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Die tschechoslowakische Partei Hof durch ihre Teilnahme an der Regierung die Republik   gefestigt, und es wurde quch von deutscher   Seite oft hervorgehoben, daß die Existenz der Tschechoslowakischen Republik im Interesse der mitteleuropäischen Demokratie gelegen ist. Von je stärkerem demokratischen und sozialen Geiste das ganze Staatswesen der Tschechoslowakei   durchdrungen ist, desto ersprießlicher ist dies alles für die Demokratie der Nachbarstaaten. Die Tschecho- slowakei hält das reaktionäre, habsburgifche Magyarien im Schach und verhindert die Vereinigung der bayerischen Reak- tionäre mit den Wiener   Aristokraten, die besonders jetzt gern einen Dreibund Bayern-Ungarn-Oesterreich schaffen würden. Schon deshalb ist es in Anbetracht aller etwaigen internatio- nalen Verwicklungen und Ueberraschungen dringend not- wendig, daß die Tschechoslowakei   ein demokratisches Staats- wesen auch weiterhin bleibe.und die Arbeiterschaft den wo- möglich größten Einfluß auf die Leitung des Staates ausübe. Der sogenannte tschechischeRegierungssozialismus" ist also auch vom internationalen sozialistischen   Gesichtspunkt aus betrachtet etwas Notwendiges, auch schon deshalb, weil die Vertreter der Sozialdemokratie in der Regierung die chauvinistischen Gelüste der bürgerlichen Parteien stets zu vcr- eitqln bemüht sind. Man kann übrigens auch nicht leugnen, daß in der Tschechoslowakei   in der letzten Zeit die reaktionären Parteien, insbesondere die Klerikalen, stark gewachsen sind und auf dem Lande großen Zulauf aufweisen. Das Verdienst, die Klerikalen so zahlreich gezüchtet zu haben, gebühn vornehm- lich den Kommunisten, von deren gemeinen und rohen Vcr- leumdungen angewidert, die Massen sich von jeder Politik los- jagen oder sich de? Kirche in die Arme werfen. Schon deshalb muß die Sozialdemokratie ihren Einfluß zu verstärken trachten und den Sozialismus gegen die Angriffe der Reaktion schützen. Die tschechoslowakische Sozialdemokratie, die ihre Ver- treter zum internationalen Kongreß nachHam- bürg entsendet, hofft, daß dieser Kongreß ihre Taktik als die unter den gegebenen Verhältnissen einzig mögliche anerkennen wird. Der Hamburger Kongreß, dem die große Aufgabe zu- fallen wird, die alte Internationale des Proletariats wieder­herzustellen, wird gewiß auch auf die Schaffung einer I n t e r- nationale der s o zi a tde m o kr a ti schen Arbei- terschaft in der Tschechoslowakischen Repu- b l i k Einfluß nehmen.____ Parlament und Polizei. Es ist weiter nichts als selbstverständlich, daß die k o m- munistische Partei und Presje nach außen hin das Ver- halten ihrer Landtagshelden deckt, so sehr auch mancher ein- zelne in der KPD.   darüber den Kopf schütteln mag: Natürlich muß behauptet werden, daß die aus dem Landtag entfernte» Abgeordneten die reinen Unschuldsengel sind, Opfer der bür- gerlichen oder der sozialdemokratischen Verfolgungssucht. Da aber sonst nicht reckst einzusehen wäre, wieso diese Verfol- gungssucht plötzlich so heftig ausgebrochen sein soll, hat man sich eine höchst komplizierte Erklärung dafiir zurechtgelegt: die Sozialdemokraten wollen im Bunde mit Stinnes die deutschen  Arbeiter an Loucheur verraten, und damit die Kommunisten das nicht verhindern können, werden sie niedergeknüppelt. Natürlich werden auch die Vorgänge von 1912 zum Ver- gleich herangezogen. Damals wurde der sozialdemokratische Abgeordnete Julian Borchardt   gewaltsam aus dem Land- tagssaal entfernt und war dabei von seinem Fraktionskollegen L e i n e r t geschützt worden. Jener Vorgang war ckine Episode im Wahlrechtskampf der Arbeiter