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MenSausgabe Nr. 246 40. Jahrgang Ausgabe B Nr. 122

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Kuno �Vevliner Volksblatt

preis 100 Mark Dienstag 2�. Mai 1925

Verlag und Anzeigenabteilung: Gesck>äftszeit SS Uhr Verleger: vormitrtL-verlag GmbH. Verlin SV». öS, Lindenstraff« 3 Zernsprelher: Dönhoff 2508-2502

Zentralorgan der Vereinigten öozialdemokratifcben partei Deutfchlands

Selgifthe Monopolplane M Deutsthlanö

pari», 29. ZNai.((££.) DerITTaüti" veröfsenllichl heute die belgischen Reparationspläne, von denen er behauptet, sie seien An­regungen. die deutsche Schuld in eine Handelsschuld umzv- waudÄa. Die Zahlungsmittel sollten in Deutschland selbst gesunden iverden, ohne daß man internationale Anleihen auszunehmen brauchte. Die Belgier glaubten, Deutschland jährlich wenigstens 2,4 Milliarden Goldmark ausbringen könnte. Disher hätte Deutsch- land so gut wie kein Monopol. Das Alkoholmonopol be­stehe zwar, aber die alkoholischen Getränke seien höchstens mit einem Viertel der Steuern belastet, die in Frankreich bezahlt werden müßten. Der Zucker sei in Deutschland nur mit 0,8 proz. be­steuert. der französische dagegen mit 18 proz. und der englische mit 1Z proz. Dasselbe gelte vom Tabak. Don den Eisenbahnen habe die deutsche Industrie selbst erklärt, daß diese bei Um­wandlung in einen Privatbetrieb jährlich eine Goldmilliarde er­geben könnten. Der belgische Mimslerpräsident Theunis glaube, daß man in Deutschland eine Reihe von Konsortien sür den Derkauf gewisser Produkte, sür die Eisenbahnregie sowie für die Staatsbetriebe bilden könnte. Die Monopole würden internationalen Gesellschaften übergeben werden, an denen die Alliierlen einen beträchtlichen Anteil hätten. Die Erzeuger alkoholischer Getränke, die Zuckersabrikanten, die Tabakhändler und die alliierten Eisenbahnregien würden Konsortialteil- nehmer. Die Belgier glaubten, daß die Monopole and die Eisen­bahnen nur KS Jahre hindurch je 1,3 Goldmilliarden sür Repa- rattonen abwerfen könnten. Dazu kämen 500 Millionen sür die Sohlen, im ganzen also 2,4 Milliarden jährlich, d. h. also die 6 pro;. Zinsen von den«0 Milliarden. Außerdem ist eine ZSprozentige Teilnahme an den deutschen Industrieunlernehmnngen vorgesehen. Da» finanzielle Ergebnis hiervon ließe sich im Augenblick noch nicht seststelleu. Die Anleihen würden erst später begeben werden. Eine Bedingung für alle diese Pläne sei aber die Gesundung der deutschen Finanzen. Die Belgier erklärten, die Mark könnte stabilisiert werden, wie es zwei Monate lang geschehen sei. Die Markstützung habe die Reichsbank keineswegs ruiniert. sondern im Gegenteil ihre Devisenvorräte um öll Millionen Gold­mark vermehrt, weil selbst ein provisorisch stabilisiertes Geld eine Anziehungskraft ausübe. Der ungeheure Banknotenumlaus in Deutschland verhindere n l ch l die Gesundung der deutschen Finanzen. Anch das deutsche Budget könne In Ordnung gebracht werden. Im April, Mai und Zuni 1322 habe es einen monatlichen