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Nr. 181 40. Jahrgang

Krüppelkinder ins Zeughaus.

Ein Kinderausflug im U- Bahnzug von Dahlem .

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Beilage des Vorwärts

Auf dem Fehrbelliner Platz treten sie an und man sieht, daß es lauter verwachsene oder gar verfrüppelte Kinder find. Ganz fröhlich übrigens, mie glüdlichere Kinder auch. Rührend, wie die­jenigen, die sich nur schwer fortbewegen fönnen, von anderen ge­stützt und geführt werden ein Zeichen guter Erziehung, denn angeboren ist das Mitleid dem Menschen nicht, schon gar den Kindern aus der... großen Zeit und ihren Folgejahren. Es find Infassen des Ostar- helene- heims in Zehlendorf , unter der Obhut zweier Schwestern. Sie werden, wie sie dem Frager sagen, ins alte Zeughaus geführt. Wie, soll etwa den Krüppelkindern gezeigt werden, wie man Normalgewachsene, wenn sie erst alt genug geworden war, auch zu Krüppeln machte sollen ihnen die Mort waffen der älteren und neueren, vielleicht auch der neuesten Kultur vorgeführt werden? Erfundigung lehrt, daß den armen Kindern aus der großen Wohltätigkeitsanstalt in Zehlendorf auch andere Berliner Sammlungen gezeigt werden. Aber muß das Museum der Kriege Hohenzollerns unbedingt darunter sein?

fuchung des Ladens förderte eine ganze Menge Papier zutage, das für falsche 500- Martscheine bereits zugerichtet war. Auch mehrere andere Fälle aus der letzten Zeit lassen erkennen, daß gerade die Falschmünzer leicht rüdfällig werden.

Das Standgericht" auf dem Viehhof.

Donnerstag, 19. April 1923

Großfeuer am Bahnhof Bellevue. Zeitweise Stillegung des Stadtbahnverkehrs.

Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde wird die Veran lagung der Hundesteuer für 1923 erfolgen. Bis dahin bleiben auch die Hundesteuermarten für 1922 in Geltung. Von einer Erhebung der erhöhten Hundesteuer schon jezt tann gar keine Rede sein. Es erscheinen aber jetzt vereinzelt Hundebefizer in den Steuerfassen, die die neuen Hundesteuermarfen für 1923 gegen Zahlung der Steuer einlösen wollen. Entgegenkommenderweise Rasche Justiz gegen Preistreibereien. wird in solchen Fällen die Marte für 1923 gegen Zahlung der Die neuen fliegenden Marktgerichte, die sich einer ebenso großen neuen voraussichtlichen Steuer ausgehändigt, um dem Hundebefizer Beliebtheit beim Publikum, wie einer schweren Unbeliebtheit bei ge- den doppelten Gang zu ersparen und spätere Nachforschungen zu wissen Händlern erfreuen, und die in Interessentenkreisen den bermeiden. Sollte die Steuer nicht in der beabsichtigten Höhe er­Namen" Standgericht" erhalten haben, erschienen am gestrigen Mift- hoben werden, so findet für den zu viel bezahlten Betrag Au­woch unvermutet auf dem Viehmarkt, um dort die Preis- rechnung auf die zweite Halbjahrsrate statt. bildung zu überwachen und einzugreifen. Das Marktgericht stellte fest, daß schon in den frühen Morgenstunden, also noch lange bevor die Kunde von der neuen Aufwärtsbewegung des Dollars fich verbreiten fonnte, Großhändler und Kommissionäre einen recht erheblichen Preisaufschlag verabredet Großfeuer tam am Mittwoch in der achten Abendstunde aus hatten. Schweinefleisch war, noch bevor die ersten Angebote noch nicht festgestellter Ursache unter dem Stadtbahnhof famen, bereits um 200 bis 300 m. in die Höhe geschnellt, Rind- Bellevue zum Ausbruch und verursachte infolge der großen Hize fleisch um rund 200 m., und dementsprechend stellten sich auch die und des undurchdringlichen Qualmes die Stillegung des ge. anderen Sorten erheblich teurer. Zur allgemeinen Ueberraschung lamten Stadtbahnverkehrs bis in die Nacht hinein. Die der Händler griff das Marktgericht unter wirksamer Unterstützung Fernzüge fonaten mit einiger Verspätung und Vorsicht den Bahn­eines verstärkten Aufgebotes der Wucherpolizei hier ein und be- hof passieren. Als der 15. Zug an der neben dem Café Gärtner chlagnahmte in einer ganzen Reihe von Fällen belegenen Brandstelle antam, hatten die Flammen schon eine solche der Sachverständigenkommission zu teuer angeboten wurden. die Tiere, die nach Ansicht des Gerichtes und nach dem Urteil Ausdehnung erreicht, daß Baurat Lindner sofort den 13. Löschzug nachkommen lassen mußte. Es brannten in der unter dem Bahnhof Händler, der zwei Schweine teurer verkaufen wollte als auf dem gelegenen Dezimalwagenfabrit von A. Ladegast und letzten Markt, wurde sofort mit 50 000 m. in Strafe geräte an Holz und Hausgerät. in einem Lagerraum des Gastwirts Thieme erhebliche Bore nommen, und in anderen Fällen, wo es sich um größere Boften Mit mehreren Rohren Hochkonjunktur in Banknotenfälschungen. handelte, wurden die Straffummen, nach oben gesteigert, festgesetzt. wurde von zwei Seiten vorgegangen. Nach mehrstündiger Tätigkeit Selbst die neuen 50 000- Martscheine werden bereits gefälscht. Ueberraschenderweise haben die Berliner Engrosfleischer und obere Bahnhof ist nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ob die Ge Unter diesen Verhältnissen gestaltete fich der Markt sehr stürmisch. gelang es der Wehr, das Feuer auf die Stadtbahnbögen, die vollständig ausgebrannt sind, zu beschränken. Der Die verwirrende Fülle neuer und alter Banknoten hat, wie Schlächtermeister sich mit der Tätigkeit der Wucherpolizei wölbe der Stadtbahn von der Hize start gelitten haben und etwa Dorauszusehen war, sehr schnell zu Fälschungen geführt, die übrigens und der Marktgerichte sehr schnell ausgeföhnt und brachten ihrerseits erneuert werden müssen, war gestern abend in der Dunkelheit nicht um so leichter auszuführen sind, als die Banknoten nicht mehr zahlreiche Fälle von Preistreiberei zur Anzeige, so daß das Gericht mehr festzustellen. Stellenweise waren die Steine des Deckenge­wie früher in dem meist schwerer zu verfälschenden Kupferdruck, bis in die Nachmittagsstunden hinein Aburteilungen vorzunehmen wölbes loder geworden und herabgestürzt. Die Wehr fonnte erſt

Wie lange wird es wohl dauern, ehe diejenige Umstellung des deutschen Geistes, die uns allein Vertrauen und Hilfe in der Welt werben kann, soweit entwickelt und unleugbar und unbestreitbar aller Welt auch dadurch demonstriert sein wird, daß Kriegsmuseen für alle Minderjährigen geschlossen werden?

sondern in einfachem Buchdruck hergestellt werden. Die Reichsbant, die die Herstellung der Banknoten in Auftrag gibt, macht jetzt die Deffentlichkeit mobil, um der Fälscher hathaft zu werden. Es wäre aber von großem Interesse, von dem Reichsbank direktorium zu erfahren, wie es fommt, daß gerade die neuen fürzlich ausgegebenen 50 000- marknoten offenbar besonders leicht der Gefahr der Fälschung ausgesezt sind. Da außer den 50 000, auch 500-, 1000- und 5000- martnoten fich als gefälscht er­wiesen haben, so wäre es weiterhin recht lehrreich, zu erfahren, wo die Reichsbank denn eigentlich ihre Noten, die sich so leicht fälschen lassen, herstellen läßt. Die folgenden auffehenerregenden Fälschungsvorkommnisse sind geeignet, im Publikum und in der Geschäftswelt die größte Unsicherheit hervorzurufen, ganz abge­sehen davon, daß dem einzelnen, dem eine solche Blüte" angedreht wird und der fie ahnungslos nimmt und weitergibt, persönlich die größte Gefahr erwächst.

