Signal und Abwehr.

Mörderbanden sich refrutieren, erklärt noch lange nicht die haben wir darauf gewartet, daß Herr Cuno und die Reichs­Möglichkeit ihrer großen Verbreitung und ihrer Wirksamkeit. regierung Severing in seiner schweren Pflichterfüllung Den Jahrestag des Rathenau  - Mordes haben Deutschlands   die diese Organisationen unterstügen. Die eigentlichen Schuldigen sind diejenigen, unterstüßen werden. Herr Cuno hat sehr vorsichtig ge­schwiegen, wo es seine verdammte Pflicht gewesen wäre, nationale Kreise würdig gefeiert. In Münster  , an der Da steht in erster Linie die deutschvölkische Freiden Mund aufzutun. Es ist mit die Schuld der Reichsregierung, Grenze des befeßten Gebietes, in dem das sozialistische Prole- heitspartei, es sind die Herren Wulle, von Graefe wenn es soweit fommen konnte, daß jetzt der Bombenkampf tariat, unsere Metallarbeiter, Bergleute und Eisenbahner, die und Henning, die die politische Vertretung der gegen unsere Partei eröffnet wird. Herr Cuno hätte auch die Beamten und Angestellten, den schweren Abwehrkampf um die Mordorganisationen und der Mörderzen Pflicht, sich mehr als bisher darum zu kümmern, daß die Fäden, Unversehrtheit deutschen   Landes führen, explodieren die na tralen darstellen. Sie und ihre Bresse schaffen im Verein die zwischen einzelnen Reichswehrstellen und den na tionalen Bomben und vernichten die Druckerei unseres Partei- mit den Nationalsozialisten Bayerns   die Mord- tionalistischen Organisationen vorhanden sind, endlich radikal blattes. Während die französische   Besatzung mit allen Mitteln atmosphäre. Für jedes Attentat, für jeden Ge- durchschnitten werden. Und schließlich hätte Herr Cuno doch den Widerstand, den unsere Arbeiter und Genossen dem frem- mordeten, trifft sie die Blutschuld, trifft sie die auch einige Veranlassung, der bayerischen   Regierung den Militarismus und Annexionismus entgegensetzen, zu volle Verantwortung als intelleftuelle zu bedeuten, daß ihre Duldung der Mordorganisationen und brechen versucht, fallen die nationalen und völkischen Halunken Urheber. Und ihre Verantwortung ist größer als die der Mordheze mit den Reichsinteressen nicht länger vereinbar im Hinterlande über die Partei der kämpfenden Arbeiter her. ihrer Werkzeuge, denn sie müssen wissen, was sie mit ihren ist. Oder glaubt Herr Cuno, daß es etwa der auswärtigen Ihnen und ihren Hintermännern scheint der Augenblick richtig Hetzereien, was für Wirkungen sie mit der Aufstachelung der Politik förderlich ist, wenn gegen die größte Partei des Reichs­gewählt, die Abrechnung mit den Novemberverbrechern", die übelsten Instinkte erzeugen. tages, wenn gegen die Vertreter der Arbeiterschaft, gegen die Herr Hitler   verkündet hat, vorzunehmen. War ihnen doch von Bis zum Rathenau- Mord waren die Deutschvölkischen und Träger des passiven Widerstandes der Bombenkampf eröffnet Anfang an der Ruhreinfall nichts anderes als eine gute Ge­legenheit, die infame nationalistische Mordheze mit verstärkter ihre Führer angesehene Mitglieder der deutschnatio- wird? Die Feststellung der politischen Verantwortung ist nötig. Kraft zu betreiben und aus Deutschlands   Unglück für ihre ver- nalen Partei. Aber auch heute führen viele Fäden von ruchten Zwecke Nugen zu ziehen. den Deutschvölkischen zu: den Deutschnationalen. Der deutsch  - Aber die Arbeiterklasse, die Sozialdemokratie und die Geweri Nichts hat dem Abwehrkampf mehr geschadet als die blöd- nationale Graf Be starp ist beinahe offiziell der Verbin- fchaften würden sehr verkehrt handeln, wenn sie nicht ihr Haupt­sinnigen terroristischen Akte der