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hunöe unö Hygiene. Aus hygienischen Gründen müssen jetzt in einem Teile Groß- Qeriins die 5iunds mit einem gut schließenden Maulkorb oersehen an der Leine geführt werden. Ein Fall von Tollwut hat diese behörd- liche Anordnung oeranlaßt. Es möge aber daran erinnert fein,] daß die öffentliche Hygiene nicht bloß durch tollwütig« Hunde bedroht' wird. So gute Eigenschaften auch die Hunde besitzen, ihr« tierischen Gepflogenheiten, von denen schon die Bibel erzählt, können sie nicht ablegen und dies« sind leider nur zu sehr geeignet, der mensch- lichen Gesundheit nachteilig zu werden. Der Hund ver- richtet seine Bedürfnisse auf der Straße, meistens sogar auf d« m i Bürger st ei g. Der Kot wird von den Passanten, namentlich' unvorsichtigen Kindern zertreten und in die menschlichen Wohnstätten! oerschleppt. Don den Läuferstoffen auf den Treppen ist er kaum wieder zu entfernen. Dieser Schmutz ist der Träger vieler Krankheitskeime. Bei sommerlichem Wetter tummeln sich große Fliegenschwürm« auf diesen durch die Hunde verursachten Der- unreinigungen, in den nächsten Minuten lassen sich die Fliegen wieder als Gäste in Küchen und Wohnräumen nieder, um hier von den vorhandenen Speisen zu naschen und dies« dabei mit an- steckenden Stoffen zu infizieren, die sie von dem Hundekot mitgebracht haben. Dies« Gefahr der Ueber- tragung von Krankheitskeimen darf um so weniger unterschätzt werden, als die Hunde mit Dorlieb« fortgeworfene Fleisch- reste fressen, auch wenn diese völlig verdorben oder mit Finnen oder Tuberkulosekeimen behaftet sind. Oft genug sieht man, daß Hunde das Gefressen« in den menschlichen Wohnräumen wieder ausbrechen, wo dann der Auswurf leicht mit der Hand des Menschen und schließlich mit Nahrungsmitteln in Berührung gelangt. Wer sich von seinem treuen Dierfüßler ollen Gefahren zum Trotz nicht trennen mag, möge auf dessen Gepflogenheiten achten und nicht vergessen, daß er durch Unachtsamkeit nicht nur sich selbst und feine Familie, sondern auch die Gesundheit feiner Mitmenschen schwer schädigen kann. Dos Diebesouto. Ein modernes Einbrecherkrio. Einen guten Fang machte die Kriminalpolizei in der ver- gangenen Nachr. Im Westen Berlins häuften sich feit einiger Zeit die Schaufenstercinbrüch«. In der vergangenen Nacht wurde nun an der Ecke de? Tauentzien. und Nürnberger Straße ein mit Säcken vollbepacktes Auto beobachtet, das in schärfster Gangart davonfuhr. Es schlug zunächst die südliche Richtung nach dem Innern der Stadt zu ein, bog dann aber plötzlich nach Norden um. Kriminalbeamte folgten unauffällig mit einem anderen Auw und auf Fahrrädern und gelangten hinter dem ersten Wagen her nach langer Fahrt endlich nach dem Laubengelände hinter dem Schillerpart im äußersten Norden der Stadt. Dom Part aus beobachteten sie, wie das Auto mit den Säcken auf den Hof einer Sommergastwirtschaft einbog, die mitten in der Kolonie liegt und noch nicht im Betrieb ist. Hier wurde der Wagen entladen. Als die Insassen gerade dabei waren, die Ladung im Stall der Gastwirtschalt zu sortieren und zu verstauen, fielen die Beamten mit dem Rufe:Hände hoch, hier Kriminalpolizei! plöfelich ein. Drei Männer, die mit den Säcken beschäftigt waren, standen so verdutzt da, daß sie fe st genommen werden konnten, bevor sie imstande waren, von ihren entsicherten Pistolen Gebrauch zu machen. Es waren zwei Gebrüder Dietrich und ein Mann namens Heinrich Schwarz. Ihre Deute bestand aus feinstem Ssidenbotist, Unterröcken, gestickten 5kl eidern und Blusen und dergleichen mehr. Sie stammte, wie die weiteren Ermittlungen ergaben, aus einem Konfektionsgeschäft Jn der Tauentzienstraße. Hie? hatte die mit den besten Werkzeugen aus- gerüstete Bande eine Fensterfcheibe eingedrückt und war durch den Laden auch