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foll. Lassen wir dem französischen Militarismus das Brinzip, I Stätten der Kultur mit der Reitpeitsche zu räumen, und sorgen mir dafür, daß dieser Militarismus durch die Auswirkungen feines Tuns nicht auch der deutschen Kultur unheilbaren Schaden zufügt.

Der Reichskanzler an die Landwirte.

Die 52. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt [ aftsrates, die heute begann, stand unter dem Eindrud der Besetzung des Ruhrgebietes. Der Borfizende Brandes brachte die Sympathie der Landwirte für die Ruhrbevölkerung zum Ausdruck und versprach, daß die Landwirtschaft sie im Kampfe um das Ruhr gebiet mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kräften unterstützen molle. Die Getreideumiage müßte möglichst schnell abgeliefert werden.

Reichskanzler Dr. Cuno

Beder über Deutschlands Lage.

Wilhelm Grogeránsd Der Reichstohlenrat trat gestern zum erstenmal seit der Befeßung des Ruhrgebiets zusammen. Nach einleitenden Worten Am Dienstagabend, einen Tag nach seinem 45. Geburtstag, des Borfizenden, Bergrat Reine, nahm Reichswirtschafts- starb an Lungentube: fulose unser seit Jahren im Dienste des Par minister Dr. Beder das Wort. Er führte aus: Drüben geht nun teivor landes stehender Genosse Wilhelm Groger. Bald nach seit 5 Wochen der schwere Kampf, der von der Ruhr ausgeht und Beendigung seiner Lehrzeit als Buchhandlungsgehilfe schloß er sich fich rückwärts bis an den Rhein auswirkt. Der französische Einbruch unserer Partei an. Die sozialen Nöte des Lebens, längere Arbeits­hat ich were wirtschaftliche Wirren in eine Bevölkerung losigkeit, trieben ihn aus seinem Berufe hinaus und zwangen ihn, getragen, die endlich einen wahrhaften Frieden ersehnte und deren den Lebensunterhalt für sich und seine Familie als ungelernter Leben nur in friedlicher Arbeit besteht. Die Waffen, die Arbeiter zu erwerben. auf der anderen Seite gebraucht werden, sind nicht gut und nicht den unseren gleich. Brutaler Militarismus und Imperialismus in aller schlimmster Form, während uns nichts weiter als unser gutes Recht zur Verfügung steht, daneben aber vor allem der Wille, in der Ab wehr bis zum Allerlegten auszuharren. Ueber das Ziel dieses Kampfes tann in Deutschland und in der ganzen Welt wohl fein Zweifel bestehen.. Frankreich und sein Trabant Belgien firedt seine Hand nicht nur nach dem Rhein aus, um seine Herrschaft auf bem europäischen Festland zu feftigen und die Zertrümmerung Deutschlands zu vollenden, es möchte auch das letzte, was uns ge­blieben ist, unsere Wirtschaftstraft, vernichten.

Jm früheren 4. Berliner Reichstagswahlkreis, im Arbeiter­viertel des Berliner Oftens, wa: er den Barieigenossen als über­aus eifriger und tätiger Genosse bekannt, bis ihn das schleichende Leiden der schweren Lungenerkrankung in letzter Zeit von der Barteiarbeit zurüchielt.

Seine faufmännische Züchtigteit bewog den Parteivorstand, ihn im Jahre 1910 als Geschäf sführer für das Sozialdemokratische Pressebureau anzustellen. Bei Auflösung des Bureaus furze Zeit nach Kriegsausbruch übernahm ihn der Parteivorstand als Ange­stellien für sein Bureau.

An seiner Bahre trauert die Witwe mit zwei noch unmündigen Rindern. Der Parteivorstand verliest in ihm einen tüchtigen An­Wir haben diesen Kampf nicht gewollt, wir sind ihm ausge. gestellten, die Berliner Parteigenoffen einen in der Kleinarbeit wichen, folange es möglich war und manche meinen, rührigen, zuverlässigen Genossen, der sich ein ehrenvolles Andenken. über die Grenzen des möglichen hinaus.

verdient hat.