P

hatte.

Wo Butter und Eier bleiben.

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in später Abendstunde wieder abrücken.

nach

Die Kommissionäre und Viehhändler haben angesichts der neuen schnellen Gerichtsbarkeit damit gedroht, Berlin in Zukunft zu bontottieren. Diese Maßnahme wird jedoch vollkommen illusorisch Der 10- Millionen- Raub in Oberschöneweide. werden, da, wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, die Vor­Wie vor kurzem berichtet, wurden anfangs diefes Monats verhandlungen zwischen dem Reichsernährungs- und dem Reichs- zwei Kaffenboten der Nationalbank in Oberschöne weide überfallen, justizministerium zu dem Ergebnis geführt haben, daß die Markt- wobei den Räubern Gelder in Söhe von 10 Millionen Mart in gerichte, nachdem man in Berlin sehr günstige Erfahrungen mit die Hände fielen. Neben der Höhe der Beute erregte auch die un diefer Gerichtsbarkeit gemacht hat, jeht in allen größeren und geheure Frechheit der Täter, die vormittags um 11 Uhr mit leineren Städten eingeführt werden, um die seit Jahren warzen Masten vor dem Geficht in einer be­den Ueberfall ausführten, außerordent­fämpfen. Besonders in Hamburg , das für die Preisgestaltung lich großes Aufsehen. Der Kriminalpolizei gelang es besonders im Lebensmittelhandel eingerissenen Mißstände zu belebten Gegend auf dem Biehmarkt maßgebend ist, werden die Marktgerichte schon längeren Ermittlungen, die Täter, die Brüder Dewald und in den nächsten Tagen zusammentreten, um zu verhindern, daß dort Ernst Höpner, die sich durch das Ausgeben von großen Summen ebenso wie in anderen Städten unberechtigte Preiserhöhungen vor- berdächtig gemacht hatten, ausfindig zu machen. Beide wurden genommen werden, die hinterher als Richtschnur für den Handel in mit ihren Ehefrauen verhaftet und dem Untersuchungsrichter vor­anderen Teilen des Reiches dienen sollen. geführt. Der Haupttäter, Ernst Höpner, ist ein bereits mit ver schiedenen Gefängnis- und Buchtbausstrafen vorbestrafter Ein brecher. Auf Antrag ihrer Verteidiger, der Rechtsanwälte Dr. Falsche 50 000- Martscheine wurden bei den legten Pferde In der Presse sind über den wucherischen Zwischenhandel, den Freh und Dr. Schwindt, sind jezt die Ehefrauen wieder aus der rennen in Karlshorst am Totalisator verschiedentlich an die Auffäufer mit Butter und Eier treiben, Klagen laut geworden. Haft entlassen worden, ba ihnen eine Beteiligung an der Tat nicht gehalten. Auch wird der Versuch gemacht, diese Fälschungen in Ge- In diesem Zusammenhang dürfte eine Berordnung des Oberpräsi- nachgewiefen werden konnte. Infolge der raichen Aufklärung, die fchäften beim Einkauf von Zigaretten und Schokolade an den Mann denten der Provinz Brandenburg vom 2. März 1923 intereffieren, diefer Millionenraub gefunden bat, wird die Tat bereits die nächste zu bringen. Neben verschiedenen Fälschungen der weißen 500 die für Butter und Käseauffäufer ab 15. April den Schwurgerichtsperiode des Landgerichts beschäftigen. martscheine mit Schwarzdrud, die man im Boltsmunde Erlaubnisamang einführt. Im einzelnen wird die Ankaufs­Schedformulare nennt, treten vor allem Fälschungen der erlaubnis verlangt, wenn jemand Butter oder Käse beim Erzeuger, Eine wesentliche