Heinz- und Roßbachbanden. dungsmann. Seit dem Rathenau- Mord find die Herren Hergt augenmerk darauf richten würden, sich selbst zu helfen. Sie haben dem französischen   Militär Gelegenheit gegeben, durch und Helfferich im Bewußtsein ihrer Schuld etwas vorsichtiger Deutschland   ist nicht Italien  , und der deutsche   Faschismus wird die schlimmsten Vergeltungsmaßnahmen die Bevölkerung ein- geworden. Aber die deutschnationale Presse, die sich blutige Köpfe holen. Die Arbeiterschaft muß unge­zuschüchtern, und ihr schwere Leiden aufzuerlegen, die ihr sonst deutschnationalen Wanderredner unterscheiden säumt ihre Gegenmaßnahmen treffen und den not­erspart geblieben wären, und so die Widerstandskraft zu sich in ihrer Hehe kaum von den Deutschvölkischen. Und nie wendigen Abwehrschuh organisieren. Nicht, um selbst schwächen. Wahnsinn und verbrecherischer Leichtsinn waren hat man von den Deutschnationalen ein Wort gehört, daß sich den Bürgerkrieg zu eröffnen, nicht, um den großen politischen diese unverantwortlichen Sabotageafte und Attentate. Aber die gegen die Aufforderung zum Sozialistenmord, gegen die Orga- Kampf in gewaltsame Einzeltämpfe auflösen zu lassen. Aber nationalistischen Helden haben offenbar damit nicht genug. nisierung des Bürgerkrieges gerade in der Zeit der schwersten wir sind start genug, gegenüber den Mordorganisationen und Sie glauben, daß die gewissenlose Verherrlichung, die ihr außenpolitischen Krise gewandt hätte. Deutschnationalen und den Bombenvereinigungen, unsere Abwehrorganisationen zu Vorgehen in der Bresse  , nicht nur in den deutschvölkischen und deutschvölkischen Kreisen aber gehören vor allem jene schwer schaffen. Wir haben den dringenden Wunsch, daß die Staats­den deutschnationalen, sondern auch in einem Teil der volks- reichen großindustriellen und agrarischen macht endlich mit der nötigen durchgreifenden Energie ihre parteilichen Zeitungen und natürlich in den Stinnes- und Kreise an, die die außerordentlich großen Geld mittel auf- Pflicht erfüllt und von Mord und Attentaten den politischen Hugenbergblättern gefunden hat, die notwendige Stimmung bringen, von denen die Mordorganisationen leben. Es sind Kampf freihält. Bersagt sie aber, dann sind wir noch lange gefchaffen habe, um ihre eigentlichen Zwecke nunmehr zu ver- vor allem auch deutsch nationale Agrarier, die für nicht verloren, dann helfen wir uns selbst und folgen. Denn dem Verbrechergesindel, daß sich in den Kampf- das Verstecken der Waffen, für die Unterbringung der Roßbach- gründlich! organisationen zusammengeschlossen hat, geht es ja gar nicht leute, für die Verwischung der Spuren ihrer Tätigkeit sorgen. um den Kampf gegen die französische   Politik, sondern um den Sie sind die helfers helfer der Morde, der Attentate, Kampf gegen die Arbeiterklasse. Denn dafür werden sie ges der Entzündung des Bürgerkrieges. Bei der großen Autorität Der Mörder Baurs verhaftet. tauft und bezahlt, dafür bekommen sie die großen Summen, der Führung der deutschnationalen Partei ihren Anhängern München  , 25. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Ermordung dafür die Unterstützung der rechtsstehenden Parteien. Das gibt gegenüber, bedeutet das Schweigen dieser Führer aber auch diesem Attentat seine ernste politische Be- die wirtsamste Unterstügung dieser Mord- des Karl Baur   aus Wismar  , der noch im Februar dieses Jahres Privatsekretär des Tichekahäuptlings Dr. Ruge war, fcheint nun­deutung und wirft die Frage nach den Berant- hehe. wortlichen auf. Versteht jetzt aber auch die Führung der deutschen   mehr aufgeflärt zu sein. Baur   wurde