ergriff jodann das Wort und führte u. a. aus: Wieder einmal find Bolt und Baterland im Rampfe um ihr Dasein. Es gibt feine Schicht unferes Boltes, die nicht die ganze Schwere und seine Bes deutung für die Zukunft würdige. Der Kampf richte sich gegen den franzöfifchen Imperialismus und zugleich gegen die Uebermacht und den kapitalistischen Machihunger des Feindes. Wir schöpfen unsere Kraft aus dem reinen Gewiffen, das wir vor unserem Bolte und vor aller Welt haben, aus der Ueberzeugung, daß nichts unterlassen wurde, was uns jetzt als Mangel an Leistungswillen nachgesagt werden tönnte. Wir schöpfen sie aus dem Bewußtsein, daß auch diese Politit diejenige maßvoller Besonnenheit ist, auf die sich alle Schichten des Boltes vereinigen müssen, wenn anders sie ihr Bater fand erhalten wollen. Unsere Kraft sind nicht die affen, sondern die einfachen und natürlichen Witte! der Ber­fagung jeder Mithilfe für den Feind, die passive Abwehr, über die keine Macht der Welt triumphieren fann, weil sie im Billen, im Herzen ruhen und nicht ausgerottet werden fönnen, wenn wir zusammenhalten. Diese Waffen sollen angewandt werden vom ganzen Bolte. Wir haben den Rampf aufgenommen, um weitere Bolfsgemeinschaft, bei dem es fein Oben und unten gibt, fein Mehr oder weniger an Patriotismus, bei dem ein jeder wissen arbeiten zwingen. Als freies Volt auf freiem Grunde arbeiten, das eine Stunde stehend zuzubringen, lediglich gestern, Donnerstag, wurde muß, daß es um das Wohl der Gesamtheit, aber auch um seine eigene Zukunft geht. Wo könnte dieses Bewußtsein lebendiger fein als in der Landwirtschaft, die in der Arbeit auf der eigenen Scholle das höchste Glüd sieht? Jeder einzelne sollte danach gewertet wer den, inwieweit er mit der Festigkeit seines Willens und mit seiner Arbeit dazu beiträgt, daß die Abwehrfront an der Ruhr aufrechterhalten wird. Dazu muß die Ernährung gesichert werden. Das ist nicht nur eine Frage der Quantität, fondern auch eine Preisfrage. Ich weiß, daß Sie mit mir einig find, daß mit dem Brote nicht( petuliert werden darf. Ich richte diese Mahnung an alle Stände, auch an die im be­setzten Gebiet, wo leider Bucher und Spekulation wieder ihr Haupt

erheben.

Jeder, der mit Nahrungsmitteln Wucher treibt, ist ein Verräter am Baterlande.

Der Reichstanzler stattete de: Landwirtschaft den Dank für die Spenden ab und fuhr fort: Der Kampf muß auf lange Seit eingestellt werden und nicht eine Stunde zu früh dürfen die Lieferungen aufhören. Die Einfachheit der Lebenshal tung muß in allen Streifen Platz greifen. Halten wir uns der ganzen Ernst der Lage vor Augen, wie der Kampf auch ausgehen mag, mir gehen schwereren 3eiten entgegen als die jemals dagewesen sind. Der Abwehrkampf wizd jedem aus dem Bolle gewiffe Opfer auferlegen. Wie ber Stampf ausgehen wird, das weiß feiner. Solange aber die Ein­heitsfront aufrechterhalten bleibt, fönnen wir nicht überwunden werben.

