Brot und Arbeit fürs Ruhrgebiet !
( Drahtbereicht unseres Sonderkorrespondenten.) Dorfmund, 19. Februar. Mehr als fünf Wochen stehen die französisch- belgischen Truppen jeht im Ruhrgebiet . Ihre Führung hat versucht, mit Francs, mit Weißbrot und später mit er bärmlichen Gewalttaten die Bevölkerung für fremde Dienste millig zu machen. Und der Erfolg? Das Zuderbrot hat ebenso wenig geholfen wie die Reitpeitsche. Das ist das Bewundernswerte an der Ruhrbevölkerung, daß fie trotz der fünf Wochen Abwehrtampf, die manches seelische Opfer forderten, auch heute noch die notwendige moralische Widerstandskraft befißt und vor allem zeigt. Gewiß sehnt jedermann ein baldiges Ende dieser Zeit herbei. Aber die Arbeiterschaft und ihre Führer sind sich auch einig darin, daß dieses Ende unter erträglichen Umständen herbeigeführt merden muß. Die Reichsregierung fann vieles bazu beitragen, daß diese allgemeine Auffaffung auch in Zukunft bestehen bleibt. Unfere Arbeiterschaft weiß, daß das gegenwärtige Kabinett Verhandlun gen nicht von einer vorherigen Entsegung der Ruhr abhängig macht; sie wünscht aber, daß diese Auffassung einmal flar und deutlich zum Ausbruck tommt. Bor allem aber verlangen die Gewerkschaften mit Recht, daß dem Wucher schnell. ftens Einhalt geboten wird und das angekündigte Buchergericht in Dortmund bald in Tätigkeit tritt. Die Einrichtung von Lebens mittellagern an der Grenze des befeßten Gebietes, insbesondere die Schaffung großer Fettlager in Gütersloh und Rheda , findet Aner tennung. Darüber hinaus bleibt aber schnell zu erwägen, ob es nicht zweckmäßig ist, solange eine Zufuhr möglich bleibt, bei den Bergwerken und großen Hüttenwerken Nahrungsmittel aufzufta peln, die von Zeit zu Zeit gegen Bezahlung an die Arbeiter jeder zeit verkauft werden. Die Möglichkeit der Ausdehnung der zum Teil schon bestehenden Kantinen zum rationierten Lebens mittelverkauf scheint uns auch der Erörterung wert. Auch. für Ar beitsmöglichkeit muß gesorgt werden. Es dürfte fein Geheimnis sein, daß große ausländische Firmen infolge des Einbruchs in das Ruhrrevier einen wesentlichen Teil der vordem gegebenen Aufträge zurüdgezogen haben, so daß die. Gefahr der Arbeitslofig. teit nicht ausgeschlossen ist. Da Kohlen und Rohmaterialien vorläufig noch genügend vorhanden sein sollen, scheint es angebracht, den sonst beschäftigungslosen Firmen Staatsaufträge zu geben. Ebenso bedarf das soziale Problem der Widmung. Am Montag ist in Recklinghausen und Oberhausen ein großer Teil der Eifenbahnerwohnungen von den Franzosen gewaltsam geräumt morten, um für französisches Eisenbahnperfonal Play zu schaffen. Für die fo drangfalierten deutschen Frauen und Kinder sind zum Teil in Deynhausen und anderen Städten des unbefeßten Gebietes Wohnungen zur Verfügung gestellt. Wir erwarten, daß auch weiterhin Bor. forge getroffen wird, um diesen Opfern franzöfifcher Billtür die seelische Laft zu erleichtern.
„ Verfrühte" Archivöffnung.
