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Das ist an sich sehr beachtenswert und dürft«, was nicht un» wichtig ist, einen Kassationsgrund darstellen.(Auch für die in Mainz ähnlich verurteilten Gewerkschaftsführer.) Aber die Hauptsache bleibt in den Augen des deutschen Volkes und aller wahr- heitsliebenden Menschen, daß sowohl in Werden wie in Mainz U n- schuldige zu Opfern einer R a ch e j u st i z sondergleichen aewor- den sind. tzeinz verhastet. Elb er seid. 14. ZNai. Eigener Drahkbericht.) Me wir er- fahren, wurde gestern mittag der Führer der Organisation Heinz im Barmer Vürgerbräu durch zwei Elberselder Kriminal. beamle verhaftet, wie es scheint, wird man seht der ganzen Organ,. satton auf die Spur kommen. Es steht fest, doft Heinz monatlich über 10 ZNi lionen Mark Hilfsgelder verfügen konnte. Die Geldgeber sollen in Münster fitzen. Bekanntlich wurden in ver- gangener Woche in Düsseldorf beim französischen Kriegsgericht eine Reihe von Angehörigen der Organisation wegen Sabotage ver- urteilt, n. a. Schlageter zum Tode und Sadowsky zu lebenslang. lichem lSerker. Heinz soll auch die Blausäuresprstze für die Attentäter Scheidcmanns geliefert haben.

Die Verschwörer von Hamburg . Hamburg , 14. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Nachdem am Sonnabend das Wolffsche Tclegrophenbureau sehr unnötigerweise über den in Hamburg-Altona aufgedeckten Putschplon ein Dementi veröffentlicht hatte, muß heute, am Montag, von der Staatlichen Pressestelle nicht nur das Bestehen einer solchen Ver- s ch w ö r u n g, sondern auch näheres darüber zugegeben werden. In der von der Staattichen Pressestelle ausgegebenen Mitteilung wird allerdings die Nachricht desBerliner Börscn-Eourier", wo- nach in Hamburg bei der Aufdeckung eines antirepublikanischen Putsche? zahlreiche Waffenlager beschlagnahmt und viele Verhaftungen erfolgt seien, alsin dieser Form nicht den Tatsachen entsprechend" bezeichnet. Dagegen wird mitgeteilt, daß im Anschluß an die Aufhebung einer Noßbach-Ver- sammlung in Altona festgestellt worden ist, daß sich in Ham- burg-Altona eine Zentral« für eine Organisation nach dem Muster der bayerischen sogenanntenVaterländischen Verbände" befand. Eine Anzahl von Waffen wurde dort beschlagnahmt. Man hat aber auch Pläne gefunden, durch die ein« Besetzung Ham- burgs bei inneren Unruhen vorbereitet wurde. Einige in- aktive Offiziere und ein aktiver Offizier sind in die Angelegenheit verwickelt. Die von den Polizeibehörden Fest- genommenen wurden ober vom Gericht fast alle wieder auf freien Fuß gesetzt. Es wird in der Mitteilung der Staat­lichen Pressestelle noch gesagt, daß die Hamburg -Altonaer Behörden sich in Ihrem Vorgehen gegen die Verschwörer mit der Haltung der Reichsregierung gegenüber den Selbstschutzorganisationen, die zu- letzt in der Reichstagssitzung vom 12. Mai besprochen worden sind, S Uebereinstimmung befinden. Münchens neuer polizeiprästüent. München , 14. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Als Nachfolger des Polizeipräsidenten Nortz ist nicht der Oberregierungs- rat Pirner, sondern der Oberregierungsrot der Regierung von Schwaben und Neuburg, Karl Mantel , ernont worden. In denVaterländischen Verbänden" wird jetzt dahin gewirkt, eine vollständige Reinigung von jeglichem Parteieinfluß herbeizuführen. Sie sollen auf den Boden zurückgeführt werden, den die frühere Emwohm'rwehr unter der Leitung des Dr. Escherich eingenommen hatte und die in der Hauptfache den Schutz der ver- sassungsmähigen Regierung im Aug« zu hotten hat. Der Ober- bürgermeister von Nürnberg , Luppe, erläßt eine scharfe E r- klärung gegen den Minister Schweyer wegen dessen Behauptung im Landtage über das Anrufen der Reichsregierung am 1. Mai._ Parlaments ache im Lanütag. Der Preußisch« Landtag nahm heute ein« Reihe von A e n d rungen der Geschäftsordnung an, um in Zukunft besser Ruhe und Ordnung im Landtag aufrechtzuerhalten. Angenommen wurde auch«in demokratischer Antrag, der verlangt, daß künftighin eine L a n d t a g s w a ch e für das preußisch« Parlament geschaffen werden soll. Frau Masaryk , die Lebensgefährtin und Mitarbeiterin des jetzi- gen tschechischen Staatspräsidenten Prof. Masaryk , ist gestorben. Sie hat nicht nur dem Sozialismus nahegestanden, sie ist früher auch jahrelang Mitglied der tschechischen Sozialdemokratie gewesen. höllcin ist am Sonnabend in den Hungerstteik getteten, um seine Freilassung zu erzwingen. Bayerisches aus Frankreich . Die Liga für Menschenrechte und die Sozialistische Partei in Toulouse hatten für Sonntag eine Moni- festation oerabredet, um gegen das Attentat auf Eaillaux zu protestieren. Diese Minifestotion ist vom Präfekten verboten worden. Der Arzt erklärte, daß Eaillaux während eines ganzen Monats arbeitsunfähig fem werde. Russische Heimkehrer au» Frankreich . Poineare Hot Tschit- scherin benachrichtigt, daß am 1k). Juni der Heimtransport der in Frankreich verbliebenen ehemaligen russischen Kriegsteilnehmer in die Heimat über Marseille beginnen werde.

