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stellt" und sträubt sich, der RegierungSchwierigkeiten, die die Nation schädigen könnten", zu bereiten. In der Suche nach einer friedlichen Lösung des Problems fordert sie aber schon jetzt die aus- ländischen demokratischen Parteien, insbesondere tn England und den Vereinigten Staaten  , auf, die gerechte Sache der Neparotioncn, die Frankreich   gebühren, zu unterstützen. Sie appelliert an die demokratischen Parteien Deutschlands  ,damit sie auf ihre eigene Regierung und auf ihre öffentliche Meinung einwirken, ihre Kopi- talisten zu Opfern zwingen, denen sie noch nicht zugestimmt haben, und so selber uns helfen, den aufrichtigen Frieden herbeizuführen, den die Völker wünschen und den sie dringend benötigen". So erwarten die Radikalen einerseits die Lösung des deutsch  - französischen Konflikts nur von einer Aenderung der beut» schen Innenpolitik, die den Kapitalisten die Macht ent- reißen und sie den Anhängern der Demokratie und des Friedens übertragen würde; anderseits lehnen sie es ab, die Lesetzungspolitik, die sie mißbilligen, zu durchkreuzen und überlassen die ganze Ber- antwortung dafür der Regierung und dem Nationalen Block." Eine Wiedergabe der nun folgenden Charaktenstik der sozialistischen   und kommunistischen Partei er. übrigt sich, da die Haltung dieser Parteien in der Ruhrsrage wie in der Reparationssrage überhaupt bekannt ist. Bemer- kenswert ist indes die Feststellung Professor Kahns, daß die französische komnulnistische Parteidurch innere Zwistigkeiten ausgehöhlt, durch wiederholte Ausschließungen dezimiert und übrigens den geheimen und wechselnden Befehlen aus Mos- kau unterworfen" fei. Man sehe auch nicht, welche Lösung sie der Ruhrbesetzung gegenüberstellen. Von außerordentlichem Interesse ist weiter die Schilderung des Kräfteverhältnisses der einzelnen Parteien und des wirk» lichen Charakters der öffentlichen Meinung Frank» reichs, von der die P a r i fe r Z e i t u n g e n nur ein falsches, trügerisches Bild geben. Im Gegensatz zu der Pariser Presse, von der lediglich fünf Blätter(Populafre",Humanitki". Peuple  ",Ere Rouvelle" undOeuvre*) die Ruhrbesetzung bekämpfen, seien die großen Provinzzeitungen dem Rationalismus feindlich und bekämpften mehr oder weniger offen die Besetzung der Ruhr. Ein weiteves Symptom der wirklichen Stimmung des französischen   Volkes sei der Aus» gang der einzigen zugelassenen Wahlen, der Senats», Gene» ralrats- und Vezrrksratswahlen(die Teilwahlen verstorbener oder zurückgetretener Abgeordneter für die Kammer sind durch dm Nationalen Block verboten worden), die in den meisten Fällen Erfolge für die Nadikal-Sozialisten und die Sozialisten gebracht haben. Man könne daraus schließen, daß die Be» setzung der Ruhr weniger populär sei, als die Pariser   Presse vorgibt. Die wirkliche Stimmung im französischen   Volke wird von Professor Kahn zusammenfassend wie folgt charakterisiert: 1. Das französische   Volt ist fast einmütig gegen An- nexionen und gegen militärische Expeditionen. Mit Ausnahme der Nationalisten würde niemand es wagen, ihm offen«in« mili» taristische oder imperialistische Politik vorzuschlagen. Di« Nationa» listen aber können noch so laut schreien; dl« Provinz, di« die große Mehrheit der Wähler umfaßt, weigert sich, sie ernst zu nehmen. 