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Dabei gehört der Dersasser des Artikels nicht zu den- jenigen, welche von vornherein Deutschland oerurteilen. Er legt sogar in seinem Aufsatz Beweise für seinen Willen zur Oojeknvilüt nieder. Aber gerade daraus spricht, daß die deutsche Aufklärung über die Knegsfolgen aus Deutschlands Wirtschaft noch längst nicht intensiv genug war und im Aus- lynd nicht ihr Publikum gefunden hat. Es ist daher ersreulich, daß das Statistische Reichsamt eine ganze Reihe von statistisch belegten Darstellungen überDeutschlands Wirt« schaftslage unter den Nachwirkungen des Weltkrieges"(Zentraloerlag G. m. b. H., Berlin W. 35) herausgebracht hat, dessen Inhalt geeignet ist, die Illusionen über die deutsche Leistungsfähigkeit zu zerstören. Die ge- waltige Verarmung Deutschlands , die durch den dem valuta« starken reisenden Ausländer ins Auge fallenden Luxus einer dünnen Oberschicht verhüllt wird, tritt hier in nüchternen Zahlen und sachlichen Anmerkungen mit einer Schärfe her- vor, die selbst den Kenner dieser Zahlen verblüfft. Die ge- waltigen Verluste an Material, Bodenschätzen und Energie- quellen, deren Ausfall nur durch intensivste Arbeit ersetzt werden kann, die Berluste an Menschenleben infolge des Krieges und an erwerbstätigen Menschenkräften durch die Abtretung der verlorenen Gebiets, alle diese Darstellungen belegen überzeugend die Tatsache, daß Deutschland zunä-bst an sich selbst Reparationen vorzunehmen hat und daß jede Erweiterung dieses eigenen Reparationsnrogramms auf die übrige vom Kriegs betroffen« Welt tatsächlich ein Opfer bedeutet, dessen Größe von Frankreich bewußt unterschätzt und entstellt worden ist. Bon den verschiedensten Seiten aus werden die Verluste Deutschlands durch Krieg, Frisdensver- trag und Valutozerrüttung betrachtet, und die Zahlen wider- lege» von selbst das Märchen von dem betrügerischen Bankrott Deutschlands . Die Zeichen der wirtschaftlichen und sozialen Verarmung werden durch eine Reihe von bildhaften Darstellungen eingehend und wirksam beleuchtet. Ein Volk, das dem Kriegsmoloch 2,8 Millionen Menschen opferte, das im Friedensvertrag allein an Menschen Wirt- schaftskräfte verlor, die die Erwerbskrast ganzer hochzivilisierter Staaten wie Belgiens oder Schwedens und Norwegens zusammen übersteigen, dem man in seinen Handelsschiffen Sachgüter entzog, um sie still- zulegen, während gleichzeitig Milliarden von Arbeitsstunden zum Wiederaufbau der verlorenen Schiffahrt notwendig wurden: ein Volk, dessen durchschnittliche Lebenshaltung auf die Hälfte der Vorkriegszeit und noch darunter gesunken ist. dessen Wissenschaft und Presse verkümmerte: ein Volk, das im Innern Jahrs hindurch um die Heranziehung aller Kraft zu den Reparationen rang und jedesmal, wenn des Ziel nah« schien, durch neue Drohungen Poincaräs die Valuta fallen und den Sachwertbesitz und die Spekulation triumphieren sah ein solches Volk verdient in seinem Streben wirklich eine andere Würdigung alz die advokatorischen Redensarten, mit denen man den Einfall an der Ruhr be- gründet. Deutschland ist grenzenlos verarmt. Aber trotz seiner Verarmung hat es nie erklärt, nur für sich arbeiten zu wollen, trotz seine? Verarmung hat es nach bester Kraft an der Lösung der Internationalen Probleme mitgearbeitet, hat Bezahlungen und Sachlieferungen nach bester Kraft geleistet. Darum ist zu wünschen, daß die Erkenntnis von der Größe der deutschen Not hinausdringt in das Ausland und es wissen läßt, was es bedeutet, wenn selbst unker diesen Umständen die dentsche Arbeiterschaft ihre Bereitwilligkeit zur Mitarbeit am Wiederaufbau der Welt aufrecht erhält.

