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deutschen Note, die diese Frage überflüssiger Weise in den Mittelpunkt geschoben hat. Aus den Londoner Meldungen scheint hervorzugehen, daß man in England eine mittlere Linie sucht, auf der von Deutschland der Verzicht auf S a b o- t a g e a k t e verlangt werden soll. Das ist, wie man sofort sieht, zweierlei. Es ist etwas anderes, ob die Devölkerung der besetzten Gebiete zum Gehor­sam gegenüber dem militärischen Usurpator gezwungen wer- den soll, ober ob auf Gewalttätigkeiten verzichtet wird. Allerdings ist weder der Begriff des passiven Wider- standes noch der der Sabotage genau umrissen und nur zu oft werden sie durcheinandergeworfen. Und schwierige politische Fragen lassen sich nicht dadurch lösen, daß man mit Worten herum wirft, unter denen jeder etwas anderes versteht. Wir können den Londoner Daily News" nur zustimmen, wenn sie schreiben, es sei kindisch anzunehmen, daß die deutsche Negierung den passiven Widerstand im Ruhrgebiet aufgeben und dann noch weiter bestehen könne, oder daß, wenn die deutsche Regierung den passiven Widerstand abweise, dieser deshalb zu Eirde gehe. Das deutsche Volk, vor allem die betroffene Bevölkerung selbst, werden den Gewaltstreich des französischen Militarismus niemals als berechtigt anerkennen. Eine solche Forderung könnte nur derjenige stellen, der jede Verhandlung mit Vor- bedacht unmöglich machen will. Auf der anderen Seite ist es undenkbar, daß Berhand- lungen geführt werden, während im besetzten Gebiet Blut ve» gössen wird und Eisenbahnbrücken in die Luft fliegen. Das Entstehen immer neuer Konflikte würde den Erfolg der Ver- Handlungen immer wieder gefährden. Die Frage ist also durchaus erwägenswert, wie im Ruhrgebiet für die Dauer der Verhandlungen ein vorläufig beruhigter Zustand geschaffen werden kann, doch wird dabei zu beachten sein, w o- durch die Unruhe hervorgerufen wurde und von wo aus sie täglich neue Nahrung erhält. Im ganzen kann man sagen, daß die Ruhrkrise ihren Höhepunkt überschritten hat und daß sich der Weg öffnet, der zu ihrer Lösung mit diplomatischen Mitteln führt. Dieser Weg wird wahrscheinlich lang und schwierig sein, aber er muß zu Ende gegangen werden. Amerika bleibt passtv. Itew Jork, 7. Juni. (EE.) Aus Washington wird gemeldet: Der deutsche Botschafter Wietfeldt überreichte heut« im Staats- departement die neue deutsche Reparationsnote. Man erklärt, diese Rote werde keinerlei Aktion de? amerikanischen Regierung hervorrufen. Eine Reöe fisquiths. London , 8. Juni. (WTB.) A s q u i t h erklärt« unier Beifall in einer Rede in Paisley zur Reparativnsfrage, es sei eine Bor- bedingung für jedes Zusammenwirken zwischen den Alliierten, daß die abgeänderten Dorschläge, die die deutsche Regierung jetzt unter- breite, nicht summarisch abgelehnt würden, sondern das Thema ernstlicher Erwägungen und Erörterungen bilden müßten. Die Aufnahme in Deutschlanü. Die deutschen Kommentare zum Memorandum beschäf» tigen sich vorwiegend mit der Frage, welche Aufnahme der neue deutsche Schritt im Ausland finden werde. In dieser Be- ziehung sind sie durch die jetzt vorliegenden Nachrichten über- holt. Im übrigen bemüht sich die d e u t s ch n a t i o n a l e Presse, den Reichskanzler Cuno gewissermaßen als einen Verführten der Sozialdemokratie hinzustellen, ohne ihm gleich deshalb den Krieg zu erklären. Nach ihrer Meinung ist es das beste am Memorandum, daß es die Note vom 2. Mai bestehen läßt, deren ungeschickteste Stellen noch einmal mit Liebe zitiert werden. Sie warnt vor einer Aufgabe des passiven Widerstandes. Den extremsten Flügel der nationalistischen Be- urteiluna stellt nicht sie, sondern dieR o t e F a h n e" dar, in der sich T h a l h e i m e r in folgenden Sätzen überschlägt:

