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Das geheimnisvolle Tagebuch.

Auf eine eigene Art wurde von der Kriminalpolizei das Trei. ben eines jungen Mannes entlarvt, der früher Offizier war, dann aber Schwindeleien im großen betrieben hatte. Lor

Die Ehrung der Märzgefallenen.

Das arbeitende Berlin hat seine Bortämpfer von 1848 nicht

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Dann fetzten die Massen sich in Bewegung. Die Züge mar

Die Feier im Großen Schauspielhaus.

ein System brachten. Alle Großen der Erbe, wie Aristoteles , Hume ,

furzem wurde in Berlin ein Tagebuch in Geheimschrift gefunden vergessen! Ein prächtiger blauer Borfrühlingshimmel lag über den schierten ab und lösten sich in den verschiedenen Stadtteilen auf. und der Kriminalpolizei übergeben. Der Leiter des Erkennungs­dienftes, Dr. Schneitert, entzifferte die Geheimschrift und stellte 3ügen ber ungezählten Tausende, die zum Friedrichshain pilgerten, feft, daß das Tagebuch genaue Aufzeichnungen über dem Gedenten der Märzgefallenen vom Jahre 1848 die stillgewohnte Ehrung zu bringen. In den frühesten Morgenstunden erschien be- Der große reublitanispche Gedenktag wurde durch eine wieder große Schwindeleien enthielt, die der Verfasser feit Ende reits die Arbeiterjugend auf dem kleinen stillen Friedhof, der dant im Großen Schauspielhaus stattfindende Broletarische Feierstunde" des Krieges in verschiedenen Städten verübt hatte. der Fürsorge des Bezirksamtes Friedrichshain würdig hergerichtet eingeleitet, zu der Eduard Bernstein die Gedächtnisworte sprach. Die Kontrollfelle für den Metallhandel nahm nun einen Mann worden war, um die letzte hand an den Schmud der Gräber zu Man hat, so begann er, die Ereignisse der vierziger Jahre eine fest, der in Berlin allerlei ehlergeschäfte mit Metallen betrieb Wie bei anderen Berhaftungen, fo prüfte der Erkennungs. legen. Und während hoch oben in den Bäumen die Vögel zmit. bürgerliche Revolution genannt obgleich die Kämpfenden über­wiegend Arbeiter waren. Aber die Arbeiterschaft als Klasse war dienst, dem der Festgenommene vorgeführt wurde, die Merkmale fcherten, entwickelte sich ein reger Verkehr in der Umgegend das noch nicht genug entwickelt. Der große Lehrmeister für diesen des Tagebuches auch in Hinblid auf seine Persönlichkeit und fand Haines. Kranzdeputationen tamen und gingen. Trupps Jugendlicher Kampf war Rart Marg mit feinem Freund Engels. In seinem völlige lebereinstimmung. Nach langem Leugnen gab der Berzogen mit wehenden roten und schwarzrotgoldenen Fahnen heran. Kommunistischen Manifest" hat er die Haltung der Arbeiter in haftete, der sich einen falschen Namen beigelegt hatte, endlich zu, Teilweise war der Andrang zu den Gräbern so start, daß vorüber dieser Revolution vorgezeichnet. Eindringlich warnt Bernstein bavor, daß er der Berfaffer bes Tagebuches fei und befannie, gehende Sperrungen vorgenommen werden mußten. Den Eingang Marg, Engels und Lassalle als rein aus sich selbst Gewordene zu daß er ein 22 Jahre alter, aus Dresden gebürtiger ehemalt der historischen Stätte flantierten zwei Tannenobelisten, an denen betrachten. Robert Owen , Fourier und Saint- Simon waren ihre ger Leutnant Herbert Bilh ist. Bilß, der auf dem Real ein Kranz mit roter Schleife hing, den die sozialistischen Ange. beachtenswerten großen Vorläufer. Das Große an Marg und gymnasium in Meißen das Abiturienteneramen gemacht hat, wurde als junger Burfche Offizier und geriet nach der Demobil- ftellten der Berforgungsbehörden Berlin Schöneberg Engels ist, daß fie in wahrhaft