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r u n g, daß solchen Handlungen ein für alle mal einen Riegel vorschiebt und sie mit den allerschärfften Strafen belegt. Wer die Mark schädigt, handelt schlimmer als ein L a n d e s v e r- r ä t e r. In der Tschechoslowakei hat sich diese Auffassung durchge- setzt. Trotzdem die tschechische Krone seit langem stabil ist, hat die Regierung dem Parlament den Entwurf emes Gesetzes zum Schutz der tschechoslowakischen Währung vorgelegt. Seine Grundgedanken sind in den folgenden drei Paragraphen ent- halten: J. Wer ohne wirtschaftlichen Bedarf oder darüber hinaus fremde Zahlungsmittel und Edelmetalle gegen heimische Zahlungsmittel kauft oder diese gegen fremde Zahlungsmittel und Edelmetalle ver- kauft, wird wegen Vergehens mit schwerenKerker st rasen von sechs Monaten bis zu zwei Iahren bestraft. L. Ebenso wird bestraft, wer bei einer Rechtshandlung, deren Gegenstand einheimische oder fremde Zahlungsmittel oder Edelmetalle sind, in einer Art vorgeht, von der er nach seinem Beruf, seinen Kenntnissen und Erfahrungen erkennen muß, daß es der tschechoslo- wakischen Währung schädlich sein könnte. 3. Wer sich dieser Taten schuldig macht in der Absicht, die tschecho- slowakische Währung zu schädigen, wird wegen Derbrechens mit schweremKerkerfürdie Dauer von 1 bis 5 Iahren bestraft." Will man den rasenden Verfall der deutschen Währung und damit auch der deutschen Wirtschast aufhalten, so wird man, neben den erwähnten finanzpolitischen Maßnahmen, auch die Grundgedanken des tschechoslawakischen Schutzgesetzes w der deutschen Gesetzgebung festlegen müssen. Nur auf diese Weise wird man den Spekulanten auf Deutschlands Zusammenbruch, die sich an der Not des Volkes und des Staates bereichern, das Handwerk legen können. Ein Mahnruf öes Virtsthastsminifters. Der Reichswirtschaftsminister Dr. Becker richtete an den Reichsverband der deutschen Industrie , den Zentralverband des deutschen Großhandels, den Reichsoerband des deutschen Ein- und Ausfuhrhandels und den deutschen Industrie- und Handelstag den folgenden Mahnruf: .Die Devisenpolitik der Rcichsregimmg kann nur dann Erfolg haben, wenn die industriellen Betriebe und Handelsfirmen sich bei ihren Anforderungen an den Devisenmarkt, insbesondere zwecks Ein- kauf ausländischer Rohstoffe und Waren, die allergrößt« Ein- schränkung auferlegen. In den Erörterungen über unsere De- visenlage kehrt auch immer die Behauptung wieder, daß sowohl die Rohstoff- und Warenlager wie die Devisenbestände bei vielen Firmen über das unbedingt erforderliche Maß hinausgehen. Solche Bestände jetzt für unsere Währungswirtschaft nutzbar zu machen, ist o a t« r- ländische Pflicht angesichts der schweren Gefahren, die Reich und Wirtschaft bedrohen, wenn dem Verfall der deutschen Währung nicht Einhalt geboten werden kann. Ich richte an alle Kreis« de« deutschen Wirtschaft das drin- gende Ersuchen, die Neichsregierung nicht nur durch peinliche Befolgung der von ihr erlassenen Vorschriften, sondern auch durch freiwillige verständnisvolle Mitarbeit zu unter- stützen. Die wirtschaftlichen Kreise werden sich bei allen geschäft- lichen Maßnahmen, welche irgend auf den Stand der Reichsmark Einfluß üben können, Rechenschaft darüber ablegen müssen, ob ihre Geschäfte dieser Art sachlich und zeitlich von solcher Dringlichkeit sind, daß ihre Durchführung im gegenwärtigen Zeitpunkt der Währungs- not gegenüber der deutschen Gemeinwirtschast verantwortet werden kann. Ich würde es mit Dank erkennen, wenn die maßgebenden Spitzenverbände in diesem Sinne auf ihre Mitglieder mit Nachdruck einwirken würden." Wenn das, was Herr Dr. Becker in seinem Mahnruf an die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft sagt, olles ist, was er zu sagen hat, so kann man seinem Appell von vornherein ein völliges Fiasko prophezeihen. Die bisherige Praxis dieser Spitzenverbände hat genugsam erwiesen, daß Worte wie vaterländische Pflicht" für sie nichts weiter sind als Schall ulkd Rauch. Daran wird auch die Aufforderung des Reichswirt- fchaftsministers zurfreiwilligen verständnisvollen Mitarbeit" nicht das geringste ändern. Dieser Appell wird vielmehr in den interessierten Kreisen nur mit einem Augurenlächeln be- grüßt werden. Helfen können nicht derartige rührselige Kund-

Die Memoiren der Saronin Matjchke. Von Hans Klabautermann. Der Reichskanzler Euno sprach neulich in Münster von den wichtigen Aufgaben und Sorgen der Presse. Sie soll auch in Zu- kunft ein wahres Abbild der Volksmeinung und Volksstimmung sein und unserem Volk ein Führer zum Geistigen und Sittlichen bleiben. Vorläufig hat leider an dieser hehren Aufgabe nur die bürger- liche Presse erfolgreich arbeiten können. Neulich ist erst an dieser Stolle mit Wehmut festgestellt worden, daß eine bürgerliche Zeitung in der glücklichen Lage ist, ihre Leser mit Intimitäten aus hochge- borenen Kreisen entzücken zu können, indem sie die Geschichte des Kronprinzen Rudolf untertänigst aufwärmt und die garantiert reine Prima-Wahrheit über die Tragödie von Mayerling verzapft. Ein anderes großes demokratisches Blatt füllt sein« Spalten mit Er- innerungen des Grafen Eulenburg, des warmen Phili aus Lieben- berg. Der Zeitgenosse verschlingt die erschütternden Zeilen mit klopfendem Herzen. Endlich wird das Geheimnis über den Grafen Rantzau gelüpft. Also tatsächlich, er schielte und hatte ein« schiefe Nase. Auch werden endlich authentische Daten über die frappanten musikalischen Eigenschaften eines Schoßhundes gebracht, der zu dem eisernen Kanzler Bismarck in allerdings etwas weitschweifigen Be- Ziehungen stand, wodurch die bisher dunklen geschichtlichen Hinter- gründe kurzerhand bedeutungstrotzend aufleuchten und ungeahnte Zusammenhänge sich erschließen. Kurz, der Leser fühlt sich dem Brausen des Rades der Weltgeschichte so nahe, daß er erschlottert. Jetzt befriedigt auch dieBerliner Illustrierte " sozusagen ein natio- iiales Bedürfnis, indem sie ohne Konkurrenz das allern eueste Bild der Gattin des Friedenskaisers Wilhelm II. bringt. Damit ist der Beweis erbracht, daß in einer Republik der Sinn für das wahrhaft Hohe und Edle nicht immer verstümmelt zu sein braucht. Die sozialistische Press« sah sich bisher außerstande, in diesem Sinne für die Verbreitung republikanischen Geistes zu wirken. In dieser höchsten Not roch ich die Lunte eines demnächst erscheinenden Buchs, derM emoiren der Baronin Matfchke". Be- kanntlich war Frau Mieze Matfchke die Amme des Prinzen Wilhelm, nachmaligen deutschen Kaisers. Wegen der überströmenden Wesens- art ihres Innern, man kann schon sagen, wegen der uneigennützigen Hingabe ihrer stolzen deutschen Bimst wurde sie in den erblichen Frech er rnstand erhobem Es ist mir vergönnt, einige markige Stellen aus dem epochemachenden Wert schon jetzt zu veröffentlichem Lassen wir diese grundehrliche Frau aus dem Volke selbst das Wort nehmen. Es war am 28. Januar 1859. Mit dankbar noch oben ge- richtetem Blick saßen wir um unseren Tisch. Ein wonniges Hoch- geflihl straffte unser« Seelen, denn der Himmel hotte dem deutschon Volk in seiner Allgnade den Prinzen Wichelm beschert. Wir ahnten nicht, daß ein Strahl seiner Güte auf unser schlichtes Bürgerhaus fallen sollte. Da brachte der Briefträger eine Postkarte des kgl. Hausministeriums, die uns mit ehrfürchtigem Erschauern erfüllte. Ich sollte das verantwortungsvolle Amt einer prinzlichen Amme aiKfüllsn. Sofort erinnerten wir uns des Bleigießens bei der letzten Eilvcsterfeier, wo mein zierliches Gebilde einstimmig als Ivzackige Krone gedeutet wurde. Mein Mann, em erfindungsreicher Bastler,

