Englisch -ruPsche Verstänüigung. Die Sowjetrcgierung hat nachgegeben. London , 24. Mai. (Renker.) Die russische Aniwork auf die britische Rote, die gestern Lord Curzon von Krassin überreicht wurde (Srassin ließ sich unterwegs von einer starken Leibwache be- gleiten), gibt den meisten britischen Forderungen statt und ist gegenüber den übrigen Forderungen in sehr versöhnlichem Tone gehalten. Zu der Rote wird die Dereitschast erklärt, uaver- zugstch eine Vereinbarung zu schließe«, durch die Anten gestaltet wird, außerhalb der Dreimeilenzone zu fischen, bis die Streitfrage durch eine internationale Konferenz geregelt ist. Ferner erklärt sich die Räteregierung bereit, für die Gefangennahme britischer Bürger sowie für die in einem Falle erfolgte hin- richlung eine Entschädigung zu zahlen, ebenso sollen die gefangengenommenen Fischer entschädigt werden. Ferner zieht die Räteregierung, entsprechend der britischen Forderung, zwei von Weinstein gesandte Roten zurück, die die britische Regierung für beleidigend erachtet hat. Endlich wird der Vorschlag gemacht, die Frage der bolschewistischen Propaganda durch Verhandlungen zu regeln. Als russischer Unterhändler wird T s ch i t s ch e r i n genannt, der bereit sei, die Angelegenheit mit britischen Vertretern zu erörtern. London , 24.. April. (WTB.) Reuter zufolge wird di« russische Antwortnote in einer Vollsitzung des britischen Kabinets erwogen werden müssen, bevor irgendeine Aktion unter- nommen werden kann.—„Times" schreiben, die bolschewistische Antwortnote- komme den Bedingungen Lord Curzons nicht nach. Zweifellos werde die britische Regierung geschlossen auf der voll- ständigen Erfüllung der britischen Forderungen bestehen. Da- gegen gibt die hochkonservative„Morning Post" in einem Artikel der Ansicht Ausdruck, daß Krassins Dorschläge das englische Aus- wärtige Amt zu Verhandlungen führen wollen, was an sich schon eine Anerkennung der Sowjetregierung be- deuten würde.„Daily Expreß " hebt den versöhnlichen Ton der russischen Antwort hervor, die die Spannung in den Beziehungen beider Länder beseitigen müsse.„Daily Chronicle" schreibt, die Rot« mache jedes weitere Gerede über einen Abbruch der Beziehungen vollkommen unnötig.„Weftminster Gazette" führt aus, man könne nicht unbeachtet lassen, welche Anstrengungen Rußland gemacht habe, um einen Bruch zu vermeiden. Ein Bruch mit Rußland sei nun- mehr nicht mehr denkbar. Die Sowjetregierung habe fast in jedem Punkte nachgegeben. England Hobe, wenn es mit Rußland breche, nichts zu gewinnen.