Was unsere Brüder dort drüben alltäglich zu leiden haben, ist Der Terror gegen die Schupo. fast unerträglich. Aber einmütig steht die Bevölkerung in trohiger bau, rufen wir ein dankbares Glüd auf!" zu. Die aber, die heute Abends trafen sechzehn von den in Redlinghausen gefongengehal­Abwehr. Ihnen allen, besonders aber unseren Brüdern vom Berg­Gelsenkirchen, 16. Februar.( MTB.) Im Laufe des gestrigen alauben, an die Stelle des Rechtes die brutale Macht ſehen zutenen Gelsenkirchener Schupo beamten hier ein. Wie sie aus­fönnen, mögen aus dem bisherigen troftiofen Ergebnis erkennen, bas das deutsche Volf trog aller politischen und wirt fagen, wurde ihnen das erste Brot und je ein Teller Suppe Mitt­haftlichen Meinungsverschiedenheiten in der Ver- wochmittag gereicht, das zweite Effen erhielten sie am Donnerstag. teidigung der Heimeierde und der mirtschaftlichen Freiheit treu zu Andere Epeisen zu genießen, wurde ihnen nicht gestaltet. In der ſammensteht. Mit Kanonen und Bajonetten kann man ein wehr Zelle mußten sie auf einer dünnen Schicht Streu während der loses Wolf fnechten, aber niemals Kohlen fördern oder Kohlen aus ganzen Zeit liegen. Es wurde ihnen nicht erlaubt, auch nur Deutschland herausbringen und niemals das deutsche Bolt zu Fron ihnen gestattet, furze Zeit aufrecht zu stehen. Mehrere der Beamten waren verwundet; sie wurden weder verbunden noch ihre Wunden beachtet. Gestern morgen legten die Gefangenen durch einen Dolmetscher Protest gegen ihre Gefangennahme ein, worauf gestern nachmittag 4 Uhr die erste Bernehmung begann, Dann er folgte die Entlassung der 16 Beamten, und zwar in der Weise, daß sie einzeln entlassen wurden, um Aufsehen auf der Etraße zu vermeiden.

ift bas 3 i el, um das der Kempf geht, und davon wird uns keine macht der welt abbringen. Wir werden diefen Kampf um unfere wirtschaftliche und politische Freiheit wie bisher als Abwehrkampf führen, mit zäher Geschlossenheit.

Auf die vom Vorfikenden geäußerten einzelnen Bünsche ein aehend, erklärte der Wirtschaftsminister, daß der Reichsregierung die Sorge für eine ausreichende Lebensmittelverfor. gung des Ruhrgebietes besonders am Herzen liege und dah das Reichsernährungsministerium, unterstützt von der Landwirtschaft, mit freiwilligen Gaben alles Notwendine verenlaffen werde. Ebenso werde alles geschehen, um die notwendigen Gelbmittel aufzubringen, den in Not geratenen Bevölkerungsfreifen Hilfe zu bringen, Die zur Verfüoung stehenden öffentlichen Mittel würden hierfür bis zum legten Pfennig ausgenutzt und noch weiter erhöht. Die Befämpfung des Wuchers

sei ein Kapitel, über das alltäglich die schwersten und zum größten Teil gerechtfertigten Klagen laut würden. Zur Abwehr dieser am Mart des deutschen Volkes zehrenden Krankheit seien Regierung und Bevölkerung gemeinsam berufen. Die Regierung habe getan, was sie tun fonnte, und das in Borbereitung befindliche notgefes folle neue Waffen für diesen Kampf bieten. Wer in diesem Kampf mithelfe, fei der Bundesgenoffe der Regierung.

Befreiungsversuch von Max Hölz .

Der preußische Landwirtschaftsminister, ein Bertreter der bane. Bon mehreren Personen ist der Versuch unternommen worden, rischen Regierung und Dr. Sorge vom Reichsverband der Deutschen den Strafgefangenen Mag hölz aus dem Zuchthaus in Breslau Industrie übermittelten der Tagung die Grüße der Landesregierun- zu befreien. Die Personen waren in das Gefängnis gen und der Industrie. Dann trat man in die fachliche Beratung eingedrungen, hatten den Bförtner überrumpelt und ihm die ein. In einem ausführlichen Referat glaubte Kammerherr v. Keudell den Willen zur Abweh- front dadurch bekunden zu müssen, Schlüffel entriffen. Durchy Dazwischentreten anderer Beamten mur baß er tater dem Beifall der Bersammlung für die restlose Auf den die Eindringlinge an der Ausführung ihres Planes verhindert, hebung der Zwangswirtschaft und damit für die vollkommene doch gelang es ihnen, unerfannt zu entkommen. 3ucherfreiheit eintrat.

Radaupatrioten. Aus Anlaß des Bortrages des Berliner Pro feffors Ritolai in Wien über das Thema" Deutsche Kultur und deutsche Nation" hatte sich vor dem Gebäude, in dem der Vortrag ftattfand, eine Anzahl von Gegnern angesammelt, die jedoch durch bie Bolizei zerstreut wurden. Hierbei wurden mehrere Berhaftungen zorgenommen. Der Vortrag selbst nahm einen ungestörten Verlauf.