Warum! Bon Josef Maria Frank . Irgendwo schlagen sie sich die Köpfe blutig. Irgendwo rotten sie sich zusammen und plündern Läden. Irgendwo marschieren sie und schießen sie im Blutrausch. Irgendwo brüllen sie Hunger und schreien sie Brot. Und irgendwo kracht im Gebrüll ein« Laden- scheide und explodiert im Geschrei ein« Handgranate. Und überall zuckt der Spieher Achseln und Augenbrauen hoch imd fragt:Warum?" Irgendwo tauchen böse Blicke auf aus tiefliegenden blauumrän- derten Augen. Irgendwo starren blasse, bleiche Gesichter hinter dick« Ladenscheiben und pressen blutleere schmale Lippen wutverzerrte Flüche. Irgendwo betteln zerfetzte Kinder und zerstückelte Männer, verfaulte Greise und aufgedünstete Frauen und starren ohne Dank und Liebe die Spender an. Irgendwo schlägt einer den anderen tot, bricht einer beim anderen ein, fälscht einer des anderen Unterschrift. Und überall zuckt der Spießer Achseln und Augenwinkel hoch und fragt:Warum?" Irgendwo dreht einer den Goshahn auf, müde und schwankend. Irgendwo schwingt einer einen Strick um einen Speicherbalken und prüft ihn ziehend und zerrend. Irgendwo setzt einer ein Fläschchen an den Mund und probt und riecht und schaudert und trinkt. Irgendwo knallt dumpf und klasschend eine Pistole. Irgendwo schwimmt eine Leiche im Landwehrkanol. Und überall zuckl d-r Spießer Achseln und Augenbrauen hoch und fragt:Warum?" Irgendwo und überall sitzt man an oollgedeckten Tischen und schlemmt. Irgendwo und überall liest man Kurszettel und konstatiert man Tausende Prozent Gewinne. Irgendwo und überall sielt man sich in Dielen und Bars und verdaut bei echten Likören. Irgendwo und überall geht man lächelnd darüber hinweg, daß demnächst alles um 100 Prozent wieder teurer wird. Irgendwo und überall tanzt man zu schwülen Geigen auf dem Vulkan. Irgendwo und überall schwirren die Banknoten durch die Luft und spielt man um Millionen am grünen Tisch. Irgendwo und überall macht man Geschäfte mit nichts und ollem, mit der Ruhr und dem deutschen Leichnam. Irgendwo und überall lebt man. Irgendwo und überall ist das Paradies nur nicht für die, die irgendwo fragen:Warum?" Und irgendwo und überall echot es dann wieder:Warum? Warum?" Im muffigen Keller wie im goldenen Käfig, in der gicht - brüchigen Mansarde wie im teppichbelegten Salon. Und die Zeige- iinger wedeln dann und tiefgründig spricht der Marabu die Welt- Weisheit aus! Sie lautet:Zweimal Zwei ist Fünf! Es gibt einen Gott!" Irgendwo lebt ein Mann namens Stinnes. Er ist so reich, daß er gut fem könnte, ohne darauf stolz fein zu dürfen. Irgendwo in

Dom passiven Widerstand ist in dem Memorandum keine Rede mehr. Don der Räumung des Ruhrgebiets keine Silbe! Das ist die Waffenstrcckung. Das ist die Preisgabe des Ruhrgebiets, die Zerstückelung Deutschlands . Die deutsche Bourgeoisie und ihre Regierung trägt vor aller Welt die volle und ausschließliche Verantwortung für die K a p i t u- lation vor Poittcare und vor Stinnes. Georg B e r n h a r d in derVoss. Ztg." erkenntdie Un- ausweichlichkeit der Sachwertbesteuerung".