„Daily News" schreibt, Eurzon habe in allen Punkten«wen bemerkenswerten Sieg davon- getragen, der wahrschewlich auch ew Sieg für Krassin und die ge- mäßigte Partei in Moskau fei. Der Preis des angebotenen Friedens feien direkte Verhandlungen mit Tfchitfcherin, die vielleicht auf«in« Anerkennung der Sowjetregierung hinauslaufen würden. Dies sei jedoch zweifellos der Preis, der für jede dauerhaft« Regelung und für jeden baldigen Frieden gezahlt werden müsse. Das Arbeiterblatt „Daily Lzerald", demzufolge kein Zweifel bestehen könne, daß der Rußland bitter feindliche Teil des neuen Kabinetts weiterhin seinen Einfluß ausüben werde, um einen Bruch herbeizuführen, schreibt, Daldwins Staatskunst werde gleich von Anfang an auf eine harte Probe gestellt. Anscheinend sehr Curzon die russische Ant- wortnote nicht für vollkommen befriedigend an. Er Hab« Krassin mitgeteilt, daß er die Rote dem Kabinett unterbreiten müsse und in«inigen Tagen mitteilen werde, ob sie annehmbar sei oder nicht. Es sei jetzt an Baldwin, zu erklären, ob ein vorsätzlicher Bruch mit Rußland erfolgen soll. Sollte Baldwin die Arbeiterschaft ent- täuschen, so werde sie mit Macht ihre Stimme erheben. Saarregierung bricht Verfailler Recht. Saarbrücken . 24. Mai. (WTB.) Di« Interalliierte Rheinland- kommission hat dem Mitglied des Landesrat«» Dr. Hermann Röchling unter Androhung der Verhaftung und Ausweisung das Betreten des besetzten Gebietes untersagt. Dr. Röchling ist damit das Verlassen des Saargebietes, wo er sich gegenwärtig befindet, unmöglich geworden. Nach Pariser Blättermeldungen gründet sich diese Maßnahme auf die Tatsach«, daß Dr. Röchling, um Beschwerden der Saarbevölkerung beim Völkerbund in Genf vorzubringen, durch das besetzte Gebiet reisen muß und man ihm diese Reis« unmöglich machen will. Da nach dem Verfailler Vertrag die Bewohner des Saargebiets den Angehörigen der Ententemächte hinsichtlich der Recht« auf freie Durchfahrt durch die besetzten Gebiete gleichgestellt sind, so bedeutet das Borgehen der Rheinlandtommission«ine Verletzung des Vertrage». Der franzöfisthe paßzwang. Münster , 24. Mai. (TU.) Den deutschen Behörden wird jede Mitwirkung zur Erlangung des Paßvisums zur Einreife in dos besetzte und Einbruchsgebict untersagt. Da all diese Verordnungen über den Paßzwang im Widerspruch zu den Bestimmungen des Verfailler Vertrages stehen und daher vechtsungüllig sind, werden auch keinerlei Brief« an diejenigen Stellen der Besatzung»- truppen, die das Paßvisum ausstellen, durch di« Post befördert werden. Sofern dringendste wirtschaftliche oder persönliche Interessen zwingen, sich ein derartiges Paßvisum zu beschaffen, gibt es also nur die Möglichkeit, sich an Bewohner des besetzten oder Einbruchs- gebiet» zur Vermittlung wegen des Paßvisum» zu wenden. Hölleindebatbe in Paris . Pari», 24. Mai. (WTB.) Die Kammer verhandelte gestern über die Interpellation des Abg. Marcel E a ch i n. der die Freilassung des kommunistischen Reichstagsabgeordneten Hölle in oerlangte. Der Justizminlster erklärt«, der Untersuchungsrichter könne die provisorisch« Freilassung Höllein» nicht mehr anordnen, da der Staatsgerichtshof mit der Angelegenheit befaßt fei. Di« Regierung fordert« als Abschluß der Debatte die einsache Tagesordnung, die mit 42Z gegen 154 Stimmen angenommen wurde.
�ngelfaifon.
