Internationale und Ruhrbesetzung.
Am dritten Verhandlungstag begann die Sigung erst nach mittags um 4 Uhr. Der Bormittag hatte die Delegierten zu einer Dampferfahrt vereinig:. Borsitzender Baudervelde teilt zunächst mit, daß als Sitz der Grefutipfomitee einstimmig London bestimmt werden ist. Ebenso einstimmig sind als Setre täre Tom Shaw und Friedrich Adler gewählt.
neuen Internationale
Don tem
Zu Punkt 1 der Tagesordnung: Die imperialistischen Friedens verträge und die Aufgabe der Arbeiterklaffe" spricht
4% Jahre sind seit dem Waffenstillstand vergangen, der angeblich Den Krieg beenden sollte, und doch herrscht im Grunde genommen immer noch der Kriegszustant. Diese Anflage muß am stärfften gegen die alten Großmächte gerichtet werden, aber auch die neuen fleineren Staaten sind in großem Maße verantwortlich zu machen. Die politische und wirtschaftliche Berwüstung ist verursacht durch die Friedensverträge. Die Urheber dieser Verträge haben die ökonomisch en Momente und die Grundfähe der Moral sowie er Gerechtigkeit völlig außer acht gelaffen.( Sehr wahr!) Es handelt sich heute nicht in erster Linie darum, was die bestegten Bölfer leisten sollen, sondern was fie leisten fönnen. Borauf es hauptsächlich ankommt, ist die Wiedergutmachung der Zerstörungen. Die moralische Verpflichtung hat Deutschland wiederholt anerkannt. Aber die Wiedergutmachung darf nie den Vorwand bieten zur Unterbrückung und zur Zerstörung der Wirtschaft in Deutschland und Defterreich.( Lebhafter Beifall.)
Es folgt als zweiter
Referent Hilferding ( Deutschland )
Wir haben heute das Fazit jener Entwicklung zu ziehen, die uns lange voneinander getrennt hat; haben uns zu fragen: Wie ist die wirtschaftliche Situation, und welches find die Folgerungen, die mir aus ihr zu ziehen haben? Der Krieg des Imperialismus ift geführt worden um die Beherrschug der Quellen des Reichtums und hat cendet mit einer furchtbaren Zerstörung des Reichtums und der Weltwirtschaft. Er hat meiter mit sich gebracht eine völlige Störung des Gleichgewichts der Produktion. Die am Kriege beteiligten europäischen Länder verarmten. Japan und Amerika und die neutralen Länder haben ihre Produktion in rascheftem Tempo erweitern fönnen. Der Krieg hat tie altgewohnten Handelswege unterbrochen und die Finanzen zerrüttet. Er hat innerhalb der einzelnen Länder rine völlige Verschiebung in den Produktionsverhältnissen geschaffen. Bas der Krieg geschaffen, haben die Friedensverträge fortgefekt. Die Urheber dieser Verträge fannten nicht einmal den Mechanismus des fapitalistischen Enstems genug, um sich vor den größten ökonomischen Irrtümern zu schützen. Sie gehen von dem Grundirrtum aus, daß es möglich sei, aus einer nationalen Wirtschaft große Geldbeträge in eine andere zu überführen. In der tapita listischen Wirtschaft bedeutet eine solche
Tributzahlung, sobald sie über ein gewisses Maß hinausgeht, den 3wang für die betreffende Wirtschaft, Schleudertonfurrenz auf dem Weltmarkt zu treiben. Diese Steigerung des Exports sollte zu einer Zeit unternommen werden, wo die Aufnahmefähigteit des Weltmarktes durch den Krieg und die Unsicherheit nach dem Kriege außerordentlich vermindert war. Die Mächte, die den Verfailler Bertrag gemacht haben, fonnten sich über die Höhe des Tributs nicht einigen. Immer weiter wurde die Lösung hinausgeschoben, und noch heute ist diese Unsicherheit nicht beseitigt. Es ift nicht möglich gewesen, eine vernünftige Lösung für die Reparationsfrage zu finden. Das war anders, als die Bertreter der sozialistischen Baricien Frankreichs , Belgiens , Englands, Italiens und Deutschlands zum erstenmal zusammentraten, um eine folche Lösung zu suchen. Wir fonnten die Richtlinien dafür aufstellen, die seitdem immer mehr als die einzig brauchbaren anerkannt sind, weil wir zusammengekommen find nicht nur als Deutsche , Belgier, Franzosen, Italiener und Engländer, sondern auch als Sozialisten. Bir deutsche Sozialisten fühlen uns nicht nur als die Anwälte unseres geschlagenen Volkes und des Proleta riats, das unter den Wirkungen der Friedensverträge ungeheuer leiden muß, sondern auch verantwortlich für das Schicksal des französischen und belgischen Proletariats, das unter den Greueln des Krieges so Entjegliches ausgestanden hat.( Bravo !) Deshalb fonnten wir uns verstehen mit den belgischen und französischen Sozialisten. Nicht nur als Folge des Versailler Vertrages, sondern
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Wir haben weiter als Folge des Krieges einen Produktions
feinigen zu machen und die Aktion für seins Berwirklichung durch zuführen. Wir französischen Sozialisten miederholen hier unser Versprechen, für die Durchführung dieses Planes in unserem Lande zu wirken.( Lebhafter Beifall.) Aus dieser Absicht entspringt auch unsere Stellung zur Ruhrbesetzung.