Vevisenkurse.

1 holländischer Gulden... 1 argentinische Papier -Peso 1 belgischer Frank...... 1 norwegische Krone.... 1 dänische Krone....... 1 schwedische Krone..... 1 finnische Mark....... 1 japanischer Den...... 1 italienische Lire...... 1 Pfund Sterling...... I Dollar........... 1 franzöfischer Frank.... 1 brasilianischer MilreiS.. 1 Schweizer Frank...... 1 spanische Peseta..... 100 österr. Kronen(abgest.). 1 tschechische Krone..... 1 ungarische Krone..... 1 bulgarische Lewa..... 1 jugoslawüchtt Dinar...

14. Mai

»iwser- (Seid-) Nur,

17956 16458.75 2618.83 7650.82 8608.42 12069.75 21446.25 2254.35 212467.50 45685.- 8087.38 4389. 8079.75 6683.25 1827.68

»tackBsf«« (Briet-) Statt

18046.- 16541.25 2631.57 7689.18 8653.58 12130.25 21553.75 2265.65 213532.50 46115.- 3152,62 4411. 8120.25 6716.76 1328.32

16708.12 15361.50 2451.35 7022.40 7955.06 11261.77 1180.04 21047.25 2080.78 196008.75 42992.25 2823 95 4389. 6533.62 59.89 1281.78 7.1 347.13 4f4.88'

16791.88 15438 50 2463.65 7057.60 7994.91 11318.23 1185.96 21152.75 2091.22 196991.25 43207.75 2838.08 4411 6568.38 60.21 1288.22 7.92 348.87 447.12