in die Kellerräume eingedrungen, wo sich das Lager und die Werkstatt definden. Die Deute hatte sie durch ein Fenster nach der Nürnberger Straße hinausgeschafft, wo das Auw zur Aufnahme bereit stand. Als der Geschäftsinhaber morgens den Einbruch entdeckte und anzeigte, konnte ihm kurz darauf das ganz« gestohlene Gut wieder zugestellt werden. Kohlen für Sie Neichen! Don einem parteigenglsischen Kohlenhändler erhosten wir folgende beachtenswerte Zuschrift: Mit der Aufhebung d«r Kundcnlist« und der Freigabe der Kohlenkartennummer 1 5 mit doppelter Belieferung ab 1. Mai ist an Zustand in der Dersorgung mit Brennmaterialien eingetreten, der unhaltbar ist. Die große Freigab« der Nummern be» deutet weiter nichts, als daß kapitalkräftige Leute ihren ganzen Bedarf mit einmal eindecken können, damit die an und für sich schon knappen Mengen aufkaufen, die übergroß« Mehrzahl der Konsumenten und gerade die Kleinen der Kleinsten überhaupt keine Ware erhalten. Treten dann noch Preis- steigerungen ein wie jetzt(es ist doch wohl niemand im Zweifel, daß es n cht die letzten fein werden), fo Hot dieses Verfahren nur dazu geführt, daß ankommend« Mengen sofort in den Keller der zablungs- .fähigen Konsumenten geliefert werden: den kleinsten, nicht zahlungs­fähigen Konsumenten bleibt es überlassen, zu evtl, noch höheren Preisen ihren einen halben oder ganzen Zentner zu taufen. Die Er- bitterung darüber ist natürlich ungeheuerlich, und man möge mal einen Rundgang durch die Kohlenhandlungen machen, um von den Konsumenten selbst zu erfohren, in welcher Erregung sich die ärmere Bevölkerung befinde?. Ueber die Aufhebung der Kundenliste kann man verschiedener Meinung sein. Aber m dem Augenblick, wo alles hereinbricht: Aufhebung der Kundenliste, Freigabe der Hälfte der KoWenkarte(also beinahe freie Wirtschost), Preissteigerungen in er- bebl'chem Ausmaß, mußte eine solch« Kalamität«intreten und die Kohlenpolonäsen wieder aufleben lassen. Hier kann zunächst nur ein Mittel helfen: 1. Sofortige L e- kanntmachung, daß zunächst nur die Rr. 1 und 2 der Kohlenkarte beliefert werden dürfen: diese werden nach einer bestimmten Zeit für ungültig erklärt. 2. Abgabe auf Nr. 3 5 der Kohlenkorte geschieht erst dann, wenn wirklich noch so- viel Kohlen vorhanden sind(??), dies« Nummern beliefern zu können. 3. Wiedereinsetzen der Kundenliste insoweit, als zunächst nur an eingetragen« Kunden abgegeben werden darf. Erst nach Befriedigung dieser Ansprüche wird auch an mcht ein- geschriebene Kunden Ware verabfolgt. Wohl ist es schwer, einen einmal gefaßten Beschluß wieder um- zustoßen, aber besser, beizeiten vorzubeugen, als alles drunter und drüber gehen zu lassen. Die Erbitterung ist schon groß genug, man steigere ste nicht ins Unendliche. Der Segen der freien Wirtschast artet aus in eine Auspowerung der arbeitnehmenden Schichten. Marktgerichte. Die fliegenden Marklgerichte mit Staatsanwalt, Richter und Prowkolliührer beschränken sich nicht mehr auf die Markthallen und sonstigen Märkte, sondern gehen auch unvermutet in die vor- ene hinein. Gestern tagte das Gericht im Treptower Polizeiamt. Die Beamten waren nicht von der Ortspolizei, sondern von der Wuckerabteilung des Polizeipräsidiums gestellt.' Sie kontrollierten die Preise in zahlreichen Läden und führten Gefchäftsinhabsr, bei denen der Verdacht der Dewucherung vorlag, zur f o s o r t ig e n Aburteilung nach dem Marktgericht. Diese Maß- nahmen werden überall in kürzeren Zwischenräumen wiederholt. Durch voraufgegangen« Anzeigen sind die Beamten vielfach schon informiert, wo auffallend hohe Preise verlangt werden. Für ArbcUer-hochschüler werden elnfach« möblierte Zimmer ge- sucht für längeren Aufenthalt. Meldungen unter Angabe der Be- dingungen an das Iugendfekretariat. SD. 58, Lindenstr. 8, 2. Hof, 2 Treppen.

