lieber das Nachrücken der E r s a tz m ä r. r. c t bringt das Gesetz eine wesentliche Neuerung. Im Z S heißt es: .Die Reihenfolge, in der die Verocrber zu berufen sind, kann durch die Mehrheit der noch wahlberechtigten Unter- Zeichner des Wahlvorschlages geändert werden. Die Aenderung muß dem Gemeind-oorstand bis zum Ablauf von zwei Wochen nach Erledigung der Stelle mitgeteilt werden. Dasselbe gilt, wenn die Wahl eines einzelnen Gemeindevertreters für ungültig erklärt ist'. Diese Vestimmung macht dem heutigen Zustande, indem es vorkam, daß ein Ersatzmann nachrückte, der nicht mehr der Partei angehörte, von der er gewählt worden war, ein Ende. Sollte eine Partei für jeden Gewählten einen bestimmten Ersatzmann wünschen, so kann sie einen derartigen Vorschlag durch die Unterzeichner des Wahlvorschlages direkt nach der Wahl dem Gemcindevorstand mitteilen. Trotzdem die P a r- t e i e n in der Praxis die Entscheidungen fällen werden, ist eine sorgfältige Auswahl der Unterzeichner des Wahlvorfchlages doch am Platze. Die 5§ 9 und 10 bestimmen, daß gleichzeitig mit der Wahl- zeit der Gemeindevertretungen auch die Wahlzeiten der un- besoldeten Magistratsmitglieder(Beigeordneten), Gemeinde- (Kirchspiels-, Dorf- und Bauernschafts-) Vorsteher, sowie der unbesoldeten Schöffen endet. Ebenso müssen im Rheinland die Bürgermeistersiversammlungen und in Westfalen die Amtsversammlungen neu gewählt werden. Zum ersten Male werden die Vertreter zu den Bürgermeisterei- und Amtsversammlungen direkt und nach dem Verhältniswahl- fystem gewählt. Diejenigen Gemeinden, die nur einen Ver- treter zu wählen haben, sind zu Wahlbezirken so zu vereinigen, da seder Wahlbezirk mindestens zwei Vertreter zu wählen hat. Die bisherige Anzahl sowie die Vertretung der Gemeindevor- steher in der Bürgermeisterei- oder Amtsoersammlung bleibt besteben. Die Rechtsparteien und die Kommunisten wollten fest- legen, daß die jetzigen Gemeindevertretungen überhaupt keine Stellen mehr besetzen könnten. Alles sollte den neuen Ee- meindevertretungen überlassen bleiben. Unsere Partei ver- langte als einzigste vollständige Freiheit bei der Besetzung der Stellen. Beschlossen wurde, daß die Wahlzeit derbesolde- ten Bürgermeister, Magistratsmitglieder (Beigeordneten), Gemeindevorsteher und Schöffen, die nach Inkrafttreten des Gesetzes ihr Ende erreichen würde, erst sechs Wochen nach den Neuwahlen abläuft. Werden neue Stellen dieser Art geschaffen oder stirbt der jetzige Inhaber, so können die Stellen nur mit Zweidrittelmehrheit besetzt werden. Die Bestellung eines Landbürgsrmeisters in der Rhein- Provinz und die eines Amtmannes in Westfalen kann ln der Zukunft auch nur dann erfolgen, wenn zwei Drittel der Ge- meinds-, Bürgermeisterei- oder Amtsvertrewngen sich dafür aussprechen. Eine Bestellung oder Wahl auf Lebens- zeit gibt es nicht mehr, sondern nur noch auf zwölf Jahre. Ebenfalls ist die ö f f e n t l i ch e W a h l dieser Per- sonen in der Provinz Schleswig-fzolsteins beseitigt. Das Notgesetz bringt gegenüber dem jetzigen Zustand manche vorteilhafte Aenderung. Es gilt nunmehr, die Aende- rungen auch in die neue Städte- und Landgemeindeordnung hineinzuarbeiten und vor allen Dingen, diese Gesetze fertig zu machen. Vier Jahre nach der Revolution ist es endlich �eit, daß die neuen Berfassungsgesetze(Landgemeinde-, Städte-, Kreis- und Prooinzialordnung) sowie ein großes Verwaltungsgcsetz, das eine Neuregelung der Kompetenzen und Einfügung der Selbstverwaltung in die staatsiche Organi- faticm bringt, geschaffen werden.