ll-berschutz von 90 Goldmillionen ausgewiesen. Man könne auch nicht sagen, die Heranziehung der Monopole zu den Reparationen beraube das Deutsche Reich seiner Einnahmequellen. Die Betgier be­haupteten. während der Zeit, da das Budget in Ordnung gebracht würde, würden die Monopole nur mit 20 GoldmillioWn in den monatlichen Einnahmen erscheinen. Der Reichslag könnte die not- wendigen Gesetze schassen, auch ein Gesetz, wie es der Wiener Rativaalrat beschloß, daß nämlich eine Aushebung der gefaßten Beschlüsse verboten würde. Das Rnhrgebiet müßte dem Reiche Einnahmequellen schaffen. Die Besetzung würde sich auf eine Kontrolle der Lieferungen beschränken. Allerdings blieb« die Drohung bestehen, daß im Fall einer Verfehlung Deutschlands wiederum zur Besetzung geschritten würde. Die Blockade würde unterdrückt ssoll wohl heißen: aufgehoben. Red.) werden, und alle Einnahmen gingen dem Reiche zu. Die Ruhrbesetzung stelle zwar einen wirksamen Druck dar; aber die Belgier glaubten nicht, daß man sich aus dem Ruhr- gebiet bezahlt machen könne. Das heißt, alle Gewinne, die das Ruhrgebiet abwerfe, dürsten n i ch t der Reparalionstafse zufließen, und das Ruhrgebiet allein dürfte nicht die Lasten tragen, die ganz Deutschland aus sich nehmen müßte.* DerMotini" fügt der Mitteilung der belgischen Pläne hinzu, daß diese Erwägungen der Blockade nichts von ihrer Nützlichkeit nähmen: sie sollte aufrechterhalten und sogar verstärkt werden, bis das von Theunis vorgeschlagene System durchgeführt wäre. Das Blatt behauptet auch, die belgischen Vorschläge ent­sprächen der französischen Note, die im Januar der Repa- rattonskommission zugegangen sei, als die allgemeine Verfehlung Deutschlands festgestellt wurde. Paris . 29. Mai. (EE.) Dos.Echo de Paris" meldet: Der belgische Botschafter in Paris , Baron(Baissier d'Hestroy, begab sich gestern auf den Quai d'Orsay, um wegen des Zeitpunktes der nächsten belgisch-franzö fischen Konskrenz Rücksprache zu nehmen. Poincare reist am Mittwoch nach dem Elsaß ab und kehrt erst Sonntag abend wieder nach Paris zurück. Die Belgier behaupten aber, daß die französifch-belgische Kopferenz sehr dringend sei, und sie würden zwei Tage für Besprechungen mit Poincare freihalten. Wenn der französische Ministerpräsident sich nicht nach Brüstet begeben könnte, würden sie noch Paris kommen. Demnach sei es wahrscheinlich, daß die Besprechungen in Brüssel am Mittwoch nächster Woch« stattfinden werden. Paris , 29. Mai. (WTB.) Die gestern ron der französischen Presse verbreitete Nachricht, daß die belgisch -fronzösische Minister- konserenz bis zur zweiten Juni Hälfte aufgeschoben werden müsse, scheint in Vrüstel einige Ueberraschung hervorgerufen zu haben. Tie Pariser Morgenblätter sehen sich nun genötigt, nach Brüsseler Meldungen festzustellen/ daß Ministerpräsident Theunis die Absicht habe, sich nächsten Montag oder Mittwoch zu Besprechun- gen mit Poincare nach Poris zu begeben. Der belgische Botschafter hob« in dieser Frage am Quai d'Orsay vorgesprochen.