<{n Gestänönis. Die wertvollen Unorganisierten. In der letzten Neuköllner Bezirksoersammlung gefielen sich die Kommunisse,, wieder einmal in der Roll«, dieE i n h e i t s- front des Proletariats" herzustellen. Nachdem vorher drei kommunistische Anträge: für die Erwerbslosen, gegen die zehn- prozentig« Lohnsteuer, Anerkennung der Neuköllner Kontrollaus- schüss«(li«ß kommunistische), die so mangelhaft durchdacht waren, daß sie erst von unserer Seite durch Zusatzanträg- Form und Sinn erhielten, beraten und anaenommen worden waren, kam ein von unserer Seit« gestellter Dringlichkeitsantrag, der vom Berliner Magistrat verlangt, bei der Rcichsregierung Protest einzulegen gegen die ungeheuerliche Brotpreiserhöhung, zur Sprache. Bei dieser Gelegenheit griff der kommunistische Redner Stadtv. G r y l e. w i c z unsere Partei in der schamlosesten Weis: an. Es gab über- Haupt nichts, für was unser« Partei nicht verantwortlich wäre. Da- bei entschlüpfte ihm ein Geständnis, was zwar längst bekannt, aber immer wieder niedriger gehängt werden muß. Der Redner sagte in bezug auf die Unorganisierten wörtlich: Der tommu- nistischen Partei sind die Unorganisierten eben. fo wertvoll wie die Organisierten. Unsere Genossen Harnisch und Großmann gaben dem kommunistischen Red- ner eine Antwort, die das kleineVölkchen" zeitweise in arge Der- lcgenheit bracht«. Es versteht sich, daß bei diesemZweikampf" das gesamte Bürgertum vor Freud : aus dem Häuschen war. Ja, sieht di« Einheitsfront der Kommunisten aus! Wann werden ie Arbeiter die Lehre daraus ziehen?