Hervest- Dorsten, auf dem bisher unbefehten anderen Ufer der Lippe , ist Kreuzungspunkt und Uebergangsstation für den Verkehr von Eine Antwort, die einem Schuldbekenntnis gleicht. Münster nach Wefei. Bisher find Eingriffe der Belgier in den Bertehr nicht erfolgt. Da Herpest- Dorsten jedoch nur verkehrstechnisch Der Pariser „ Populaire" druckt die Antwort Boin. Bedeutung hat, bleibt anzunehmen, daß die Stadt nur des Bahn- carés auf ein Schreiben des Borsigenden der französischen hofs wegen besetzt wurde und daß die Belgier aus ihren Bejahungs- Liga für Menschenrechte, Abg. Ferdinand Buisson , maßnahmen auch bald die Konsequenzen ziehen. Heute nachmittag ab, der ihn um die Beröffentlichung der diplomatischen Archive find die Bahnhöfe Riemte, Präsident und Bochum - Nord erneut be- über die Borgeschichte des Krieges ersucht. Die Antwort lautet: Die Regierung ist der Auffassung, daß es verfrüht wäre, segt worden. Es scheint, daß die Franzosen als dritte Strecke die Nord Boch um Nordalle Dokumente des Auswärtigen Amtes zu veröffentlichen, die Linie Düsseldorf - Essen Dortmund militarisieren wollen. Biel Freude haben sie mit sich auf die Entstehung des Krieges beziehen. Gie erinnert hierbei daran, daß im Laufe der Etatberatung des ihren Spielereien nicht. Ein Unglück folgt dem anderen. Die Leidtragenden sind die französischen Soldaten auch hier. Am Sonntag Ausmärtigen Amtes gewisse Mitglieder der Kammer sowohl in den ist das 150. französische Infanterieregiment wegen Meuterei von Ausschuß wie auch in den Plenarsizungen darauf hingewiesen dem 170. Regiment abgelöst worden. Teile des neuen Regiments, haben, daß es nicht unbedenklich wäre, die Veröffentlichung hauptsächlich zur Uebung eingezogene Reservisten, haben ebenfalls der Dokumente betreffend den Krieg von 1870 fortzusehen und daß bald den Dienst verweigert. Kein Wunder! Während die Herren sie sogar diese Veröffentlichung zu vertagen beantragt haben." Deutschland , Rußland und Desterreich haben ihre Archive Offiziere die großen Herren spielen, die Reitpeitsche spazieren führen und in guten Quartieren untergebracht sind, muß der einfache restlos geöffnet und veröffentlicht, Herr Poincaré drückt sich wohlweislic davor, das gleiche zu tun und Soldat in der Kälte Lag und Nacht Wache stehen für nichts und aber wieder nichts und muß sich mit einfacher Rost und einfachem Quar- erflärt gar die Aktenveröffentlichung über den Krieg von hier begnügen. Das erzählt die französische Presse ihren Lesern nicht! 1870/71 für perfrüht und bedenklich. Wie bedenfGelsenkirchen, 19. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Fran- lich müßte für ihn erst eine Archivöffnung sein, die sich auf 3ofen haben das Stadtinnere von Gelsenkirchen bis heute die Jahre 1912-1914 beziehen würde! nachmittag nicht geräumt. Boft, Telegraph und Eisenbahn find be fetzt. Ein Durchgangsverkehr ist möglich, jedoch fahren Züge nicht ab. Für das Innere des Stadtgebietes ist der Verkehr von abends 7 Uhr bis morgens 7 Uhr verboten.
Nach amtlichen Feststellungen sind den Franzosen am Sonn abend und Sonntag durch Beschlagnahme etwa 90 Millionen Mart in die Hände gefallen, darunter ein Teil der Ruhrhilfe und von diefer wieder ein Teil in ausländischen Devisen, zum Teil gestifte. ten Franken, Dollar und Kronen. Durch Straßenraub ist ihnen, foweit bisher festgestellt werden konnte, die Summe von 1700 000 Mart in die Hände gefallen.
In Dorsten wurde heute nachmittag von der französischen Befagung für eine Million Mark Hausgerät beschlagnahmt. Das Gerät soll zur Einrichtung eines Kasinos dienen.
Immer neue Verhaftungen.