völkische �volterschau'". Schwarzwsißrot und Hakenkreuz hatten gestern ihre Herrschaften zu einerMassendemonstration" nebst deklamatorischen Vorführungen ihrer anerkannten Märchenerzähler eingeladen. Deutschnationale hatten ihre Völker aufgefordert, dem Rufe der Hakenkreuzler zu so!- gen. Als Porwand diente die Ruhrbesetzung. Versammlungsort war derW i l d e Platz"(symbolisch!) vor dem Schöneberger Rathause, in dessen Ratskeller Knüppelkunzes Stammtisch ist. Beginn halb Zwölf mittags. Am Bayerischen Platz waren die ersten Jünger Wotans und Donars zu sehen. Einer sah aus wie der Messias ohne Waden, der früher einmal auf dem Potsdamer Platz herumlief. Einen Bart hatte er auch. Und außerdem«in Hakenkreuz. Sein« Jünger waren nicht zu übersehen. Schon allein der seltsamen Menschenmischung und der teutschen Kleidung wegen. Dermullich müssen die germani­schen Götter ebenfalls all« Militärreithosen mit Ledergamaschcn ge- tragen haben. Natürlich hatten sie alle(die Wodansjünger, nicht die Götter!) jchwarzweißrotc Ländchen und> M tall schwerwiegende Hakenkreuze, die lieblich in der Morgensonne blinkten. Di« mann- haften Arier waren teils jung so zwischen 12 und 17, teils alt zwischen 50 und 60. Also große und kleine Kinder. Sie sahen weniger arisch als borb arisch aus. Mir war es, als sänge irgendwo Otto Reuttcr:Wer tornrnt denn da, wer tommt denn da. Die Tindchen mit dem Opapa!" Es waren im ganzen etwa 25 Mann. Mann? Und begrüßten sich mit Heil! Heil! Und gingen via Rat- haus. Also war ich rrchttg... Um viertel Zwölf war ich angelangt. Ich suchte vergeblich nach den Massen. Borläufig erblickte ich nur viele Schupo. Das tonnten sie doch nicht sein. Da endlich sah ich oben an der Rathaustreppe eine Ansammlung, ungefähr so groß, wie die vor der Wilhelm-Gedächniskirche. wenn eine Trauung da ist. Erst dacht« ich, es sei da oben etwas passiert. Etwa, Vreitenströter wäre im Rathaus. Aber dann sagte ich mir. müßten mehr Menlchen da sein. Und gerade wollte ich die Massen irgendwo anders suchen gehen, als ich da oben Heil! Heil! hörte. Ich tief auch Heil! Heil! Das sagt« einer, gleich kamen noch mehr! Bis vleriel vor Zwölf kamen sie, etwa zwei- bis dreitausend. Oben auf der Treppe blies einer ein Signal. Worauf Heil! Heil! Worauf etzliche Mannen an- fingen von erhöhter Plattform aus durcheinander zu reden. Sie standen nämlich viel zu nahe beieinander. Weil sie, wenn sie mehr auseinandergegangen wären, zuvielPlatz" zwischen ihnen gewesen wäre. Soviel als es ging, waren sie es schon, um den zur Photo- oraphie geeigneten Masseneindruck zu erreichen. Und«s fielen arische Wort« kernigen Klanges. Z. B.:Bluthunde",Mörderpack",Rotes, vaterlandsloses Gesindel". Eigentlich wollten sie gegen die Ruhr- besetzung protestieren. Ich hörte verschisdenes vomherrlichen Krieg" und vomDolchstoß in den Rücken" und demVerrat der Heimat". Wie das Veilchen, das verschämt im Verborgenen blüht, stand in einer Zuganasstrah« ein Luxusauto mtt märchenhafter Inneneinrichtung und Seidenvor hängchen. Ein« fabelhafte Luxuskarosseri«! Nicht unter zich Millionen zu haben! Dahinein stiegen etwas scheu und hastig die Veranstalter und Redner der Massenschau der Zweimille- parte!... Es waren dieselben Leute, dt« eben noch von der Rot der Zett geklchnt und gegen die Zeit der Rot protestiert hatten... Merkwiirdigerweise die Leute, denen wir die Zeit der Not frei- bleibend zu verdanken haben... Auf dem Platz riefen noch ein paar Leute Heil! Heil! Es roch bedenklich nach Dalldorf . Wenn sie Entree verlangt hätten, hätte ich mich beschwert. Die Echos« nannte sichMassendemonstration"! Ohne Hinden- bürg oder einen waschechten Prinzen mit Militürmusik geht es nun schon gor nicht mehr... Wenn es auch in der Entschließung heißt, daß sie im Namen vonHunderttausenden" spreche. Ja, bescheiden sind sie nicht... « Die von den Kommunisten am Sonntag aufg«zozen« De- monftrotion nahm einen kaum erwartet kläglichen Verlaus. Obgleich die Führer in ollen größeren Fobrikbettisben eine gewaltige