„ Mordhezze".
Landwirte und Landarbeiter.
Der Landtag erledigte Freitag nacht in vorgerückter Stunde noch
Abg. Buchwitz( Soz.):
Unser Material ist bergehoch.
Paul Baecker, ausgerechnet Paul Baecker, der beim Scheidemann - Attentat höhnisch von der Klistiersprize" sprach, beflagt in feiner" Deutschen Tageszeitung" wehleidig die schlechten Sitten der Zeit und zittert um Deutschlands 3u- die dritte Beratung des Haushalts des Landwirtschaftsministeriums, Wir werden es, soweit der Innenminister zuständig ist, diefem kunft, das unter einer Atmosphäre der„ Mordhehe" dem des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und des unterbreiten. In der Frage des bewaffneten Selbstschutes Chaos entgegentreibe. Er beschwört die Linke, sie solle von Wohlfahrtsministeriums. übertreiben wir feineswegs. Hat doch ein bürgerliches Blatt, das Beim Landwirtschaftshaushalt forderten Deutsche Boltspartei, Amtsblatt aus dem„ Neumarkter Anzeiger", selbst die militärischen ihrer Mordheze laffen, sie solle auf den Ruf nach Vergeltung Erlasses des Schauspiele des Selbstschuhes geschildert und berichtet, daß der verzichten, der nur zum Bürgermord und Bürgerkrieg führen Bentrum und Deutschnationale Aufhebung des Eriasses des Selbstschuh in so und so vielen Ortschaften unter Boranfahren der fönne. Paul Baecker hat recht: die Gefahren, die sich für preußischen Landwirtschaftsministers zur Getreideumlage. Abg. Dr. Kaufhold( D. Natl.) bestreitet, daß ein wirtschaftlicher Gulaschtanonen eingezogen sei, um gegen den„ Terror" der LandDeutschland aus einer Entwicklung, die zum Bürgerfriege Grund für den Bandarbeiterstreit besteht. arbeiter aufzumarschieren. führen würde, ergeben, sind ungeheuer und jeder verantwortDie Landarbeiter in Schlesien wollen nichts weiter als liche Politiker sollte alles tun, fie rechtzeitig zu bannen. menschenwürdige Löhne. Der deutsche LandarbeiterWie wäre es, wenn Paul Baeder mit seinem plöblich so Die Endziffern des Verdienstes der schlesischen Landarbeiter beweisen Verband so gut wie der ADGB . stehen hinter den schlesischen Landwachem Verantwortlichteitsgefühl sich in Bu- die Berechtigung des Streifs. Die Landarbeiter wollen nichts weiter arbeitern und werden fie stützen, bis die Arbeitgeber bereit sind, funft energisch gegen alle die wenden würde, die die Ab- als das Existenzminimum in der heutigen schweren Zeit. auch ihren Landarbeitern angemessene Löhne zu zahlen.( Bravo bei rechnung mit den„ Novemberverbrechern" vorerst für wich- Man wirft den schlesischen Landarbeitern vor, daß fie tein Schieds. den Sozialdemokraten.) Nach weiterer Aussprache wird der Bericht des Austiger halten als gemeinsamen Widerstand gegen Frankreichs gericht anerkennen und Tarifbruch verüben. Das stimmt nicht, Gewaltangriff? Rönnte er nicht vielleicht es auch begrüßen, Die Bandarbeiter haben fortgefeht Verhandlungen gesucht schusses über die Verfügung des Landwirtschaftsministers vom wenn der Staat endlich sich zu fester Abwehr gegen die und haben versucht, die Arbeitgeber zu bewegen, der Teuerung und 19. Februar 1923 über die Getreideumlage gegen die Kräfte aufrafft, die mit Mord und Verschwörung alle Geldentwertung Rechnung zu fragen. Im Kreise Trebnih hat einer Deutschnationalen, die Deutsche Volkspartei und den größten Teil der größten Grundbesitzer, ein Herr Heppner erklärt:„ Wir des Zentrums an den Landwirtschaftsausschuß zurüdver. Wurzeln des staatlichen Seins untergraben wollen, die als erkennen die Notlage der Landarbeiter an. Wir erkennen an, daß wiesen. Verschwörer von Ort zu Ort ziehen und den Tag der Ab- der Lohn ungenügend ist." Eine ganze Reihe von Grundbefizern rechnung" vorbereiten? Oder glaubt Paul Baeder etwa, daß war bereit, die Löhne zu erhöhen, aber Graf Kayserling ging nach die Propaganda der Wulle Leute, die Arbeit der Roß- Berlin und machte Verhandlungen zurzeit unmöglich.