Das kommuniftisthe durcheinanüer. Die.Rote Fahne"', das Zentralorgan der Kommunisti - sehen Partei, muß sich wegen ihrer Haltung zum Essener Blut- bad von der Zentrale der Partei öffentlich wie ein Schulbube abkanzeln lassen. In ihrer heutigen Morgenausgabe veröffent- licht sie eine Erklärung des.Politischen Bureaus der Zentrale der KPD. ", in der es unter anderem heißt:
Sinfonie öer Arbeit. Don Erich Grisor. In den dumpfen Takt niederfallender Hämmer hinein fällt das .iattern der Nietmaschinen. Mit gewaltiger Lost poltert ein riesiger Kran durch die Halle. Ein Surren. Die Lost sinkt herab. Sanft auf die Erde. Kettengeklirr. Aus prasselndem Feuer ein Zischen. unterstrichen vom Baß der brummenden Presse. Bohrmaschinen jubeln und dos Knarren schwerfälliger Sägen vereint sich mit den schwellenden Tönen zu gewaltiger Sinfonie, die in stolzen Fugen den Weg sucht zu Ohren schaffender Menschen. Deren Stimme er» stirbt in den brausenden, klagenden, jubelnden, singenden Tönen de« vielstimmigen Instruments: Fabrik, da».regiert wird von erhaben» stem Meister: Arbeit! Nun verebben die Töne. Ertrinken im Schweigen. Irgendwo fiel ein Riemen von seiner Welle. Klatschend, wie wenn ein Noten- Watt umschlägt. Menschen richten sich auf. Blüte zum Himmel, der vielfach gekreuzigt fällt durch die Fenster, und trinken sein Licht. Begierig. Stimmen des Staunens oerschluckt das Niesengebäude oder wirft sie nachäffend zurück. Minutenlang. Stille. Ein Motor springt an mit seltsomem Heulen. Hundert Augen "erlieren den Glanz, der sie füllte, und saugen sich fest an Moschinen. Bon draußen fährt wieder der Kran in die Halle mit riesiger Last. Die Erde tönt, den Raum füllt Brausen. Eine Taktpause nur unterbrach das gewaltsame Tönrn der Sinfonie. Boll fingen wieder ihre Akkorde.
•Brenden eines Thealerabonnentcn". Auf die von einem Leser clhobenen Beschwerden, die wir vor kurzem unter diesem Titel ver- öffenllichten, sendet uns die Direktion der Großen Volts- o p e r eine Erwiderung, die sich im wesentlichen auf folgende Punkte bezieht: Bei Abholung der Abonnementrplätze für die Zeit Ianuar-April wurde von den Abonnenten des 3. Ranze, eine Dorauszahlung von äSv M. gefordert, was einem Vorftcllungsbeitrag von 130 M. ent- sprach. Die Mitglieder der Voltsbühne mußten für den Monat De- zcmber einen Vorstellungsbeitrag von über 400 M. zahlen. Es ist nicht richtig, daß die Abonnementssätze bei der Voltsoper höher sind als die des gleichnamigen Ranges der anderen beiden Opernhäuser. Wir erhoben folgende Äbonnementsbeträge(3. Rang): Januar 400 M., Februar 600 M., März 900 M. Im Deutschen Opernhaus kostete der Z. Rang im Abonnement: Januar S30 M., Februar 650 M., März 1200 M. In der Staatsoper der 3. Rang: Januar 635 M., Februar lOSS M., März 1500 M.— In keinem unserer Prospekte ist ausge- führt, daß das rechtzeitige Erheben der Abonnementsgelder un» ge- staltet hat, günstige und preiswerte Materialeinkäufe usw. zu machen. In einem Rundschreiben vom November 1922 haben wir lediglich unseren Aktionären mitgeteilt, daß wir uns mll Vorräten in Kostüm- stoffen, Dekorationen ufw. eingedeckt haben, um der Geldentwertung