Agita­tion enifaltet und ganze Ballen von voll Lügen und Verdrehungen strotzenden FluMättern verbreitet hatten, waren kaum 20 000 An- Hänger und Mitläufer im Lust garten anwesend. Auch die mft den üblichen Vefthimpsungen der Sozialdemokraten gewürzten Reden fanden keinen günstigen Boden. Und als einer der schimpfenden Redner die sozialdemokratischen Abgeordneten ,pus dem Arbeiter- stände hervorgegangene Lumpen" nannte, erntete er kür diese Leistung nur schwachen Beifall. Es war eben ein« Enttäuschung. Einen Glanzpunkt der Veranstaltung bildete der Aufmarsch des kommuni- stischen Stabes mit Musik, großem Banner und einem mächtigen Ertra Sowjetstern. Beim Nahen dieses Zuges entblößten alle echten Bolschewfften das Haupt. Andersdenkende wurden diktatorisch durch die RufeHut ab" zu dem Fetischdienst ausgelordcrt. Der Verkauf von Druckschristen erwies sich als ein schlechtes Geschäft. Es zog auch nicht, daß sie unter höhnischen Zurufen wie:Mit Gott für Eöert uitt» Vaterland" angepriesen wurden. Nach mehr als einem Dutzend Hoch» auf Sowjetrußland zogen die Versammelten in milttärisch aus- gerichteten Zügen wieder von bannen. �ls öoxerinnen nach Sofia . Zweifelhafte Engagements. Ein Berliner Unternehmer suchte kürzlich die Erlaubnis nach, mit einer Boxertrupp« von 10 Mädchen nach Sofia zu gehen. Die gleiche Erlaubnis hatte er im Oktober vorigen Jahres erhalten. Während sie sich nun mit dem neuen Gesuch beschäftigte, erschien bei der Kriminalpolizei die Mutter einer der früheren Boxerinnen mit einem Briefe, in dem ihre Tochter ihr herz- erweichend schildert, sie sei in einer seelischen Verfassung, daß sie sich das Leben nehmen möchte und nur noch den Wunsch habe, ihr« Mutter wiedersehen und das Grab ihres Daters pflegen zu können. Dieser Brief gab Deranlasiung, auch nach dem Schicksal der anderen im Ottober ausgereisten Mädchen zu forschen. Es ge- lang auch, drei von ihnen zu ermitteln, und sie bekunden zum Teil haarsträubende Dinge. Wie sie sagen, hat der Unter- nehmer schon unterwegs versucht, die Mädchen, die nur zum Teil im Boxen ausgebiidet waren, zu verkuppeln. In Sofia traten sie 14 Tage in einer Eingspielhalle als Boxerinnen auf. Nach der Vorstellung mußten sie d-e Gäste animieren, und der Unternehmer brachte sie besonders mit bulgarischen Offizieren zusammen. Als sie nach 14 Tagen Gag« verlangten, erklärte der Unternehmer, er habe kein Geld, sondern olles, was ihm die Direktion gegeben habe, nach Berlin gesandt, ließ sie sitzen und verschwand. Sechs der Mädchen kehrten unter unsäglichen Beschwerden nach Berlin zurück. Was aus den anderen geworden ist, weiß man noch nicht. Die Drei, die sich außer den Ermittelten noch in Berlin aushalten sollen, werden ersucht, sich bei Kriminalkommissar Müller, Inspet- tion L II 4 zu melden, ebenso die Eltern derjenigen, die im Oktober mit ausgereist, ober anscheinend auch jetzt noch nicht zurückgekehrt sind. Der Unternehmer, der vorläufig in Gewahrsam genommen wurde, bestreitet, was ihm zur Lost gelegt wird, und behauptet, daß er die Mädchen vertragsgemäß nach ihrem Be- stimmungsort gebracht habe. Was dort aus ihnen geworden sei, will er nicht wissen und er will dafür auch nicht v« r a n t- wortlich sein. Die Angelegenheit beschäftigt die Kriminalpolizei noch weiter. Die Eltern junger Mädchen aber und diese selbst können schon vor zweifelhaften Engagements nach dem Auslande nicht dringend genug gewarnt werden. Krüppelselbsthilfe. Der unter dem NamenO tt o- P e r t- D u n d" bekannte Bund zur Förderung der Selbsthilf« der körperlich Behinderten" hatte in Berlin am 12. Mn! seine Bundesversammlung. Sie war aus verschiedenen Teilen des Deutschen Reiches von den dortigen Ortsgruppen beschickt worden. Der Vorsitzende Dr. Herde- Berlin betonte in seiner Eröffnungsrede, daß der Bund die Selb st- h i l s e der Krüppel organisiert, aber dabei auch aus Verständnis in anderen Kreisen rechnet. Der Bund ist im abgelaufenen Jahr weiter bemüht gewesen, im ganzen Deutschen Reich die B e s ch a f-

