Die Zrankfurter Geüächtnisfei'er. 5i«ute abend, 8,60 Uhr, begeben sich die Berliner Teilnehmer an her Frankfurter Jubiläumsfeier in einem Sonderzug nach Frank- furt a. M. An der Reif« nehmen teil: dar Reichspräfident, der Reichsminister des Innern Oes er, der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns, voraussichtlich auch Reichswehrminister Dr. Geßler und ein Vertreter des Auswärtigen Amtes. Der Reichskanzler und Reichsoußenminister sind durch die politische Lage verhindert, an der Feier teilzunehmen. Der Reichskanzler wird jedoch «in persönliches Handschreiben überveichen lassen. Don Preußen nehmen an der Frankfurter Feier teil: der Ministerpräfi- dent Braun, der Innenminister S e v e r i n g und der Landwirtschaftsminister 53 e n d o r f f. Der Reichstag wird vertreten fein durch seinen Präsidenten Lobe und die Vizepräsidenten Bell und R i e ß e r. Außerdem werden etwa 60 Abgeordnete der Sozial- demokraten, Demokraten, des Zentrums und der Deutschen Volks- partei sich nach Frankfurt begeben. Dar Preußische Landtag eni- sendet seinen Präsidenten L e i n e r t und zirka 10 Abgeordnete. Als Vertreter des Reichswirtschaftsrates nimmt dessen Vorsitzender Lei pari an den Feierlichkeiten teil. Die Delegation des Oester- reichischen Rationalrates trifft heut« abend in München ein und wird sich von dort nach Frankfurt begeben. Am Freitag vormitrag um 11 Uhr findet im Alten Römer in Frankfurt die Begrüßung der rund 600 Gäste durch den Frank- furter Oberbürgermeister statt. Reichsminister Oeser und die Dize- Präsidenten Bell und R i« ß e r werden auf diese Begrüßungs- anspräche antworten. Um 2% Uhr nachmittags, zur historischen Stunde, begeben sich die Teilnehmer an der Feier in geschlossen nem Zuge zur Paulskirche . Hier wird wieder der Ober- bürgermeister das Wort ergreifen und der Reichspräsident erwidern. Um 4 Uhr findet dann auf dem Römerberg ein großes Fest statt, an dem auch der Republikanisch« Reichsbund teilnehmen wird. Die Berliner Teilnehmer an der Feier kehren bereits am Freitag abend wieder nach Berlin zurück.
<Dbersch!efische Hakenkreuzler. Auch das bei Deutschland geblieben« Gebiet von Ober» s ch l e s i e n kommt immer noch nicht zur Ruhe. Der Selbstschutz und die Orgesch, die dort von der Zeit der Wstimmungstämpfe her und auf Grund der scharfen nationalen Auseinandersetzungen für ihre Arbeit einen günstigen Boden haben, versuchen immer wieder, unter dem Deckmantel nationalen Abwehrkampfes gegen angeblich bevorstehende polnische Einfälle ihre Existenz aufrecht zu erhalten. Die enge Verbindung zwischen Roßbach und den Hitlerleuten in München und Oberschlcsien sind zur Genüge bekannt. Auch bei den letzten Landtagswahlen, bei denen für die D e u t s ch s o z i a l e n 26 000 Stimmen abgegeben wurden, zeigte es sich, daß die Haken- kreuzler in Oberschlesien immer noch einen günstigen Boden finden. Uns werden z. B. aus den letzten Tagen folgende Szenen geschildert: Die illegalen Organisationen existieren immer noch. Sie hotten kurze Zeit offenbar Order, sich zurückzuhalten. Trotzdem von Polrnaefahr kein« Red« mehr sein kann, sind sie frecher wie je zuvo. Am I.Mai zog die Orgesch in H Inden bürg in Zügen von 20 bi, SO Mann durch die Straßen. Während des Umzuges der Arbeiter hielten die Banden an vielen Stellen den Bürgersteig besetzt und provozierten. Di« Arberter wurden g«. höhnt, es wurde gerufen:»Hoch lebe der Gummiknüppel." Dos Schlafhaus �Ludwigsolück"(Borsigwerk) war von der Orgesch besetzt, die Band« rief:»Wollt ihr Zlrbeiterblut sehen?" Nachdem sich der Maiumzug auf dem Wochenmarktplatz aufgelöst hotte, formierten sich dort die Haken kreuzlar und sangen dos Lied oon der Iudenrepublik. Di« Schlipo griff nirgends ein. In das Lokal Hosfmann in Sosnitza, wo die Arbeiterschaft