breier des Kaisergedankens ließen nicht locker. Sie brachten es fertig, daß die Wahl des Erbkaisers auf den 28. März 1849 anberaumt wurde. Die Versammlung zählte damals 567 Mit- glieder, von denen 29 fehlten. Von den Anwesenden enthielten sich 248 der Abstimmung, die übrigen 299 Mitglieder stimmten für den Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. , den Romantiker und Frömmler auf dem Throne. Der Präsi- dent Eduard Simson , der Gagern abgelöst hatte, ver- kündete die Wahl und schloß mit den Worten:„Gott sei mit Deutschland und seinem neugewählten Kaiser!" Ein dreifaches Hoch auf den Erbkaiser durchbrauste den Raum, die Glocken begannen zu läuten und die Kanonen donnerten in das Geläute. Die Feierstimmung dieses Tages hielt nicht lange vor, denn als am 3. April eine Deputation in Berlin erschien und dem König die Kaiserkrone anbot, lehnte dieser sie in hochtrabenden Worten ab, well er aus den schmutzi- gen Händen der Revolution eine Krone nicht entgegennehmen könne. Damit war das Schicksal der 48er Revolution ent- schieden, der Traum von des neuen deutschen Reiches Herrlichkeit war ausgeträumt. Als die Deputation den Bericht er- stattete, legte sich eine Stimmung der Verzweiflung über die Versammlung. Rur wenige pflanzten noch am Grabe die Hoff- nung auf, und der Sprecher, der hervorragende Rechtsgelehrte K a r l W e l ck e r, kleidete diese Hoffnung in die Worte:„Wohl hängen draußen eiskalte Wolken über dem Frühlingshimmel und drohen die Blüten zu vernichten. So ist es auch mit unserem politischen Frühlingshimmel. Aber ebenso gewiß wind auch die Sonne der Freiheit und der Ehre des Vater- landes wieder hervorbrechen aus den Wolken der Kabinette." Einstwellen und bis auf weiteres war die Versammlung dem Untergange geweiht: die allermeisten Abgeordneten kehrten verstimmt und enttäuscht in ihre Heimat zurück, die preußische Regierung erklärte die Mandate ihrer Landeskinder schlank- weg für erloschen, und so blieb nur noch ein R u m p f p a r l a- m e n t übrig, das zuletzt ein unrühmliches Ende fand. Wenn die Nationalversammlung in der Paulskirch« und damit die 48ler Revolution ausging wie das Hornberger Schießen, so liegt die Ursache hieran in dem Mangel an Selbst- bewußtsein und Selbstvertrauen des deutschen Bürgertums und seiner Führer. Es fehlte an dem Mannesmut der eigenen Ueberzeugung, an der klaren Einsicht in die politischen Not- wendigkeiten, an der Entschlossenheit und Tattraft, dem revo- lutionären Willen Nachdruck zu verleihen. Die Führer glaub- ten nicht an das Bürgertum und darum suchten sie Hilfe bei den Fürsten , und als diese Hilfe ausblieb, brach der Bau zu» sammen. Diese Unentschlossenheit und Zag- haftigkeit ist noch heute die charakteristische Eigenschaft des deutschen Bürgertums, noch heute haben weit« bürgerlich« Schichten kein Zutrauen zu ihrer eigenen Kraft, weshalb sie den monarchisttschen Rattenfängern ins Garn gehen. Weil das revolutionäre Bürgertum des Jahres 1848 versagt hat, hat das deutsche Proletariat das Erbe angetreten, es hat eine Republik geschaffen und eine Ber- fassung, deren Grundlage der Freiheits- und Einheitsgedanke ist. Und diese seine Schöpfung wird es gegen Monarchismus und Militarismus, gegen Reaktion und Partikularismus mit allen Mitteln verteidigen. D«r Berfchofelungstoktit von rechts und von links tritt die Sozialdemokratie entschieden und nachdrücklich entgegen, sie glaubt an die eigene Kraft und weiß, daß dem deutschen Volk kein Gott und kein Fürst helfen kann, wenn es sich nicht selbst hilft. -Der Seist öer paulskkrche�. Unter diesem Titel erscheint im Nerlag« der Frankfurter Sozietäts-Druckeref eine Auswahl aus den Reden und Verhand- hingen de» Paulskirchenparlamcnts. Aus der reichen Sammlung geben wir einige heute wieder besonders aktuelle Steller. wieder: DnS Recht der Jngend. MorlH hartmann von Leitmeritz :... Man weiß, mit welcher vollen Herablassung immer die Herren Professoren auf die Jugend herabsehen: denn sie sind gewohnt, sie unter sich zu sehen und zu