( hört, hört bach Banden, die Organisation der Feme , die Vorbe bei den Soz.) Zur Frage des Tarifbruges erklären die Landreitung der Diftatur durch Hitler , daß das alles geeignet arbeiter, daß eine große Zahl von Arbeitgebern weder die Verist, Deutschland vor dem von ihm befürchteten Schicksal zu einbarung vom 25. April noch den Schiedsspruch vom 26. Mai in fdhüßen. Nein: er glaubt das natürlich selber nicht, und darum die Tat umgefeht haben. Seit dem 15. Februar, wo alle Lohn- und Gehaltsempfänger durch die Geldentwertung schwer betroffen wurden, ist dieser ganze Appell an die Linke im tiefsten Grunde haben die schlesischen Landarbeiter keine Lohnerhöhungen erhalten. unehrlich. Man schaffe Ordnung im eigenen Hause,( hört, hört bei den Goz.) Daher die große Erbitterung. man trete der zügellofen Agitation eben energisch entgegen, Die Frage der Einsetzung der Technischen Nothilfe ift jest anstatt sie immer wieder zu beschüßen oder über die Unter- wieber afut geworden. Was sind Notstandsarbeiten im landwirtdrückung nationaler Gedanken zu jammern, wenn der Staat schaftlichen Betrieb? Es gibt dafür verschiedene Auslegungen. sich notgedrungen mit Recht seiner Haut wehrt. Mehr Selbstverständlich muß das Vieh gefüttert und versorgt werden. wie einer ist an Schwäche zugrunde gegangen, die Ar- Ist aber unter Notstandsarbeit wie es in der bürgerlichen Breffe beiterbewegung denkt nicht daran, falten Blutes fich von den heißt ganz allgemein Frühjahrsbestellung und Ernte im Sommer berufsmäßigen Organisatoren des Bürgerkrieges über den oder, mie gestern hier gefagt wurde, das Rübenziehen usw. zu ver Haufen rennen zu lassen, sie wehrt sich lieber rechtzeitig. Baul stehen? Diese Auffassung läuft darauf hinaus, den Land. Baeder fann beruhigt sein, die ihm so furchtbar erscheinende arbeitern jedes Streifrecht zu nehmen.( Sehr richtig bei den Soz-) Atmosphäre ist sofort beseitigt, wenn die Organisationen des Mordes verschwinden, wenn die Rechte sich entschließt, gründlich im eigenen Haufe Ordnung zu schaffen.
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Prag , 23. Juni. ( Franff. 3tg.") Die Handelsvertragsverhandlungen zwischen der Tschechoslowakei und Frankreich sind auf einen toten Bunft angelangt, und die tschechischen Vertreter haben Baris verlassen. Der Standpunkt Frankreichs wird von den einzelnen Gruppen der tschechoslowakischen Industrie als unan nehmbar bezeichnet; alle Gruppen haben erklärt, daß sie einen vertraglofen Zustand dem von Frankreich gewünschten Modus vorziehen. Die tschechischen Unterhändler hatten die franzöfischen Forderungen glatt angenommen, dafür aber die meist begünstigung verlangt. Diese wurde jedoch von Frankreich abgelehnt, da es die tschechoslowakischen Produkte mit ben un genügenden 3011 höchst sätzen belegen will. Bleibt Frankreich unnachgiebig, so dürfte mit dem 15. Juli der vertraglose Zustand eintreten, der einem Zollfrieg gleichtäme.
