rührte und er einer tier wenigen war, der von Anfang an für die I Wiedervereinigung des zerrissenen Proletariats eintrat. Bei seinem Charatter ist es nicht weiter verwunderlich, daß er Freunde sehr weit links und rechts bis meit in das Bürgertum hinein hat. Er wie feiner paßte in die Verwaltung der Schillerstiftung und so mancher junge Schriftsteller wird die fördernde und helfende Hand schwer vermissen. Helfen und Trostspenden war das Ziel seines Lebens. Nun ist der Mund, der wie feiner verstand zu begeistern, stumm. Der Mann, der so vielen das letzte Geleit gegeben, so vielen Worte des Dantes gewidmet und ihren Hinter bliebenen tröstend zur Seite gestanden hat, den Weg gegangen, welchen wir alle gehen müssen. Nur 59 Jahre waren ihm beschieden. Bon diesen hat er über 30 Jahre im Dienste der Berliner fozialistischen Bewegung und der Freireligiösen Gemeinde hingegeben. Treue um Treue.
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Walked Manaffe trat am 4. Januar 1906 in die Berliner Stadtverordnetenversammlung ein. Damals war dieses Gemeindeparlament noch auf Grund des Dreitlassenwahlrechtes zusammen gesetzt. Bon den 48 Sigen, welche die 3. Abteilung umfaßte, gehörten unserer Frattion 45 von insgesamt 144 Stadtverordneten. Haus und Grundbejißerinteressen spielten die ausschlaggebende Rolle, weil die Hälfte aller Stadtverordneten Hausbesitzer fein mußten.
Auf dem Gebiete des Grundstüdswesens leistete Manasse uns wertvolle Dienste. Seine Renntnis des Grundstücksmarktes veranlaßte die Fraktion, ihn als fachverständiges Mitglied in alle Ausschüsse zu schicken, die mit Grundstücksfragen zu tun hatten, und Manasse tat alles, damit die Stadt nicht übers Ohr gehauen wurde. Eine ganz besonders eifrige Tätigkeit entfaltete er, als es sich um die großen Grundflüdstäufe in Heiligensee handelte, welche für ein Wasserwerk bestimmt waren, Außerdem wandte er sein Interesse einer angemessenen Befoldung der Lehrer zu, und er hat oft im Plenum für die Lehrerbesoldung gesprochen, die er als Voraussetzung für ein gefundes Schulmesen anjah. Sind die Lehrer angemessen bezahlt, so werden sie auch die Gewähr für eine gute Schulerziehung bieten. Das war sein Grundsatz. Wie hoch er die Lehrer einschäßte, geht aus seiner Aeußerung in einer Bersammlung hervor, in welcher er einen Bergleich zwischen einem General und einem Lehrer 30g. Ein Lehrer erziehe die Kinder zur Beachtung der 10 Gebote; die Tätigfeit eines Generals bestände darin, feinen Untergebenen die llebertretung des 5. Gebotes zur Pflicht zu machen.
Das verföhnende und hilfsbereite Wesen Manasses veranlaßte die Fraktion, ihn in die Waisendeputation zu belegieren, wo er sich besonders in der Gorge für hilflose Kinder ausleben fonnte. Das war das Gebiet, auf dem er zu Hause war. Hilfsbedürftigen und Hilfelofen zu helfen, das lag ganz in feiner Beranlagung. Deshalb hat er auch eine große Verehrung für den früheren Borsigenden der Maisendeputation, Herrn Geheimrat Dr. Friedberg, gehabt.
Wirtschaft d
Teuerung ohne Ende.
Tagen machen. Diese wurden nämlich um etwa 2000 m. höher Lewertet als der Dollar! Damit ist durch die Praxis der Beweis erbracht für eine Behauptung, die die Sozialdemokratie bei ihrer Forderung nach einer Goldanleihe des Reichs aufgestellt hat, von den Gegnern aber bestritten worden war. Durch die Goldschatz
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Der Dollar hat mit dem Ende der letzten Woche den höchsten wechsel und durch die in lezter Zeit immer zahlreicher werdenden Stand, ben er Ende Januar erreicht hatte, wieder erflommen. Die Festwertanleihen wird in der Tat ein großer Teil der Spekulation, Mark ist in ihrem Auslandswert auf ein 3 wölftausendstel die früher Devisen hamsterte, vom Devisenmarkt in diese neuen ihres Vortriegsstandes gesunken und gilt nur noch 0,008 Gold- Goldwerte" abgelentt. Die große Ueberzeichnung der Diese Tatsache zeigt aber, wie fehlerhaft und nachteilig für den Pfennige. Die Stügungsaktion für die Mart, die von der Reichs. preußischen und anderer Festwertanleihen spricht ebenfalls dafür, tant mit unzulänglichen Mitteln aufgenommen worden war, ist somit unter wesentlicher Mitwirkung des Privatkapitals abgebaut Martfurs es gewesen ist, daß Reichsregierung und Reichstank sich fo lange gegen die Schaffung einer Goldanleihe gewehrt haben worden. Die Privatinteressenten, die seit jeher in einer Verschlech- so lange gegen die Schaffung einer Goldanleihe gewehrt haben und noch jetzt viel zu wenig tun, um auch Papiermarkbefizern terung des Martturies die einzige Möglichkeit zur Aufrechterhal- die Anlage ihres Spartapitals in wertbeständigen Papieren zu ertung der Wirtschaft sahen, haben gegen die Regierung der diskont fähigen Unterschriften, die sich nur allzu zaghaft unterfing, der Spefulation entgegenzutreten, den Sieg davongetragen. Von einem Preisabbau" ist nicht mehr die Rede. Abgebaut ist hingegen eine ganze Reihe von Maßnahmen, die einer aktiven wäh= rungspolitik dienstbar fein sollten. Abgebaut ist die Kohlensteuer, einer der Edpfeiler der Reichsfinanzen, abgebaut ist die Ausfuhrkontrolle, die die Warenverschleuderung bei einem Niedergang des Markturses verhindern follbe, abgebaut sind die Ausfuhrabgaben, welche wenigstens einen Teil der Exportgewinne den Balutageminnern abnehmen sollten.