Konzerte. ZZon Kurt Singer. tnt Mos*. Quartett stellt sich wiederum an den Schluß der Saison, und diesmal mit lauter klasilschen Werken von Beethoven bis Brahms . Auch die kleineren Abfeiter Mendelssohn und Schu- mann sind zur Stelle, und hier mertt man, daß unter solchem Künstlerhauch Staub fortfliegt, und daß auch Verblaßtes wieder Farbe bekommt. Man muß alle Namen dieser erlesenen kleinen Schar nennen: neben Rose, dem würdigen, etwas gealterten, im Strich jugendüch-gelenkigm, im Fühlen reifsten Geiger nach Joachim der schmiegsamste Paul Fischer, dessen Ton sich reibungslos, sinn- lich geladen, zurückhaltend und doch ausdruckssicher der ersten Geige einfügt. Anton Ruzitska. dessen Viola kein« Schwierigkeiten kennt, der sie mit singender Peredtsamkeit ansprechen läßt, und Anton Walter , der am Cello höchst zuverlässig, wenn auch nicht immer tonedel das Ganze stützt. Was gespielt wird, hat den Stempel des Schönklingenden, des weich und wienerisch Gebelteten an sich. So Haydn O-Dur, Mozart C-Dur. Die letzte Akkuratesse, dl« selbst in Atempausen. Zäsuren, Strichnuancen, und die vollends in der motivischen PHrasierung zutage tritt, läßt erkennen, daß hier aus intensivstem Studium gemeinschaftliche» Stilgefühl geboren wurde. Jeder ein Eigener, und doch, sichtlich unter Roses geistiger Füh- rung, eine musikalische Einheit in jeder Note, jeder Pause, jedem Gedanken. Man kmm sich manche» im Op. 131 von Beethoven herber, weltfremder, von der Erde losgelöster denken. Aber einmal müssen die Rosö, in dem barbarischen Saat der Philharmonie mit Nachdruck spielen, um überall gehört zu sein: und dann gibt e» für diesen letzten Beethoven keine Ausführung, die überhaupt da« Ideal dieser optisch und akustisch vorgestellten Partitur erreicht. Roses kommen im Op. IL? und 131 diesem Ideal nahe. Und sie zwingen auch Menschen, die etwa einem großen, rätselhasten Wunder gegen- überstehen, zur tiefsten Demut vor dem Geniu», Do, ist Kulturarbeit. Mit Dank im Herzen grüßt, huldigt man dem Rosq.Quvrtett immer wieder. Es war herrlichl Unterdessen versäumte man den Melos- Abend: die letzten Minuten lassen wenigstens die Quart ettgmossen Hinhemtth, A m a r aus Frankfurt als erstrangig erkennen. Sie setzten sich für Hlndemith und Lourie ein. Julia Menz spielt zuerst auf einem richtigen Flügel: und da offenbart sie sin den Croika-Variationen Beethovens) Mangel an Technik und Flüchtigkeit. Tann fetzt sie sich an da, Vach- Klavier, ein Tembalo mit modulationsfähigem Ton au» der Münchener Werk- statt Mändler-Schramm. Es scheint hier eine Kombination von Kielflügel und Hammerklaoier vorzuliegen. Durch Pedal und Schweller können Akkorde und Töne durchgehalten werden, während ohne Verschiebung der Zupfcharakter gewahrt bleibt. Fräulein Menz »riot«. daß man auf diesem Instrument sehr vollgrisfig sein darf, ' der Ton hallt gut nach, was allerdings auch fein« bös«, Seiten
unterrichten. Auch find es nicht Immer dke Professoren, die das Werdende, die Zukunft erkennen: sie achten gewöhnlich nur das Ge- wordene, Fertige, das Tote, dos Alte! Die, welche von den Pro» fesforen wegen ihrer neuen Systeme und Theorien verachtet und verfolgt werden, die geben den Professoren der Zukunft erst Ge- legenheit zu neuen Abstraktionen und neuen Theorien. Man hat Ihnen gesagt, schließen Sie die Arbeiter und Armen nicht au«, Sie machen damit einen Schnitt ins Volk, Sie treiben die ausgeschlossenen Kasten zu einer neuen Revolution. Dies gilt nicht ganz von der Kraft der Jugend, die man ausschließt, aber doch teilweise und gewissermaßen: denn dies« Jugend, die ausgeschlossen ist von der Versammlung des Volkes, wo sie kein Wort mitsprechen kann, diese wird, wo sie nicht auf der Tribüne mitreden kann, auf den Barritaden ihre Plätze suchen. Schließen Sie die Jugend nicht aus, die die Götter der Zukunft auf ihrem Borde tragenl... Reichsrecht bricht La«drecht. Antrag