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Die Poincarösche Auslegung würde kr Wirklichkeit bedeuten, daß veutschlnud aufgehört hülle, ein uuabhängiger Staat im Vefihe der elementarflen Souveränitälsrechle zu fein: Die Alliierten oder einige unter ihnen könnten fein Territorium besetzen, wann«a ihnen belieben würde, w o es ihnen belieben würde und bis wohin es ihnen belieben würde, um dort dann nach Gutdünken zu regieren. Di« einzige Vorbedingung derartiger Operationen wäre die Fest» stellung irgendeiner Verfehlung Deutschlands   gegenüber irgend- einer Klausel des VI II. Teils des Friedensvertrages durch die Repa- rationskommission. Und nun, selbst wenn Sie die Schlußfolgerungen von Keynes  , von Nitti, von Lloyd George   und vom Bcmkierkomitee nicht anerlsnnen, die ausdrücklich bekunden, daß die Deutschland   auf- erlegten Reparationen bei weitem dessen wirtschaftliche Fähigkeit ü b e r st e i g e i�, so werden Sie doch gewiß dem zustimmen, wenn ich sage, daß es viel leichter für die Reparationstommifston ist, eine solche Verfehlung festzustellen, als für Deutschland  , sie zu v e r- meiden.... Ich füge hinzu, daß allein der Gedanke, derartige mili- tärische Sanktionen zu gestatten, in krassem Widerspruch zu der Idee des Friedens selbst steht. Ein Friedens- vertrag kann das Gebiet des besiegten Landes verstümmeln; er kann außerdem die zeitlich begrenzte militürische Be- setzung eines bestimmten Teiles des übriggebliebenen Gebietes als .Garantie" beschließen wie es der Frankfurter   Friede von 1871 und der Vsrsailler Friede von ISIS leider zu Unrecht getan haben: aber ein Friedensvertrag kann nicht, wenn er nicht aus dem Begriff des.Friedens" ein ebenso tragisches wie lächerliches Paradoxon machen will, die mililSrische Invasion in Permanenz de» geschlagenen Landes theoretisch gestatten, o hn» daß letzteres sogar da» Recht hätte, diese Ebnbrüche al» feindselige Akte zu betrachten." Dieser Brief ist nun in derEre Nouvelle" vom 21. Fe­bruar wörtlich abgedruckt worden. Und zwar hatte ihn die Redaktion mit der Ueberschrist versehen:U m s i ch b e s s e r gegenseitig zu verstehen." In einer kurzen Bor- bemertung erklärte H e r r i o t. er Hobe selbst den größten Wert darauf gelegt, daß dieser Brief ungekürzt und unverzüglich veröffentlicht werde, da die französische  Oeffentlichkeit hin und wieder auch Anspruch auf genaue und rollständige Dokumente besitze.* Bon dem, was er bisher gesagt und geschrieben habe, fügte Herriot   hinzu, habe er nichts zurückzunehmen, aber er glaub«, indem er diesen Brief veröffentlichen lasse, seinem heiß- geliebten Vaterlande ebenso wie seinen demokratischen Ueberzeugungen zu dienen. Einig« Tage darauf ist Herriot   in einem Artikel der.Information" auf meinen Brief zurückgekommen. Weder das eine noch das andereMal hat er au ch n u r e i n W ort d e r Widerlegung meiner Beweisführung ge- schrieben. Ich will natürlich nicht, nachdem er so loyal bei der Beröffentlichung diesesOffenen Briefes  " gehandelt und sich dadurch heftigen Angriffen von fronzösisch-nationalistischer Seite ausgesetzt hat, die auch nicht ausgeblieben sind(z. B. in derRöpublique Fran�aise") ihm Unannehmlichkeiten bereiten. Ich will daher nicht behaupten, daß dieses Schweigen einer Zustimmung zu unserem sozialdemokratischen Rechtsstand- Punkt gleichkommt. Ich stelle nur fest, daß der Führer der stärk- sten republikanischen Partei Frankreichs   mit kemer Silbe einer solchen Beweisführung entgegengetreten ist. und daß er viel- mehr selbst dafür gesopgt hat, daß sie in Frankreich   bekannt