2. Do, französische Volk ist besorgt. Besorgt wegen seiner Sicherheit: zuviel« Einfälle>md der Krieg, den es nicht ge» wollt hat, losten es einen neuen Angrist befürchten. Es verabscheut den Krieg, es will ihn gegen niemand führen, aber es will den Frieden für sich wie für die anderen. Besorgt auch wegen der Reparationen. Es fürchtet nicht nur den drohenden Ruin(denn die Bürde, die auf dem französischen  Steuerzahler lastet, wird unerträglich), sondern es entrüstet sich auch in seinem tiefen(Berechtigkeitsgesüfsl. Ein Sprichwort sagt:Wer die Scheiben zerbricht, zahlt sie." Die Franzosen  , die 1871 ihre Kriegsschuld gezahlt haben, können nicht zugeben, daß. wo die Deutschen   so viele Scheiben von 1014 bis 1818 zerbrochen haben, die Franzosen   sie zahlen sollen. Diese doppelte Besorgnis haben di« Regierung und der Ratio. nale Block durch die Ruhrbesetzung zu beschwichtigen versucht. Dem französischen   Volk liegt nichts an der Ruhr; es ist durchaus bereit, sie zu verlassen. Aber ihm liegt an seiner Sicherheit, ihm liegt an den Re»
Das große Dilemma. Konzertumschou von Kurt Singer  . Es wäre leicht, sich für das cheut der Musik zu entscheiden, wenn der Zusammenprall zwischen Alt und Neu eben nicht bloß« Der» wirrung in den schassenden Köpfen erregte, sondern den Vorwärts- drang mitsamt dcm entsprechenden Geist und technischen Vermögen mobil machte. Das stampft sich nicht aus der Erde, und die Er- weckung gelingt unter tausend Fällen ein einziges Mal. Faßt ein wirklich wlllensstarkes, ungebändlgt dahinbrausendes Neuwerk un­sere Seele und unseren Sinn ganz, so stürzt uns die Ergriffenheit vor der einfachen, adligen Größe Bachs oder Beethoven  « doch wieder in unsere jugendliche Liebe, auch wenn sie, am Zeitgeist gemessen, »ine Jugendsünde sein sollte. Ich glaube nicht an die Sünde. Kein Zweifel, daß der Hauch chändelscher Chöre und Arien, der natürliche Wirbelwind Havdnscher Melodik und der ätherische Flug Mozartscher Formen alles Stürmen und Drängen unserer Zeit in den Schatten drückt. Wird in Konzerten Alt gegen Neu ausgespielt, so hat das Neu« rasch ausgespielt. Der Konzertgebcr braucht da» Dilemma nicht zu scheuen. Tausende fliegen zurSchöpfung", zur 9. Sinfonie (deren es dreie und doch nur eine gibt), und tausend andere zum Futurismus. Es gibt tatsächlich setzt schon Konzert« mit großer. Ileberschüsten. Die wirtschaftliche Krise geht ihrem Ende zu. Da» Theater der Unerschwin�lichkelten gibt trotz Sinnenreiz einen Teil des Publikums an die Konzertsäle ab. Was die Philhormonischen Konzert« un» bringen sollen, ward hier jüngst erzählt. Wenn Furtwängler   im Schlußkonzert Beethoven   spielt(Leonore und S. Sinfonie), so bleibt keines Gläubigen Herz im verstecktesten Winkel unbezwungen. E» bleibt dabei: Der einzige große Orchesterdirigent, den Berlin   be» herbergt. Und Siegfried Ochs   kehrt nach einem Ausflug