(Kapitulation vor Stinnes.) DieFrankfurter Zeitung " schreibt: Das wichtigste an dem neuen deutschen Memorandum ist, daß es, mag man jede Einzelheit so oder so beurteilen, jedenfalls die Möglichkeit zu vernünftigen Verhandlungen über eine endliche Regelung bietst, sofern nur auf der Gegenseite der gute Wille vorhanden ist. Ob bei den Siegern dieser gute Wille besteht, ob die Kräfte sich gegen den bösen Willen anderer stark genug werden durchsetzen können, das ist jetzt die entscheidende Schicksalsfrage. Daß Deutschland auch dann vor und bei den Verhandlungen von großen Gefahren bedroht sein wird, dürfen wir nie vergessen. Wenigstens vor einer Uebersteigung der innerpolitischen Kämpfe, die uns nicht erspart bleiben werden, sollte uns das bewahren. Eine Uebersteigung der inneren Kämpfe ist allerdings eine große Gefahr. Sie läßt sich aber nur dann vermeiden, wenn durch geeignete Maßnahmen das schlimmste Elend von den Massen ferngehalten wird. Schließlich sei eine Stimme aus Bayern vermerkt. DieMünchen-Augsburger Abendzeitung" schreibt zu den neuen Borschlägen Deutschlands , daß der Eindruck dieser Note niederschmetternd sei, daß sie eine völligeKapitulation vor dem Feinde bedeute, die deuffche Wirffchaft unter feindliche Kontrolle stelle und daß der Sozialismus den Reichs- kanzler Cuno gedemütigt habe. Die Note sei eine v o l l st ä n- dige Erfüllungspolitik und nichts anderes. Also hat dieRote Fahne" doch Gesellschaft gefunden! Eine Rede Hergts. Heute vornüttag fand ein« Sitzung der Vorstände der D e u t s ch- nationalen Voltspar tei Groß-Berlins statt, in der Partei- Vorsitzender H« r g t programmatisch über die Stellungnahme der Deusschnotionalen zur Reichspolitit u. a. wi« folgt zu sprechen kam: Als einzige möglich« Parole erscheint mir im Augenblick für uns Deutschnational« das Wort:Run ob«r Schluß!" Angesichts des gestern aus Brüssel mitgeteilten amtlichen Communiques üb«r di« Haltung Frankreichs und Belgiens füg«n wir als zweite Parole hinzu:Run erst recht!" Wir bedauern es lebhaft, daß erstens überhaupt eine neue deutsche Rote erging, zweitens sie an Frank- reich? und Belgiens Adresse mitgerichtet ist, drittens ihr Inhalt trotz versuchter Begrenzungen schwere Gefahren hervorzurufen geeignet ist. Leider hat die Regierung in ihrem Memorandum«inen anderen Weg gewählt. Wir zweifeln nicht, daß sie diesen Weg nur schweren Herzens und in ehrlichsten Absichten gegangen ist. Wir verkennen nicht, daß sie leider unter ehrlichsten Absichten gegangen ist. Wir verkennen nicht, daß sie leider unter schwer- stem innerpolitischen Druck steht. Nachdem der Ruhrkampf anfänglich einen allgemeinen Ausschwung gebracht hatte, bemerken wir jetzt in zunehmendem Maße Mießmacherei. An Stelle des alten Erfüllungswahns ist nicht viel besser Verhandlung?- fanatismus und der Schrei nach Angeboten und Garantien ge- treten. Dazu kommen deuffche Selbstbezichtigungen wegen unge- nügender Leistungen der Kapitalkräftigen. Roch ein Schritt weiter und wir befinden uns wieder mitten in der alten Er- füllungspolitik. Hergt will trotzdem nicht gleich in Opposition gehen. Er hofft, daß der Reichskanzler m seiner angekündigten Red« in Münster nach deuffchnationalen Wünschen reden wird. Weiter erklärt« er: Verhandeln ist nicht Selbstzweck und auch nicht das einzige Mittel zur Beendigung des Konflikts. Kommt es zu anderem Ausgang, so brauchen wir auch di« letzten Konsequenzen, wenn sie uns aufgezwungen werden, nicht zu fürchten, denn noch ist die Kraft unseres Volkes nicht ganz gebrochen." einem Berliner Hotel residiert ein indischer Maharadscha, der so reich fft, daß Stinnes neben ihm ein armer Mann ist. Er könnte vieles wegradieren, was viele Menschen wegradiert. Irgendwo im Himmel lebt Gott mit seinem Heiligenschein. Beide sind allmächtig und könnten dies und das. Aber Meine Grammophonplatte dreht sich und krächzt:Warum? Warum?" Und auf der Galgenleiter moppste sich ein Etwas und ftagt«:Worum nicht?" Warum nicht?" Worauf die Gramms- phonplatt« einen Knox bekam und verendete. Sie hatte nicht geant- wartet. Nur Gott ist allweifs: aber er tut uns sein Wissen nicht kund! Warum?

