Aus Baden wird uns geschrieben: Das Land Baden mit dem sozialdemokratischen Arbeitsminister Dr. Engler ist auf dem besten Bege, sich auf dem Gebiete des Wohnungswesens den Namen eines Musterländle wieder zu verdienen. In Baden wurden bereits im Borjahre 7695 Wohnungen gegen 5351 im Jahre 1921 und nur 5114 im Jahre 1914 erbaut. Diese Ziffer ist in feinem anderen deutschen Lande erreicht worden. Im Jahre 1922 wurde für 4500 Wohnungen ein Zuschuß gezahlt. Die rege Bautätigkeit in Baden ist unbedingt notwendig, denn in den 16 größten Gemeinden des Landes betrug Ende Dezember des vorigen Jahres die Zahl der Wohnungsuchenden 43 680. Für das ganze Land wurde ein Bedarf von 26 500 Wohnungen festgestellt. Baden ist deshalb mit der Wohnabgabe weit über die vom Reich vorgeschriebenen Säße hinausgegangen.
indem
Folgen des Mieterstreiks.
in Verbindung, der ihnen alles abnahm und an einen Galizier in der Kopenhagener Straße lieferte, der mit den Sachen einen schwunghaften Handel nach dem Auslande betrieb. Er hat damit sehr gute Geschäfte gemacht. Der Galizier fam, wie handel zu betreiben. Nach den bisherigen Ermittlungen hat er jetzt festgestellt wurde, mit 600 m. nach Berlin , um einen Produkten. Bankdepots von etwa 20 Millionen.
Das Werkzeug einer Diebin.
Solange die Idee des Mietezahlstreits einen Teil der Berliner Bevölkerung in Atem hielt, hat man sich nicht die Bedeutung des Unterschiedes mit anderen Streits flargemacht. Ein gewerkschaft licher Streit hebt für seine Zeitdauer die gegenseitigen Leistungen auf, soweit nicht mit Abschluß des Streits eine Zahlungs: egelung verDer Schrecken von Tempelhof war eine Einbrecherbande, die einbart wird. Der Mieterstreit dagegen befreit niemals von den jetzt von der Kriminalpolizei unschädlich gemacht wurde. Die zehneingegangenen Zahlungspflichten, unterbricht nur ihre zeitliche Wirk- töpfige Kolonne ging mit der größten Dreiftigkeit zu Werke ſamfeit. und stahl von den Schulen und anderen Gebäuden die Kupfer. Dieses Thema behandelte gestern in einer startbesuchten Mit- teile der Bedachung, die Regengossen usw. und aus gliederversammlung des dem Deutschen Mieterbunde angeschlossenen Fabriken Fahrräder, Rohmaterial, Werkzeuge der verschiedensten Mietervereins Treptow - Baumschulenweg Redakteur Paul Elmer, Art. Das Treiben begann im Januar d. J. und dehnte sich von er besonders darauf hinwies, daß Mieter, die wegen Tempelhof auch auf Mariendorf aus. Eine Spur führte die KrimiZahlungsverweigerung verklagt werden, von vornherein der Ver- nalpolizei nach der Baubenkolonie in der Attilastraße. Nach länurteilung sicher seien. Jeder deutsche Richter tut mit der Verurtei- geren Beobachtungen wurde eine ganze Bande, an deren Spize lung nur seine Pflicht. Anders ist in ihrer praktischen Auswirkung ein gewiffer Frud stand, nebst ihren drei Hehlern festgenommen, Das Reichsmietegesetz schreibt vor, daß Land und Ge- die neben dem Urteil einherlaufende Erklärung der vorläufigen als