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wG anderer LeHSrden und Dienststellen zum Schutze der Republik offensichtlich vom Reichewehrministerium sabo» tiert und angesichts de» Konfliktes mit Frankreich wahnwitzig« Kriegsspielereien der Orgeschoereinigungen ermöglicht werden. Schluß des Bezirkstages um Z Uhr. Vor Eintritt, in die Diskusston wurden die Vahle» erledigt. Es wurden gewählt: Vezirksvorskomd: Vorsitzende: 1. Friedrich Schlegel , 2. Franz Künstler, Kurt ch« i n i g. Schriftführer: Heinrich Umlauf, Fritz Koch. Revisoren: August Sellin , Gustav Kegel, Eduard Warnst, Julius Jon ick«, Hans Wolf. Hermann Kunz«. VertreterinnenderFrauen: Klara Bohm-Schuch, Minna Jochim, Margarete W e n g e l s. Preßkomwission: 1. Kreis: Hofsmann, 2. Kreis: Meier, 3. Kreis: Iaenichen, 4. Kreis: Rothe, 5. Kreis: Büchner, 6. Kreis: Dittmer, 7. Kreis: H inrichsen, 8. Kreis: Bohm-Schuch, 9. Kreis: Dr. Korach, 19. Kreis: Draemeri, 11. Kreis: Dr. Glaser, 12. Kreis: Schuldig. 13. Kreis: Wille, 11. Kreis: A l b r e ch t, IS. Kreis: Birnbaum, 16. Kreis: Mittenzwei, 17. Kreis: Günther, 18. Kreis: Engel, 19. Kreis: Hiege, 20. Kreis: Lorenzen. B ildungsausschuß: Weimann, Seidel, Stock, Kestenberg , Jakobs, Loewenstein, Lache, Schmolinsky, Günther. Bezirksvorstand des Vereins Sozialistische Arbeiterjugend Groß-Lerlin: Liesbeth Höhn«, Rudolf Abraham, Adolf Joseph, Günther Felgentreu, Felix Müller, Fritz Meyer. Bezirksausschuß für Arbeikerwohlfahrt: Minna Toden Hagen, Emma D o« l tz, Enny Stock, Hedwig Harnisch, Friedländer, Martha Demmning, Gertrud Eisfelder, Minna Jochim, Hedwig R o e d e r.

Neuer Einbruch in neutrales Gebiet. köoigswinker, 26. Februar. fwTV.) Gestern nach- mittag gegen 3% Uhr wurde SSnlgswluter von den Fran­zosen beseht, und zwar durch Marokkaner. Von Oberkastel her kamen etwa 40 Mann Kavallerie und 60 Mann Infanterie. Gleich. zeilig landete der Dampfer Rheinstein und brachte noch etwa 100 Mann. Sie besetzte» das Rathaus, das Zollamt und die Zu- rang? zum Bahnhof. Der Bürgermeister protestierte gegen die Be- sehung des neutralen Ortes. Räch 5% Uhr zog sich die Kavallerie wieder nach Oberkaffel zurück. Frankfurt a. VI.. 26. Februar. fviTV.) Der zum Direk- tionsbezirk Frankfurt a. M. gehörende Bahnhof Limburg - Lahn ist gestern früh um 6 Uhr von den Franzose« besetzt worden. Eingriffe in den dortigen Eisenbahnbetrieb sind bisher nicht erfolgt. Die.Frankfurter Zeitung " meldet au» Montabaur : Die Stadt, die bisher zur amerikanischen Zone gehörte, aber schon seil zwei Iahren ohne fremde» Militär war, wurde heule mittag von zweihundert Marokkanern besetzt. Die Besetzung des neuen Gebietes erfolgt offensichtlich, um die rechtsrheinische Bahnlinie Köln Mainz vollständig in französische Hand zu bringen. Ein« offizielle Begründung der Maßnahme von französischer Seite ist bisher nicht erfolgt. Sie kann auch durch nichts gerechtfertigt werden. Wenn es im Petit P a r i s i e n" anläßlich der neuen Okkupation heißt. Frankreich und Belgien seien ermächtigt, alle für notwendig erachteten Maßnahmen zu ergreifen, da Deutschland eine allgemeine Verfehlung begangen habe, so ist das ein suristisches Gutachten, das verewigt zu werden ver- dient. Mit derselben Begründung könnte Frankreich ganz Deutschland besetzen. Der Kommentar des französischen Blattes ist so oberflächlich, daß es sich kaum noch bemüht, die Gewalt- und Raubpolitik Frankreichs zu be- mänteln.