ausfall in den wichtigsten Staaten um die Hälfte gegenüber dem Wir werden den Kampf gegen diese militärische 2ftion, den wir Frieden. Dadurch ist die Erfüllung der Reparationsverpflichtungen von Anfang an geführt haben, mit aller Energie weiterführen. in dem Ausmaß, wie sie der Versailler Vertrag und der Londoner ( Lebhafter Beifall.) Diese Besetzung bringt Frankreich und Belgien Bahlungsplan verlangt, unmöglich. Der damalige franzöfifche teine Reparationen. Sie peitscht weiter die nationalen LeidenFinanzminister Doumergue meinte, Deutschland fönne feinen Er schaften auf und dient so nicht der Lösung des Friedens. Die stärkste port leicht von 10 auf 15 Milliarden bringen. Dabei ist umgekehrt Sicherung des Friedens ist die Stärkung der demokratischen Repuder Welthandel und insbesondere der deutsche Export auf die Hälfte blik.( Lebhafter Beifall.) Wir werden nicht aufhören, gegen jede reduziert. Auch in den Siegerländern ist infolge der Inflation die Arbeiterschaft auf das härteste betroffen durch die Geißel der lungen dürfen niemals Millionen lebendiger Menschen genommen erftüdelung Deutschlands anzufämpfen. Als Sicherungen für ZahArbeitslosigkeit. 1921 und 1922 find schäßungsweise zehn werden.( Stürmische Zustimmung.) Aber ebenso freimütig, wie wir Millionen Arbeiter arbeitslos gewefen. Dazu kommt die Be- dies von der Tribüne unseres Barlaments und hier erklärt haben, lastung der Weltwirtschaft durch müssen wir auch erflären: Man spricht viel vom französischen Imperialismus. Gewiß, es gibt einen Militarismus in Frankreich , der Es ist auch zurückzuführen ist auf alte ruhmreiche Erinnerungen. richtig, daß dieser nationale Stolz sich oft bis zum Chauvinismus steigert. Aber ein
die stehenden Armeen.
eigentlicher Annegionismus besteht nicht bei der großen Mehrheit des französischen Bolkes.
( Bravo !) Nur einige Gruppen spielen vielleicht mit solchen Gedanten. Der beste Beweis für meine Behauptung ist, daß ein lebhafter Feldzug einzelner Kreise für eine Annexion des linken Rheinufers feinen Widerhall in Frankreich gefunden hat. Selbst unser stodreaktionäres Barlament vermag solche Pläne nur ganz verschleiert zu verfolgen. Diejenigen, die solche Pläne offen aussprechen, bilden eine verschwindende Minderheit.( Bravo !)