sie sich wieder einmal zu einer Abrechnung in einem Lokal vermeinden je das Fünfzehnfache der Friedensmiete erheben müssen. In Bollstreckbarkeit zu beurteilen. Die Bollstreckbarkeit ist das Drud sammelt hatte. Erst nach hartnäckigem Leugnen räumten die Ver. Baden wird die Abgabe nach dem Steuerwert erhoben, wobei mittel, die Zahlung zu erzwingen. Ein Mietezahlstreit tann also hafteten ihr Treiben ein. 7 Proz. vom Steuerwert gleich der einfachen Friedensmiete gesetzt nur dann Aussicht auf Erfolg haben, wenn er einen so gewal= wurden. Einem entsprechenden Gesezentwurf über die Erhöhung der tigen Umfang annimmt, daß die Machtmittel des Wohnungsabgabe hat der Landtag Mitte April zugestimmt. Danach Staates, 3ahlung zu erzwingen, nicht mehr aus= 2 Millionen Mart von einem Kinde erpreßt. beträgt in Baden die Wohnungsabgabe für das Land vom reichen. Der Optimismus, daß in den am 1. März ausgebrocheDas Schöffengericht Berlin - Mitie hatte sich mit einem außer 1. Januar bis 31. März 1923 für den Monat 10 Proz. des Gebäude- nen und am 1. April fortgesetzten Teilstreit allerweiteste Mieter gewöhnlichen Fall des Diebstahls und der fortgesetzten Erpressung zu freise mit hineingerissen werden, hat sich bis jetzt nicht erfüllt, obsteverwertes, vom 1. April bis 30. Juni 1923 für den Monat 20 Pro3, wohl feststeht, daß auch recht zahlreiche nicht organisierte Mieter sich beschäftigen. Angeklagt war die Hausangestellte Erna Behrendt, vom 1. Juli 1923 bis 31. März 1924 für den Monat 80 Proz. Es am Streit beteiligten. Wer hat gestreift? Außer denen, die zahlen die beschuldigt wird, die 13jährige Tochter Nora ihres Dienstherrn werden somit für das Land und die Gemeinden zusammen 540 Proz., fonnten und in Abwehr des Zuschlagssystems nicht zahlten, waren zu umfangreichen Diebstählen durch Drohungen angestiftet zu haben. das 77fache der Friedensmiete und das 2,6fache der Reichsfäße er es hauptsächlich solche nur wenig bemittelte Mieter, denen die Miete- Der Fall hat in der Deffentlichkeit seinerzeit großes Aufsehen erregt. hoben. Bei Auswirkung des Sages von 30 Proz. pro Monat, wie zahlung nach heutigem Modus beim besten Willen außerordentlich Erna Behrendt war am 10. September vorigen Jahres aus er vom 1. Juni ab gilt, werden die Reichssäze um das 3,4fache über- schwer fällt. Diese Zahlungsschwachen, die alles auf eine Karte Sonnenburg nach Berlin gekommen und hatte bei dem Bädermeister schritten und wird das 103fache der Friedensmiete erhoben. setzen, werden die bedauernswerten Opfer eines Teilstreits sein, der T. Stellung gefunden. Obwohl sie nur bis zum 15. Oftober in diesem Es entsteht natürlich auch die Frage: Kann das die Gesamt- ohne große Ausdehnung nie gelingen fann. Die Streifführer im Dienst war, hat sie es verstanden, das 13jährige Kind dazu zu verheit, und kann das vor allem die Arbeiterschaft tragen? Da Berliner Osten und Norden haben zwar die Fortsetzung des Streits leiten, ihren Eltern Geld im Werte von über 2 Milist von dem Haushalt eines verhältnismäßig hoch gelohnten Arbeiters beschlossen, geben aber im felben Atemzuge zu, daß große Teile der lionen Mark zu entwenden. Die 20jährige Angeklagte gab Streifenden abgesplittert sind und die zu Tausenden entstandenen an, daß sie in Berlin sofort ein Verhältnis mit einem Elektromonteur mit einer entsprechenden Mietwohnung auszugehen. Die Berechnung Zahlungsprozesse sämtlich mit Verurteilung enden müssen. Sie gehabt habe, den sie schon von ihrer Heimat her fannte Da dieser ergibt, daß der Wohnungsaufwand im Februar 1923, um wenden mit juristischen„ Mähchen" die Verschleppungstaftit an, ohne arbeitslos war, habe sie bei ihren häufigen Ausgängen für ihn mit gerechnet in Arbeitsleistung, gegen 1914 auf ungefähr ein Fünf- zu bedenken, daß mit Mäßchen noch tein Streit gewonnen ist und bezahlen müssen. Die Nora L. habe ihr eines Tages gesagt, daß sie zehntel, gegen Juli 1922 auf ein Drittel bzw. die Hälfte gesunken ist. durch Verschleppung zusammen mit den hohen Gerichtstoften eine sich Schuhe mit hohen Abfägen wünsche, daß ihr Vater fie Es muß eben möglich sein, die Kosten für die Wohnung in das Ein- Summe auflaufen wird, deren Rückstand für die Zahlungsschwachen ihr aber nicht faufen wolle. Deshalb werde sie die Schuhe selbst tommen einzufalkulieren; unsere Bolkswirtschaft muß das tragen. erst recht verhängnisvoll werden kann. Es sei natürlich leicht, die faufen und sagen, sie hätte sie, wie ihre neuen Ladschuhe, gefunden. Ohne den schönen Bauerfolg im letzten Jahre wäre es nicht mög- Schuld denen in die Schuhe zu schieben, die sich am Streit nicht be- Mora habe ihr, der Angeklagten, 3000 Mark zum Schuheinkauf lich gewesen, die Vorlage im Landtag durchzubringen. Der Beweis teiligten. Das entschuldigt aber nicht die Unvorsichtigteit, einen Teil- gegeben. Dieses Geld habe das Mädchen ihren Eltern entwendet. streit zu beginnen, wenn man wissen mußte, daß man die Die Angeklagte gibt zu, daß sie diese 3000 m. mit ihrem Bräutigam war erbracht, daß bei richtiger Gestaltung der Wohnbauabgabe gemassen der Mieter gegenwärtig noch nicht hinter durchgebracht habe. Nora wollte nun aber durchaus die Lackschuhe baut werden kann. Damit ist auch der Weg gewiesen, den sich hat. Die Streiffrage als schärffte Waffe im Wirtschaftskampf haben, beschaffte sich den Schlüssel zur Kasse und nahm nun 6000 wir zur Lösung der Wohnungsfrage gehen müssen. Die Gemeinwirt ist gewiß auch für die Mieter ungemein wichtig und muß latent Mart heraus, die sie wiederum der Behrendt anvertraute. Die schaft kann ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn man ihr das gibt, was bleiben, um im richtigen Augenblid mit allen Kräften zum Angeklagte ging nun am 15. Oftober fort, angeblich um die Schuhe sie braucht. Das Arbeitsministerium hat in seiner Borlage den Nach- Durchbruch zu kommen, zumal die Hausbefizerorganisationen mit zu kaufen. Statt deffen ging fie aber, nachdem sie auch noch der