fr. 100 40. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Mieterrecht und Mieterschutz.
Die Miete für März.
Biederum in allerletzter Stunde ist die Genehmigung des Oberpräsidenten zu den Mietzinserhöhungen ab 1. März eingetroffen. Eine Sonderausgabe des Gemeindeblattes vom 28. Februar enthält die neueste( 4.) Abänderungsbekanntmachung. Sie weicht in einigen Bunften zugunsten der Mieter von den Beschlüssen des Magistrats ab. Nach der neuen Bekanntmachung sind für März zu zahlen: In einfachen Häusern:
1. Bei monatlicher Vorauszahlung: Außer der monatlichen Grundmiete von Zuschlag für Zinssteigerung
Zuschlag für Verwaltungskosten, Hausreinigungsmaterial und Hausreiniger( Hauswart) Ruschlag für laufende Instandsetzungsarbeiten Borschuß auf umzulegende Betriebskosten( nur auf Verlangen des Vermieters zu zahlen)
100 b. 5. 15
450 1000
5000
"
zusammen 6565 v. H. also das 65,65fache der monatlichen Grundmiete. Beispiel: Die Grundmiete beträat monatlich 20 m. Der Hausbefizer verlangt die Zahlung des 50fachen Vorschusses auf die Betriebskosten. Der Mieter hat zu zahlen 65 X 20= 1300 M. und ein Hundertstel hiervon
13
" P
mithin zufammen 1313 m. 2. Bei vierteljabrlider Vorauszahlung: Nachzahlung für März infolge Erhöhung der Zuschläge und des für Zinssteigerung( 15 abzüglich 10).
Vorschusses:
200 500
Verwaltungsfoften nito.( 450 abzüglich 250) Instandsetzungeloften( 1000 abzüglich 500) Vorschuß auf Betriebskosten( 5000 abzüglich 1500) 3500
b. 5.
" 110
Donerstag, 1. März 1923
die Ausführungsanweisung für Schlichtungstammern im Wortlaut abgebudt. Das Handwörterbuch bringt in legitalischer Reihenfolge in flarer und gemeinverständlicher Sprache eine große Anzahl von Einzelartikeln, die eine restlose Darstellung des Reichsmietengefeges und eine Erläuterung der einzelnen Begriffe fowie der geseglichen Vorschriften enthalten. Die preußischen Ausführungsbestimmungen find am Schluffe eines jeden Artikels gesondert behandelt. Im Anhang ist das Reidsmietengesez nebst den preußischen Ausfür Müllabfuhr, 1500 v. 5. für Schlafenabfuhr, 1000 v. 5. Mieterbewegung an führender Stelle und hat im Auftrage des Bundes Deut. führungsbestimmungen im Wortlaut abgedrucdt. Der Berfaffer steht in der für Feuerversicherung, 800 v. H. für die übrigen Ber - fcher Mietervereine en ben jahrelangen Verhandlungen mit der Reichsregierung ficherungen, 400 v. 5. für Fahrstuhlbetrieb( außer Stromfosten, die und den Reichstagsabgeordneten über das Reichsmietengesez teilgenommen. Doll umgelegt werden, und großen Instand eßungsarbeiten). Sein Handwörterbuch wird deshalb die richtige Anwendung des Gefeßes wesent lich erleichtern. Die Feuerversicherungsgrenze ift durd, befondere Bekanntmachung des Magistrats für Ottober auf 200 v)., für November auf 400 D. 5. festgeseizt worden.
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Im übrigen verbleibt es bei den bisherigen Regelungen; insbesondere muß der Vermieter nach wie vor die Jalousien, Rolläden, Badewannen und Badeöfen aus dem festen Zuschlag für laufende Instandsetzungsarbeiten reparieren lassen.
Der größte Teil der Miete ist erst am 31. März zu zahlen, da alsdann die Umlegung der Betriebskosten für das Bierteljahr Januar- März( unter Anrechnung der darauf gezahlten Vorschüffe) erfolgt. Herrenlose Häuser.