Verbesserung in der Invalidenversicherung, 1000- Martscheine vom 15. September 1922 auf. Sie find bei Molkereien, Käfereien oder anderen Milchverarbeitungsbetrieben die der 1. Januar gebracht hat, scheint weiten Streifen der arbeiten. daran zu erkennen, daß auf der Vorderseite in der Mitte die beiden zum Wiederverkauf oder zur gewerbsmäßigen Berarbeitung an den Bevölkerung noch unbefannt zu sein. Von nun an fann jeder Farbentöne unvermittelt zusammenstoßen, während auf den echten fauft. Die gleiche Bestimmung gilt für Händler, die Gemeinden, Versicherte Invalidenrente beziehen, wenn er das 65. Lebensjahr Scheinen der andersfarbige Ten ganz in die Grundfarbe des Gemeindeverbände, Betriebe beliefern oder die als Beauftragte einer bollendet und im allgemeinen mindestens 200 Marten ge Scheines verfließt. Die falschen 5000- Martscheine vom Mehrheit von Verbrauchern handeln. Diese müssen mit einem polizei- lebt hat. Der Nachweis der Invalidität ist nicht 10. Dezember 1922, die kleinen Noten, die auf der Borderseite rechts lich beglaubigte Unterschrift des Inhabers tragenden Lichtbild ver- mehr erforderlich. Die Altersrente ist in Fortfall ge ben von schwarzen Locken umrahmten Kopf mit großer gebogener fehen sein. Erzeuger, Molkereien und andere Milchverarbeitungs- tommen. Bisher bewilligte Altersrenten fönnen in Invaliden Nase, den Kopf des Nicolo Spinelli zeigen, sind an dem un­sauberen verschwommenen fledfigen Drud bei betriebe dürfen Butter oder Käse an obengenannte Personen nur renten umgewandelt werden. Die Leistungen werden nur auf An­einiger Aufmerksamkeit unschwer zu erkennen. Die Werkstatt verkaufen, wenn sich die Käufer als Inhaber einer vom Oberpräsi- trag gewährt. Zuständig hierfür ist das Versicherungsamt. denten ausgestellten Ankaufserlaubnis ausgewiesen haben. Wer eine Invalidenrente erhält, braucht teine Marken mehr zu der falschen Noten wird in Berlin vermutet. Die Reichsbant jetzt Jede Zuwiderhandlung wird mit Geldstrafe bis zu 100 000 m. be- leben. Bei allen über 65 Jahre alten, noch in Arbeit stehenden aus. Neuerdings richten die Fälscher ihre Werfstätten mit Vor- ftraft. Auch kann auf Einziehung der Erzeugnisse erkannt werden. Berfonen würde die Umwandlung ibrer Alters- und Invaliden­liebe in einem Laden ein, den sie unter einem beliebigen Bormand rente durch Wegfall der Beiträge also eine Ersparnis bedeuten. mieten. Erst fürzlich wurde so eine Werkstatt in einem Laden in 20 000 M. Hundesteuer. Erhöhung der Ehejubiläumsgeschenke. Das Ehrengescent, der Wiesbystraße beobachtet. Seine Einrichtung zu einer Falsch- Ein Nachtrag zur Hundesteuerordnung, Betr. das die preußische Regierung Ehepaaren aus Anlaß der 50- oder münzerwertstatt wurde noch im letzten Augenblid pereitelt. Der die Erhöhung der Hundesteuer auf 20 000., liegt den 60jährigen Ehejubelfeier bewilligt, ist durch eine Verfügung des Unternehmer war hier ein früherer Buchdruckereibefizer Kurt Be- städtischen Körperschaften zur Beschlußfassung vor. Erst nach Ministers des Innern und des Finanzministers fortan auf 20000 lach, der wegen Münzverbrechens bereits vorbestraft ist. Eine Durch- endgültiger Beschlußfassung über die neue Steuerordnung und Mart im Einzelfalle festgefegt.