abends feierte, drangen um%12 Uhr gegen 30 Mann mit Stahl» Helmen ein. Mehrer« Mann wollten in die tanzende Menge schießen, die Gewehr« wurden ihnen zurückgeschlagen: die Ein- schlage sind in der Wand des Saales zu sehen. Die schwache cchupowache alarmierte den Bahnschutz, der aber mit den Banden gemeinsame Sache macht« und die Schupo angriff. In Äloiwitz zogen nacht« Trupps mit dem Gesang von der Iudenrepublik durch die Straßen. In Beuthen marschieren täglich schwer- bewaffnete Trupps unter den Klängen der Juden- republik, des Ehrhardtliedes und des Roßbachliedes(Brigade Roßbach geht jetzt vor) durch die Straßen. Bor einigen Tagen bat Rechtsanwalt Dr. F.-B«uth«n einen Oberwachtmeister der ..."i Das veefthloflene Paradies. Bon Hans Wesemann . Bor dem Krieg« sind wir Deutschen viel gereist, der Bildung wegen sagten unser« Professoren, und der andächtig staunend« Loden- toeutsche in den Florentiner Uffizien oder am VIerwaldstätter See als Gesangverein auftretend, mit nochfolgendem Bierskat, war in der internationalen Retfeweit ein gern gesehener Gast und ein immer dankbares Objekt für die Witzblätter. Da, hat sich nun leider alles sehr geändert. Wir sitzen in unserem engen Dalutagefängni« und kommen nicht mehr raus, und höchstens im Kino können wir noch die schönen Gefilde bewundern, zu denen früher jedes bester« Hochzeitspärchen lustwandelte.— Kommt man ober durch«inen glücklichen Zufall einmal nach Neutralien, so ist e, erst recht nichts, wie man es etwa im badischen Bahnhof in Basel erleben kann. Besagter Bahnhof liegt auf schweizerischem Gebiet« und ver» mittelt den Durchgangsverkehr vom Oberrhein nach Lörrach . Man fährt ein« ganze Weile immer mit dem Blick« auf den Rhein und darüber hinweg auf zahllose klein« Schwyzer Statt« und Dörfer, alles steht lecker, sauber und wohlhäbig aus, und man gibt sich völlig der Illusion eines sorglosen Auslande« hin, dem man für kurze Zeit als Gast angehört. Aber dann fährt der Zug in den großen grauen Bahnhof, gerade nachdem er noch einen kleinen Blick auf Bafel ge» währt Hot,— und alles ist vorbei.— Zwar sieht man überall gutgenährt« Schwyzer Beamte, es ist direkt empörend, wie gesund alle diese braven Leute aussehen, und auf dem Bohnste�? ist ein Büffet mit herrlichen Sachen. Schinken» brötchen, Wein, Südfrüchten und Delikatessen, deren Namen wir schon längst vergeben hoben, aber ein« klein« freundlich« Papptafel belehrt uns, daß alle diese netten Dinge nur für Schweizer Geld zu haben sind-der für deutsches Geld zum Tageskurse, und entsagungs- voll greift man wieder zur Margarinestull«. Draußen rauscht das Lcben der großen reichen Stadt, man ahnt ihre Gesundheit und starke Lebenskraft, es müßte köstlich sein, nur «ine Sttmde long dort spazieren zu gehen und alle ihre Herrlichkeiten zu genießen, die, ihren Bewohnern alltäglich, uns«in paradiesisches Glück wären. Doch es ist nicht gut, daß der Mensch vermessenen Träumen nach. hängt, und darum hat eine hohe Obrigkeit den ganzen Bahnhof mit Milchglasfenstern versehen, die jeden Blick in die Freiheit abweisen, und man fügt sich, klettert geduldig wieder in den klapperigen Lokalzug, sieht noch einmal neidisch, aber ergeben nach dem O.Zug Amster- dam— Zürich und fährt zurück in« liebe alte arme Deutschland . Man denkt dabei an den letzten Artikel Im»Generalanzeiger", der beweist, daß wir olle ein armes, aber dafür einige» Volk von Brüdern sind und empfindet einen leisen Trost bei dem Gidanken, daß es allen Deutschen schlecht geht. Der Zug rollt durch endlose Anlagen, Kohlenschuppen, dahinter grüßen Gärten und schmucke Landhäuser. Und plötzlich ragt über einem Kohlenlager ein riesiges Schild: Hugo Stinnes . Man sieht e» gleich: der hat hier Heimatsrecht— ober wir müssen weiter. Deutschland ist doch«in sehr armes Land!