befannflich am 27. März Der Krieg hat eine ungeheuere Demoralisation und eine Bolt spartei, welch schweren Fehler sie begangen hat, als unterhalb Freifing mit einer schweren Schußverlegung am Kopf bestialische Berrohung in manchen Kreisen erzeugt. Das fort- fie die Aufhebung der Schutzgesetze für die Republik   verlangte, als Ceiche aus der Jjar gezogen. Amtlich wird mitgeteilt, daß schreitende Valutaelend hat eine Menge Eristenzen zerbrochen als sie zögerte, mit ganzer Kraft den schweren Kampf zu unter- es den Nachforschungen der Münchener   Polizei am legten Freitag, und deklassiert. Die übelsten und verwegenften dieser Elemente stützen, den unsere Genossen in der preußischen Regierung gegen den 22. Juni, abends gelungen ist, den Mörder festzunehmen. Es sammeln sich in den nationalen Kampforganisationen, wo sie das verbrecherische Treiben aufgenommen haben? Was not handelt sich um den 24 Jahre alten, in Geroldswind( Franken) mit reichlichen Geldern ausgehalten werden. Man tennt den tut, ist keine Milderung dieser Gesetze, sondern ihre Ver geborenen und in München   wohnhaften Studenten der Bolfs­geistigen Zustand dieser Kreise. Mord ist ihre tägliche Be- fchärfung und vor allem ihre un erbittliche en erwirtschaft Gustav 3   wengauer. Heute hat nun der Verhaftete fchäftigung geworden, die Organisation von Attentaten ihr ein- gischste Anwendung. Es geht nicht länger an, daß das zugestanden, daß er den Baur   in der Nacht zum 9. März zwischen ziges Trachten. Zugleich bespitzelt eine Organisation die Treiben einer strupellosen, aus dunklen Quellen gespeisten 12 und 3 Uhr in der Widenmayerstraße erfchoffen habe. andere, bespiteln die Organisationsleiter ihre Mitglieder. Eine Presse aus falscher Rücksicht und allzu großer Langmut geduldet Die Ceiche habe er furz darauf über die Uferböschung in die Feme   ist eingerichtet; beseitigt wird, wer unzuverlässig erscheint, wird. Aufreizung zum Mord hat mit Pressefreiheit nichts zu 3jar geworfen. Ueber die näheren Umstände der Tat und ihre Beweggründe wer zuviel weiß, ja wer auch nur aus irgendwelchen privaten tun und wir meinen, daß diejenigen, die unsere Presse mit Gründen den Leitern unbequem wird. Selten werden die Bomben zenfurieren wollen, fein Recht haben, für sich Presse verweigert die Polizei einstweilen weitere Auskünfte, Opfer entdeckt. Denn diese Mörder haben ihr Handwerk gut freiheit zu verlangen. Wie bisher können die Dinge da in dieser Angelegenheit noch weitere Aufklärung notwendig ist. gelernt und sie haben nicht selten gute Verbindungen. In nicht weitergehen, die deutschnationalen und die deutsch Die Ausrede des Mörders, daß er in Notwehr gehandelt habe, Bayern   namentlich, wo die Ludendorff und Hitler   völkischen Schriftleiter, die von Stinnes und Hugenberg   geist zweifellos unrichtig. Selbst amtliche bayerische   Stellen nehmen sich der Unterstützung und Förderung der Kahr und Böhner fauften Subjette werden sich schon damit abfinden müssen, ihr an, daß es sich um einen politischen Mord handelt. erfreuten, wo in der Pöhner- Polizei auch heute noch national- Geld anders als durch Borschubleistung für Mörder sozialistische Vertrauensmänner eine einflußreiche Rolle spielen, zu verdienen. wo, die Verbindungen zu der von General von Möhl in ein monarchistisches Instrument ungewandelten Reichswehr   außer­ordentlich enge find, waltet die Feme  , das heißt die strupel­loseste Mörderorganisation ohne Risiko ungestraft und unge­fährdet ihres Amtes. Aber auch die Roßbachorganisationen und ihre verschiedenen Abarten in Norddeutschland morden meistens unentdeckt.