Es ist das unerhörteste Paradoxon des Krieges, daß nach dem Kriege die stehenden Armeen noch mindestens um 1 Million Sol. daten vermehrt worden sind.( Hört! Hört!) 5 Millionen Leute sind durch diesen Militarismus der Wirtschaft entzogen. Das zu= fammen mit der Arbeitslosigkeit bedeutet schätzungsweise einen Ausfall an Arbeitsstunden von 26 Milliarden. Gering gerechnet, mußten von 1918 bis 1921 8 Milliarden Goldmark für Arbeitslosenunterstützung ausgegeben werden, vor allem in Amerika und Groß britannien . So hat die Berlängerung des Krieges durch die Friedensverträge den Siegerländern viel mehr gekostet als die Erfüllung der Reparationen in einem großen Maßstabe hätte ihnen einbringen fönnen. Diese Arbeitslosigkeit, diese Einschränkung der Produktion in einer Zeit, wo die Welt nach Waren hungert, wo Hungersnot Millionen in Ost. und Südosteuropa hinweggerafft hat, während Amerifa in Gold erstickt, beleuchtet am besten den Wahn- Welches ist die gegenwärtige Bage Frankreichs ? Finanziell hat finn der kapitalistischen Ordnung.( Lebhafte Zustimmung.) Bom es ungeheure Schuldenfasten zu tragen. Man sieht, der deutsche jogenannten Kriegssozialismus" ist als reale Tatsache nur ge. Rapitalismus ist nicht gewillt, Opfer zu tragen, und so entblieben die Ungeheuerlichkeit der Kriegs gewinne. Eine fleine steht bei uns das Gefühl, daß man nicht erhält, was man zu bean= 3ahl von Kapitalisten ist ungeheuer bereichert und in den Stand fpruchen hat. Und dann herrscht nun einmal in Frankreich das Gegesetzt worden, die Herrschaft über alle Kraftquellen und Produk. fühl der Unsicherheit, das trotz der Entwaffnung Deutschlands tionsmittel auszuführen. Nie ist so expropriiert worden, wie der nicht so leicht zu beseitigen ist nachdem Frankreich 250 Jahre lang in Kapitalismus expropriiert hat. Nie ist die Heiligkeit der der Angst vor einem deutschen Angriff gelebt hat. Dazu kommen die Verträge und des Eigentums so verlegt worden, wie während und Meldungen über geheime Waffenlager usw. in Deutschland . nach dem Kriege. Das hat lediglich zu einer neuen gigantischen Aus diesen Motiven heraus müssen die deutschen Genossen die StimAnhäufung von Eigentum und mung in Frankreich zu begreifen versuchen.( Sehr gut!) Aber wir sagen uns, es ist nicht möglich, daß einzelne Bölfer leben von der Demütigung anderer Bölfer.( Bravo !) Bei der Blüte jedes einzelnen Staates ist die Blüte aller Staaten gesichert. Dies zu erreichen, muß unsere Aufgabe sein. Es gilt, eine Gesellschaft zu schaffen, in der es teine Konflikte gibt,
Herrschaft über das Eigentum der Nationen in den Händen der Kapitalisten
geführt. Dieser neue Rapitalismus gliedert sich nicht nach Staats: grenzen, sondern nach Rohölen, nach Erzen, nach Kohlen. Er hat Die Herrschaft über die ganzen Kraftquellen, auf denen die materielle Zivilisation, die ganze Kultur der Menschheit beruht.( Sehr wahr!) Dieser Internationale des Kapitalismus tann nur entgegenwirfen die Internationale des Proletariats. Das Proletariat muß sich genau so international organisieren, wenn es überhaupt erst fampffähig werden will. Die neue herrschende Klasse hat den Geist der Gewalttätigkeit aus dem Krieg herübergerettet. Die Arbeiterklasse muß dieses unheilvolle Erbe aus dem Kriege überwinden. Sie muß den Geist der Gewalttätigkeit austoffen
Privat
eine Gesellschaft jozialistisch organisierter Staaten, eine Gesellschaft der wahren Freiheit und des wahren Friedens. ( Stürmischer, langanhaltender Beifall.)
Borsigender Crifpien( Deutschland ): Genosse Blum hat als Ber treter jenes Frankreichs gesprochen, mit dem sich auch die deutsche Arbeiterschaft folidarisch fühlt trok alledem. Seine Rede erinnert uns an Jaurès und andere tapfere Männer. Wir begrüßen seine Worte, die erfüllt waren von internationalem sozialistischen Geist. Wir werden uns mit Stolz auf diese Rede berufen, als Zeugnis dafür, daß wir als internationale Sozialisten das Gesamtintereffe der Völker der ganzen Welt vertreten, wenn wir daran arbeiten, die Welt zu befreien vom Kapitalismus .