« Ausweisung der Dortmunder Schutzpolizisten. Dortmund . 28. Februar.(TU.) Die in Dortmund verhosteten Schupooffiziereund Beamten sind gestern von den Fran­zosen ausgewiesen worden. Protest wegen des Nilliaröenraubs. Die Reichsbant hat bei dem Oberkommando der fran- zösifchen Besatzung in Düsseldorf wegen des Raubes der 15 Milliarden Mark auf der Station Hengstey einen Protest eingereicht. Heute nachmsttag beginnen über die Rück- erftattung des Geldes Verhandlungen. Gewaltakte yeoen üie Münchener post�. München . 26. Februar.(Eig. vrahtbericht.) In der Rächt von Sonawg auf Montag ist in den Expeditlonsraum der .Münchener Post" rine Elerhaudgranale durch ein Fenster geworfen worden, die glückllchermelst nicht explodierte. Durch ein andere, Feuster der Expeditton wurde geschossen. Ein drille» Fenster ist eingeschlagen worden. E» ist abzu­warten, was die eingeleltele Untersuchung ergibt.

Devisenkurse.

l holländiicher Gulden... 1 argentiniiche Papier -Peso 1 belgis-ber Frank...... 1 norwrgiiibr Krone.... 1 dänislbe Krone....... l schwedische Krone..... 1 stnmiche Morl....... 1 javamicher Den...... 1 italienische Lire...... 1 Piund Sterling...... I Dollar......- 1 sraniösi'cher Frank.... 1 brafilianischer Milrril.. I Schweizer Front...... I spanische Peseta.... 100 öiterr. Klonen labgest.). 1 tschechische Krone..... 1«nftartich« Krone. 1 bulgarisch« Lewa..... 1 sugoslawischer Dinar...

Rekchsfieölungs-Woche. Die In Berlin in den Tagen vom 25. Februar bis 3. März zu veranstaltende Reichssiedlungswoche wurde am Sonntag im Festsoal des Wohlfahrtsministeriums eröffnet. Geheimer Rsgierung�.': Holle , Dorsttzenker des Deutschen Archivs für Siedlungswesen, das zusammen mit anderen gemeinnützigen Verbänden für Wohn- wesen und Siedlung und mit Organisationen von Städten und Landkreisen diese Veranstaltung ins Werk gesetzt hat, begrüßte die Teilnehmer und Behördenvertreter. Der Austausch von Ge- danken des Sledlungswesens dürfe, wenn auch ihre Ausführung fetzt durch die Rot der Zeit so sehr erschwert ist, nicht zum Stillstaich kommen. Ministerialrat Krüger vom Reichscubeitsministerlum, der k«n Hauptvortrag dieses ersten Tages hielt, sprach über oen gegen- wärtigen Stand des Wohnungs- und Siedlungs- wesens in Deutschland . Er betonte das Interesse des Ar- beitsministeriums an allem Siedlungswesen und an den Maßregeln zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Schon vor dem Kriege war in den Städten die Wohnungsnot fühlbar genug, weil tie Abwanderung vom Lande jährlich 3S0 000 400 000 Menschen in die Städte geführt hatte, so daß von der Gcsamtbeoölkerung Deutschlands 1910 schon ein Fünftel(1870 in demselben Gebiet erst em Zwanzigstel) auf die Städte entfielen. Versuche zu einem Woh- nungsgesetz wurden schon 1904 gemacht, ober in Fluß kam di- Wohnungsgesetzgebung erst von 1918 ab. Daß nach dem Kriege die Wohnungsnot noch stark zunehmen