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Die Landtagswahlen in Oldenburg .
Die alte Koalition regierungsfähig. Oldenburg , 10. Juni. ( Eig. Drahtbericht.) Die am Sonnfag in Oldenburg abgehaltenen Landtagswahlen brachten der Deut. schen Bollspartei nicht den ersehnten Erfolg. Die Wahlen verliefen ruhig, die Beteiligung war verhältnismäßig stärker als bei den letzten Wahlen. Gewonnen haben in der Hauptsache die Extreme von rechts und von links, also die Parteien, die sich im heutigen Staate jedes Maß der Verantwortungslosigkeit erlauben dürfen.
Der Gewimm der Kommunisten erfolgte auf Koffen der früheren Unabhängigen, so daß die Vereinigte Sozialdemokratie im Landtage wahrscheinlich 2 Sihe weniger erhalten wird als bisher. Sie erhielt nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis 44 000 Stimmen, während die alte Partei bei den letzten Landtagswahlen 31 731 Stimmen hatte und die unabhängige Partei 20 692 Wähler sand.
Die kommunisten gewannen im Verhältnis zur vergangenen Abstimmung ungefähr 8000 neue Wähler, fie erhielten gegen bisher 2673 Stimmen nach der vorläufigen Zählung 11 000. Die Demokraten fliegen in ihrer Stimmenzahl in Anbetracht der verhältnismäßig stärkeren Wahlbeteiligung von 33 000 bei den neuen Wahlen.
Der Hakenkreuzler.
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Kleideraufschlicher und Zopfabschneider. Eine Anzahl neuer Fälle.
felbst, sondern mehr in die Luft gerichtet haben. Die Kugel traf jedoch den Postboten und verlegte ihn so schwer, daß er auf der Der Sonntag war ganz voller Sonne, Am hohen, hellen Stelle tot zusammenbrach. Die Untersuchung ist noch nicht Himmel fegelten ein paar weiße Wolfen, und es war ein lustiges abgeschlossen. Wegen Totschlages verhaftet wurde gestern der Wandern auf allen Wegen. Mit Rudsad und Knotenstod, mit Ge- Schneider Abraham Saslowiß, der aus Galizien stammt und fang und Lautenklingflang schwärmte es durch die Wälder. Als als solcher auf Rummelplägen wiederholt auf und trieb sich in Berlin hier unter dem Namen der Borer" befannt war. Saslowig trat aber der Abend sich sentte über das Land und alle Straßen und wohnungslos umher. In einer Schankwirtschaft in der Auguststraße Chauffeen leer waren von den Menschen, die sich vollgesogen an der fam er mit einem Gast in Streit und schlug diesen dabei mit einem Sonne und die nun noch den Hauch der Wälder und Wiesen in den Stuhl nieder. Der Getroffene war so schwer verletzt, daß er Haaren hatten, drängte und ballte sich alles auf den Bahnsteigen der zusammenbrach und nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte, Borortbahnhöfe zusammen, und wenn ein Zug tam, strömte es wie wo er feinen Verlegungen erlag. Es gelang, Saslowiß gestern ein Sturzbach, schier nie verebbend und endend in die Wagen. nabend festzunehmen, als er vom Lehrter Bahnhof abfahren wollte. Auf dem Bahnhof Strausberg standen die Menschen wie eine einzige, maffige Wand, wie eine Macht, die mit ungeheurer Bucht feftgewurzelt war in der Erde und die nicht wanfte und wich. Langfam wurde ein Leerzug in den Bahnhof geschoben, und wie auf- Kleideraufschlitzer und Zopfabschneider sind in Berlin in legter geregte Gebirgswasser schoß es hinein, und nach ein paar Minuten Beit wieder an der Arbeit. So wurde in den letzten Tagen einer schon konnte in den überfüllten Abteilen niemand eine Hand Dame, die auf einem Straßenbahnwagen der Linie 176 von der rühren, als wenn Körper an Körper regungslos geklemmt wäre. Joachimstaler Straße nach Halensee fuhr, in dem starken Gedränge auf dem Borderperron aus ihrem Mantel ein großes Stüc Und alles in den Wagen war durcheinander gewirbelt, wie der Zu- herausgeschnitten. Ebenso erging es einer Ausländerin fall fie gerade hineingetrieben, und die Feinen, die die zweite Klasse auf der Hoch- und Untergrundbahn zwischen dem Nollenin der Eile nicht gefunden hatten, fluchten, weil sie irgendwo hinein- dorfplatz und der Potsdamer Straße mit ihrem Raglanmantel, gestoßen waren und nun eingeteilt standen im dicksten Knäuel. während sie in einem gedrängt vollen Abteil dritter Klaffe stand. Einer war darunter, dessen Kleidung knallte nur so vor Eleganz, Einer Kontoristin aus der Wühlistraße, die für ein Geschäft in der und an der Uhrfette trug er ein Hakenkreuz aus Silber und Email, Gertraudtenstraße auf dem Bostamt 19 in der Kommandantenstraße also war er auch ein Held obendrein. Neben ihm stand seine Braut", zu tun hatte, wurde dort im Gedränge im Schalterraum ein Stüd stolz wie eine Marmorsäule. Sie rümpfte die Nase und stöhnte: aus dem Rücken ihrer Strickjacke und des Kleides herausgeschnitten. Im Lunapart wurde einer Dame auf der Terrassentreppe der wie das hier stinkt!" Rod mit einer Schere eingeschnitten, in einem überfüllten Magen Im Nachbarabteil standen ein paar junge Arbeiter und fangen dritter Klasse eines Wannseezuges einer Dame ein Stück aus dem mit geschulten Stimmen die Internationale". Der Held mit dem Oberrod herausgeschnitten. Eine Dame in Spandau merkte, daß Günftig abgeschnitten haben im Vergleich mit dem lehten Wahl- Hakenkreuz aber zischte:„ Auch das noch!" Aber wie Helden nun so auf einem Spaziergang ein großer schlanker Mann in dunklem Anergebnis die Deutschnationalen. Sie fliegen in Anbetracht sind, zögerte er, weiter aus sich herauszugehen und deutlicher zu zug und blauer Sportmüze hinter ihr herging. Plöglich nahm sie ihrer verlogenen und aufhebenden Agitation von 2773 auf 13 000, werden. Auf dem Schlesischen Bahnhof entleerten sich die Wagen, einen Geruch wie von Benzin und Teer wahr. Erst als fie wobei zu berücksichtigen ist, daß sie einen Teil der Stimmen des nur in dem Abteil, in dem der Feine mit seiner Braut stand, blieb nach Hause kam, sah sie, daß ihr Mantel und ihr Kostüm von oben Landbundes erhalten haben, der bei der diesjährigen Wahl nicht es stoppedicevoll. Nebenan jedoch, wo die Sänger waren, wurde bis unten besprißt waren. Einer Verkäuferin, die von der Gerwieder aufgetreten ist. Plaz frei, und einer der Arbeiter bemühte sich nach dem Neben- traubtenstraße nach ihrer Wohnung in der Beffener Straße ging, Jedenfalls haben die Rechtsparteien den ersehnten Erfolg, die raum und sagte:„ Fräulein! Hier können Sie noch figen!" und Mädchen aus der Glasgower Straße machte für eine Frau aus der wurde der hellgraue Mantel mit schwarzer Tinte bespritzt. Ein alte Roalition zu zerstören, nicht im geringsten gehabt. Auch jeht sie war wirklich so gut und setzte sich mitten unter die Inter- Müllerstraße einen Botengang. Plötzlich wurde es von einem noch, und zwar in derselben Stärte wie bisher, find 3 en- nationale". Bedankte sich mun der Hafenkreuzjüngling? Ach nein, Manne, der aus einem Hause heraustam, angestoßen. In demfrum, Demokraten und Sozialdemokraten re- er brummte: ,, Nun wird es aber auch Zeit!" gierungsfähig. Es ist zu erwarten, daß die alte Koalition jetzt das Beamtenministerium ablöst und die Volkspartei, die glaubte, bei dieser Wahl das große Geschäft machen zu können, nach wie vor ausgeschaltet wird.
27 160 auf Das Zentrum verior, es erhielt statt bisher rund 40 000 nur rund 38 000, während die Bolkspartei als Erfolg ihres Kampfes lediglich die Zunahme 1 Sites im Landtage wird bushen dürfen. Sie ergatterte trotz der schlimmsten Wahlmache und der verhältnismäßig stärkeren Wahlbeteiligung nur 4000 Stimmen mehr als bei der letzten Wahl, aljo 44 000.