24. Mai
«iisser. (tttlb.) Rut«
1 holländischer Gulden... 1 argentinische Papier -Peso 1 belgischer Frank...... 1 norwegische Krone.... 1 dänische Krone....... 1 schwedische Krone. 1 finnische Marl ..... 1 japanischer Jen...... 1 italienische Lire...... 1 Pfiind Sterling...... Zj tDo llar........... 1 französischer Frank.... 1 brasilianischer MilreiS.. 1 Schweizer Frank...... 1 spanische Peseta..... 100 österr. Kronen(abgest.). 1 tschechische Krone..... 1 ungarische Krone... 1 bulgarische Lewa.».«. 1 jugoslawischer Dinar-----
21446.25 10650.75 31413.12 8728.12 10174.60 14663.25 26438.76 2648.37 258764. 54912.3? 8650.86 5586,— 5)885 22 8349.10 1641.88
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21653.75 10749.25 8157.80 8771.88 10226.50 14788.75 28566.25 2656,68 255036.— 55187.63 8669.16 5614.- 9934.78 8380.90 1650.02
28. Mai
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21645.75 19876.18 8179 65 8977.60 10274.26 14763.— 1616.20 26633.76 2648.36 225858.76 55361.25 8670.80 6885.87 9950.06 8329.12 77.03 1632.90 10,17 453.86 572.561
21764.95 19974.82 8187.05 0022.60 10326.75 14837.- 1528.80 26566.25 2661.64 257141,23 55638.75 8689.20 6664.13 9999.94 8370.88 77.43 1641.10 10.23 456.14 675.44
Jetzt ist die Zeit, die Haupt- und Hochsaison der Angler. An allen Gewässern steht man sie sitzen mit der langen Angelrute und unverwandt in das Wasser blicken, unverwandt und unverdrossen. Andern Menschen, die diese Geduld nicht aufzubringen vermögen, er- scheinen sie wie die Verkörperung der Standhaftigkeit, die der von Säulenheiligen nicht viel nachsteht. Auf und an den Gewässern Berlins , namentlich aber der Vororte Verlins— vornehmlich, wird die Gegend von Potsdam von den Anglern bevorzugt— harren sie mit der langen Angelrute der Fische, die da kommen sollen. Das beste„Terrain" für Angler sind die wenig besuchten und begangenen Gegenden, wo die Wasser nicht von Dampfern durchfurcht und die Uferstreifen nicht durch die Tritte von Passanten erschüttert werden. Denn Ruhe und Stille ist das Haupterfordernis für das Angeln und notwendig, damit die Fische beißen. Dorum ist es auch gerade kein Genuß, sich einem Angler als Gefährten anzuschließen. Da heißt es, Angel in das Wasser halten und den Mund nicht auftun, damit die Fische nicht vcrscheuchr werden. Für jedermann ist das nun gerode kein Vergnügen, wenn man auch zugeben muß, daß dieses völlige Entspannen aller Gedanken, umrauscht von frischen Frühlingswinden, «ine überaus heilsame Ku? für abgehetzte Nerven ist. Außerdem muß der Angler Frühaufsteher fein, am frühen Margen an den Wassern sitzen und warten, denn dann beißen die Fische am besten. Auch am Abend ist zwar gute Angelzeit, aber dann sind die Millionen Mücken über und an den Wassern eine sehr unangenehme und manchmal kaum erträgliche Zugabe zu dem Vergnügen. Was früher Spiel und Sport war, ist heute bei der Teuerung aller Nahrungsmittel vielfach bitterer Ernst. So sieht man denn heute auch viele Arbeiter und„kleine" Leute unter den Anglern, die in der Hoffnung auf eine reiche und schmackhaft« Fischmahlzeit zum langen Stab gegriffen haben.„Mutter" ist freilich häufig anderer Ansicht. Sie meint, die Angelrute kostet viel Geld und die Angler- karte und die Fahrt ins„Revier", und sie glaubt nicht recht an die „Verzinsung" dieses Vergnügens. Dielleicht hat sie nicht so ganz unrecht. Indessen, das Angeln ist jedenfalls ein harmloses und ge- fundes Vergnügen und die selbst gefangenen Fische, und mögen sie noch so unansehnlich fem, schmecken natürlich tausendmal besser, als wenn sie gekaust sind. Die»Konferentin See Reichskanzlei�. Ein Lcbensmikkeffchwindel im Großen. Einen ungewöhnlichen Lebensmittelschwindel größten Stile» betreibt eine angebliche Frau Dr. Margarete Mosel, die zuletzt in der Hauptstr. 