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Arbeitslosigkeit und für ihre Einschränkung durch plan- mäßige Regelung des Arbeitsmarktes. Die Durchführung des B e i t r a g s s y st e m s soll den Krankenkassen übertragen werden, da sie die Voraussetzungen für diese Aufgaben besser bieten als jede andere Organisation der Sozialversicherung. Die Beiträge sollen für die Ar- leitslosen- und' die Krankenversicherung zusammen erhoben werden. An die Krankenkassen soll für ihre Tätigkeit ein schätzungsweise zu ermittelnder Betrag erstattet werden. Die A u f b r i n g u n g d e r M i t t e l, die vor allem die- jenigen Kreise tragen müssen,«die an der Arbeitslosenversiche- rung am stärksten interessiert sind und deren Mitwirkung bei ihrer Durchführung unentbehrlich ist", soll nach dem Entwurf in der Weise erfolgen, daß Arbeitnehmer und Arbeit- geber zu gleichen Teilen zusammen zwei Drittel in Ge- stall von Beiträgen zahlen, während das letzte Drittel zu einem Sechstel auf das Reich entfällt und das wettere Sechstel, also je ein Zwölftel von den Ländern und Gemeinden je zur Hälfte zu tragen ist. Die Festsetzung der Beiträge erfolgt durch den Reichsarbeitsminister mit dem Verwaltungsrat des Reichsamts für Arbeitsvermittlung zusammen, alljährlich in der zweiten Hälfte des Jahres für das folgende Kalenderjahr. Die Fest- setzung bedarf der Zustimmung des Reichsrats und eines vom Reichstag gewählten Ausschusses von 28 Mitgliedern. Für die Bemessung der Beittäge wird der Aufwand zugrunde gelegt, den die Versicherung im Reichsgebiet vom 1. Juni des vor- hergehenden Jahres bis zum 30. Juli desjenigen Jahres er- fordert hat. in dem die Festsetzung erfolgt. Da sowohl die Geldentwertung wie der Grad der allgemeinen Arbeitslosigkeit eine große Rolle spielt, ist weiter vorgesehen, daß die Bei- tragshöhe im Laufe des Kalenderjahres abgeändert werden kann, wenn außergewöhnliche Umstände dies rechtfertigen. Die Verteilung der Beittagslast auf die einzelnen Arbett- geber und Arbeitnehmer soll der Gefahr der Arbeitslosigkeit im Berufe entsprechen. Es sollen drei Gefahrenklassen ge­schaffen werden, und zwar eine für die Angehörigen derjeni- gen Berufsgruppen, die regelmäßig die Arbeitslosenversiche- rung über den Durchschnitt in Anspruch nehmen, zweitens für die Angehörigen solcher Berufsgruppen mit geringerer als der durchschnittlichen Arbeitslosigkeit. Diese Art der Beittags- festsetzung hat wohl den Vorzug, daß die notwendigen Mittel unter allen Umständen herbeigeschafft werden, ein Versagen der Unterstützung aus Mangel an Mitteln nicht eintreten kann, birgt aber auch die Gefahr einer in Krisenzeit überaus st arkenBela st ungfürdieVollarbei- ter in sich. Der Entwurf rechnet mtt einem Personenkreis von 15,7 Millionen versicherungspflichtigen Mitgliedern, wovon er etwa 4,5 Millionen in der Land- und Forstwirtschaft aus- nehmen will, so daß 11,2 Millionen Versicherte bleiben würden. Auf Einzelheiten des Entwurfs wird nach Abschluß der Beratungen im Borläufigen Reichswirtschafts- rat näher einzugehen fein.
