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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 30.

Tokales.

B

Vorsicht ist zu allen Dingen gut. Eine städtische Depu tation", bestehend aus den Herren Oberbürgermeister Belle, Bürgermeister Kirschner, Stadtverordneten- Vorsteher Dr. Langer­hans und Stadtverordneten Borsteherstellvertreter Michelet, ift am Sonntag Vormittag von dem Kaifer empfangen worden. Zweck der Deputation war, wie man sich denken kann, sich von wegen der versprochenen Hohenzollern Standbilder zu bedanken. In dieser Angelegenheit bringt das Berliner Tageblatt" nun folgende Mittheilung: Ueber den Empfang der städtischen Deputation beim Kaiser am legten Sonntag sollte den Zeitungen ein von den Mitgliedern der Deputation redigirter Bericht zugehen. Die Versendung desselben hat sich aber verzögert, da merkwürdigerweise in letzter Stunde noch beschlossen worden ist, den Bericht dem Chef des Zivilkabinets des Kaisers, Dr. v. Lucanus, vorzulegen. Diese Vorsicht" erscheint mindestens etwas zu weitgehend, da bei dem Empfange, wie wir das bereits hervorgehoben haben, Fragen politischer Natur garnicht zur Erörterung gelangt sind." So das" Tagbblatt", dessen leichtfertige Auffassung durch die Geschichte der letzten Jahre doch genug Lügen gestraft wird. Es ist unserer Ansicht nach wahrlich angebracht, daß Herr v. Lucanus möglichst den Bericht selber abfaßt oder ihn wenigstens einem der Herren Bürgermeister in die Feder diktirt.

Dienstag, den 5. Februar 1895.

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12. Jahrg.

auf Bitten seiner Angehörigen die Reise um vierzehn Tage die Bühne betreten, wenn auch nur zu wohlthätigem Zwecke. In hinausgeschoben, um mit der Elbe " zu reisen. höchst zahmer Persiflage wird nun gezeigt, wie die Vorstellungen Ein Ehedrama. Von seiner Ehefrau wurde am Sonntag zum wohlthätigen Zweck veranstaltet werden. Was hätte ein Morgen der Arbeiter Rettig in Amalienhof bei Spandau galligeres Temperament, was hätten aufrichtige Leute felbst aus erschlagen. Das in kinderloser Ehe lebende Paar war nicht glück­diesem alten Stoff noch machen können. Koulissenspäße lich unter einander, und es tam öfter zu 3wifiigkeiten. Am vagabundirenden Schauspieler, die auf die Mildthätigkeit bilden das Füllsel der Posse. Auf Kosten der alten Sonntag hatte sich wieder einmal eine Brügelei zwischen den ihrer besser fituirten Genossen spekuliren, wird gelacht. Gatten entwickelt, in deren Verlauf die Frau ein eichenes Stück Diese Wander- und Bettelfomödianten, eigentlich bedauerns= Holz ergriff und den Mann durch einen Schlag auf den Kopf zu Boden streckte. Sie hatte ihn so wuchtig getroffen, daß sie Sonderlingsgestalten. Die Vorstellung zu wohlthätigem Zweck werthe Geschöpfe, find mitunter wirklich originelle ihm den Schädel zerschmetterte und der Mann todt liegen soll für solche alte Schauspielerin, die in ihrem Beruf Schiffbruch er­blieb. Jezt wurde die noch junge Frau von Grauen erfaßt, so litten hat und nun vom Bettel und kleinen Spizbübereien lebt, daß sie den Thatort verließ und in unbestimmter Absicht nach Spandau lief. Hier wurde sie auf der Straße umherirrend be- Arrangeure. Der Direktor will seinen Herzog im Theater haben, arrangirt werden. Eitelkeit, nicht Theilnahme, bewegt die troffen und von der Polizei festgenommen. Sie nimmt für sich um das Geschäft zu heben, der will ein Stück anbringen, ein einen Zustand der Nothwehr in Anspruch. Der Mann soll zum anderer ein Ordensbändchen ergattern zum Schluß aber Trunt geneigt und seine Frau oft mißhandelt haben. tommt die ganze Vorstellung nicht zusammen.