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Angenommen wurde ein Zentrumsantrag, der fordert, daß die Geldbeträge für das Umlagegetreide sofort ausgezahlt werden. Ferner wird angenommen gegen die Stimmen der Sozialdemofraten ein Antrag der Deutschen Bollspartei, der verlangt, daß die Technische Nothilfe unter Fernhaltung von jedem Eingriff in rein wirtschaftliche Rämpfe nur dort eingesetzt wird, wo es sich um Aufrechterhaltung lebensnotwendiger Betriebe handelt. Bei der dritten Beratung des Kultushaushalts berichtet Abg. Dr. Weyl( Soz.) eingehend über das Ergebnis der Berhandlungen des Bevölkerungsausschusses betreffend die Prüfung des Friedmannschen Tuberkulose heilmittels. Es liegen zwei Gutachten vor. Von den 24 Begutachtern des ersten Entwurfs stimmten 17 zu, 6 stellten Abänderungsanträge, vier lehnten den Antrag ab. Das zweite Gutachten trug 15 zustimmende Unterschriften, 9 lehnten es ab. llebereinstimmung herrscht bei den Gutachtern über die Unschädlichkeit und Billigkeit des Mittels. Früh zeitig angewandt, fann man damit laut Gutachten erfreuliche Erfolge erzielen. Redner schlägt vor, dies Gutachten der breitesten Deffentlichkeit zugänglich zu machen.
Abg. König- Swinemünde ( Soz.) beschwert sich über die Versuche, das Grundschulgesetz zu umgehen und macht das Kultus. ministerium auf das bedenkliche Treiben an den Universitäten, vor allem an der Berliner Universität aufmerksam, das darauf hinziele, den paffiven Widerstand an der Rhr in aktiven militärischen Wahnsinn zu verwandeln.
3r Förderung des Wohnngsbaues.
Es ist der größte Streif, der jemals in der Landwirtschaft geführt wurde. Bedauerlicherweise hat sich der Chriftlich- Deutsch nationale Zentralverband dazu hergegeben, Streifbruch zu treiben. Der Schlüssel zu dieser merkwürdigen Tatsache liegt darin, daß der Der Haushalt des Kultusministeriums nebst den Anträgen Zentralverband mit dem Gelde der Arbeitgeber wird bewilligt. Der sozialdemokratische Antrag, das Staatsfubventioniert wird.( hört, hört bei den Sozialdemokraten.) ministerium zu erfuchen, bei der Besehung voltswirtschaftlicher und Man wirft den Landarbeitern vor, sie stören die Produktion in soziologischer Lehrstühle auch Vertreter fozialistischer der Landwirtschaft. Aber die Bandarbeiter haben einen genauen Anschauungen zu berücksichtigen, fand diesmal Annahme, Einblid in manche Treibereien der Arbeitgeber, die schlecht zur Beim Haushalt des Ministeriums für Volkswohlfahrt be= Produktionssteigerung paffen. Auf die Landarbeiter fann man also gründete Abg. Meyer- Solingen( Soz.) einen sozialdemokratischen mit bloßen Reden hier nicht viel Gindrud machen. Es wurde im Antrag Streife Sprottau in den Orten Langheinersdorf und Ebersdorf feftgestellt, daß eine Menge unausgedroschenes Getreide noch aus dem Jahre 1920 auf den Böden der Landwirte liegt.( hört, hört bei Der Antrag verlangt zur Ausführung der vom Landtag als Mindest. Sozialdemokraten.) Man fand bei einem einzigen Landwirt 7-8 zahl für 1923 bezeichneten 20 000 Wohnungen, die mit Hilfe der Fuhren Weizen, 6 Fuhren Roggen und 5 Fuhren Hafer.( Burufe Landesdarlehen errichtet werden sollen, einen Betrag von von rechts.) Amtliche Organe haben das festgestellt. Auf der 200 Milliarden im beschleunigten Verfahren an die mit ber Domäne Parlowih im Kreise Ciegnig, liegen 2000 3tr. Roggen und Bauausführung betrauten Stellen zur Auszahlung zu bringen, damit 1000 3fr. Weizen, die man schlecht werden ließ.( hört, hört.) So die beste Bauzeit nicht ungenutzt verstreicht, die Arbeitslosigkeit im wird gewirtschaftet. Baugewerbe beseitigt und die Wohnungsnot gelindert wird. Bur Nun wird fürchterlich viel über den Terror der Landarbeiter Begründung führte Redner aus: Die Preissteigerung wirkt sich Eine gesprochen. Auch Herr Abg. Papen vom Zentrum redete gestern gegenwärtig im Baugewerbe geradezu verheerend aus. Das ist Wohnung von vier Räumen von 70 Qabratmeter Größe toffet etwa Paris , 23. Juni. ( WTB.) Im Senat sprach Senator de Mon- davon, daß in Schlesien rote Hundertschaften umherzögen. zie sich für die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zu Rufehr falfch. Herr Papen hat sich geirrt. Er hat Dr gefchbanbiten 180 Millionen Bautoffen. Ein bescheidenes Einfamilienhaus foftet für rote hundertschaften angesehen. Im Kreise mindestens eine Biertelmilliarde. Die Folge ist, daß die Bautätig Neumart treiben jetzt die berüchtigten Bandenführer wieder ihr feit vor allem für den Wohnungsbau daniederliegt und ArbeitsUnwesen. Im Kreise Steinau erlebten wir, daß Major v. Winterfeldt losigkeit im Baugewerbe herrscht. Die zur Finanzierung der Bautätigkeit bereitgestellten Mittel genügen nicht. Wir wissen aus dem aus 18 Orffchaften seine Orgefchbanditen zusammengerufen Munde des Herrn Ministers, daß von den von Preußen zur Berhat, um nach Neumarkt zu ziehen. Kommt es nach folchen fügung gestellten Milliarden nur einige Laufende neuer Wohnungen Bronofationen zu irgendeinem Zusammenstoß, dann schreit man finanziert werden fönnen. Aber das Reich hat Mittel zur Ver über Terror der Arbeiter. Wir werden den Behörden unser fügung gestellt. Wir sind der Meinung, daß, weil diese Material über das Treiben der Orgeschbanditen unterbreiten. 20000 Wohnungen mindestens mehr als zwei Wir fonnten feststellen, daß mit Hilfe von Gendarmen, jogar mit Billionen Mart fosten, der preußische Staat alles aufHilfe der Angestellten, der Inspektoren die Arbeiter, die im Streit bieten muß, um den Wohnungsbau zu finanzieren. Wir werden mit stehen, mit Gewalt und unter Drohungen aus ihren Quartieren hin- aller Macht dafür eintreten, daß der von uns gestellte Antrag auf ausgetrieben wurden. Man hat ihnen fogar das Bett weggenommen. Beschaffung von 200 milliarden, der nach den Bestimmungen der ( hört, hört.) Das ist der Terror der Arbeitgeber. In Oberbaum- Geschäftsordnung noch einem Ausschuß überwiesen werden muß, noch garten im Kreisje Liegniß find 30 bewaffnete Bauern mit vor den Ferien zur Verabschiedung fommt. Gewehren den Patrouillen der streitenden Arbeiter, die maffen- und mehrios find, entgegengetreten. Man will die Arbeiter mit Gewalt zur Arbeit zwingen.
land aus.
Infolge der Arbeitslosigkeit in England ist nach dem Jahres bericht der Arbeiterpartei die Zahl ihrer Mitglieder auf 3310 236 gegenüber 4010 361 im vorigen Jahre gesunken. Der Borstand beschloß, die Anfrage der Kommunisten- Bartet betr. Zusammenschluß nicht in Erwägung zu ziehen.