werde. Vielleicht wollte er durch diese Beröffentlichung sein Gewissen befreien und das würde ihm nur zur Ehre ge- reichen. Wie dem auch sei, aus dieser Angelegenheit laßt sich zu- mindest schließen, daß Frankreich   keineswegs einen einheit- lichen Block darstellt, sondern daß es dort auch im bürger- l i ch e n Lager Kräfte gibt, die sogar über den grundlegenden Rechtsstandpunkt anderer Auffassung sind als der nationale Block und seine Regierung. Kapital und presse. Herr Max B ä ch l e r, Borfitzender des Berliner   Schriftstellerklubs, bittet uns. zu unserer Notiz in Nr. 47 mitzuteilen, daß die dort erwähnten Borgänge lang« zurück liegen und daß die erhobenen Vorwürfe heute unter allen Umständen un- zutreffend find. >.>------------- I Regetöetri. Bon Hau» Lauer. Die Erde ist überreich. Sie trägt Brot für alle und für alle etwas Anständiges auf dieses Brot. Es wachsen auf Ihr auch(fozu- sagen) Hemden und Hosen und Jacken übergenug, und sie hat reich­lich Holz und Ziegelsteine, daß für jeglichen ein Dach überm Kops und ein paar Zimmerwände um den Kopf herausspringen. Ich weiß es nicht genau, ob der Nebe Gott   überhaupt dafür zu» ständig ist, aber wenn er es wäre, hätte die Bitte gar keine Berechti- gung, wonach er uns unser täglich Brot geben solle. Die Sache ist längst erledigt. Er gibt mehr, als wir aufessen können, und wir sollten vielmehr bitten, daß er uns, und sei es selbst aus Kosten des Brote», ein wenig mehr Vernunft geben solle, auf daß wir da» Brot zweck- mäßiger aufteilen. Die Geschichte der menschlichen Not ist großenteils ein« Geschichte der menschlichen Unvernunft. Di« Totsache dieser Unvernunft immer, wieder in die Gehirne zu hämmern, sollten wir nicht müde werden. Jetzt hat das amerikanische   Carnegie-Jnstiwt«in Buch heraus- gegeben, das fich nennt: Ausgaben über den Krieg für den Rechen- Unterricht und das dem Schulbuch-Exempel sehr hübsch ein Gesichts eine Tendenz gibt. Die Aufgaben lauten so: Ein Tennisschläger kostet 1,60 Dollar. Das Kriegsschiff Vermont   kostete 7 126 587 Dollar. Wieviel Tennisschläger hätte man dafür anschaffen können? Eine vierköpfige Familie kann mit 7 Dollar einen Tag leben. Der Staat zahlt an Pensionen für Offiziere 26 367 V00 Dollar. Wieviel vier- töpfige Familien könnten davon«inen Tag leben? Es ist gut, wenn die Kinher so umrechnen. Es ist gut, wenn sie an den Ergebnissen nachdenklich werden. Es kann kein höheres Ziel der Erziehung geben, als ihr Herzblut mit der Ueberzeugung zu infizieren, daß Krieg Wahnsinn Ist, daß Krieg tostet: Geld, Charakter. Blut. Und daß er gar nichts einbringt. Auch dem Sieger nicht.' Das Carnegie-Rechenbuch führt viele sehr demonstraUve Aufgaben an. Die m«istey beziehen sich auf Amerika  . Es wäre vorzustellen, daß ein ähnliches deutsches Rechenbuch nicht weniger brauchbare Berechnungsobjeki« fände. Vielleicht könnte man auch ein wenig abschweifen. Und man! könnte berechnen lassen, wieviel gute deutsch  « Schriftsteller etwa wie-! viel gute Romane schreiben müssen, damit sse die Honorarfumme dafür erhalten, die Ludendorff von einem«nglischen Blatte für die Schmähung seines Vaterlandes bekam, wieviel wirkliche Hochper- rätereien Frchenbach hätte verüben müssen, um soviel Jahre Zucht- hau» zu bekommen, wieviel er für eine angebliche erhielt, wieviel Ruhrspenden in dem Gewinne eines BSrsenhaussetag» enthalten sind. welchen Bruchteil der Steuern eines Arbeiter» dt» Industriellen b«. zahlen, wenn' sie sie s) nach einem Jahre, b) nach zwei Jahren, c) gar nicht begleichen. Zugepackt! Di« Kinder werde» uns Dank wisse».