weis erbracht, daß wir in der Gemeinwirtschaft mit einem ihren Forderungen in das Groteste gehen, aber sie darf nicht Familie gehörende Sachen mitgenommen hatte, mit ihrem BräutiSiebentel dessen, was die freie Wirtschaft verlangen Mittel zum Zwed unfruchtbarer Experimente gam auf den Bummel und fehrte nicht mehr zurück. Im Anschluß würde und müßte, dem Hausbesitzer das zur Verfügung stellen tön- werden. Biel wichtiger als solches Experimentieren wäre der Ver- daran verübte sie an dem Kinde eine Reihe von Er nen , was er für Gebäudeunterhaltung, Steuern, Berzinsung usw. fuch, einen gefeggeberisch gangbaren Weg zum Staffelmietensystem pressungen, durch die sie nacheinander eine Rassette mit benötigt, und daß außerdem noch genügend Geld vorhanden ist für zu entdecken. Mit der Möglichkeit, die Schwer- und Vielverdiener 800 000 m., eine zweite Kassette mit 240 000 m., drei goldene Uhren, den Wohnungsneubau. Mit der Verabschiedung des Gesetzes ist als Mieter zugunsten der Zahlungsschwachen zu belasten, werde der Ketten, filberne Löffel, mehrere Goldstücke urd Silbergeld, außerdem Mieterbewegung manches von ihrer berechtigten Schärfe genommen 60 bis 80 Tausendmarkscheine erbeutete. Das Gericht verurteilte gleichzeitg für Beschäftigung von Erwerbslosen gesorgt. werden. Mit Nachdruck betonte der Referent die absolut partei- die Angeklagte wegen gemeinschaftlichen Diebstahls und fortgesetzter Nach einer Darstellung des Deutschen Bauarbeiterverbandes find in unpolitische Haltung der Mieterbewegung in dem jezt acht Millionen Erpressung zu 18 Monaten Gefängnis unter Anrechnung Baden im Baugewerbe einschließlich der Anstreicher, Dachdecker, umfassenden Deutschen Mieterbund. Die verflossene Mieterräte- von zwei Monaten Untersuchungshaft sowie zu 5 Jahren Ehr Glaser, Zimmerleute usw. etwa 27000 Arbeiter beschäf- zentrale habe gerade wegen ihres politischen Einschlags fläglich verlust. Jm Urteil wurde betont, daß es schwierig gewesen sei, tigt. Man müßte gemäß dem verminderten Grade der Bautätig- Fiasko gemacht. Der rein volkswirtschaftliche Charakter müsse der ein der Tat entsprechendes Urteil zu finden. Ein großer Teil der keit dann aber mit mindestens 10 000 Arbeitslosen rechnen, für die Mieterbewegung bewahrt bleiben, ohne daß man deshalb der Bei Schuld falle auf Nora T., gegen die mangels Strafantrags der Der Ange bei einer Arbeitslosigkeit von 6 Monaten der Staat mindestens 5200 hilfe durch voltsfreundliche Parteien aus dem Wege zu gehen Eltern ein Verfahren nicht eingeleitet werden konnte. flagten sei die Tat sehr leicht gemacht worden. Auf der anderen Millionen Mart Erwerbslosenfürsorge aufzubringen hätte. Da ist es braucht. Seite sei zu berücksichtigen, daß die Angeklagte in rüdsichtsloser schon besser, es wird mit diesem Geld gebaut und produktive Arbeit Weise auf das Kind eingewirkt habe. für Staat und Gesellschaft geleistet.
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Der Verkehr am 1. Mai.