Politik öer versäumten Gelegenheiten. In seinem neuesten Artikel, den die«DAZ." in ihrer heutigen Morgenausgabe veröffentlicht, behandelt Lloyd George   die Vorgeschichte und die Ergebnisse der Ruhr- besetzung. Der Ausgang der Aktion ist nach seiner Meinung für Frankreich   negativ: Frankreich   hat nunmehr alle Hoffnung aufgegeben, die Bergwerke, Eisenbahnen und Industrieanlagen an der Ruhr durch militärische Beauftragte zu betteiben. Heute tonn man nicht jeden Arbeiter erschießen, der nicht soundsoviel Zentner Kohlen täglich fördert, oder der sich weigert, auf Geheiß von irgend- jemand einen Waggon zu beladen oder eine Lokomotive zu führen. Frankreich   ist nicht imstande, den nötigen Ersatz von Bergleuten und Eisenbahnern zu stellen, um die Lücken auszufüllen, die durch die Weigerung der Arbeiter geschaffen werden. Und selbst wenn es dazu imstande wäre, würden Monate vergehen, ehe die Leute hin- reichend eingeschult wären, um arbeiten zu können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Darum hat man eine neue Politik im-
Sörse, Sank und Vaterland. Eine Erinnerung au, dem Jahre 1870. Im deuisch-fronzösischen Kriege legt« auch Frankreich   zur Be- streitung der Kmgsausgaben eine Anleihe auf. Naturgemäß war der Kurs entsprechend niedrig, die sonstigen Bedingungen waren günstige die Zeichner dieser Kriegsanleihe machten damit ein sehr gute, Geschäft(im Gegensatz zu den Zeichnern unserer Kriegs- anleihen im Weltkriege). Die Finanzkraft Frankreichs   und fein Kredit ermöglichten es, die gesamten Kriegskosten und sonstigen Ent- schädigungen an Deutschland   noch vor Ablauf der vereinbarten Fristen zu zahlen und das Land schon 1873 von der Okkupation?- armee zu befreien. Die französischen   Staatspapiere stiegen infolge- dessen ganz bedeutend, und die Zeichner erzielten erkleckliche Gewinne. Es gab auch in Deutschland  , namentlich im Süden, Börsenleute genug, die sich das gute Geschäft nicht wollten entgehen lassen und auf die französische   Anleihe zeichnen ließen, natürlich unter großer Borsicht. Nach dem Strafgesetzbuch wird nämlichein Deutscher. welcher während eines gegen Deutschland   ausgebrochenen Krieges ein« feindlichen Macht Lorschub leistet", wegen Landesberrats mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestrast. Bei mildernden Umständen Festungshaft. Wer auf fremde Kriegsanleihe zeichnet, leistet natür- lich dem Feinde Vorschub. Der jüngere Teilnehmer eines reich begüterten und natürlich hochangesehenen" Bankhauses wollte auch von da verbotenen Frucht naschen und ließ in Paris   zeichnen. Aber er war nicht vor- sichtig genug. Es wurde ruchbar, und man zog ihr. wegen Landes- verrats in Untersuchung. Nur seiner jugendlichen Unerfahrenheit und seiner Dummheit, wie damals in dem Urteil gesagt wurde, hatte er cs zu danken, daß er mit einem blauen Auge davon kam. Zwei Jahre darauf(1872) gab Frankreich   eine neu« große Nationalanleihs zu äußerst günstigen Bedingungen aus. Sie wurde vielfach überzeichnet und schon vor der Zuteilung mit großem Auf- getd gehandelt. Selbst fürZeichnungsresultate"(das sind die im voraus nicht bestimmbaren Beträge, die auf die Zeichnungen ent- fallen würden) waren etliche Prozente Gewinn zu erzielen. Wer also in der Lage war zu zeichnen, tonnte ohne jedes Risiko Geld ver- dienen.> Daraufhin entwickelte sich auch an der Berliner Börse   und in den Berliner   Bankbureaus eine förmliche Jagd nach Zeichnungen auf die französische   Anleihe, die Anleihe desErb- f« i n d e s". Es war ein Schauspiel für Götter, und besonders Her- m«»-M«rkur, der Gott der Kaufleute und Diebe, muß sein« Freude daran gehobt haben. Run gab es zwar zu allen Zeiten Handelsleute und andere, die des Gewinnes wegen dem Landesfeinde Bor'chub leisteten. Wir erleben das ja auch gegenwärtig in großem Maße. Aber gerade die Börse und das Bankkapital betonen bei jeder Gelegenheit mit stolzer Emphase ihren Patriotismus und ihre großenVerdienste" ums Vaterland. Es«scheint deshalb nicht überflüsstg, ihnen ab und zu ein klein wenig den Spiegel vorzuhalten.