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Die Leiche des

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Die alte Komödiantin( von Frau Schramm köstlich ge­geben) findet ihren leidlich fituirten Gatten, von dem sie Jahre lang nichts wußte, wieder; die theaterwüthige junge Frau fehrt zum Kochbuch zurück. Sie ist geheilt. Warum? Das wissen allein die Herren Schönthan und Kadelburg.

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Kein Tag vergeht jetzt, ohne daß nicht aus der Haupt­stadt des Reiches der Sozialreform und der Knebelparagraphen von irgend einem unglücklichen Menschenkind berichtet werden müßte, daß der Kälte und dem Hunger zum Opfer gefallen ist. So wird heute berichtet, daß am Sonnabend Abend gegen 8 Uhr der Lessing Theater. In Hans Oldens Arbeiter Brockmann auf dem unbebauten Grundstück Reinicken­Lustspiel dorferstr. 31 einen nicht benutzten Schuppen betrat und dort den Thielemann's", das am Sonntag aufgeführt wurde, spielt Wie der Lokal- Anzeiger" übrigens noch zu melden weiß, todten Körper eines Mannes auffand. Brockmann glaubte in das im letzten Winter schon mehrfach mit Eifer die Bretter ges hat der Kaiser während der Unterhaltung der Pläne für die dem Leichnam den Arbeiter Adolf Kunze zu erkennen, der an- brachte muffige Milieu eine nicht gerade neue, aber doch im Statuen garnicht nähere Erwähnung gethan, sondern sich nur scheinend in dem Schuppen hat nächtigen wollen und dabei ersten Anlauf recht belustigende Rolle. Papa Thielemann, ein sehr eingehend über verschiedene Berliner Fragen ausgesprochen. erfroren iſt! Stück Kunstmaler feines Zeichens, leidet gleichmäßig unter ewiger Durch jedes ihrer unglücklichen Opfer fördert die Gesellschaft Geldnoth und unter die Heirathspläne, die seine furiöse Frau In Pankow ist, wie wir f. 3. mittheilten, am 15. Dezember den Umsturz" mehr, als ein Dugend Paragraphen wieder gut mit der ältesten Tochter des stark derangirten Hauses im Auge vorigen Jahres eine Versammlung des Arbeiter- Bildungsvereins machen könnten, selbst wenn es Paragraphen wären, die nicht, hat. Frau Thielemann preßt den unglückseligen Stoffele von aufgelöst worden, weil der Referent das verflossene Sozialisten- wie die der Umsturzvorlage, von der umstürzenden Angst hilfloser einem Kommerzienrathssohne zur Verlobung; und auch die unter gefes als Schandgesetz bezeichnet hatte. Die vom Vorsitzenden und sehr ungeschickter Herren eingegeben wären. den vorliegenden Umständen scheinbar unvermeidliche Nothheirath der Versammlung natürlich verlangte Rektifikation des betreffenden Beamten ist vor kurzem vom Landrath des Kreises Niederbarnim lief gegen 4 Uhr Sonntag Nachmittag ein etwa 20 jähriger schaft eintrifft, daß der Kommerzienrath pleite gegangen ist. In Beim Eissport ertrunken. Auf der Havel bei Spandau im Helgolande soll gerade perfekt werden, als die Unglücksbot­abgelehnt worden. Nach den angestellten Ermittelungen, so heißt Mann Schlittschuh , welcher den Strom hinab nach Schildhorn diesem Augenblick vollzieht sich in fast allen im Stück vor­es in der landräthlichen Antwort, hat der Referent, Schneider zu eilte. Auf dem Wege dorthin gerieth der Schlittschuhläufer in kommenden Charakteren eine wahrhaft heroische Läuterung. Der Bils, in der fraglichen Versammlung die diesjährige Thronrede ein Loch und ertrant vor den Augen zahlreicher Baſſanten, Nichtsnuß von Sohn, der bislang in seinem Leben noch nicht im bei der Eröffnung des Reichstags einer Kritik unterzogen, die ohne daß ihm Hilfe gebracht werden konnte. Beleidigungen der Bundesregierungen enthielt. Nachdem der Unbekannten ist noch nicht gefunden worden. stande gewesen ist, auch nur drei Mark auf eigene Hand zu ver­bienen, wird seinen Alten ein thatkräftiger Helfer; Thielemann's überwachende Beamte vergeblich den Vorsitzenden der Versamm Tochter, die nichts war, als saule, eine passive Schönheit, wird der Mutter zum Trotz Heldin und Liebhaberin zugleich, und folgt dem bis zur Stunde mißachteten Kommerzienrathssohn bis ans Ende dieser an Sorgen ach so reichen Welt, und Papa Thiele­mann wird ein fast absoluter Herr im Hause und auch seiner Berliner Geldforgen ledig. An diesem jähen Uebergang scheiterte das an drolligen Wigen und gelungener Situationstomit durchaus nicht arme Stück. Während das Publikum die beiden ersten Afte mit viel Vergnügen und ohne merkliche Opposition durch. Mit Recht nahm das wohl sonst durchaus nicht so un­hinnahm, fiel der ermüdend heroische leyte Att gar scheußlich nachfichtige Sonntagspublikum den jähen Wechsel äußerst un­als Thielemann- Mutter und Herr Sauer als Kommerzienraths gläubig auf und zischte das Stück zu Tode. Von den Mitwirkenden verdienen Fräulein Marie Meyer ment wäre bei Frl. Meyer vielleicht angebracht gewesen. sohn besonders ehrende Erwähnung. Etwas weniger Tempera­beiden Bäterrollen fanden in den Herren Walden und Guthery brave Bertretung und Fräulein Reisenhofer hatte die falte Schön­heit von Tochter so gut zu verkörpern, wie es mit dieser ihren Anlagen nicht besonders zusagenden Rolle möglich war. Fräulein Jäger war ihr ein drolliges Schwesterchen.