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möglichen.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage im April. Nach den dem Reichsarbeitsblatt" vorliegenden Berichten waren Arbeiter tätig
im Monat April 1922 November 1922
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in gut befriedigend schlecht beschäftigten Betrieben 49 b. H.
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Dezember 1922 Bis jetzt war also der Ruhrkampf ein glänzendes Geschäft für Januar 1923 Februar 1923 das Privatkapital, die Stügungsaktion nicht minder. Das muß März 1923 um so mehr verbittern, als der Arbeiterschaft in der gleichen April 1923. zeit ungeheure Opfer zugemutet und von ihr zur Abwehr des feindlichen Imperialismus auch getragen worden sind. Nicht nur Demnach hat die Verschlechterung des industriellen Geschäfts. wurden die Löhne in ihrer Aufwärtsbewegung gehemmt, obwohl ganges im April weiter angehalten, die Zahl der in aut beschäftigs der Preisabbau" in den Lebenshaltungstoften faum spürbar ge- ten Betrieben tätigen Arbeiter fant bis auf 21 Broz ,, die der worden ist, auch die Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, die mit der in schlecht beschäftigten Betrieben Arbeitenden hingegen stieg Abfahstockung im Februar, März und April rasch um sich griffen von 42 auf 52 Broz. und bis jetzt noch längst nicht verwunden sind, zwang zu Einschrän Da die obigen Berichte aber mit dem 20. April endeten, fungen im ohnehin auf das Aeußerste verminderten Berbrauch. spiegeln sie noch nicht den Geschäftsgang nach dem Beginn der Alles das fonnte ertragen werden, selange mit der Aufrechterhal- neuen Martentwertung, die am 18. April einfegte. Aus einer tung der Stüßungsaktion die Hoffnung auf einen stabilen Geld ganzen Reihe von Gewerben wird berichtet, daß die Kauflust wert gegeben war und damit die Aussicht bestand, daß früher oder und damit der Absatz zugenommen hat. Die fortschreitende später durch, einen Preisabbau der Realmert, die Kauffraft des Lohnes sich bessern würde. Diese Hoffnung ist jett be. Goldpreise werden für waren verlangt, Goldgewinne graben. von den Unternehmern erzielt und mit vollen Händen ausgeteilt. In gewaltigen Sprüngen schnellen die Aftienfurse in die Höhe und verschaffen der Spekulation Goldgewinne. So ist es nur noch eine Frage der Zeit, wie lange die Arbeiterschaft ihrerseits die Bereicherung der Befihenden und die gänzliche Verelendung der Besitzlofen durch die Geldentwertung noch hinnehmen kann, ohne mit der Forderung nach Golddöhnen zu antworten.