.„Statt diese schamlose Provokation der Franzosen ganz eindeutig I als Provokation der französischen Besatzungsbehörden zu bezeichnen ' und die gesamte deutsche Arbeiterschaft zum einmütigen Pro- ! t e st und— wenn möglich— gemeinsamenAbmehrkamps ' gegen den französischen Ucberfall aufzurufen, untersucht die„Rote Fahne " lediglich die Echuldfrage. Es ist richtig, daß die deutschen Fascistcn Zusammenstöße mit den französischen Imperialisten zu 1 provozieren versuchen. Die Partei kämpft gegen die deutschen Fascisten mit aller Kraft. Unsere Genossen in Essen haben bei der Krupp-Besetzung die fascistischen Provokationen niedergekämpft: das bedeutet ober nicht, daß sich die Kommunisten gegenüber den Provokationen der Politik Poin- rares passiv oerhalten müssen. Unsere Genossen im Ruhrgebiet haben recht getack, daß sie die Initiative ergriffen haben für die Prcklamierung eines 24-stündizen Proteststreiks gegen diese Provokation des raubgierigen französischen Imperialismus. Der Kampf gegen Poincare an der Ruhr muß mit aller Schärfe ge- führt werden. Der Kampf gegen E u n o wird nicht zuletzt deshalb von uns mit aller Schärfe propagiert, weil die bourgeoise Euno- Regierung unfähig ist zum entschiedenen und entscheidenden Abwehr- kämpf gegen den französischen Imperialismus". Es ist bemerkenswert, daß diese vom 3. April datierte Erklärung der Zentrale erst d r e i T a g e s p ä t e r in der„Roten Fahne" zur Veröffentlichung gelangte. In dieser Zeit füllte das saubere Blatt, statt sich durch die ihm von der Zentrale ver- abfolgte Ohrfeige zur Vernunft bringen zu lassen, seine Spalten mit wüsten Beschimpfungen und Verleumdungen der Sozial- demokratie. Auch jetzt sucht die»Rote Fahne " ihren Arbeiter- oerrat durch eine Schimpfkanonade gegen uns vergessen zu machen. Dieses Bemühen wird um so weniger Erfolg haben, als durch die Erklärung der Zentrale erwiesen ist, daß die „Rote Fahne " nicht einmal ihre eigene Parteileitung hinter sich hat._
Ein üemokratischer Mahner. Hamburg , 6. April. (Eigener Drahtberlcht.) In der Demotra- tischen Partei in Hamburg sprach am Donnerstag abend der be- kannte demokratische Poliliker Frhr. v. Richthofen, der be. merkenswerte Ausführungen über die Ruhrbesetzung und ihre politische Wirkungen machte. Richthofen ging davon aus, daß die Erfüllungspolitik de» Kabinetts Wirth die Boraus- fetzung für dos Kabinett Euno gewesen sei. Durch diese Erfüllungspolitik fei die äußere Lage für uns günstiger ge- wesen. Trotzdem müsse man sich vor der Schönfärberei, die z. B. vom Reichswirtfchaftsmlnister Becker betrieben werde, hüten. Richthofen ging dann dazu über, die Frage der B e e n d i- gung der R u hr kr i se zu erörtern. Er erklärte, daß die Ge- fahr vorliege, daß der Kampf in das nationalistische Fahr- wasser gerät. Das Ziel der deutschen Politik müsse nicht ein„Sieg" sein, sondern die wirtschaftliche und politische Existenz des deutschen Reiches zu erhalten. Don diesem Ziel dürfe sich die Regierung nicht abdrängen lassen, selbst wenn sie durch Nachgiebigkeit unpopulär werden sollte. Es fei für Frank- reich unmöglich, sich geschlagen aus dem Ruhrgebiet zurückzuziehen. Es müsse also eine Lösung gefunden werden, die das französische Prestige wahre. Hier liegt eine Unklarheit in der Politik Cunos, die Entscheidung sei einzig zwischen Deutschland und Frankreich selbst zu suchen. Richthofen schloß mit dem Hinweis, daß die Zeit der Erfüllungspolitik noch lange nicht vorüber fei.
Die wanöernüe ßraktion. Als die Dreimänner>„Fraktion" Wulle-o. Grarfe-Henning ins Leben trat, hatte sie zunächst ihren Platz auf der äußersten Rechten. Da sich das Trifolium zunächst durch lebhafte Zwischenrufe bemerk- bar mochte, die von den Stenographen irrtümlicherweise den Deutsch - nationalen zugeschoben wurden, protestierten diese und die„Fraktion" wurde vom Reichstagsdirekwr bei Nacht und Nebel hinter die Deutsche Dolkspartei verschoben. Aber auch diese zeigte sich über den Zuwachs nicht erbaut: es hagelte abermals Verwahrungen und, auf die christliche Nächstenliebe spekulierend, verfrachtete Herr Direktor Iungheim die drei wilden Männer hinter den Plätzen des Zentrums.