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Mostau, 19. Februar.( DA.) Nach Lenin ergreift in der swestija" Bucharin das Wort und fündigt für den bevorstehen. den zwölften Kongreß der Kommunistischen Partei die Borlage eines neuen Programms an, da die bisherigen Grundsätze der Partei veraltet seien. Bucharin sagt in seinem Artikel wörtlich: Das Wirtschaftsleben Sowjetrußlands bewegt sich in aufsteigender Linie, doch diese Wiedergeburt vollzieht sich außer durch eine Kräfti gung der sozialistischen Formen(?) aud) auf dem Wege eines An machiens der Kleinbürgerlichen und bürgerlich- tapitalistischen Formen, Es ergibt sich die Gefahr, daß wir durch ein noch rafcheres Wachsen der privatkapitalistischen Wirtschaftsreformen erstickt werden, hervor. gerufen durch eine Spaltung des bisher einheitlichen Blocks der Arbeiter und Bauern. Diese Gefahren sind nicht die des heutigen Tages, doch sie bestehen. Die Befestigung des Blocs drängt sich Düsseldorf , 19. Februar. ( WTB.) Heute nachmittag gegen daher auf die Tagesordnung und eine Reihe wirtschaftlicher Fragen vier Uhr wurde der Oberbürgermeister Röttgen, während er mit des Kongresses müssen von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet den Beigeordneten und mehreren Stadtverordneten eine Besprechung werden. Unser Programm ift, was feinen gesamten tontreten Teil abhielt, von einem Gendarmerieoffizier verhaftet und in einem betrifft, fichtlich veraltet. Das ganze Gebiet der neuen WirtschaftsKraftwagen fortgeführt. Der Oberbürgermeister erhob zunächst selbst politit liegt außerhalb eines Gesichtsfeldes. Das Leben hat Protest gegen diese Maßregel. Dann erflärte Stadtverordneter dieses Programm überflügelt. Das gleiche gilt auch für Adams namens der Führer der Stadtverordnetenfraktionen, der den dazugehörigen Kommentar, das Abc des Kommunismus". Oberbürgermeister genieße das Bertrauen der gesamten Bevölkerung. Auch er ist veraltet, weil das Programm veraltet ist. Wir brauchen Er müsse gegen seine Verhaftung und Fortführung schärfsten Ein- daher ein offizielles Parteidofument, vorüber der bevorstehende spruch erheben. Der Offizier ließ durch seinen Dolmetscher erflären, Kongreß zu entscheiden hat." er tönne Broteste nicht entgegennehmen. Darauf erwiderte Adams, der Protest werde bei dem General vorgebracht werden. Die Beamten und Angestellten der Stadt stellen zum Proteft gegen die Ver.
Die schließen.
Die Berkehrsverhältniffe, die für eine ausreichende Bebens mittelversorgung bestimmend sind, können weiterhin nicht anders als schlecht bezeichnet werden. Es ist anzuerkennen, daß fich die Eisenbahndirektionen die größte Mühe geben, den Berkehr eini germaßen regelmäßig zu gestalten. Fortgesette Eingriffe der Franzosen , die hierin eine Hauptwaffe erblicken, machen das jedoch unmöglich. Neuerdings hat die Besatzung die Kontrollstation Scharnhorst verstärkt; desgleichen geht sie schärfer vor. Franzosen haben von abends 7 1hr bis morgens 7 Uhr jeden Güter. zugverkehr auf der Strecke Obereving- Scharnhorst verboten. Die Transportzüge müssen sämtlich den Bersonenbahnhof Scharnhorst passieren, wo sie fontrolliert werden. Das bedeutet eine äußerste Erschwerung der Berkehrsverhältnisse. Auch Lebensmittelzüge müssen fich eine endlose Kontrolle gefallen laffen. Zum Teil mer den sie ausgeraubt, zum Teil auch tagelang angehalten. Heute hatten wir Gelegenheit, einen derartigen Zug zu beobachten. Am Ende und Anfang je ein Boften, die sich an einem Feldfeuer Füße und Hände wärmten. Bei Personenzügen wird der Gepäcwagen untersucht.
Die Belegung des Bahnhofs eitmar ergibt, vertehrstech nisch gefehen, feine Schwierigkeiten. Wesentlicher ist die Inbesitznahme des Bahnhofes hero eft Dorften durch die Belgier.
Bitte an den Osterhasen.