genialer Weise das Vorhandene bis auf den Grund durchdachten. verarbeiteten, zusammenfaßten und in malus auf ble schiefe ebene. An der hand des Tagebuches gewidmet hatten. Der Play des Polizeizenfors von einst tonnte werden seine Schwindeleien jezt eingehend nachgeprüft. Das Tage- teine würdigere Ausstattung finden.... Rant, fußen auf solchen Arbeiten von Vorgängern. Deshalb darf buch, das beschlagnahmt wurde, ist aber noch nicht vollständig. Der man auch nicht im Einzelnen an den Ausfrpüchen Margens hängen, Die Wallfahrt zu den Freiheitskämpfern. Berhaftete gab zu, daß sich ein Teil noch in Schaffhausen befinde. als ob sie Dogmen für ewige Zeiten wären. Bernstein geht dann Gegen Mittag belebten sich die Straßen. Die Genossen und Ge- aur Gegenwart über und läßt über den toten Erzberger einen hellen noffinnen wanderten zu den bekanntgegebenen Treffpunkten. Sie Schein gerechter Beurteilung fallen. Er sagt von ihm, er fei immer perfammelten sich teils in den Lokalen für Parteizusammenfünfte, so deutsch gesinnt gewefen, wie man es als guter Deutscher nur sein teils auf öffentlichen Plägen. Bon da aus traten sie gemeinsam fann. Bis in das Grab hinein hat er sich Berleumdungen gefallen den Weg zum Friedhof der Märzgefallenen an. Mehr und mehr laffen müssen. Die ihn und Deutschland zu Fall gebracht haben, füllten sich die Straßen in der Umgebung des Friedrigshains the stehen heute schon wieber ted unb preift auf und wollen and b besonders der Platz vor dem Landsberger Tor. Bei der großen Zahl Bolt in einen neuen von vornherein aussichtslosen Kampf hinein­der Teilnehmer ergab sich von selbst, daß die lofen Gruppen, in reißen. In dem bis unter das Dach dicht besetzten Haus löfte es en fie anfangs bahinschritten, allmählich zu Zügen wurden. Mit eine starte Welle der Unruhe und Bewegung aus, als Genoffe Bannern und Fahnen, beren Rot in der Frühlingssonne weithin Bernstein ben Fall des früheren fonfervativen Hauptführers Teachtete, trafen fie am Friedrichshain ein und zogen an den Gräbern v. Heydebrandt erzählt, der im Herbst 1918 mit den erschüttern­der Freiheitskämpfer vorbei. Eine Wallfahrt zu geweihter den Worten: Man hat uns belogen und betrogen! feinen Stätte war es, eine Huldigung vor der Freiheit und den Tapfe Bufammenbruch erlebte. Mögen wir in Liebe und Treue, so schloß Unter den er, jener Märtyrer gebenfen, die für das Volk und die Freiheit ren, die opferbereit ihr Leben für sie eingesetzt haben. Teilnehmern befanden sich viele im proletarischen Rampf ergraute ihr Leben hingaben und ihrer auch in Zukunft nicht vergessen; Parteigenossen, selbst das hochbetagte Mitglied unseres Parteivor. mögen wir uns jene stürmische Zeiten in die Erinnerung zurückrufen, ftandes, Genosse Pfanntuch, hat es sich nicht nehmen lassen, die Aufgabe der Lebenden ist es, das Geschehen biejer Beit, der Gegenwart zu ertennen und da an dem Friedhofsbesuch teilzunehmen. nach alle Borfehrungen für die Zukunft zu treffen. Umrahmt wurde der Vortrag durch Rezitationen von Rünstlern des Staatstheaters. Heinrich Mitte sprach lodernd Karl Marr' Totenfeier 1883" von Leonold Jacobn und das Trok affedem!" von Freiligrath ; Walter Werner den Achtzehnten März von Hermeab. Unter der Reoie von Albert Florath mit den Einzelsprechern Witte, Müthel und Werner entfaltete der Sprech. chor in dem Sprechwert Turm der Gemeinschaft" von Rothen­feber feine tief erschütternde und packende Wirkung, die sich zum Schluk in dem gemeinsamen Gefang der Internationale auslöfte.

Der Frauenmord im Erzgebirge . Der morgige Lofalfermin.