werde, erkannten alle Einstch- tigen sofort. Der Krieg legte die Bautätigkeit völlig lahm, und nach dem Kriege war sie schwer wieder in Gang zu bringen, weil dem privaten Unternehmerwm die Renta- bilität nicht gesichert schien. Gemeinnützige und behördliche Tätigkeit mußte eingreifen, Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln wurden nötig. Notgedrungen richteten Gesetzgebung und Berwal- tung ihr Augenmerk jetzt weniger auf Wohnungspfleg« als auf Regelung der Mietoerhältnisie, auf Erfassung des vorhandenen Wohnraums nötigenfalls durch Beschlagnahme und vor allem auf Förderung der Bautätigkeit durch Beschaffung von Bauland, Bau- geld und Baustoffen. Nach Krügers Ansicht hat di« Niedrighaltung der Mieten dazu beigetragen, das Wiedcrerwachen der Baulust zu hindern. Besserung erwartet er vom Reichsmietengesetz. Zur Förderung der Bautätigkeit soll das R e i ch s f i e d l u n g s- gesetz dienen. In den Provinzen macht es gemeinnützige Sied- lungsgeiellschaften zu Trägern der ganzen Aktion. Es gibt ihnen Rechte auf Pachtung aus Staatsdomänen, auf Erwerb von Moor » und Oedland , von Landteilen großer Güter nötigenfalls durch Ent- eignung. Ein Enteignungsrecht besteht auch für die städtische Wohn- siedlung. Angewendet wird es. wenn für Kleinwohnungen nicht genügend Bauland zu angemessenem Preis freiwillig hergegeben wird. Zur Baugeldbeschaffung. die jetzt das Wichtigste ist, mußten Zuschüsse geleistet werden. Für Bergorbeiterwohnungen sollt« die Kohlenabgabe die Mittel bringen. Die Wohnungsbau- abgab«, die wahrscheinlich auf 3000 Proz. erhöht wird, liefert die allgemeine Baukostei. beihilf«. Trotz der 45 50 Milliar. den, die im ganzen Reich schon aufgewendet wurden, blieb der Wohnungsbau gering. Der durch Eheschließungen und Flüchtlingszuzug(300000 900 000 Personen) gesteigerte Wohnungs­bedarf konnte nicht annähernd gedeckt werden. In der letzten Zeit ist die Bautätigkeit wieder noch zurückgegangen. Ursache ist nicht die Zwangswirtschaft, denn auch in Ländern, die freie Wirffchafi im Wohnungswe'en hoben, wurde wenig gebaut. Die erneute schwere Beeinträchtigung der Bautätigkeit in Deutschland ist Haupt- sächlich eine Folge der Währungsverschlechterung, oie nicht zu langfristigen Kapitalanlagen im Wohnungsbau ermuttgt. Für 1923 ssnd bei den jetzt phantastisch hohen Baukosten die Aussichten sehr schlecht. Kleinwohnungen, die schon im letzten Herbst 3 Millionen kosteten, erfordern jetzt 15, 20, 25 Millionen. Aber die Bautätigkeit völlig einzustellen, ist undenkbar. Das wäre«in Unglück von che» schwersten Folgen. Wir müssen, schloß Krüger, auch die größten Hindernisse zu überwinden suchen. Wir sollen, müssen und wollen bauen. Es folgte ein Bortrag von Regierungsbaumeister Langer über die Werbung für den Siedlungsgedanken. Darauf wurde di« im Hause des Wohlfahrtsminlsteriums unter- gebrachte Siedlungsschau besichtigt, die ein Werbemittel sein will.._ Der Tag schloß mit einem Besuch der von der Markischen Heim- stätte geschaffenen Siedlung E i ch t a m p, die sich durch Weit- räumigkeit der Anlog« und Beigabe von nicht wenig Gartenland auszeichnet. Etwa 100 Wohnungen sind schon in Benutzung, für