Bei den weiblichen Angestellten ber Dresdner und anderer Banfbäufer läuft ette Petition um, in der es heißt: ir wollen den Stronprinzen wiederhaben!... Bir wollen ihn feiner Familie zum Dterfest 1923 wiebergeben!
Bieber duter Osterhas',
Mach uns einen droßen Spaßt
Sfent uns zu der Osterfeier
Mißt bloß reßt viel bunte Eier,
Bring zurück auch Lehmanns Frißen, Der sett muß in Hollant fizzen, Sozusagen danz allein
Bloß mit einem Tippfräulein, Und du weißt vom Triege her, Gowos fällt ihm furßbar fwer. Dib ihn wieder der Refilie Und der übrigen Familie. Bitte, lieber Osterhase,
Dreh uns teine lange Naje!
Alle Mädchen auf der Bante
Sagen dann auch reßt Bön: Dante! Beter Miel
Segelflug im Erzgebirge . Der Flugtechnische Verein zu Dresben hat, dem Borbilde der Rhönflieger folgend, bei Gefing im Erz gebirge Uebungen mit dem motorlofen Segelflug veranstaltet. Es find auch bereits Erfolge erzielt worden, allerdings vorläufig nur auf furze Entfernungen, bis zu einem Kilometer. Als erfolgreiche Segelflieger werten die Herren Muttran und Seiferth genannt. Die Bersuche sollen im Frühjahr fortgesetzt werden.
Wilhelm als Sintoppheld. Ein Film: Der Raiser im Eril", der das tägliche Leben Wilhelms in Doorn zeigt und mif Genehmigung des Ertaisers von einer amerikanischen Filmgesell schaft aufgenommen worden sein soll, wird in den nächsten Tagen in Amerita feine Uraufführung erleben. Neugierig fann man sein, ob sich Wilhelm in der Rolle des nationalen Märtyrers oder in der des glüdligen Flittermödyners auf der Flimmerwand produzieren wird.
Im Leffing- Theater geht in Abänderung des Spielplans an allen Lagen diefer Woche Sternbeims Stomobie. Bürger Gippel in Szene. Donnerstag: a ust.
Im Theater in der Königgräher Strake Beginnt bie Borstellung bes phantaftischen Schauspiels Aus dem Leben der Injetten ab heute ( Dienstag) um 7% Uhr. Die Berliner Seseffion eröffnet in ber ateiten Hälfte des Mars ibre 43. Ausstellung in ihren Räumen Sturfürstendamm 282, bie ber Waletei und Blaftil gewidmet fein wird. Neben den Werfen ber Mitglieder find auch it mitglieber zugelaffen. Die Anmeldepavlere find in der Zeit von 11-1 Uhr im Sehetariat Kurfürstendamm 232 erhältlich.
Sans Vfißners romantische Rantate Bon brutscher Seele wird vom Erlichen Gelangberein am 28. abends 8 1hr, im Konsertfaal ber Staatlichen alabemilchen Hofhule für Mufit, Qarbenbergstz. 33, Ede Bafanenstraße, zur Aufführung gebragt
haftung des Oberbürgermeisters die Arbeit auf 24 Stunden ein. Die Organisationen des Handels und der Wirte beabsichtigen, ihre Betriebe während des Proteststreits der Beamten ebenfalls zu Düsseldorf , 19. Februar. ( WTB.) Die Berhaftung und Ausweisung des Oberbürgermeisters Röttgen soll erfolgt fein, weil er es abgelehnt hatte, eine Betanntmachung der französischen Behörden zu veröffentlichen, die dazu bestimmt war, die deutsche Bevölkerung durch Strafandrohung in ihrer gerechten und mit fried. lichen Mitteln durchgeführten Abwehr gegen die Gewaltpolitik der Besaßung schwankend zu machen.
Offenburg 19. Februar. ( WIB.) Amtsrichter Dr. Seuß murde von den Franzosen ausgewiesen, weil er sich geweigert hatte, die gewünschten Zellen im Gefängnis abzutreten. Er wurde im Auto mit unbekanntem Ziele fortgeschafft.