-k.
Gesindel.
Wir haben die berufsmäßigen Verleumder in der Roten Fahne" zur Genüge gekennzeichnet, deren ganze Leistung in der planmäßigen, mit den niedrigsten Mitteln betriebenen Verleumdung besteht. Auf ihr Gestommel einzugehen, mit dem sie die Gemeinheiten gegen den Genossen Hinge beschönigt, lohnt sich nicht. Der Fall selber, den sie auszunuzen fuchten, ist jetzt amtlich genau nach geprüft, wobei sich folgendes ergeben hat:
Die
Frau Putschke, die blind und seit mehr als vier Jahren ans In letzter Zeit mehren sich die Fälle, in denen Ausländer Häuser Krantenbett gefesselt ist, ist nicht, wie in der Zeitungsnotiz angegeben, erwerben und sich um die Berwaltung der Häuser überhaupt nicht 63, sondern 86 Jahre alt. Sie hatte im Seitenflügel des eingangs tümmern. Diesen angenehmen" Zeitgenossen lag nur daran, sich vor erwähnten Hauses mit ihrer 60jährigen Tochter, der Witwe Strudweiterer Entwertung der in ihren Händen befindlichen Papiermart mann, und ihrer 20jährigen Enkelin eine Wohnung, bestehend aus zu schützen oder aber eine Spekulation auf einen erheblichen Ge- Stube und Küche, inne und bezog Invaliden- und Sozialrente; winn, der in fürzerer oder längerer Frift bei der Wiederkehr der zwischendurch wurde sie des öfteren auch von der zuständigen Armenfreien Wirtschaft eintreten würde, zu machen. Diesen Leuten ist es fommission mit höheren Sonderunterstützungen bedacht. ganz gleich, wer die Mieten tassiert, wer die Treppen reinigt und Tochter, Frau Studmann, die sich durch Aufwartungen ernährt, und wer die Steuern und sonstigen Abgaben sowie die Reparaturkosten ihre Mutter gleichfalls unterstüßte, bestreitet auf das Entbezahlt; ihnen liegt nichts an der Hausbewirtschaftung, schiedenste, daß diese jemals Not gelitten habe und sondern ihnen liegt es nur am 5) ausbesig, der ihnen erhebliche stellt der zuständigen Armentommission, an deren Spize der der Borteile verspricht. Unter diesen Zuständen leiden natürlich die Kommunistisen Bartei angehörende Schlosser Gutsche, Mieter des Hauses außerordentlich, wenn der Portier feine Tätig wohnhaft Borhagener Str. 94, fteht, das Zeugnis aus, daß sie keit einstellt und die städtischen Werte das Gas oder das Wasser oder stets ausreichend für die Verstorbene gesorgt hat. gar beides abschneiden. Hier muß die Mieterschaft zur Selbst. Daß Frau Putschte auch nie in Not und Bedrängnis geraten fonnte, hilfe greifen und sie hat eine Handhabe dazu in den Bestimmungen und daß ihr insbesondere alle Bohltaten aus der Sozialrentnerfür des Bürgerlichen Gefehbuches über die Geschäftsführung ohne Auf- forge usw. zuteil wurden, dafür sorgte schon der im selben Hause zusammen 4205 v. 5. trag(§§ 677 bis 687). Die Mieter des Hauses werden von der wohnende und der zuständigen Armenkommission als Pfleger ange Mietervertretung oder einem Mieter des Hauses zusammenberufen hörende Sattler Schöne, der zur Familie der Verstorbenen freund und treffen eine Vereinbarung dahingehend, daß die Miete fünftig nachbarliche Beziehungen unterhält. Im übrigen hat Frau P. nicht an die zu wählende Bertrauensperson gezahlt wird, die nun wie durch Selbstmord geendet, sie ist vielmehr nach dem Gutachten ein vom Vermieter eingesetzter Verwalter arbeitet. Widerstrebende des hinzugezogenen Arztes noch vor Ausübung der unſeligen Tat Mieter fönnen