gegen das Dreiklafsenparla- ment. Der preußische Landtag war vor der Revolution über- Haupt keine Volksvertretung im heutigen Sinne. In einer wirklichen Volksvertretung achten wir das demokratische Prin- zip, das Dreiklassenwahlrecht hatte auf solche Achtung keinen " Anspruch. Im Kampfe wofür oder wogegen haben die kommunisti- schen Landtagshelden die skandalösen Szenen der letzten Tage heraufbeschworen? Das ist eine Frage, auf die sie uns die Antwort schuldig bleiben. Das ganze war nichts als ein sinft» loser Skandal. Und das ist es, was diesen Vorgang
so gemein und verächtlich macht, was ihn in gewissen Szenen nahebringt, die sich spät nachts in manchen Kneipen ereignen. Es ist erfreulich, daß sich die KPD. für die Rechte der Abgeordneten eines demokratischen Parlaments jetzt so empfind- lich zeigen. In Rußland   war es bekanntlich anders. Dort wurden nicht etwa einzelne Abgeordnete, die ruhestörenden Lärm verübten, von der Polizei herausgeholt, sondern die ganze Volksvertretung wurde vom Militär auseinandergejagt. Die deutschen   Kommunisten zollten dieser Handlung be- geisterten Beifall und verteidigen sie auch heute noch. Wir dagegen halten jeden gewalttätigen Eingriff in die Rechte eines demokratischen Parlaments für ein Verbrechen, wir ge- stehen aber auch einem solchen Parlament selber das Recht zu, sich gegen Ruhestörer und Radauhelden zu schützen. Von den Landtagskommunisten wird nichts anderes verlangt, als daß sie sich einigermaßen als zivilisierte Menschen be- nehmen, dann wird niemand ihren Abgeordnetenrechten zu nahe treten. Katz prophezeit die Wcltrevolution. Die Burlesquc, die die Kommunisten gestern im Landtag aus- führten, hat eine tiefere Bedeutung, als man bisher annehmen konnte. Sie ist der Auftakt zur Weltrevolution. Das muß man wenigstens annehmen, wenn man den Deklamationen Glauben schenken will, die Herr K atz in einer kommunistischen   Proteswer- sammlung an seine gläubigen Hörer richtete. Er behauptete, der Bürgerkrieg sei auf dem Marsche, man solle in den Betrieben für große Revolution werben, der die Weltrevolution folgen müsse. Me die Wege und Ziele dieser Weltrevolution aus- sehen, führte der Kampfgenosse des Herrn Katz Herr Pieck näher aus. Er sagte u. a., das Ziel des Proletariats müsse die Errichtung der Diktatur im ganzen Reiche sein, so wie sie heute in Sachsen   bereits durchgeführt sei. 0) Die KPD.   werde jetzt eine Delegation zum Präsidenten des Preuhischen Landtags senden, um ihn aufzufordern, den Ausschußantrag rückgängig zu machen. Man werde ferner den Allge- meinen Deutschen Gewerkschaftsbund auffordern, zum Protest gegen dieses System der Mundtotmachung von Ar- beitervertretern zu protestieren. Man hat demnach berechtigte Hoffnung zu der Annahme, daß die Weltrevolution des Herrn Katz mit einer Rückkehr ferner Fraktionskollegen in den Landtag und zu manierlicheren Sitten enden wird. Fortsetzung der Räpelszenen. Im Landtag haben die Kommunisten heute ihr trauriges und beschämendes Spiel von gestern wiederholt. Bor Eintritt in die Tagesordnung bracht« die Abg. Frau Geffte(Komm.) erneut die kommunistischen   Anträge auf Entfernung der Polizei ein. Sie ergeht sich dann in maßlosen Beschimpfungen gegen die Sozialdemokratie und erklärt, die Kommunisten müßten es ab- lehnen, in diesem Parlament zu verhandeln, solange nicht die Polizei aus dem Hause entfernt sei. Alsdann meldet sich der Kommunist Eberleln und beantragt die Absetzung der Diskussion über den Kultusetat, weil es in den Tagen der größten Kulturschmach des Preußischen Landtags  «ine Lächerlichkeit wäre, über Kultur zu reden. Der Redner erhält einen