Das Zwidauer Landgerichtsgebäude, das in ber vorigen Woche täglich von einer großen, auf den Einlaß harrenden Menschenmenge belagert war, liegt heute wieber in seiner steinernen Ruhe da. Die Beteiligten rüsten sich auf den morgigen Tag im Erzgebirge , der swar nicht die Entscheidung bringen soll, aber die Bedeutung der Belastungs- und Entlastungsmomente in hellstes Licht rüden wird. Beim Wiesenhaus, wo Röhm mit seiner Geliebten gewohnt hat, werden sich in aller Frühe des Dienstag die verschiedenen Gruppen treffen, um die verschiedenen Wege abzugehen, die Röhn mit der Müller gegangen fein will. Am Auffindungsort der Leiche sollen dann die großen Zweifelsfragen noch einmal auf gerollt werden. Beweist der Baffenbefund, baß, nachdem die töb­lichen Schüffe abgegeben sind, mit der Waffe weiter hantiert worden ift. so daß die Getötete nicht allein gemesen ist? Der Waffenfachver, ständige der Antlage hat es in der Boruntersuchung bejaht. Im bichten Waldesgeftrüpp, wo die Leiche gefunden wurde, nachdem sie dort zwei Monate gelegen hatte, wollen bie Parteien bie für ihre Auffassung sprechenden Montente ins Feld führen.

Großfeuer in Heinersdorf . In der Nacht zum Sonntag, gegen Uhr, brach auf dem Grundstid Kaifer- Wilhelm- Straße 61 in Heinersdorf in einem dort befindlichen Stallgebäude, das große Berräte an Futter und beizmaterial enthielt, allem Enfchein nach infolge Brandstiftung, Feuer aus, das febr schnell das Stallgebäude mit dem gesamten Inhalt vernichtete. Die Feuerwehren von Bankow, Niedericönbaufen und Weißenfee eilten an die Brandstätte, fonnten aber lediglich das Feuer auf feinen Serb beschränken. Der Materialshaben beträgt etwa 15 millionen Mart

Ein schweres Autounglüd ereignete fich zwischen Gransee in ber Mark und Lindow . Infolge Berfagens der Steuerung fuhr der Bagen in voller Fahrt gegen einen Baum und überschlug sich. Die vier Insassen wurden unter den Trümmern begraben. Die 19jährige Chefrau Martha Nagel ist ihren Berlegungen erlegen, ihr Mann, der 26jährige Wagenführer Frig Nagel hat bisher das Bewußtsein noch nicht wiedererlangt. Die Verlegten haben im Krankenhaus von Gransee bzw. im Neuruppiner Kreis­franfenhaus Aufnahme gefunden. An ihrem Auftomen wird ge zweifelt.

Theaterbrand in Wiesbaden .

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Entblößten Hauptes bewegten sich die Massen an den Kränzen und Gräbern vorbei. Jebe einzelne Schleife, wird gelesen und bewundert. Der Allgemeine mancher herrliche Kranz Deutsche Eisenbahnerverband hatte einen Riesenkranz nieberlegen laffen, auf deffen roter Schleife man las:

Mie sehr das Ungewitter uns umtobt,

tommt, faßt es schwören uns mit reinen Händen: Thr, für die Freiheit durch den Tod erprobt, was ihr begonnen, werden wir vollenden.

"

Der Kranz der Redaktion des Borwärts" zeigte den Der Männerchor Ramentos" fang unter Thilo zwet Lieder, und nappen Spruch Greulichs:

Kopf in die Höh'!

Mit feinem Glied gezittert! Geh' deine Bahn aufrecht und unerschüttert!

Hannes Georg Rohrbach spielte Drgel. Es dürfte in dem ganzen riefigen Berlin feine einzige Rirche fein, die mit dem, was sie gibt und geben kann, gewaltige Maffen fo bannen und paden fann wie diese Feiern, die mit meltlichen Ausdrucksformen religiöse, d. h. 11 welt und menfchenumspannende Wirkungen erzielt.

An einem Baum hängt ein Kranz mit den Reichsfarben. Die felbe Bartei, die im Rathause gegen einen Denkstein für die März gefallenen stimmte, die nicht dazu bereit war, dem Friedhof eine würdige Umfriedigung zu gewähren, hat ihn gesandt. Die Demo. tratische Partei. Die Bekleidungswertstätten der Berliner Gewerkschaften 3. m. b. 5. waren ebenfalls vertreten und hatten den Bortämpfern von 1848 die Worte ge­widmet: Den für Freiheit und Recht gefallenen Kämpfern."

Denn einen Kampf, der so begann, soll tein Ermatten schänden. Ihr[ trittet vor, ihr finget an, fo last uns denn vollenden!