in» Mo» derne wieder zu Händel   zurück.Israel in Aegypten" enthält nicht weniger als 19 große Chöre. Das ist schon eine Aufgab« tauch in der wohlüberlegten Kürzung), besonders wenn beide Formen der Chöre, die" ruhig gehaltenen, kontemplativen, wie die fnnfaren» ariig-schwungvollen so vusdruckssicher und klangschön herauskommen wie hier. Händel   ist der Epiker des Oratorium», in dem ganz« Völker, nicht Cinzelmenschen Träger der Handlung sind. Die Melodie und die Plastik seiner Chöre hat etwas von Volksmelodie und Mastenhymnus, ouslr.dend, feierlich, breit hinströmcnd� Sie zwingt Menschen zur Fcslstinimung. An Reinheit und Feinheit des Satzes, Stimmführung und künstlerischer Form überragt er Bach ausgenommen alle Meister des beginnenden 18. Jahrhunderts. Der Akkord, der Dreiklang, der einfachste harmonische Apparat ist Grundstock seiner Erfindung; die Themen sprechen ihren Inhalt in rückhaltloser Bestimmtheit aus, ichlagbereit vom ersten Notenkopf an. So die Chöre. Die Arien stecken zwar oft noch im alten For- molsmus, find aber durch ihren gewaltigen Gefühlsakzent zu zwin- gendem Ausdruck grsbiaert. Ein Stück, wie die von Ofhs eingelegte sund wohl bearbeitete) ArieDonk dir, o Herr", könnt« nur schreiben, wer des gesamten dramatischen Ausdruck» der Oper fähig war. Eine Ueberraschung war hier die ergiebig«, verinnerlichte, leuchtende Altstimme von Ruth Arndt, dl« einen Rvsenweg des llrsol-zes vor sich haben dürfte. Ueber die geschmerdige, salonhast glänzende Musik Korn»
parationen, und Deutschland   muß das Mittel finden, sie ihm zu garantieren." Soweit die Darlegungen Profestor Kahns, die durch ihren maßvollen, objektiven Charakter geeignet sind, die Berständi- gung zwischen dem deutschen   und dem französischen   Volke zu fördern. Würden die Kräfte, die dem herrschenden politischen Kurse in Frankreich   ablehnend gegenüberstehen, stark genug sein, um ihren Willen zur Geltung zu bringen und die fran- zösische Politik von ihrer jetzigen sechstmörderischen Richtung abzulenken, so würde nach unserer Ueberzeugung unschwer ein Weg gefunden werden können, um die berechtigten Forderun» gen und Interessen Frankreichs   mit denen Deutschlands   in Einklang zu bringen und den Ruhrkonflikt aus der Welt zu schaffen, der bei längerer Fortdauer nur geeignet ist, beide Länder dem Untergang entgegenzutreiben.
galtet üen Dieb. Reaktionäres AblenlungsmnnSver. Je mehr die landesverräterische Rolle der rechtsradikalen Bewegung klar zutage tritt, je ungenierter diese Kreise bewaffnete Banden im ganzen Lande zu organisieren suchen, in Bayern   bereits den ganzen Staatsapparat' unter ihre Fuchtel gebracht haben, um so frecher oersuchen die Reaktionäre, die Schuld für die V o r- bereitung zum Bürgerkrieg von sich abzuwälzen und sie den Kommunisten zuzuschieben. Wenn es in Deutschland   irgendwo in nächster Zeit zu Zusammenstößen, zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Teilen des Volkes kommen sollte, so trifft die Schuld einzig und allein die rechtsradikale Bewegung und diejenigen Kreise des Bürgertums, die für diesen gemeingefährlichen Un- fug