ungefähr 100 andere ist Fertigstellung noch in diesem Jahr zu er- warten._ ZMeterstreikpropaganüa. In zwei Mieterversammlungen, die am gestrigen Sonntag in der B i e h h o f b ö rse und in Haverlands F est- l e n stattgefunden hoben, wurde beschlossen, am 1. März in den Mieterstreit zu treten. Wieviel organisierte Mieter sich unter den Erschienenen befunden haben und woraus die Bersammlungsteilneh- mer das Recht herleiteten, für die gesamte Berliner Mieterschaft die Streikdrohung auszusprechen, darüber verlautet nichts. Weder die Leitung noch die Dertreterversammlung des Gaues Berlin im Bund« deutscher Mieterverein« hat ein derartiges Vorgehen be- schlössen. Es Hot den Anschein, als wenn unverantwort» liche Elemente am Werke sind, um die Mißstimmung und Erregung der Mieterschaft zu benutzen, einen festgefahrenen Partei- karren wieder etwas in Gang zu bringen und unter dem Deck- mantel eines Mieterstreiks parteipolitische Ge- schäfte zu besorgen. Mehrere Anzeichen deuten darauf hin, daß di« Münzstraß« ihr« Hand im Spiele hat. Jedenfalls ist es unverantwortlich, die Mieterschaft zu einem Streik zu treiben, be­vor nicht all« anderen Mittel, die zu einer Berücksichtigung der Wünsche der Mieterschaft führen können, erschöpft sind. Die wenigsten unter den Streitlustigen werden sich klar gemacht haben, daß sie sich durch einen Mietzählungsstreik viel Kosten und Unan- nehmlichkeiten machen, ohne eine Aussicht darauf zu haben, daß damit irgend etwas Positives erreicht wird. Die Gewertschafts- kommission und der Bezirksvorstand der BSPD. werden heute nachmittag an einer Sitzung mit Vertretern der Berliner Mieter- organisattonen teilnehmen, um die Sachchlage zu beraten. Wir sind überzeugt, daß alle verantwortlichen Instanzen es ablehnen werden, sich«inen Streitbeschluß aufzwingen zu lassen, der den Interessen der breiten Massen der Mieterschaft keineswegs diem, sondern sie sogar ernstlich schädigt. Derwilde" Gepäckträger. Große Aufregung gab es in der Königgrätzer Straße . Auf dem Anhalter Bahnhof kam ein Buchhändler aus Württemberg ach der Durchreis« nach Amerika an. Einwilder" Gepäckträger sturzre sich auf ihn und brachte ihn so weit, ihn dos Gepäck nach dem Lehrter Bahnhof tragen zu lassen. Dort nahm ihm der Mann, ein Schlächter Karl Klein, sur den Gang die Kleinigkeit von 8 0 0 0 M. ab. Em Dienstmann hört« das und belehrte den Reisenden, daß derWilde ihn gründlich übers Ohr gehauen hob«. Erbost eilte der Buchhändler nach dem Anhalter Bahnhos zurück, um seinen Träger zur R�e zu stellen. Sobald dieser seinen Achttaggeber sah. ergriff er di« Flucht di« Königgrätzer Straße hinunter. Der Genrcllt« setzte ihm nach und andere Verfolger l-blessen sich ihm an. Endlich wurde der Flüchtige ergriffen, leistet« aber heftigen Widerstand, und ein Teil des Publi- kums ergriff, wie das so üblich ist. sein« Partei, ohne zu wissen, um was es sich handelte. Einer der Derfolger aber, ein Holländer, zog seinen Revolver und got, einen Schuß ab, zum Glück ohne junanden zu treffen. Klein wurde noch der Wache am Anhalter Bahnhol gebracht und auch der Holländer wurde dorthin mitgenommen, weil keinen Waffenlch«in besaß.

Prozeß Morvilkus. �Jm kleinen Schwurgerichtssaal des allen Kriminalgerichte- gebäudes begann heute vormittag vor der 9. Strafkammer des Land- qorichts 1 der mit Spannung erwartete große Diebstahls- und Hehle rei-Prozcß R ö b er- M o r o i l i u«. Seit 10 Jahren haben die Hauptangettagien Frau Dora Räber und ihre Schwester Anna Förster in Gemeinschaft mit den Töchtern der Ehefrau Räber, Luise Mgroiliue und Marie Eckert, und mit der Freundin der Frau Förster, Anna Hils, Raubzüge durch alle Berliner Warenhäuser und Spezialgeschäfte unternommen. Nachgewiesen ist den Angeklagten, daß sie in nicht weniger als 68 Geschäften Diebstähle begangen haben. Es sind fol- oende Personen angeklagt: Frau Dora Röder, Frau Anna ij ö r st e r, Frau Anna Hils, Frau Luise Moxvilius, Frau Marie Eckert, Kaufmann Josef Räber, Rechnungs- Prüfer Art u r Förster , Vertreter Ludwig Hüls, Kauf- mann Max Eckert , der frühere Direktor der Reichstteuyand- gesellschaft Franz M o r v ili u s, der Kaufmann Schmidt, der Schriftsteller Max Maulbecker, Glasermeister Georg Zun- der, Kaufmann Karl Simmecke, der Schlosser Walter Heins, Kaufmann Richard Knall. Bei Eröffnung der Sitzung stellte sich heraus, daß di« zweite Hauptangeklogte. Frou Anna Förster , fehlte. Sie hat es bekanntlich gelegentlich einer Ausführung verstanden zu. flüchten, ist aber vor kurzem in Holland festgenommen worden und bereits auf dem Wege nach Berlin . Der Vorsitzende hält es für nötig, die Anklage gegen eine Reihe von Angeklagten, die mit der Sache an sich nichts zu tun haben, abzutrennen, da sie nicht im Zusammenhang mit der Sache stehen. Während der Gerichtshof sich wegen einiger von der Verteidigung gestellten Anträge auf Haftentlassung zur Beratung zurückgezogen hatte, hielt der Angeklagte Maulbecker mit laut tönender Stimme«ine lange Redean feine Herren Kollegen von der Presse", in der er sich u. a. alsB e s ch w i ch ti- gungskommissar" bezeichnet. Er redet noch weiter, als der Gerichtshof schon wieder erschienen ist, so daß der Vorsitzende ihn mit den Worten unterbricht:M a u lb e ck e r, wollen S i e nun endlich den Mund halte n?"(Heiterkeit.) Die Anträge auf Haftentlassung werden abgelehnt, dagegen die Abtrennung der Anklage gegen die vier Angeklagten Simmicke, Heims, Maulbecker und Knoll beschlossen. Maulbecker verläßt die Anklagebank, indem er mit lauter Stimme zum Publikum hinübersingt:Blick ich umher in diesem edlen Kreise!" Es sind über 100 Zeugen geladen. Rechtsanwalt Dr. Frey: Die Verteidi- gung hat. am 21. August beanttagt, Frau Röder auf ihren Geisteszustand untersuchen zu lassen, ob K l e p t v- manie vorliege. Dieser wichtig« Antrag ist volle 6 Monate ohne Enffcheidunq geblieben und erst am 17. Februar als unerheblich ab- gelehnt worden. Frau Räber sei inzwischen von Xr. Bürger dreimal untersucht worden. Das genüge aber nicht. Für Gerichts- sachverständige von Beruf und Qualität sei es nötig, eine gründliche Untersuchung vorznehmen. Da Bandendiebstahl angenrur.r.'zn wurde und bei Frau Förster die Annahme bestehe, daß auch sie an Kiep- to manie leide und daher Z 31 in Frage komme, müsse die Sache vertagt werden. Die wegen Hehlerei Angeklagten seien nicht straf- bar, wenn der Dieb geisteskrank sei. Vorsitzender: Nehmen Sie denn an, daß Frau Förster von Anfang an geisteskrank war?" Dr. Frey: Das kann ich nicht sagen, ich nehme es jedenfalls an.(Lachen im Publikum.) Nach weiteren Ausführungen des zweiten Verteidigers der Frau Räber beschließt das Gericht, die Vertagung abzulehnen und in die Verhandlung einzutreten. Gegen Frau Förster soll am Freitag weiterverhandelt werden. Di« Angeklagte Frau Röder erscheint aus der Anklagebank in einem kostbaren Sealpelz. Sie ist 47 Jahre alt, hat nervöse ein- gefallene Gesichtszüge und zeigt sich sehr unruhig. Sie ist in Rotter- dam geboren und war dreimal verheiratet. Schon im Jahre 1912 ist sie wegen Wohnungskuppelei mit drei Tagen bestraft worden, 1913 mit vier Monaten wegen Diebstahls, 1914 mit zweieinhalb Iahren Gefängnis wegen Diebstahls und 1917 wiederum wegen Diebstahls. Auch der Ehemann Räber ist wegen Hehlerei bereit« vorbesttaft. Wir werden über den Fortgang des Prozesses berichten.