des Abgeordneten Johann Peter Werner von Koblenz : „Die deutsche Nationaloersammlung, als das aus dem Willen und den Wahlen der deutschen Nation hervorgegangene Organ zur Begrün. dung der Einheit und politischen Freiheit Deutschlands , erklärt: daß alle Bestimmungen einzelner deutscher Ber- f a s s u n g e n, welche mit dem von ihr zu gründenden allgemeinen Verfassungswerke nicht überein st immen, nur nach Maßgabe de» letzteren als gültig zu bettachten sind,— ihrer bis dahin bestan- denen Wirksamkeit unbeschadet." (Die Versammlung erhebt sich mit einer an Einhelligkeit gren- zenden Majorität. Soweit es zu übersehen, verbleiben nur 7 bi» 9 Abgeordnete auf den Sitzen. Anhaltendes Bravo, Hoch- und Hurrarufen und Händeklatschen in der Versammlung und auf den überfüllten Galerien.) Das Elend der Kleinstaaterei. G. Fr. Ph. wället aus Oldenburg :„Vor allem ist der Drang nach Einheit erwacht, er hat sich lange gezeigt in unzähligen Ver- einen, welche, die engeren Grenzen der kleineren Staatsgebiet« überschreitend, durch ganz Deutschland sich die Bruderhand gereicht haben. Mck dieser Einheit ist es unoerttäglich, daß Deutschland In so viele kleine Staatsgebiete zersplittert und zerrissen bleibe... Wo in einem großen Staate zwei bis drei Beamte hinreichen, ein solches Gebiet zu oerwalten, da fordern die Verhältnisse dort zwanzig bis dreißig. Die!e sollen das Feld der Wirksamkeit unter sich teilen: sie finden keine Arbelt. Sie müssen sich die Arbeit schaffen. Daher die unendliche, nutzlose Vervielfältigung aller Geschäfte. An die Stell« des lebendigen Wirkens ttetcn künstlich gebaute, aber tote Formen. Statt die Verhältnisse sich entwickeln zu lassen, statt nur da einzugreifen, wo diese sich oerwickeln, oder wo die Rotur nicht aushilft, übernehmen die Regierungen selbst die Roll« der Natur: sie mischen sich in alles; sie regieren in alle« hinein: sie überwachen das Größte wie da» Kleinst«: was jeder einzelne selbst zu tun vermag und selbst gepn tun möchte, wird von Staat»- und Regierung? wogm angeordnet. Daher steht das Volk unter ihrer beständigen Vormundschaft. Man spricht so viel von der Lureaukrati« in Preußen. Wenn man sie in ihrer ganzen Ichiw>denden Schärfe sehen will, so muß man sie in diesen kleinen Staaten aufsuchen. Hier gliedert sie sich von dem Fürsten bis zum kleinsten Subalternbeamten herab zu einem großen Netz, welches sich über dos ganze Land ausbreitet: unter feiner Decke welkt alles Leben: jede freie Bewegung wird gehemmt und beschränkt: hier bildet die Bureaukratie eine geschlossene Phalanx, eine Kaste, welche fremd und kalt sich vom Bürgertum abscheidet: sie hat nur e i n Ziel, nach oben hin demütig und unterwürfig zu gehorchen, nach unten hin starr und streng zu befehlen... Sie hat nur ein« Aufgab«: die kleinsten iürstlichcn Privilegien zu schützen und ihnen gegenüber auch die heiligsten Rechte des Volkes, wenn sie mit ihnen Privilegien in Konflikt geraten, zu schmälern und zu unterdrücken. Da ist kein Hauch der Freiheit: kein Rationalacfühl bewegt die Brust. Der Name Deutschland ist dort ein tote, Wort, das Wort Vaterland ohne Klang und Bedeutung. Ankunft öec Veotschösterreicher. Frankfurt a. 17. Mai. (WTB.) Die zur Teilnahme an der 7J5-Jahr-Feier der Eröffnung des Frankfurter Parlaments heute früh hier eingetrgssen« deutfchösterrelchlsche Parlaments- abordn ung, unter der sich auch die beiden Präsidenten des Nationalrats, Dinghostr(Großdeutfch) und Seitz<Soz.), befinden, wurde um 1ü Uhr im„Römer" durch den Oberbürgermeister Dr. Voigt begrüßt, der in einer Ansprache an dos Wort Uhlands
hat. Für das Einzelspiel scheint mir da» SteingrSbcr-Cembalo da» bessere, für Rezttativuntermalung m Oratorien und zu Ensemble- spiel(mit Geige, Gesang) das Bach-Klavier ausdrucksvoller, satter, geschmeidiger. Julia Menz war ihrer Sache ein guter Anwalt, sie spielt« Bach(Dater und Sohn) mit delikater Schattierung der Stimmungen, mit Geschmack und guter Fingerfertigkeit.
