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atie metzt nationales Verantwortungsgefühl �ebt, als es auf der Rechten zu Wirths Zeiten zu finden war. Von links her drohen ihr weder legendäre Dolchstöße noch wirkliche Rückenschüsse. Niemand will heute eine Krise mit unsichtbarem Ausgang eröffnen. Die alte Klugheitsregel, daß man Wasser, auch wenn es etwas abgestanden sein sollte, nicht weggießen darf, solange man kein frisches hat, findet auf das politische Leben weitestgehende Anwendung. Niemand will die unabsehbaren Konsequenzen auf sich nehmen, die eine ausweglose innere Krise unter den gegenwärtigen Umständen mit sich bringen müßte. Soweit es also möglich ist, im Innern die Voraussetzun- gen für eine Wendung der auswärtigen Lage zum besseren herzustellen, sind sie dank der wachsenden Einsicht breiter Äolkskreise und dem Verantwortungsbewußtsein auch derOppo- sttion in höchstem Maß gegeben. Die Bevölkerung der be- setzten Gebiete verharrt in ihrem heroischen Widerstand, ob- wohl das Joch der militaristischen Gewaltherrschaft mit jedem Tage schwerer drückt. Wenn wir trotzdem den nächsten Wochen mit Unruhe ubd Sorge entgegensehen, so liegt das nicht am Volk und am wenigsten an seinen arbeitenden Massen, die im Ertragen von Leiden und in verständnisvoller Teilnahme an den allgemeinen Geschicken ein Musterbeispiel politischer Selbsterziehung bieten. Aber Herr v. Rosenberg hat gesagt, daß sich die Reichsregierung ihrer schweren Verantwortung bewußt fei, und wir müssen die nach- drückliche Erwartung aussprechen, daß dies kein leeres Wort gewesen ist. Deutsthvölkische Zeftstellungen. Reichskanzler Cuno und seine deutschvölkischenEmPfänge. Zu den Erklärungen des Reichsinnenministers Oeser über die deutschvölkischen Empfänge des Reichskanzlers Cuno macht Reinhold Wulle   imDeutschen Tageblatt" Feststellun- gen, an denen die Reichsregierung nicht stillschweigend vor- übergehen kann. Er bezeichnet die Mittellung des Innen» Ministers, Reichskanzler Euno habe den deutschoölkischen Ab­geordneten v. Graefe empfangen, um ihn vor Unbesonnen- heilen zu warnen, als unwahr. Wahr sei vielmehr, daß- Graefe in den verschiedenen Besprechungen, die er mit Herrn Cuno gehabt hat, zum Ausdruck brachte, daß es lediglich das Verdienst der Führerschaft der Freiheits­partei gewesen fei, wenn die völkische Jugend sich von Unbe- sonnenheiten bisher zurückgehalten habe: Cuno habe Graefe dafür seinen Dank ausgesprochen. Unrichtig sei es ferner, daß Reichskanzler Cuno über die Person Roßbachs vor dem Empfang nicht unterrichtet gewesen sei. Im Gegenteil, Cuno fei über die Vedeutung Roßbachs und über Ziel und Zweck der von ihm geleiteten Jugendorganisation durch eine politische Persönlichkeit genau unterrichtet worden und habe Roßbach infolge dieser Unterrich- t u n g empfangen. Eine ZweiteUnterredung,zu der sich Cuno durchaus bereit erklärt habe, habe in der nächsten Zeit nicht stattfinden können. Abg. Wulle schließt seine Feststellungen mit den Worten: Diese Feststellungen mögen zunächst genügen." Man darf also unter Umständen mit einer Fortsetzung der Polemik rechnen. Der Weg, den Wulle einschlägt, ist nicht geeignet, diedeutsche   Sache" zu fördern. Wie so oft, zeigt sich auch hier, daß d.ie Deutschvölkischen auf die Interessen Deutschlands  pfeifen, wenn sie innervolitische Verwirrungen anrichten können. Auf der anderen Seite lassen die Behauptungen Wulles, mögen sie nun mit den Tatsachen übereinstimmen oder nicht, das Verhalten des Herrn Cuno in einem noch ungünstigeren Licht erscheinen. Eine möglichst schnelle und restlose Aufklä- rung dieser dunklen Angelegenheit, die fast wie ein Er- pressungsversuch der Deutschvölkischen an» mutet, ist schon