Mit Mauersteinen hinein, mit Pelze« heraus. Mit großer Verschlagenheit gingen zwei Pensionsdiebe vor, die vor einigen Togen einer Russin in der Lützowstroße f ü r Kg Millionen Wertfachen aller Art, besonderes kostbare Pelze stahlen, und in der Perlon eines gewissen Kurt Kuttner und eines Fritz Kublank von der Kriminalpolizn ermittelt und festgc- nommen wurden. Die beiden hotten herausbekommen, daß in einer Pension in der Lützowstroße ein rumänische? v r i l l a n t e n- Händler wohnte. Aus diesen hatten sie es abgesehen. Kuttner taufte nun bei einem Täfchnermeister in der Rühe des Bahnhofs Friedrichstoaße einen großen Koffer, süttte ihn am Bahnhof mit Mauersteinen, um ihn gewichtig zu machen und nahm lkublant als wilden Gepäckträger an, der ihm den Koffer nach der Pension besorgte. Nachdem er sein Zimmer bezogen yatte, sandte «r den Gepäckträger unter irgendeinem vorwand noch einmal aus, 8 daß die Zeit verstrich, bis all« Gäste im Speisezimmer beim bendbrot foßen. Jetzt wollten die beiden das Zimmer des Ru- Märien ausräumen, gerieten aber irrtümlich mit ihrem Dietrich in da» der Russin, nahmen nun alles was sie hier fanden, packten die Stein« aus dem Koffer und füllten ihn mit ihrer Leute. Zum nächsten Morgen bestellt« derStudent" seinenGepäckträger" frühzeitig wieder zum Abholen des Koffers und verschwand unangefochten. Ein Händler Golembowski gab ihnen für di« Pelze 2 Millionen. Auch dieser Hehler wurde fest- genommen, die Pelz« wurde« bei ihm noch gefunden und beschlag nahmt. von der Gemeingefährlichkeit geheilt? Wie erinnerlich, hatte der Fabrikant Franz Pautsch im Februar v. I. noch einem Streit den Portier seiner Villa in Grün Heid« mit dem Revolver nieder- geschossen und die Ehefrau des Portier» durch«inen Lungenfchuß schwer verletzt. In dem Totschlagsverfahren, das diese Bluttat zur Folg« hatte, war Pautsch auf Antrag von Rechtsanwalt Dr. Puppe auf feinen Geisteszustand untersucht und für geisteskrank erklärt worden. Pautsch war aber im Januar dieses Jahre» wegen seiner Gemeingefährlichkeit in die Irrenanstalt Buch in Lerwohrung gebracht worden. Runmehr ist er aus der Anstalt entlassen worden, weil die Gemeingefährlichkeit durch die inzwischen infolge der Host eingetreten« Entwöhnung von L l k» ho l beseitigt fein!oll. Da» aber kann nur dann der Fall sein, wenn die veffentlichkeit die Gewähr erhält, daß Pautsch auch dauernd alkoholenthaltsam lebt.

Swndgebunge« im Lustgarte« erst«ach 12 Uhr. Das Polizeioräfidium teilt mit:Wiederholt haben in den letzten Iahren Kundgebungen im Lustgarten zu einer Störung des im Dom stattfindenden Gottesdienstes und zur Belästigung der Dom- kirchenbesucher geführt. Alle Bemühungen des Polizeipräsidenten von Berlin , durch Einwirkung aus di« in Frage kommenden Or- ganisationen eine Abstellung des Mißstandes herbeizuführen, sind erfolglos geblieben. Di« von den Parteien gestellten Ordner waren in den meisten Fällen nicht in der Lage, sich den Massen gegenüber durchzusetzen. Infolgedessen sieht sich der Polizeipräsident veranlaßt, in Zukunft den Lustgarten für Kundgebungen erst ab 12 Ubr mittag», d.h. erst nach beendeter Krchzeit, frei zu geben." Die Teilnehmer der Massendemonstrationen im Lust- garten haben hingegen wiederholt feststellen können, daß die D o m g l o ck« n mit einer an da» Wunderbare grenzenden Genauigkeit immer dann zu dröhnen anfingen, wenn die Redner begannen zu den volksmossen zu sprechen. «Volk und Zeil", unser« illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflag« bei. I». Krei» Tempelhel. Merl«-»«»?. Marienkelde, Lichtenrade . Sonnabend, den 2. Juni abend» 8 Uhr, letzter Kunstabend im Feslsaal de« Gymnasium», Mattendes, Kaiserstraße 2t, al» Arno. Hol,-Abend. Zum Vortrag gelangen: Stzlich- der berühmten von TchSsterS Dawi» lölbsten dersirtigten höchst sündhafte» Freh-, Saus- und DenuZIieder. benedst an- gehünklen auffrtchtlgin und reumühtigen SutztrSnen. Fintritt 660 Mark. Programm am Saalewgang. Für arbeitslos« Genossen ist der Eintritt fiel, Kurzarbeiter und Jugendliche zahlen die Hälfte. Proletarisch« Kiudcrgrupve Eharlottenbnrg. Sonntag, den 8. Juni, Ausflug nach der Planlchwiese. Trefipunlt 2 Uhr nachmittag», Luisenplatz._ Wetter für morgen. V.rrli« und Umgegend. Zunächst vielfach beiler, in den Mittag». stunden ziemlich warm, bei größtentell« schwachen, nördlichen Winden, nach- her wteder zunehmende Bewölkung, etwa» Regen und Gewitterneigung.