Mit Morten war der Preisabbau von den amtlichen Etellen In seiner Eigenschaft als recherchiedender Stadtverordneter legte oft genug angekündigt worden. Die Taten blieben fo gut wie er großen Wert darauf, die rauen der sozialen Tätigkeit zuzu- ganz aus, wurden jedenfalls in der allgemeinen Lebenshaltung führen. Es war damals nicht immer leicht, Frauen in die Armen- faum spürbar. Immerhin mag zugegeben werden, daß wenigstens und Waisenfommissionen als Mitglieder hineinzubringen. Biele auf einzelnen Gebieten, vor allem auf dem Rohlenmartt eine alte verknöcherte Armenfommissionsvorstet er samt ihren Mitglie- Politit der Stabilisierung der Preise verfolgt worden ist. dern weigerten sich fategorisch, Frauen als Mitglieder in die Rom - Die in dieser Woche erfolgte Kohlenpreiserhöhung war missionen aufzunehmen, und als Manasse trohdem feinen Willen nun das äußere Kennzeichen des Abschlusses der Stabili. durchzusehen versuchte, mußte er es erleben, daß eine Armentom fierungspolitit am inneren Warenmarkt. Der Sturm auf miffion deswegen ihre Aemter niederlegte, wie überhaupt in da die fremden Wechsel als Zahlungsmittel hat die wenigen Borausmaliger Zeit viele Armentommiffionsvorsteher fich weigerten, Mit- fegungen eines Breisabbaus, zu denen man die Ermäßigung der glieder aufzunehmen, die Sozialdemokraten waren, weil sie fürch Rohlenpreise durch Verzicht auf einen Teil der Rohlensteuer rechnete, teten, daß die alte gemütliche Harmonie gestört werden könnte, denn hinweggefegt. Heute sind die Kohlenpreise höher, obwohl ein Biertel der Statabend und das Eisbeinessen bildeten einen der Kohlensteuer in Wegfall gekommen ist, als jemals früher. wesentlichen Bestandteil der Tätigkeit mancher Armentommissionen. Aber noch vor der Erhöhung der Kohlenpreise waren die Der Zähigkeit unserer sozialdemokratischen Stadtverordneten von Warenpreise im raschen Steigen. Die Meffungen der Großdamals ist es gelungen, auf diesem Gebiete reformierend vorzu- handelspreise, die vom Statistischen Reichsamt an gehen. Auch Manaffe hat dabei fräftig mitgewirft. In einer uns einzelnen Stichtagen erfolgen, zeigten seit ihrem legten Höchststand zähligen Zahl von Ausschüssen hat Manaffe für die Allgemeinheit folgende Bewegung( die Zahlen geben das Vielfache des Vorkriegsgewirft in stiller, wenig an die Deffentlichkeit tretender Weise. preisstandes an): Manchen bemittelten Stadtverordneten erleichterte Manasse um ramhafte Beträge, um sie armen Familien zuzuwenden. Als im Oftober 1920 die neure Stadtgemeinde Berlin ins Leben gerufen wurde, wurde Waldeck Manasse mit dem Amt des Borsigenden der Bezirksversammlung Friedrichshain betraut, das er mit großem Takt und Geschid zur allgemeinen Zufriedenheit verwaltete.
Großes Intereffe zeigte Manasse für die Pflege der Kunst. Das war das Gebiet, dessen Förderung ihm in seiner Eigenschaft als Mitglied des Preußischen Landtages am Herzen lag. Manasse war seiner Beranlagung nach nicht der Mann, der sich auf schwere politische Rämpfe einließ. Wenn es fich im Breußischen Landtage aber um die Frage der Museen und Kunst handelte, so versuchte er, im Ausschuß und im Plenum auf eine gesunde Fortentwicklung auf diesem Gebiete einzuwirken, zur Freude unferes heute noch amtierenden Stadtbaurates Ludwig Hoffmann. der an einer beschleunigten Fertigstellung des Museumsbaues ganz besonderes Intereffe hatte. Und als die Nachricht vom Tode Manasses in den Landtag fam, war es der Abgeordnete Wallraff, der in seiner Rede über Kunst auf das starte Interesse Manasses an Kunstfragen mit besonderer Genugtuung hinwies.
Geschäftliche Mitteilungen.
Die Möbelfabrik Albert Gleiser, M.- Gef., Berlin C., Alexanderplay, it infolge gilnftiger Fabrikationsmöglichkeiten in der Lage, umfangreiche Borräte gebiegenfter Einrichtungen zu außerordentlich billigen Preisen anzubieten. Siehe heutiges Inferat.
Briefkasten der Redaktion.
E. 2. 3. Merbung beim Aleingartenamt im Stadthaus, Stralauer Straße. Bedingungen erfahren Gie dort. Milndliche Anfrage wird nicht zu umgehen fein, wie man uns auf unsere Erkundigung fagte.
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Gesamt- Lebens Industrie- Inlands- Einfuhr indeg mittel ſtoffe 5.967 4.902 7558
waren
5. Februar 25. Februar 5. März 15. März
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24. März
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7 684
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5. April
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3.567
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6.623
15. April
4923
3 694
7221
4568
6 699
5738
4481
8.089
5 141
8728
6188
4.802
8779
5 864 6 098
10 809 11 806
25. April 5. Mai
15. Mai
7 049. 5758 9 463
Auf der ganzen Linie sind also bereits am 15. Mai die Preise vom 5. Februar überschritten gewesen. Gegen damals haben sich am schärfsten die Industrie stoffe verteuert. Hatte die Er. mäßigung der Kohlensteuer auf die Fabrikpreise nicht den geringsten Einfluß ausgeübt, so find jetzt infolge der neuen Kohlenpreiserhöhung bereits Preissteigerungen für Fabrikate in großer Zahl erfolgt oder angekündigt.
Die Großhandelspreise eilen den Kleinhandelspreisen voraus. Nach der gewaltigen Teuerung der wichtigsten Lebensmittel, die der Verbrauch bereits in den letzten Wochen zu spüren betam, tann man sich an Hand der Großhandelspreiserhöhungen eine Vorstellung davon machen, welche Preissteigerungen noch bevorstehen. Die Arbeiterschaft wird sich fest in ihren Organisationen zu sammenschließen müssen will fie die Gefahren der gegenwärtigen Teuerung von sich abwenden.
Währungspolifit und Goldanleihe.
Eine eigenartige Wahrnehmung fonnte man bei der Beobach tung der Kurse der Dollarschaganweisungen in den letzten
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