im auswärtigen Interesse dringend geboten. Soviel wird man schon heute erwarten dürfen, daß sich Reichskanzler Cuno von Ratgebern trennt, die ihm politische Desperados übelster Art zuführen. Europa   und Men. Seit Jahrzehnten kämpft TheodorLessing einen abseitigen Kampf. Wie alle Abseitigen, die von der Fachphilosophie totge- schwiegen, werden, ist er ein heftiger Mann geworden. Er liebt Po- lemik und Streit, er haut gern zu, er kitzelt gern. So haben seine Bücher zunächst einmal immer lebendige Luft. Man gähnt nie: man wird von Seit« zu Seite fortgezogen und schluckt so ein Wissen, das staunenswert ist. Aber weder Amüsantheit noch WissensquoMität ist die Hauptsache seiner Bücher, so willkommen sie dem Leser sind. Was an ihnen darüber hinaus fesselt, was packt und nicht losläßt, ist die unbeirrte Idee, die sie durchstrahlt. Dies« seine Lebensidee hat er nun in einem Werke noch einmal zusammengefaßt, der zweiten Auslage seines Buches.Europa   und Asten oder Der Mensch und das Mandellose", das im Verlage Adolf Albrecht Adam in Hannover   erschienen ist. Die Antithese Europa  -Asien   ist hier einmal gcographisch-welt- anschaulich und dann als Antithese im einzelnen durchgeführt. Lefsing, der den Anstoß zu dieser Betrachtung der Kulturen dieses Planeten gegeben hat, weiß selbst, daß heute diese Antühese das Wsltdenken zu beherrschen beginnt: die Bücher um dieses Problem häufen sich. Aber keines hat wohl derartig fundamental und eigen- artig formuliert. Lefsing kämpft gegen den Geist oder Ungeist der europäischen   Wissenschastlichteit für die Lebendigkeit der asiatischen Kulturen. Er kämpft gegen das Wissen für das Wesen. Cr kämpft gegen die Berzwecküchung für Wachstum und organisches Werden- lassen. Ergreifend ist es, wie dieser Geist oft gegen sich selbst wütet, wie er, in die unlösbare Antinomien desBewußtseinstieres Mensch" verstrickt, nach Lösungen sucht. Er bekennt sich selbst einmal als einen Schüler des Platolehrers Krotylu», der, auf der Höhe seiner Weisheit angelangt, nur noch stumm dasaß und den Zeigefinger der rechten Hand abwechselnd nach links und rechts bewegte, um die Doppelnatur und Zwiespältigkeit alles Wissens anzudeuten. Sehn- 'süchtig schaut Lessing   zum unbewußt lebenden Menschen Asiens  zurück: aber er ist viel zu klug und viel zu sehr selbst Bewußtfeinstier. um nickst zu wissen, daß es keine Umkehr gibt, daß der Mensch seiner Bewußtsemswirklichkeit wie die Muschel ihrer Schale oder die Schnecke ihres Hauses bedarf". Lefsing rettet sich nicht in ein leichtes.Zurück zur Natur", er versucht nur, frühere Wert«, Werte unbewußteren Daseins, Werte eines Lebens, das unmittelbar mit dem ewigen ziellosen Werden und Vergehen desWandellosen", der Gottheit, zusammenhängt und um diesen ewig-großen Wechsel weiß, in unsere europäische Art, da» Leben aus dem Bewußtfein heraus sekundär zu formen, zu retten, um einen Reichtum zu ge- winnen, der der einseitigen Entwicklung nicht gegönnt ist. Wenn er an einigen Stellen seines Buches auf dl« Entwicklung, die er sonst im üblichen Sinne einer aufsteigenden Linie ablehnt, hofft, so bleibi doch immer ein Zweifel, der nicht recht anFort- schritt" glauben kann. Di« Synthese, daß der Menschauf dem Wege bewußt sozial«» WWens unü lommumsnfch« 2« jene Sucher« Deutschvölkischer Zank. Der deutschvölkische Abg. Henning hatte m seiner Reichs- tagsrede einen Bericht derDeutschen Zeitung" über einen Vertretertag der Deutfchvölkischen Freiheitspartei als unrichtig be- zeichnet. Dazu bemerkt dieDeutsche Zeitung":Sämtliche Berichte über Tagungen oder sonstige Veranstaltungen der Deutschvölkischen Freiheitspartei   sind uns ohne Ausnahm« von Mitgliedern dieser Partei zugegangen, deren Loyalität