fung von Arbeit für die Krüppel zu fördern, und hat die Verbindungen mit den zuständigen Behörden des Reiches, der Länder und der Gemeinden gepflegt. Den Geschäftsbericht gab der Vundesgeschäftsführer M al i k o w s k i- Uerlin. Die Berliner Ge- schästsstelle des Bundes wurde von Krüppeln, die A r b e i t und Brot suchten, sehr ost in Anspruch genommen. Erwerbsmöglich- keit bietet vielen die Anfertigung und Verwertung von Nadelarbeiten, von Erzeugnissen des Kunstgewerbes und von Spielsachen. Die in Berlin eingerichtete Arbeitsstube zur Vervielfältigung von Schrift- stücken gedeiht. Aus der Berliner Weihnachtsmesse hatten die Aus- steller 406 773 M. Erlös. Auch von andern Teilen des Reiches konnte der Geschäftsführer über gute Entwicklung der Ortsgruppen berichten. Es folgten Einzelberichte der Dertteter mehrerer Orts- gruppen, z. B. von Braunschweig , Leipzig , Heidelberg . In Braunschweig ist mit Hilfe der Linksparteien des Landtags ein Krüppelfürsorgegesetz zustande gekommen. Die Bundesversammlung stimmte einem Antrag Braunschweig zu, der für die g e i st i g e Entwicklung verkrüppelter Kinder wichtig ist. Er wünscht für in der Schule zurückgebliebene Berkrüppelte die Aus. dehnung des Unterrichts über das 14. Lebensjahr hinaus, wenn der Krüppellehrer das für nötig hält. Waldeck Manaffc gestorben. Ein unerwarteter Tod hat den Genossen Waldeck Manasse weggerafft. Manasse, der Schriftsteller war, ist in Arbeiterkreisen besonders durch sein Wirten als Sprecher der Freireligiösen Gemeinde und später durch seine Tätigkeit in der Stadtverord­netenversammlung bekannt geworden. In die Stadtverord- netenversammlung trat er 1906 ein, und er gehörte ihr an bis zur Bereinhcitlichung Groß-Berlins. Nach der Revolution wurde er in den Landtag gewählt. Lange Zeit war er auch Mitglied des Vorstandes der Schillerstiftung. Manasse stammte aus L ü b- den. Er wurde am 4. März 1864 geboren. Stadffekretär Leder, gegen dessen Tätigkeit im Wohnungsamt des Bezirks Wilmersdorf' schwere Angrisse erhoben wurden, ist, wie ein Berliner Mittagsblatt meldet, seines Postens enthoben und fest- genommen worden. Leder ist auch in der Wohnungsaffäre Wölpe heftigen Angriffen ausgesetzt gewesen. Die Stadtverordnelenversammlung hat Dienstag eine außerordentliche Sitzung und Donnerstag ihre ordentliche Sitzung. Das Arbeitspensum für beide Sitzungen ist sehr reichlich. Die erste Beratung des Haushaltsplanes muß zu Ende kommen. Außerdem bringt die Tagesordnung eine lange Reche von Borlagen, Anttägen und Anfragen zum Teil in zweiter Beratung. Weit. eifernd liefern Deutschnationale und Kommunisten immer neue Beisteuern in Anttägen und Anftagen, die ihren Par­teien als Agitationsmaterial dienen. Unter anderem steht auf der Tagesordnung noch der kommunistische Antrag wegen des längst aufgehobenen Berbotes derRoten Fahne" und neu«in Antrag wegen der Ausschließung krakeelender Kommunisten aus dem Landtag. Die Deutschnationalen kommen mit einer Anfrage, die ein« Debatte über die Verkehrsruhe des 1. Mai herbei- führen will. Eine Sechzigjährige. Di« vielen Berliner Parteigenossen be- kannte Genossin Bertha Fechner, Pankow , Schloßstr. 19, feiert hente ihren 60. Geburtsteg. Schon in jungen Iahren Partcimit» glied geworden, arbeitete st« insbesondere während des Sozialisten- gesetzez mit großem Eifer für die Partei. Nach der Revolution wählten die Genossen sie in das Pankower Gemeindeparlament. Nach der Bildung Groß-Berlins war sie im 19. Kreise als Bezirks- verordnete tätig, bis ihr Gesundheitszustand ihren Rücktritt erzwang. 3m Brandenburger Zuchthaus« versuchten gestern einige Straf- linge sich mit der Außenwelt zu verständigen. Als sie der wieder- holten Aufforderung, vom Fenster zu gehen, nicht nachkamen, wur- den Schüsse auf die Fenster abgegeben. Ein Gefangener wurde an der Stirn leicht verletzt. Es ist beschlossen worden, 200 Gefangene aus der Strafanstalt zu verlegen. Wetter für morgen. Berti« und Umgegend. Zeitweiie deltcr. ein wenig«ärmer, aber noch überwiegend bewölkt mtt leichten Regenfällen und ziemlich frischen südwestlichen Winden._ Groß-öerlmer Partemachrichten. 0. Bezirk, Arevzbcrg. Heute. Montag. 7 IXfit, Bollvcrsanimlung aller foj. SIternbeirLte, Kandidaten und Lehrer in der Aula, Dieffendachftr. 21.