Ein boperi scher polizeistanöal. Die Journalistenverhaftunge«. Die Verhaftung der Brüder v. Puttkamer in München entwickelt sich immer klarer zu einem n e u e st e n bayerischen Skandal, der selbst durch die vorher- gehenden ähnlicher Art nicht erreicht werden kann. Ueber die Ursache der Verhaftung, die unseres Wissen» schon am __________-Hggwgi> ij. m

Zoo im Zrühling. von Joseph Roth . Den lieben Menschen zum Wohlgefallen hat man den Zoo roieder eröffnet und das intime Familienleben der Tiere enthüllt: Der Wolf läuft rasend das Gitter entlang, auf und ab, ver- zweifelt, daß er kein Stückchen Brot hat, um es den hungrigen Leuten zuzuwerfen, die ihn besichtigen. Der Bär, ein gemütlicher Mensch, mit schwarzpolierten Finger» nageln, sitzt in Bitte-recht-freundlich-Pose da. Er hält den Käfig für ein photographisches Atelier. Ein räudiges Kamel läuft vorderhand in blamablem Neglige« herum es hat sein« Garderobe zum Frühsahrsschneider gegeben. C» trägt seine Buckel mit hochwichtigem Ernst, steht dl« Leute an, denkt ein wenig nach und sagt: langweiliges Leben... Der Bison hat ein« Schnauze wie ein Wachtmeister. Manchmal rollt er ein blutunterlaufenes Auge nach rechts, wo ein weißge» kleidcier Knabe steht. Der Bison möchte ein bißchen Kinder zer- fleischen. Die Deuteltiere haben immer noch Behälter für Nachkommen- schast bereit, obwohl sie eigentlich wissen müßten, daß man heutzu- tag« etwas auf Kinderheime und dergleichen gibt. Sie verlassen sich nicht auf die sozial« Fürsorge. Sie sind sehr lusttg. die Beuteltier«. Sie hüpfen auf den Hinter- deinen und gebrauchen den Schwanz wie einen Spazierstock, der an der rückwärtigen Hosennaht befestigt ist. Ihre Dorderpfötchen führen sie von Zeit zu Zeit zum Munde, um sich die Nägel zu maniküren. Der Strauß hat lange nicht so schöne Federn, wie jene Dome. der ich beim Eingang begegnet bin. Ich bin enttäuscht, Herr Strauß!.. Der Schwan ist soeben aus der Lohengrin-Dorstellung gekommen er schwimmt leicht im Teich umher, glücklich, daß er den Tenor losgeworden ist. Der Oberlehrer hat ein Geiergesicht. Er stelzt hier studienhalber herum. Sein Fach ist Naturlehre. Ein Menschenpaar im mittleren Lebensaller hat sich auf einer Bank niedergelassen. Es trägt sein« Jungen nicht in Beuteln, son- dern läßt sie mit Kieselsteinen nach den Adlern zielen. Gouvernantenpapageien führen kleine Säugetier« in weiß- lockierte Kinderwagen spazieren. Eine Ameisenbärfamilie mit Uhrketten. Spazierstöcken, Regen- schirmen begibt sich ins Kaffeehaus im Vollgefühl ihrer durch den zoologischen Besuch erheblich gesteigerten Menschenwürde. Ein Habicht mit grünem Plüschhüichen, tarriertem Krage» und sonstigem Polizeiagenten-Zioilfell späht nach veutemenschen... Der Mensch ist gut

23. März erfolgte, gibt die Polizei heute endlich den folgenden, in vielfacher Hinsicht interessanten amtlichen Bericht heraus: Amtlich wird mitgeteilt: Im Zusammenhang mit der Ermor- dung des Studenten Bau? aus Wismar wurden in München die Brüder Franz und Waldemar v. Puttkamer festzenamnien. Gegen die beiden wurde, da verschiedene dringende Verdachts- moment« gegen sie vorliegen, Haftbefehl erlassen. Durch die bis- herigen Feststellungen konnte noch nicht der Beweis erbracht wer- den, ob und inwieweit die beiden an der Ermordung des Studenten Baur beteiligt sind. Dagegen steht einwandsfrei fest, daß die Brü- der v. Puttkamer sich als Spitzel in nationale Kreise eingeschlichen und es verstanden haben, sich dort weitest. gehendes Vertrauen zu erwerben. Das so gewonnene Materiol verwerteten sie seit einer