Ordnungsruf wegen des Ausdrucksbürgerliche Meute". Hierauf ncklärte Genosse Heitmann zur Geschäftsordnung: Zu unserem Bedauern sind wir in einer Geschäftsordnungsdebatte nicht in der Lage, die vollkommen falsche Darstellung.die die Abgeordneten   Gesfke und Eberlein zu den Vorgängen der letzten Tage gegeben haben, richtigzustellen. Wir stellen nur fest, was hier geschehen ist, hat mit irgendwelchen politischen Vorgängen im Reiche oder im Ruhrrevier gar nichts zu tun. Es war lediglich Notwehr gegen monatelang fortgesetzte Be- schimpfungen und gegm den Versuch einer kleinen Minderheit, die Arbeitsmehrheit des Parlaments planmäßig zu sabotieren.(Unruhe bei den Kommunisten.) Wir ackjtcn jede Freiheit und jedes Recht, aber dieses Recht hat seine Grenze, da, wo eine Minderheit versucht, mit den brutalsten Mitteln der übergroßen Mehrheit des Parlaments ihren Willen aufzuzwingen. Die Schuld an allen den schmählichen Vorgängen der letzten Tage, auch daran, daß Polizei in dieses Haus gerufen werden mußte, tragen allein diejenigen, die die Ordnung des Hauses dauernd aufs gröblichst« gestört haben.(Beifall bei der Mehr- heil.) Wir werden gegen diese planmäßige Ordnungsstörung alle die Mittel anwenden, die nötig sind, um den ungestörten Gang un-
Eine Rechenstunöe. Von Theodor Thomas. Mit der Rechnerei ist wieder mal nichts." Lehrer Frühaus blickt gelinde verzweifelnd in seine Klasse und sehnsüchtig gleich darauf durchs Fenstrr.Was die Ziffer bedeuten, kommt doch gar nicht in Betracht. Ob ich sage: Ein Ei kostet acht Pfennige oder achthundert Mark, ist für das Beispiel gleich. Also nicht immer diese Seitensprünge. Run mal los mit der Acht, Hortmann." Der schnurrt herab: Acht, sechzehn, picrundzwanzig, zweiund- dreißig, vierzig, sechsundvierzig... Halt, Unsinn, sechs_mal acht ist?" Keine Antwort. Wenn D* sechs Eier taufst, das Stück zu acht, acht..." Die ganze Klasse zieht die diversen Mäuler, Münder, Auschen, Ränder, Schnauzen breit..Was ist denn schon wieder?" schreit Frühauf. Niemand gibt Antwort. Der Lehrer fährt sich nervös durchs Haar.» Also, das mit dem Ei geht nicht, da habt Ihr recht." Pause. Nehmen wir ein Streichholz, das acht Pfennig« tostet." Alles tobt vor Vergnügen.Herr Lehrer  , ein Schächtelchen kostet achtzig Mark, fuffzig sind drinne, da kostet schon eins bald. zwei Mark." Das leuchtet ein." Die Kinder lachen immer noch weiter. Ja, was nehmen wir denn da als Exempel?" Herr Lehrer, wo der Dollar auf 36 000 steht, gibt? noch dem kleinen Einmaleins überhaupt nichts." Ich verbiet« ein für allemal diese Dreinrederei. Was kümmert Euch der Dollar? So, auf 36 000 steht er? Woher weiß! Du denn das?" Ei, von meiner großen Schwester, die hat welche." Sehr interessant." Frühaus pendelt sinnend zwischen den 56 Buben auf und ab. Niemand weiß, was in seinem Kopfe vor- geht.Bleiben wir diesmal doch beim Ei. Nehmen wir an, sie kosteten achthundert Mark, denkt Euch dann die Nullen weg, was kosten sechs, Hartmann?" Wir können keene nich kofen, wir kosen blos Eipulver. Eier, meent Mutter, kofen blos die reichen Leute, wir essen blos Puloer." Faule Ausreden. Nehmen wir an, wir wären reich und könnten uns sechs Eier taufen, was tosten sie, Köhler?" Da müßte ich erst wissen, was der Wiederbeschaffungspreis ist. Wenn das Ei mit acht verkaust wird, und Ich muß es dann mit zwölf einkaufen, ist kein Geschäft zu machen." .Teufel noch mal," brüllt der Lehrer wütend,.also dann soll der Wiederbeschaffungspreis acht fein, was kosten dann sechs Eier?" Zweiundsiebzighundert Mark," schreit Köhler, der Sohn eines Händlers. .Du Riesendromedar, sechs mal acht, ist das zwei und siebzig?"