Nuhrbesetzung/ Dienftpflichtverlängerung. Brüssel . 23. Mai. (EE.) Dem gestrigen Sabinettsral unter Theunis' Vorsitz konnte Außenminister Iaspar nicht beiwohnen. Landesuerteidigungsminisier Deveze teilte mit, er werde der kam- mer eine' Abänderung des MUUärgesehes vorschlagen, dergestalt, daß die bestehende Militärdlen st Pflicht um vier Monate verlängert würde, im ganzen also 14 Monate betrüge. Die Gründe hierfür ergäben sich aus gewissen Verpflichtungen Belgiens aus Grund des Verfalller Vertrages. Denn die Truppen, die ins b e s c tz t e G e b i e t abgesandt würden, müßten im Wasfengebrauch vollkommen onsgebildei sein. Ge­wisse Ausnahmen hinsichtlich der Dauer der Vlenstpfstcht könnken gewährt werden. MilleranS über öas Ruhrprodlem. Paris , 29. Mai. (TU.) Präsident Millerand hat gestern in Mülhausen eine Red« gehalten und dabei erklärt: In dem Maße, wie wir die Bedingungen des Bersailler Vertrages in Kraft setzen wollten, wurde«s klar, daß man die De.nkart des besiegten Volkes nicht genügend berücksichtigt hatte. Niemand von Jhyen hat Ueberraschung oder Unruhe empfunden, als"unsere Truppen in Ve gleitung unserer teuren belgischen Freunde in das Ruhrgebiet ein> drangen. Wenn der Vrrsailler Vertrag dem Gläubiger das Recht gibt, den widerspenstigen Schuldner zu pfänden, so sind wir damit nur den überlieferten Grundsätzen des Völkerrechts wie auch denjenigen des Privatrechts gefolgt. Da Frankreich von diesem Rechte"Gebrauch gemacht hat, kann es von kaltblütigen und aufrichtigen Beurteilern leine Kritik erfahren. Hinter seiner Hand- lung versteckt sich kein Hintergedanke. Frankreich will nur das, was ihm zusteht� und wir� es erlangen. Frankreich hat ein Pfand er griffen, weil es nicht bezahlt wor. Es wird dieses Pfand gegen Bezahlung freigeben, aber nicht vorher. Es ist l Scher- l i ch, wenn man unser Land wegen dieser so einfachen und gerecht fertigten Haltung militaristischer und Erobererabsichien ver- dächtigen wollte. Zwei Willen sind ineinander verrannt: der jenige Deutschlands , das seine Schuld nicht bezahlen will, und der Wille Frankreichs , das die eingegangenen Verpslichtungm gewahrt und den angerichteten Schoden wieder gutgemacht wissen will. Lösung üer polnischen Krise. Warschau , 29. Mai. (MTB.) Das neue Kabinett setzt sich folgendermaßen zusammen: Präsident W i t v s: Inneres Kiernik: Aeußeres Seyda: Finanzen Grabski: Justiz Nowodworski: Unter- richt Glombinski; Landwirtschaft Goscicki: Handel Kucharski: Eisenbahnwesen Karlinski: Post Moszczenski: öffentliche Arbeiten Lopuszanski. Die Geschäfte des'Kriegsministeriums, des Arbeits- Ministeriums und des Hygieneministeriums werden von General Osinski, von Darowski und von Dujalsti geführt werden. » Unserem Bromberger Parteiblatt entnehmen wir, daß die ganze Kabinettskrise darum ausgebrochen ist, weil Sikorsti einer landwirtschaftlichen Gesellschaft, deren Präsident W i t o s ist, die gesetzwidrige Erlaubnis zur Ausfuhr von 2 0000 Schwei- nen nicht geben wollte. Sozialistischer Wahlsteg. Erfolge im bremischen Landgebiet. s Bremen , 29. Mai. (Gig. Drahtbericht.) Am Sonntag, den 27. Mai, fand in 13 Gemeinden des bremischen Landes die A-a hl zu den Gemeindeausschüssen statt, die zuletzt im April 1921 vor sich gegangen war. Außer in zwei rein agrarischen Gemeinden hatte die Sozialdemokratte in 11 Landgemeinden rein sozialistische Listen aufgestellt, denen das Bürgertum sogenannte neutrale Listen mit Propaganda-Arbeiterkandidaten entgegen- gesetzt hatte. Die Wahlbeteiligung war im allgemeinen leb- h a f t e r und besser als bei den letzten Wahlen. Für die Sozial- demokratie brachte die Wahl das recht erfreuliche Ergeb- n i s, daß in acht derjenigen Gemeinden, in denen sozialistische Wahllisten aufgestellt waren, sozialistische Mehrheiten erzielt wurden. Auch in den übrigen Gmeinden, hat sich durchweg ein ganz beträchtlicher Stimmenzuwachs für die So- zialdemokratie ergeben, während die Bürgerlichen teilweise ansehn- liche Verluste erlitten. Auf jeden Fall ist diese Wahl ein ver- heißungsvoller Auftakt zu der Bürgerschaftswahl in Bremen , die für den Herbst d. I. bevorsteht.