Schupo und einen Posizeianwärter, das Lied von der Juden. republik zu unterlassen. Er wurde darauf von dem Anwärter durch Faustschläge ins Gesicht erheblich verletzt." Besonders beliebt ist bei den oberschlesischen Orgeschleuten die Erfindung bevorstehender Kommnnistenputsche. Di« Ber - liner Presseorgane der Roßbach-Männer bekommen in regelmäßigen Abständen„Originaltelegramme", in denen die boldige Ausrufung Oberschlesiens zu einer Räterepublik als allerneueste Nachricht der staunenden Mitwelt verkündet wird. Verhaftungen von Betriebsräten, die sich gegen die Orgeschprovokationen wehren, sind besonders beliebt. Der kürzliche Generalstreit zeigt« zur Genüge, wie geladen die Stimmung in Oberschlesien noch ist. Hoffentlich trägt die Verstärkung der Schutzpolizei von 1800 auf 3600 Mann dazu bei, endlich der Staatsgewalt die unbedingt notwendige Autorität zu verschaffen und die restlose Auflöiung aller geheimen. Formationen auch tn Oberschlesien wirklich durchzuführen.
Deutschfeinülicher Terror. Königshükle. 17. Mai. (MTV.) Heule nacht wurden in künigshütte sämtliche deutscheu Firmenschilder zerschlagen, ab- gerisien oder überschmiert. Alle Schaufenster der Geschäftsstelle des Organs der deutschen Minderheiten in Polnisch . Oberschlesien , de» »Oberschlesischen Kuriers", wurden zertrümmert. Bereits vor dem Ratioualfetertag der Polen am 3. Mal war olllen deutschen Saus- leuten die Zerstörung ihrer Seschäste angekündigt worden, fall» sie die deutschen Zuschriften nicht entfernten. Fast alle Znschrifke» wurden daraufhin geändert, mit Ausnahme eines kleinen Reste», gegen den sich die Zerstörungswut in der letzten Rächt richtete.
Um Sie neue üeutfche Note. Blättermeldungen über die angeblich bevorstehende Ab- sendung der neuen deutschen t e treffen nicht zu. Die erste Zusammenkunft der Reichsminister nach dem Ein- gang der letzten Antworten auf die Note vom 2. Mai fand am Dienstag statt. Dabei handelt es sich nur um eine unver- berdliche Aussprache, in der keine Beschlüsse gefaßt wurden. Die Besprechungen innerhalb der Reichsregierung und den Ressorts gehen vielmehr weiter. Nach dem bisherigen Stand der Dinge ist für die nächsten Tage noch keine Entscheidung zu erwarten.,
Eine Jfiste ohne Kanüiüaten. Prof. Kahl soll Berlin mit Bayern tauschen. München , 17. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Das durch den Tod des deutschnationalen Reichstagsabgeordneten v. Braun erledigt« Mandat hat die zuständigen Parteiinstanzen in Bayern in nicht geringe Derlegenheft versetzt. Bekanntlich hatten die Deutsch . nationalen und die Deutschen Bolksparteiler im ZSahl- kreis Oberbayern -Schwaben für die Iuniwahl 1920 ein« gemein- sam« Kandidatenliste aufgestellt, die mit Braun(Dnat.) und Prof. Kahl(D. Vp.) begann. Di« List« brachte es damals, wie vorauszusehen war, nur zu einem einzigen Abgeordneten, so daß Prof. Kohl sich noch an erster Stelle in Berlin aufstellen ließ und dann auch dort zu einem Mandat gelangt«. Di« Schwierigkeit, die sich nun für die Deutsch « Volkspartei in Bayern und damit im Reiche ergibt, besteht darin, daß sie laut einer Vereinbarung mit ihrem Bruder zur Rechten Anspruch auf das durch den Tod o. Brauns erledigt« Mandat hat, tatsächlich ober keinen Kandidaten auf ihrer List« mehr findet. Die Träger der meisten Namen jener denkwürdigen Liste sind heute vollständig aus dem politischen Leben verschwunden und. soweit das nicht der Fall ist, handelt es sich um Männer mit a u s g e- sprachen rechtsradikalen Sympachien strengster Art. Es fei hier nur an«inen Herrn Edlen v. Bissing erinnert, der nun von Holland aus die Reichsregierung weiter beschimpfen mag, oder an Herrn Buttmann, die recht« Hand des Herrn v. Tylander. ferner an den Herrn Tafel, der seit den Iahren 1921/22 zur Genüge be- kannte Führer des bürgerlichen Rechtsblocks in Boyern. Dieser Mann, der heut« in der deutschvölttschen Bewegung ein« klein« Rolle spielt, wäre nämlich, als Dritter auf der Liste, der