Ausdehnung der Besehung.
Köln , 19. Februar. ( WTB) Die bisher noch freien Bahnhöfe Würselen , Mariendorf und Mariengrube find seit 1 Uhr befeht. Die belgische Besatzung des Bahnhofs Reuß ist am 15. b. M. abends durch Franzosen ersetzt worden. Bei der Güterabfertigung in München- Gladbach gehen die Belgier dazu über, von den deutschen Kaufleuten für die Erlaubnis zum Entlaben dort stehender Bagen Gebühren zu erheben. Die Zahlung wird an die belgischen Kassen verlangt.
Zeitungsverbote.
Der Ruffenprozeß vertagt.
Die gestrige Verhandlung in dem Beleidigungsprozeß, den der frühere Duma- Präsident Tschernoff gegen den Redakteur der inzwischen eingegangenen Zeitung Novi Mir", Dr. Kersten, ange strengt hatte, fonnte nicht zu Ende geführt werden, sondern unter lag auch diesmal wieder der Bertagung. Die Straffammer ftellte sich wie die erste Instanz auf den Standpunkt, daß eine Nachprüfung der von dem kommunistischen Blatte gegen den Führer der Sozialrevolutionäre erhobenen Vorwürfe nur dann möglich fei, wenn das Gericht in der Lage sei, alle zeugen, Verteidiger Tschernoffs erklärten, ten Bersuch) machen zu wollen, die von beiden Parteien genarnt werden, in Berlin zu hören. Die die in den russischen Kerfern fihenden Sozialrevo Iutionäre nach Berlin zu bringen. Es soll ein formeller Antrag an die russische Regierung gerichtet werden, um diesen Gefangenen einen Urlaub zu der Wiederaufrollung des Mostauer Prozesses gegen die Sozialrevolutionäre zu erwirken. Ein von den Beklagten gestellter Antrag, das Gericht möge fich offiziell wegen der Entsendung der Zeugen an die russische Regierung menden, wurde vom Borsigenden abgelehnt, da das Gericht nicht befugt sei, die Hoheitsrechte der russischen Regierung anzufaften. Schließlich erflärten sich beide Parteien bereit, zu verfuchen, ihre Zeugen bis zum nächsten Termin nach Berlin zu bringen. Das Gericht will ich darüber schlüssig werden, ob es General Ludendorff als Zeugen vorladen wird.
Arbeiter gegen Hakenkreuzier.
Wien , 19 Februar.( WTB.) Wie die Abendblätter melden, hat die Polizei in der Angelegenheit des blutigen Zwischenfalles bei der Gründung der monarchistischen Ortsgruppe in einer Wiener BorEssen, 19. Februar.( EC.) Nachdem Bereits vor einigen Tagen stadt bisher 14 Berhaftungen vorgenommen, darurter den Führer bie Rheinisch- Westfälische Zeitung" und die Gsfeber Terrorgruppe Ostara, Oberleutnant Szabo. Der Polizeipräsident ner Allgemeine Zeitung " von der Besatzungsbehörde ver- erflärte Zeitungsberichterstattern, daß er infolge der Berwilderung boten wurde, ist jetzt auch das dritte große Blatt Essens, die des politischen Kampfes mit Führern verschiedener politischer Effener Boltszeitung"( Bentrum), für 14 Tage verboten
worben.
Bochum , 19. Februar. ( EC.) Der Bochumer Anzeiger" ift erneut durch die französische Befagungsbehörde auf die Dauer von acht Tagen verboten worden.
Paris , 19. Februar. ( WIB.) In der heutigen Sigung des Rammerausschusses für auswärtige Angelegenheiten gab oincaré nach dem finanziellen Kommuniqué ein eingehendes Exposé über die Entscheidungen der Botschaftertonferenz über die Su fprechung Mem els an Litauen mit der Autonomie der Stadt und einer Garantie für den Tranfit.
