß das deutsche Volk für Recht und Freiheit mit allen Kräften sich ein- zusehen bereit ist. Wir fordern daher Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf, sofort für diese Zwecke Geldmittel zur Verfügung zu stellen. Zahlungen nehmen entgegen die Reichsbank und ihre Reben- stellen, sämtliche Banken und Bankiers. Sparkassen und Genossenschaften unter der Bezeichnung »Ruhrhilfe" (Abwehr des Einfalls ins Ruhrgebiet ) Von den Arbeitgebern wird erwartet, daß sie voran- gehend Opfer bringen in Höhe der vierfachen von ihren Angestellten und Arbeitern bereitgestellten Beträge. Unter- nehmer, die eine im Verhältnis zu ihrer wirtschaftlichen Bedeutung geringe Zahl von Arbeitern und Angestellten beschäftigen, werden gebeten, ihren Beitrag entsprechend zu erhöhen. Arbeiter. Angestellte und Beamte wollen ihrerseits zunächst den Verdienst einer Arbeitsstunde opfern. Um die Mittel schnell und reibungslos bereitzustellen, wird empfohlen, entsprechenden Abzügen bei Lohn- und Gehalts- Zahlungen zuzustimmen. Die Vereinbarungen sind zweckmäßig unter Mitwirkung der wirtschaftlichen Vertretungen der Arbeitnehmer zu treffen. Die Arbeitgeber werden den Ertrag des gemeinschaftlichen Opfers den obengenannten Annahmestellen überweisen. Die Verwaltung und Verwendung der Mittel Negt in den Händen eines Verwallungsausschusses, der von den unterzeichneten verbänden paritätisch zusammengesetzt worden ist. Ueber die Annahme von Spenden, von Lebensmitteln ergehen durch die landwirtschaftlichen Organssattonen besondere Ausrufe. M die Arbeiter und Angestellten Groß-Serlins! Die gemeinsame plenarversammlnng der beiden unterzeichneten Spitzenzentralen ha! am 24. Januar beschlossen, die Arbeitsbrüder im Ruhrgebiet nicht uur ideell, sondern vor allem auch materiell zu unterstützen. Abgelehnt wurde, diese Hilfsaktion gemeinsam mit den Unternehmern durchzuführen. Sammellisten werden in den nächsten Tagen durch die Einzel- verbände verteilt werden. Zeichnet nur auf unsere Listen! Lehnt die BeleiNgung an Zeder anderen Sammlung und jeden Lohnabzug ab! Gewerkschasiskommission Berlins und Umgegend. AfA-Bund. Orkskartell Groß-Berlin.
Keine Preistreiberei! Ferner werden wir ersucht, folgenden Aufruf zu veröffent- lichen, der uns mit zahlreichen Unterschriften von Arbeiter- und Unternehmeroerbänden, darunter denen des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (Leipart, Graßmann) und des Allgemeinen Deusschen Beamtenbundes(Falkenberg, Haendler, Kotzur, Dr. Volker) zugeht: Die Folgen des Rechisbruchs an der Ruhr haben sich in einer weiteren starken Entwertung des Geldes ausgedrückt. Diese Entwertung entspricht nicht der tatsächlichen Wirtschaftslage Deutsch- lands. Infolgedessen besteht kein Anlaß, der Entwicklung des Dollar- kurses In der Preis enlwicklung in Landwirtschast. Handel und Gewerbe überhastet nach- oder gar vorauszueilen. Diese Zurück- Haltung verlangen wir von allen beteiligten Kreisen m i t größtem Rachdruck. Anzustreben ist vielmehr, die preisent- Wicklung trotz der ungünstigen Gesialwng der Währungskurse mit allen Mitteln auch unter Opfern in erträglichen Grenzen zu hatten. Insoweit den Preissteigerungen eine entsprechende Festsetzung der Löhne und Gehälter folgen muß, sollen die verHand- tungen darüber von der Arbeltgeberschaft mit dem Willen zum Entgegenkommen bis zur äußer st en Grenze des Möglichen, von den Arbeitnehmern in Anerkennung der Schwierigkeilen geführt werden, die sich aus der Gesamtlage Deutschlands auch für dessen Wirtschaft ergeben haben oder noch ergeben werden, von beiden Selten wird verlangt, daß mit Rücksicht aus die Gesamilage alle Verhandlungen vom Geiste der ver- antwortvng und vom vorbehaltlosen Willen zur schnellen Verständigung gelragen werden.
zuversichtlich gestimmt, die jetzt in der Kunst des passiven Wider- standes geübt, entschlossener sind als je zuvor. Anscheinend lasien die Franzosen von ihrer bisherigen Praxis ab und wollen jetzt eine Zollgrenze um das besetzte Gebiet ziehen." Paris , 25. Januar. (Eca.) Wie den französischen Blättern aus London gemeldet wird, herrscht in der City immer größere Erregung über die Politik Poincares. Insbesondere fürchtet man den Ausbruch weiterer Unruhen im Ruhrgebiet und in dem übrigen Deutschland , wodurch eine schwere Erschütterung des gesamten europäischen Wirtschaftsapparates hervorgerufen würde. Protest öer spanischen Sozialisten. Madrid . 25. Januar. (EP.) Tie spanische sozialistische Partei hat an Millerand einen Protest gegen die Ruhrbesctzung übermittelt die eine schwere Gefahr in sich berge und einen neuen Krieg heraufzubeschwören drohe. Außerdem sei die Besetzung des Ruhrgebietes den bestehenden Verträgen zuwiderlaufend. Es wird vorgeschlagen, die Angelegenheit dem Schiedssprüche des Völkerbundes zu unterbreiten._
Zur Lösung der Memelsrage hat die Bvtschafterkonferenz eine Kommission pech Memcl geschickt. Der däniiche Reichslagsabgrordneke Genosse 3. Rielsen, der im vergangenen Sommer als Sommergast in Bad Schandau weilte, hat als Leiter der dänischen Hilfsattion in Schandau eine Million Mark für die Notleidenden gestiftet.