Aber daß die Kanaille vorhanden ist, aus dem diese

Der Fahrschein.

Von Tehate ha

Auf der Trambahn in Leipzig  . Linie„ Hartes Beeee". Der Schaffner reicht mir ein winziges Bettelchen für mein Geld durch die Klappe. Ich stecke es achtlos irgendwohin. Während der Fahrt zerreibe ich einen Berliner   Trambahnzettel..

Da kommt der Kontrolleur.

„ Ich mächte Ihr'n Fahrschein fähn." Verflucht, wo ist er? Während das Auge des Beamten auf mir ruht, während ich seine Blicke durch mich durchrieseln fühle, suche ich. Auf einmal stelle ich fest, daß ich meinen Schein zu Bulver zermahlen habe. Gefnicht reiche ich dem strengen Herrn die Reste.

Der schaut mich an wie so ein steinerner Mann am Völker­ schlachtdenkmal  . Dann sagt er mir durch die Klappe folgendes: Härnse, ä Fahrschein is Sie eene Urgunde. Die därf'n Se doch och nich so zerfnutschen, Guck'n Se bloß mal das Gewärge an!" Ich bitte sehr um Entschuldigung. Aber ich will es gewiß nicht wieder tun."

So gerruppt gee Mensch à Pilledd. Das is doch blos noch à Hauf'n Dräd."

Er mustert die Stückchen, um die Echtheit festzustellen. Da geht ein Zittern, ein Ruck durch seinen Leib!

Der Herr Kontrolleur schiebt nun die Vordertür auf, stellt sich breit vor mich, holt tief Atem und spricht feierlich, wobei er jedes Wort gewissermaßen mit einem Ausrufzeichen versieht: Nu so was? Das is gar gee Leip'zger Zättel. Das is gar nischt. Se mee'n wohl, Se genn mich boomfideln? Das gloom Se

=

#

Die Mordfeme in München  .

*

München  , 25. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Die sozia=

Aber auch an die Reichsregierung muß die Frage liftische Arbeiterjugend Groß- Münchens feierte am Sonn­gerichtet werden, was sie denn angesichts der Situation zu tun tag im ehemaligen Tierpart ihr Sonnenwend- Jugendfest, das einen gedenkt. Mit aller Deutlichkeit muß gesagt werden, daß die imposanten Verlauf nahm. Aehnlich wie für die Vollmar Zurückhaltung Cunos gegenüber den Deutschnationalen Ehrung am Sonnabend hat sich die Polizeidirektion auch hier nicht länger erträglich ist. Vergeblich haben wir auf eine Mitwirkung der ihr verhaßten SA.( Sicherheits- Abteilung) ver ein scharfes Wort der Verurteilung der Sabotageakte und Ge- boten, was sich die H atentreugler fofort zunuze machten und walttaten im besetzten Gebiet von Herrn Cuno gewartet. Herr einen Trupp unserer jungen Genossen bei ihrer nächtlichen Heim­Cuno hat geschwiegen, allzu lange geschwiegen. Bergeblich fehr überfielen, um sie ihrer Fahne zu berauben. Fünf unserer

,, Was kann denn passieren? Ich kann höchstens noch einmal zahlen. Ihre Kontrolle gilt doch dem Schaffner, nicht mir." Aber da habe ich gesehen: Auch der Sachse frümmt sich, wenn er getreten wird. Der Mann schmiß die Tür zu, wie ein Unwetter. und einen Blick warf er mir hin, der mir bis ins Connewißer Kreuz nachging. Seit der Zeit ist mir jeder Trambahnfahrschein ein wichtiges Ding. Ich habe nicht Lust, eines schönen Tages wegen Urkunden­fälschung vor das Leipziger   Reichsgericht zu kommen.