83 in Schöneberg wohnte. Die Gaunerin, eine 37 Jahre alte aus Danzig gebürtige Margarete Wen- fierski, eine frühere Hauslehrerin, deren Ehe mit einem gewissen Mosel für nichtig erklärt worden ist, erschlich sich irgendwie eine Dauerkarte für die Pressetribüne des Abgeordneten- Hauses und spielte sich damit als Abgeordnet« auf Auf anderen gefälschten Ausweisen bezeichnet sie sich als Frau Dr. Mosel, Schriftstellerin und Konferentin der Reichskanzlei oder auch der Reichskanzlei des Minsteriuins des Innern. Die Unter- schristen, die dies« Schriftstücke beglaubigen sollen, sind unleserlich. Di« Schwindlerin findet aber mit diesen Ausweisen und ihrem ge- wandten Auftreten überall Vertrauen. Die Fälschungen bescheinigen ihr, daß sie berechtigt sei, Abschlüsse zu betätigen über Zuweisung van Lebensmitteln aus Reichsvor- röten, die zu einem Drittel des üblichen Tagespreises zugunsten der unbemittelten Bevölkerung oder auch für besonder« Wohlfahrt»- zwecke abgegeben werden sollen. Die Waren sollen angeblich stacht- frei an jede Bahnstelle des deutschen Reiches geliefert werden. Di« Zahlung muß erledigt werden in Berlin innerhalb 24 Stunden nach Bestellung, außerhalb zu mindestens einem Drittel der Gesamtsumme sofort an Frau Dr. Mosel, der Rest spätestens bei Empfang des Frachtbriefe» von der Güterabfertigung. Di« Lieferzeit beträgt 8 bis 10 Tag«. Dieses gefälschte Berechtigungsschreiben erweckt den Atffchein, daß Frau Dr. Mosel im Auftrage des Reichser- nährungs Ministeriums handle. Die„Konferentin" spiegelt nun reichen Kaufleuten, Hcimvorstehcrn usw. vor, daß sie sich, well es sich um große Posten handle, kapitalkräftiger Mittels- Personen bedienen müsse, denen sie zunächst die Ware zuzustellen oerspricht. Don ihnen läßt sie sich große Anzahlungen geben und oerschwindet dann auf Nimmerwiedersehen. Zunächst fand die Gaunerin in Verlin ihre Opfer, die sie dadurch noch ganz sicher mochte, daß sie sie auch m den Landtag einführt«, wo sie ja aus Grund der erschlichenen Pressekarte verkehren konnte. Sie erhielt Millionen an Bargeld oder in Schecks auf hiesige Danken, die sie schleunigst zu Geld machte. Ms ihr hier der Boden zu heiß wurde, ging sie in die Provinz und dos Reich. So trat sie in R Herne und anderen Städten Westfalens auf. dann auch in Bayern , in München , Jllertissen, wo sie einen Kaufmann um 3 Millionen prellte. Neuerdings soll sie wieder in Berlin-Friedenau gewesen sein. Einen Jungen von 8 Jahren soll sie kürzlich irgendwo in Bayern , vielleicht in Partenkirchen , in Pflege gegben haben. Mit- teilungen zur Ermittlung und Festnahm« der gefährlichen Schwind- lerin nimmt di« Dienststell« B. II. 3 der hiesigen Kriminalpolizei, Kriminalkommissar Brebeek, im Polizeipräsidium entgegen. Di« schmächtige, unscheinbar«, ober sehr gewandte Schwindlerin ging bis- her stets grau gekleidet.__ Ter neue Stadtbahntarif. M 1. Juni findet eine Erhöhungder bisherigen Fahrpreis- sätze de» Stadt-, Ring- und Dorortoerkeyrs um 100 Proz. statt. Die neuen Fahrpreis« stellen sich für die 3. Klaff« in der ersten Preisstufe aus 400 M. für Einzeltarten, 10 000 M für Monatskarten: 2. Klasse in der ersten Preisstufe auf 800 M für Einzekkarten, 20 000 M. für Monatskarten. Für Cinzelkarten steigen die Preise um 100 M. in der 3. Klasse für jede weiter« Preis- stuf«: 200 M. in der 2. Klasse für jede weitere Preisstufe.