Im Somödienhaus wird eine heitere Berulkung des Advokaten- und GerichtswesensDie Causa Kaiser" der Herren Ludwig Stärk und Adolf E i s l e r gespielt. Der beim Titel aufsteigende Verdacht, die Autoren wollten in Spekulatton auf Klaffch- und Senfattonsbedürfnis die in der Presse breitgetreten« Prozcßasfäre des bekannten Dramatikers auf die Bühne bringen, bestätigte sich glücklicherweise nicht. Aber warum wählte man dann den Namen Kaiser, wo doch jeder andere den gleichen Dienst geleistet hätte? In äußerst drollig-markanter Charakteristik mimte Paul Morgan einen ewig aufgeregten und skandalistercnden jüdischen Rechtsanwalt von recht bedenklichen Praktiken, dem übrigens in diesem Punkte sein christlicher Kollege im Stück nichts nachgibt. Auch die wienerffche Nuance kam im Galopp der Worte- und Gebärdensprache Morgans amüsant zum Ausdruck. Der Findigkeit der beiden Assocics gelingt es, kurz vor dem Ablauf der gesetzlichen Verjährungszeit in der Person einer Brettldiva die Erbin eines Millionenvermöqens auf- zutreiben, die aber nach des verstorbenen Erbonkels Willen die Summ« nur erhalten soll, wenn sie inzwffchen eine legitim« Frau Kaiser lso heißt dieser ihr langjähriger Liebhaber und Impresario) geworden ist. Da dieser Kaiser als katholisch geschiedener Ehemann die Bedingung leider nicht erfüllen kann, wird ein anderer Trägrr des Namens als Ersatzmann eingeschoben ein verrückter Gerichts- Vollzieher, der sich in stetem Umgang mit juristischen Formeln ein unerschütterliches Uebcrlegenheitsbewußtsein erworben hat. Herr Schwanneke wirkt« unwiderstehlich komisch in der Posienroll« des alten Griesgrams. Der Fall erweist sich, wie die Advokaten vorausgesehen, doppelt lukrativ. Zu den Sporteln der Erbschaft?- fache kommen alsbald die der Scheidung, bei der di« früheren Assocics und Freunde als Orrtrete? der streitenden Parteien kunft- gerecht einander in die Haar« fahren. Der Aufwand großer Worte ivie der ganze Derhondlungsapparat ist lustig persifliert. So brachte rs der Schwank trotz mancher Längen zu einem Heiterteitserfolg. dt. Egoismus und Gemeinschaftsgeist. Feinsinnige Betrachtungen über den Egoismus in seinen Abstufungen und den Gctnchischafts- geist, die Prof. Ferdinand Tön nie s- Kiel in einem Aufsatze der Konsumgenossenschaftlichsn Rundschau" anstellt, führen den be- kannten Gelehrten zu dem interessanten Ergebnis, daß im Ge- nossenschaftswesen als der Schule des Gemeinschafts- geistes auch die höchste Stufe des Egoismus, das heißt die

Reichsrat unö Unternehmertum. Eine eigenartige Nebenregierung. Den Mitgliedern des R e i ch s r a t s ist folgendes inter - essante Schreiben zugegangen: Auf Grund des Ermächtigungsgesetzes vom 2i. Februar 1923 sind von den zuständigen Ministerien acht Notverordnun- gen, die sich mit dem Preistreibereirecht, den Handels- befchrönkungen usw. befassen, zu einer einheitlichen Kodifikations- verordnnug zusammengefügt worden. Die unterzeichneten Spitzenorganisationen gestatten sich, die H«rren Mitglieder d«s R«ichsrats zu einer D e- f p r e ch u n g des vorliegenden Entwurfs auf Donnerstag, den 7. Juni, vormittags 11% Uhr, in den Sitzungssaal des Zentral- Verbandes des Deutschen Großhandels, Budopester Str. 21(Fürst- Blücher-Palais) ergebenst«inzuladen, da sie den dringenden Wunsch haben, bei der überaus großen Bedeutung dieser Berordnung für die deuffche Wirtschaft, sie über die Auffassungen der organisierten Wirffchaft in den deutschen Ländern bekannt zu machen. Hochachtungsvoll Reichsoerband der Deuffchen Jndusttie. Zentralverband des Deutschen Großhandels. Hauptgemeinschoft des Deuffchen Einzelhandels. Deutscher Jndusttie- und Handelstag." Was sagen die Länderregierungen dazu, daß sie durch die Jnteressentenverbände eine Art Vorzensur erhalten in Fragen, die die ganze Dolksversorgung, die Preisbildung und damit die innenpolitische gefährliche Situation in hohem Maße beeinflussende Gesetzgebung betreffen? Diese Praxis der Spitzenverbände der Unternehmer, überaus wichtige Fragen ohne Hinzuziehung der Arbeitnehmer und Derbraucher zu behandeln, ist nicht ganz neu. Bereits im verflösse- nen Jahre anläßlich der Erhöhung der Ausfuhrabgabe fand eine solcheVorinstruktion" der Reichsratsmitglieder statt. Und in den Ministerien war man damals beträchllich erstaunt, daß alle die Ländervertreter dasselbe Sprüchlein aufsagten, das ihnen dort vorgetragen wurde. Man wolle nämlich beachten, daß die Vertreter im Reichsrat durchweg politisch nicht etwa auf dem Standpunkt ihrer Re- gicrungen stehen, sondern nahezu ausnahmslos, insbesondere soweit sie wirtschaftspolitische Fragen behandeln, Bureau- traten alten Stils sind. Die Länderregisrungen sind aber vielfach einfach auf Mitteilungen angewiesen, die ihnen ihre Reichsratsvertreter machen. An diese wendet sich das zie.- bewußt arbeitende Interessententum, die Arbeitgeberoer- bände. Wir glauben, indem wir diese Tatsache ans.'.cht ziehen, die Länderregisrungen auf einen Mißstand aufmerk- fam zu machen, zugleich aber der Oeffentlichkeit zeigen zu können, wo eine wirkliche Nebenregierung statlnndet. Ganz besonders schlimm ist die Wirkung dieser Nebenregie- rung in diesem Fall. Handelt es sich doch um die Wucher- gefetze. Gerade den jetzigen Augenblick der wilden Preisaus- schreitungen halten Handel und Industrie für geeignet, die Wuchergesetze völlig zu unterhöhlen.

Ernährungsmimfter unö Verbraucher. Wo bleiben die Konsumvereine? Vom Zentralverband deutscher Konsumverein«, Vertretung Berlin , erhalten wir folgende Mitteilung: In der heutigen Morgenausgabe desVorwärts" fanden wir ein« Rotiz vor, in der über ein« Besprechung des Ernährung?- Ministers Dr. Luit er mit den Verbraucherorganisationen berichtet wird. Dem Zen t ra l v e r ba n d deutscher Kon- sum vereine, der größten Verbraucherorganisation Deutschlands , ist«ine Einladung zu dieser Konserenz nicht zugegangen. Demzufolge konnte derselbe bei der Besprechung nicht vertteten sein. Wir legen Wert darauf, das festzustellen, damit unsere Orgam-- sationen im Lande uns nicht mit Borwürfen überhäufen, daß wir unserer Pflicht nicht nachgekommen wären. Wir haben sofort beim Ministerium für Ernährung und Landwirtschast Beschwerde eingelegt und hoffen, bei zukünftigen Besprechungen nicht wieder übergangen zu werden.___ Richtung des eigenen Willens und Interesses auf ein zeitlich fernes Ziel, auf ein« besser« Zukunft, ihre Befriedigung findet. Im Ge- nossenschaftswesen kommen Gemeinschaftsgeist und Egoismus zu- sammen. Dies Zusammentreffen ist selten. Es kann dahin gewirkt werden, daß es häufiger werde. Es kann gelehrt werdey, daß nicht der augenblicklich« Borteil eines billigeren oder besseren Einkaufs der einzige Nutzen ist. den di« Genossenschaft oft gewährt, zuweilen aber auch nicht gewähren kann, sondern daß es sich bei der Förde­rung der Sache um«ine hohe Kulturaufgabe handelt. Im Vergleich dazu hat«r eine geringer« objektive Bedeutung, daß auch der Egoismus in der genossenschaftlichen Erkenntnis und Verfolgung des eigenen Interesses sein« Rechnung findet. Aber es bleibt von großer Wichtigkeit, auch dies hervorzuheben, daß der engherzig« Egoismus am wenigsten, der weitsichtige und aufgeklärt« weit. mehr und der zugleich veredelte am meisten danach angetan ist. dem ge- nossenschaftlichen Streben ein« Zuflucht vor den ungeheuren Schäden zu bieten, mit denen di« Ungewitter des hautigen wirischsfllichen Lebens den redlichen Hausvater und di« sorgsame Hausfrau be- drohen. An die Opferwilligkeit für mannigfach- Zweck« wird oft appelliert. Die Opferwilligkeit der Arbeiterklasse für ihr« gemein. samen ökonomischen Interessen ist berühmt. Das Genosfenschafts- wesen stellt an die Opferwilligkeit nur gering« Ansprüche;«s belohnt zumeist di« geforderten Opfer mit unmittelbaren vorteilen, sogar für den engsten Egoismus. Aber es wird um so mehr zu höherer Blüte gelangen, je mehr der wirtschaftliche Egoismus in ihm mit dem Gemeinschastsgeiste sich vermählt und je mehr dies Ziel in seiner Schönheit und Würde erkannt wttd. woran erkennt man eine gute Seife? Für die Hautpfleg«, bei der die Seife die ausschlaggebende Roll« spielt, ist es wichiiz, sich darüber zu vergewissern, ob di« Seife, die man benutzt, gut oder minderwertig ist. Eine gute Seife soll vor allem keinen durchdrin- genden Geruch ausströmen. Di« diskret parfümiert« Seife ist ent- Schieden di« beste. Auch darf sie auf Paoier keine Flecke und an den fingern kein Fett zurücklassen. Ebensowenig soll sie wie Käse schwitzen oder beim Zutritt der Luft weich werden. Jeder weiß im übrigen aus eigener Erfahrung, daß eine ttockene, harte Seif« schon deshalb den Vorzug verdient, weil sie sich weniger leicht auftöst und nicht zusehends kleiner wird. Wenn«in Seifenstück in Süß» wasser reichlichen Niederschlag bildet, so hat man allen Grund, an stiner Güte zu zweifeln, die im günstigsten Fall« mittelmäßig ist. Bei guter Seife zeigt sich die Lösung homogen, ölig, von milchiger Farbe und reichlicher Schoumbildung. Das Seifenstück soll sich auch bei der Lösung nicht in der Form verändern oder beim Lagern «inen unangenehmen Geruch ausströmen. Schließlich gibt es ein sehr einfaches Mittel, um die Güte einer Seife festzustellen. Man braucht das Seifenstück nur in feuchtem Zustande auf ein Glas- bläiichen zu legen und hier zwölf Stunden liegen zu lassen; ist die Seife gut, so wird sie auch Fett ausscheiden, da? klar, leimig und geruchlos ist. Im anderen Falle ist dieses Fett unklar, schleimig und verbreitet einen üblen Geruch. Ter junge KretS-- gibt ein 15.,« Ubr. einen S-rttagS-bend in, Harmoninmiaal. Steglitzer Etr. 25. Mittvirlende: Ssbctte Sag-Pa-u, Otto Laubinger , Walter Heu«.