-

-

dieser Familie genannt: das Oberhaupt der Talmud- Echule in Krakau Josef ben Gerson Cohen, geboren 1511 und gestorben 1591, und Meier ben Isaat Razenellenbogen, jo genannt nach der gleich namigen hessischen Gemeinde, der als Rabbiner 1565 in Padua  starb, und endlich Jehuda ten Elieser Levi Minz( Mainz  ), der 1408 geboren war und, 100 Jahre alt, in Badua sein Leben beschloß. Rofofoabend der Potsdamer Bolfsbühne. Zu Ehren der Bolts, bühnentagung veranstaltete die Potsdamer Volksbühne am Sonn­abend abend in dem stimmungsvollen Rahmen des Potsdamer Schauspielhauses einen Rofofoabend. Ein Aufruf des Dichters an eine neue Gemeinschaft" von Paul 3ech( gesprochen

Ein Concerto

" 1

Karl Mary' Ahnenreihe. In der eben erscheinenden Nummer von Leo Menter) leitete die Feier ein. In gebankenvoller, von der Glode" bringt Eugen Lewin Dorsch einen interessanten Schiller beseelter und doch ganz modern erfüllter Sprache wird das Das Leitgedicht ver. Beitrag über Familie und Stammbaum von Karl Verhältnis von Dichter und Bolt behandelt. Marg" zum Abschluß. Einem jüdischen Forscher Dr. Wachstein dient in größerem Rahmen wiederholt zu werden. Der Rest des in Wien   ist es gelungen, die Vorfahren von Karl Marg in diretter Programms war der Musik gewidmet. Linie bis zu seinem Ur- Ur- Ur- Großvater im 17. Jahrhundert, in grosso" von Händel  , das in wuchtiger Größe erstand, wobei Nebenlinien sogar bis zum Jahre 1408 zu verfolgen. Und weiter die Soliften der kleinen Gruppe Professor 3eiler, Bernhard hat sich ergeben, daß die Ahnen von Karl Marg bis auf seinen Bater Gehwald und Paul Walther sich besonders auszeichneten, und fast ohne Ausnahme als jüdische Rabbiner amtiert haben. die Zweite Orchestersinfonie von Phil. Em. Bach waren Obwohl oder vielleicht gerade weil- Marg seine jüdische die Eckpfeiler. Um diese rankten sich das zierlichste aller Menuette, Abstammung faft gefliffentlich übersehen hat, erwächst seinem Bio- das von Boccherini  , und Tanzvorführungen von Ilfe Marée. graphen," so sagt Lewin- Dorsch mit Recht, die Aufgabe, die Fäden Kapellmeister Konrad Hulschinfty zeigte sich als ebenso tüch­3u verfolgen, die ihn mit dem Judentum verbinden. Dabei ist zu tiger und stilbeherrschter Konzertdirigent, wie nachher als Opern nächst auf bas rabbinische Element zu achten. Im Judentum des dirigent in dem Singspiel Bastien und Bastienne  " con Mittelalters und das Mittelalter des Judentums reicht bis in Mozart  , wobei das fleine ausgewählte Orchester mit den Sing­den Anfang des 19. Jahrhunderts war der Rabbiner weit weni- ftimmen nicht immer intimste Fühlung bewahrte. Die Großtat des ger Prediger und Seelsorger als Lehrer und Gelehrter. Das hängt 12jährigen Mogart, sonst in der Handlung ein anspruchsloses Idall, mit einem wesentlichen Grundzug der jüdischen Religion und Kultur dessen sich bisher immer nur das Marionettentheater angenommen überhaupt zufammen, Ferner: vor der Emanzipation des Juden. hat, wirkte auf das noch nicht übersättigte Vereinspublikum offen­tums besaßen die jüdischen Gemeinden für den größten Teil ihrer bar hinreißend, trogdem eigentlich nur der Spielleiter, Herbert bürgerlichen Angelegenheiten eine eigene Gesetzgebung und Gerichts. Stod, ganz über der Sache stand. Bor allem ließ Friedrich barfeit, an deren Pflege und Verwaltung die Rabbiner von Amts Lücke, schon in der Maste fast fenil, allzu viel von jugendlichen wegen in hohem Maße beteiligt waren. Eine solche Stellung er- Temperament vermissen. Genia Guszelepics, die mit einer fordere