gebungen, sondern nur energische Maßnahmen und staatlicher Zwang. Für Sonntagspredigten brauchen wir keinen Wirtschaftsminssterl

Kommunistische Zreunöschast. Ab und zu bringt dieRote Fahne " doch noch mal Aeuße- rungen, die über die inneren Gegensätze in der KPD. orientieren. Heute veröffentlicht sie eine der üblichen meter- langen Resolutionen des Berliner Bezirksausschusses, in der mal wieder für alle Fragen auf dem weiten Erdenrund die notwendigen Parolen ausgeknobelt sind. Die armen Berliner haben Schmerzen wegen der sächsischen Re- g i e r u n g. Sie verlangen die Abberufung des Leipziger Polizeipräsidenten Fleißner und wünschen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, den Sturz der Re- gierung Z sign er. Die �Staatsmänner", die in derRoten Fahne" jetzt das Heft in der Hand haben, belehren ihre Berliner Genossen wie folgt: Zu der Stelle, die die Politik der Partei in bezug auf die sächsische Frage behandelt, ist zu bemerken, daß sie, bei aller berechtig- ten und notwendigen Kritik an der Zeignerregierung, von unrich- tigen Gesichtspunkten ausgeht. Das Hindernis für die VorwärtsentwiiNung in Sachsen selb st ist gegenwärtig nur zum klein st en Teil die Zeignerregierung(die mit all ihren Schwächen und Unzulänglichkeiten den augenblicklichen Entwicklungsstand der sächsischen sozialdemokratischen Arbeiterschaft widerspiegelt), sondern der rechlssozialdemokralische Flügel und Lipinski und Konsorten. Gegen diesen Flügel gilt es in Sachsen alle Kraft der Zllassenpropagauda zu konzentrieren(selbstverständlich ohne der notwendigen Kritik an der Zeignerregierung Abbruch zu hm). Außerhalb Sachsens muß die Propaganda für die Reichsarbeiter- regierung gesteigert werden." Diese Belehrungen haben wenigstens den Vorzug, beut- l i ch zu fein. Man sieht, worauf es den Herrschaften ankommt. Spaltung der Sozialdemokratie das ist das heißersehnte Ziel, auf dessen Erreichung jede einzelne Maß- nähme eingestellt wird. Nur dürften ihre Hoffnungen verfrüht sein._

Gememüewahlerfolge in Deutstbösterreich. Bei allen Gemeindewahlen, die bereits in die Zeit der Wir- tun gen der SeipelschenSanierungs"-politik sielen, haben unsere Genossen in Deutschösterreich sehr gut abgeschnitten, so in Salz- bürg, Innsbruck und jetzt in Linz . Natürlich darf man nicht die Wahlen der ersten Revolutionsmonate zum Vergleich heranziehen, aber gegen die Nationalratswahl von 1929 sind die sozialdemokra- tischen Stimmen überall stark gestiegen. Verloren haben zumeist die mit Seipel verbündeten Großdeusschen, von denen ein Teil Hafen- kreuzlerisch gewählt hat, so daß diese Leute etliche Mandat« er- gattern konnten. In der oberösterreichischen Hauptstadt Linz wurde letzten Sonn» tag gewählt. Dabei steigerte die Sozialdemokratie, ungeachtet einem just vor der Wahl verhandelten Skandalprozeß, der ihr schaden sollte, ihre Stimmenzahl gegen 1929 von 25 799 auf 28 938. Sie besetzt damit 39 Mandate, die Christlichsozialen erhallen 16, die Groß- deutschen 19 und die Hakenkreuzler 4. Unsere Genossen verlieren allerdings die im Revolutionssturm 1919 eroberte absolute Mehrheit im Gemeinderat aber es fehlt ihnen dazu nur ein einziges Mandat. Und dieses halle die Ar- beiterschaft auch noch erlangt, wenn nicht die Kommunisten durch Aufstellung einer Sonderliste 854 Stimmen der Arbeiterinehr- heit en t r i s s e n hätten, ohne damit auch nur einen Gemeinderat wählen zu können. Di« Befreiung des Linzer Bürgertums von der absoluten Arbeitermehrheit im Rathaus ist das Werk der K o m m u» niste.n, die soviel von der Einheitsfront reden!

Dritisther f?rdeiterkongreß. London , 27. Juni. (WTB.) Auf der Jahreskonferenz der Arbeiterpartei sagte der Vorsitzende, Abg. Sidney Webb , in der Eröffnungsrede, allen gegenwärtigen Schwierigkeiten liege die kriegerische Spannung von einem bis zum anderen Ende Europas zugrunde, die das Ergebnis der Friedensverträge sei.

Halle«inen Nachttopf in der Form einer Ulanentschapka konstruiert, der sich wegen der viereckigen Platte prächtig zum Aufstellen eignete, und auf Anraten eines patriotischen Freundes zum Zeichen der Untertanentreue dem kgl. Hof gehorsamst zu überreichen sich gestattet. Dies sinnige Geschenk mag der äußere Anlaß zu der meiner Familie zugestoßenen Ehre gewesen sein. Es galt nun, mich auf die hohe Aufgabe so schnell wie möglich vorzubereiten. Mein Neffe Artur Köhne meinte, die dringendste Vorbereitung sei für mich ohne Zweifel ein ausgiebiges Bad."Er hat nie Sinn für die Weihe einer Stunde gehabt. Ich glaubte die freie Zeit nicht würdiger ausfüllen zu können als durch eifriges Lernen des LiedesHell dir im Sieger­kranz", das, wie ich zu meiner Schande gestehen muß, mir nicht mehr ganz im Gedächtnis haftete. In den ersten Togen meines Amts hatte ich das Glück, den jungen Prinzen und damit dos ganze Volk vor namenlosem Unheil zu bewahren. Eine Hofdame hätte Ihn beim Teeaufgießen unfehlbar verbrüht, wenn ich den heißen Strahl nicht mit meinem breiten Rücken aufgefangen hätte. Roch heute schmückt mich die Narbe, und ich bin stolz darauf. Der dank- bare Hof überreichte mir in Anerkennung meiner Geistesgegenwart das abgelegte Nobelbändchen des Prinzen, das, unter Glas auf- bewahrt, das Ehrenstück unserer Familienkostbarkeiten darstellt. Eines Tages besuchte uns der Prinz als Knabe in unserer Wohnung. Da er, wie ich nicht zu betonen brauche, in diesem Alter meine eigentlichen Dienste nicht mehr benötigte, so fühlten wir uns hoch geehrt. Der hohe Gast interessierte sich ganz besonders für meine Tochter Ilse. Diese zeigte Ihm ihren Puppengarten. In diesem Minieturpark hatte sie in regelmäßigen Abständen Zucker- puppen aufgestellt, wie sie die Konditoren zur Garnierung von Baumkuchen verwenden. Wer weiß, ob nicht der Prinz hier sein« ersten Anregungen für Seinen später so hoch entwickelten Kunstsinn bekommen hat. Sein bescheidener Geist geht aus folgender Er­innerung hervor. Aus Anlaß Seines 12. Geburtstages war er eben in Anbetracht seiner hervorragenden militärischen Leistungen zum Oberstleutnant befördert worden. Als wir Ihn geziemenderweise mitKgl. Hoheit" anredeten, winkte Er ab und sprach gnädig: Sagt nur ruhigHerr Oberstleutnant ", liebe Leute! Solche und noch mehr Geschichten von der Leutseligkeit des Prinzen berichtet das schöne Buch, dos im Verlag von Bett u. Laken» schnüffler erscheint._ Zarte Seelen. Wie wir erfahren, hat sich der Reichsprä- sident bei der Oberprüfstelle Filme vorführen lassen, u. a. einen Feuerte st attungs film. Dieser Film war von Sachver- ständigen des protestantischen, katholischen und jüdischen Glaubens einstimmig beanstandet worden, weil die Darstellung einer Feuerbestattung geeignet sei, das reli- giöse Empfinden zu verletzen. Die Oberprüfstelle hat den Film jedoch zur öffentlichen Vorführung auch vor Jugendlichen zugelassen. Sintemalen die Feuerbestattung im Deutschen Reich« gesetzlich erlaubt ist, werden die diversen Glaubensspezialisten wohl nicht umhin können, sich für die Zukunft ein etwas widerstandsfähigeres religiöses Empfinden" zuzulegen. Aber weshalb müssen solche Sachverständige überhaupt um Rat gefragt w«ch«n7

Vielleicht niemals in der Geschichte gab«s ein derartiges Fiasko, wie dasjenige der Staatsmänner, denen die Well im Jahre 1919 die Aufgabe anvertraute, einen wirklichen Frieden zu schließen. Di« englische Arbeiterpartei werde Frankreich deuttich erklären, daß sie keinen Schritt mit seiner aggressiven Politik zusammengehen werde, die hervorgerufen werde durch ein Gefühl der Furcht, das einer großen Nation unwürdig se«. Er würde von ganzem Herzen gern die Bereitschaft des deutschen Volkes begrüßen, bis zum Aeußersten seiner Leistungsfähigkeit den Scha- den gutzumachen, den seine Heere in Frankreich und Bellten ange­richtet haben. Um ein« allgemeine Verständigung unter den Völkern zu fördern, müsse man berett sein, alle interalliierten Schulden gegen- seifig zu streichen und eine Polifik der Abrüstung zu befolgen. Die Tatkttk der englischen Unternehmer, die Löhne sowett wie möglich abzubauen, könne nur dadurch erfolgreich bekämpft werden, daß hie gesamt« Produktion des Landes von den schweren Lasten der Schuldenverzinsung befteit werde. Zu diesem Zwecke müsse ein« durchgreifende Vermögenssteuer eingeführt werden. aus deren Erträgen die Kriegsschulden in raschem Tempo getilgt werden müßten. Er, Webb, rechne damit, daß die Arbeiterpartei im Jahre 1926 eine Mehrheit im Land« und im Unterhaus haben werde. Sie werde als Regierungspartei ruhig und überlegt vorgehen. Von jetzt ab müsse jeder Arbeiterparteiler für die Partei wirken in dem Bewußtsein, die Derpffichwng zu haben, jeden Augen- blick die Aufgabe lösen zu müssen, das Versprechen in die Tat um- zusetzen. In der inneren Politik und in der Wirtschaftspolittk sei ebenso wie in der Außenpolittk nichts durch Gewall u erreichen Gewall fei stets mit Furcht verbunden, sie könne beiden Parteien nur schaden, derjenigen, die sie anwende, und derjenigen, die sie erdulden müsse. Gewalt könne Tod oder Unterwerfung zur Folge haben, und beides seien Symbole derZerstörung. Abg. Thomas versicherte, die Arbeiterpartei habe nicht die Absicht, die deutschen Arbelker im Stich zu lassen. Der Antrag der kommumsttschen Partei um Aufnahme in die Arbeiterpartei wurden mit 2 889 999 gegen 366 999 Sfimm», ver- warfen. Die Zahl der Arbeitslosen in England betrug am 18. Juni 1 299 699, das heißt 3548 mehr als in der Woche vorher. Zeit für de» Sechsstundentag. London , 27. Juni. (Eca.) Die Eisenbahner werden auf dem Gewerkschaftskongreß, der im kommenden September stattfinden wird» beantragen, daß nach der Auffassung des Kongresses der Augenblick gekommen sei, den Sechs stundentag zu verkmgen.