nötigenfalls durch einen Prozeß zur Zahlung ge- von einem Herzschlage überrascht worden. Die Veranlassung zu zwungen werden. Die Verwaltung ist natürlich so zu führen, daß dem Versuche der Frau P., Selbstmord zu begehen, gab nach den die Interessen des Vermieters gewahrt bleiben; denn bei der Rech- übereinstimmenden Aeußerungen der Tochter sowohl als auch des nungslegung, die doch einmal erfolgen muß, drohen andernfalls Er- Armenpflegers Schöne der schon seit langer Zeit bestehende Lebensfazansprüche des Vermieters. Gerade in solchen Fällen ist völlige überdruß, hervorgerufen durch das langjährige unheilbare Leiden Einmütigkeit der Mieter notwendig, um dem Mieter, der und die vor etwa zwei Jahren eingetretene Erblindung, unter welch in ihrem Auftrage die Verwaltung führt, seine Tätigkeit zu erleich letztere die Greifin ganz besonders seelisch litt." tern. Am besten ist es, wenn die gesamte Mieterschaft beschließt, Wir sind gespannt, ob die Rote Fahne" den Mut haben die Verwaltung des Hauses als Geschäftsführung ohne Auftrag zu wird, ihren Lefern auch diese Tatsachen mitzuteilen. So wie übernehmen und alsdann die Mietervertretung mit der Führung wir fie fennen, glauben wir es allerdings nicht. der Geschäfte beauftragt. Dann fann ein Vertrag mit dem Portier geschlossen und es fönnen die Gas- und Wasserrechnungen usw. bezahlt werden, so daß wieder ordnungsmäßige Zustände im Hause
also das 42,05fache der monatlichen Grundmiete. Beispiel: Die vierteljährliche Grundmiete beträgt 180 m. Der Vermieter hat im Januar den Betriebskostenvorschuß eingezogen. Der Mieter hat zu zahlen: das 42fache der Monatsgrundmiete von 60 M. und den 20. Teil der Monatsgrundmiete mithin zusammen 2523 21 In besonders ausgestatteten Häufern:
2520 M. 3"
Außer den oben angegebenen Sägen: a) In Häusern, die nur Warmwasserversorgung oder nur Sammeiheizung oder nur Fahrstuhl haben, jedoch nur, wenn diese bei monatlicher Mietzinszahlung weitere 50 v. 5., also eine halbe Monatsgrundmiete:
Anlagen im Betrieb jind..
bei vierteljährlicher Zahlung:
bei nur Warmwaffer nichts( 500 abzüglich 300 ergibt 200 v. H., die oben unter 2 schon beredmet find), bei nur Sammelheizung oder nur Fahrstuhl 100 v. 5. weniger als oben zu 2( 500 abzüglich 400 100 v. 5.). b) In Häusern mit Sammelheizung, Warmwaffer und Fahrstuhl( oder mit zwei dieser Einrichtungen), wenn diese im Betrieb find,
bei monatlicher Mietzinszahlung weitere 150 p. 5., also eine 1½fache Grundmiefe; bei vierteljährlicher Zahlung nichts( 600 abzüglich 400 == 200 v. 5., bie oben zu 2 bereits eingerechnet sind). An sonstigen Aenderungen seien noch hervorgehoben:
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1. Große Instandsehungsarbeiten sind ab 1. März auch die teilweise Erneuerung des Puzes oder des Anstriches einer nukeren Hauswand, der teilweise Abpuh und das teilweise Tceren freistehender Giebelwände, falls diese Arbeiten einen Roftenaufwand von mindestens 500 v. 5. der Ichres grundmiete erfordern. Gleichzeitig ist auch bei den Teilarbeiten om Dach, im Treppenhaus, an zentralen Heizungsanlagen und am Fahrstuhl die Grenze von 30 p. 5. auf 500 p. 5. heraufgesetzt worden. Die Erneuerung von Einfriedigungen gilt nicht mehr als große Instandsekungsarbeit. Die Höchstgrenze für das Mieteinigungsamt ist auf 1000 v. 5. feftgefekt worden.
2. Die Höchstgrenzen für privatrechtliche Betriebskosten betragen vom 1. März ab: 1500 v. 5.
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Drei Soldaten.
Bon John dos Paffos.
Aus dent amerikanischen Manuftript überscht von Julian Gumperz .
Die Dunkelheit war hell wie im Gewittersturm. Lang: fam überwand sie der grauende Morgen. Chrisfield hörte auf zu marschieren. Seine Augenlieder ftachen, als ob die Aug: äpfel flammend heiß seien. Er konnte Beine und Füße nicht fühlen. Die Kanonen dröhnten unaufhörlich weiter, wie ein Hammer, der ihm ewig auf den Kopf schlug. Er ging langsam weiter, dann und wann stolperte er gegen seinen Vordermann. Erde war auf beiden Seiten. Blöglich stolperte er ein paar Treppen hinunter in einen Graben, wo es ganz schwarz war. Ein unbekannter Geruch tam ihm entgegen und verursachte ein Unwohlsein, doch seine Gedanken schienen ihn aus einer ungeheuren Entfernung zu erreichen. Er stieg den Wall hin auf. Seine Knie schlugen gegen eine Schlafstelle mit Betttüchern darin. In der nächsten Sefunde fant er auf das Bett in tiefen Schlaf.
Als er aufwachte, war sein Bewußtsein sehr klar. Das Dach des Unterstandes war aus Holz. Ein heller Fleck in der Ferne war eine Tür. Er hoffte verzweifelt und voller Angst, daß er feinen Dienst habe. Er wunderte sich, wo Andy fei. Dann erinnerte er sich, daß Andy ein verrückter Kerl, ein Hezer sei, Judkins hatte ihn doch so genannt. Er setzte sich mit Mühe auf, zog die Schuhe aus und micelte sich in die Dece. Rings um ihn ertönte Schnarchen und das tiefe Atmen schlafender Menschen. Er schloß die Augen.
Er stand vor einem Kriegsgericht. Er stand mit den Händen an den Seiten vor drei Offizieren an einem Tisch. Alle drei hatten dieselben weißen Gesichter mit schweren blauen Unterfiefern und Augenbrauen, die über der Nase aufammentrafen. Sie lajen laut aus Papieren vor, aber ob schon er seine Ohren anstrengte, fonnte er nicht hören, was fie fagten. Alles, was er hören fonnte, war ein schmaches Stöhnen. Irgend etwas hatte einen unbekannten, seltsamen Geruch, der ihn störte. Er fonnte nicht ruhig strammitehen, obschon die wütenden Augen der Offiziere ihn von überaüher anstarrten.
" Sergeant Anderson, was ist das für ein Geruch?" fragte
eintreten.
Der Magistrat hat in der Bekanntmachung zum RMG. für die Monate Oftober, November die Bestimmung getroffen, daß die Berficherungsbeiträge der Feuerversicherung von dem Bermieter auf die Mieter zu der Höhe umgelegt werden fönnen, wie sie von der Städtefeuerfozietät der Provinz Brandenburg ortsüblich erhoben werben, ohne im einzelnen die genauen Hundertfäße anzugeben. Die von dem Magistrat seinerzeit errechneten Hundertfäße haben nunmehr die 3 ustimmung des Oberpräsidenten gefunden und werden in der nächsten Nummer des Gemeindeblattes veröffentlicht werden. Es fönnen die Versicherungsbeiträge für den Monat Oftober 1922 bis zum Höchstbetrage von 200 Pro3., für den Monat November 1922 bis zu 400 Proz. der monatlichen Grund: miete auf die Mieter umgelegt werden.