Diefe Worte zierten die Kranzschleife des Bezirksverban. des Groß- Berlin unserer Partei. Von den Gewerkschaften legten weiter Rrange nieder, der 3entralverband der Bäder und Ronbitoren, die Freigemertfchaftliche Jugend und der Deutsche metallarbeiterverband mit folgendem Spruch: Der Dienst der Freiheit ist ein schwerer Dienst. Er trägt nicht Gold, er trägt nicht Fürftengunft. Er bringt Verbannung, Hunger, Schmach und Tod! Und doch ist dieser Dienst der höchfte Dienft!

Gestern abend 12 Uhr ist das Wiesbadener Staats. theater in Brand geraten. Die Borstellung es wurde Magners Rienzi" gegeben war um 10 Uhr zu Ende gewefen. Eine Biertelstunde später hörte man einen starten nall mie pon einer Explosion und wenige Augenblicke darauf schlugen turmhobe Flammen aus den Fenstern des Theaters. Die Wiesbadener Feuer. wehr war ziemlich rasch zur Stelle. Aber sie tonnte nicht viel mehr ausrichten, denn bei ihrem Eintreffen hatte das Feuer schon ben ganzen Buschauerraum, die Bühne und bas Rulissenhaus ergriffen. Die Einwohnerschaft versuchte in Dann waren weiter vertreten: die Boft- und Telegraphenarbeiter Berbindung mit den Theaterarbeitern von den Kulissenbeständen zu im OBD . Berlin , die Arbeiter der Firma Julius Pintsch , der Op retten, was noch zu retten war. Es tonnie aber nur noch wenig tischen Berte T. B. Goerz, der Schutheiß- Bazenhofer Brauerei( Abt. in Sicherheit gebracht werden. In einer tnappen Stimde war das 11), der Brauerei Engelhardt( Abt. Bankow), der Hochbahnwerkstatt ganze Theater ausgebrannt. Opfer an Menschenleben sind Grunewald sowie die Angestellten der Allgemeinen Ortstrantentaffe nach den bisher vorliegenden Meldungen nicht zu beflagen. zu Berlin . Weiter die Ledebour- Gruppe, die Redaktion der Roten Die franzöfife Befagungsbehörde hatte mehrere Fahme und die fozialistischen Mitglieder des Bezirks. Kompagnien Soldaten alarmiert, die die Brandstätte in weitem Umamies. Einige Abteilungen der Arbeiterjugend hatten die Lehrlings freife absperrten. Das Feuer währte bis 1 Uhr nachts. Auf gräber befrängt während der Gesamtverein der Sozialistischen Ar fallend war, daß die Feuerwehr von Mainz nicht.au beiterjugend" Berlin ebenfalls einen Kranz der die Widmung trug: Hilfe gekommen ist. Die Sperrung des Fern Den Borfämpfern für Freiheit und Recht, geschickt hatte. Sprechverkehrs im befehten Gebiet hat ihre recht. zeitige Benachrichtigung wahrscheinlich unmöglich gemacht. Der Schaden geht in die milliarben. Der Betrieb des Theaters foll in dem sogenannten fleinen Hause, dem früheren Refi benztheater, aufrechterhalten werden. Ueber die Entstehung des Brandes läßt sich noch nichts Bestimmtes fagen. Nach Meinung des Intendanten Rari Hagemann liegt entweder ein Schaden an der Gasleitung oder eine Explosion durch Kurzschluß vor.

Wetter für morgen. Berlin und Umgegend. Troden und vielfach beiter, zeitweise neblig. nachts sehr fühl, in den Mittagsstunden mild, bei mäßigen nördlichen Binden,

Devisenkurse.

17. Mara

19. März Räufer Berläufer ( Geld-)( Brief-)( Geld-)( Brief) Aurs Kurs Rurs 8265.62 8219.40 7681.75 7698 20

Dann leuchtet plötzlich eine ich warzrotgoldene Kranz feife auf: In trüblicher Erinnerung und völliger Aussöhnung der Stein- Bismard- Bund". Also derfelbe Bund, der durch anti­femitische Anrempelungen oft genug von sich hören läßt, legt einen Krang mit ben republitanischen Reichsfarben an den Gräbern der Märzgefallenen nieber.