selbst Herr Henning nicht in Zweifel ziehen dürft«. Sollte irgendein Besicht Fassches enthalten haben, so fällt das auf das betreffende Mitglied der Deutschvölkischen Freiheitspartei   zurück." Wollt« man sich der Müh« unterziehen, sämtliche Aeußerungen nebeneinander zu stellen, in der sich Deutschvölkische gegenseitig ll n- ehrlichkeit und Unwahrhaftigkeit vorwerfen, dann käme ein wahrer Rattenkönig zustande. Was Herr Hennig in seiner Reichstagsrede von derDeutschen Zeitung" behauptete, gilt demnach ganz allgemein von der völkischen Clique:Sie hat die eigenartige Eigenschaft, daß sie den Bölikschen von Zeit zu Zeit gerade in Momenten, in denen sie annehmen kann, daß es uns unbequem wäre, planmäßig in den Rücken fällt." Wie es scheint, betätigt sie dies« Eigenschaft auch Persönlichkeiten in leitender Stellung gegenüber, die mit ihr liebäugeln. Juden raus! Deutschnationaler Landesparteitag. Der Landesverband Potsdam II der Deutfchnatio- nale» Voltspartei begann am Mittwoch unter Vorsitz des Grafen Westarp feine diesjährige Tagung in Wilmersdorf  . Die Versamm- lung befaßte sich mit einer Reihe eingelaufener Anträge. Zunächst wurde über die Frage entschieden, ob in die Organisation Juden aufgenommen werden könnten oder nicht. Die Orts- gruppe Wilmersdorf   hatte hierzu folgenden Antrag gestellt:»Der Landesverband steht auf völkischem Boden und lehnt die Aufnahme von Juden ab." Hesse- Wilmersdorf begründete den Antrag damit, daß auch andere Landesverbände bereits dazu übergegangen feien, in die Statuten einen Paragraphen aufzunehmen, der die Aufnahme von Juden verbiete. Würde man einen solchen Antrag ablehnen, das bedeute Wasser auf die Mühle der Deutschoölkischen Freiheitspartei, die erklären würde, daß die Deutschnatio- nale Volkspartei nicht auf völkischem Boden stände. Als Vertreter der Ortsgruppe wandte sich Dr. R a d i ck e gegen diesen Antrag, der sowohl sachlich« als auch formell« Bedenken er- regen müsse.(Widerspruch.) Es sei sehr fraglich, ob die Emfügung eines solchen Paragraphen in die Statuten notwendig sein würde. Der Judenparagraph sei bereits f r ü h« r in einer Sitzung der Parteivertreter abgelehnt worden, und diesem Beschluß müsse auch der Landesverband Rechnung tragen, da sonst ein bedenklicher Präzedenzfall geschaffen würde. Graf Westarp erklärte, daß seiner Ansicht nach sich Juden nicht im Landesverband befinden und auch nicht hineinkommen werden. (Widerspruch.) Er für sein Teil würde jedoch für den Antrag stimmen, nachdem Hannooer, Hamburg  , Bayern  , Mecklenburg   und Pommern   einen entsprechenden Paragraphen in ihr Statuten auf- genommen hätten. Die Dculschnationale Voltspartei werde sich mit dieser Tatsache abzufinden wissen.(Starker Beifall.) Der Antrag Wilmersdorf   wurde dann mit allen gegen S Stimmen angenommen. Im weiteren Verlauf der Tagung gab Westarp im Namen der Gesamtpartei ein« Erklärung ab, in der jedes weitere Angebot Deutschlands   in der Reporationsfrage als aussichtslos und unmöglich bezeichnet wird. Die Hamburger   Putschisten. Geldgeber und Hintermänner Hamburg  , 16. Mai.  (Eig. Drahtber.) Uebe« die aufgedeckten Putschabsichten und deren Hintermänner erfahren wir folgendes: Di« besondere deren Hintermänner, erfahren wir noch folgendes: Die Zentrale der republikfeindlichen Organisationen bildet in Hamburg  derB u n d d e r N i« d e r d e u t s ch e n". Leiter ist H. E. D e r i n g, der sich nach eigenen Angaben alsvon Esch er ich beauftragter Organisator der nationalen Bewegung im Norden" betrachtet. Der erste Geschäftsführer dieses Bundes, Oberst v. Notz, beschwert sich am 6. Juli 1S22, daß ein Mitglied des Landbunde» die L ü g e öfsent- heit und Geschlossenheit des Lebens wird