Kenntnisse, die nur in einem langen und gründlichen äußerst niedlichen Erscheinung und einer urgefunden, jugendfrischen Studium erworben werden konnten; sie verlieh ihren Trägern zu Stimme begabt, Auge und Ohr erfreut, sollte an ausdrudsvoller gleich das Ansehen des Gelehrten und die Würde des Richters. Es Mimit etwas mehr über die gewohnten Hofoperallüren hinaus. darf nicht übersehen werden, das Marg aus dieser Kultursphäre, aus gehen. Dann wäre ihre Bastienne eine vollkommene Leistung. H. M. dieser geistigen Aristokratie des Getto- Judentums herstammt. Bekanntlich ist der Vater von Karl Marg, Hirschel, Rechtsan Das neue Forschungsinftitut in Davos  . Nähere Angaben über walt in Trier  , zum Protestantismus übergetreten und hat auch seine die Einrichtung des neuen Instituts für Hochgebirgsphysiologie und Kinder in dieser Religion erziehen lassen. Der Bater von Hirschel Tuberkulofeforschung in Davos   werden in der Klinischen Wochen­Der Kontrolleur:„ Ae Fahrschein is äne Urgunde, da gann ich hieß Mary Levi. Er war Rabbiner in Trier   und nannte sich später schrift" gemacht. Das Institut steht in seiner baulichen Ausgeftal­rur noch Marr. Marr Levi war verheiratet mit Eva, geborener tung, in der Anlage der Laboratorien und Ausrüstung mit Instru Moses   oder Levouf( Lwow- Lemberg). Aus der Durchforschung menten vollendet da. Als Gründer erscheinen Aerzte- und Natur­ihres Stammbaums haben fich num folgende ganz neue Daten er forschervereinigungen sowie die Landschaft Davos  . Leiter des In­geben: Der Vater von Eva, der Großmutter von Karl Marr, ftituts ift Prof. A. Loewy. Die bakteriologisch- pathologische Abtei Moses Levouf  ( Lwow  ), war im 6. und 7. Jahrzehnt des 18. Jahr tung, die vollkommen unabhängig ist, fann erst in Betrieb genommen hunderts Rabbiner in Trier  . Sein Vater, also der Urgroßvater werden, wenn die erheblichen Betriebsmittel zur Verfügung stehen; von Karl, war bis zum Jahre 1749 Rabbiner ebenfalls in Trier  , die Laboratoriumseinrichtungen und hauptsächlichten Instrumente wo er seinem Vater, Aron Moses Ezechiel Lwow  , gestorben 1712, find auch hierfür schon vorhanden. 20 Räume sind für die ver­im Amte gefolgt war. Von dem bereits dem 17. Jahrhundert an- fchiedensten Zwecke vorgesehen, ungerechnet die Nebenräume, die zu gehörenden Vater dieses Aron  , also von Karls Ur- Ur- Ur- Großvater, Bestrahlungszwecken ausgebaute Plattform des Daches und die Tier. Moses Lwow weiß man nur, daß er ein Gelehrter war und aus ställe. Dem Institut steht ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite, der Lemberg  ( Lwow  ) stammte. Von früheren Vorfahren wurden in sich aus Schweizer   Universitätsprofessoren zusammensetzt. Wissens

wohl nich!"

Seine Augen rollen. Auch der Schaffner   stellt sich nun neben ihn, und im Wagen nimmt man Stellung gegen mich. Ich höre das Wort„ Drückeberger".

Nun bin ich doch nervös. Ein Herr neben mir sagt: ,, Sie haben doch einen Schein gelöst, ich bin Zeuge, Sie doch mal ruhig und in allen Taschen."

Sie nich hälfen...

Suchen

Im Wagen stehen Leute auf und drängen nach vorn. Da- hurra jetzt habe ich den richtigen Leipziger   Fahrt ausweis gefunden Triumphierend überreiche ich ihn dem Mann mit dem strengen Blick. Da hamm Se aber Schwein gehabt," sagt er, vergleicht ihn und gibt ihn mir wieder zurück:

„ Das gänn Se sich aber märken: So ä 3ättel is äne Urgunde, fogut wie was anneres. Nich so leichtfärtig mit umgehn!" Mich sticht der Hafer. Nachdem mich der Mann so gestrizt hat, will ich ihm auch etwas sagen: