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Nr. 23940. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Preisprüfungsstelle/ Lebensmittelteuerung.

Auseinandersehungen im Stadtparlament.

Den Vorlagen betr. die Fertigstellung und die Fortsetzung des Baues der Nordsüdbahn sowie der Aenderung der Bedingungen eines furzfristigen Staatsfredits für dieselbe erteilte die Versamm­lung nach den Ausschußvorschlägen ihre Zustimmung.

Freitag, 25. Mai 1923

infolge Erhöhung des Dollarkurses an den Reichsernährungsminister gewandt und auch einen eingehenden Bescheid erhalten hat, der im wesentlichen auf die Stabilisierung der Mart als preisdrückendes Abhilfemittel verweist.

Es wurde Ausschußberatung beantragt, aber zur Abstimmung darüber kam es nicht, um 9 Uhr 35 Minuten ging die Sigung an Beschlußunfähigkeit zu Ende.

Noch in später Stunde fnüpfte sich hieran eine längere Erörte= rung, in welcher Schwend( Komm.) u. a. Enteignung des Groß­grundbesizes propagierte. Reuter( Soz.) verwies demgegenüber In der gestrigen Stadtverordnetenfizung fam es infolge einer Tätigkeit der proletarischen Kontrollausschüsse. Damit schloß die zunächst auf den im Reichstag eingebrachten großen Sied­Anfrage ter Deutschnationalen zu einer Debatte über die Berliner Besprechung. lungsantrag der sozialdemokratischen Partei. Preisprüfungsstelle. Damen aus bürgerlichen Haus= Der dritte Nachtrag zur Hundesteuerordnung und Dann aber betonte er scharf, daß der Magistrat einer Biermillionen­frauenvereinen fühlten sich getränkt, weil sie mit ihren An- der weitere Nachtrag zur Gewerbesteuerordnung geftadt doch wenigstens hätte andeuten müssen, was er diesen schweren fprüchen auf Bertretung im Hauptausschuß und in den Fach- langten unter Ablehnung aller Abänderungsanträge nach den Aus Möten gegenüber mit den ihm trotz alles wirtschaftlichen und Finanz­schußvorschlägen zur Annahme. elends noch verbliebenen Mitteln zu tun gedenfe; es habe bisher ausschüssen abgefallen waren. Ihren deutschnationalen Fürsprechern durchaus an seiner Initiative gefehlt, es müsse un­antwortete Stadtrat Genosse Schüning, daß die Gewerk bedingt etwas getan werden.( Beifall.) schaften sehr viel geeignetere Konsumentenvertreter zu stellen in der Lage find. Wie bürgerliche Damen sich in der Preis­prüfungsstelle als Konsumentenvertreter" betätigt haben, das wurde vom Genossen Battloch näher beleuchtet. Gegen Schluß der Sigung wurde die Frage der Lebensmittelpreise nochmals berührt. In einer Vorlage zur Kenntnisnahme teilte der Magistrat den Stadtverordneten mit, wie wenig er mit einer wegen der Teue­rung inländischer Lebensmittel beim Reichsernährungsminister er hobenen Vorstellung ausgerichtet hatte. Genosse Reuter stellte hierzu fest, daß auch die Stadtverwaltung selber mehr Einfluß auf Lebensmittelversorgung und Lebensmittel. preise haben fönnte, wenn es nicht leider an der nötigen Ini­tiative fehlte. Der Ernährungstezernent des Magistrats, der deutschnationale Stadtrat Dr. Richter, schwieg.

An erster Stelle beschäftigte sich gestern die Versammlung mit zwei von den Dnat, und der D. Bp. eingebrachten Anfragen über die

Preisprüfungsstellen.

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Mit der

Aufnahme einer Roggenwertanleihe

bis zur Höhe von 200 000 3eniner hat sich der Haushaltausschuß einverstanden erklärt. Gen. Dr. Lohmann referierte; die Ber­zinjung darf 6 Proz. nicht übersteigen, die Tilgung soll mindestens 2 Broz. betragen. Angesichts der Aussichtslosigkeit der vor 2 Mo­

Große Juternationale Kundgebung

Demonstrierende Arbeitslose.

Vor dem Rathaus in Neukölln fanden gestern mittag Demonstrationen Arbeitsloser statt, in deren Verlauf die Polizei eingreifen mußte. Zu ernsthaften Ausschreitungen ist es nirgends gefommen. Wir erfahren darüber folgendes:

In den letzten Tagen war durch Handzettel unter den Arbeits­losen in Neukölln dafür Stimmung gemacht worden, eine Demon stration zu veranstalten. Am gestrigen Mittag fanden sich vor dem Sonntag, 27. Mai, vorm. 10 hr Rathaus dann auch etwa 200 bis 300 Arbeitslose im jugendlichsten Alter zusammen. Einige Redner hielten Ansprachen, in der Böhow- Brauerei, Prenzlauer Allee 242 in denen sie außerdem die Forderung einer Wirtschaftsbeihilfe, so­und in der Neuen Welt, Hasenheide 108/114 wie die Gewährung von Naturalzuschüssen seitens der Stadtver­Es werden sprechen: waltung verlangten. Schließlich zogen die Demonstranten in das Berger- Amerika, Hudson- England, Faure - Frankreich , Grum- Rathaus, wo eine Deputation den Bürgermeister zu sprechen bach- Frankreich, Modigliani- Jtalien, Topalowitsch- Jugoslawien, wünschte, der allerdings nicht im Hause war. Dieser Mitteilung Domes- Desterreich, Ellenbogen- Desterreich, Adler- Defterreich, ichenfte man feinen Glauben und die auf den Korridoren Ber­Cermat- Tschechoslowakei, Abramowitsch- Rußland, Grimm- sammelten stießen gegen die Beamten Drohungen aus. Es gelang Schweiz , de Broudère- Belgien und bekannte deutsche Sozialisten. den Beamten schließlich, die Menge wieder auf die Straße abzu­drängen, doch mußten vier Personen die tätlichen Wider­Mitwirkend: Arbeifer- Sängerbund. stand leisteten, durch Schupo festgenommen werden.

Zur Dedung der Unkosten 200 m. Einfriff.

naten beschlossenen Zehn- Milliarden- Anleihe sei die Aufnahme einer solchen wertbeständigen Anieihe für Berl n eine Notwendigkeit. Die Vorlage wurde nach den Ausschußvorschlägen genehmigt.

Sie haben am 19. April Auskunft verlangt, nach welchen Grund­fäßen und auf Grund welcher Bestimmungen die Ne u berufung der Verbrauchervertreter für den Hauptausschuß und Fachausschüsse der Preisprüfungsstelle Berlin erfolgt ist, sowie auf Grund welcher Bestimmungen die Wahlperiode der Mitglieder der genannten Ausschüsse mit dem 31. März 1923 für abgelaufen, er­flärt worden ist. Die Nichtbefragung des Hausfrauenvereins bei Genossen! Sorgt dafür, daß diese Internationale Kundgebung der Neuberufung hat den Stein ins Rollen gebracht. Namens eine machtvolle Demonstration wird für die soeben in Hamburg des Magistrats gab Stadtrat Schüning die Erflärung ab, daß neugeschaffene Sozialistische Arbeiter- Internationale. das beobachtete Verfahren durchaus den gesehlichen und den Sagungsvorschriften entsprochen habe. Zu der Neuberufung habe er den Berliner Hausfrauenverein eben somenig wie die anderen kleinen Organisationen zur Einreichung von Vorschlagslisten ausgefordert; er habe sich an die Handels­fammer und an die Gewerkschaften gewendet, und die hätten die Liften aufgestellt. Bei der Beratung der neuen Sagung für die Breisprüfungsstellen habe der Hauptausschuß gar nicht mitzureden; diese Satzung aufzustellen sei Sache des Magistrats und der Ber: sammlung. Im übrigen sei es im Werke, die Beziehungen zwischen den Preisprüfungsstellen und der Wucherpolizei enger zu gestalten. In der Besprechung brachte Wirtschaftsparteiler Berichte den ganzen Groll der Kleinhandelskreise gegen die nachrevolu tionäre" Einrichtung der Preiskontrolle zum Ausdrud; von ihm erfuhr man nun auch, daß die beiden Verbraucher vertrete rinnen, welche der Hausfrauenverein gestellt hatte, für den Wiederbefchaffungspreis fich eingesetzt hatten! Gen. Battloch fertigte Herrn Perschte gebührend ab: Die Preis­prüfungsstellen feien als eine Einrichtung zum Schuß und Borteil der Konsumenten nicht nach der Revolution, sondern schon im Kriege 1915 gefchaffen worden;

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häffen wir nur ehrliche Händler,

so bedürfe es folcher Stellen nicht, aber leider sei der ehrliche Handel nur sehr, sehr spärlich. Zu Konsumentenvertretern, die für den Wiederbeschaffungspreis stimmen zu müssen glaubten, fönne die Berbraucherschaft fein Vertrauen haben. Sch went( Romm.) er­martete einen Erfolg gegenüber der Phalang der Berteuerer von der

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Heimweh.

Eine Geschichte der Sehnsucht von John W. Nylander. ( Schluß.)

Schweren Herzens hatte ich Stone und seiner Frau Lebewohl gesagt. Und durch die Fahrt zum Schoner zurüc war mein Gemüt auch nicht leichter und hoffnungsvoller ge­stimmt.

Es dauerte daher lange, bis ich einschlief, aber selbst im Schlafe noch verfolgte mich das Entfeßliche, was geschehen war. Ich erwachte starr vor Schreden nach einem langen Traum, in dem ein riesengroßer Hai dicht neben mir mit zischendem Laut seinen Rachen öffnete und mich berührte.

Bong Lee stand über mich gebeugt und schüttelte mich an den Schultern.

Mein erster Gedanke war, daß man etwas Neues er fahren hätte, vorsichtig zog ich die Füße in die Höhe und fühlte nach, ob meine Hände frei wären.

,, Was gibt's, Bong," fragte ich. ,, Kommen Sie," sagte der Chinese flüsternd. Ich sprang rasch auf und folgte ihm. Es war noch Nacht. Nur auf dem Bergesgipfel kündete ein leichter Schimmer von Gold und Purpur den fommenden Tag an, und im Osten fingen die Sterne an zu verlöschen. Bong Lee preßte einen Finger auf den Mund und führte mich an den Blah, wo er seine Hängefoje hatte. Paß auf, dachte ich, jezt gibt es eine Bfüze Wasser über den Kopf oder etwas Aehnliches.

Er legte das Dhr an einen Ventilator in der Nähe der Hängematte und stand lange still. Dann machte er mir ein Zeichen, zu lauschen.

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Deutlich hörte ich vom Laderaum herauf das Weinen eines Kindes. Jetzt sprach auch jemand. " Das find Sam und Elias!" rief ich und verspürte Luft, Bong Lee zu umarmen, fein talgiges, gelbes Gesicht zu füffen und ihn ein paarmal herumzuschwenken.

,, Sam und Elias! Berstehen Sie nicht. Bong?" rief ich wieder und fniff ihn vor Freude in den Arm. Sagen Gie es dem Kapitän, Bong! Aber rasch!"

Nicht drei Minuten später ging eine Ratete fnatternd und zischend von dem Schoner aus in die Höhe. Es war das pereinbarte Signal für ein Boot von Land.

Wir schicken lieber noch eine herauf!" rief der Schiffer dem Steuermann zu, dann merft Stone, daß wir sie beide haben."

Und dann ging eine zweite Rafete in die Luft.

Mir schien, als ob Stone immer noch nicht alles begriffe, als Sam und Elias eine halbe Stunde später ihm um den Hals fielen, in demselben Augenblid, wo er den Kopf über Die Reling stedte. Es jah aus, als müßte er erstiden.

Inzwischen war es lichter Tag geworden. Die Sonne

Die Gebühr für die Genehmigung zur Beschäftigung von ausländischen Arbeitnehmern soll nach einer Vor­lage des Magistrats vom 21. März erhöht werden. In der Abstim­mugn fiel der Antrag der Deutschnationalen, ihn auf 300 000 m. zu erhöhen, und darauf wurde beschlossen, die Festlegung der Gebühr einem Ausschuß zu überweisen.

Der Magistrat hat beantragt, der vorläufigen Weitererhe bung der Abgabe der Gas- und Elektrizitätswerte für foziale 3wede in Höhe von 5 und 10 Proz. der Brutto­einnahme bis zur Fertigstellung des Haushaltsplans für 1923 zu 3uftimmen.

Gen. Dr. Lohmann gab namens der Partei die Einwilligung, akzeptierte die Beitererhebung jedoch nur für jetzt und betonte noch­mals, daß bei den Etatsberatungen die endgültige Zustimmung das von abhängen werde, ob es gelinge, einen Weg zu finden, um der minderbemittelten Bevölkerung eine billigere Gasbelieferung zu gewähren.