Literatur.
Prozeß Röber- Morvilius.
Der gelungene Probediebstahl eines Kriminalfommiffars.
Im weiteren Berlaufe des Prozesses Röber Morvilius und Genossen wurde unter anderen die Schwester der Frau Röber, Frau Anna Förster , vernommen, die in Holland verhaftet und jetzt nach Moabit übergeführt morden ist Frau Förster ist von der Reise so erschöpft, daß sie sich zunächst längere Zeit erholen muß, ehe sie vernommen werden fann. Sie gibt mit leifer Stimme, nach Möglichkeit die Schwester schonend, Auskunft. Frau Röber fuchte auch jetzt wieder, die Geistesgestörte zu spielen und begrüßte ihre Schwester während einer kurzen Bause mit dem Liede„ Ach schenk mir nur eine Nacht". Frau Förster gibt zu, von den DiebStählen ihrer Schwester gewußt zu haben, will aber, selbst an den Diebesfahrten nicht beteiligt gewesen sein. Die weiteren Aussagen der Frau Förster belasten die Familie Hüls schwer.
Während einer Bause erhält Frau Röber ein Beruhi= Berliner Mieterführer rnb Sandwörterbuch zum Reichsmietengeseh. Beraus- gungsmittel, da bei ihr eine Nervenfrise droht, die den Fortaegeben von dem Geschäftsführer des Bundes Deutscher Mietervereine. Frig gang der Verhandlung gefährdet hätte. Auf Befragen Rechtsanwalts aient, und im Gelbftverlag( Berlin B. 50, Ansbacher Str. 10) erichienen, Dr. Eisenstädt, ob die Angeflaate Frau Förster ihre Angaben auch in der Borwärts- Budhandlung( Gindenstr. 2) erhältlich. Beide Schriften nicht etwa mache, um sich an den Hülsschen Eheleuten zu rächen, erund zu begriffen und alle beteiligten Stellen, besondere ben teteerer klärt sie, daß sie anfangs Hüls habe schonen wollen, daß aber Krijedem zur Anidaffung empfohlen. Berliner Mieterführer enthält eine Anleitung zur Mietenberechnung usw. nach dem Stande vom Januar minalkommissar Dettmann dann aber geraten habe, ohne Rück in Reparaturfragen bezeichnet werden. Die Schrift ist mit Hilfe amtlichen 1923 und fann als ein zuverlässiger Ratgeber bei der Mietzinsberechnung und sicht auf ihre Helfer alles zu gestehen. Zu einem Zusammenstoß Materials bearbeitet. Im Anhang sind die Magistratsbekanntmachungen und zwischen Staatsanwalt Dr. Kußmann und der Berteidigung tam
Ferne hörten sie die Artillerie und in der Nähe das Put- PutPut einzelner Maschinengewehre. Die Blätter der Bäume in der Nähe mit ihren braunen und rötlichen und gelben Schatten tanzten im Sonnenlicht.
er immer und immer wieder mit verschüchterter, meinerlicher| fanern und dem Deutschen mit dem Loch im Rücken. In der Stimme. Sag' mir doch, was das für ein Geruch ist." Doch die drei Offiziere vor dem Tisch lafen immer weiter aus ihren Papieren. Das Stöhnen wurde immer lauter und lauter in feinen Ohren, bis es zu einem schrillen Schreien anwuchs. Eine Granate war in seiner Hand. Er zog fie ab und warf sie. Er fah die Uniform des Leutnants vor einem großen, weißen Flammentuch. Irgend etwas sprang ihn an. Er rang um sein Leben mit Anderson, der sich plötzlich in eine Frau mit ungeheuren Brüsten verwandelte. Er erdrückte sie und wandte sich, um sich gegen die drei Offiziere zu wehren, die gegen ihn anstürmten mit ihren festgeschnürten Uniformen, die ihnen immer enger um den Leib wuchsen, bis sie aussahen wie Wespen. Dann verschwand alles, und er wachte auf.