Gestohlene Arbeiterfahrräder. Berliner Gewerbegericht und Landgericht I Berlin haben über- einstimmend di« Haftpflicht des Arbeitgebers ausgesprochen für den Diebstahl von Arbeitersahrrädern, deren Sicherheit in dem den Ar- beitern zugewiesenen Fahrradstand auf der Arbeitsstätte nicht ge- währleistet war. In den Entfcheidungsgründen heißt es:„Ein Ar- beitgeber. der«ine Vorrichtung zur Unterbringung der Fahrräder zur Verfügung stellt und seine Arbeiter zu ihrer ausschließlichen Bc> Nutzung ausdrücklich anweist, übernimmt als eine Nebenverpflich- tung aus dem Arbeitsvertrage die Hastung dafür, daß die Vorrichtung so beschaffen ist. daß die Räder gegen Abhandenkommen nach Möglichkeit geschützt sind. Durch die Errichtung des Standes in unmittelbarer Nähe des Etraßenzauns, der gegen Ueberfteigen nicht gesichert war, hat der Arbettgeber die in heutiger Zeit«rforder- sich« Sorgfalt vermissen lassen."__ ..Streikende" Beamtenmusiker. Man schreibt uns: Eine unangenehm« Enttäuschung erlebten am Pfingsffonntag die Besucher des in der Möllendorfstraße in Lichtenberg belegenen Schwarzfchen Sommer- theaters. Statt des angekündigten großen Thsoterorchesters hatten sich etwa sechs Violinspieler eingefunden, die sich redlich be- mühten, mit ihren Instrumenten den ziemlich großen Garten zu durchdringen. Wie eine„hohe" Direktion zu Beginn der Veran- staltung verkünden ließ, war die Ursache der schwackien Orchester- besttzung ein— Musiker st reit, an dem der Herr Direktor E s ch w« y selbstverständlich unschuldig sei. Dies« Erklärung ent- sprach jedoch nicht den Tatsachen, denn in Wirtlichkeit handelte es
sich gar nicht um einen Streik, sondern um«in Spielverbor, da« an dde dort seil Jahr und Tag tätige B« a m te n ka pe l le in letzter Stunde von den vorgesetzten Behörden ergangen war. Trotzdem«in.solches Verbot fett Iahren besteht, und von Zeit zu Zeit den Beamten in Erinnerung gebracht wird, finden sich leider immer wieder welche di« durchaus nicht darauf verzichten können oder wollen, den schwer um ihr Brot ringenden Berufsmusikern gegenüber Schmutzkonkurrenz zu betteiben. Um diese Auswüchse nun endlich einmal gönzlich auszurotten, dürfte es für all« Behörden an der Zeit sein, mit den schürften disziplinarischen Mitteln gegen die Uebertreter des Musizierverbots vorzugehen._ Das Urteil im Prozeß wojacc. 4 Jahre Gefängnis, so Millionen Geldstrafe für Dojak. Nach mehr als dreiwöchig«? Berh<mdlung wurde heute vor- mittag das Urteil in dem großen Schieberprozeß Wojat und Ge- nosien gefällt. Die Sttafkammer verurteilt« Franz Wojat wegen Betruges in sieben Fällen, Bestechung und Vergehens gegen das Gesetz über den unlauieren Wettbewerb zu einer Gesamt- straf« von 4 Iahren Gefängnis. 