lung zur Unterdrückung der strafbaren Ausschreitungen des Mit schweren inneren Verlegungen wurde am Sonntag Redners veranlaßt, letzterer dieselben aber dennoch ohne jede Abend um 6 Uhr der 29 Jahre alte Hausdiener Friedrich Land­Behinderung des Vorsitzenden in höhnischer, aufreizender wehr auf dem Treppenflur im Erdgeschoß des Hauses Friedrich Weise wiederholt hatte, war die Auflösung der Versammlung straße 178 hilflos daliegend vorgefunden. In der Charitee, wohin schließlich das nothwendige und daher auch gefeßliche Mittel, er gebracht wurde, hat er angegeben, daß er schwindlich geworden um die Fortseßungen der strafbaren Beleidigungen zu verhindern. und über das Treppengeländer hinweg aus dem vierten Stock Als sich der Vorstand von seinem Staunen über diesen so selt- hinabgestürzt sei. Behördlicherseits wird dagegen ein Selbst­famen auf den Thatbestand eingehenden Bescheid einigermaßen mordversuch angenommen. erholt hatte, führte nunmehr der Vorfiyende gegen den Bescheid

des Landraths unter Darlegung des Sachverhalts Beschwerde Morgen ein Mann aufgefunden, der sich am Abend vorher in Erschossen wurde auf dem Bahnhofe Großbeeren am Freitag beim Regierungspräsidenten des Regierungsbezirts Potsdam und einem Wirthshause des Ortes aufgehalten und dort Karten ge­treffenden Beamten zu rettifiziren". Nun seben unsere Pankower baß er mit einem Eisenbahnzuge abgereift sei, bis man am nächsten ersuchte denselben, den Herrn Landrath zu veranlassen, den be- spielt hatte. Er war plötzlich fortgegangen, und man glaubte, Parteigenossen mit Spannung dem hierauf folgenden Bescheid Morgen seine Leiche fand. entgegen. Aus dem Spreckaual wurde am Sonnabend Mittag an Die Herstellung einer schmalspurigen Petroleum der Schleuse die Leiche eines etwa 30 Jahre alten Mannes Motorbahn zwischen dem Langen- See und dem Müggelfee unter herausgezogen, dessen Persönlichkeit nicht festzustellen gewesen Fortführung bis Köpenick ist von der Köpenicker Stadtverordneten ist. Er scheint lange Zeit im Wasser gelegen zu haben. Bersammlung entsprechend dem Magistratsantrage einstimmig genehmigt worden.

Wegen mehrerer Gasthofschwindeleien ist hier ein Schauspieler Maximilian Klarre verhaftet worden.

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Die

Vom Schloßbau. Die zum theil nur provisorischen Umbauten des töniglichen Schlosses haben bis jetzt bereits die Polizeibericht. Am 2. d. Mts. wurde an der Schleuse die Summe von 1 400 000 M. gefoftet. Das ist aber noch lange Leiche eines etwa 80 Jahre alten Mannes aus dem Spreekanal Der Graf von Lawczynski. nicht alles. Wie die Bossische Zeitung" erfährt, sind bis auf gezogen. gezogen. Im Laufe des Tages verunglückten infolge der Ein Abenteurer im weitesten Sinne des Worts weiteres jährlich 700 000. für Arbeiten am Schloß zur regel- Glätte auf den Bürgersteigen drei Personen in erheblicher wurde am Montag der dritten Straffammer des Landgerichts I mäßigen Verwendung in Aussicht genommen; mit 21/2 Millionen Weise, indem sie hinfielen und Knochenbrüche erlitten. in der Person des angeblichen russischen Grafen Theophil Mart will man zunächst den Nordwestflügel vollenden. Ob der Nachmittags wurde am Königegraben ein Mann bewußtlos von Lawczynski vorgeführt. Er ist des Betrugs beschuldigt. Vorwärts" auch in der Zukunft noch über Feiertagsentheiligungen auf der Straße liegend aufgefunden und nach dem Ueber sein Vorleben machte der Angeklagte folgende interessante und unerhörte Ausnutzung der menschlichen Arbeitskraft am Krankenhause gebracht. Abends wurde auf dem Grund- Angaben, die sich allerdings auf ihre Wahrheit nicht haben Schloßbau berichten muß? stücke Reinickendorferstr. 31 in einem Schuppen ein Arbeiter als kontrolliren lassen: Er sei am 3. September 1865 in Warschau Leiche aufgefunden. Anscheinend hat er schon vor einigen Tagen geboren. Sein Vater, ein russischer General, sei nach Sibirien dort genächtigt und ist dabei erfroren. mittags wurde ein Hausdiener auf dem Flur eines Hauses in habe er das Gymnasium in Warschau besucht und sodann auf Am 3. d. M. nach verbannt und dort erschossen worden. Bis zum Jahre 1882 der Friedrichstraße bewußtlos und mit schweren inneren Ber: der dortigen Universität Medizin studirt. Im Jahre 1885 legungen aufgefunden und nach der Charitee gebracht. Er hat sei er bei der Ohrfeigen- Affäre des Generals Apuchtin betheiligt sich anscheinend aus dem vierten Stocke über das Treppen- gewesen, er habe es vorgezogen, nach Paris zu flüchten. Hier geländer in den Flur hinabgestürzt. Eine Frau fiel beim Ver- babe er etwa ein Jahr lang seine Studien fortgesetzt, dann sei laffen eines Hauses in der Seestraße von der Treppenstufe und er in die Fremdenlegion eingetreten und habe den Feldzug gegen brach den Unterschenkel. Am 2. und 3. d. M. fanden neun Zontin mitgemacht. Im Jahre 1891 fei er als Adjutant kleine Brände statt.

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Witterungsübersicht vom 4. Februar 1895.

Barometer­

stand in mm,

reduzirt auf

d. Meeressp.