ver HolöSiebstahl im Simplon-Expreß. Verhaftung de» Täler» in Berlin . Ein« französssche Gefellschaft von Goldauftäufern hatte im Dezember vorigen Jahres in Rumänien und der Türkei , besonders in Konstantinopel , für 600000 Frank, gleich 570 Millionen Mark, zusammengebracht. Um das Gold, dessen Ausfuhr aus der Türkei verboten ist, über die Grenze zu schmuggeln, packten es die Aufkäufer m 44 Kistchen und diese in einen Sack, den sie falsch signierten und deklarierten. Es war meistens russisches und türkisches Gold, dos nach Frankreich importiert werden sollte. Am 23. Dezember war im Simplon-Expreßzug von dem Sock die Plombe abgegangen. Das entdeckt« der 39 Jahre alte aus Modena gebürtige Apotheker Mario Eimarotti, der sich jetzt als Schlaswagenkonttolleur durchschlug. Er brachte den ganzen «Lack heimlich aus die Seite und nahm ihn mit. als er in Venedig ausstieg. Schleunigst telegraphierte er an seine Geliebte, ein Fräu- lein Lagrange in Paris . Diese kam nach Venedig herüber, um ihm beim Wegschaffen der Beut« zu Helsen . Sie erhielt dafür vier Kistchen mit Gold und fuhr damit nach Paris zurück. Der -Verdacht der Pariser Kriminalpolizei, der der Diebstahl gemeldet wurde, fiel bald aus Eimarotti. Dieser war aber verschwunden, während Fräulein Lagrang« in Paris festgenommen werden konnte. Die Ermittelungen der Pariser Polizei ergaben, daß sich der Dieb unter dem Namen Lawson in Berlin auf- halten sollt«. Hier wurde er, als er von einer Reife nach Schweden zurückkehrte, v e r h ä f t e t. Der Kriminalpolizei liegt zunächst sehr daran, zu erfahren, was HerrLawson", ein großer schlanker Mann mit glattrasiertem Gesicht, der italienisch, französisch und englisch spricht, in Berlin alles gettieben hat. Wer darüber Ans- kunft geben kann, wird ersucht, sich bei Kriminalkommissar Dr. R i e m a n n, im Zimmer 84 de» Polizeipräsidiums zu melden. Ein schwerer Bettiebsunsall ereignete sich aus dem Fuhrpark des Magistrats Treptow in der Spreesttaß« in Niedcrlch-önewcid?. Dort wurde ein Kahn mit Mehl entladen. Beim Hochziehen einer Last von fünf Säcken riß das Seil, und di« herunterstürzenden Säcke ttasen zwei Magistratsarbeiter, Wilhelm P o ck r a n d t aus Oberschönsrveid«, Wilhelminenhofftt. 82. und Otto Schulz aus Oberschöneweide , Westendstr. 26. Leide trugen schwereKnochen- b r ü ch e davon und mußten nach dem Elisabeth-Krankenhaus« in Riederschönsweid« geschafft werden. Die Schuld an dem Unfall soll den Kronführer treffen, da er die Last zu hoch gezogen hatte. Bei« Postamt Ii«. 4it in der Neuen Königsir. 70 Satte ein Schalter­beamter am Schalter 4 einen Minderbetrag von 1?S00V Mk.. der wabrscheinlich dadurch entstanden ist, datz er sich beim Verlaus von Steuermarken geirrt bat. Da der Beamte den Schaden selbst voll ersetzen mutz, wird da» beteiligte Publikum gebeten, die eingekausten Werte zu prüsen und den etwaigen Mehrbetrag beim Postamt 43 abzullesern. Platindiebslahl bei Thyssen. Am Sonnabendnachmittag wurde aus dem Laboratorium der August Thyssen -Werke«in« größere Menge Platin im Werte von etwa 180MillionenMark gestohlen. Der im Laboratorium anwesend« Leiter wurde ge» fesselt und mit einem Revolver bedroht. Als Täter kommt ein etwa 2öjähriger Mann in Frage, der mit den örtlichen Berhältnissen anscheinend vertraut war. Auf die Herbeischajfung des Platins ist eine Belohnung von acht Millionen Mark auw- setzt worden._"' Wetter für morgen. Berlin und Umgegeud. Ein wenig wärmer, überwiegend trüb« und etwa« neblig,«st««ringen«ederschlägen und mähige« vorherrschend äst. liche» Wwden.