Die Gberfthulräte. Im Haupiausschuh des preußischen Landtags ist bei der Be- sprechung des Etattitcls«Höhere Schulen und Provinzialtzhulkolle- gium" darüber geklagt worden, daß diese Schuld« Hörden den Auf- gaben der neuen Zeit nicht mehr gewachsen seien. Ein Abgeord- neter hat bemerkt, daß die vberschulräte häufig den Geheim. ratstypu» in nicht angenehmer Form dar- stellten und dein Verständnis für die päda» ooyifchen Problem« und Notwendigkeiten der Zeit besäßen. Dieser Abgeordnet« war kein Sozialist, kein bür- gerliehor Republikaner, sondern— ein Mitglied der Deutschen Volts- partei. Nun kann man aber von den Provinzialschulräten, die zum größten Teil Monarchisten sind und tteue Diener des ollen Obrig- keitsstaates waren, nicht verlangen, daß sie jetzt als begeistert« Re- publikaner und entschiedene Echulreformer in ihrem Amt« wirken. Der Staat kann es sich aber auf dt« Dauer nicht ge» fallen lassen, daß sie ihren Einfluß in einem dem Geiste der neuen Zeit entgegengesetzten Sinne geltend machen. Dabei sind einem Oberschulrat L bis 3 Dutzend Schulen, mehrere hundert Lehrpersonen und viele tausend Schüler unterstellt. Di« preußische Regienmg hatte in den Iahren 1919 und 1920 den unmittelbaren Staatsbeamten, die es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren konnten, dem neuen Staat zu dienen. Gelegenheit gegeben, sich in den Ruhestand versetzen zu lassen, auch wenn sie nicht dienstunfähig waren und das 66. Lebens- iahr noch nicht vollendet hatten. Sehr wenig« Beamte haben von dem in dieser Verordnung enthaltenen Rechte Gebrauch gemacht: ob es überhaupt«in einziger Oberschulrvt getan hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Der preußische Landtag hat nach der Ermorlnrng Rathenaus das Gtaatsministerium ersucht, die leitenden Stellen und die Per- sonalreferat« in allen Zweigen der Verwaltung nur solchen Beamten zu übertragen, die.zuverlässige Vertreter der republikanischen Vor- fassung" sind. Da sehr viel« Beamte dieser Art gerode das Degen- teil sind, hat der Landtag das Staatsministenum ersucht, die Ministe- rialdirektoren, die Oberprästdiairäte und Ersten Oberregierungsrät« in die Reih« der Beamten aufzunehmen, die einstweilen in den Ruhe st and versetzt werden können. Lnder Hot der Landtag hierbei nicht an unsere Jugend gedacht und die Mitglieder der Provinzialichulkollegien nicht in die Reihe dieser Beamten ausgenommen. Der Schaden, den «in monarchistisch> militari st ischer Schulrat als Dezernent von 20 bis 30 Schulen anrichten kann, ist aber viel größer, unendlich viel größer at» der Schaden, den der Staat durch Zahlung eines Ruhegehaltes erleidet. In vielen Fällen wird es möglich fein, die Zahl der Stellen gleichzeitig mit der Versetzung eines Oberschulrats in den einstweiligen Ruhestand zu verringern. Der Geschäftsgang der Prooinzialschultolle- gien kann wesentlich vereinsacht werden. In vielen Kreisen der Bevölkerung oersteht man es nicht, daß man den Beamtenabbau nur