Trotz zu bieten.— Dem Gründungszweck der Dolksoper, dem kunsthungrigen Bolke für billig« Eintrittspreise gute Opernvorstellungen zu bieten, haben wir in jeder Beziebung entsprochen. Rund 45 Proz. der uns zur Verfügung stehenden Plätze stehen der Volksbühne Berlin zur Verfügung.— Es ist auch nicht richtig, daß die letzten Abteilungen zugunsten der ersten Abteilungen hintanstehen müssen. Es findet keine Bevorzugung irdendeiner Abteilung in bezug auf Premieren und Oualitätsbesetzungen statt.— Was die angeblich mangelhafte Platzanweisung im Theater anbetrifft, so sind genügend Logenschließer vorhanden, und jeder Platz ist deutlich gekennzeichnet. Wenn das Publikum zu spät kommt und dadurch den Anfang des Stückes stört, so liegt das nicht an der Dolksoper.— In der Einladung zu dem erwähnten Ball war nicht vom Frack, sondern vom Gesellschafts- anzug die Rede. Demgegenüber weist der Beschwerdeführer darauf hin, daß der 3. Rang der Großen Dolksoper in zwei Gruppen(Balkon- Plätze und Rangplätze) zerfällt und der Abonnementspreis für die beiden ersten Reihen 1200 M.(nicht 900 M.) im März betragen habe, daß ferner in der Großen Volksoper für die Garderobenablaqe eine besondere Gebühr erhoben und daß eine mehrmonatliche Daraus- bezahlung der Abonnementsgelder verlangt werde. Aus diesen Gründen stellten sich die Abonnementspreise der Großen Voltsoper höher als die für die entsprechenden Plätze in den beiden anderen Berliner Opernhäusern. Die mangelhafte Platzanweisung aber Hab« ihren Grund darin, daß teilweise eine Doppelnumerierung der Reihen und Plätze bestehe, die zu vielen Irrtümern führe. So sei die 3. Reihe im 3. Rang als.3. Rang, Reihe 1"(im Gegensatz zum 3. Rang-Balton, Reihe 1) bezeichnet und die Numerierung der ein- zelnen Plätze beginne von neuem. Außerdem stimme die Numerie- rung auf den aushängenden Orientierungsplänen mit der tatsächlichen Numerierung nicht überein. Wir hoffen, daß mit diesen beiden Erklärungen die Debatte ge- schlössen werden kann. Eine Alpenreise von mannigfachsten Reizen können die Zuschauer in der U r a n i a unternehmen. Dabei wird München al» Ausgangs- punkt genommen, für das die Alpennähe mitbestimmend für seine eigenartige Kultur war. Noch heute, obwohl die bayerische Haupt- stadt Großstadt ward, ist der Hochländer in ihr daheim. Ihre Ent- wicklung ist eine durchaus großzügige. Ludwig I. (Könige hoben es ja stet» leicht, zu bauen) wurde sich selbst Erfüller so mancher ge- lräumter Bauwundcr. Aber erst die Revolution erschloß diese Kuiist- schätze der ganzen Welt. München ist ein Museum. Daher wurde es auch die Stadt der Fremden. Ebenso ist es die Stadt der Bier- industrie, die allerdings unter Krieg und Nachkriegswirkungen stark zu leiden hatte und hat. Das Bier brachte die Demokratisierung der Geselligkeit mit sich.— Ingenieur S e y d e l, der Führer durch München und Begleiter auf der Alpenreise war, sprach mit einem für norddeutsches Empfinden zu grogem Schuß Uebcrschwänglichkeit. Der begeisterte Alpinist hätte offenbar am liebsttn seinen Rock aus- gezogen, um noch unbeengter, noch eindringlicher von der Schönheit der Alpenwelt reden zu können. Ein reiches Bildermaterial bot viel Interessantes. Doch waren die Bilder zusammengewürfelt, schwarze Lichtbilder wechsell-n mit farbigen, und dazwischen lief ein Film, der
Doch auch das Zentrum zeigte kein Verständnis und drohte, den Saal nicht zu betteten, solange die Drei nicht entfernt. So sind sie nach mancher Irrfahrt wieder aus der rechten Außenseite angekommen....