immer wieder Millionen und aber Millionen zur Verfügung stellen. Die Arbeiterschaft hat in den langen Jahren seit dem Zu- sammenbruch des Wilhelminischen Systems sich von jedem Berjuch, ihre überragende Stellung zu einer proletari- schenDiktatur auszunutzen, ferngehalten und mit einer in der Geschichte noch nicht dagewesenen Geduld den am alten System hängenden Kreisen den Uebergang zur r e p u b l i» k a n i s ch e n Staatsform zu erleichtern gesucht. So tief die i Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Arbeiterschaft im übrigen auch sein mögen, so wird sie doch in der Abwehr gegen den Rechtsradikalismus und allen Versuchen, die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Kräfte der Ar» beiterbewegung unter das Joch einernationalen Dil» t a t u r zu zwingen, entschlossenen Widerstand leisten und, wenn nötig. Gewalt mit Gewalt begeg- nen. Mit dieser Abwehr wird sie die weitesten Volks» kreise auf ihrer Seite haben. Derjenige Teil des Bürger- tums, der jetzt, um die Aufmerksamkeit von den eigenen Plänen abzulenken, aus den aufgeregten Redensarten irgendeines Kommunist« dieAbschlachtung des Bürgertums" an die Wand malen zu müsien glaubt, sollte sich darüber im klaren sein, daß diese Gefahr sofort beseitigt ist, wenn das Bürgertum im eigenen Lager Ordnung schafft und die E n t w a f f n u n g der nationalsozialistischen Banden durchführen hilft, ihrö Finanzierung aus den Kreisen der Industrie verhindert und durch Taten der Arbeiterschaft zeigt, daß der R e p u b li k von feiten des Bürgertums keine Gefahren drohen. Deutschland   kann heute als nationale und kulturelle Einheit nach außen und innen n u r a l s R e- publik gehalten werden. Der Kampf, der mit Dolch, Revol» ver und Gift gegen die Republik   geführt wird, ist ein Kampf nicht nur gegen die Arbeiterschaft, sondern zugleich auch gegen die Existenzunseres Volkes, gegen die wirtschaftliche und kulturelle Einheit unseres Landes. Die Arbeiterschaft als die Hauptträgerin der Republik   wird nicht totenlos zu- sehen, daß man die Wurzeln ihrer Existenz zu zerstören und durch die Entfesielung des Bürgerkrieges die Wiederoufrich- tnng Deutschlands   und damit den politischen und kulturellen Aufstieg der Arbeiterklasse zu verhindern sucht.
g o l d S ist zunächst nichts Neues zu sagen. Dietote Stadt" soll ihn uns wieder ganz in Erinnerung bringen. Ein rbenso kühner, wie sähiger Geiger Ist R o st e l. der unerinüdlich und ohne zu er- müden mit einem Höchstmaß von künstlerlicher Hingabe für Bohntes schwierig?, bitterernst« Solosonate eintritt. Auch Armida Senatta bleibt ihrer Liebe treu, die Italienerin dem Landsmann Respighi  . Der schreibt ein Violinkonzert, desien Themen und Klänge der Orgel und der Kirche gehören. Irgend etwas paßt da nicht zusammen, wenn sich gregorianischer Choral und virtuoses Instr»- ment begegnen. Die Askese der Erfindung scheut sich vor der Sinn- lichkest des Vibreto, oder sie wird eintönig, ohne fromm zu stimmen. Armida aber geiat einen kühnen, großen Strich und leitet di« Auf- merksamkeit aus sich selber. Das Zarte verachtet sie. und ihr