elgeniliche Nachfolger des Herrn v. Braun, was aber beide Inhaber der Lifte, die Deutschnationalen und die Bolksparteiler, niemals zu geben werden. Unter Bewilligung der Deutschnationalen hat sich nun die Deutsche Voltspartei an Herrn Kahl gewandt mit der Bitte, sein Berliner Mandat niederzulegen und dafür das von Oberbayern -Schwaben anzunehmen, so daß das schwierige Problem auf diese Weise gemeistert wird, wenn die Rechtsradikalen keine Schwierigkeiten machen. Ablehnung öer Saarnotverorünung. Saarbrücken , 17. Mai. (WTB.) Di« sogenannte Notverordnung zur Aufrechterialtung von Ruhe und Ordnung im Saargebiet lag nach beinahe vierteljähriger Wirksamkeit im Landesrat den ge- wählten Zlert retern der Bevölkerung'zur Begutachtung vor. Nach- dem unter Hinweis auf die vor«inigen Tagen gemeldete ausgiebige Debatte des englischen Unterhauses über den gleichen Gegenstand die Redner aller Fraktionen dir moralische und rechtliche UnHalt-. barkeit und Absurdität der Verordnung nachgewiesen hatten, gaben die Fraktionen einschließlich der Kommunisten solgende Erklärung ab: Sämtlich« Parteien des Londesrotes lehnen es als unwürdig ab, zu der sogenannten Notoerordnung«in Gutachten abzugeben.
Die sächsischen„Htinüertfchasten*. Dresden , 17. Mai. (Eigener Drahtbericht.) In einer am Mitt- wach abgehaltenen Sitzung der Großen Zentrale der drei D r e s- d e n e r Kreise wurde gegen wenige Stimmen der von dem Landes» arbeitsausschuß empfohlenen Bildung gemeinsamer pro- letarischer Abwehrorganisationen mit der KPD. unter Anlehnung an die Parteiorganisationen zugestimmt. Auch der Bezirk Zwickau- Plauen sprach sich für die gemeinsame Bii- dung dieser Organisationen mit den Kommunisten aus. Die Eni- fcheidung der Chemnitzer Organisation fällt heul«, die Parteiorgan!. satton in Leipzig hat dagegen bekanntlich die gemeinsame Bildung proletarischer Hundertschaften abgelehnt.
Zentralausschuß üee Kpd. Tebattelosc Annahme deS Moskauer Uriedeusvertrages. Auf der gestrigen Sitzung des Zentralausschusje» der KPD. wurde nach kurzen Erklärungen oon Brandler und Ruth Fischer der von uns bereits besprochene»Waffen still- standsvertrag" von dem versammelte» Kriegsvvlk ohne Debatte akzeptiert. Auf Grund dieses Vertrages wurden m die Zen- tral« neu gewählt: Ruth Fischer . Geschke-Berlin , König. Dortmund , Thählmann-Hamburg. Di« innere Festigkeit der KPD. ist also bereits so groß geworden, daß man stch scheut, der Oeffentlichkeit die Debatten mitzuteilen, die selbstverständlich stattgefunden haben. Damit ist wohl zur Genüge bewiesen, daß ein solcher Vertrag nicht lange halten kann.
«cht Naüekl Z» d»„Krt-n?>»»-' mi dir»i-i- 3-W � ß* garten-Demonstranten bzw. Zuschauer bei der Ueberführung d:? Leiche Worowskis höhnisch der Tatsache gegenüber, daß bei der Einäscherung des Genossen Martow angeblich nur hundert Men- scheu anwesend gewesen seien.(In Wirklichkeit waren � mehr er- Hundert, die damals kamen, trotzdem ausdrucklich beschlossen worden war. die Feier im engeren Kreise abzuhalten.) Heber S e- schma ck soll Man nicht streiten, besonders nicht mit einem Radek. Deshalb wollen wir ems auch nicht über den wahren Charakter der gestrigen Worowsti-Demonstratton auslassen— mit Rücksicht auf den Toten, der ihr zum Dorwemd dient«. Aber die nachträgliche lßerhöhrnrng Marlows ist eine so bodenlos« Gemeinheit, sie entspringt einer so niedrigen Gesinnung, �daß wir uns�do- mit begnügen müssen auszurufen: Welch ein Glück und ein Stolz für die europäische sozialdemokratisch-' Arbeiterschaft, ddh sie einen Marto« und keinen Raoek zu den Ihrigen zählt?