Schon um 12 Uhr hatte der Anmarsch der Kommunisten be. gonnen. In größeren und fleineren Zügen rüdten die Bezirke mit roten Fahnen und Sowjetsternen heran. Aus Spandau , Hennigs­ dorf und Oberschöneweide famen sogenannte hundertschaften" auf Laftautomobilen und begaben sich in militärischer Formation und unter militärischen Kommandos nach dem Friedhof. Dort sprachen einzelne Redner. unter ihnen auch Frau Ruth Fischer . Trog bes Maffenbesuches verliefen die Rundgebungen bant einem vertreff lichen Ordnerdienst ohne Störungen.

Die Demokratische Partei( die Haltung ihrer Berliner Stadtverordnetenfrattion hätte sie zum Schweigen verdammen sollen) hatte zur Feier der 75. Wiederfehr der Märztage von 1848 ihre mit Räufer Beeräuſer glieber in den mit schwararotgoldenen Gianbarten geſchmüdien B Bürger­faal des Rathauses zusammenberufen. Nach einem Bortrag des Bees thoven- Chors sprach Karl Ebert vom Staatstheater Berse von Freilig. 8260.60 rath. Dann nahm Reichsminister Deser das Wort zu einer Ge 7786.80 bächtnisrebe. 1127 82 8792.46

1147.12 1152.88 1122.18 3770.55 8789.45 8778.54

1 holländischer Gulden

8224 38

1 argentinische Papier - Befo

7693.21

1 belgischer Frant.

1 norwegische Strone

1 dänische Krone.

1 schwedische Serone

1 finnische Mart.

1 japanischer gen

1 italienische Lire

1 Pfund Sterling

1 Dollar..

1 französischer Frank

1 brasilianischer Milreis

1 Soweizer Frant.

1 spanische Beseta

100 österr. Stronen( abgeft.)

1 tschechische Krone

1 ungarische Krone...

1. bulgarische Lewa.

1 jugoslawischer Dinar.

5548 59 5576.41 5548.59 570.57 573.43 9975.- 10025.­

1001.48 1006.51 97755.- 98245.

575.55

9975­

1304.28

Aurs

Die Gedenkreden.

Ein Gelöbnis im Reichstag.

Nie

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Seit dem Weimar der Arbeiterjugend ist fein Tag in deutscher Jugendbewegung der lo start an Erleben, Willen und Symbol war, wie diefer 18. März, den die republikanische Jugend gestern im Reichstage und auf dem Heinen Friedhof im Friedrichshain feierte. Am Nachmittag war die Jugend der Republik im Blenarsizungsfaal und feierte die Kämpfer, die einst um sie fielen. Wo sonst an Sigungstagen Geheimräte ftehen, grüßten gestern farbige Banner. Schwarzrotgold und wieber schwarzrotgold und dazwischen die roten Fahne der Jungsozialisten. Von der Tribüne erflingt Wagners herrliches Wachet auf!", gesungen vom Männer- und Frauenchor Oft". Dann fpricht Brodmann vom Deutschen Theater mit ebler Stimme Berse von Duberstadt. Nach den Rednern Offiegty, Begner für die Jungfozialisten, Gerhart Seger für die republikanische akademische Sunend und Grau für und gegen die Demofraten tritt Martin Wolfgang vom Staats. theater vor und gibt Brögers Fahnenspruch. Die Ahnen an die Enfel. Eine gewaltige Dichtung, ein hinreißender Vortrag. mehr eingerollt schwarzrotaold!" Die Worte sind verflungen. Beethovens Klänge( das Streichquartett Nr. 4) schweben im Raum. Irgendwie ist hier göttliches, irgendwie übt diese Jugend Gottes dienst. Reichstagspräsident Genoffe Löbe tritt ans Rednerpult. Er spricht von den Idealen der Kämpfer von 1848. Cinheit aller deutschen Stämme! Berständigung und Frieden nach außen, Frei heit nach innen. Die Märztage von 1848 wollten verwirklichen, was man schon 1813 gewollt hatte. Der Traum zerschellte. Die Fahnen mußten wieder eingerollt werden und die Freiheit fas im Rerter. Dann tam das wehfrohe 1918. Und wieder weht Ichwarzroigold. Der Traum ist Wirklichkeit geworden. In der Händen der Jugend die Fahnen. Und", fo ruft Löbe der Jugend zu, forgen Sie dafür, baf Sie, wenn Ihr Haar einmal grau ge­morben, fagen dürfen, wir haben die Freiheit gehalten!" Uthmanns Sturmlieb erklingt und verhafft. Ein Hoch auf das deutsche Bater. land, wie wir es im Herzen tragen, beendet die Feier. Die Pilger, fahrt nach den Gräbern beginnt.

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Fackeln um die Gräber.

Bor dem Bortal II des Reichstagsgebäudes hält ein Lafttraft­magen mit Anhänger. Die Fahnen und Kranzträger besteigen die beiden Magen. Eine Insel wallender Farben, die fich langsam durch das graue Berlin bewegt. Durch Wilhelms Siegesportal", das Brandenburger Tor , dürfen sie nicht hindurch; das verhindert die Bolizei. Es fönnten die Gefühle reichsdeutscher Snobs durch die Reichsfarben beleidigt werden. Ein paar Trupps munterer Jugend tommen doch mit ihren Fahnen durch und entwickeln fich zum Staunen der Lindenbummler zu richtigen Zügen. Durch die Leipziger Straße über den Aleranderplaß bewegt sich die farben­frohe Fahrt der Laftwagen. Die Bürger stehen an den Seiten der Straßen. Manchmal entblößen Proletarier das Haupt vor ihren Fahnen und den Fahnen der Republit.... Die Internationale ertlingt, das Lieb der Jugend. Im Friedrichshain begrüßen tausende Broletarier die antommende Jugend. Num werden die Fadeln entzündet, feierliche Mufit erflingt. Brodmann fpridyt Freilioraths Dichtung: Die Toten an die Lebenden. Das fladernde Licht fällt über die Massen, die stumm. entblößten Hauptes in den Gängen zwischen den Gräbern stehen. Stimmen der Redner fallen auf und versinken. Das Leuchten schlägt hoch an den alten Stämmen empor, deren Wurzeln die stillen Schläfer umfangen halten, es zurt um den Efeu, der alles in Grün und dunkler Tiefe beschüßt, es blinft in jungen Augen, die in diefer Stunde der März abendweihe von einem neuen Deutschland träumen, bas jene er

Schweigend verläkt die Jugend die Gräber der Leteny verlobern, irgendwo flingt die Internationale.

4017.43 4037,57 4017.43 4037.57 Bom Friedhof marschierten die Züge zu dem großen Spielplak 5576.41 im nördlichen Teil des Frietrichshains. Auf den freien Flächen um 578.45 den Blah herum nahmen fie Aufstellung mit ihren Bannern und 10025.- Fahnen. An sechs Stellen Sprachen Redner, die Genossen Aufstrebten. Geister und Gedanken gehen durch die lautlosen Reihen. 1002.48 1007.52 aufer, Bahlte, Ad. Hoffmann, Riezmann, Künst 97755.- 98245.- Ter, Otto Meter. Sie feierten die Kämpfer von 1848, die auf 20840.26 20944.74 20857.72 20962.28 die Barr faden stiegen, um dem Bolt die Freiheit zu erringen. Da 1326.67 1333.88 1810.77 mals forderte das Bürgertum politische Freiheit, aber für tie Ar­2274.25 2305.75 2315.78 beitertlasse war und ist neben der politischen die soziale Be. 3866.31 3885.69 3894.72 freiung das 3 el. Beiteste Kreise des Bürgertums gedenken heute 3211.95 8228.05 8228.05 nicht mehr gern der Freiheitstämpfer von 1848, wie auch die Bor­28.96 gange in ber Berliner Stadtverordnetenversammlung erst wieder 621.55 gezeigt haben. Die Arbeiter! laffe ist es, die in tantbarer 5.77 Erinnerung das Bermächtnis der Achtundvierziger zu 125.82 häben weiß und es zu fügen wissen wird. Den Gedentreden stehen dann ben interessierten Organisationen gegen Ausweis 210.47 211.63 folgten Hochs auf die Republil und auf die Sozialdemokratie. Empfangsbestätigung aur Verfügung.

2804.22

3875.28 8211 95

28 80 =

5.23 126.68

5.27 127.32

618.45 5.73 124.68

Wegen der zum Teil sehr wertvollen Kränze und deren Schleifen, die in großer Zahl geftern auf dem Friedhof der Märzgefallenen niedergelegt wurden, wird der Friedhof im Laufe dieser Woche ständig bewacht. Bei Eintritt schlechter Witterung, sonst nad Ablauf dieser Woche werben die wertvollen Kranzschleifen durch das Gartenamt V, Landsberger Allee 160, abgenommen unh