Aektgemäße Erinnerungen. Zur Wiederkehr des Kapp-Putsches IS. März ISSE. Drei Jahre sind verflossen, seit am Morgen des 13. März 1920 Ehrhardts Truppe feldmarschmäßig mit wehenden schwarzweißroten Fahnen durchs Brandenburger Tor   in das eroberte Berlin  " einzog und der Generallandschaftsdirektor Kapp unter dem Schutze der Maschinengewehre seine nationale Regierung der Tat" zusammenzustellen versuchte. Das Experiment hat nicht lange gehalten. Am Widerstand der Arbeiterschaft scheiterte es in ganzen drei Tagen. Der gewaltige Generalstreik, der wie ein La'-ffeuer sich in Deutschland   ausbreitete, machte die Herrschaften im Hand- umdrehen unmöglich. Die Arbeiterschaft, einig trotz aller inne- ren Gegensätze, erwies sich als die sichere und unbe- siegbare Stütze der Republik  . Sind wir heute nach drei Iahren gegen die Wiederkehr eines solchen blutigen Schauspiels gefeit? Wir glauben nein. Der Kampf um die Republik   ist noch nicht beendet. Nicht nur die Ermordung Erzbergers und R a t h e- n a u s, bis Attentate auf Scheidemann, Harden u. a. zeugen von dem Kampfe, den die Republik   immer noch um ihre Existenz zu führen gezwungen ist. Geheimorganisationen und Mörderbanden, die das Land mit einem dichten Netz zu überziehen suchen, sind zwar durch das Schutzgesetz v e r- boten. Wer will behaupten, daß sie nicht mehr existieren? Sie haben in Bayern   ihren festen Rückhalt, von wo sie sich den Zeitpunkt zum Vorstoß auszusuchen hoffen. Unter dem Schutzgesetz organisieren sich in Bayern   immer noch die Sturmtrupps, die die Wiederkehr des alten Obrigkeitsstaates mit derAbrechnung mit den Novemberoer- b r e ch e r n" einlesten wollen. Es ist kein Zufall, daß sie in der Sozialdemotra- t i« ihren einzigen Feind sehen, den es.Ht bezwingen gilt. Die sozialdemokratischen Massen sind je länger je mehr die Trager des republikanischen Staatsgedankens geworden. Die Tatsache, daß sie an der Ruhr in der vordersten Reihe des Abwehrkampfes für Recht gegen Willkür stehen, hat auch ihre tiefe innerpolitifch« Bedeutung. Je mehr das Bestehen der Republik   mit dem Willen der Massen, sich ihre politische und wirtschaftliche Existenzgrundlage im Kampf um die Demokratie und das Recht zu sichern, verbunden und von ihr abhängig wird, um so mehr schwindet die Aussicht für einen neuen Borstoß der Ludendorffer. An der Ruhr entscheidet sich nicht nur außenpolitisch, sondern auch inner­politisch das Schicksal der Republik  . Die Propheten des Bürgerkrieges haben das gut genug begriffen. Daher ihr verzweifelter Versuch, neue Dolchstoßlegenden zu verbreiten und ihr unterantwort- liches Gefasele vonnationaler Erhebung" undaktivem" Widerstand. Ihr Weizen würde blühen, wenn der Boden des Rechts verlassen würde. So wie sie innerpolitisch mit den praktisch ganz bedeutungslosen Redensarten der Ko.n- munisten arbeiten, so fetzen sie außenpolitisch ihre ganze Hoff- nung auf Poincars.Gott erhalte uns Poincarö" ist ihre Parole. Die werttätigen Massen wissen, daß in diesem Rin- gen gegen Ludendorff und P o i n c a r s sich ihr Schick- sal, ihr Aufstieg zur politischen Selbstbestimmung und eine bessere sozial« Zukunft entscheidet. Sie werden diesen Kampf zu Ende führen mit i h r e n Mitteln, und in diesem Kamps sich und die Republik   gegen alle Feind« behaupten.