1 holländischer Gulden... 1 argentinische Papier -Pefo 1 belgische« Frank...... 1 norwegische Krone.... 1 dänische Krone..... 1 schwedische throne..... t finnische Mark....... 1 japanischer Yen...... 1 italienische Lire...... 1 Pfund Sterling...... 1 Dollar........... 1 französischer Frank.... 1 brasilianischer Milrei«.. 1 Schweizer Frank...... 1 spanische Peseta..... 100 österr. Kronen sabgest.). t tschechische Krone..... I ungarische Krone..... bulgarisch « Lewa..... 1 jugoslawischer Dinar...

1. Juni

31. Mai

Oewerkschastsbewegung Mehrleistungen beim fichtstunöentag. Der Perband der Porzellan- und verwandten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands hat aus fast ollen Betrieben der Por- zellon- und Steinguttndustrie Feststellungen über di: Leistungen der Arbeiter und Ärbesterinnen von den Jahren 1314 und 1322 ge- macht, woraus sich ersehen läßt, daß allerorts die Leistungen der Be- fchüfttgten bei achtstündiger Arbeitszeit im Jahre 1322 über die von 1914 unter den gleichen Arbeitsbedingungen hinausgehen. So rrockcn das Zahlenmaterial auch erscheinen mag, so groß« Beachtung verdient es im Kampfe um den Achtstundentag, der gerade für die Porzellanarbeiterfchast mit der großen Tuberkulofensterblichkeitszahl ein: zwingende Notwendigkeit bedeutet. Ich lasse nun die Ergebnisse folgen, die sich sowohl auf die Ge- staltungs- wie auch auf andere Sparten der einzelnen Betriebe be- ziehen. Im Betrieb M. in A. mit mehreren hundert Beschäftigten wurden von der Salutiere... im Jahr« 1314 in S8 Stunden von einem Dreher 1000 Stück gefertigt, im Jahre 1322 in 48 Stunden 1500 Stück. Das bedeutet eine Mehrleistung von 80 Proz. Bei den beiden größeren Sorten Solatiersn betrugen die Pro.zentzahlen 70 und 73. Di« Leistungen der Tellermocher stehen zueinander wie 2200 zu 3500 oder 80 Proz.: 2300 zu 3600 oder 50 Proz.: 5000 zu 4000 oder 62 Proz. Bon der Tasse... macht« ein Dreher im Jahre 1314 3000 Stück, 1322 dagegen 5500 Stück, was einer Mehrleistung von 119 Proz. entspricht. Bei zwei ander«, Tassen konnten 34 und 52, bei Waschbecken 80 und bei Wasserkannen 71 Proz. errechnet werden. Jn der Molerei des Betriebes in einem anderen Orte A. konnte ein Maler im Jahr« 1314 in 60 Stunden 40 Stück hondgemalte Vasen fertig bringen, 1322 in 47 Stunden 48 Stück 70 Proz. Mehr­leistung. Bei Waschgarniturcn stehen die verhältniszahlen in der gleichen Abteilung zueinander wie 163 zu 224 oder 70 Proz., 250 zu 380 oder 100 Proz. Selbst bei den bekannten Zwiebclmuster- tellern, von denen ein Moler 1314 in 60 Sttinden 2000 Stück her- stellen konnte, wurden 1922 bei 47stündiger Arbeitszeit 2400 gemalt, was einer Mehrleistung von 54 Proz. gleichkommt. Jn einer alten Fabrik in A., in der ein Dreher monatelang in einem Arttkel arbeitet, konnte in 48 Stunden die gleiche Stückzahl erzielt werden wie in 60 Stunden im Jahre 