Der 1. Mai wird diesmal im Gegensatz zu den beiden letzten Jahren im Zeichen völliger Verkehrsruhe stehen. Die
Straßenbahner haben nun endgültig beſchloſſen, nicht zu fahren und wird in der nächsten Sizung der Stadtverordnetenversammlung
der gleichen Stadtverordnetenfißung stehen u. a. die Vorlagen über Verlängerung der Kohlenflausel, Weitererhebung der fozialen Abgabe von den Werten und Beschaffung der Mittel für die Fortsetzung des Baues der Nordsüdbahn. Die Stadtverordneten Heimann und Genossen, Müller- Franken und Genoffen, Lange und Genoffen haben folgenden Antrag eingebracht:
Ein Appell an die deutsche Reichsregierung. auch die Angestellten der Omnibusgesellschaft werden die am kommenden Donnerstag vom Kämmerer eingebracht werden. Es vergeht nicht ein Tag, wo nicht durch amtlichen Bericht die Arbeit ruhen lassen. Da die Maschinisten und Heizer den 1. Mai Die erste Lesung wird in einer Woche darauf mit eingehenden Reden Kunde über neue Verhaftungen von Arbeiter- und Beamten- ebenfalls festlich begehen werden, ist es sehr fraglich, ob die Hoch- der Vertreter aller Fraktionen beginnen und voraussichtlich zwei vertretern, Betriebsleitern und anderen im Abwehrkampf stehenden bahn, die einen Notverkehr durchführen wollte, fahren wird. Eine Sihungen anfüllen. Der Etat felbſt muß bis Ende Juni verBolksgenoffen zu uns dringt. Nicht nur die Zeitungen, sondern auch Nachtversammlung der Hochbahner wird sich mit dieser Angelegenlichen Sigungen dieser Tage mit seiner Erledigung. Die Etats. abschiedet sein. Der Magistrat beschäftigt sich in drei außerordentAugenzeugen befunden, daß der Militarismus an der Ruhr sich ernsthaft bemüht, die gemachten Gefangenen" nach Elsaß- heit noch beschäftigen. Der Stadtbahnverkehr wird aller übersicht mit den Endziffern der einzelnen Kapitel, der llebersicht Lothringen und dem Scargebiet abzuschieben, anstatt sie in den Wahrscheinlichkeit nach aufrechterhalten werden; an eine über Einnahme und Ausgabe konnte deshalb der Stadtverordnetendeutschen Gefängnissen zu belassen. Darüber sind aber schon An- Einschränkung des Fernverkehrs ist von vornherein nicht gedacht versammlung noch nicht zugestellt werden. Auf der Tagesordnung zeichen vorhanden, die darauf hindeuten, daß sich Frankreich hiermit worden. noch nicht einmal begnügen will, sondern seine Opfer gedenkt in Gefängnisse und Buchthäuser im Innern Frankreichs abzuschieben. Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener hat darüber eine Denkschrift angefertigt, die dem Reichspräsidenten , dem Reichskanzler sowie den Reichsministern und dem preußischen Ministerpräsidenten übermittelt wurde. In dieser Schrift wird verlangt: 1. zentrale Erfassung der deutschen Fürsorge durch Schaffung einer Zentralstelle, da der jetzige Zustand, daß jedes einzelne Ministerium für die Betreuung seiner Beamten und Arbeiter zu sorgen hat, ein unhaltbarer geworden ist; 2. Aufstellung einer Liste derjenigen Männer des Rhein - und Ruhrgebiets, die verhaftet wurden und in französischer Hand oder als vermißt gemeldet find; 3. Feststellung durch eine zentrale Schuhmacht, wo diese Leute inhaftiert gehalten werden; 4. Nachprüfung ihrer Behandlung, und 5. Druck auf die französische Regierung durch die Schuhmacht, falls dabei Unmenschlichkeiten vorgekommen sind, diese sofort zu befeitigen.
" Die Versammlung ersucht den Magistrat, beim Landtag dahin vorstellig zu werden, daß die Beratung über die Abänderung des Groß Berliner Gesetzes vom 20. April 1920 bis auf weiteres vertagt wird, damit Erfahrungen mit der Reorganisation der Groß- Berliner Verwaltung vorliegen, die die städtischen Körperschaften felbst auf Grund der Arbeiten einer jetzt tagenden gemischten Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten vornehmen werden. Insbesondere muß das Gebiet und die Finanz- und Steuerhoheit der Einheitsgemeinde unter allen Umständen aufrechterhalten bleiben."
Dieser Antrag ist deswegen besonders aftuell, weil der Landtagsausschuß seine Beratungen bis zum 1. Mai vertagt hat, um die Gutachten der Bezirksbürgermeister einzufordern. In der Stadtverordnetenversammlung ist damit zu rechnen, daß dieser Antrag mit großer Mehrheit angenommen wird.