Bandervelde:
und den Aberglauben bekämpfen, als könnte man mit Gewalt, mit Butschen, mit Ueberrumpelung eine neue Welt aufbauen.( Lebhafte Zustimmung.) Bir Sozialisten sind durch die Erfahrungen um so mehr bestärkt in der Ueberzeugung, daß mur die demokratisch organisierte Selbstverwaltung, die Beseitigung des Im Auftrage der belgischen Delegation stimme ich den Ausfüh eigentums an Produktionsmitteln, also die völlige Umgestaltung der Gesellschaft, die Menschheit dauernd von ihren Leiden be- rungen Blums vollinhaltlich zu. Auch für uns ist bei seinen Ausfreien fann. Die Revolution hat uns gezeigt, daß die Soziali- führungen der große Schaften von Jaurès aufgestiegen, der für ierung der Gesellschaft nicht in furzer Zeit auf gewaltsamem den Frieden gestorben ist. Zugleich gedenke ich bei diefer Gelegenheit Wege zu erreichen ist, sondern daß sie voraussetzt die Eroberung auch anderer, die für den Frieden und für den Sozialismus fielen. der Staatsgewalt durch das Proletariat und andererseits die Er- Ich denke an Haase, an Eisner, an Rosa Luxemburg . ziehung des Proletariats zur Leitung der Produktion. Der Cozia( Bravo !) In dem Augenblick, in dem ich hier den lismus muß das innere Erlebnis der Arbeiterschaft werden. Mit feierlichen Proteft der belgischen sozialistischen Partei gegen die den neuen Aufgaben ist unsere Kraft gestiegen. Es gilt, in der Besehung des Ruhrgebiets neuen Internationale dem geschlossenen Kapitalismus gegenüberzustellen ein ebenso geschlossenes aber geistig überlegenes sozialistisches Proletariat im Kampfe um die Eroberung der Macht. ( Lebhafter Beifall.)
Bertrag Deutschland gewaltsam aufgezwungen
Wirtschaft
Bom Baustoffmarkt. Am Baustoffmartt steigen wieder einmal preise die Preise erheblich. Bezeichnend ist dabei. daß nach einemi Bericht der Bauwelt" neuerdings zahlreiche Bauherren Baustoffe auf Vorrat getauft und sofort bezahlt haben. Es macht fich also wieder die Hamsterei geltend, die auch durch die bes norstehende Frachterhöhung eine gewisse Nahrung erhalten hat. Obwohl im Inland Baustoffe knapp und teuer sind, ist die Ausfuhr von 3ement, und zwar auch solchem, der mit Inland. Bisher fam nur solcher Zement zur Ausfuhr, der aus Auslands. tohle gebrannt ist, zunächst für zwei Monate freigegeben worden. tohle gebrannt war. Die Freigabe der Ausfuhr erfolgte im Hinblic darauf, daß im April, also vor der neuen Markentwertung, eine Absahstockung herrschte. Das Goldzollaufgeld beträgt vom 30. Mai bis einschließlich
wiederhole, der leider ohnmächtig blieb, denfe ich daran, daß nach dem Kriege von 1870 zwei deutsche Sozialisten, Bebel und Liebknecht, den Mut hatten, gegen die Annegion von ElsaßLothringen durch den siegreichen deutschen Imperialismus zu protestieren. Auch dieser Protest war damals ohnmächtig und trotzdem geht zunächst ebenfalls auf die wirtschaftliche Situation nach dem hat dieser Protest damals die Ehre des Sozialismus und der deutKriege ein und schließt sich in dieser Beziehung Hilferding Wort fchen Arbeiterbewegung gerettet.( Erneuter lebhafter Beifall.) Bon für 2ort an. Die wirtschaftliche Situation fennzeichnet sich als diefem unvergänglichen Beispiel wollen wir uns beseelen lassen, wenn Wirtschaftsanarchie. Der Vertrag von Versailles hat seine wir nach Hause zurückkehren zur Führung des Rompfes für Frieden, Vorgänger in den Verträgen von Wien por 100 Jahren und von für Verföhnung, gegen Gewalttätigkeit und Unterdrückung. In Utrecht von vor 200 Jahren. Aber der Vertrag von Bersailles diesem Sinne bitte ich in dreifaches Hoch auf die Internatio= als moralische Verpflichtung des deutschen Boltes anerkennen traf einen viel tomplizierteren Apparat und mußte um so zer- nale mit einzustimmen. Der Kongreß stimmt begeistert in das wir die Notwendigkeiten der Reparationen. störender wirken. Wir fönnen auf einem internationalen Kongres dreifache Hoch des Bersihenden Bandervelde ein. ( Bravo !) In demselben Geift haben die französischen und belgischen sehr freimütig über diesen Vertrag sprechen; denn wir haben ihn Abends 94 Uhr vertagt sich der Kongreß auf Freitag vormittag Sozialisten Proteft erheben müssen gegen jene Sanktionen und Ge- von Anfang an bekämpft, und fein franzöfifcher sozialistischer Ab- 9 Uhr. roalttätigkeiten, die den Krieg im Frieden fortfehen, und wir ver- geordneter hat für ihn gestimmt oder ihn unterschrieben.