Windrichtung

Verschiedene Pulvermagazine haben sich innerhalb der Stadt Berlin befunden. Bei dem 22. Polizeirevier in der Holz­marktstraße lief am Sonnabend eine Anzeige ohne Unterschrift des Inhalts ein, daß sich in einer Stube der Kellerwohnung des Pförtners Donati im Hause Wallnertheaterstraße 30 eine Werk­statt befinde, in der Patronen angefertigt würden und viel Pulver lagere. Das Zimmer ist vom Hauseingang unmittelbar zugänglich, ohne daß man die Hausthür zu öffnen braucht. Eine fteile, schmale Holztreppe führt in den Raum, der durch eine Glasthür und zwei straßenwärts belegene Fenster Licht er= hält. An dies Zimmer stößt nach hinten die Wohnung der Donati'schen Eheleute. Als die Polizei am Sonnabend Abend dort eindrang, fand sie 8 Arbeiter, die bei Petroleumlampen Patronenhülsen mit Pulver füllten. Beschlagnahmt wurden etwa Stationen. vier Zentner Schießpulver und etwa 50 000 Patronenhülsen. Sämmtliche Arbeiter wurden sistirt und nach Feststellung der Personalien entlassen. Das Haus Wallnertheaterstraße, aus dem das Pulver entfernt war, wurde Sonntag noch bewacht. Am Montag Morgen wurde das Zimmer, wo die Patronen her- Swinemünde . gestellt wurden, von der Kriminalpolizei ausgemessen. Inzwischen Hamburg hatte die Polizei weiter in Erfahrung gebracht, daß an noch anderen Berlin Stellen ebensolche Werkstätten vorhanden seien. Es sind auch Wiesbaden . noch an mehreren Orten, und zwar in der Umgebung des München Spittelmarktes und der Lindenstraße, solche Pulverlager gefunden Wien und mit Hilfe der Feuerwehr geräumt worden. Genaue Einzel- Haparanda heiten lassen sich bei der geheimen Behandlung, die die An- Petersburg Ueber den Cort. gelegenheit aller Orten erfährt, nicht mittheilen. Zweck der Patronenherstellung verlautet, daß ein hiesiger Aberdin. Waffenhändler mit einer die Paris auswärtigen Regierung Lieferung von Patronen abgeschlossen habe. Da dic Frist turz bemessen sei, habe der Unternehmer die An­fertigung der Patronen an verschiedene andere Personen ver­theilt, die kurzer Hand in unvorschriftsmäßigen Räumen und ohne mäßigen nördlichen Winden. Rücksicht auf die damit verbundene Gefahr die Arbeit begonnen haben. Ob dies zutrifft, läßt sich nicht beurtheilen. Wie dem auch sei, die Geheimthuerei der Behörde erscheint um so weniger verständlich, als zur Beruhigung der Bevölkerung eine genaue Darlegung des Sachverhalts am Plage wäre.