die Seerüigunq üer Essener Gpfer. E s s e n. 6. April. (WXB.) Die Beerdigung der bei dem Zwischenfall in der kruppschen Gußslahlfabrlk Gelölelea findet Anfang der nächsten Woche stakt. Abordnung der Krupp - Arbeiter beim Reichspräsidenten . Der Reichspräsident empfing gestern nachmittag Herrn Krupp von Bohlen und Halbach und heute vormittag den B e» triebsrat der Krupp-Werke zu Besprechungen über die Essener Dorgänge und die dadurch geschaffene Lage. Das Saargebiet unter Frankreichs Druck. Saarbrücken , 6. April. (WTB.) Die„Saarbrücker Z ei. tung" ist von gestern abend 6 Uhr bis zum 12. April einschließlich verboten worden. Als Grund wird die Veröffentlichung eines Artikels in der heutigen Nummer angegeben, in dem ein amerikani- scher Journalist und Hilfsdelegierter vom Amerikanischen Roten Kreuz seinen Eindruck über die Borfälle in dm Krupp- Werken schildert. vke Silanz See Nuhraktion. Das französische Derkehrsministerium hat vor einigen Tagen durch Havas außerordentlich optimistische Zahlenangaben über den Abtransport von Ruhrkyhle gemacht und unter anderem erklärt, daß zurzeit sieben Transportstellen für Kotz funktionierten und die Koksversorgung der französischen Hochofmindustrie in Kürze ausreichend in Gang kommen werde. Wie WTB. dazu erfährt, sind die von dem französifchm Verkehrsministerium veröffentlichten Zahlen weit überttieben. Nach den von deutscher Celle gemachten Fest- stellungm bettägt die im Februar und März d. I. nach Frankreich gegangene Gesamtmenge an Kok» höchstens 18 000 Ton- n e n. An eine regelmäßige Belieferung Frankreich mit Koks, wie sie das französische Dertehrsministcrium hinzustellm beliebt, ist jeden- falls nicht zu denken, da auch die Zahl der Abttansportstellen sich auf höchstens drei belauft. Um dm Erfolg der vom franzSsischen V-r- kehrsministerium getroffenen Maßnahmen zu kennzeichnen, wird im übrigen darauf hingewiesen, daß„Iournee Industrielle" vom 16. Mörz selbst von einer Einschränkung des Hochofenbetriebes bis zu 70—90 Proz. spricht._ Die französlsthen Werbungen in deutWlanö. In der von uns angeschnittenen Frage französischer Werbungen in Berlin meldet eine hiesige Korrespondenz: Wie feststeht, haben französische Werber in den letzten 14 Tagen mit allen Mitteln ver- sucht, deutsche Eisenbahnbeamte und»arbeiter für die von ihnen betriebenen Bahnlinien im Ruhrrevier zu gewinnen. Die Agenten haben, um ihre Tätigkeit zu verschleiern, Bureaus unter harmlos klingenden Namen eröffnet und dann auf einzelnm Bahnhöfen und Dimststellen Zuttllt zu er- langen gesucht, um dort unter ten mrlockendstm Versprechungen Leute zu finden, die bereit sind, den deutschen Kollegen in den Rücken zu fallen. In einigen Fällen hatten sich Eisenbahner bereitgefunden. das Handgeld in Franken anzunehmen und den Werbern zu folgen. Aber Ichon auf der Fahrt nach dem Westen sind die Angeworbenen fast ohne Ausnahme durch Ueberwachungsbeamte aus den Zügen herausgeholt und den zuständigen Be Hörden über- geben worden. In Berlin selbst dürfte die Kriminalpolizei dem Treiben der Werbezentralen aller Wahrscheinlichkeit noch sehr bald ein Ende machen. Die deutschm Eisenbahner- Ge werk» schoflen haben setzt selbst ein Ueberwachungssystem geschassm, um überall dort, wo französische oder belgische Werber austauchm, die Eismbahner selbst über die ihnen drohenden Gefahren aufmerksam zu machen und die Festnahme der Werber selbst zu oeranlassen.