provisiert. Sie besteht in nichts weniger als in der Belagerung Deutschlands  . Sechzig Millionen Deutscher   sollen durch Ent- behrungen zur Uebergabe gezwungen werden." Lloyd George   wendet sich gegen die oft auch in Deutsch  - land vertretene Ausfassung, daß der Einfall ins Ruhrgebiet  kommen mußte. Ich muß schreibt er gegen diese Auffassung entschieden protestieren. Wenn dies unüberlegte Unternehmen noch um ein paar Monate verschoben worden wäre, so hätte, wie ich glaube, keine französische   Regierung sich darauf eingelassen. Kein fran- zösischer Staatsmann vor irgendwelcher Bedeutung glaubt in seinem Innersten, daß es vernünftig ist. Jetzt, nachdem Frankreichs  Ansehen von seinem Erfolge abhängt, unterstützen es alle."| Im Einklang mtt allen Feststellungen objektiver Beob- achter erklärt auch Lloyd George  , daß das französische  Volk der Katastrophenpolitik an der Ruhr ablehnend gegen- übersteht: Die französischen   Arbeitermassen waren stets gegen diese Politik. Der Bauer in jedem Land ist langsam. Aber es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der französische   Bau« die m i l i- tärischen Abenteuer satt hat... Es ist deshalb nicht er» staunlich, daß die Nachwahlen sowohl im ländlichen   Frankreich   wie im städtischen Frankreich   deutlich zeigen, daß man nichts von Plänen wissen will, auf Grund deren bewaffnete Franzosen in feindliches Gebiet einmarschieren müssen. Das sorgenvolle fran- zösische Volk hat allen Anlaß, vor ein« Richtung zurückzuscheuen, die zu weit«em Blutv«gießen führt." In recht durchsichtiger Weise polemisiert Lloyd George  gegen seinen Nachfolger Bonar Law  , der durch seinen schroffen Abbruch der Pariser   Konferenz den Befürwortern der Ruhrbesetzung die Möglichkeit bot,mtt zitternden Hän- den" nach der Ruhraktion zu greifen. Mtt etwas mehr Be- harrlichkeit und etwas weniger Pessimismus hätte England vielleicht Belgien  , Italien   und Japan   dahin gebracht, Frank- reich von seinem Vorhaben abzubringen und den Völkerbund anzurufen. Noch unerklärlicher sei es, daß die Pariser   Konfe- renz von dem Angebot des amerikanischen   Staatssekretärs Hughes, daß die Vereinigten Staaten   bei der Lösung der Reparationsfrage mitwirken wollten, keine Notiz genommen habe. Lloyd George   sieht in dieser Mißachtung des amerika- nifchen Vorschlages vielleicht die größte jener«oersäumten Gelegenheiten", deren Summe die europäische Politik der letzten Jahre ausmacht. Eine versäumte Gelegenheit war die Konferenz in Cannes  (im Januar 1922), und auch die Well- tonferenz in G e n u a, die auf Betreiben Lloyd Georges ein- berufen worden war, endete mit einem Mißerfolg. Lloyd George   erhebt bei diesem Punkt scharfe Anklage gegen Deutschland  : In Genua   v«sSmnt« Deutschland   eine große Gelegen- heit, als all« europäischen Notionen zum«sten Male zusammen- kamen, um ihre Schwierigkeiten im Geist d« Gleichheit und Freund- schaft zu besprechen. Es ist richtig, daß auf Verlangen Frankreichs  die Reparationen vom Aonf«enzprogramm ausgeschlossen waren. Aber d« Geist, den eine freundschaftliche Regelung all« anderen schwebenden Fragen geweckt hatte, würde ein« vernünftige und maß- volle Behandlung d« Reparationsfrage gesichert haben. Deutschland  . hat dadurch, daß es seinen russischen Vertrag so töricht ins Spiel brachte, alles dies unmöglich gemacht. Unwille und Verdacht wurden neu aufgepeitscht und verbannten rücksichtslos alles Wohl- wollen für Deutschland   aus dem B«eich dieses großen Kongresses. Wied« war eine Gelegenheit versäumt." Der gleiche Vorgang wiederhotte sich anläßttch der Pariser Bankierkonferenz im vorigen Sommer. diesmal infolge der hartnäckigen Weigerung der französischen  Regierung, sich auf die von den Bankiers gestellten Bedin- gungen einzulassen. So ging es denn wetter