50 Millionen Mark Geldstrafe und 5 Iahren Ehrverlust. Aus die Unter- fuchungshaft wurden Wojak 1 Jahr, 3 Monate angerechnet. Der Angeklagt« Schauer erhielt wegen Beihilfe zum De: rüg und Der- gehens des unlauteren Wettbewerbes 9 Monate Gefängnis, der Angeklagte Kühn wurde zuöMonaten Gefängnis vcr- urteilt. Weiter erhielt: Rützler 1 Million Mark Geldstrafe, Thom 300 000 M., Lamla und Kalder je 200 000 M. Geld- straf«, Vaißmann 100 000 M. Geldstrafe. Freigesprochen wurden Schapiro, Martini, Tieke und Brennert. In der Urteilsbegründung wurde hervorgehoben, daß der Be- trug Wojaks mit den Pferdegeschirren sich als ein ganz beson- ders dreister und unverschämter darstelle, durch den der Angeklagt« sich als ein skrupelloser Geldverdiener charakterisiere. Mit Rücksicht auf die bewiesen« ehrlose Gesinnung Hot das Gericht auch auf Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt. Wojak erklärte, daß er mit dem Urteil sich nicht beruhige, sondern Revision beim Reichsgericht einlegen werde. Landilufeuthalt für schuleutlaffcne Jugendliche. Das Jugendamt der Stadt Berlin weist erneut darauf hin, daß e» in der Lage ist. schwächliche, aber nicht kranke oder gebr etliche schulentlassene Kinder im Alter von 14 bi« 16 Jahren, die für die Ergreifung eines Berufes zu sckwach find, für drei bis sechs Monate und länger in guten Pflegestellen auf dem Lande zur Erholung unterzubringen. Die Unterbringung erfolgt unentgeltlich: die Kinder müsien sich dafür durch leichte, ihrem Körperzustande und Können ent- sprechende Arbeiten nützlich machen. Eltern, die ibren schul- entlassenen Kindern einen solchen Landaufenthalt verschaffen wollen, werden gebeten, sich umgehend bei den zuständigen Jugendämtern ihrer Bezirke zu melden. Die Meldungen sind einzureichen: Für den Bezirk Mitte bei dem Jugendamt Sttalauer Brücke 6, für den Bezirk Tiergarten bei dem Jugendamt Klopstockstr. 6, für den Be« zirk Wedding bei dem Jugendamt Ebristianiastr. 73, für den Be« zirt Brenzlauer Berg bei dem Jugendamt Danziger Str. 62, für den Bezirk Friedrichshain bei dem Jugendamt MarkuSstr. 49, für den Bezirk Kreuzberg bei dem Jugendamt Jorckstraße 10. für die übrigen Bezirke bei den Jugendämtern der betreffenden Bezirke. Die Berliner Mieterdemonstration. Die Mietevdemonstratton im Lustgarten am Sonntag, den 27. Mai, wird bereits um 10 Uhr vormittags stattfinden. Zu dieser Zeit sollen die Züge aus den einzelnen Bezirken an Ort und Stelle fein. Die bekanntesten Führer der Berliner Mieterbewegung werden von der Freitreppe de» Museum, und des Domes Ansprachen halten. » Der Berliner Mieterverband(Gau Berlin) veranstaltet am Freitag, den 25. Mai, 734 Uhr, große öffentliche Mieterprotest- versammtungen in den Kammersälen. Tettower Straße 1; Armin- Hallen. Komnwndantenstrvße 88/39, und im Reichender ger Hof, ReicheNberger Straße. Thema: 1. Neue, erhöhte Mietzuschlöge für Juni. 2. Die Aenderung der preußischen Ausfithrungsbestimmungen zum Reichsmietmgesetz._ Das Berliner Gesundheitswesen. Der.Berein sozialistischer Aerzte" nahm in seiner letzten Sitzung folgende Leitsätze zur Frage der Zentralisatton bzw. der Dezenttalisatton des Gesundheitswesens in Groß-Berlin an: 1. Die Stadtärzte müssen Dezernenten für das Gesund- h ei ts wesen ihrer Bezirke und Vorgesetzte des gesamten ärztlichen Personals und Hilfspersonals sein sowie in direktem dienst- lichen Verkehr mit der zentralen Gesundheitsdeputation stehen.