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aus der Fremdenlegion ausgeschieden und alsdann als Topograph beim Großen Generalstabe in Paris beschäftigt worden. Aber auch diese Stellung sei nicht von Dauer gewesen, weil ihm vom Minister Freycinet zugemuthet worden sei, Spionendienste gegen Deutschland Deutschland zu leisten. Wegen seiner schroffen Zurückweisung dieser Zumuthung sei er mit 15 Tagen Arrest bestraft worden. Sein auf so tragische Weise aus dem Leben geschiedener Vater sei in Rußland sehr begütert gewesen; sein Besigthum sei aber fonfiszirt worden. Er habe danach gestrebt, das Bermögen seines Vaters zurück zu er halten. Zu diesem Zweck habe er seine Stellung in Paris auf­-2 gegeben, sich nach Petersburg begeben und sei dort in den Dienst der russischen Regierung getreten. Bon dieser sei er beauftragt worden, Nihilisten und Anarchisten zu überwachen, etwaige russische Landesverräther, insbesondere den Mörder des Generals Silverstoff zu ermitteln. Der in dieser romantischen Beleuchtung erscheinende Angeklagte befand sich am 21. August 1893 in Bonn . Nachts gegen 12 Uhr begab er sich in das Café Tewele, trant 3 dort das Lokal eine Tasse Kaffee und verließ schwankenden Schrittes. Gleich darauf brach er, anscheinend bewußtlos, zusammen. In diesem Zustande wurde er von dem Landrath Dr. von Sandt und dem Fabritbesitzer Dr. Köllicker aufgefunden und in bewußtlosem Zustande in die Klinik gebracht. Dort wurde er bis zum 4. September 1893 von dem Dr. med. Schmidt behandelt. Als er zur Besinnung gekommen war, gab er an: er habe aus einem in seinem Besitze befindlichen Fläschchen, welches die Aufschrift" Gift" trug, Arsenit und Morphium und vorher Phosphorpulver zu sich genommen. Schauspielhaus. Man ist im Schauspielhause geflissentlich Troß des Sträubens des Patienten spülte ihm Dr. Schmidt den Beschlagnahmt sind noch an Pulver, wie weiter gemeldet bemüht, darzuthun, wie eine fromme Bühnenkunft sich gestalten Magen aus. Die chemische Untersuchung des Mageninhalts und wird, am Montag Morgen etwa 7 Zentner bei dem Büchsen möge. Den Weisen des Schauspielhauses droht keinerlei Gefahr des Fläschchens hatte ein negatives Ergebniß. Nach der Be­macher Michalet, Rochstr. 30, Knoth, in der Lindenstr. 25 und selbst von den schlimmsten Knebelgefeßen. Man setzt literarischen hauptung des Angeklagten habe er sich vergiften wollen, da ihm bei Scheufler in der Leipzigerstr. 78; außerdem noch mehrere Das geht nun schon so seit Monaten. Auch die bewährten Spaß gekommen sei. In der Klinik erhielt der Angeklagte häufig Kinderbrei vor, und Kinderbrei und immer wieder Kinderbrei. in Köln seine ganze Baarschaft in Höhe von 1700 Frks. abhanden tausend scharfe Patronen. Die Feuerwehr hat zwei Pulver­transporte nach Tegel gebracht und an die Militärbehörde ab- macher Schön than und Kadelburg bereiteten mit ihrem den Besuch des Kaplans v. d. Helm. Dieser bemühte sich, ihm geliefert. Der Hauptunternehmer für die Lieferung war Rnaat, ersten Male gegeben wurde, feine freudige Abwechslung in all der und gab ihm eine Reihe von Adressen an." Nach der Behauptung neuesten Schwantzu wohlthätigem Zweck", der am Sonnabend zum eine Stellung als Dolmetscher oder Schiffsarzt zu verschaffen Friedrichstr. 212. geistigen Dede. Selbst den gutmüthigen Leuten im Zuschauer- des Angeklagten habe er überall eine ablehnende Antwort er­

Wetter- Prognose für Dienstag, 5. Februar 1895. Ziemlich trübes Frostwetter mit leichten Schneefällen und Berliner Wetterbureau.

Theater.

Die Liste der aus Berlin mit der Elbe " luter- raum des Schauspielhauses wurde es zu bunt und ein Theil be- halten. Eines Tages machte er dem Kaplan v. d. Helm folgende gegangenen, vermehrt sich noch um eine Person. Der Kauf- gann unter Bischen zu revoltiren. Aber was hilfts. Im Schau- Mittheilungen: Er habe von der französischen Gesandtschaft einen mann Julius Rosenbaum, zulegt Lankwizfir. 11 wohnhaft, hatte spielhause giebt es keinen Zickzackfurs. Verbannt sind Geist Brief erhalten, in welchem ihm eine Stellung als Officier de die Reise angetreten, um sich in Amerita eine neue Existenz zu und Witz und Kraft, es lebe die dramatische Bagatelle. Um santé" in Sidi Brahim in Algier angeboten werde. Bis Algier gründen, nachdem er hier in der Del- und Fettwaarenbranche Bagatellen handelt es sich im Schönthan- Kadelburg'schen müsse er auf eigene Kosten reisen und werde von dort per Karawane große Berlufte erlitten hatte. Seine Frau und sein 14 Jahr Schwanke. Eine junge Ehefrau, die früher Schauspielerin war, tann nach Sidi Brahim befördert werden. Auf seine Bitte lieh ihm Kaplan altes Töchterchen sollten später nachfolgen. Der Unglückliche die Passion nicht lassen, Komödie zu spielen. Der Theaterteufel v.d. Helm 340 M., die ihm der Angeklagte sofort nach seiner Ankunft in beabsichtigte ursprünglich, mit der Lahn " zu fahren, halte jedoch hält sie besessen und sie will, dem Gatten zum Troy, wiederum Afrika zurücksenden wollte. Durch Vermittelung des Kaplans