wiedergewinnen müssen, die die Natur überall dort verleiht, wo die Seele Heimat hat und dem Ich die Gnade der Gemeinschaft zuteil wird", will er in einer Vereinigung Deutschlands   mit Rußland   sehen: denn in Rußland  durchleide der Einfältigste wie der Geistigste aus eigenem Blute den Gegensatz Europa  -Asien  ". Mit diesem Zukunstsblick schließt das Buch, das die tragische Situation Europas   wie des einzelnen, um den Sinn seines Lebens ringenden Menschen wie kaum ein zweites Werk des letzten Jahrzehnts offenbart. Lessing ist viel zu ehrlich, mn nicht selbst aus die Widersprüche und Antinomien seiner Welt- anschauung aufmerksam zu machen. Daß er dies« Antinomien be- jaht und sie nicht schönrednerisch verbirgt, macht sein Buch besonders werwoll: es ist phrasenlos. Er sucht nach einem Gleichgewicht, nach jenem Gleichgewicht, dem jeder denkende Mensch zustrebt: der Balance zwischen Ich und Du, zwischen Wollen und Vollbringen, zwischen Wissen und Sein nach dem Augenblick, der Ewigkeit ist, und der Ewigkeit, die sich im Augenblick erfüllt, die kein System schenkt, sondern die täglich neu erkämpft werden muß. Man stellt sich das Luch handgerecht: es gehört zu jenen, die niemals alt werden können, die man mit Nutzen, nicht um zu wissen, sondern um sein Leben zu gestalten, immer wieder liest._ O. E. H e s s e. 1376 Billionen Skak-Kombinationen. Unter allen Kartenspielen ist der Skat wohl am beliebtesten. Warum, läßt sich ohne weiteres nicht beantworten, sicher aber liegt nicht der geringste Reiz des Skatspiels in der unerschöpflichen Fülle der Kombinationen, die es zuläßt, wenngleich sie noch nicht einmal so groß ist wie etwa beim Whist. Immerhin ist sie, wie eins kleine mathematische Rechnung lehrt, so gut wie unermeßlich. 32 Karten werden unter drei Spieler verteilt und zwei bleiben im Skat. Die Verbindungen je zweier Elemente von 32 gegebenen betragen 4S6.-l SS mal also kann der Skat verschieden ausfallen, und nach 496 Spielen werden wahsichein- lich wieder dieselben Karten im Skat liegen. Von den übrigen 30 Karten kann nun bei einem und demselben Skat der erste Spieler 30 045015mttl verschiedene Karten bekommen, während sich die an- deren 20 auf den zweiten und dritten Spieler so verteilen, daß sie unter sich wieder die Karte 184 7S6mal wechseln können. Da nun auf jeden liegenden Skat 30 045 015 mögliche Spiel« der Vorhand bzw. 184 756 in der zweiten und dritten kommen, so ist, nach Dr Pollaczet, die Zahl der überhaupt möglichen Falle 1 376 645 204 262 320. Soviel Spiel« sind also im ganzen denkbar. Würden sich drei Mann hinsetzen, so würden sie erst nach 7850 Millio- neu Iahren fertig sein. Eine Sauerampfervergistung. Während der Kriegszstt ist viel- fach auch der Sauerampfer alsWildgemüse". Ersatz für Spinat und Salat, empfohlen worden. Jetzt berichtet ein Diener Arzt, A. Schönfeld, über einen Fall, der mahnen kann, wenigstens des Guten nicht zu viel zu tun. Einia« Knaben hatten, wie das ja wohl auch bei uns vorkommt, beim Einsammeln des Wildgemüse» ein Wettesien veranstaltet, und einer hatte dann mehrere Hände ftisch gepflückten Sauerampfer himmtergegefl»n. Di« Folgen waren hcf- tige, krampfartige Leibschmerzen, Erbreche». Freoer, Pillsstörungen lich verbreitet hat,der niederdeutsche Bund habe sich vollständig hinter die Regierung gestellt". Herr Bering eignet sich offenbar besonders dazu, Geldquellen zu öffnen. Er mochte nicht ollein die Hamburger Großbanken und Großbetriebe mobil, für das KontoSiedlungsbund" zu zeich- nen, er lockt auch Deutsch-Chilenen und anderen Auslandsdeutschen Edelvaluta aus der Tasche. Mit deutscher   Papiermark rechnen die Patrioten nicht mehr: so verpflichteten sich die Hamburger Groß- danken