Der seltsame, störende Geruch war immer noch da. Er faß auf der Ecke der Lagerstelle, wand sich auf seinem Lager, fein Körper war voller Läufe.
"
Donnerwetter, ist doch komisch, hier zu sein, wo die Frizies eben raus find," hörte er eine Stimme fagen. " Halt's Maul, wir avancieren!" fam eine andere Stimme. " Ach was, avancieren! Haben doch noch überhaupt keinen Deutschen gesehen."
Aber ich fann fie riechen," fagte Chrisfield und stand plöglich auf. Sergeant Higgins Geficht erschien in der Tür. Antreten!" fommandierte er. Dann fügte er mit feiner gewöhnlichen Stimme hinzu:
" Drauf und dran, Kerls!"
Chrisfield fing sich mit seiner Gamasche in dem Gestrüpp am Ende einer Lichtung. Er versuchte durch Hin- und Hertreten sein Bein frei zu bekommen. Schließlich gelang es ihm, doch die zerriffene Gamasche schleppte hinterher. Draußen im Sonnenlicht sah er in der Mitte der Lichtung einen Mann neben irgend etwas am Boden fnien. Ein Deutscher lag dort mit dem Gesicht nach unten und einem roten Loch im Rücken. Der Mann durchsuchte seine Taschen. Er sah auf, in Chrisfields Gesicht." Souvenir." sagte er. " Ru welchem Regiment gehörst du, Junge?" " Hunderteinundvierziger," sagte der Mann und stand langsam wieder auf.
Wo zum Teufel sind wir?"
Wenn ich das wüßte!"
Sag mal, das dreckige Geld da ist wohl nichts wert?" fragte Chrisfield. " Deutsches Geld? Nee. Ich habe eine feine Uhr." Der Mann zeigte eine goldene Taschenuhr und fah Chrisfield die ganze Zeit über aus halbgeschlossenen Augen forschend an.
" Ich sah einen, der hatte einen Säbel mit goldenem Griff," meinte Chrisfield. Wo denn?"
,, D, da hinten im Wald." Er schwenkte die Hand vage. Muß meine Kompagnie finden. Kommst du mit?"
zu
Chrisfield setzte sich auf das andere Ende der Lichtung in Bewegung.
" Mir geht's hier ganz gut," fagte der andere und legte fich wieder auf das Gras in der Sonne.
Die Blätter raschelten, als Chrisfield durch den Wald ging. Die Einsamkeit erschreckte ihn. Er ging weiter, so schnell er fonnte mit seiner Gamasche, die noch immer hinter ihm her schleppte. Später fam er an eine Wiese, die den Wald gerade durchschnitt, drunten in einem Flecken Sonnenlicht sah er eine Gestalt, der er sich eilig näherte. Es war ein junger Mann mit rotem Haar und hellem Gesicht. An dem goldenen Abzeichen am Kragen feines Hemdes sah Chrisfield, daß er einen Leutnant vor sich hatte.
Er hatte feinen Rod oder Kopfbedeckung, und seine Klei dung war voll grünlichen Schleimes, als ob er mit dem Bauch in einer Dredpfüße gelegen habe.
Wo gehen Sie hin?"
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Weiß nicht."
,, Gut, fommen Sie mit."
Der Leutnant begann, so schnell er fonnte, weiter zu marschieren und schwang die Arme wild um sich.
" Haben Sie irgendwelche Maschinengewehrnester ges sehen?"
" Nicht ein einziges." „ Hm."
Er folgte dem Leutnant, der so schnell ging, daß er fast ( Fortjehung folgt.)
Die Lichtung war menschenleer außer den beiden Ameri- Schwierigkeit hatte, mitzukommen.