Er ging alsdann auf die Umstände und die Berfehlungen Deutschlands ein, die in Ausführung des Friedensvertrags von Bersailles die Besetzung des Ruhrgebiets veranlaßt hätten. Er sprach über die Ausführung des von der belgischen und der franzö fischen Regierung ausgearbeiteten Programms, namentlich über den Berkehr auf den Eisenbahnen und über die Abschließung de neutralen Zone, um die Ausfuhr von Kohlen, Rots, metallurgischen und anderen Erzeugnissen zu verhindern. Er gab Kenntnis von dem Widerstand, de: durch die deutsche Regierung veranlaßt fei, und von den Sanktionen, die gegen diejenigen Beamten ergriffen werden oder noch vorgesehen seien, die die öffentlichen Dienste fahmlegien. Poincaré erläuterte ferner die Maßnahmen, durch die das normale Leben(?) in den besetzten Gebieten sicher. gestellt werden soll.
Der.
Gruppen Fühlung genommen und durch sie an die Bevölkerung die Mahnung gerichtet habe, Gewalttätigkeiten zu vermeiden.
In der gestern abgehaltenen Versammlung jugendlicher Arbeits. lofer betonte der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Bauer, eine Wiederholung solcher blutigen Borfälle werde die Arbeiterschaft zu rücksichtslosem Vorgehen veranlassen.
Sie brauchen einen Sieg. Wie die Deutschvölkischen sich die Sache denken. Das Blatt für die willkommenen Gäste aus dem Often, die völkische Deutsche Zeitung", hat endlich ein Mittel gefunden, das uns von den unwillkommenen Gästen aus dem Westen befreien tann. Die Sache ist sehr einfach:
„ Das französisch - belgische Unternehmen fennzeichnet sich jetztganz offensichtlich als ein politischer Eroberungsplan mit dem Endziele, Deutschland wirtschaftlich von Westeuropa und der Nord. fee abzuschnüren und das ganze Gebiet westlich der Linie Ham. burg- Osnabrüd- Frankfurt a. M.- Basel in politische und wirt. fchaftliche Abhängigkeit von Franfreich zu bringen. Begen poli tische Gewaltpläne aber hat paffiver Widerstand noch nie zu einem Erfolge führen fönnen. Einen Sieg, und wir brauchen einen Sieg, vermag nur tatkräftiges Handeln, attive Abwehr zu er. ringen. Wird diese geführt nach dem einfachen Grundfah Her. ein seid ihr gelommen, heraus tommt ihr nicht wieder", so ist die Schlacht am Birkenbaum, die Entscheidungsschlacht des Weltfrieges, für uns gewonnen."
Der Herr Naivus, der in der Deutschen Zeitung" diese tief. gründige Weisheit verzapft, scheint erster Sachverständiger der Rach 3½stündiger Auseinandersehung unterbrach Poincaré fein Razifalli- Maufifalli- Kommission zu sein. Ob sein Gesichtsfreis über Exposé über das Ruhrgebiet und schlug dem Ausschuß vor, es in die Peripherie dieser sonst so nüßlichen Instrumente hinausreicht, der nächsten Woche in einer neuen Sigung fortsetzen zu dürfen. möchten wir bezweifeln. Dieser Vorschlag wurde ein mütig angenommen. Referat für Ruhrangelegenheiten. Das bei der Reichskanzlei Borsigente des Ausschusses, Abgeordneter Lengues, dankte dem Rusrangelegenheiten ist dem aus Düsseldorf ausge Ministerpräsidenten für die umfassenden Erläuterungen, die er an durch den Geheimrat Kempner eingerichtete Referat für die der Hand von Legten und Dokumenten gegeben habe, ble es nun wiesenen Bürgermeister Schmid tommiffarisch übertragen worden. mehr dem Ausschuß gestatteten, fich Rechenschaft abzulegen von der Aufgabe des Steferats bleibt es, für möglichste Bereinheitlichung auswärtigen Politit der Regierung und von den flugen(?) und der gesamten Arbeit auf diesem Gebiete zu forgen. Die fachliche feften Methoden, die sie angewendet habe, um die franzöfifchen Inter. Bearbeitung der Ruhrangelegenheiten obliegt ben zuständigen Reichs- und Landesministerien. effen zu schüßen.