Reihe von Monate» zu umfang- reichen, bis ins einzelne gehenden Spitzelberichten, die sie nicht nur der Linkspresse, derMünchener Post", dem Berliner Vor- wärts", demBerliner Tageblatt' und demVörfen-Courier", sondern wahrscheinlich auch an eine norddeutsche Regierung abge. geben haben. Für die Arbeitsweise dieser polltischen Agenten ist bezeichnend, daß Franz o. Puttkamer den Baur im Januar dieses Jahres, als ihm dieser in den Plan dex Ermordung Scheidemanns Einsicht gewährte, zu der Tat aufmunterte und ihm Geld versprach. v. Puttkamer ging sogar so well, Baur eine Pistole zur Ausführung der Tat In Aussicht zu stellen, sowie seine heimliche Beherbergung nach der Tat. Beachtenswert erscheint in d:Zem Zu- stmnnenhange, daß v. Putkamer in den Agcntenberichten ganz unverhohlen von dieser Lockspitzeltätigkeit Baur gegenüber sprach. Um aus dem langen, sozusagenamtlichen" Geschreibsel eine Meinung herauszubekommen, muß man es in reguläres Deutsch übersetzen. Nach den Angaben der Polizei sind die Puttkamers also verhaftet: 1. Im Zusammenhang mit der Ermordung des Etu- denken Baur: 2. daß sie selbst die Mörder sind, nimmt nicht einmal die Polizei an; 3. was die Polizei aber feststellt, ist, daß Puttkamer a n Berliner Blätter und man denke! möglicher­weise auch an eine norddeutsche Regierung das soll natürlich heißen p r e u ß i sch e Regierung! Berichte ge­liefert hat; 4 diese Berichte enthielten selbstverständlich keinerlei bayerischeStaatsgeheimnisse, sondern behandelten die vor aller Welt klar zutage liegende Propagandatätigkeit der Hitlerschen Sturmkolonnen und ms damit an reaktionärem Berschwörertum verbunden war. Die Beobachtung der Hitlergarden bezeichnet der amtliche bayerische Bericht ohne weiteres alsS p i tz e l t ä t i g k e i t", er setzt also die Hitlergarden der bayerischen Polizei und dem bayerischen Staate gleich! Dos bestätigt lediglich die Vermu- tung, daß Hitler in dem Münchener Polizeipräsidium und anderen Regierungsstellen die zuverlässigsten Helfer hat; 5. die Erzählung, daß de? linksdemokratische Schriftsteller v. Puttkamer, der etwa vierzehn Tage lang ver- tretungsweise auch demVorwärts" televhonische Berichte gab, den Studenten Baur zu seinem Mordplan angestiftet oder er- muntert haben soll, ist so widersinnig, daß sie nur in einem bayerischen Polizekhirn Glauben zu finden vermag; 6. nach alledem hat der Polizeibericht keinerlei Grund für die Verhaftung anzugeben, es sei denn die eine Tatsache, daß Puttkamer ein sehr intimer Kenner des Netzes von Rechtsverschwör un gen war und diese Kenntnis in dankenswerter Weise der deutschen Oefkentlichkeit mitgeteilt hat. Wenn aber nichts anderes gegen die beiden Brüder Putt- kamer vorgebracht werden kann, so würde ihre V e r h a f- tung im Interesse der Hitler, der Oberländer und anderer Geheimorganisationen eine solch« Ungeheuer- l i ch k« i t darstellen, wie wir sie selbst in diesem Bayern noch nicht erlebt haben. Die Verhaftung ist ein so eklatanter SchlaggegendieFreiheitderjournalistischen Betätigung, daß wir erwarten, die gesamte deutsche Presse, welche Richtung sie auch immer einnehmen mag. werde gegen diese Berhaftung Einspruch erheben und die sofortige