Tem- perament oerlangt nach Einfällen der Energie, der Glut, des gesang- lich Ausgiebigen. Sie wird uns mit dem vrächtiqen Begleiter Traverfi bereit finden, wo sie auch spielt. John L e! f s lockte durch Ankündigung einer Sinfonie von Rangström  . Natürlich waren die Roten nicht da. Mit der 5. Sinfonie hatte er, wie jeder Durch- schnittsdirigent, Erfolg. Im Blüthnerfaal schallt alles Martialisch» arell, alles Duftige grob. Eine große,«in« tiefe Wirkung dieses sinfonischen Liedes blieb also aus. Einig« Schuld trifft auch den Dirigenten, der sich vor Erregung nicht zu losten weiß. Genia Gronskn-Heidenreich hat eine hübsche, zart«, noch etwas flattrige Sopranstimme, Koos Bronsaeest einen männlich- sonoren Bariton, geschmeidigen und gefälligen Ausdruck; Käthe Peif er steckt noch in der Ausbildung. Ihr« Koloratur ist dick- fließend, die Intonation nicht immer sauber. Die Innigkeit des Vortrag» und ihr gesundes Stilempfinden lBach-Arie) helfen über das Dilemma, den lösboren Zwiespalt zwischen Wollen und Können hinweg._
DieDreHtmmerwohnung" In einem Zimmer. Nicht nur bei uns herrscht eine furchtbare Wohnungsnot, sondern auch Länder, die wirtschaftlich viel bester gestellt sind, werden van diesem Uebel beimgesucht. De'onders schwierig liegen die Derhältniste in New Park. Diese Stadt, die es in den nächsten 20 Jahnen auf mehr als 1t> Millionen Einwohner gebracht babcn wird, verfügt über viel zu wenig Häuser, so daß immer mehr Menschen in d!« engen Räume gevretzt werden mästen. Es ist kein« Uebertreibnna. wenn man sagt, daß seit dem Krieg», vor dem etwa 400 000 Wohnungen unter 1 250 000 Familien verteilt waren, die Mehrzahl der Einwohner von New Park sich mit Behausungen begnügen mußte, di« nicht viel größer sind als die, die den Pastagieren eines Ozeandampfers zu- wbillmt werden. Dabei schwank n die Mieten zwischen 250 und 1000 Dollar im Jahr für den Raum. Die findigen Amerikaner versuchen nun aus all« Wciie. der Wohnungsnot durch prakii'che Einrichtungen zu steuern, und so hat man jetzt Wohnungen ein- gerichtet, die den Raum in der rasl'niertesten W'lle ausnutzen. Eine Dreizimmerwohnung in einem Zimmer", das ist da. Schlag- wort, mit dem dies« L'liput-Wohnnngen empfohlen werden. Die ganze Wohnung bestedt aus einem Zimmer, das mit einem Eßtisch, einem Sofa,«llnem Schreibtisch und ein'gen Stühlen ausgestattet ist. Des Abends öffnet man eine Tür, die in einen Alkovm führt, und dieser dient dem davnelten Zweck- nes Ankleide« und Bade- raumes. Hinter dieser Tür befinden fich zwei Betten, die durch
Die Verhandlungen im Preußischen Landtag werden dieser Tage die ganze Größe der Gefahr so deullich enthüllen. daß man diesmal wohl hoffen kann, daß jetzt endlich den Wühlern und Hetzern das Handwerk ein für allemal gelegt wird. Die Beseitigung der rechtsradi- kalen Gefahr ist eine der wichtigsten Boraussetzun- g e n für eine gesunde Weiterentwicklung unserer inneren Ber» Hältnisse, ebenso gut wie ohne Sicherung der Republik   gegen diese ihre einzigen inneren Feinde eine Besierung der a u ß e n- politischen Lage für Deutschland   nicht möglich ist.