Slücher unö �sgarü. Münche  ». 13. März.(Eigener vrahtberlcht.) Di«Münchener Post" enthüllt wettere Zusammenhänge des Verschwörerbundes Blücher  " mtt dem Führer des völkischen Rechtsblockes, Oberst a. D. v. T y l a n d e r. Tylander hat zwar in seiner letzten Rede da» Komplott der Fuchs, Berger usw. als Blödsinn bezeichnet, mit vollem Recht stellt jedoch die.Münchener Post" heute fest, daß Tylander anders denkt, als er spricht; da» beweist die Tatsache, daß er bei dem Bund Blücher   eine Weihered» hiett, daß bei dieser Gelegenheit derBund Asgard" die Blücherleute zu-seiner
Karl Hagemeister  . In Werder   vollendet der hervorragend« Land- ter heute few 76. Lebensjahr. Jin diesem Vreivierteljahrhundert der Künstler ein Echicksot ertobt und ertitten, das für das 19. Jahrhundert in Deutschland   beinahe typisch geworden ist. Ein ugeudl'öxr Auf�wuvg im Bund« mit ein«m oro�en Freunde, dann Jahrzehnte der Dergessenhett und der nachlassend«» Kraft- bis im Alter der Ruhm kam und zu neu«? starker Leistung befeuert«. Hage  - meifter hat in den 70er Jähren da» Glück gehabt, der Freund Karl Schuchs zu werden: er zog den überall in Europa   nach der geeigneten Landschaft suchenden reiferen Genossen In fein« Heimat Werder  , und dort entstanden vor und nach 1880 jene Bilder, die vor 16 Jahren, al« sie wieder auftauchten, ein« große Ueberraschung bedeuteten. Niemand hatte gewußt, daß dort ein paar Meilen vor Berlin   ein märkischer Landschafter von best«? Art lebt« und wirkte, der lang« vor Lefftikow, in ganz anderer Art als dieser- in und mit der Natur lebend, sein« Heimat mit einer urwüchsigen und dabei schönen Kraft gestalten konnte. A!» nümiich Schuch fortging, und dann durch sein« Er- kranhrng untätig wurde, blieb der markische Maler an seiner Havel  sitzen und begann angelnd und fischend«in rechtes Einfiedlerleben zu führen. Als dann die Leibl-Zeit wieder zur Geltung kam. wurvf auch Hagemeister entdeckt- feine Bilder kamen in die Museen. Di« wichtigst« Errungenschaft ihre» gemeinschaftlichen Streben» war die, daß Schuch und Hagemeister, jeder für sich ein« klare Method« fanden, wetterzustudieren, in philosophischer Ruhe die Einsamkeit zu ertragen und sich trotzdem nicht zu werleben. Mit diesem Satze hat Hagemeffter fein Schuch-Duch geschlossen und damit zugleich sich selbst am besten charakterisiert. Unsere weiße Hautfarbe. Der Kulturmensch ist in gewissem Sinne mtt dem Haustier zu vergleichen. Er hat feine Veredelung mtt allerlei Entartungsfolgen, Einbuße an Lebenskraft und Wider- standsfShigkeit erkaufen müssen. Man darf das aber nicht auf das ganze Menfchengeschlecht übcrrraq-m, denn die meist zurückqeblie- renen Rassen leben heute noch kaum ander» alz   die ungezähmten Tiere, führen den Kampf um- Dasein ohne künstliche Waffen und nehmen teil an dessen Wirkungen. Die Hellfürbung der Nord- curopSer ist naturwissenschaftlich nach Ludwig Wilser   al, ein un- vollständiger Albinismus aufzufassen., darum aber noch keine Krank- heit. Es ist die unausbleibliche Folg« langen Aufenthalts in kalten und lichtarmen Gegenden. In der Heimar nicht schädlich, sogar mit großer Leibeskrost und hohen geistigen Fähigkeiten vcroundcn, wirkt die Farbstoffarmut nur nachteilig bei der Versetzung in heiße Länder mit starkem©onnenbranö. Auch bei manchen Haustieren, Schweinen. Schafen. Kaninchen, Gänsen, Enten. Tauben u. a., ist die Hellfärbung e-te dem Krankhaften nahekommend« Folge der Stallhaltung. Daß aber mtt de? Blcichung nicht notwendig Haar» ichwund verbunden sein muß, zeigt im Gegen'atz zum Schwein da» Beispiel de» Schafes, bei dem eben die Absicht der Züchter haupifächlich auf Wolle gerichtet ist. Mtt der Entfärbung von Haut und Haaren ist meist auch ein« salche der Lugen verbunden. Der blauäugige Nardländer ist oft lichtscheu und neigt zu Erkran. kungen de? Sehwerkzeuge Daß die Augen der weißen Polartier« ihren Farbstoff bewahrt haben, beweist un» den Wert des Pig. ment» für den Daseinskampf Beim Menschen ist die Bleichung wohl aus die Eiszeit zurückzuführen, deren Einwirkung der nord-