Georg Reicke , der soeben verstorbene frühere Bürgermeister Berlins , über dessen kommunalpolitische Tätigkeit wir an anderer Stell« berichten, zeichnete sich nicht nur als Mensch, sondern auch als Schriftsteller durch liebenswürdige und gewinnend« Eigenschaften aus. Er stammt« aus dem östlichen Deutschland , von dem auch einer seiner früher verstorbenen geistigen Gefährten, der Richter und Dichter Ernst Wichert herkam. All diese in den altmodischen Städten und mystischen, mittelalterlichen oder biedermelerischcn Winkeln be- Heimat« ten Erzähler liebten die Idylle und die Menschen, deren All- tagsdasein gekräuselt und komisch ist. Zu der Familie dieser Heimat- dichter bekannte sich Georg Reick« auch dem Stile nach. Sein Roman Das grün« Huhn" schilderte behaglich und sorgfältig aus- malend lauter Kuriositäten von Gottesgeschöpfen, Straßen und Häusern, in denen die Welt etwas verkrümmt wird. Es ist nicht verwunderlich, daß«in solcher Erzähler seine Lyrik nicht minder behutsam ins besorgt väterliche, sonst jünglingshaft« oder patriar- chalifche hinüberlenkt. Georg Reicke war darum gar kein schlechter Lyriker. Er reimt« Im Goldschnitt. Er reimte für Herzenseinkehr, Konfirmation und Feiertagsgesinnung. Es ging nicht ganz nüchtern in seinen 2Z«rsen zu, aber das Räuschlein, das sein Gewissen zuließ, brauchte auch die Gäste am Familientisch nicht zu beunruhigen. Georg Reicke hat auf dem Theater manchen Erfolg erzielt. In Berlin spielte man sein« dramatische CharakterstudreSchussel- che n". Man freute sich auch hier an einem Mann von Liberalität und Menschengüte. Ganz große Kunst ist das alles nicht gewesen. Dazu war es zu wenig geladen mit überwältigender Tragik oder mit emporreihcndem Humor. Alles war sanft, alles war anmutig und es wurde langweilig, schon«he der Schriftsteller die Feder hin- legen mußt«. Operattve Entfernung von Gehirnkeilen. Der bedeutendste deutsche Gehirnchwrg, Professor Fedor Kraule, hielt gestern in der Medizinischen Klinik in der Charit« im Rahmen des ougenblick- lich tagenden Chirurgentongresses einen Dorttag. der en allgemeineres Interesse beanspruchte. Er beschrieb eine von ihm aus- geführt? Opera! on, bei dem er einem an Epilepsie leidenden Patienten ernen Teil de« Großgehirns herausschnitt. Di? Operation hatte zu vollkommener Hellung dos ZSsährigen Patienten geführt. Besonders interessant gestaltete sich der Vortrag dadurch, daß er den Hergang und den Erfolg der Operation im Film zeigen konnte. Dieser Film ist nach dem Rotheschen Versah r'en für das Institut für med zinische Kinematogrophi? der Charit« auf- genamm.n. Wie den Le'ern desVorwärts" bekannt ist, gestatten die Rotheschen Filme die Beobachtung aller, auch de? feinsten" Einzel- heilen der Opcrallon. In dem von Professor Krause vorgeführten Fall handelte es sich um die sogenannte I a ck s o n s ch e Epilepsie, frc den Befallenen in seiner Arbeitskraft und seiner Lebensfreude so beeinträchtigte, daß er sich zur rperativen Behandlung entschloß. Diese Erkrankung der Großhirnrinde ruft Krampfanfälle hcroor, d:e regelmäßig in einer Muskelgruppe anfangen und dadurch erkennen lassen, welches Hirn- rindenfeld das primär erkrankt« ist. Da bei dem Patienten die Krämpfe von d.'m rechten Arm. und Bein ausgingen, muhte die linke Zentralregwn des Gehirns befallen fein, die in der Schläfengegend in«in« in Höhe der Augmbraue beginnenden und schräg bis zur

Freilassung der Berufskollegen fordern. Die Frage aber ist, was die R e i ch s r e g i e r u n g zu wn gedenkt, um die Pro- v o k a t i o n weitester deutscher Bolkstreise durch die Mün - chener Polizei und die bayerische Justiz zu unterbinden. Wenn in Bayern gegen deutsche Pressevertreter absolute Willkür herrschen darf, wer könnte dann mit gutem Gewissen den Franzosen Vorwürfe machen, die kriegsmäßig.jn deutsches Land einbrechen und dort mit Deutschen so verfahren, wie man in Bayern mitNorddeutschen" zu verfahren sich erlaubt!