Philofophisches und Hngienisches vom Beff. Das Bett ist die Stätte, von der aus der Mensch alltäglich ins Land der Bergeffens, der Ruhe und des Erftarkens geführt wird. Deshalb ist es tes Men fchen bester Freund, und gerade in Zeiten der Unraft und der Not, mie wir sie durchleben, flüchtet der geplagte Sterbliche mit Sehnsucht in die Arme dieses Spenters der Ruhe". Freilich muß man auch das Bett richtig zu benugen verstehen, und dazu gibt Sanitäts rat Eggebrecht in feinem Bettgedansen" überschriebenen AufJag in Reclams Universum" wertvolle Anweisung. Es gibt eine Philosophie des Bettes, die sich vornehmlich in schlaflosen Nächten bewährt; es gibt eine Disziplin des Bettes, die uns befiehlt, die täg liche Liegetur" nicht zu furz und nicht zu lang zu bemeffen: Werde nicht der Stlave deines Bettes, gewöhne dich an fleine Schädlichkeiten des Lebens; denn sie sind auch von Wert für die Erstarkung. Aber Aus dem Ruhrgebiet , 23. Juni. ( WTB). In Marl , jezze dich nicht zu selbstherrlich über Grundforderungen der Ruhe hin- wo von dem belgischen Kommandanten der Fußgängerverkehr in weg. Hast du also ein Himmelbett, so gewöhne dich, einmal durch eine den Ort und aus dem Ort heraus gesperrt ist, hat sich ein neuer schlechte Nacht aus diesem Paradies vertrieben zu werden Es gibt 3 wifchenfall ereignet; bei einer Pläntelei zwischen deutschen Lang- und Kurz, Früh und Epät, Tages- und Nachtschläfer. Die 3tollisten und belgischer Besatzung soll ein belgischer OberFaffen der Schläferei ist ebenso sehr verschieden. Deswegen soll der leutnant erfchoffen bezw. schwer verletzt worden sein.. eine den andern nicht für abnorm erklären und ihm seine Sünde auch hierbei vergeben." Bei der Hygiene des Bettes ist vor allem darauf zu sehen, daß vom Bett und vom Schlafzimmer alle Dinge, bie einen Reiz, eine Beunruhigung darstellen, fernzuhalten find. Freilich, die„ Beruhigungsmittel" find sehr verschiebene, und was der eine als Unruhe empfindet, braucht der andere zum Schlaf. Der Müller findet seine Ruhe im Bett nicht, wenn er nicht das Klappern der Mühle hört, das die anderen stört. Allzu heftige Reize sind aber immer von Schaden; über vieles entscheidet Gewohnheit, das Bei spiel usw. Allgemeine Forderungen lassen sich schwer aufstellen. Schon das Schlafen bei offenem Fenster paßt nicht für alle. Der Schlaf ist etwas sehr persönlich Individuelles. Im allgemeinen," Jagt Eggebrecht, wird man behaupten dürfen, daß Kinder und Erwachsene zu warm gehalten und gewöhnt werden. Lieber zu fühl als zu warm zudecken und so auch das Zimmer halten! Die Lagerung im Bett, hohe Lage, flaches Liegen, sind auch Dinge, die ohne Nach denken ganz verschiedenartig, meist instinktiv und richtig gelöst wer. ben. Je weniger man von Rissen und Deden abhängig ist, um so besser. Die Gewohnheit, die alte Amme, ist aber eine schredliche Er zieherin, so daß alles Mögliche zum Schlaf notwendig und unabänderlich erscheint und schließlich wird. Wie schwierig ist es schon, die angewohnte Rechts- oder Linkslage beim Schlafen zu ändern! Man tut's eigentlich nur durch einen Krankheitsvorgang gezwungen, Die meisten schlafen wohl rechts; ob, um die Herzfeite frei zu halten? Lage und Haltung des Körpers und der Glieder erinnern bei vielen an die vor der Geburt im Mutterleibe. Geschlafen wird aber in allen denkbaren Lagen; manchen Menschen fenne ich, der sich die für jeden anderen unmöglichen Lagen und Stellungen auswählt und ohne sie nicht schlafen tann Es gibt auch Schläfer, die ihre Borderfassade dazu benutzen müſſen.“
Aus dem Ruhrgebiet , 23. Juni. ( WTB.) Auf ausdrückliche Anmeifung der Regierung in Münster hat der Leiter der staatlichen Polizei in Buer , Polizeirat Severin, sofort die Untersuchung über die Erschießung der belgischen Soldaten und die Verfolgung der Täter aufgenommen. Wie festzustehen scheint, ist der eine der Täter, der von den belgischen Soldaten angeschossen wurde, beim Durch schwimmen der Lippe ertrunten. Die Tat ist nicht auf irgendwelche politfchen Motive zurückzuführen. Von den Anwohnern des anderen Lippeufers wurde ausgesagt, daß sie die beiden Täter noch gestern gesehen hätten, es habe den Anschein gehabt, daß die beiden verfuchter, ohne die vorgeschriebenen Berkehrspässe in das besette Gebiet zurückzukehren. Als die Belgier fie anhielten und eine Leibesvifitation vornehmen wollten, fürchteten die Täter ihre Bestrafung, weil sie Waffen bei sich trugen und machten in ihrer Erregung von ihren Waffen Gebrauch. Ein Augenzeuge, der den Borfall von einem Fenster aus beobachtet haben will, fagte aus, daß die beiden Täter erst schoffen, als die belgischen Soldaten Miene machten, bei ihner eine Leibesvifilation vorzunehmen.