zu Anfang des Jahres, jede einen Kopsanteil von 222 Dollar zu zeichn-n. Der General o. Morgen wollte in Lübeck   1000 Dollar zusammenbringen, aber unter der Bedingung,daß er allein das Verfügungsrecht über das Geld beHalle". Geschäftstüchtig find die nationalen Herren überhaupt. So bezieht der General v. Ledebur außer seiner Pension noch ein Gehall als Gauleiter. Da er außer- dem noch in der Veringschen Alstertalterraingesellschaft angestellt ist, bekommt er seine bewährte Arbeitskraft also dreifach bezahlt. Bering verstand es als Verwalter der Geldquellen, die anderen Rechtsver- bände allmählich vor feinen Wagen zu spannen. So finanzierte er denNorddeutschen Heimatbund", Leiter die Majore S i e v e k i n g und Ennecerus, und die Organisation C, Leiter Kapitän- leutnant Wende. DerNorddeutsche Heimatbund" ist die Fort- setzung der Bahrenfelder   Zeitfreiwilligen, die unter Leitung des Helden Sieveking beim Kapp-Putsch   das Hamburger Rathaus für drei Stunden eroberten. Die ganze Gesellschaft hätte wahrscheinlich schon lang« los- geschlagen, wenn sie untereinander ganz einig gewesen wäre. Früher bestanden zwei Richtungen: Escherich, zu der Bering hiyneigt und die militärisch durch die Generale Graf Schulenburg und Hell- ftitz vertreten wird, und Ludendorff, für den im Norden General Frhr. v. Watter, Sieveking und Ennecerus arbeiten, General Hellftitz schreibt von Ludendorff   und Watter, daßsie rechts- putschistische Absichten verfolgen". Ennecerus fordert in einer Sitzung in Kiel   am 6. Oktober 1S22 unoerhüllt zumRechts- inttatioputsch" auf. Am 2. November 1922 findet dann im Land- wehrkasino in Hamburg   eine gemeinsame Sitzung beider Richtungen statt, in der die radikale Richtung Watt er einen völligen Sieg erringt._ Die Gültigkeit öer baperisthen Volksgerichte. Das Amtsgericht Hamburg   hat dieser Tage in einer ein- gehendm Begründung die Rechtsgültigkell der bayerischen Volks- gerichte bestritten. Der richterlichen Entscheidung liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Vor dem Volksgericht München 1 war gegen eine in Hamburg   wohnende Beschuldigte Anklage wegen schweren Diebstahls erhoben. Da« Beschuldigte gebeten hatte, von der Ver- pslichtung zum Erscheinen tn der Hauptverhandlung enthoben zu werden, hatte das Volksgericht das Amtsgericht Hamburg   um Der- nehmung der Angeklagten ersucht. Dieses Ersuchen lehnte da» Amtsgericht Hamburg   ab, wobei es die Rechts» Ungültigkeit des Münchener   Dolksgerichtes feststellte, da die bayerischen Lolksgerichte keine Gerichte im Sinne des Gesetzes, sondern reichsrechtlich verbotene Ausnahmegerichte feien. Diese Stellungnahme ist vom Amtsgericht eingehend begründet. Ratürllch hat die bayerische Regierung sofort eine offizielle Erklärung zur Er- widerung losgelassen, in der behauptet wird, die bayerischen Bolls- gerichte seieneingesetzt auf Grund der bayerischen Reservatoecht« nach dem Versailler Bündnisvertrag(t) von 1870 nnd des Art. 178 der Weimarer Verfassung  ". Diese Begründung ist auch eine Be­gründung. Leider kann sich die bayerische Regierung mit einem ge< wissen Recht darauf berufen, daß die Reichsregieruns die Existenz der bayerischen Volksgerichte bisher stillschweigend gt* duldet hat, wenngleich offiziös mehrere Male betont worden ist. daß mit der Durchführung der Iustizreform auch die bayerischen Volksgericht« verschwinden müßten. Da ober niemand weiß, wann die Regierung sich zur Anbringung der Iustiz­reform entschließen wird, so kann man, wenn auch nicht mit einer rechtlich gültigen, so doch mit einer ta t s ä ch l i ch e n Dauer der Volksgerichte in Bayern   vorläufig noch rechnen. Denn was im übrigen Reicherechtens" ist. ist in der �Irdmmgszell-" noch