.Rein, aber beim Wiederbeschaffungspreis von acht ist der Verkaufspreis zwölf, das ist doch im Kleinhändlerverein extra be- schlössen worden." .Du bist ein Affe. Dir rechnen doch aar gedachterweise." Der kleine Richter ist eben in die Klasse getreten. Verhör, Strafe. Er klettert in die Bant zum Jakob und wispert dem was ins Ohr. Jakob Köhler hebt den Finger:.Herr Lehrer, der Dollar ist auf 41 000 gestiegen, da ist d e r Eierpreis überhaupt nicht zu hallen." .Jetzt ist mirs zu dumm. Ich verlange, daß Ihr alle Reben- dinge auslaßt. Ich besttmme mal, das Ei kostet einfach achthundert Mark basta." Oho, da müssen Sie sich aber erst mit der Preisprüfungsstelle in Verbindung fetzen. Aber ehe die in Funktton tritt, tostet das Ei sicher vierzehn," ruft der Schüler Kleinböhl. .Kleinböhl, Du Rabenoieh, halt nun endlich Dein großes Maul. Wir pfeifen auf die Prüfungsstelle» w i r bestimmen hier den Preis" Dann kommt das Wuchergericht und fetzt Sie fest," behauptet Köhler. Jetzt haut Frühauf dem Jakob ein« Tachtel ins Gesicht, die nicht von schlechten Eltern ist..Ungezogener Lumpenkerl!" schreit der Lehrer feuerrot..Also Ihr wollt nicht, gut, ich regde Euch schon kriegen." Die dicken Stirnadern legen sich vor, rrrennt wie wütend im Zimmer auf und ab..Was bekommt man also denn für acht, acht....?" Einen Bleistift, eine Kerze." Gut, gut. Also eine Kerze. Ich kaufe somit sechs Kerzen zu acht Mark. Die beiden Nullen wieder wegzudenken. Was kosten sie?" Aber es gibt doch immer nur eine, Herr Lehrer." Wieso denn?"Nun, die werden gestreckt, und dann muß man auch noch Seifenpulver mitnehmen, wenn man eine Kerze will, also da ist mscht zu machen." Das ist Wucher," schreit ein Bub.Ich gebe Dir gleich Wucher," ruft Jakob Köhler,das ist vom Lebensmittelamt zuge- lassen." Die zwei Buben gehen aufeinander los. Da klingelt es, und die Rechenstunde ist zu Ende. Lehrer Frühouf gibt einen Ton der Erleichterung von sich und seufzt:Lieber Gott, behüte mich vor dem kleinen Einmaleins.
Grauwerden über Nacht. In Romanen lesen wir oft davon, daß der Held oder die Heldin durch ein tragisches Erlebnis so erschüttert wird, daß erüber Nacht grau wird. Diese Erscheinung wird aber nicht nur von der blühenden Phantasie der Dichter geschildert, sondern es gibt tatsächlich eine Reihe einwandfrei bezeugter Fälle, in denen das Haar innerhalb von wenigen Stunden grau geworden ist. Das Grauwerden ist zumeist eine Folge des Alters, tritt aber srühzeittg auch bei jüngeren Menschen auf. Manchmal erfolgt es ganz all-
serer Verhandlungen zu sichern. LZon diesem Gesichtspunkt am lehnen mir jetzt die kommunistischen   Anträge sämtlich ab, fahren in unseren sachlichen Veratungen fort und erklären den Kommunisten: ihr Bemühen, den Landtag an seiner sachlichen Arbeit durch rohe Gewalt zu hindern, wird an unseren eisernen Entschlossenheit scheitern.(Lebhafter Beifall bei der Mehr- heit.) Nach dem Genossen Heilmann erklärte Kommunist Dahlem  , daß die Kommunisten vor Beginn der Wiederaufnahme der Debatte die Entfernung der Polizei aus dem Hause unter allen Umständen verlangen.Ich komme aus dem Ruhrgebiet   und ich finde, daß dort unier den französischen   Bajonetten mehr Frei­heit besteht als hier in Preußen.(Stürmische Empörung im Hause.) Das Borgehen gegen die Kommunisten bedeutet nichts anderes als die Verschleierung der Kapitulation vor Poincare  ."