Passive Handelsbilanz in Amerika . Räch einer Meldung aus Washington ereignete«» sich im Monat März trotz des amerikanischen Zolltarif« mit seinen hohen Zollsätzen zum erstenmal seit 1914, daß de Einsuhr in die Dereinigten Staaten die Ausfuhr um ungefähr 840 Millionen Franken überstieg. Diese Dilanz erregt in ameri- kanischen Regierungskreisen das größte Aussehen.__
bei den Beamten der unteren und der mittleren Defoldungsläassen vornehmen will, und nicht auch bei denen der oberen Besoldunzs« klaffen. Aber selbst wenn man die Zahl der etatsmäßigen Stellen nicht vermindern will, ist doch das verhältnismäßig kleine finanzielle Opfer, das bei dem Billionenetat absolut keine Rolle spielt, im In- teresj« der Befestigung der republikanischen Staatssorm zu bringen. H a e n i s ch hat es mit Recht in seiner Schrift»Neue Bahnen der Kulturpolitik" als ungeheuren Skandal bezeichnet, daß Lehrern, die aus ihrer republikanischen Gesinnung keinen Hehl gemacht haben, oft der Geschichts- Unterricht entzogen worden ist. Am besten wäre es, wenn die Schulräte, ähnlich wie in Ham- bürg die Schulleiter, nur auf Zeit ernannt oder gewählt würden. Wenn sich herausgestellt hat, daß jemand zum Schulrat ungeeignet ist. ist«r als Lehrer«eiter tätig. Ein Reakttonär erhält vorwiegend fremdsprachlichen Anfangsunterricht oder Unterricht im Rechnen und in Naturkunde in den unteren Klassen, da hierbei die ZSelianschauung des Lehrers von untsvgeord- neter Bedeutung ist. Dr. Erich Witte . Eine inkernaliouale Lustverkehrs-Petriebsgemeinschafk. In d'esen Tagen fand in München eine grundlegende Konferenz für Aufnahme des transeuropäilchen Flugzeugverkehrs 1923 statt, an der die Schweiz , Bavern, Q-sterreich und Ungarn teilnahmen. Nach- dem man stch zuvor über Paß-, Post- und Zollftagen geeinigt hatte, wurde als wichtigstes Ergebnis dieser internationalen Lufwerkchrs- konferenz die Gründung einer Bettiebsgemeinschast beschlossen. In die transeuropäischen Strecken soll auch München -Berlin -München mit einbezogen werden, vorausgesetzt, daß das deutsche Reicheoer. kehrs- und-Finanzministerium Entaegenkommen zeigen. Der Sitz der Gesellschaft wird voraussichtlich Zürich sein, der Sitz der Haupt- leitung finngemäß m den Mittelpunkt der Linien nach München verlegt werden. Angenehme.Badegäste". An der Küste von Bretagne sind Haifisch« aufgetaucht und haben unter der Fischerbevölkerung mit Recht große Besorgnisse hervorgerufen. Eine- dieser Ungrss-uer von 6 Meter Länge und 3000 Kilo Gewicht konnte zur Strecke gebracht werden: man ersieht schon aus diesen Ziffern, um was für unheim- liche Gäste es sich hier handelt. Den größten Schrecken wird das Auftauchen der Haie aber sicherlich in den westfranzöstschen See- Ködern und nicht minder in den englischen und französischen Bädern im Kanal auslösen: denn unter diesen Umständen wird sich sobald niemand den Fluten der See anvertraue».
Die Berliner Sezession , Kurfürstenbamm 232. schließt ktzre AnSstellimg om 2. Pfingstteiertag, mittag« S Uhr. Die AuSstelluna ist auch am 1. Feier. tag von 11— 2 Uhr geöffnet Im Deutschen Lvernbau» gastiert am t». der Kammersänger rSeorge Daklanoff alz Rigoletto; die Gilda singt Else Hartmann vom LandeStheater Braunschwelg: den Herzog Jaro DworSln. Musikalische Leitung: Ignatz Daghalter. An die Hochschule für Mnfik hat der flulttrtminifter den Brofefsor I. von Raatz-Brockinann(Gesangllasse) und Georg Kulenk-Mlpks-Poft(Bioliu- Nasse) betufeu.