Angesichts der außerordentlich strengen Sanktionen, unter denen die Bevölkerung schwer zu leiden hat, legen die deutschen Behörden in Buer den größten Wert darauf, daß die Aufklärung des Falles und die Ermittlung der Täter so schnell wie möglich erfolgt. Die belgische Behörde hat es abgelehnt, Aerzten, Hebammen und Geist lichen Baffierfreiheit während der Berkehrssperre zu geben und den Straßenbahnverkehr, der verboten ist, wieder zuzulassen. Durch die Stillegung des Straßer.bahnverkehrs wird auch die berufstätige Bevölkerung schwer behindert. Die Milch versorgung für Buer und die umliegenden Ortschaften ist gleichfalls dadurch ge
Unterrichtswesen in Rusland. 3m 8entralinstitut für Erziehung und Unterricht, Potsdamer Str. 120, wird am 26., abends 8 Uhr, der Leiter des wissenschaftlich- technischen Unterrichtswesens, fährdet. Prof. Dr. J. A. Lewitin aus Warschau über Produktionsschule, Die Tat ereignete sich nicht in Buer , sondern auf dem Gebiete Arbeitswissenschaft und Lehrerbildung in Rußland sprechen. Der Vortrag wird mit Lichtbildern begleitet sein. Ein- des Amtes Marl . Es ist deshalb ganz unverständlich, daß die beltrittskarten find im Zentralinstitut erhältlich. gischen Behörden gerade über Buer die scharfen Sanktioner. ver
Nach Annahme des Haushalts für Volkswohlfahrt und des Haushalts im ganzen vertagte sich der Landtag auf Dienstag den 3. Juli,
Ein Deutscher erschossen.
Aus dem Ruhrgebiet meldet WEB.: Heute morgen gegen vier Uhr ist in der Nähe des Güterbahnhofs Frimtrop der Arbeiter Hugo Schulz aus der Kohlenstraße von einem franzöfifchen Poften erschossen worden. Näheres ist noch nicht bekannt.
Elberfeld , 23. Jugi.( Eigener Drahtbericht.) Die französische Besatzung hat inzwischen einen Teil der beschlagnahmten Eisen. bahnlinien wieder freigegeben, so daß der Verkehr wieder aufgenommen werden konnte. Auch der deutsche Zugverfehr von Witten nach Wetter ist wieder aufgenommen. Die Le= bensmittelzufuhr hat sich infolge der teilweisen Wieder. aufnahme des Verkehrs start gebessert.
Gegen die Attentate.
Mainz , 23. Juni. ( T11.) Wegen der in der letzten Zeit in der Umgebung vielfach vorgekommenen Sabotagealte an der Eisenbahn nahm eine Startellsitzung des hiesigen Gemertschaftskartells folgende Die Mainzer Gewerkschaftssetre. Entschließung an: täre fprechen über die in der letzten Zeit erfolgten Sabotage. afte ihre schärfste Entrüstung und Mißbilligung aus. Die Arbeiterschaft lehnt alle Gewalttätigkeiten, wo immer sie auch angewandt werden, auf das entschiedenste ab.
Angeblich für Sanktionen für einen vor einigen Tagen erfolgten Anschlag auf einen französischen Posten in Hahnenfurth haben tie Franzosen am 21. Juni in Wülfrath den stellvertretenden Bürgermeister und einen Beigeordneten festgenommen. Auf der Sparkasse wurden 3% Millionen Mart, auf der Stadtkaffe Million Mart, ferner das Bureaugerät des Bürgermeisters und des Sparkassendirektors und sämtliche Schreibmaschinen auf dem Rathaus beschlagnahn: t.