Scheinpatriotismus.

Bon Bruno Manuel.

Die Hoteliers in Deutschland , denen die Heimat über den Frank gelyt, schütteln jest patriotisch mit den Köpfen, wenn Franzosen hereinkommen, um bei ihnen zu essen und zu schlafen. Die vater­ländischsten Gastwirte, die ihre Schwelle besonders rein erhalten möchten, haben fogar grüne Bettel an die Scheiben geflebt: Fran­zofen und Belgier werden nicht bedient! Sie haben auch, in Er­fenntnis spartanischer Notwendigkeiten, ihren Frühstücksgästen das Buiter und Eieressen des morgens radikal abgewöhnt. fühlen sie sich um diverse Grade freier.

Nun

Dez Herr General pon Nollet, der hier in Berlin für Frant­reich nach dem Rechten sehen soll, muß jetzt im Adlon auf seinem Zimmer frühstüden, damit den noch immer dort absteigenden Deut­fchen nicht der Appetit vergeht. Nun frühstüdt er recht vergnügt unter Ausschluß der deutschen Deffentlichkeit, wobei ez wenigstens um die spartanischen Notwendigkeiten gekommen ist und weiter

Butter und Eier serviert bekommt.

Es gibt jetzt in deutschen Hotels eine Unmenge Herren von Rollet deutscher und auch anderer Nationalität, die sämtlich unte: Ausschluß der Deffentlichkeit frühstüden, wobei fie wenigftens um bie spartanischen Notwendigkeiten kommen.

Neue deutsche Verfehlungen.

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Paris , 16. Februar. ( WIB.) Havas meldet amtlich: D c. parationstommission hat von der Note der deutschen Rüdlieferungs­tommission vom 29. Januar 1923 Kenntnis genommen, die den Ver sand von Maschinen und Material, das an Belgien und Frankreich zurückzuerstatten ist, aufhebt, und hat mit drei Stimmen bei einer Stimmenthaltung der des englischen Vertreters die Verfehlung Deutschlands festgestellt. Sie hat mit drei Stimmen das Verfahren festgestellt hinsichtlich der Stichstofflieferungen, die Deutschland im Jahre 1923 liefern foll. Sie hat den Kohlen empfangenden Ländern mitgeteilt, fie möchten fraft des Vertrages ihre Rohlenanforderungen für 1923/24 bekanntgeben.

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Geldentwertung und Steuerzahlung.

Im. Finanzpolitischen Ausschuß des Reichswirtschaftsrats wurde. bei der Beratung des Gesezentwurfs über die Berücksichtigung der Geldentwertung in den Steuergefeßen mit 9 gegen 5 Stimmen ein, Antrag von Arbeitnehmerseite angenommen, wonach bei Berzug der Steuerzahlung für den folgenden angefangenen Monat ein 3- schlag von 15 Broz. und für jeden folgenden Monat ein monatlicher um 5 Broz erhöhter Zuschlag von der rüdständigen Summe zu zahlen ist, während der Entwurf nur einen gleichbleibenden Zuschlag von 10 Broz. vorfah. Gleichfalls auf Antrag von Arbeitnehmerseite wurde mit 11 gegen 7 Stimmen Zunehmende Arbeitslosigkeit. Die Arbeitsmarktlage in Sachbeschlossen, dem§ 42 des Einkommensteuergefeges eine Bestimmung fen hat sich verschlechtert. Entlassungen und Arbeitsvertürzungen auzufügen, burch die der Reichsfinanzminister ermächtigt werden nehmen start zu. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, find foll, zum Zwede der Anpassung der Vorauszahlungen an die Geld­im Oktober vorigen Jahres 80, im November 141 und im Januar entwertung unter Zustimmung des Reichsrats und des Steuer­dieses Jahres fogar 325 Fälle von Betriebsstillegungen ausschusses des Reichstags einen entsprechenden Aufschlag an. im fächsischen Arbeitsministerium erörtert worden.

Amerikaner und feinen Japaner in Deutschland geben, bei dem es sich nicht hat ausnahmsweise machen lassen. Welch eine erhebende Angelegenheit ist doch solch ein National bewußtsein.

Ein erfter zentralafiafifcher Film wurde am Donnerstag in der Ivania( Taubenstraße) vorgeführt. Dr. Colin Roß, der unlängst über ein ähnliches Thema fich in der Philharmonie verbreitet hatte, referierte wieder; die finematographischen und photographischen Aufnahmen, die seine Ausführungen illuftrierten, ftammten von ihm jelbst. Es war eine lange und nicht ungefährliche Reise, der sich dieser Weltreisende auf eigene Faust" unterzogen hatte. Sie führte durch die Kautafusländer, durch Armenien, Kurdistan, Persien, Marv, Buchara, Taschtent nach Samarland. Es war nicht immer nur eine Fahrt mit der Kamera, sondern oft auch eine solche mit der Büchse. Ganz wunderbar in ihrer Plastik und Anschaulichkeit wirf ten die Bilder. Sie gaben Straßen- und Bazarizenen, zeigten Land­fchafien, Stadtausschnitte, Gebäude( namentlich Bauwerte aus der Timuridenzeit) und das rege Innenleben der orientalischen Bazare. Der fnapp, niemals fich ins Weitschweifige verlierende Bortrag, ber hier und da politische Streiflichter aufbligen ließ, verband die sich abrollenden Bilder. Am Schlusse seiner Ausführungen wies Colin Roz noch besonders darauf hin, daß die unter dem Stichwort ,, Asien den Asiaten immer mehr an Boden gewinnende Bewegung zur zeit viel zu wenig in Europa beobachtet und höchst wahr fcheinlich schon in verhältnismäßig furzer Zeit dem größten der Erd teile ein neues politisch- wirtschaftliches Gepräge geben würde.

1.

Es werden auch keine französischen Weine mehr aus den Rellern geholt. Deutscher Wein und deutscher Sang ist jetzt die Losung. Wir möchten es den Franzosen zeigen, wie seh: wir sie von Gedichten, gesammelt, die das Ruhrrevier und seine Bewohner entbehren fönnen. Ein naturgewollter Zufall besorgt es, daß der dennoch ausgezeichnete Bordeaug und die dennoch berühmten Mar­fen aus der Provence durch längeres Lagern nicht schlechter werden, Und ein von Menschen gemachter Zufall besorgt das übrige: daß der ausgezeichnete Bordeaux und die berühmten Marten aus der Provence übers Jah: nochmal so teuer verfauft werden können.

Das Ruhrrevier in der deutichen Dichtung. Unter diesem Tite! hat Otto Ernst effe im Zentralverlag Berlin eine Auswahl behandeln. In der Einleitung gibt er einen knappen lleberblid über diesen Kreis, der von der Volksdichtung über die Romantik zu Freiligrath( Fürs schwarze Land" 1866) reichte und dann größere Bahnen beschreibt, Heinrich Kämpchens ist der proleta rische Sänger der Bergarbeit. 1913 tommt Paul 3 ech mit seinem neuerdings erweiterten Schwarzen Revier" heraus und wird mit Jof. Windler, dem Bergmann Otto Wohlgemuth( unserem Es hat auch ganz aufgehört, daß wir so delikate Dinge in den Mitarbeiter) und Christoph Wieprecht der Schöpfer einer neuen Schaufenstern betrachten dürfen, weil in dieser Zeit allgemeiner Not Ruhrlprit. Die Berg und Hüttenarbeit, die eigenartig, devaftierte dadurch gefährliche Leidenschaften in uns aufgeftachelt werden Landschaft, das Leben in der Tiefe und der Aufschrei nach der Höhe fönnten. Bir bürfen höchftens hineingehen in solch ein Geschäft wird darin schwermütig und düster, aber auch fraftvoll und heiß und so delitate Dinge ausdrücklich verlangen. Dann werden sie lebendig Der gewaltigste Rhythmus der Arbeit pulst darin, der für uns extra aus den Vorratsschränken geholt; wir dürfen sie ent- jekt fchweigt, um das Unrecht an der eigenen Heimat zu ver­sprechend bezahlen und fönnen dann damit nach Hause gehen, um Es hätte auch Franz Diederichs im gleichen Revier entstandene teidigen.... Bon all diesen Dichtern gibt das Büchlein gute Broben. uns in engstem Familienkreise daran aufzuftacheln, was der Er. Es hätte auch Franz Diederichs im gleichen Revier entstandene Sammlung Die Hämmer bröhnen" berücksichtigen sollen und mag haltung öffentlicher Ordnung feinen Abbruch tut. es in einer neuen Auflage nachholen.