Die Skätl« der«esien deutschen Ztalionalversammlung. In Frankfurt a. M. und darübar hinaus im ganzen republtkanifchen Deutschland wird heute die Erinnerung gefedert an da» erst« deutsche Reichsparloment, da» dort vor 76 Jahren eröffnet wurde. Die Saat der Mörzrevolution war schnell aufgegangen, eine Fülle von geistig bedeutenden Köpfen fand sich hier zusammen. Zum ersten Male wurden die Geschicke des deutschen Volkes von seinen er- wählten Verttetern beraten und gestaltet. So ist— trotzdem die Reaktion nur zu bald wieder die Oberhand gewann—, die Erinnerung an diese souveräne Voltsrepräsentanz doch einer der wenigen Lichtblicke in der trüben deutschen Geschichte. Der Festakt wird an der Gedächmisstätt« dieses Parlaments— in der P a u l» k i r ch e— stattfinden, und so warben einige Cr- innerungen an sie willkommen sein. Heinrich Laube , selber Mit- glied der Nationalversammlung , schildert das eigenartige Sitzung»- lokal: Die Paulskirche ist ein runder Tempel, dessen Mittelgrund ringsum durch Säulen obaegrenzt wird. In diesem Mittelgründe sahen auf Kirchenbänken dr« ersten deutschen Volksvarttcter, gegen Mittag schauend auf eine Rednerbübne w Gestalt einer Kanzel, auf eine Präsidentschoftsesttade hinter dieser Kanzel, auf rot« Vorhänge mit Schwarz und Gold gesäumt und mit dem zweiköpfigen Reich,. adler geschmückt hinter dieser Esttad«, und auf«in romantische, Bild der Germama, hoch, hoch über dem Präsidenten,«in Bild voll strenger Unschuld aber geringer Kraft. Hinter diesem Korn- und Mittelgrunde, also hinter jenen Säulen steigt amphitheattalisch noch eine vielfache Reihe von Bänken auswärts zu den Fenstern, ein Berg, dar seine Montagnard» erwartete und auf der Rordwest- feite später auch gefunden hat. Jetzt strotzten dies« Berqbgnk; von Zuschauern, welch« den dicht unter ihnen sitzenden Parlament«. Mitgliedern über die Köpfe, in di« Karten und Taschen sahen fand in die Ohren raunten wie Gefangenen des Volks. Wehe h«n Gefangenen, wenn sie sich nicht fü» frei ausgeben wollten, für sehr frei! Hoch oben, um den Scheitel des Tempels, in gleicher Höhe mit jener Germania , läuft die Hauptgalerie, welche 1500— 2000 Zuschauer, Zuhörer, Zusprechet ttug. Es war ein gebieterischer Anblick der Volkssouveränität. Die Bedeutung der Frühjahrsgemüse. Das Frühlohrsgemüs« ist für den menschlichen Körper außerordentlich heilsam, da er in dem Bestreben unterstützt werden muß, d!« Schlacken aus feinem Blut auszustoßen, die di« gemüse- und obstarme Nahrung, sitzende Lebensweise, Stubenluft usw. darin aufgespeichert haben. Und das bringen die saftreichen Frühjahrsgemüse und besonders die jungen Kräuter besser und unschädlicher als die teuersten Medika- ment« zuwege. Einen sehr erfrischenden und die Blutbildung b«- fördernden Salat bieten di« wildwachsenden Kräuter, di« un» der Frühling auf Wiesen und Feldern reichlich beschert. Spinat, Man.