bis zum Abbruch der Pariser   Konferenz und dem Einmarsch ins Ruhrgebiet  . Nie hat das Schicksal sich so viel Mühe gegeben, d i e D u m m- heit zu retten. Aber d'as Schicksal verliert leicht die Ge- duld und dann pflegt«scharte Schläge zu versetzen." Dieses Schlußurteil Lloyd Georges trifft den Kern der Sache. Es richtet sich aber nicht allein gegen die«Politik der ver- Da» Zevkralkheal« hat gestern zum sogenannten.Volksstück" hoimaefunden. Llterarische Ambitionen erfordern mehr Kraft zum Durchhalten als«in Krieg und eine Ruhrbefetzung. Den passiven Widerstand gegen die Bedrohungen durch di« Konjunktur konnten die Herren Picator und Rehfisch nicht aufrechterhalten und sie griffen zu einem renovierten Kalisch, einem Kalisch mit Schiebe- tänzen und Operettenimitation. Das Stück heißtDer Aktien- b o r o n". Di« Musik ist von Max Dertuch, einem Sammel- namen für lebende und tote Komponisten. Die Gesangstexte stammen von Egon H. Straßburger, der seine von anderen Dingen her bekannte Lust zur Ironie der Notwendigkeit eines Der- dienftes opfern mußte.(Kapitel: Not der geistigen Arbeiter.) Das Publikum des Zentraltheaters, noch langer Zeit wieder von lttera. risch« Langeweile befreit, fühlte sich bei Eduard v. d. Deck« zu Haufe, der den alten Kalisch der geistigen Verfassung unserer Zeit näherbringt, d. h. verdirbt Die Herren Rehfisch und Piscator werden vielleicht die Hoffnung haben, daß ein Kalisch, d« zwei Wochen läuft,«inen Sternheim für eine Woche ermöglicht. Sie mögen sich gesagt sein lassen, daß der Zweck nicht immer die Mittel heiligt. Im Gegenteil: die Mittel profanieren den Zweck. r. Sieben Einakter spielt das Intim« Theater in du Bülow- straße schlankweg an einem Abend. Don Egon Straßburger: Unter dem Halbschuh". Es dreht sich um einen Schuh- fettfchisten, der mit seinem Dien« Kons«satton macht, lasziv mtt einem Unterton von Gutmütigkett und Trottelei. Di« gefährdete Moral braucht nur«in Auge zuzudrücken, es ist halb so schlimm. Don August W i s b e ck:Adam und Eva". Eine Groteske vor den Toren des Paradieses, Menschliches und Aeffilches, amüsant vermischt. Von Leo Heller  : Zwei berlinische Episoden, gut gesehen, mtt einem Schuß kriminalistischer Zeitmoral, der ernst« Unterton in der«inen verflattert unbemerkt Von Erich Papst: �Kleptomanie". Intermezzo im tragischen Stil' zwischen zwei Freunden um ein« von dem andern gestoh'en« Frau. Von Alexander Engel:Die Katze im Sack", eine etwas ver- blichen« Wiener Kaulerie im Schlafwogen, voll seelischer Er- schütterungen für Backfisch« um 1830 herum(Moral: Träum« nicht im Schlafwagen). Don Otto Reiner:Zahnziehen mit Musik", Schwank voll hahnebüchenen Unsinns, aber zum Lechen wie man sagt. In diesen belanglosen K'einigkeiten gaben sich unt« der guten Regie von E a r l Heine und Gustav H« p p n e r«ine Reih« tüchtiger Schauspieler oll« Mühe, da» aus- zudrücken, was man gemeinhin nicht zu sagen pflegt. ft Ein llakurfarbenfilm. Unter dem Ehrenschutz« des österre'chischen Gesandten v«anstattet« die Wiener Chromo-Filmgesell- schaft in der Urania vor geladenen Gästen«ine Vorführimg ihres NaturfcrbenfilmsFatmes Errettung". Wir alle wissen, daß die Wiede-gabe der natürlichen Farbe beim stehenden Bilde annähernd oelöst ist. Dock gelann es bisher nicht, dem sich bewegenden B'R»e Farbe zu verleihen Da ab« die Sehn'ucht nach dem farbigen F'lm eine große war. schritt man zur kostsp'-linen und schwierigen HavdMorierunf). di- durchaus nicht immer gelang. Nun schuf der Wien  « Aftron'-m Dr. Adolf Hnatet einen neuen Farbenf lm. Er kam dem Problem auf dem W-o« der Drei- farbenphotographie bei, arbeitete bei den Aufnahmen j-doch
säumten Gelegenheiten" in den letzten Jahren, sondern gegen die Unfähigkeit und Unzulänglichkeit der bürgerlich-- kapital! st ischen Staatspolitik überhaupt.
»dcis Schwert der Rebellen" Nationalbolschewistische Propaganda der Kommunisten. Die Reklametrommel wird in derRoten F a h n e" jeden Tag für eine andere Sache gerührt. Da die proletarische Diktatur nicht mehr so recht zieht und man nach den Moskauer  Weisungen sich bemühen muß. durch Abschwächung der Parolen an die Massen heranzukommen, so verwandelt sich die prin- zipienfeste KPÄ. in einen Jahrmarktsausrufer taglich wechselnder Parolen. Heute ist es zum Ueberfluß mal wieder die Rote Armee  , die als Aus- weg für Deutschland   angepriesen wird. Die Kommunisten mögen dabei von dem Bestreben geleitet sein, sich bei politisch gedankenlosen Massen interessant zu machen. Ihre «Anknüpfung an die Illusion der Massen" ist nichts weiter als eine bemußte Stärkung des kurzsichtigsten Rationalismus. Schon vor einiger Zeit empfahl ein Leitartikel derFahne" die «Bildung eines festen Abwehrblocks all« mtt« dem V«saill«r Friedensvertrag leidenden Dölk«, wie Rußland  , Deuischland, Oester­reich. d« Türkei  , di«, wenn sie den Abwehrblock zustande bringen, eine solche Kraft bilden, daß sie imstande wären, den Kampf gegen den Dersaill« Friedensvertrag mtt den Mitteln eines revolutio- nären Krieges durchzuführen". Jetzt wird unter lebhafter Propaganda für die russische Rote Armee   folgender Unsinn verzapft: Die Waffe der Roten Arme« kann di« Waffe des deutschen  Proletariats werdm, aber unter ein« Bedingung, daß es fein« Bourgeoisie niederwirft, daß es die Staatsmacht in die Hand nimmt, daß es di« Arbeiterregicrung schafft. In dem Augenblick, wo Deutschland   bewaffnet wird, wird es unwider- st e h l i ch fein. Rur   die proletarische Revolution kann Deutschland   be- waffnen, nur d« mit der Waffe versehene revolutionäre Gedanke kann den französischen   Imperialismus besiegen. Den Kommunisten auseinander zu setzen, daß die russisch« Rote Armee   eine ganz andere und geschichtlich durchaus b e- grenzte Aufgabe, die Verteidigung der Bauernschaft gegen die Wiederherstellung des Zarismus zu lösen hatte, lohnt sich nicht. Diese Zusammenhänge werden sie n i e m a l s begreisen. Ihre naive Illusion, daß die russische   Regierung irgend- wie an eine ernsthaste Unterstützung Deutschlands   gegen Frankreich   denken könnte, dieselbe russische   Regierung, die die mit Frankreich   befreundet« Türkei   mit allen Mitteln unter» stützt, weil sie, m Derfolgung der traditionellen Ziele der russischen   Machtpolittk, in der Bekämpfung Englands ihr Hauptziel sieht, wird bald genug durch di« Tatsachen zerstört werden. Es bleibt im Endeffekt dieser sinnlosen Agitation der Komnnmisten nur eine Stär­kung der national! st isch-militari st ischen In- stt n k t e unaufgeklärter Massen und eine Schwächung des von den Ruhrarbeitern mtt vorbildlicher Ruhe und Besonnen- heit, mtt friedlichen und wirtschaftlichen Mit- t e l n geführten nationalen Lbwehrkampfes.