Protest gegen die Erschießung Schlogelers. Die Reichsregierung hat in einer Note an die französische Regierung gegen die Erschießung des Kaufmanns S ch l a g e t e r schärfsten Protest eingelegt.

Dr. Lutterbeck, der stellvertretende Regierungspräsident Düsseldorf , ist von den Fmnzosen verhaftet worden.

von

Schwächere öorse. Der Dollar, der in den Morgenstunden bis K2S00 umgesetzt wurde, schachte bis zu Beginn der Börse auf S9 500 bis 59 750 a b. Bei diesm Kursstand nahm das Geschäft zeitweise einen leb­hafteren Charakter an. Besonders begehrt waren heute Dvllarschatzanweisungen, die per Juni mit 64 000 und per Juli mit 69 000 umgesetzt wurden. Die Effekten lagen im Freivcrkehr leicht abgeschwächt. Einmal pflegt das Publikum sich zum Ultimo nicht allzu stark zu engagieren, zum anderen rechnet man damit, daß Spekulation an der morgigen Börse größere Realisationen vornehmen wird. Schiffahrtswerte, für die in der gestrigen Nach- börse sich bereits ein stärkeres Interesse kundgab, tonnten auch heute durchweg ihre Kurse verbessern.

»Die ich rief, Sie Geister... Rom , Ende Mai. Das alte Wort, daß ein Zweck nur erreicht werden kann durch Mittel, die von dem Wesen des Zweckes durchdrungeit sind, erfüllt sich am F a s ch i s m u o. Dieser macht h«ite eine schwere Krise durch, weil sich die Mittel seiner Verwirklichung gegen ihn kehren. Der Faschismus strebt eine Stärkung der Staatsgewalt und eine strenge Herrschaft des Gesetzes an, und ist selbst dadurch zur Macht gelangt, daß er Staat und Gesetz in den Staub trat. Aus diesem Widerspruch entwächst seine erste schwere Entwicklungskrise, die ihm vielleicht sogar ersparen wird, den immanenten Widerspruch seines Wesens überhaupt auszureifen, der darin besteht, eine aristo- kratische Massenpartei sein zu wollen. Der einzelne kann die einzelnen verachten, die er braucht; das hat keiner in groß- zügigerer Weise verwirklicht als Giolitti; eine Partei kann aber nicht die Masse verachten, auf die sie angewiesen ist. Was aber heute dem Faschismus am Lebensmark saugt, das ist nicht der gleichsam tragische Konflikt seines Verhält- nisseszur Masse, seine ideelle Verherrlichung der Nation und seine praktische Verachtung ihres Ausdruckes, des Volkes. Es ist vielmehr oas komische Verhängnis, die Geister nicht los zu werden, die er gerufen hat. Man hat zu viel Roheit, Rauf- lust und Gemeinheit, zu viel Strebertum, Herrschergelüste und Angebertum aufgeboten, um sich zu dem heutigen Stand mate- rieller Macht hinaufzuarbeiten; nun hat man auf einmal diese hübsche Gesellschaft in den eigenen Reihen. Man hat zu lange dieKohorten" bei Straferpeditionen auf Beute ausgeschickt; heute sehen sie öffentlichen Einfluß und öffentliche Aemter als Beute an und es entspinnt sich ein S t r e i t um diese B e u t e, wie ihn ekelhafter und würdeloser noch keine Partei gezeigt hat. Wohl sagt man: Mussolini , der die Partei bis hier- her geführt hat, wird auch mit dem Geifer, der Eifersucht und dem Hader in den eigenen Reihen fertig werden. Wohl schreibt dasJmpero", daß der gute Faschist erst Mussolinianer, dann Faschist sein müsse. Die einen bieten ihm als Ehrengeschen! ein Szepter(siel) an, die anderen feiern ihn in einer Weise, die den Diktator immer mehr zumImperator" stempelt und so dem verfassungsmäßigen Königstum überordnet; aber all das oerhindert nicht, daß in dem Kleinkampf der Parteikon- flikte auch die Autorität