( Nachbrud verboten. Der Malit- Berlag, Berlin .)

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Drei Soldaten.

Bon John dos Paffos.

Aus dem amerikanischen Manuskript überfekt von Julian Gumperz .

Ich hasse das... Es ist schmutzig und talt und elend im Winter," fuhr Rosaline fort. Wenn doch all diese Kähne unten auf dem Grund des Flusses lägen... Und mit den Pariser Frauen haben Sie wohl eine schöne Zeit verlebt, was?"

Ich kannte nur eine. Ich gehe sehr wenig mit Frauen." Trotzdem. Die Liebe ist schön, nicht?"

Sie faßen auf der Reeling. Rosaline hatte sich so gesetzt, daß ihr Bein Andrews Bein in seiner ganzen Länge berührte. Die Erinnerung an Geneviève Rod wurde lebhafter und lebhafter in seinen Gedanken. Er dachte daran, was sie ge­fagt hatte, an den Ton ihrer Stimme, daran, wie sie Tee ein­zugießen pflegte, an ihre hellblauen Augen...

Mutter sprid. mit der alten Frau da im Café. Sie find sehr befreundet. Sie wird vor zwei Stunden nicht zu Hause sein," sagte Rosaline.

Sie bringt mir Kleider mit, nicht?"

Aber Sie sehen doch auch so gut genug aus!" " Ja, aber es sind die Kleider Ihres Vaters." Was macht das?

Ich muß bald nach Paris zurück. Ich muß jemand dort

sprechen."

"

Eine Frau?" Andrews niɗte.

Aber das Leben auf dem Kahn ist gar nicht so schlimm. Ich bin mir einsam und habe die alten Leute satt, darum spreche ich so schlecht von ihnen... Wir könnten schöne Zeiten zusammen verleben, wenn Sie noch ein wenig hierbleiben mollten!"

Sie lehnte ihren Kopf auf seine Schulter und strich mit der Hand über seinen nackten Unterarm.

"

Wie talt diese Amerikaner sind," murmelte sie und ficherte matt. Andrews fühlte ihr Haar auf seiner Backe.

Nein, es ist wirklich fein schlechtes Leben hier auf dem Kahn. Das Einzige find diese alten Leute. Es ist nicht schön, immer mit alten Leuten zusammen sein zu müssen. Ich will much einmal eine gute Zeit haben."

Sie drückte ihre Backe gegen die seine. Er fonnte ihren Atem schwer in seinem Gesicht fühlen.

Es ist schön, so im Sommer auf dem Deck zu liegen, das warm vor Sonne ist, und die Bäume zu schauen und die Felder und die kleinen Häuser, die auf beiden Seiten vorbei­gleiten... Wenn nur nicht so alte Leute da wären... Alle jungen gehen fort in die Stadt. Ich haffe alte Leute. Die sind so schmuzig und langsam. Man darf seine Jugend nicht vergeuden, nicht?"

ich

Andrews stand auf. " Arme Rosaline."

"

Was ist denn los?" fragte sie heftig.

Rosaline," sagte Andrews mit leiser, fanfter Stimme, fann nur daran denten, nach Paris zu gehen." Oh, diese Pariser Frau," sagte Rosaline zornig. Aber was tut das? Sie ist ja jetzt nicht hier.

" Ich weiß nicht... Bielleicht werde ich sie nie wieder­sehen," sagte Andrews.

"

Sie gab ihm das Bündel. " Hier sind Ihre Kleider und die 45 Frank. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen auch genau sagen, was jedes einzelne Stück kostet."