Fahnenweihe einlud, die auch eine Abordnung schickten. Dieser Bund Asgard" ist übrigens nicht ernst zu nehmen, wenn er sich auch bramarbasierendpersönlicher Stoßtrupp des Ober st Ritter von Tylander" nennt; denn er besteht nur au» 14 Personen einschließlich einesErsten Präsidenten". Gegenüber den Verdunkelungsversuchen der bürgerlichen Münchener   Blätter die bekanntlich sämtlich republitfeindlich sind, muß mit allem Nachdruck festgestellt werden, daß Landesverrat nicht nur von Leuten geübt wird, die mit französischen   Agenten in direkte Verhandlungen treten, sondern auch von denjenigen Per- sönlichteiten, die durch ihre Hetzreden eine republikfeindliche und damit reichsseindliche Atmosphäre in Bayern   schaffen, wie etwa wenn Rechtsanwalt R u tz als Redner der lylanderpartei den Reichspräsidenten E b e r t als dengrößten Hochverräter" beschimpft: Und wie«in französischer Agent provocateur führte Tylander noch am 8. Mörz aus:Wir aber wollen vom passiven Wider- stand nichts wissen- Wir kennen nur den aktiven Widerstand und sind bereit, mit der Waffe loszuschlagen und die Franzosen nach Frankreich   zurückzutreiben. Unsere bayerische Regierung ist schlapp. Auch Herr v. Knilling ist nicht der starke Mann den wir brauchen." Die Entlarvung Bergers hat allen diesen sich national gebär- denden Komödianten die Maske vom Gesicht gerissen. Das nationale Geschrei ist der Dorwcmd ehrgeizig«? Streber, die selbst vor offenem Landesverrat nicht zurückschrecken.
Deutschvolkische Abfuhr. Frankfurt   a. d. 0 13. Mörz.(Gig. Drahtbericht. Am Montag­abend versuchte die Deutschsoziale Partei In Frank­ furt   o. d. 0. in einer öffentlichen Doltsoersammiung eine Gastrolle zu geben, um die Notwendigkeit ihres Daseins zu begründen. Partei» sekretär M e r tz- Berlin sollte über das ThemaDer deutsche Sozial i-mus als Gedanke und Tat zur Rettung" sprechen. Eingeladen war diearbeitende Bevölkerungl Deutsche   Männer und Fraueni", die auch in Massen erschienen waren. Rrrr verzichteten sie daraus, sich die antisemitische Hetzrede des Herrn Mertz anzuhören. Es wurde einstimmig beschlossen, daß zum selben Thema Genosse Wilhelm Krüger- Berlin   sprechen sollte. Der Antrag wurde angenommen und Genosse Krüger k:nn- zeichnete das politische Brigantentum der deutschvölkischen Gesellschaft und ihr Endziel, die Abwürgung der Republik  in gebührender Weise. Unter lebhafter Zustimmung der zweitausend- köpfigen Versammlung konstatierte er, daß die Frankfurter   Arbeiter- schaft nicht gewillt ist, aus den Gimpelfang der Deutschsozialen Partei hereinzufallen. Herr Mertz tonnte nicht zu seinem Referat kommen und mußte schließlich unoerrichteter Sache wieder abziehen. Di« Versammlung wurde mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die Republik   und die Sozialdemokratie geschlossen.
Nußlanös auswärtige Politik. Moskau  . 11. März.(DTD.) Der LettarMel des 3 stv«fit ja verweist auf die Schwankungen Frankreichs   in der russischen   Frage und stellt fest, daß Frankreich   fich durch das Ruhr- abentener van England und Amerika   isoliert und die Beziehungen zu Deutschland   oerschärfk habe. Jetzt versuch« et durch das Ge­spenst de» französisch. russischen vertrage» beide Seiten zu beeinflussen. Ein solcher verkrag bestehe nicht, wie auch ein deutsch  -russischer vertrag nicht vorhandeu sei. Die Wiederherstellung normaler vc- Ziehungen zwischen Frankreich   und Rußland   würde für beide von Ruhen sein. Es sei notwendig, diese Beziehungen zu klären, indem mau die diplomatischen Schliche beifeite lasse. prawda" behandelt die wirtschaftliche Konferenz der valtenstaaten. die in helsingfor« ohne Rußland  , Teil- nähme stattgefunden hat, und komwl zu dem Schluß: Der ganze Sinn der Konferenz besteht in der Ausarbeitung künftiger Handelsverträge mit Rußland  . Elu�elne Teilnehmer der Konferenz haben schon damit begounen. Der Abschluß dieser Ver­träge ist durch die wirtschaftliche Lage der Randstaaien bediugk. Dieser versuch ist durch die Forderungen der Enienle hervorgeroseu und setzt sich zum Ziel, da» Siaalsmonopol des russischen Außen­handels aufzuheben. Dieser Versuch ist fruchllo» und schadet den Interessen aller Randstaaten.