( Lebhafter standen uns alle mit den englischen Genoffen, als sie erklärten, Beifall.) Der Versailler Vertrag leidet unter einem unlösbaren daß die Wiedergutmachung beschränkt bleiben müsse auf die Repa- Widerspruch. Wir finden einerseits in ihm die Spuren des Idearation der wirklichen Schäden, und daß gestrichen werden müsse lismus eines Wilson, eines Freiheitsgefühls, das die Selbst. die Bestimmung über die Zahlung von Militärpenfionen bestimmung der Böller fördert, aber andererseits auch die Spuren durch Deutschland , die den Waffenstillstandsbestimmungen widerspricht. Der alten Diplomatie, des Brinzips der reinen Gewalt, die Es wird die Aufgabe der sozialistischen Parteien in allen Ländern die Hegemonie der früheren Zentralmächte zu erfeßen sucht durch eine sein, das von uns aufgestellte Programm mit der ganzen Macht neue Hegemonie anderer Staaten. Das zweite Grundübel des Ber - mit der Entwertung der Mart und nach der Erhöhung der Kohlenihres politischen Einflusses auch den noch widerstrebenden Re- trages ist, daß feine Urheber wirtschaftliche Tatsachen auf dem gierungen aufzudrängen. Das ist im Augenblid unsere Wege der Gemalt umgestalten wollen in völliger Unkenntnis michtigste prattische Aufgabe, weil der Zustand, den aller ökonomischen Geseze.( Sehr wahr!) Aus dem Völkerbund die Friedensverträge geschaffen haben, für das Proletariat in der macht dieser Bertrag einen Bund nicht zwischen den Bölfern, fongenzen Welt immer mehr zu einer Ratastrophe wird. Diefe dern zwischen den Regierungen.( Sehr wahr!) Dazu kommt, Unsicherheit macht jede vernünftige Finanzwirtschaft unmöglich. Daß der Eine nie dagewesene Inflationswirtschaft bringt bie schwersten sozialen Konsequenzen mit sich, eine Zunahme der Berelendung der ist. Besonders verlegend ist die Aufzwingung des Bekenntnisses der Arbeiterklasse, ein fortschreitendes Sinten der Löhne. alleinigen Schuld am Kriege, während doch dies Bekenntnis nur Die deutschen Löhne dann einen moralischen Wert hätte, wenn es freiwillig wäre. stellen heute im besten Falle 75 Broz. des Reallohnes im Frieden( Lebhafte Zustimmung.) Bei der Schaffung neuer Staaten hat der dar; das find, in Gold ausgedrückt, nur ein Fünfzehntel der ame. Bertrag Grenzen festgesetzt, die mit dem Prinzip der Selbstritanischen und ein Fünftel der englischen Löhne. Ganze Böller bestimmung der Bölfer nichts mehr zu tun haben, sondern ledig sterben dahin und verhungern. Die Friedensverträge haben weiter lich strategischen und anderen Interessen entspringen.( Sehr wahr!) 5. Juni 1923 991'900 vom Hundert. eine Baltanisierung in Europa geschaffen, die für die ge- Das Prinzip der Reparationen entspringt auch einzig einer ideafamte Weltwirtschaft außerordentlich bedenklich ist. Es find elf liftischen Auffassung, dem Prinzip, daß die gesamte Nation neue Staaten und fünf neue staatenähnliche Gebilde geschaffen verantwortlich ist gegenüber den Einzelnen, die durch den Krieg 111 roz. beträgt die Zunahme der in den Textilfabriken der worden. Bir Sozialisten begrüßen es gewiß, daß die Nationen gefchädigt find. Kriegsentschädigungen im alten militaristischen Vereinigten Staaten im Jahre 1922 verarbeiteten Baumzur staatlichen Selbständigkeit erwacht sind( Bravo !), aber wir Sinne enthält der Bertrag nicht. Wir