Er fletterte die Leiter hinunter in die Kabine. Die neuen, ungewohnt geschnittenen Kleider erweckten in ihm ein starkes und fröhliches Gefühl. Die alte Frau hatte ihm Manchester­hosen gekauft, billige Tuchschuhe und ein blaues Kattunhemd und wollene Soden. Als er wieder an Ded tam, hielt sie eine Laterne hoch, um ihn anzuschauen.

Schaut er nicht gut aus? Ganz französisch? fragte sie. Rosaline wandte sich weg, ohne zu antworten. Ein wenig später tam sie mit dem Papagei die Leiter hinunter.

" Das Bürgervolk an die Laterne, Donnerwetter!" erscholl die Stimme des alten Mannes vom Ufer. " Der ist ja betrunken wie ein Schwein," murmelte die alte Frau. Wenn er nur nicht von der Plante herunter­fällt. Ein schwankender Schatten erschien am Ende der Plante. Andrews ftreckte die Hand aus, um ihn im Kahn aufzufangen. Der alte Mann wanfte gegen die Kabine.

,, Sie sind ein Narr. Man muß sich amüsieren im Leben, wenn man fann, und außerdem sind Sie ja Deserteur... Wenn man Sie erwischt, werden Sie erschossen." Oh, ich weiß, Sie haben recht. Aber ich bin mun eben " Schimpf nicht mit mir, Liebling," sagte er und schlang nicht so." einen Arm um Andrews' Hals. Mit der anderen Hand winkte ,, Sie muß sehr gut zu Ihnen sein, Ihr fleines Pariser er zu seiner Frau hinüber: Ich habe einen Kameraden für Mädchen." den kleinen Amerikaner gefunden."

Ich habe sie noch nicht angerührt."

Rosaline warf den Kopf zurück und lachte schallend. Aber Sie find doch nicht etwa frant?" rief fie. ,, Bielleicht ist meine Erinnerung nur zu lebendig. Wie dem auch fei, ich bin ein Narr, Rosaline, und Sie find ein nettes Mädchen."

Schritte waren auf der Plante, die zum Ufer führte, zu hören. Mit einem Schal über dem Kopfe und einem großen Bündel unter dem Arm fam die alte Frau schwer atmend an fie heran. Sie fah von einem zum anderen und versuchte, ihnen in der Dunkelheit ins Gesicht zu sehen.

' s ist' ne Gefahr... fo... Jugend." murmelte sie zwischen furzen, schweren Atemstößen. " Haben Sie Kleider gefunden?" fragte Andrews. " Ja. Ihnen bleiben dann noch 45 Frant von Ihrem Geld. Ist es recht?"

Ich danke Ihnen sehr für Ihre Bemühungen." Sie haben doch dafür bezahlt," sagte die alte Fran,

" Was?" fragte Andrews scharf.

Sein Mund war plöglich troden vor Schred. Er fühlte, mie sich seine Nägel in seine talten Handflächen eingruben. Ich habe einen anderen Amerikaner für dich gefunden, fagte der alte Mann mit wichtiger Stimme. Hier fommt er." Ein anderer Schatten erschien am Ende der Blanke Das Bürgervolt an die Laterne, Donnerwetter!" rief der alte Mann.

Andrews drückte sich vorsichtig auf die Seite des Kahnes. Alle Muskeln feines Körpers zitterten. Eine schrille Stimme in seinem Kopfe sagte: Ertränke dich, ertränte dich, dann werden sie dich nicht faffen."

Der Mann stand am Ende der Plante. Andrews fonnte die Kontur der Uniform im Licht, das hinter den Pappel­bäumen hervortam, erkennen. Gott , wenn ich nur eine Pistole bei mir hätte," dachte er.

Sag', Kamerad, wo bist du?" fragte eine amerikanische ( Fortfegung folgt.)

Stimme,