— 2. Die offene Gesundheitsfürsorge(umfassend Säuglings- und Kleinkinde rfittsorge, Schulgesundheitspflege, Verfchckungswesen. Fürsorge für Tuberkulöse. Geschlechtskranke, Psychopathen, Alkohol- und Nervenkranke) fft von den Bezirken nach den von der Zenttale auszugebenden Richtlinien zu organisieren und zu verwalten.— 3. Unter prinzipieller Anerkennung des gleichen Rechtes der Innen- und Außenbezirke sind di« bis zur Bildung der neuen Stadtgemeinde zu Alt-Berlin gehörenden Kranken« und Pflegeanstalten bis zur endgültigen gesetzlichen Neuregelung zentral vom Hauptgesundheitsamt zu verwalten.— 4. Bei der Vorbereitung aller Angelegenheiten, die mehr als einen Bezirk betteffen, find die Gesundheitsdezernenten der Bezirke oder«in von ihnen zu wählen- der Ausschuß hinzuzuziehen.— 5. Die unter dem Vorsitz des Stadt- medizinalrates von Berlin stehende zentrale Gesundheitsdepu- t a t i o n muß das Kontrollrecht über alle gesundheitlichen Einrichtungen imd Maßnahmen der Bezirke sowie die entscheidend« Mitwirkung bei der Ausstellung der Haushalte haben. Wegen fortgesetzt«, Diebstahls oerhaftet wurde eine Frau Rosa v. Iagemann. di« geschiedene Frau eines verstorbenen Schöneberger Sanitätsrots und Stadtverordneten. Dies« knüpfte nach dem Tode v. Iagemann» ftüher« Bekanntschaften wieder an und bestahl di« Leute bei ihren Besuchen, wo sie Gelegenhett dazu fand. Dann ließ sie sich nicht mehr sehen. Eine Bestohlene sah sie jetzt aus der Sttaß« und ließ sie festnehmen. Fünf Diebstähle, di« ihr ebenso viele Millionen einbrachten, konnten der Verhafte. ten bereits nachgewiesen werden. Die Fwßbadeanstallen de» Verwaltungsbezirks Treptow werden demnächst wieder«öffnet. Es sind dies das Freibad A i> l e r s h o f, zwischen Restaurant Neptunshoin und Spindlersfeld(Bahnstatton Oberspree) und das Freibad Oberschoneweide . Köpenick «? Straße 33(neben Restaurant Sadowa). Di« Badeanstalten haben neben den erforderlichen Sicherheitsmaßregeln Garderoben, Um- Neideräume, Sprungbrett«. Schwimmstege, Trinkwasser und ständi- gen Rettungsdienst. Das billig« Eintrittsgeld von 50 M. für Er- wachsen« und 30 M. für Kind« steht weit unt« dem Dorkrieg»preise. D« Preis ist nur dadurch möglich, daß die Stadt im Interesse der Dvltsgesundheit«heblich« Aufwendungen für die Badeanstalten aus allgemeinen Mitteln macht. Schachspieler Tempelhof-Mariendorf. Am Freilag, d«n 25. Mai. findet im Spiellokal der Adt. Tempelhos. OrdenSmeifterstrtze, Ecke Moltke- straße, bei Reimer«, ein Propaganda-Wettkamps der Abt. Westen gegen Steglltz-Tempelhvs statt. Beginn 8 Uhr. Gäste willkommen. Sroß-öerliner Parteinachrichten. abend» I Uhr, Sifcng de» Bczlrkaaorfl-ude, in
Sa»«abend, 2». Rai, Lngendhein, kiap-astr. L.
4. Rrei, lauer verg. sswitas. den 35. Mai, SW Ahr, wichtig« Sefottchimg des engeren Äielsvarswnde» mit ixn Abtei lungafnhrern in der Schulaula Senekewerltr. 5. Erschein«» Pflicht.
13. Rni»»tegli», Licht er felde. Lcntolft. lZr-itag, tat Lb. Bdai, T Ahr, Sttzun, txs Rreisvorst-nbes an bekannten Stella.