Die Praxis der Einbeitsfrontler. München  , 24. Februar.(Eigener Drahtbericht.) Die Vereinigte Sozialdemokratische Partei Münchens hatte für gestern zwei große öffentliche Volksoersammlungen mit dem ThemaVolt in Not" einb«usen, die einen massenhaften Besuch aufwiesen. In ein« der beiden Versammlungen sprach Reichstagsabgeordnet« Ge­nosse Unterleitner. Die Riesenoersammlung verlief bis zum Auftreten des kommunistischen   Redners. Landtagsabgeordneten 'Eisenberg« r, durchaus diszipliniert. Unsere Arbeit«schutz- abteilungen hatten etwaigen Tumulten der Hakenkreuz!« von vorn- h«ein die Spitze abgebrochen. D« kommunistische Diskussionsredner verschwendete viele Worte für die Einigung des Prole- t a r i a t s. Seine Anhänger im Saal setzten unmittelbar danach die guten Ratschläge in die Praxis um. Sie inszenierten beim
nur mtt zwei Obj tten und einer Lampe. BeiFatmes Errettung" sah man deutlich, daß der Gipfel des Erreichbaren noch lange nicht «klommen ist. Einige Farbenzusammenstellungen wirken wohltuend, andere direkt störend. Namentlich ist oas Rot gefährlich. Zudem bringt das Flimmern«in« katastrophal« Unruhe in die Bilder. Sie flimmern, und angewandtes Rot, ganz gleich, ob es sich um Blumen in Körben, um Bekleidungsstücke oder Minor« ttverzierungen handett, flimm«t noch außerdem in sich. So entsteht»in wenig erfreuliches Durch.inander. Dik Aufnahmen der Natur gelangen v.el besser als die des beweglichen menschlichen Darsteller«. Dies« Film zeigt eigentlich nur, wie man es beim heutigen Stand der Dinge nicht mächen darf.« b. Sunststlftungeu. Di« Walter Kaesbach  - Stiftung, die jetzt in München- Gladbach d« Oeffcntlichkett übergeben worden ist. sollt« nicht so bald in Vergessenheit«raten. Es ist ja nicht alltäglich, daß ein Mufemnsdirettor Kaesbach, früher Assistent an der Berliner   Nationalgalerie, leitet jetzt das Ecfurt« Museum alles, was er sich mtt dem wenigen Gelde zusammen- kauft«, das jung« Intellektuelle heute zu haben pflegen, kur-«hand seiner Baterftadt schenkt. Wie er gestand, geschah das in Erinne- rung daran, daß er als junger Mensch dort von bildender Kunst nur eine schauderhaste Verlaufsausstellung gesehen habe, und das zu einer Zeit, wo di« Stadt mit ihrem großen wirtschaftlichen Leben durch Konzert«, Theater und Vorträge längst an das geistige Leben angeschlossen war. Nun Hot Kaesbach? Borbild Nachfolger gefunden: Don befreundeter Seite ist der Stiftung ein« bedeutend- Sammlung von Aquarellen hinzugefügt worden. Und so kann Ge- heimrat Iusti in derKunstchronik" die Hoffnung aussprechen, daß dort für die Kunstpflege. für die Ankäufe wohlhabender Kunst- freund««in Ansporn und Wertmesser besteht, der weithin wirst. Dabei sei auf ein« Bemerkung Paul Westheims in seinemKuntt- blatt" hingewiesen: Es gibt jetzt sehr viele reich oeworden« Leut-, die sich Sammlungen junger und jüngster Kunst zulegen Das muß uns im Interesse unserer jungen Künstler freuen, wenn man uns auch nicht zumuten kann, da» Umwande'n von Vapiermart im wertbeständigen Besitz in jedem Fall als kutturell« Leistung zu nehmen. Aber von Opferwilligkeit wie in MLnchen-G'adbach haben wir bisher noch nichts gehört. Wir nehmen an. daß dies« Ku'tur- besitz dazu noch ,u jung ist, daß aber sckließlich di« vielen reichen Kunstfreund« in Deutschland   sich nicht beschämen lassen werden von einem Intellektuellen, der sich persönlich« Oufer auf«legt«. um gelegentlich ein bedeutsames Werk eines fein« Künstlerfreund« er- stehen zu können.
Erbauffübruvge«»er W»ck». T-en»«. S-bi»«- Tbeat-r: .«avitSn vreitmnnn« On'er-. Rksidrnz-T''eat-r:. P' o. »tifit«ernbardi-.«OJitn». Uesiwq- Tdcaler:Die -R ü 1 1 e r T»»ner»». Neue«?ott»«k>e-»er: ,<t« t t r 2 a rn> f. (freit. ValkmNa-Tdeater:.Die llitht gebt um#. Urania  - Bsririze. Sannt.iMit Sang anh Klan  , Zwilchen Bchwcirzwald und«Ib'i Mont:.Die?l d. di aileluni, de« Ruhrgebiit«': Tienst.. M!nw.. Sonn«-,.- , R a tnrfarbenfilm F a t m e» Srrettunq": Dsn».:Mit Schnellzug und Ozeandamofer von SSetlln nach Res Jork"; Freir.:.Die Rächt der Fl-mwe".