Die patriotischen Zimmervermieterinnen haben es sich auch Emanuel Reicher, der in der Berliner Theaterwelt lang Ber­gänzlich abgewöhnt, Balutagäften den Vorrang zu geben. Kommit zufällig mal ein Amerikaner oder ein Japaner und erfleht förmlich spielte im Renaissance Theater in Tschirilows Tendenz miste, ist nach Jahren der Abwesenheit wieder zurückgekehrt. Er Obdach, dann fragen sie erst abweisend: Wieviel gedachte der Herr fud Die Juden" jenen alten Uhrmacher Leifer Frenkel, de benn anzuwenden? Zehn Dollar im Monat?- Ja, ich bente, engftirnig fiber dem Ghicial feines gemerierten Belfes die großen es wird sich ausnahmsweise machen lassen!" Es soll aber keinen Gedanken der Menschheitsverbrüderung nur als leerer Hohn er­

zuordnen.

scheinen. Es ist alles andere als eine Glanzrolle, leere, unechte Worte find nicht mit Blut zu erfüllen, auch von einem großen Schauspieler nicht. Also ließ Reicher die Worte Worte fein und hielt sich an das, was der Figur in ihrer Stellung zum Ganzen abzuringen war. Er machte das, mit feinen Strichen beginnend, ganz groß und brachte es zum Schluß zu einer überwältigenden Wirkung. Hoffentlich sieht man Reicher nun bald in einer Rolle, die seiner in allem würdig ist.

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Der Rat des Rates.

k.

Im Berliner Tag empfiehlt ein Regierungerat als Lette Baffe gegen die Uebergriffe der Franzosen eine ftreng bifzeplinierte und wohlgeordnete

Boltsverameiflung".

Berehrter Herr Rai!

Ihr Vorschlag verwundert mich in der Tat. ,, Begeisterung ist teine Heringsware, Die man einpöbelt auf viele Jahre", So hat, wie Sie vielleicht zu wissen belieben, 3hr weiland Kollege Goethe in Weimar geschrie Und Berzweiflung ist fein stilles Gewässer, Das man, damit man die Wiesen besser', Sorgjam in Gräben und Röhren leitet Und nach Bedarf übers Land verbreitet. Mer die Berzweiflung disziplinierte, Registrierte und organisierte, Berlehrte im Wesen jedes Element; Der machte, daß das Feuer nicht brennt, Der machte, daß das Wasser nicht feudytet Und daß die Sonne nicht mehr leuchtet Kurz, alles würde von ihm in der Welt Mit Leichtigkeit auf den Kopf gestellt. Glauben Sie nun wirklich, Sie brauchten nur frisch Bu defretieren vom Grünen Tisch,

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Um die Zügellosigkeit selbst zu zügeln? Ich fürchte, Sie fämen dabei aus den Bügeln! Bräch einmal die Boltsverzweiflung los Wie die Lavaflut aus der Erde Schoß Und ich fürchte, das tommt noch, aber nicht nur Wegen Bersailles. Poincaré und Ruhr Da gab es tein Regeln und fein Halten, Der Ordnung spotten solche Gewalten! Und Sie, Herr Rat, mit Ihren Regalen, Mit Atten, Tintenfässern und Zahlen, Gerieten zuerst in den Herenteffel Mit grünem Tisch und Drehschraubensessel lnb flögen famt Ihrem Ordnungsfimmel Allen voran verfehrt gen Himmel.

Peter Michel. Das Leifing- Theater wird Georg Sirichfelds Schauspiel

Die

mütteranläßlich des 50. Geburtstages des Dichters in feinem Spiek plan aufnehmen. Die Erstaufführung findet am Freitaa, ben 23., statt.

Der Oratorien- Verein( Dirigent Robannes Stedmann) fährt dm 18. Maccabas" in der Garnisonkirche auf.