Das Spiel mit üem Bürgerkriege. Ablehnung des sozialdemokratischen Antrags ans Auf« tösuug der Hitler  -Banden. München  . 21. März.(Eig. D r ah t b e r i ch t.) Die Aus- spräche ün Versa sjung sausschuß des Bayenschen Landtages über die Auflösung aller nationalsozialistischen Stoßtrupps und Sturmabteilungen in Bayern   führte zur A b l e h» nung des sozialdemokratischen Antrages und zur Annahme eines Antrages der Bayerischen Volkspartei  , der der Regierung lediglich empfiehlt, die Sturmorganisationen scharf zu überwachen und sofort zu unterdrücken,falls" ihr Ziel auf Gewalttätigkeit, auf Be- drohung der Staatsgewall oder auf Gefährdung der öffentlichen Ordnung geht. Bemerlenswert war dl« Heftigkeit, mit der der Abg. Dr. Wohl- m u t h, der Führer des rechten Flügels der Bayerischen Volkspartei  , äußert«, daß man bei Kommunisten und Nationailoziatiften nicht von einer äußersten Rechten und einer äußersten Linden sprechen könne, sondern viel eher von semdlichen Brüdern. Auch der volksparteiliche Abg. S ch ä s s« r konstatierte ein« g e- wisse Verwandtschaft zwischen den extremen Richtungen. Die Kommunisten und Deutschnationalen bestätigten gleich darauf diese Auffassung, indem sie zusammen gegen sämtliche Anträge stimmten. Genosse Sänger konstatierte, daß die Regierung vollkommen machtlos imd in der Hand ihrer reaktionären Beamten sei, die mit dieser Bewegung versippt und verschwägert sind. Zum Beweise verliest Genosse Sänger ein Schreiben der Nürnberger Landespolizei, das denNationalen Vereinen" Gummi- k n ü p e l zum Preise von 700 M. pro Stück offeriert. Das sei eine Verhöhnung der Regierung und Beweis ihrer Ohnmacht. Die Geduld der Arbeiter sei zu bewundern, die fest Jahren diese Provokationen ertragen. Die Tatenlosigkeit der Regienrng treibe unaufhaltsam dem Abgrund zu. Genosse Timm, der Fraktionsführer der VSPD gibt«ine Schilderung über die letzte nationoliftischeStrafexpedition nachIngol st ad t", den Sturmaufdas Gewerbschafts. haus in Ingolstadt   und den schweren Londfriedensbruch in A m b e r g. Wenn die Evzialdcmokrattsche Partei heute ge- zwungen ist, Abwehrmoßregeln zu ergreifen, dann ist der Zustand bedauerlich; aber durch di« vielen Uebersälle auf unsere Redaktionen und Druckereien sind wir gezwungen, diese Maßregeln zu ergreifen. Diese Banden wollen eine Diktaturder Straße einführen, di« wir uns nicht länger bieten lasten. Die Regierung arbeitet vollkommen einseitig, dos beweist die Praxis der Lersamm. lungsverbote und der Plakatzenfur. Den Nationalsozialsten stehen die Einrichtungen de, Staates zur Verfügung, z. B. das Kasino der Landespolizei. Arbeitsscheues Gesindel aus allen Teilen des Reiches spielte sich a'sRuhrflüchtlinge" auf und stürmte unter nationalsozialistischer Führung dieMün  » ch e n e r P o st". Diese Verhetzung führt zum Bürgerkrieg. Die natio- nale Diktatur wird auf wütenden Widerstand im ganzen Lande stoßen. Wer an di« nationalen Leidenschaften appelliert, wird jämmerlich Schiffbruch leiden. Wir verlangen die gesetzlich garantiert« Versammlungsfreiheit. Die Stoßtrupps be- deuten praktisch die Ausschaltung der Regierungsgewalt. Genosse Timm verwahrt sich im Schlußwort gegen die Irre- führung durch den Ramen National-,. Sozialisten  ". Nichts hat dies« Treibhauspflanze gemein mit der Kulturbewegung der Sozialdemo- kratie. Wenn wir zur Abwehr schreiten, dann ist das durchaus berechtigt, wir lassen nicht welter auf uns herum- trampeln. Wir setzen un» durch, so oder sol Werden die Sturmtrupp« nicht aufgelöst, werden wir in aller Oeffent- lichkeit ebenso handeln. Wir verlangen Gleichberechtigung für alle.