1314. Das ist eine Mehrleistung von 25 Proz., bei Scholen und Tellern war diese 15 und 20 Proz. Die Maler sind in der Lage, von dem bekannAn Festonteller mit Goldfilet in 48 Stunden ebenfalls 180 Dutzend zu bearbeiten wie früher in 60 Stunden. Das find 27 Proz. Mehr- leifwng. Bei anderen Massenartikeln, bei denen die Arbeitsmethoden schon jahrzehntelang erprobt wurden, wie Töpfen und Tassen, leisteten die Maler 25 und 30 Proz. und Druckerinnen 36 Proz. mehr. . Aber nicht ollein in den Gebrauchsgeschirrfabriken, sondern auch in den elektrotechnischen Fabriken nahmen die Leistungen zu. Im Betrieb in A. wurden vom Isolator Nr. 1 in 58 Stunden 3600 bis 3900 Stück, im Jahre 1322 4500 bis 5000 Stück gefertigt. Das ist eine Leiftungssteiaerung von 50 Proz. Die Mehrleistung der Packerei bewegte sich von 80 bis 108 Proz.. der Glasurerei von 40 bis 70 Proz. und der Stanzerei von 36 bis 48 Proz. Selbst in Unternehmungen, in denen nur Ouaiitätsworen her» gestellt werden, hat sick die Erzeugung gehoben. In der Geltaltungs- abteilung des Bctricbes in B. stellte 1314 ein Facharbeiter in 48 Stunden 50 Gegenstände, im Ighre 1322 in 45 Stunden 53 her. Die Leistungssteigerung betrug 25 Proz. Bei anderen Gegenständen der gleichen Abteilung tonnten 12,21 und 32 Proz. Mehrleistung festgestellt werden. Bei den nock fehlenden, ober schon von unseren Erhebungen erfaßten Betrieben liegen die Verhältnisse ähnlich. All« Angaben anzuführen, würde den Rohmen eines Artikels weit überschreiten, deshalb mögen diese Beispiele, für die jederzeit die bestimmten Firmennamen und Orte angegeben werden können, genügen. Un- zweifelhast geht daraus hervor, daß die Mehrleistunoen speziell der Gestaltungsabteilungen bei der Erzeugung und beim Gewinn der Unternehmer ganz erheblich ins Gewicht fallen. Die feintera- mische Industrie ist«ne reine Akkordindustrie, in der die Beschäs- tioten alle Kräfte hergeben müssen, wenn sie ihr Leben fristen wollen. Sie haben gezeigt, daß der Achtstundentag den Unternehmern nur Nutzen bringen kann. Allerdings darf dos nicht auf körperliche Kosten der Arbeiter und Arbeiterinnen gehen, sonst schadet ihnen diejiber. mäßige Leistung mehr als ihnen der Achtstundentag durch kürzere Arbeitszeit Nutzen bringen kann. Edwin Renninger. Löhne in der �leischwareuinduftrie. Auf Grund der Verhandlungen vom 25. Mai treten für die nach dem 25. Mai beginnende Lohnwoche folgende Lohnsätze in Kraft: Viehagenturen: Kolonnensührer pro Woche 131 700 M., Trei- der 127 900 M.. Aushilfen pro Tag 30 785«. Großfchlächte- r e i e n: Gesellen über 20 Jahre pro Woche 112 800 M., unter 20 Jahren 32 530 M., Kutscher 102 700 M., Aushilfen, ganzen Tag 23050 M., Holben Tag 12 350 M.» ur st f a b r i k« n: Gesellen mit Verantwortung pro Stunde 2270 M, ohne Verantwortung 2246 M., Maschinisten und Heizer(Hochdruckk.) 2270 M., Maschinssten und Heizer(Niederdruckk.) 