Knillings wiener Reife. Dien, 7. April. (WTB.) Die heute oormritag auf dem Flug- platz Aspern eögeircffenen bayerischen Minister, Minister­präsident Dr. v. K n i l l i n g, Fmanzministe? Dr. Krausneck, Handelsminister v. Meinet, sowie Geh. Oberbaurat v. Miller wurden vom Ministerialrot Kraus willkommen geheißen, der die Hoffnung auf eine intensive Ausgestaltung des Flugverkehrs im Sinn« des Projekts der Südfluglinie Marseille , München , Wien , Bukarest , Konstantinopel ausdrückte. « Die Blätter veröffentlichen Aeußerunzen des bayerischen Mi- nisterpräsidenten gegenüber Pressevertretern. DerNeuen Freien Presse" zufolge habe der Ministerpräsident zur politischen Lage her- vorgehoben, daß Ruhestörungen von links gegenwärttg kaum zu befürchter. seien. Hitler habe in der Stadt ziemlich großen Anhang, jedoch sei seine Stellimg auf dem Lande nicht ebenso ge- festigt. Di« Regierung beherrsche die Lage. Ruhestörungen seien kaum zu befürchten. Nach derStunde" sagte der Mmisterpräsi- dent noch über Hitler, er könne ihn nur als einen ehrlichen Fana- tiker charakterisieren, aber die im Auslände verbreitete Annahme, ganz Bayern stünde in einem Lager hinter ihm, entbehre jeder Grundlage. Hitlers Garde schätze er auf nicht mehr als 2500 Leute. Es fei bezeichnend, daß sich in seinem Lager auch sehr viele K o m- munisten befänden, trotzdem könne er versichern, daß von einer Putschgefahr keine Rede sÄn könne.

ßiskaliscke Ueberteuerung. Zum unentbehrlichen Rüstzeug aller an der Gesetzgebung inter - essierten Volkskrciie gehören dasReichsgesetzblatt " und die Preußische G e s e tz s a m m lu n g". Gewerkschaften, Arbeiter- sekretariote, Studierende der Rechtswissenschaft und viele gemein- nützige Korporationen sind gezwungen, diese Blätter zu halten, um sich über den Gang der Gesetzgebung aus dem laufenden zu halten. Es liegt im dringenden Staatsintercsse, daß di« Kenntnis de? Gesetze in weiteste Kreise dringt und daß die Quellen, aus denen die Gcfetzeskenninis zu schöpfen ist, allen daran interessierten Staats- bürgern zugänglich sind. Es muß deshalb auf das schärfste bekämpft werden, daß die deutsche und die preußische Regierung jetzt im Zeichen des angeblichen Preisabbaus zu einer neuen horrenden Verteuerung dieser Gesetzblätter geschritten sind. Bis vor kurzem kosteten das gesamteReichsgesetzblatt" und diePreußische Gesetzsammlung" zusammen jährlich 3 M., also vierteljährlich 75 Pf. Bereits für das laufende Quartal ist der Bezugspreis plötzlich aus den übertriebenen Preis von zuscmmen 1550 M. erhöht worden. Jetzt ist der Vierteljahrspreis für des kommende Quartal für die Gesetzblätter auf nicht weniger als 22100 M. festgesetzt. Der Staatsbürger soll also jährlich zirka SO 000 M. für diesen Zweck ausgeben, und zwar soll da»Reichs- gesetzblatt" Teil I 30 000 M., Teil II 36 000 M. und diePreußische Gesetzsammlung" 22 400 M. tosten! Das ist eine Verteuerung um nicht weniger als das Dreißigtausendsache. während die Mark dochnur" um das Fünftausendfache entwertet ist. Dabei sind vomReichsgesetzblatt" Teil I bisher 168, von Teil II 172 und von derPreußischen Gesetzsammlung" 66(!) nur teilweise bedruckte Seiten im Laufe dieses Jahres erschienen. Es muß dringend verlangt werden, daß die Bezugspreise schleunigst auf ein angemessene, und erschwingliches Maß reduziert werden, damit nicht die Kenntnis der Gesetze zu einem Monopol der Milliardäre wird.