erinnerte, daß Deuffchösterrekch nicht allotn dke Laterne für den Offen sei, sondern in weit höherem Maße berufen sei, die Pulsader im Herzen Deutschlands zu fein. Die Geschichte sei zwar «inen anderen Weg gegangen, als man damals gehofft habe, aber di« Sympathie zwischen den beiden Völkern sei die gleiche geblieben. Mit besonderer Wärme hob der Oberbürgermeister die engen Be- Ziehungen hervor, die stets zwischen der Stadt Frankfurt und Oester- reich, besonder« zu Wien , bestanden haben. Im Namen der deutsch - österreichischen Abordnung erwiderte Präsident Seitz, der dem lev- haften Bedauern darüber Ausdruck gab, daß es 1848 nicht zu dem ersehnten Großdeutschland gekommen sei. Gerade in der jetzigen Zeit, in der Deutschland unter einem so starken Drucke steche, nehme Oesterreich den lebhaftesten Anteil an seinem Geschick. Das Glück der beiden Länder bedinge es, daß die Zukunft sie eng aneinanderschließe. Die Gäste besichtigten dann unter sachkundiger Führung die Sehenswürdigkeiten der Stadt.
/Agrarische Demagogie. Um den Grohgrnndbefitz. Der sozialdemokratische Antrag zur Bodenreform hat die „Deutsche Tageszeitung", das Organ des Großgrundbesitzes, vollkommen außer Fassung gebracht. Indem sie ihren Lesern nur Bruchstücke aus dem Vorschlag mitteilt, glaubt sie feststellen zu können, daß die Ädee des Antrages die„Sozialijie-� rung des Grund und Bodens sei", daß durch sie die Produktion zurückgehen müsse und daß also der Borschlag nichts anderes alz eine großzügige Organisation des Hungerelends bedeute. Die Erregung ist begreif- lich, wenn man bedenkt, daß mit einer Bodenpolitik, wie sie die Sozialdemokratie perlangt, den Magnaten, die das Agrarierorgan bezahlen, die Alleinherrschaft über ihren riesigen Besitz entzogen würde. Das arbeitende Boll in Stadt und Land. der landhungrige Siedler und der rechtschaffen tättge Bauer wird den Sinn unseres Antrages besser verstehen als es die skrupellose Demagogie des Landbundes glauben machen will. Vor allem wird ihm auffallen, daß nur ein Teil des Eigen- tums derjenigen Großgrundbesitzer von der Enteignung be- droht ist, die ihren ganzen Besitz unmöglich bewirtschaften können und daß darüber hinaus in der Landwirtschaft die Vorbedingungen zu einer gemeinschaftlichen Produktionspolitit in der Landwirtschast geschaffen werden sollen. Das und die tatkräftige Siedlungs- Politik, die von den Großagrariern planmäßig und mtt allen Mitteln bekämpft wird, ist natürlich den Hütern des heiligen Großgrundbesitzes mit ihren Oldenburg -Ianufchauern, die selbst während des Krieges die Hungerblockade gegen das deutsche Volk ankündigten, schon eine kleine Hetze wert. Aber es wird den Agrariern nicht helfen. Früher oder später wird das Bodenmonopol der Großgrundbesitzer zu» sammenbrechen: es nicht in der Weise zusammenbrechen zu lassen, daß für die Produktion ungeheurer Schaden entsteht, sondern auch die Agrarwirtschaft in diejenigen Formen überzuleiten, die durch die Fortentwicklung von Wirt- schaft und Technik vorgezeichnet sind, ist Ziel und Aufgabe der Sozialdemokratie. Wollten die Agrarier sachlich daran mit- arbeiten, so würde ihr Rat wohl zu beachten sein. Es handett sich in dem Antrag doch um Richtlinien, nicht um fertige Paragraphen. Aber an dem Grundgedanken und an den Zielen dieser Richtlinien ist nicht zu rütteln! Statt aber an ihrer Ausgestaltung mitzuarbeiten, stellt sich die „Deutsche Tageszeitung" hinter die wenigen Großgrimdbesitzer imd verteidigt um jeden Preis deren Privilegien. Man merkt ihr leider nur zu deutlich die Furcht an, sie könnte den Ast ab-! sägen, auf dem sie sitzt!_ Demokratie und Deutsche volkspariei. In der reaktionären Press« erhält sich seit einiger Zeit das Gerücht aufrecht, daß ein« Verschmelzung der Deutschen demokratischen und der Deutschen Bolkspartei bevorstehe. Der„Demokratische Zeitungsdienst" dementiert diese Gerüchte kategorisch. An ihnen sei kein wahre» Wort.