2246 M.. Handwerker aller Art 2246 M.. Chauffeure 2270 M., Kutscher 2222 M., ungelernt« Arbeiter, Hos- arbeiter, Stalleute, Fahrstuhlführer 2222 M., Wächter und Portiers 2130 M.. Frauen 1860 M.. Mitfahrer(1820 Jahre) pro Woche 63 415 M., Jugendliche unter 18 Iahren männl. und weibl. 65 245 M. Häuteoerwertungen: Arbeiter pro Woche 110 530 M., Aus­hilfen pro Tag 24 720 M. Darmbranch«: Erstklassige Arbeiter pro Woche 107 243 M.. qualifiziert« Arbeiter 103 120 M.. ungelernt« Arbeiter nach einjähriger Tätigkeit 37 675 M.. Ungelernte über 20 Jahre 70 685 M.. Jugendliche von 1618 Jahren 68 660 M. über 15 Jahre 58115 M., bis 15 Jahre 46 450 M.. Aushilfen pro Tag 20 800 M._ Lohnvereinbarung in, Zriseurgewerbe. Zwischen den Organi. sationen der selbständigen Friseure Groß-Verlins und dem Arbeit- nehmcrverband des Friseurgewerbes find mit Wirkung vom 2. Juni diefes Jahres die Löhne wie folgt vereinbort worden. Der Mindest- Lohn bettägt für Herrenfriseure pro Woche 48 000 M., für Damen- friseure 50 000 M. Bis zu 20 Iahren 3000 M. weniqer. Friseusen 48 000 M., Haararbeiter und-arbeiterinnen 51 380 M., qualifizierte 52 470 M., Einrichter und Präparateure 58 300 M. und Handpflege- rinnen 33 010 M. Di« Aushilssstundenlöhne betrogen für Herren 1250 TO., für Damenfriseure 1370 M. Für Sonnabend von 1 Uhr und Sonntag 13 500 M. 3n der engsische« Jutc-Zndnfirie is� D ander wurden 30 000 Ar­beiter und Arbeiterinnen ausgesperrt. Ver belgische Elsenbohnerstreik soll heute beendet werden. Die Eisenbahner wollen die Arbeit gegen das versprechen des Eisen- bahnministers wieder aufzunehmen, sich sofort ernsthost mit ihren Forderungen zu beschästigen und kein« Maßregetungen Streikender vorzunehmen. Der Beschluß auf Aufhebung des Streik» soll gefaßt morden sein, um die Industriearbeiter nicht zur Arbeitslosigkeit und zur An» nahm« von Zlrbeitslofenunterstützung zu zwingen und außerdem, um die Gewerkschaften von der Anklag« zu besrelen, den Ausstand mit Hilfe deutscher Unterstützung fortgesetzt zu haben. Eine Zeitung hotte gemeldet, daß die Gewerkschaften einen Scheck von 150 000 Frank von der Reichsbank in Berlin erhallen hätten. Der Iustizminifter Massicn verlangt die Aufhebung der porlamen- tarischen Immunität für die Senatoren R e u n i e r und F r a i- iure, da er die nötigen Beweise habe, uni eine Anklage gegen sie zu erheben. Reunier wird gegen die Zeitung, die diese Meldung bracht«, einen Prozeß anstrengen.

«ee»»tw»r!Ii>h siie Politik: Bi-tor Schill, Beilin: Wirlschoft: Petur«ateriun, g-iedri�-öi-ccn: Di-'-rksck'attobewezung: Z. Steiuer, Berlin : sseuilleton: st. S. Döfchrr, Berlin-Wilmersdorf: Lokale, und Sonstiges: Bill, Räia», Berlin -Panlow: Anzeigen: Ttz. Slocke, Berlin ,»erlag: Borwärts-Berlag ®. m. b. H., Berlin . Druck: Boowärts-Buchdruckerei unö verlagsanstalt Paul (Singer u. Sc« S&üt, Siatotffe, z.