einen Vorhang verborgen werden, und man kann, wenn man auf einen Knops drückt, diese Betten durch eine mechanisch« Vorrichtung in ta» Houptzimmer herablassen, so daß dieses sich in«in Schlaf- zimmer verwandelt. In einem zweiten Alkoven befindet sich«ine kleine Küche, die kalte und warme Wasserleitung enthält sowie einen Eisschrank, über dem sich ein Schrank für das Porzellan befindet. Ein Gasofen ist sehr ge'chickt eingebaut. Man heht hervor, daß sich in diesem winzigen Raum 110 Stück Porzellan sowie Geschirr für mehrere Personen unterbringen lasten. Der Eßtisch in dem Haupt- räum, der sich übrigens auch in emeu Arbeitstisch umwandeln läßt, ist groß genug für sechs Personen. Ein bedeutungsvolles bibliographische» Jubiläum. In diesem Monat sind 30» Jahre seit dem Tage vergangen, an dem die erst« Gcsamiausgabe von Shakespeare» Dramen herauskam. Sie erschien In Fvliosormat irr» war von den beiden Schauspielern des Lon- doner Blackfriars-Theaters, John Heminge   und Henry Condell  , herausgegeben worden, und zwar, wie die Vorrede und der Titel Mr. William Shakespeares Comcdies, Histories and Tragedies. Published aecording to the true original copies" behauptet, nach den Originalhondschriften. Da« war indesten nicht richtig; denn abge- sehen davon, daß nicht alle Dramen aus den im Besitz der Schau- spielergesellschaft befindlichen Handschriften Aufnahme in dem Folio- band fanden, ließ die Sammlung auch an Zuverlässigkeit oder Text- revision alles zu wünschen übrig, und sie wimmelte überdies von Druckfehlern. An Ilmsang!s« diese erste Folioausgabe vom Jahre 1823 nur mit der Bibel zu vergleichen. Sie enthielt auf 1000 Folio- selten 3S Dramen; dem Titel war ein schönes Bild des großen William von Marlin Dreashut sowie eine gereimte Verherrlichung au» der Feder Ben Jonsons vorgestellt. Der Band wurde vor 300 Jahren für ein Pfnnd Sterling verkaust. Man schätzt heute die Zahl der noch vorhandenen, in tadellosem Zustand befindlichen Exemplare aus 14; daneben mögen an die 150 Exemplare van minder gutem Zustand in den Bibllocheken verborgen sein. Der Wert dieser Schätze ist begreiflicherweise«norm. Es mag daran er- innert werden, daß schon im Jahre 18<!4 der Verkauf eines Exem- plars der ersten Folioausgobe in Paris   18 000 Frank erbrachte und im Jahre 1907 wurde für ein schlechterhaltenes Exemplar ein Preis von 100 000 Frank erzielt._
kter«Meinekefche MSnnerchor Berlin   IvNst veranüalt-t am Sonntag. L5. d. M.. nnchmltte.g« 2'/, Nbr, im gropea Saal derPbil- l> a r m o n i e, Bei nburger Str. 23. ein«lonzrrt. Mitwirkende find: Max Saal tHarfe) von der S?e>Iii,er Slaalkopcr. Kurt Vogel  , Vi-Iin-Blrtuole. Nm Flügel! Mufiildirrttor P. A. Joleph. Eintlittskarte 250 M.. an der Kasse zu haben. Paul Casürer, ViNoriaftr. 35. bereitet für den April eine Kokolch'a. Sondern»«ilellung ror. die in einer Reibe hier zum erben Male aezelgter lNemälde einen nmlnslenden Neberblick über da. Schaffen des Küntiler« in den letzten Dohren   geben toll. Die Nieter Herbbwache för flnnft«nd Wissenschaft wird In diefim Oialjie in der Zeit vom K bis U. Ollober abgehalten werden; sie wird künillerische und wiffenschastliche Darbietungen nach Art der früheren Veranllaltnn eu limlaffen. Ein Rarl-Ältarx-Jiiktliut toll demnächst in R öS ka n eröffnet werden. Diese mit den Reckten einer Hochlchule auSgetlattet« Anstalt hat den Zweck, die Weite von Marx zu anglisieren, wiffenschattlich durchzu- arbeilen und in VoltsauSgaben zu ocebreiten.(Aljo: lauter Aufgaben, die die deutschen   Sozialdemokraten seit langem gelelstet haben.)