Zur Kenntisnahme teilt der Magistrat mit, daß er sich infolge der am 25. Januar erfolgten Annahme eines Antrages der Wirt fchaftspartei betr. Maßnahmen gegen das Steigen der inländischen Lebensmittelpreise

Wolffs Bureau teilt über die Borgänge folgendes mit: Gestern nachmittag versammelten sich Arbeitslose in größeren Scharen vor dem Rathause in Neukölln. Eine Deputation begab sich in das Gebäude und überreichte die Forderungen der Arbeitslosen. Nach­dem eine Einigung erzielt worden war, zogen die Arbeitslojen wieder ab. Einer der Führer hielt eine Ansprache, wurde aber,

da er die Massen aufzureizen versuchte, von der Polizei fest. genommen. Auf dem Wege zur Wache erfolgten noch drei weitere Siftierungen.

Soweit die Tatsachen, aus denen hervorgeht, daß es sich um Randalierungen einiger aufgehehter junger Leute handelt, die nie­mand als Bedrohung der öffentlichen Sicherheit auffassen wird. Als aber bezeichnet werden, wenn der schwer­unerhört muß es industrielle Tag" feine Nachtausgabe mit der rotunterstrichenen Ueberschrift Kommunistische Unruhen in Neukölln" versieht und nach Gelsenkirchener Muster" von einer Aufheizung der Arbeiter­schaft" spricht. Hier scheint der Wunsch der Vater des Gedankens. Kommunistische Unruhen nach Gelsenkirchener Muster sind es, die den Herrschaften von rechts auch für Berlin in den Kram passen würden. Die Masse der Spießer in Furcht vor den Kommunisten zu halten, um sie um so leichter in das eigene faschistisch- natio­nalistische Fahrwaffer ziehen zu fönnen, darin dokumentiert sich heute die Hauptaufgabe eines großen Teils der Rechtspresse.

Erhöhte Milchzufuhren nach Berlin . Das Ernährungsamt der Stadt Berlin teilt mit: Die Milchzufuhren haben in den legten Tagen zugenommen, so daß auch ein höherer Bedarf der Bevölkerung befriedigt werden kann. Es wird darauf hingewiesen, damit nicht durch mangelnde Nachfrage größere Mengen Milch dem Frischverbrauch entzogen und notgedrungen anderen Zweden zu­geführt werden müssen.

stieg eben in voller Pracht am Horizonte auf, und die See standen hätte. Kurz, es war die alte Geschichte: sie schrieb, wurde schon von einer leichten Morgenbrise geträufelt.

Da tam der Steuermann auf Dec. ,, Segel setzen," rief, er.

fie wollte wie eine Schwester für mich sein, eine herzlich gute Freundin. Wollte auch alle Güte und Liebe nie vergessen. Und dann teilte sie zum Schluß ihre Verlobung, eine

Ich hatte taum Zeit, Stone noch einmal die Hand zu Kinder- und Jugendliebe, mit. Hochzeit im Frühling. Sie

drücken.

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An einem Abende in Puna, wenige Wochen später, als die Leute, die das Kobra in Rörbe füllten, aus dem Laderaum herauskamen, merkte ich, daß ein schwarzbrauner Beruaner, der hinter den anderen zurückblieb, etwas unter seiner Bluse verborgen hielt.

,, Siehst du den da?" sagte ich zu Sullivan, der neben mir an der Lufe stand.

Nach einigem Parlamentieren warf der Mann ein fleines Bündel mit Kleidern fort. Es waren Stones blau und weiß gestreifte Hemden, die die Knaben mitgenommen hatten, als sie sich auf die Reise begaben.

Indem ich die zerknitterten Hemden etwas glättete, ehe ich sie dem Schiffer übergeben wollte, merkte ich, daß etwas in den Zipfel des einen Hemdes eingefnotet war. Es war eine Handvoll großer, schöner Perlen.

Ich lieferte alles an den Schiffer ab und stand schon in der Tür, um wieder zu gehen, als mir plötzlich mein altes Bersprechen einfiel. Berzeihung, Kapitän," sagte ich ,,, glauben Sie, daß ich zwei von den Perlen behalten dürfte? Ich will sie gern be­zahlen. Ich glaube gewiß, daß Sam damit einverstanden wäre.

Der Schiffer lachte. Nehmen Sie doch soviel Sie wollen. Glauben Sie, daß der Cabbalero sie zurückgebracht hätte. wenn er nicht bei den Hammelbeinen gefaßt wäre!" Ich bin fein Renner, aber alle, die die Perlen fahen, be­wunderten ihren Glanz und ihre schöne Form. Ich freute mich schon darauf, eines Tages sie zu fragen, ob sie noch müßte, daß ich ihr ein paar Perlen aus der Südsee ver­sprochen hatte. Hier wären ein paar, ob die ihr gefielen. Und dann wollte ich sie aus der Westentasche ziehen.

Wenn ich nun, sobald ich an Land tam und Ruhe hatte, einen Brief, meine Pläne für Nanawai betreffend auffeßen würde. da durfte ich eine solche Kleinigkeit wie zwei Perlen natürlich nicht erwähnen.

Ich grübelte viel über diesen Brief nach, schrieb ihn in Gedanken einmal über das andere, änderte und änderte. Ohne Zweifel wurde dieses der bedeutungsvollste Brief, den ich je im Leben geschrieben hatte. Diefer Brief oder vielmehr ibre Antwort follte ja über ihre und meine Zukunft ent­scheiden.-

Da fam der Schiffer eines Tages mit einem Brief an mich an Bord. Fahr wohl, Nanamai! Fahr hin alles, was das Leben überhaupt lebensmert macht!

Ich will nicht näher auf diesen Brief eingehen. will sie auch nicht treulos nennen. Wir hatten ja nie im Ernste von alledem gesprochen, aber ich dachte doch, daß fie mich ver­

sei sicher, daß ich mich über ihr Glück freuen würde..

In Guayaquil vertauschte ich die Perlen gegen einen pon den seltenen, schönen roten Papageien. Den wollte ich sprechen lehren, nur ein paar Worte, ewig dieselben. Dann sollte eine junge Frau ihn zu Weihnachten oder zum Ge­burtstage oder zum Hochzeitstage bekommen.

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Ich hatte den Papagei mehrere Wochen, aber er zeigte durchaus teine Lust zu sprechen.

So tauschte ich ihn in Antofagasta gegen einen alten spanischen Dolch. Für diesen Dolch hatte ich keinerlei Pläne. Er nahm wenig Blazz ein und war vielleicht ein guter An­fang für eine Waffenfammlung.

Mehrere Jahre habe ich ihn besessen. Dann benutzte ich ihn einmal als Zugabe zu einem Tuchbeinkleid, das ich gegen gute Delfleider, Jacke und Beinkleid, vertauschte, als wir uns auf der Heimreise dem Kap Horn näherten, und das Wetter anfing schlecht und rauh zu werden.

Die Delkleider fahen zwar gut aus, aber sie taugten nichts. Als ich sie zum erstenmal bei anhaltendem Regen trug, war es mir flar, schon ehe eine Viertelstunde von meinem zwei Stunden langen Rudertörn vergangen war, daß sie gar nichts taugten. Das Wasser siderte förmlich durch. Erst drang die Feuchtigkeit durch die Aermel. Schließlich auch auf die Schultern. Dann hatte ich ein Gefühl, als ob sich kleine Rinnsale von Eiswasser vom Nacken über den Rücken hin­unter und allmählich auch über die Brust ergöffen. Nur wer einmal Aehnliches erlebt hat. fann sich von diesem Gefühl eine Borstellung machen. Das Schiff fchaufelte und tauchte in die See. Man brauchte taum eine Speiche im Rade zu bewegen, aber wie feftaetettet steht man da. während der Regen einem bis auf die Knochen oder wenigftens bis auf die Haut geht. Da hat man Zeit zum Nachdenken. Ich dachte an die Delkleider. die ich allzu teuer bezahlt hatte. Dann an den fchönen Dolch, an den Papagei und an die Perlen. Die ganze Reise nach Nanawaj machte ich nochmals mit.

Wie es jetzt um Stone stehen mochte? Ob ihn immer noch das Heimweh zermürbte?

Und den Schiffer, Rapitän McNiabth, her von den ruhigen, behaglichen Winterabenden auf Sabre Island träumte. Und den Steuermann, für den Dregon das Schönste und Beste war. IInd Sullivan!

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Immer dasselbe: Heim! Heimat! Heimweh! Man tonn auf der Insel der Seligen leben und man fnäht über das Meer nach dem fernen imetande. Ein Rirfenwäldchen toucht vor der Geele auf sie eich ein paar Kiefern vielleicht nur ein armfeliger Bogelbeerbaum, der feine Zweige über ein Grab ausstreckt!

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