Der amerikanische Stnhlkönlg in tondov. Der Präsident der American Steel Corporation, Gary, befindet sich in London , wo er mit zahlreichen finanssellen Persönlichkeiten Unterredungen hatte. Er lehnte es ab, über di« europäische Lag« Erklärungen abzugeben, behielt sich diese vielmehr für sein« Rückkehr nach New Dort vor. Scheitelmitte nach oben verlaufenden Linie liegt. Es wurde die diesen Teil bedeckende Knochenplatte des Schädeldachs aufgeme ßelt und heruntergeklappt. Nachdem dann die harte Hirnhaut durch» schnitten war. lag da» Gehirn frei. Nun wurden einzelne Gehirn- teile elektrisch gerclzt, wodurch sich Bewegungen in den ent'prechen- den Muskelgruppen erstellten. So war der Sitz der Erkrankung genau festgestellt, und es konnte die erkrankte Partie herausgeschnitten werden. Die Erfahrung hat gezeigt, daß sich Teile des Großhirns in einer Ausdehnung von 30 mal 24 Millimeter Dicke ohne bleibenden Schaden entfernen lassen. Kurze Zett nach der Operation waren bei dem Patienten der recht? Arm, das recht« Bein und die rechte Gr- sichtshälfte gelähmt, nach vier Wochen aber waren alle Störungen beseitigt und er war von seinem quälenden Leiden völlig befreit. Offenbar übernehmen beim Fahlen von Gehirnteilen andere ihre Funktion. Die nach vo r Monaten aufgenommenen Filmbilder zeigten einen äußerst wohl aussehenden Mann. Da die Operation, deren Gefährlicbket relativ gering ist. wie die meisten Tehirnope« rattonen in örtlicher Betäubung ausgeführt worden waren, konnte der Patient sein« Wahrnehmungen schriftlich niederlegen. Am inter» essantestcn waren sein« Auskührungen über die elektrilche Re zunq des Gehirns, das bekanntlich selbst lchmernmempfindlich ist. Er schrieb:Schmerzen habe ich während der Overation nicht gehabt. Ich habe wohl empfunden, daß mit memen Fingern etwas ge'chah. Sie bewegten sich ohne meinen Willen und ohne mein Zutun." Professor Krause erwähnte noch, daß er den Film kürzlich in Südamerika vorgeführt Hobe. Dielsach habe er dort mit Bedauern einen Mangel an Sr.mpathie für Deutschland feststellen müssen. Aber gcrad- durch de Rotheschen Filme sei bei den südomerikanischen Aerzten die Ucbcrzeugung gefestigt worden, daß Deutschland in der Wissenschaft immer noch führend sei.

«SrstatusShningen der«»oitie. Montag. Deutsche? Tberiter:.vrln- , e s s t n B r a m b i I l a'. Dienstag. Deutsch ?« Tbcotcr:D t« Z Iv i l. Ii n g« l ch w« r er-,.«ommcrspiel?:.Da« Krokodil-. Tribüne:.Die ose". Mittwock. Voltsover:.Die verkaufte Braut-. Sonn« abend. Deutsch ?« Tbmlcr:.Bbädra-. Urania - Vorträge. Zonnt.s.Mit Sang und Klang ,»i- s»?n Schwarzwald und Rlb:- Mont., Don»., tz-rrie.-.Eine Reise nach Südamerika mit dem Schnelldampf-rCav Polonia:- DienSt.:.Dom G-rdase? nach Venedig :' MItlw.. Jonnab.:.Der Urwald von Ceylon und lein Leben.- Tie 5tokolchka-Au«ftekl»ng»ei VauICaslirer viktoriagr. Z». wird am Sonntag, den 8.. eröffnet. Al« Dauer sind 4 Sochen voriefehcn. Rene Kunstdandtung. Die Ausstellung von Werken Urno N-del« kann eilt am 20. eröffnet werden. Aulcitnnq»um vdl osopdischen Teuke». eine Sinsührung In die Probleme der Pbilolovbie durch Borlrag und Äirtiprache gibt Dr. May Apel im Rodmen der Hinnboldt'Hoch'chule an fünf DonnerZteaabendea 8 ÖV. Uhr. Lützowftr. 84 i vegin» Ii April. Der deutsche Orteutaliiteutag ist vom S bi« lt. w B« rlt n. A» S. abend« 7',� Uhr spricht Prof. Rank«�e:dclberg tm Audilorlum maximn« der Univer silat über:.Da« Grab de« König « Tut»anch« Aman-. Karten für die durch iRttglieder der Deutschen Morgenländtschn» G-selllchast eingejührter. Gäfte jmd Ailbelmitrake SS, Deutscher Zturyloer- lag, erhältlich.