(Stürmische Hetterkeit bei der Mehrheit.) Nachdem die Redezeit des Kommunisten abgelaufen ist, wird ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen. Gegen die Be- sprechung der kommunistischen   Anträge wird im Hause Widerspruch erhoben. Das Haus tritt dann in die Tagesordnung ein und erledigt zunächst einige kleiner« Vorlagen. Hierauf erhält das Wort in der Fortführung der Debatte über den Kultusetat der Demokrat Hoff. Als der Redner beginnen will. fangen die K o m m u n i st e n an zu wben und zu rufen:Die.Polizei  raus, die Polizei raus!" Präsident Leinert erklärt: Gaben Sie sich keine Mühe, die Polizei kommt nicht heraus, solange sie ihre Provokationen fortsetzen! Abermals erhält der Abg. Hoff das Wort. Abermals erhebt sich der L ä r m bei den Kommunisten. Eine Fortführung der Debatte ist unmögllch. Präsident Leinert erklärt deshalb: Ich werde dem Landtag gleich Ruh« verschaffen. Die Abgg» Eberlein, Kölllg-Weitzensels und Dahlem   werden von der Sitzung ausgeschlossea. Da die, Abgeordneten nicht steiwillig gehen, wird die Sitzung unterbrochen. Von der T r i b ü n« ertönen an verschiedenen Stellen Rufe wie: Die Arbeiier werden schon Abrechnung halten." Daraufhin erklärt der Präsident, daß die Tribünen für das Publikum geräumt werden,
Strefemannsfibsichten". Zu den Gerüchten, Stresemann beabsichtige das Kabinett Cuno zu stürzen und seine imTag" erschienene Polemik gegen Spahn sei als fein Regierungsprogramm anzusehen, bemerkt der Presse- dienst der Deutschen Volkspartei  :Alle diese Behauptungen ent- behrcn jeder sachlichen Grundlage! Weder besteht irgendwelche Ab- sicht, die gegenwärtige Regierung, die im weitesten Umfange das Vertrauen des ganzen deutschen   Volkes besitzt, zu stürzen, noch haben leitende Männer der Regierung die Absicht, sich aus Gefundheits- rücksichten oder aus anderen Gründen in das Privatleben zurück- zuziehen. Es handelt sich um völlig haltlose Gerüchte, die entweder frei erfunden sind oder zur Verfolgung bestimmter Zwecke oerbreitet werden. Es liegen auch kein« Tatsachen vor, die die An- sicht rechtfertigen, als wenn in der Zusammensetzung der bisherigen Regierung durch Zuziehung anderer Parteien irgendwelche Aende- rungen beabsichtigt seien. Wenn Dr. Stresemann in seiner Eisenacher  Rede von einer weitgehenden Einigung innerhalb des deutschen   Volkes gesprochen Hot, so ist dadurch mit keinem Worte angedeutet, daß diese Einheit nunmehr auch in der Zusammensetzung der Regierung zum Ausdruck kommen müßt«. Es handelt sich viel- mehr um den allgemein vertretenen Gedanken, daß, unter Ablehnung jedes Radikalismus von links und rechts, alle Volkskreife mit Rücksicht auf die Not der Zeit zusammenstehen müssen."
Der badische Landtag hat mit allen gegen vier kommunistische Stimmen den Zentrum? abgeordneten Dr. Baumgartner zum Präsidenten gewählt. Das aukonome Memelgebist. Der litauische Minist- rprösidcnt Galvanauskas verkündete im Namen der litauischen Regierung die Autonomie für das Mcmelgebiet. Der Vorsitzende des Landesdirek- toriums, Gailius, gab die Erklärung ab, daß das Landesdirektorium zurücktrete, jedoch die Geschäfte weiterführen werde, bis der neue Präsident ernannt sei. Die Freilassung Cachins. Der Abgeordnete Marcel Cochin und die mit ihm angeklagten Kommunisten, die des Attentats gegen die innere und äußere Sicherheit des Staates beschuldigt sind, wurden Montag nachmittag provisorisch in Freiheit gesetzt.