Sport. Reimen zu hoppegorten am Sonntag, den 13. Mai. 1. Rennen, l. Idealist(M. Schmidt), 2. Marone(Dietze), 3. Eis- treiben(Franzke). Toto: 12: 10. 2. Rennen. 1. Abgott(H. Schmidt), S. Sardanapal(Matö), z Traumdcuter(Kalver). Toto: 73:10, Platz 29, 41:10. Ferner liefen: Gras Jerry. AnanaS, Mignon. 3. Nennen. 1. Flugschrift(Huguenln), 2. Ordensritter(Edler). 3. ThnSnelda(H. Schmidt). Tolo: S3: 10, Platz: 21, 20: 10. Ferner liefen: ProtoZ, Herzog. 4. R e n n c n. 1. AugiaS(O. Schmidt), 2. Rotdorn(Olcjiiik), 3. Anfang (Zimmermann). Toto: 12:10, Platz: 11,13:10. Ferner liefen: Rubel, Constanza. 5. Rennen. 1. Ischida(Torke), 2. Cafa Bianca(H. Teichmann). 3. Gea(Standinger). Toto: 2l: 10, Platz: 12, 12, 14:10. Ferner liefen: Röschen, Gnädigste, Tbche, Ellen, Faulta. 6. Rennen. 1. Tamcnweg(TarraS). 2. Hampelmann(Kasper), 3. Priorin(Bäsch). Toto: 15:10, Platz: 11, 12:10. Ferner lies: Lämmer- geler. 7. R e n n« n. 1. Frau Holle(Ludwig), 2. Enver(O. Schmidt), 3. Jap » (Huguenin). Toto: 48:10. Platz: 20, 19. 24:10. Ferner liefen: Dunst, Taufendmarknote, Magelone, Dagobert, Otavi, Tango.