danken Hilferding und der wolle im Vergleiche zu 1920, wo die Krise dort erst ihren Anwollen nicht verfennen, daß manche dieser Staaten in deutschen Arbeiterklasse von ganzem Herzen für die grundfäßliche fang nahm. Diese Ziffer deutet nicht nur auf die gewaltige Hochihrer Politik noch behaftet sind mit dem Matel der Geburt aus den Anerkennung der Pflicht zu Reparationen. Wir könnten uns über fonjunktur der Vereinigten Staaten bin, sondern läßt auch die Geimperialistischen Friedensverträgen. ( Sehr richtig!) Alle diese das Reparationsprinzip nicht als Kriegsrecht ein solches fennen fahr erkennen, die der europäischen Baumwollindustrie droht, wenn Staaten treiben eigene Wirtschaft, Transport, Währung und wir nicht aber als Ausfluß des Prinzips der Gerechtigkeit die Bereinigten Staaten ihre spärlich vorhandenen Baumwollvorräte Schußzzollpolitit. Durch die Neuerrichtung von Schußzzollmauern mit den deutschen Genoffen leicht verständigen. Ein Irrtum der borenthalten werden. Angesichts dieser Gefahr macht das britische wird die Einheit des Weitmarktes durchbrochen, und wir sind urheber des Bersailler Vertrages ist ferner, daß sie davon aus- Reich Anstrengungen, um die Baumwollproduktion seiner Kolonien wirtschaftlich zurüdgeworfen auf den Zustand vor der gingen, daß diesem Kriege ein unerhörter Aufschwung der Produk zu erhöhen. Bildung der großen europäischen Nationalstaaten. Diese Politik tion folgen werde. Das Gegenteil ist eingetreten und gerade Die Industrialisierung Südafrifas macht große Fortschritte. der Ausfuhrverbote, der Schußzelle, ist um so gefährlicher, als sie infolge des Versailler Vertrags. ( Sehr richtig!) Unsere Aufgabe Eine Anzahl von Waren, die früher eingeführt werden mußten, erfahrungsgemäß die staatlichen Gegensäge inner mehr schüren. als Sozialisten muß sein, die Widersprüche, die in diesem Bertrag werden nunmehr im Lande felbft hergestellt. So kann die neuAufgabe des sozialistischen Proletariats muß es sein, dafür zu enthalten find, auszuschalten, die wirtschaftliche Ordnung wiederher erstandene Zementindustrie den Eigenbedarf des Landes deden. forgen, daß die ökonomischen Notwendigkeiten eines einheitlichen zustellen, einen Plan aufzustellen, der dem einen bringt, was er Dasselbe trifft für die Konservenindustrie, Schuhindustrie und Weltmarites wiederhergestellt werden.( Bravo !) Der Krieg hat braucht und nicht über die Leistungsfähigkeit der anderen Sprengstoffabritation au. Die Errichtung einer Anzahl von Woll meiter eine ungeheure Berschuldung hinterlassen, eine hinausgeht. Bon dieser Idee geht der Plan aus, den die Fünf- warenfabrifen ist ebenfalls im Gange; die Maschinen für die Einländerfonferenz der Sozialisten aufgestellt hat. Deutschland richtung werden zum großen Teil von England geliefert. falfche gegenseitige Verschuldung, muß das wirtschaftliche Wiederaufblühen ermöglicht werden. Devisenkurse. Unserer gestrigen Rurstafel ist nachzutragen: die eine foriwährende Auferlegung von Tributzahlungen an einzelne( Bravo !) Dazu muß es frei arbeiten, muß us fuhrfreiheit Staaten mit sich bringt und so bleje Staaten zu Schuldsklaven, zu haben.( Sehr richtig!) Das wohlverstandene nationale Interesse 100 österreichische Kronen 77,70 Geld, 78,10 Brief; 1 ungarische Speloten auswärtiger Staaten macht. Es ist daher notwendig, daß fann nie in Widerspruch stehen zum wohlverstandenen internatio- Krone 10,34, Geld, 10,40 Brief; 1 bulgarische Lewa 461,84 Geld, die Kriegsschulden liquidiert werden müssen durch einen gegen nalen Interesse. ( Sehr richtig!) Wir bitten den Kongreß, den in 484,16 Brief: 1 jugoslawischer Dinar 577,55 Geld, 580,45 Brief. feitigen Berzicht der Etaaten auf die Zurückzahlung. Idiesem Geiste aufgebauten Plan der Fünfländerkonferenz zu dem 1 polnische Mart toftete im freien Berkehr etwa 1,02 Mart.