gold und junge Brennesseln sind schmackhaft und gesund und ent- halten neben anderen wichtigen Nährsalzen auch Eisen. Brennessel Hot«in« blutteinigentd« Wirkung. Löwenzahnsalat reinigt und bildet da» Blut und ist infolge seiner Bitterstoff« wagen- und dann- stärkend. Der jung« Kopfsalat bleibt als blutbildendes Mittel be- vorzugt, er enthält Eisen, Eiweiß, Fett und Kohlehydrat«. All die jungen Triebe von Gänseblümchen, Sauerampfer, Schafgarbe, Gundermann, Wiesenschaumkraut, Bibernell, Barbarakraut, Wege- wart, Kerbel, Kresse, Dill. Löfseltwut, Brennessel vermischt man. gibt milden Weinessig oder Zittonensäur«, Salz, Pfeffer, etwas Oel und«in« klein«, sehr fein gewiegt« Zwiebel zu. evtl. noch Wunsch ein« Prise Zucker. All« grünen Salat« sind gesundhettsfördernd, leicht verdaulich und appelitanregend. Salat von Brunnenkress« in Verbindung mtt Selleris oder Schwarzwurzel oder mtt Kar- toffelsalat oermengt, ist wohlschmeckend und angenehm. Außer der Gartenkresse hat man den feinblättrigen Echnttrsalat: er t«nm aufgekocht werden wie Spinat. Spargel hat kräftigenden Einfluß auf Blas« und Nieren und ist zugleich blutreinigend und blitterneuernd. Die Sellerieknolle stärkt schwächliche, nervöse Menschen. Daneben wirkt sie anregend aus di« Gehirntätigkeit und ist bluttteibend, so daß sie Stubenhocker und Geistesarbelter mit trägem Blutlauf sehr nützlich sein kann. Gelb« und weiße Rüben und Kohlwbi reizen den Appetit und regen di« Verdauung an. Karotten besitzen starken Elfeng« hall und werden al» Kompott benutzt. Gurten wirken erfrischend, kühlend und schleimlösend. Tomaten sind verdauunasbefördernd, blutreint- oend, lindernd für Milz - und Leberleiden. Knoblauch, Schntttlauch. Zwiebel. Boretsch heben die Blutztrtulatton, vermehren den Speichel, wirken lösend und darmtreibend. Au» den Kräutern lassen ssch auch Kräutersuppen herstellen, dt» sehr gut schmecken und wohlbekömmltch sind. Als Salat find sie beliebt, doch muß man sie gut zerkauen, um ihre blutbildenden Eigenschaften auszunutzen. Stiel« und Blattrippen dürfen nicht verworfen werden, sondern man verwendet sie mit wegen der wichtigen, in ihnen enthaltenen Nährsalz«. I. St DU Handelsflotten der Welt. In den Besitzverhältnissen der ein» zelnen Staaten an Handelsschiffen haben sich, wie die jüngsten Schiffs» register zeigen, in den Jahren seit Beendigung des Kriege» ganz ge» wattige Veränderungen vollzogen. Was dieimBaubefindliche Hanoelstonnag« der Well hettifft, so steht Großbritanm« mtt 1463 592 Tonnen noch immer an erst« Stell«: und doch ist schon gegen die Gesamtsumme der in Bau befindlichen Handelsschiffe de« Dorvierteljahre»«in bemerkenswerter Rückgang eingetteten, der sich auf etwa 150 006 Tonnen belauft. Die im Bau b:findliche Gesamt- handelstonnag« der anderen führenden Seestaaten bettägt genau soviel wie die Englands, nämlich 1465 719 Tonnen: darin find etwa 216 000 Tonnen eingeschlossen, für die inzwischen wieder die Arbeit eingestellt worden ist. Die Verteilung auf die einzelnen Land« ist wie folgt: Deutschland und Danzig zusammen 463 877 Tonnen, Italien 211 499 Tonnen, Frankreich 188 525 Tonnen, Hol- Und 142 969 Tonnen, di« Vereinigten Staaten 139 448 Tonnen und Japan 93 831 Tonnen. Deutschland marschiert in dem Neubau seiner Handelsflotte bereits an zweiter Stelle in der ganzen Well, ein glänzendes Zeugnis für die Wiederaufbauarbcit. Geradezu auf- fallend ist jedoch o« geringe Neubau in den Aeretntgte«