Wahlniederlage des Bloc national.
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Paris , 11. Juni. ( EE.) Bei zwei Nachwahlen zum Senat wurden die Sozialistisch- Radikalen" früherer Kriegsminister Messimy und Fouilloux gewählt. Bei einer Nachwahl zur Rammer im Departement Seine interieur wurden der sozialistisch- radikale Bürgermeister von Havre , Leo Mayer, und der Linksrepublikaner Réné Coty gewählt. Durch die Wahl Mayers Durch die Wahl erleidet der Bloc national einen Berlust.
Vom Ansturm der Millionen.
Der Prozeß Köhn.
felben Augenblick führte ihr der Mann einen Hund vor die Füße. Aus Furcht vor dem Tier richtete es seine ganze Aufmerffamfeit auf dieses. Als es nach Hause fam, ergab sich, daß ihm der Mann den Zopf abgeschnitten hatte. Es war ein Mann von etwa 1,65 Meter Größe, der eine Sportmüße mit geradem blantem Schirm trug. In Friedenau wurde einem Mädchen auf dem Wege Im Meinen Schwurgerichtssaal begann heute vor der Sonder von der Lorenzschule nach der Sentastraße der Zopf abgeschnitten. straftammer des Landgerichts III unter Borsiz von Landgerichts- Auch dieses merkte den Berlust erst zu Hause. Das Publikum wird direktor Siegert der umfangreiche Betrugsprozeß gegen Karl Köhn, gut tun, selbst zur Steuerung dieses Unwesens beizutragen, indem dem Begründer des verkrachten Köhn- Konzerns. Röhn ist angeflagt es im Gedränge auf seine Umgebung achtet. Mitteilungen nimmt wegen Betruges, gewerbsmäßigen Glüdspiels und Konkursvergehens. Kriminalfommiffar Strewe im Bimmer 392 des Polizeipräsidiums, Wegen Beihilfe nehmen auf der Anklagebant Plaz der Kaufmann Hausanruf 452, entgegen. Friedrich Bielas, der Kaufmann Karl Funt und der Modellzeichner S Heinz Reufen. Der angeflagte Kaufmann Hermann Bielas ist erfrankt. Die Anklage vertritt Staatsanwaltschaftsrat Dr. Horn. Als Berteidiger fungieren die Rechtsanwälte Dr. Georg Tarnowski, Dr. Pindar, Bahn, Steppe, Th. Ahrends, Dr. Kurzig und die Referendarin Fräulein Dr. Behrendt.
Tagung des Bundes der Kinderreichen. 10. Juni in Berlin seinen 2. ordentlichen Bundestag ab. Im AnDer Bund der Kinderreichen Deutschlands hielt am 9. und schluß an die Tagung fand am Sonntag im früheren Herrenhause eine offentliche Versammlung statt, die sich einer regen Beteiligung erfreute.
der Hafenstadt sehr populär ist. So hatte er, zusammen mit machen lasse. Die Leute, die Sonntags auf die Rennbahn gehen einem Staate, wenn er die ganze orikaner haben
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Die Wahl des Bürgermeisters von Le Havre Meyer ist Der Vorsitzende läßt den Angeklagten das Lebensbild seiner Nachdem der Bundesvorsitzende Rettor Conrad die Bertreter eine ganz besonders schwere Niederlage des Natio- Entwicklung geben. Köhn schildert wiederholt, daß er seit dem der Reichsregierung und der Behörden begrüßt hatte, sprach Univernalen Blocks, einmal angesichts der Person des Gewählten, Jahre 1904 in Berlin selbständig gewesen sei. Im Herbst 1920 habe ſitätsprofessor Dr. Thomsen- Münster ( Vorsitzender des Provin er sich nach dem Verkauf seiner Roßschlächterzeitung an dem Sport- zialverbandes Westfalen) über„ Die Kinderreichen als aber auch wegen der Vorgeschichte dieser Wahl. Meyer ist bureau Friedrichstraße beteiligt. Er habe aber bald gemerkt, daß Retter der aussterbenden abendländischen Kulnämlich ein sehr weit links stehender Radikaler, der seit mehr es sich um eine ganz gemeine Betrügerei handelte. Er habe sich turpölter". Seinem Vortrag hatte der Referent 12 Leitsätze zuals einem Jahrzehnt auch unter den sozialistischen Arbeitern aber gesagt, daß sich daraus doch auch eine vernünftige Sache grunde gelegt, in denen u. a. folgendes gesagt wird: Was hilfe es nehme doch seinem Freunde, dem bekannten, jetzt verstorbenen Abgeord- und regelmäßig ihr Geld verwetten, haben keine Ahnung von den Schaden an seinem Volte?" Die Amerikaner haben so wird neten Paul Meunier, einen aufsehenerregenden Feldzug Dingen. Diefen Leuten habe er durch sein Unternehmen helfen weiter ausgeführt ihren Staat zum mächtigsten der Welt gemacht, für die Freilassung des des Gewerkschaftsführers Durand wollen. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er auch an das be- merden aber selbst in zwei bis drei Generationen dem legten Mohigeführt, der anfäßlich eines Hafenarbeiterstreits zu einer lang der Angeklagte, daß er den Bettern in erster Linie mit seinen rüdgang und Vermischung der Reste) sämtlich vom Erdboden verrühmte Klantesche Staffelsystem gedacht habe, erwidert faner gefolgt sein. Die antiken Kulturvölker find( durch Geburtenjährigen Zuchthausstrafe verurteilt worden war, weil er als Spezialfenntnissen habe helfen wollen, baß er aber auch an das schwunden( außer den Juden und Chinesen), bei den modernen( außer Arbeiterführer für vorgekommene Gewalttätigkeiten angeblich Staffelsystem gedacht habe. Die Einzahlungen sollten beschränkt den Chinesen) jetzt das große Bölfersterben jetzt von neuem ein. An verantwortlich sei. Mener und Meunier gründeten ein Komitee fein und die Leute sollten auch Gewinne wie Berlufte tragen, so Westeuropa wird sich zunächst das Schicksal des antiken Griechenland für die Revision dieses Klassenurteils; doch verfiel inzwischen daß also nicht mehr zur Auszahlung fam, wie Gewinne waren. wiederholen. Der Staat muß die Kinderreichen bitDurand infolge der Aufregungen dem Wahnsinn und starb. Bon diesem gefunden Gedanken sei er durch das Klante- Unterneh- ten, ihn am Leben zu erhalten, nicht umgefehrt. Ebenso stellte sich Meyer in der schlimmsten Zeit der Kriegs- men abgekommen. Er habe Klante für einen Künstler und großen Der Geburtenrüdgang wird aus den heutigen Kulturvölkern faum und Siegespsychose an die Spitze eines Komitees für die Frei- Kopf gehalten. Das verhängnisvolle an dem System war die wieder herauszubringen sein. Rettung ist aber möglich durch Billaffung seines Freundes Meunier, als dieser wegen angeblichen Bors: Warum haben Sie nicht rechtzeitig abgestoppt? Angefl.: noch die Chinesen, den festen Willen haben, nicht auszusterben. Bügellosigkeit der Einzahlungen. Daran sei er auch gescheitert. dung von„ Bölferkeimen", welche, wie einst die Juden und heute Hochverrats von der Regierung Clemenceau verhaftet und vermir sind die Berhältnisse über den Kopf gegangen. Gleich im Juni Am Schluß seiner Leitfäge werden vom Referenten internatio folgt wurde.+ rach dem ersten großen Einzahlungssturm mit 25 Milli nale Regelung der europäischen Auswande= So hatte sich Meyer aus den verschiedensten Gründen die onen habe ich den Vertretern gesagt: Bringt mir nicht mehr so rung sowie Schaffung eines internationalen ArFeindschaft der Reaktion und der Regierung zugezogen. Um viel Geld ins Haus. Vors.: Das war doch nur eine allgemeine beitsmarttes für Ürbarmachung so bemerkenswerter war es aber, daß bei der Nachwahl zum Redensart. Angefl.: Mir war es ernst, aber wir konnten uns der dereien großen Stiles vorgeschlagen. In seiner eingehenden BeParlament in dem dortigen Wahlkreis zunächst überhaupt nur 2eute nicht mehr erwehren, die ihr Geld anlegen wollten, d gründung hob der Redner hervor, daß vielen Millionen in Deutsch land nur die Wahl bleiben werde, entweder auszuwandern oder zu zwei Kandidaten des Nationalen Blocks aufgestellt wurden, verhungern. Es werde sich empfehlen, dem Reichstag eine Denischrift daß aber der seltene Fall eintrat, daß sie, obwohl sie feine einzureichen, in der hierauf hingewiefen und die Schaffung von LeGegenfandidaten hatten, im ersten Wahlgang nicht gewählt bensbedingungen verlangt werde.( Beifall.) wurden, weil nicht einmal ein Drittel der eingeschriebenen Wähler für sie stimmte, dagegen Zehntausende von weißen Betteln als demonstrativer Protest gegen den Nationalen Blod abgegeben wurden. Durch diese Erscheinung ermutigt, wagten es nun die Linksparteien ihrerseits, für die Stichwahl ebenfalls Kandidaten aufzustellen, und so ist nach einem furzen Feldzug von kaum zehn Tagen der eine, Meyer, mit der höchsten Stimmenzahl gewählt worden.
Dieser Vorgang wird zweifellos startes Aufsehen in ganz Frankreich erregen, denn noch nie ist die Abkehr des französifchen Boltes vom Nationalen Bloc und von der reaktionären inneren Politik der Regierung Poincaré so deutlich in Er. scheinung getreten.
1 holländischer Gulden
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Devisenkurse.
1 belgischer Frant.
1 norwegische Krone
1 dänische Krone.
1 schwedische Krone
1 finnische Mart
1 japanischer Yen
1 italienische Lire
1 Bfund Sterling
1 Dollar.
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1 französischer Frank
1 brasilianischer Milreis
1 Schweizer Frant..
1 spanische Pejeta
100 österr. Seronen( abgest.)
1 tschechische Krone
1 ungarische Strone
1 bulgarische Lewa
1 jugoslawischer Dinar
11. Juni 9. Juni Räufer Verkäufer Räufer Verkäufer ( Geld-)( Brief-)( Geld-)( Brief-) Kurs Kurs Kurs Kurs
31620.50 31779.50 33216.50 33383.50 28428.50 28571.50 28929.50 29072.50
4413.50 4436.50 4613.- 4637.13416.- 13484.- 13965.- 14035.14363.- 14436.- 14962.50 15037,50 21296.50 21403.50 22044.50 22155.50 2334.- 2346.
5162.- 5188.- 5346.50 8079.50 8120,50 8178.50
Der Diebstahl im Reichspensionsamt. Aus den Geheimniffen eines Referenten- Papierforbes. Einen unerwarteten Berlauf nahm eine Verhandlung gegen den Kanzleidiener Mar B. vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte. Der Herr Präsident des Reichspensionsamtes von Jacobi hatte die Erhebung der Klage angeblich wegen Diebstahls veranlaßt. Es stellte sich beim Gericht bald heraus, daß diefer„ Dieb . stahl" darin bestand, daß B. den weggeworfenen Durchschlag eines Rundschreibens aus einem Papierforbe aufgenommen hatte. Aus formalen Gründen mußte leider der Kanzleidiener zu einer geringen Geldstrafe verurteilt werden. Mit diesem Durchschlag aber hatte es eine ganz eigene Bewandnis. Er stammte nämlich aus dem Bapierforb des Referenten im Reichspensionsamt Herrn von Holl. wedel. Der genannte Herr hatte das Rundschreiben zum Teil in feinen Dienstſtunden herstellen laffen, es an einen geheimnisvoll im Dunklen verbliebenen Bund" gerichtet und es find darin nach Aussagen Reichsregierung und Verfassung der Republik perächtlich gemacht worden. Aus diesem Grunde glaubte der Kanzleidiener das Recht zu haben, den Durchschlag, der an und für sich weggeworfen war und noch dazu keine amtliche Angelegenheit betraf, an sich nehmen zu dürfen. Das Gericht erkannte in der Handlung des B. ideale Beweggründe durchaus an. Aeußerst befremdend muß es deshalb wirken, wenn Herr von Hollmedel, Referent in einem republikanischen Reichsamt, fich berechtigt glaubt, Rundschreiben des oben gekennzeichneten Inhalts zu er laffen und wenn dann Herr von Jacobi merkwürdigerweise den Ranzleidiener B., der doch die Republik nicht beleidigt hat, sondern fie im Gegenteil hat schützen wollen, in den Anklagestand versezen läßt. Hoffentlich wind die Deffentlichkeit nun auch erfahren, was Herr von Jacobi mit dem netten Herrn von Hollwedel macht.
Im Treppenflur erschossen.
39401.39599.- 40848.- 40852.Ein bisher noch ungeflärter Vorfall hat sich in der Stre= 3730.50 3749.50 3870.- 3890.- liger Straße zugetragen. In der Nacht zum Sonntag wurde 371568.- 373432.- 390022.- 391978.- dort der 23 Jahre alte Postbote Bruno Jahnte aus der Strelitzer 805 18.- 80952.83790.84210.- Straße 62 erschossen. Der Täter, der in demselben Hause wohnende 5373.50 Fabritant Mag Steinberg, wurde zur Aufklärung des nächt 14463.50 14536.50 14932.50 15037.50 Schüßen ist dieser, als er gegen 1% Uhr mit seiner Frau und seinem 12119.50 12180.50 12518.50 12581.50 Neffen nach Hause fam, in der dunklen Türnische des Hauses beim 118,85 119.45 Aufschließen der Tür von drei oder vier Burschen überfallen 2430,50 2443,50 2518,50 2531.50 morden. Diese hätten ihn niedergeschlagen und sich, als er sich 13.31 13.39 wieder habe erheben wollen, abermals auf ihn gestürzt. In der 988.50 994.50 Notwehr habe er nunmehr zu seiner Pistole gegriffen und einen 957,50 962.50 Schuß abgegeben. Die Waffe will er aber nicht auf die Angreifer
Dedlän=
Der 2. Vorsitzende des Bezirksverbandes Köln Otten referierte über„ Die Befämpfung des Wohnungselends der Kinderreichen". Die vielen Millionen, die schon zur Berhütung und Befämpfung von Krankheiten ausgegeben wurden, habe man vergeblich geopfert, wenn nicht der Wohnungsnot schärfer zuleibe gegangen werde. Das Wohnungsnotelend jühre zum fittlichen und moralischen Berfall. Die finderreiche Mutter habe unter diesem Elend ihr ganzes Leben hindurch ein Märtyrertum zu tragen. Die Hoffnung auf Abhilfe durch Genossenschaftsbauten habe sich leider nicht erfüllt. Es fehle auch an einer verdienten Berücksichtigung der Kinderreichen bei Vergebung der Wohnungen. ( Lebhafte Bustimmung.)
Hierauf sprach Rechtsanwalt Stinging Berlin über Mö a= fich feiten der Wucherbekämpfung". Der Vortragende fam in feinem Referat zu der Folgerung, daß der Niedergang unferer Währung durch fünftliche Angstmeierei und wucherische Börsen manöver gezüchtet werde. Aus wirtschaftlichen Gründen lasse sich die vorliegende Entwertung unserer Mort nicht rechtfertigen. Unfere veraltete Rechtsprechung reiche zur erfolgreichen Bekämpfung des heutigen Wuchers leider nicht aus. Mit dieser Rechtspflege müsse gebrochen werden. Den wirklich Schuldigen müsse eine vernichtenbe Strafe treffen.( Großer Beifall.) Nach den Vorträgen folgte eine rege Disfuffion. in der sich die Rebner und Rednerinnen den Ausführungen der Referenten anschloffen.
Die Stadtverordnetenversammlung beginnt ihrer Sigung am Donnerstag( 4% Uhr) die zweite Lesung des Haushaltplanes. Unter den vom Ausschuß durchberatenen Kopiteln des Haushaltplanes, die auf der Tagesordnung stehen, sind die Jugendpflege, das Wohlfahrtswesen, das Gesundheitswesen, die Erwerbslosenfürsorge, die Werke.
Der Ausbruch des Bejuv dauert noch an; die ganze Nacht über waren starfe Erderschütterungen zu verzeichnen. Sogar in den von Neapel und dem Vesuv weiter entfernten Orten machten sich die Erderschütterungen bemerkbar. Gestern scheint ein Nachlassen der Erschütterungen eingetreten zu sein, und auch der Lavastrom floß weniger stark.
und Umgegend. Etwas fühler, vielfach helter, jedoch umbes ständig, mit einzelnen Regenschauern und frischen westlichen bis nordwest. lichen Winden.