,, Das ist ein Geschäft, das bringt noch was ein!" Früher lachte man, wenn eine Behörde einem Sechser nach jagte und dabei das Bielfache dieses Betrages für Papier, Porto, Arbeit usw. aufwendete. Da heute zwar nicht die Löhne und Gehälter, aber die meisten Warenpreise 2000mal so hoch wie in der Zeit vor dem Kriege sind, so spielt jetzt ein Hundertmarkschein die Rolle des früheren Sechsers. Berzichten aber öffentliche Kaffen etwa auf Eintreibung von Beträgen unter 100 M.? Nein, selbst bei sehr viel geringeren Beträgen halten fie mit unentwegter Gewissenhaftigkeit daran fest, daß keinem Schuldner etwas geschenkt werden darf. Proben dieses Verfahrens, bei dem die Behörden mit Berlust abschließen, werden uns immer wieder gemeldet. Im Verwaltungsbezirt 18( Weißenfee) wurde der Eigentümer eines unbebauten Grundstücks, dessen gemeiner Wert auf 6000 m. geschätzt war, zu einem GrundsteuerNachtrag von 60 m. veranlagt. Die Mitteilung mußte ihm, Die Bundesleitung hofft mit ihren Vorschlägen bei der Regie- der in Berlin wohnt, durch die Post übersandt werden. Das Be rung Gehör zu finden, damit eine menschliche Behandlung der Gezirksamt hatte dafür 160 M. Borto aufzuwenden, so daß eine fangenen gewährleistet ist. Sofortige Hilfe stärkt den Abwehrgeist Mehrausgabe von 100 m. entstand. Dazu kommen die Kosten des und gibt den Rhein - und Ruhrkämpfern die Gewißheit, daß sie nie, gedruckten Benachrichtigungsformulars und der auf die ganze Sache auch nicht während einer eventuell noch härteren Gefangenschaft verwendeten Arbeiten des Bureauperfonals. Auch der Eigentümer von ihren Volksgenossen und der deutschen Regierung verlassen sind. des bescheidenen Grundstücks hatte noch erhebliche Roften, als er Berschwunden ist am 27. April um die Mittagszeit die geistes. die 60 m. bezahlte. Er fuhr zur Steuertasse 18 B in Hohenschön- gestörte, stumme, 28jährige Frida Weber aus der Wühlischhausen, was heute bekanntlich fein billiges Vergnügen ist. Ein Straße in Lichtenberg . Die Verschwundene war mit einem braunen anderer Fall wird uns aus Neukölln gemeldet. Dort hatte Mantel, schwarzem Samtbarett mit Kaninchenfell besetzt, schwarzen ein Mann, der zur Teilnahme an einer Schöffengerichtssitzung heran- Lederschuhen und schwarzen, wollenen Strümpfen bekleidet. Zweckgezogen worden war, irrtümlich 120 M. Entschädigung zu- dienliche Mitteilungen werden erbeten an Familie Weber, Lichtens viel erhalten. Das Kammergericht ordnete die Wiedereinziehung berg, Wühlischstr. 2. an, und das Amtsgericht übersandte ihm dann durch einen Boten Das Volksbildungsamt Kreuzberg hatte zu Freitag abend nach die schriftliche Aufforderung, er möge die 120 m. bereithalten, da der Neuen Welt eingeladen, wo Verdis" Requiem " zur Auffie in den nächsten Tagen der Einfachheit halber abgeholt" werden führung gelangte. Mitwirkende waren der Berliner Boltschor, sollten. Wieviel Kosten werden dem Gericht aus dieser Geldein- Herta Stolzenberg, Emma Bilmar- Hansen, Baul Bauer, Professor treibung entstanden sein? Die von soundsoviel Beamten Albert Fischer, sowie das verstärkte Berliner Symphonie-( Blüthner -) darauf verwendete Arbeit hat wahrscheinlich einen Wert, der ein Orchester unter Dr. Zander vom Bolfschor. Chor, Solisten und Vielfaches der glücklich wieder hereingeholten 120 m. ist. Orchester gaben mustergültiges im Zusammenspiel. Auch die schwierigen Partien wurden vom Chor meisterhaft zum Vortrag gebracht und müssen als Ergebnis ernsthaften fünstlerischen Strebens gewürdigt werden. Der vollbesezte große Saal und der reiche Beifall waren ein Beweis, daß das Volksbildungsamt Kreuzberg fich auf richtigem Wege befindet
Knüppel- Kunze für die Republik .