Unterbrechung üer Ententeverhanölungen. Durch die belgische Krise. Pari». 26. Juni..(TU.) Aus Brüssel wird gemeldet: Die Mitglieder des zurückgetreienen Kabinetts siud der Austchl, daß es ihnen im Augenblick die innere Log- verbietet, dle inter - alliierteo Verhandlungen fortzusehen und die kommende»egiernug festzulegen. Infolgedessen werden die begonnenen Verhandlungen nulerbrochen. Brüssel, 27. Juni. (EP.) Die Erklärung Theunis'. daß er auf di« Bildung des Kabinetts verzichten werde, wenn er bis Donnerstag nicht in der Lag« sei, der Kammer ein vollständiges Ministerium vorzustellen, hat die Parteiführer zum Einlenken veranlaßt. Die Katholiken scheinen jetzt die größere Mehrherts- forme! Rolfs für die Universität G-nt annehmen zu wollen. Man gfaubt, daß infolge dieser Verhandlungen die Ministerkrise heute nachmittag gelöst sein wird._ Spanische Sozialisten gegen Morolk opolifik. In der Kammer erklärt««esteiro(Soz.), daß er von vornherein die neuen Ver- pflichtungen nicht billige, di« Spanien in bezug auf Tanger em- gehen werde, wie di« sozialistisch« Partei überhaupt die Marokko - Politik Spamens nicht billigen könne.__ Die hinterlistige Hakenkreuzmnie. Der völkischeDe u t s ch e Dolksbote" in Karlsbad veröffentlichte vor einigen Tagen folgendes Gedicht: Achtet auf den Feind im Hinterhalt,� Rastlos sei zum Kampf mit ihm gerüstet! Judos Neid, den nach Zerstörung lüftet, Schändet eure blonde Lichtgestall. Göttlich lacht in unperwelktem Blühn, Ewig prangend die Germanenseele. Stärke, Haß siel Mach sie groß und stähle Ihren Trotz zu hohem Kampfesglühn. Ehaos, das der Jude, euch zu ketten, Tückisch schuf, besiegt es durch das Licht! Einer Schlange, die im Kote kriecht, Raubt das Gift, das Ariertum zu retten. G ueltar. Es scheint, daßJudos Neid, der nach Zerftöruna lüftet", dieses schöne Lied in di« arglose,blonde Lichtgestalt" desDeutschen Dolksboten" hineingeschmuggett hat. Liest man nämlich die An- fangsbuchstaben der einzelnen Verse von oben nach unten, so er- geben sie das häßliche pietätlose Wort.Arischgesichter ". Ja ja, lieber Volksbote:Achte auf den Feind im Hinterhalt! Sonst geschieht es, daß nicht dieewig prangende Germanenseele", sondern der intelligentere böse Feind über deinen Reinfallgöttlich lacht in unverwelktem Blühn!" Sorge mn dieMssenschast". Die Deutsche Gesellschaft für technische Physik hat folgende Entschließung gefaßt: Die Deutsche Gesellschaft für technische Physik e. B. hat mit großem Bedauern von dem beabsichtigten Rücktritt des Prof. Dr. L e n a r d Kenntnis erhalten. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß ein vorzeitiges Ausscheiden dieses noch in voller Arbeitskraft stehenden hervorragenden Raturforichers und Lehrers für die Wissenschaft einen unersetzlichen Verlust bedeuten würde. Sie gibt der Erwartung Ausdruck, daß das badische Unterrichtsministerium nichts unversucht lassen wird, diesen hervorragenden Gekehrten seinem Wirkungskreile zu erhallen." Merkwürdig, daß diese Sorge um di« Wissenschaft sich nur ge- genüber Lenard kundgibt, wo es sich um einen Gelehrten handelt, der sich milde gesagt taktloser nationalistischer Ausschreitungen schuldig gemacht hat. Im Falle Einstein , dessen einziges Ver- brechen in feiner jüdischen Abstammung besteht, scheint die Wissen- schaft wendiger gefährdet zu sein.

In der Urania �Taub-nstrahe) sprcht am 1. Juli, abends 8 Uhr. Kunst- maier ZS. K r a n z über den j ü n g sl« n Ausbruch des Sl c t n a. Auch wird Herr Kranz an der idand zablrcicher farbiger Lichtbilder nach eigenen Aufnahmen feine letzte Besteigung des FeuelbergeS schildern. Grapliiker-Ehrengabe für Arno Hol,. Di- EbiengaSe. die die deutschen Krapbiker Arno Holz zum 69. Geburtstag dargebracht baden, er- scheint demnächst bei G ur l ttt. Es find 30 B all. unter denen die besten Namen der deutschen Kunst sieben. Liebermann hat ein Bildnis des DichlerS beigesteuert, T b o m a eine RadierungApoll und MarshaS". S l e v o a t, T o r i n t h, Käthe Kollwitz und B a r l a ch, Kolofchka und P« ch st ei� Meid und H e ck e I sind vertreten.