europäische Urmensch mindestens Hundertwusend Jahre auz- gesetzt war. Krokodllappektt. In der letzten Sitzung der Londoner   Zoolozi- fchen Gesellschaft erschien ein dunkelfarbig«? Mann mit einem Sack, dessen Jnhatt er vor den erstaunten Augen der Mitglieder aus- breitet«. Der Mann stellt« sich al» ein Jäger aus den kno'odiireichen Jagdgründen am Tangrmjikasee vor, und der Sack enthalt die Gegen- stände, die er dem Magen eines von ihm erlegten Krokodils«nt- nommen hatte. Dieser Inhalt setzt« sich au« folgenden Dingen zu- sammen: 11 schwere messingene Armring«, 8 aus Draht gehämmert« Armbänder, ein aus Glasperlen bestehende, Halsband, 14 Vorder- und Hinterbein tnochen verschiedener Tiere, 3 Rückenwirbel, ein langes Hanfseil, 18 Steine verschiedener Größe und mehrere Swchcln des Jgelfisches. Der Hanfstrick hatte dazu gedient, ein Bündel zu verschnüren- da« ein Eingeborener Träger transportiert hatte. Der Mann war samt seinem Bünde  ! verschwunden, und nur der unverdauliche Strick war als Zeuge dir Tragödie, deren Opfer der Träger geworden war, übrig geb'ieheu. Bei dioler Gelegenheit er- zählt« ein Mitglied der Gesellschaft eine tragikomisch« Episode, deren Zeuge er bei seinem Aufenthalt in Mrika geworben war. Ein Ein- geborener hatte ein großes Krokodil erlegt und war so glücklich gewesen, beim Ausweiden im Magen der Bestie ein« BSr> mit 60 Golds overeigns zu finden, die ersichtlich den Lohn eine« schwarzen Minenarbetters darstellten, der bei der Rückkehr von der Grube einem Krokodil zur Beut« gefallen war. Die Freud  « de» Finder» dauerte aber nicht lange: denn bald darauf erschien ihm der Häuptling, um den gefundenen Schatz al»Krön recht" mit Beschlag zu belesen. Die vevölkerunssziffer Polen  ». Di« Bolkszählung, die im September vorigen Jahres in Polen   vorgenommen wurde, hat nach den Mitteilungen des Statistischen Hauptamtes über die Bevölke- rungsztffer Polens   folgendes Ergebnis gezeitigt: Die Gesamtbevöllerung des polnischen Staates beträgt mit Einschluß von Schlesien  , des Wilnaer Gebietes und der Militär- Personen 27 160 168 EInwobner. In den Reihen der europäischen  Staaten steht Polen   demnach an fünfter Stell«. Di« Bevölkenmas- dichte ist In den verschiedenen Bezirken verschieden, die industriellen Gebiete, an der Spitz« Obersckilesien(604), sind weit stärker besiedelt als das Wilnaer Land(36) und die Ostgebiete(33). Neben 18,5 Millionen Polen   wobnen 8,5 Millionen nationale Minder­heiten, was einem Prozentsatz von 68 zu 32 entspricht. In den Ostgebieten wohnen von den 8,5 Millionen der Minderheiten 6 Millionen, in Schlesien   und dem ehemals preußiscken Teilgebiet 860 000, der Rest entfallt auf die zentralen Wojewodschaften. Di« Zahlen über das Verhältnis der Minderheiten dürften den wahren Tatsachen nicht entsprechen, weil die Volkszählung unter starkem Terror gegen die Minderheiten vor fich ging, so daß vie'er- ort» die Angehörigen der Mnderheiten für die polnische RatW-'N, tät optierten._
Ju der«ruhen Volksoper wird Sonnabend statt.ftrelschatz- .Der Schmuck der M a d o n n a- gegeben. vortrSge. Freitag spricht Pros. Stadlberg lm Jnftliut für Meere« kund« über.Da« chilenliche Seebeteu- und dasverschwinden der Osteriusel.'