lange nicht rechtens. Die österreichischen Eisenbahnen sollen in einem eigenen Wirt- schastskörper mit der Eigenschast einer juristischen Person umge- wandest werden. usw., in den schmerzfreien Pausen trat eine auffallende Schlafsucht ein. Nach einer Woche erfolgte langsame Genesung, ober die Puls- unregelmäßigkellen hielten sich noch längere Zeit. Man ist natürlich geneigt, in erster Linie die im Sauerampfer enthaltene Oxalsäure für die Erkrankung verantwortlich zu machen, vielleicht aber wirken noch andere unbekannte Stoffe mtt. Da aber der Sauerampfer schon lange vor dem Kriege vielfach genossen wurde, ohne daß schädliche Feigen eintraten, und man überhaupt nur wenige Fälle von Per- giftungen festgestellt hat, wird es sich wohl um eine Ausnahme- erscheinung handeln, eine sogenannte Idiosynkrasie. Es gibt Men- schon, die gewisse Dinge, die von den meisten anderen unbedenklich genossen werden, nicht vertragen. Flaschenposten von ungewöhuticher Länge. Die Flaschenpost. die früher in Romanen eine größere Roll« spielte als in der Wirk. lichkeit, wird neuerding» zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet, besonders um den Lauf von Meeresströmungen zu verfolgen. Bei dem Hydrographischen Amt zu New Pork ist jetzt ein« solche Flaschenpost eingelaufen, die ein Jahr gebraucht hat, um den Atlantischen Ozean zu überqueren. Sie ist om 24. Februar 1922 von dem englischen DampferBloomsteld" 360 englische Mellen südöstlich von New Pork ausgeworfen worden und wurde an der» südöstlichen Küste Islands am 14. Februar 1923 aufgesunden. Die Flasche enthielt weiter nichts als einen gedruckten Zettel mit der Mitteilung, daß es sich um wiffenschastliche Untersuchungen zum Besten der Schiffahrt handele, weshalb der Finder ersucht werde. die Flasche an das Hydrographische Amt zu New York   einzusenden. Si« hatte eine Reise von 3000 Seemeilen hinter sich und war mit einer Geschwindigkeit von 8 M e i l e n t ä g l i ch gettieben. Vermutlich hatte der Golfstrom die Schnelligkell gefördert, denn andere Flaschenposten der letzten Zeit brachten es nur auf fünf bis sechs Meilen täglich. Im August 1919 wurden in der Fundy-Day in Kanada   vier Flaschenposten der See übergeben: die erst» fand man nach genau einem Jahr« auf den Azoren  , die zweit« im Januar 1921 in den Orkneyinseln, die drllte im März 1921 an der Küste von Wales, die vidrte im Juli 1921 an der Küste von Norwegen  . Eine Schwierigkeit ist allerdings, daß man nie genau wissen kann, wie lang« die Flasche schon an der Landungsstelle gelegen hat, ehe man sie auffischte._ Da?«patriotische� Filmgeschäft. Nachdem die Fridericu»- Rex- ffllwe(unter einem ungarischen Manager 0 die Patrioten aufgepeilicht baden, wollen andere zilmbelreiber die Konjunklur weiter ausnutzen. In Breslau   bat sich eine.Wolan sbl. Bimbam!) Deutsche   Film- A.-«." ge- bildet. AlS erstes ZItlenIat plant sie die.Befreiungskriege�(l. au« schwerer Zeit. II. Da» Volk steht aus). AIS   dritten Teil schlagen wir vor: Da» Boll wird betrogen. DaS II. Deutsche   Bach-Fett der Neuen Boch-Kes-lllchast wird vom SZ. bi» 25. Juni 1923 in Leipzig   stattfinden Da» Fest ist zugleich die 2M>-Jahr.Feier der Berusung Bach» in daS Amt deS Kantors in der Thomas. Schule. Anfragen an die EeschSstSstelle der Reuen Sach-Gejellschaft(Leip. ziz, Nürnberger Str. ZK). Geldtransport im Flugzeug. Di- grosere DiebeZsicherheit. vereint mit bedeutender Schnelligkeit, läßt da» Fluqzcilg al» da» geeignetste Tran4- vortmtttel lür Sendungen von hohem Werte erscheinen. Mit einer be« sonders kostbaren Last hat dieser Tage ein Daimler-ziugzeug die Fahrt von London   nach Holland   zurückgeleab; ti jährte Soldbarren im Wert» von 100000 Psund mit sich.