von der München er Polizei wurden der Schriftsteller Franz von Puttkomer und dessen Bruder, ein ehemaliger Offizier, aus poli- tischen Gründen in Haft genommen�__
wiederholt die Stimmung unschön zerriß, da seine Borführung gerade nicht hervorragend war oder man im Parkett zu nah« sitzt. e. l». von der Unioersiläl. Ende diese» Monats beginnen die Bor- lesungen an der Berliner Unioerssiat. Trotzdem ist da» Bor » iesungsverzeichnis, dos früher stets am Ende des voran- gehenden Semesters bereits vorlag, noch nicht erschienen. Das bebeutet eine starke Beeinträchtigung für das Studium aller derer, die im kommenden Sommer von auswärts die Berliner Uai- versität beziehen wollen, und ebenso derjenigen, die evtl. von Berlin au« im Sommer auf eine andere Hochschule gehen. Denn sie müssen sich unterrichten können, ob Spezialvcrlesungen. di« sie nötig haben, im Sommer in Berlin gehalten werden. Die llnioersiiätsbehörde sollt» dafür sorgen, daß das Derzeichni» wieder rechtzeitig heraus- kommt. Ende der Lynchgerlchle? Seit geraumer Zeit schon hat sich die Mehrzahl der nordamerikanischen Staaten gegen die grausame Dolts- justtz ausgesprochen: immer aber setzen die Südstaaten einem Ein- schreiten gegen die Lynchrichter energischen Widerstand entgegen. Durch die Statistik erfährt man, daß von den 3436 Lynchungen, die in Amerika in den letzten 30 Iahren vollzogen wurden, nicht mehr als 17 Fälle solche Neger bettoffen haben, die sich der Schändung weißer Frauen schuldig gemacht hotten, während 386 Neger au» ganz nlchiioen Gründen vom Leben zum Tode befördert wurden. Ueber- dies fielen 83 unschuldige Frauen den Lynchrichtern zum Opfer, darunter 17 von weißer Farbe. Diese Feststellungen haben auf die öffentliche Meinung ihren Eindruck nicht verfeblt. Im Repräsentanten» hause ist bereits eine Anti-Lynchungs-Bill eingebracht worden, und man glaubt, daß ein gleicher Entwurf demnächst auch dem Senat zu- gehen wird. Das Lnnchgericht wird in dem Gesetz als verbrecherisch« Handlung gekennzeichnet, deren Teilnehmer dem ordentlichen Gericht zur Aburteilung wegen Mor**» überwiesen werden. Außerdem soll der Gemeinde, auf deren Weichbild das Lynchgericht stattgesunden hat, eine Geldsttafe bi» zur Höhe von 10 000 Dollar auferlegt werden. „Zm besetzten Essen." Durch ein Versehen ist in dem Spitzen- artikel der gesttigen Abendnummer eine erläuternde Borde- merkung ciisgefallen. die darauf hinwies, daß dieser Artikel vor den Bluttaten de, Ostersonnabends verfaßt wurde. Di? friedlich«, zuver- sichtliche Stimmung, die au» ihm spricht, ist der beste Beweis für die Im allgemeinen nicht» weniger al» franzofenfeindliche Gesinnung der Essener Bevölkerung und er widerlegt aufs bündigste die gegenteiligen Behauptungen der französischen Militaristen.
«»S«»laß de» NortbUdan(i»k»rsii»»t Schordttigente» der» anstaltet die Zentrale de« Deutschen «rbeiterlängerbunde« am S-nntag. 8. Apiil, nachmittag« t Nbr. in der B d il l> a r m o n I e-, Bernburger Straße, ein K o n, e r i.«u«s>lbrende: Ba ila«embaum Sit). Kcmiichier Sbor Groß- Berlin lLeitung Jaicha Hoomllein). Sängerchor .Borwärt«-Jüdolt- lLeitung Franz Botde)..Zspograpdia-,»esanaverein Berliner Buchdrucker und Zchritigieger lLeiiung Alexander Seinbaum). Karlen sind in beschräntier Anzahl ab Z Uhr an der Kasse erhäliiich. Arn» Nadel zeigt in der Neue» Kunsthandlung. Taueutzm- stratze 6, eine Kolleliiooutsttllung seiner Pastesie und Zeichnungen.