tai Programm der Llympiabahn stand gestern im Zeichen den Dauer rennen. Nicht weniger alS zehn Dauerfahrer standen bereit, die beiden Rennen: Deutscher Steher-Preis und Maien- Preis, mit je zwei Läufen anZzufahren. Interessant war der Kampf um den Maieri-Preis. Esser. Köln übernahm im ersten Lauf über 20 Kilo. meter die Führung, wurde aber bald gezwungen, diele an V e r m e e r ab­zutreten. Vermecr ging dann auch siegreich durchs Ziel. Im zweiten Lauf über 30 Kilometer siezt« T e ch m e r. Der Deutsche Steher» Preis über zwei Läufe von je 50 Kilometer brachte spannende Kampsmonicnle zwischen Weih und Willig. Müller, der zuerst führte, mujste schon in der 123. Runde'einen Fübretplatz an Witt ig abgeben, der dielen bis zur 83. Runde behalten durste. Da zeigte der glänzend fahrende Weist sein Können und übernahm die Führung. Trotz ReiienichadeuS ging Willig alS zweiter durchs Ziel. Ihm lolgten erst später Müller, Stellbrink und Neltclbcck. Im zweiten Laus Mite Witt ig vom Start bis»um Ziel. Müller, Ncttelbcck und Stellbrink lagen wieder einige Runden zurück. Das Vorgabefabren über 1200 Meter brachte den Sieg V i n z e l b ergs vor A. Meyer und Kuher, während im EntschädigungSfahren über 1200 Meter Münzner vor Kendclbacher und Packcbuich durchs Ziel ging. Resultate Vorgabefahren über süns Runden, zwei Vor- laufe und einen EntscheidungSlauf: I. Vinzelberg 1 Min. 29,4 Sek.: 2. Meyer, Zlllcrt; 3. Kutzer. EntschädigungSfahren über 1200 Meter: 1. Münzner 2 Min. 18,3 Sek.: 2. Kendelbacher>/, Länge: 3. Packebusch. Maien-PreiS über 20 und 30 Kilometer in zwei Läusen hinter Motor: t. Laus über 20 Kilometer: 1. Ve rmecr 19 Min. 25.3 Sek.: 2. Rudel 50 Reter zurück: 3. Esser 100 Meter zurück; 4. Techmer 230 Meter zurück: 5. Hoffmann 2140 Meter zurück. 2. Laus über 30 Kilometer: 1. Techmer 29 Min. 8,4 Sek.: 3. Rudel 100 Meter zurück: 3. Vermecr 2t0 Meter zurück: 4. Esser 1530 Meter zurück; 5. Hossmann 4190 Meier zurück' Sieger nach den mcistgcsuhrcuen Kilometern: 1. Rudel, 39850 Meter gefahren: 2. Vermecr, 49790 Meter gefahren; 8, Techmer, 49770 Meter gefahren. Deutscher Steber-PrciS über 100 Kilometer in zwei Läuikn hinter Motor. 1. Lauf über 50 Kilometer: 1. Weist 43 Ain. 34,4 Sek; 2. Wilttg 2130 Meter zurück: 3. Müller 5140 Meter zurück; 4. Stellbrink 5850 Meter zurück; 5, Nettelbeck 6860 Meter zurück. 2. Laus über 50 Kilometer: 1. W i t t i g 43 Min. 57 Sek.: 2. Seist 370 Meter zurück; 3. Müller, 4200 Meter zuiück; 4. Netletbcck 4410 Meter zurück; 5. Stellbrink. 5450 Meter zurück. Sieger nach den meist gefahrenen Kilometern: l. Weiß. 99630 Meter gefahren; 2. Diltig, 97870 Meter gefahren; 3. Müller, 90660 Meter gefahren.