des Heerführers sich sichtlich abnützt,* wie sich offenbar auch seine Nerven abnützen. Es gibt kaum eine größere Stadt in Italien , m der die faschistische Organisation nicht gespalten wäre, wobei sich jede der beiden feindlichen Gruppen um einen anderen Führer schart. Gelegentlich, wie in Umbrien und in Campanien , bs- trifft die Spaltung eine ganze Landschaft. In Neapel und vm- gebung haben die dissidcnten Faschisten ein anderes Abzeichen eingeführt. Dabei kommt es vielfach vor, daß diefreiwillige Miliz für die nationale Sicherheit" für eine der beiden Par- teien in den Zwist eingreift. Gegen diese Erscheinung drohen die faschistischen Behörden mit strengster Ahndung durch Kriegsgerichts. Hieraus ergibt sich eine geradezu tragische Situation. Man hat'zu Tausenden junge Leute und alte De- klassierte, Handlungsgehilfen und Gymnasiasten in die Miliz eingetrogen, nachdem sie sich in der praktischen Schule der Roh- heit und Illegalität bewährt hatten. Heute wollen nun diese Leute nach den Methoden, denen sie ihre Karriere verdanken, weiter handeln, und Da sollen sie auf einmal wegen Lnsub- ordination vor ein Kriegsgericht gestellt werden! So haben sich die faschistischen Behörden entschlossen, in den Reihen der Miliz etwas auszukehren. Es soll eine Revision aller Wehr- männer stattfinden, wobei die ausgemerzt werden, die cnt- weder wegen gemeiner Verbrechen vorbestraft sind oder körper- lich zum Militärdienst ungeeignet sind oder vorher einer Um- sturzpartei angehört haben. Daß alle Führer, von Mussolini bis zu den kleinen und kleinsten, früher in Umsturz gemacht haben, wird ihnen vergessen und verziehen; die Ausmerzung scheint sich nur auf die zu beziehen, die erst nach dem Siege des Faschismus demUmsturz" entsagt haben. Auf alle Fälle wird diese Revision zum Ausschluß einer bedeutenden Anzahl führen müssen, denn die drei bezeichneten Kategorien sind heute ziemlich stark in der Miliz vertreten. LedemAusgestoßene wird aber ein Feind der Bewegung, um ihn Haren sich andere Unzufriedene, und es entstehen, im ganzen Lande zerstreut, zahllose Zentren der Zersetzung, denen man vergebens durch Aufrufe zur Disziplin, durch Hinweis auf den bevorstehenden Kampf, auf die Vollendung der saschi- stischen Revolution«sw. entgegenzuwirken sucht. Nachdem der Faschismus, um zur Herrschaft zu kommen, das Land so große Opfer an Blut, Gut und Menschenwürde gekostet hat, wäre es wünschenswert gewesen, daß er sich bis zur Entfaltung seiner Wesenheit durchgesetzt hätte, um gemäß dieser Wesenheit zu leben oder an ihr zugrunde zu gehen. Aus die Art hatte diese Erscheinung ihren geschichtlichen Kometen­lauf vollendet und erfüllt. Heute lassen sich aber die Dinge so an, als ob der F a s ch i s m u s in seinem E n t w i ck- lungsprozeß gelübmt werden sollte durch die Elc- mente, die für seinen praktischen Erfolg unentbehrlich waren. Ihm fehlt schon heute die innere Kraft und der innere Halt. Was seine Macht sein sollte, die Miliz, die Bewassnung seiner Parteigänger durch den Staat, im Namen und auf Kosten des Staates wird feine Schwäche. Die Miliz diskreditiert den Staat durch ihrs Disziplinlosigkeit; sie zieht durch die Stellun- gen» die sie bietet, immer inehr die deklassierten Elemente an, so daß schon hier und da das Gerücht auftaucht, Mussolini wolle zur Auflösung dieses Prätorianerkorps schreiten Und nachdem der Faschismus bisher durch den Mund se-