Herr Richard Kunze hat der Telunion eine Berichtigung über sandt, in der folgende Stelle von Interesse ist: Ich habe vielmehr erklärt, daß zwischen der Deutschsozialen Partei und der Deutschvölkischen Freiheitspartei feinerlei Berbindung besteht, da uns wirtschaftliche und politische Unterschiede trennen. Die Deutschsoziale Partei anerkennt die Repu blit, während in der Deutschvölkischen Freiheitspartei auch start monarchistische Strömungen vorhanden sind."
Danach hätte die Republik an Kunze also eine moralische Eroberung gemacht. Worauf sie nicht wenig stolz sein kann. Sehr erbost ist über diese Haltung Kunzes die Deutsche Tageszeitung", die höchst charakteristischerweise an diese Meldung folgende Bemerkung anknüpft:
Benn Kunze Wert darauf legt, sich als Republikaner von der Deutschvölkischen Freiheitspartei zu distanzieren, so dürfte doch Aufklärung über die Mitteilung in den Leipziger Prozeßberichten geboten sein, daß die Deutschvölkische Freiheitspartei Herrn Kunze ein Mandat zugesichert habe.
Verbot der Maifeier in Mailand . Rom , 26. April. ( EE.) Die ungehörigen der Mailänder Arbeitstammer wurden davon verständigt, daß am 1. Mai keinerlei Rundgebungen geduldet werden würden.
Regierungswahlfieg in Spanien . In die Kammer sind bisher gewählt: Ministerielle 85, Stonfervative 38. Republifaner 4. eo aialisten 1, Anhänger von Maura 8, Heinere Parteien 12.
Verhaftung von Einbrecherbanden.
Eine überraschende Aufklärung hat ein dreister Einbruch gefunden, der vor längerer Zeit in der Schönhauser Straße stattfand. Dort fuhr eines Morgens vor einem Möbellager eine große Kolonne vor, schloß auf und lud vor den Augen vieler Bassanten eine ganze fostbare Wohnungseinrichtung auf. Erst später erfuhren die Leute, daß Einbrecher in ungewöhnlich dreister Art gearbeitet hatten.
Es ist der Kriminalpolizei jetzt gelungen, den Einbruch aufzu flären und zwölf Mann als Täter und Hehler hinter Schloß und Riegel zu bringen. Einer der Hautpeinbrecher, ein gewisser Otto Messerschmidt, stürzte sich, als er sich überführt fah, im Untersuchungsgefängnis von der Treppe und starb bald darauf an feinen schweren Berlegungen. Sein Haupthelfershelfer, ein ge= misser Bommerente aus der Gricbomstraße ist noch flüchtig. Die beiden Einbrecher standen mit einem Kaufmann Heilmann
Zudermarkenbelieferung im Monat Mai. Die Zuderkontrollstelle für Groß- Berlin teilt uns mit, daß im Monat Mai die Martenabschnitte Mai 1923 A und B mit je einem Bfund Mundzucker beliefert werden.
Arbeiter Samariter- Kolonne, Berlin , E. V. Am Sonntag, den 29. Avril, findet in Heinersdorf eine gemeinsame Uebung der Heinersdorfer freiwilligen Feuerwehr mit der Arbeiter- Samariter- Stolonne Beißensee statt. Treffpunkt 9 Uhr vormittags am Feuerwehrgebäude.
Wetter für morgen.