mählich, indem es alle Haare in Milleidenschast zieht, so daß die Färbung langsam und kaum sichtbar abnimmt, bis schließlich das graue Haar da ist. Viel häufiger ober ist ein verschiedenes Ver- halten der Haar», so daß zunächst einzelne Stellen grau werden, bc- sonders an den Schläfen, während die anderen Haare noch ihre ur- sprüngliche Farbe bewahren. Das Haar ist dann mit grauen Stellen gesprenkelt. Nicht selten treten zunächst nur solche einzelne graue Stellen auf, und die Natur zögert dann noch gleichsam damit, den Menschen in dasGreisentum" zu drängen, begnügt sich mit diesen Zeichen des Altwerdens, während dos vollständige Ergrauen erst viel später einsetzt. Die Nuancierungen sind sehr verschieden und reichen von einem leichten Grau des Haares bis zur schlohweißen Bleichung. Das Grauwerden wird hervorgerufen durch das Fehlen der Pigmentierung und durch das Auftreten winziger Luftbläschcn in der Haarsubstanz. Meistens wirken beide Faktoren beim Grau- werden zusammen. Das Haar wird, auch wenn die Pigmenfierung nicht abnimmt, durch das Auftreten von Luftblasen in seiner Färbung stark beeinträchtigt. Dieser Vorgang gibt nun»ine Erklärung für dasGrauwerden über Nacht" an die Hand. Es ist möglich, daß infolge plötzlicher Erregungen sich sehr schnell Lustbläschen in den äußeren Zellen der Haarsubstanz bilden, die sie undurchsichtig machen, so daß das Pigment verdunkelt wird. Schwere Kranlheüen, die den ganzen Organismus beeinflussen, bilden vielsach die Grundlage für dieses plötzlich- Grauwerden: ebenso angestrengte geistige Ärbcit, große seelische Erschütterungen oder nervöse Chocks. Diese Dinge, die das Grauwerden beschleunigen, können es in seltenen Fällen auch in ganz kurzer Zett hervorrufen. Nicht minder selten als die Erscheinung des Grauwerdens über Nacht ist di«, daß graugewor-, denes Haar seine ursprüngliche Farbe wiedergewinnt. In einem Falle wurden Kopf- und Barthaare eines Mannes erst weiß und dann wieder schwarz, und dieser Wechsel trat in 30 Iahren drei- mal ein._
Vortröge. Mittwoch. 8 Uhr, eröffnet K. W. G o l d s ch in i d t in der Urania   einen aui 5 Abende berechneten VortragszyklusHumor in der neueren deutjchen Dichtung- Von Busch bis zu den Iiingsten". ES sollen hier Proben der bumoristlichen Dichtung von Busch, Liliencron  . ArnoHolz. Nalle. Bierbaum. Ludwig Tboma. Christian Morgen. (lern, Klabund  . HanS Rcimann u. a. kritisch beleuchtet und durch zahlreiche Rezitationen vermittelt werden. Musik. DaS aus t 30 Musikern bestehende Orchester der Kewerk- s ch a s t Deut ich e r Po st- und Telegrapbenbeamten ver- anhaltet unter Leitung f-meS Dirigenten. Prof. Theodor Kravert. am 3. Mai. 71/, Uhr. in der Philharmonie ein WohltätigkeitStvnzert zum Besten unserer bedrängten Volksgenossen im Rhein  - und Ruhrgebiet  . .Die Truppe.« In Berlin   baden ein paar beherzte Männer wirNich ein Ensemble zusammengestellt: B-rthold Viertel, der Regisseur d-S StaalStheaterS, und Reinhard Bruck   haben.Die Truppe- begründet. Nunmehr bat auch.Die Truppe- zwei Stätten süc ihre ZSirliamkett ge- sunden: DaS Lustspielhaus, in dem sie täglich vom 1. Sept. bis 1. Januar spielen wird, und das Deutsche Opernhaus in Charlottenburg  , das ihr an einigen Tagen der Woche zur Velfügung stehen wird. Die Philharmoniker in der Schwei,  . Die beiden großen Konzert« deS Berliner Philharmonischen Orchesters in der Kathedrale von Lau, sänne und in der Viktoriahalle in Gens hatten einen außerordenllichen Ersolg.